Alexander Schmorell und die Weiße Rose. kostprobe im Vorraum des Ostlesesaals vom bis (Titelliste und Werkbeschreibungen)

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1 Alexander Schmorell und die Weiße Rose kostprobe im Vorraum des Ostlesesaals vom bis (Titelliste und Werkbeschreibungen) Vitrine 1: Zeugnisse zur Persönlichkeit Alexander Schmorells 1. Zwei Aktzeichnungen München, ca Privatbesitz Markus Schmorell Alexander Schmorell besuchte ab Herbst 1941 Zeichenkurse im Atelier der Schwabinger Kunstschule Die Form in der Leopoldstraße 61. Zudem nimmt er beim Bildhauer Karl Baur Unterricht. Sein großes Vorbild ist Auguste Rodin. 2. Feldpostbrief an Lieselotte Lilo Fürst-Ramdohr ( ) Russland, 7. August 1942 Privatbesitz Lilo Fürst-Ramdohr Liebe Lilo! Schönes, herrliches Russland! Die Birke ist dein Baum. Dort, weit, weit, wo Himmel und Erde sich berühren am Rand einer unendlich weiten Ebene steht sie einsam und weist in den Himmel [ ] Hier im Osten, in Russland liegt die Zukunft der ganzen Menschheit. Die Welt muß anders werden, russischer, und wenn sie das nicht will oder kann, dann sind ihre Tage gezählt.

2 3. Lieselotte Lilo Fürst-Ramdohr ( ) Freundschaften in der Weißen Rose München, Verlag Geschichtswerkstatt Neuhausen 1995 Lilo Fürst-Ramdohr gehörte zum Freundeskreis der Widerstandsgruppe Weißen Rose lernte sie Alexander Schmorell in der Zeichenschule Die Form kennen. Aus dieser Freundschaft ergab sich auch ihr Kontakt zu Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst und anderen Mitgliedern der Weißen Rose. Während des Kriegseinsatzes Schmorells an der Ostfront wechselten sie mehrere Briefe. Später versteckte Schmorell in ihrer Wohnung Flugblätter, einen Vervielfältigungsapparat und Schablonen für die Wandparole Nieder mit Hitler. Im Februar 1943 versuchte Lilo Fürst-Ramdohr, Alexander Schmorell bei seiner Flucht zu unterstützen. Nach dessen Verhaftung kam auch sie vorübergehend in Gestapo-Haft, aus der sie jedoch mangels Beweisen entlassen wurde. 4. Igorʹ Chramov (1968-) Russkaja duša Beloj rozy. Orenburg: Usadʹba 2009 Russische Originalausgabe des Werkes Die russische Seele der Weißen Rose (Aachen 2013) Aus dem Kapitel Eintritt ins Erwachsenenleben: Alexander Schmorell in Marienau 1939 (links), Schmorell mit Herta Dohrn, der späteren Ehefrau von Christoph Probst, beim Bergwandern 1939 (Mitte), Hans Scholl als Sanitäter während der Semesterferien in Frankreich 1940 (rechts). 5. Wohnhaus der Familie Schmorell in München-Harlaching MIR e.v. Archiv 1921 zwingt die politische Lage im revolutionären Russland die Familie Schmorell dazu, Orenburg zu verlassen. Alexanders Vater Hugo Schmorell lässt sich in München als praktizierender Arzt nieder; die Familie wohnt in der Villenkolonie Menterschwaige, einer Siedlung am Hochufer der Isar im Münchner Stadtteil Harlaching. Der Freundeskreis um Alexander Schmorell traf sich regelmäßig im Haus der Schmorells zu literarischen und philosophischen Gesprächs- und Leseabenden.

3 Vitrine 2: Widerstand, Ermordung und Nachwirkung 6. Abschiedsbrief an die Eltern Gefängnis München-Stadelheim, 13. Juli 1943, Abschrift [ ] Für euch ist dieser Schlag leider schwerer, als für mich, denn ich gehe hinüber in dem Bewußtsein, meiner tiefen Überzeugung und der Wahrheit gedient zu haben. Dies alles läßt mich mit ruhigem Gewissen der nahen Todesstunde entgegensehen. Denkt an die Millionen von jungen Menschen, die draußen im Felde ihr Leben lassen ihr Los ist auch das Meinige [ ] 7. / Christoph Probst ( ) Gesammelte Briefe, Hg. Christiane Moll Berlin, Lukas Verlag 2011 Christoph Probst besuchte 1935 gemeinsam mit Alexander Schmorell das Neue Realgymnasium (heute: Albert-Einstein-Gymnasium) in München-Harlaching und blieb von da an mit ihm eng befreundet. Dem studentischen Widerstand schloss er sich gegen Ende 1942 an. Seinen Entwurf für ein 7. Flugblatt trug Hans Scholl bei seiner Verhaftung bei sich, was zu Probst sofortiger Verhaftung führte. Zusammen mit den Geschwistern Scholl wurde er am hingerichtet. 8. Alfred Neumann ( ) Six of them [Es waren ihrer sechs] London, New York [u.a.], Hutchinson S. Erste belletristische Bearbeitung des Weiße-Rose-Stoffs, geschrieben bereits von September 1943 bis Juni 1944 im Exil. Noch 1945 ins Englische übersetzt und zuerst in den USA veröffentlicht. Als der Roman 1947 und 1949 in mehreren Auflagen auf Deutsch erschien, wurde er stark rezipiert, zugleich aber insbesondere von den Angehörigen der hingerichteten Weiße Rose Mitglieder wegen mangelnder Historizität vehement abgelehnt.

4 9. Unbekannter serbischer Ikonenmaler Ikone des heiligen Alexander von München Leihgabe der griechisch-orthodoxen Allerheiligen-Gemeinde München Alexander Schmorell wird als Sanitäter mit Soldatenmantel und Rot-Kreuz-Armbinde im Russlandfeldzug gezeigt. Die weiße Rose in seiner Hand verweist auf die Münchner studentische Widerstandsgruppe. Der Festakt zur Heiligsprechung fand am 4. Februar 2012 in der Münchner Kathedralkirche statt. Der Gedenktag des hl. Alexander von München in der Liturgie ist der 13. Juli. 10. Romano Guardini ( ) Die Waage des Daseins. Rede zum Gedächtnis von Sophie und Hans Scholl, Christian Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Prof. Dr. Huber, gehalten am 4. November 1945 Stuttgart, Tübingen, Wunderlich 1946 Erste bedeutende Würdigung der Weißen Rose im Nachkriegsdeutschland im Rahmen einer Gedenkveranstaltung in den Münchner Kammerspielen. Guardini, der 1939 von den Nationalsozialisten zwangsemeritiert worden war, lehrte 1945 Christliche Weltanschauung und Religionsphilosophie an der Universität Tübingen. Dieses Handeln ist aus irdischen Voraussetzungen allein nicht zu verstehen, weder aus einer Ethik der Selbstlosigkeit noch aus einer Philosophie des Schaffens und der Geschichte. Es lebt aus dem Glauben an den neuen Anfang, der sich in Christus aufgetan hat und ist ebenso Ärgernis und Torheit, wie Sein Handeln selbst es gewesen ist. 11. Ulrich Chaussy (1952-) und Gerd R. Überschär (1943-) Es lebe die Freiheit. Die Geschichte der Weißen Rose und ihrer Mitglieder in Dokumenten und Berichten Frankfurt a. M.: Fischer S. Publikation zum 70. Jahrestag der Verurteilung und Hinrichtung der Mitglieder der Weißen Rose - mit wichtigen historischen Dokumenten, u. a. den Vernehmungsprotokollen.

5 12. Protokoly doprosov v Gestapo, fevralʹ - mart 1943 g. [Gestapo-Verhörprotokolle, Februar-März 1943], Hg. Igorʹ Chramov Orenburg, Dimur 2005 Die Protokolle der Verhöre von Alexander Schmorell durch Beamte der Münchner Gestapo-Leitstelle wurden 1993 im Beutebestand des Russischen Staatlichen Militärarchivs Moskau entdeckt. Auf die Frage, welcher politischen Richtung ich angehöre bzw., wie ich zum Nationalsozialismus stehe, gebe ich ohne weiteres zu, dass ich mich nicht als Nationalsozialist bekennen kann, weil ich mehr für Russland interessiert bin. [ ] Ich bekenne mich ganz offen als Monarchist. Dieses Bekenntnis will ich nicht auf Deutschland, sondern auf Russland beziehen [ ]