Empfehlungen und Hinweise zum Verhalten bei Erkrankungen nach Pilzverzehr

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1 Empfehlungen und Hinweise zum Verhalten bei Erkrankungen nach Pilzverzehr mit Verzeichnis der Vergiftungszentren und Kliniken Liste der Pilzsachverständigen in M-V Roter Fliegenpilz (Amanita muscaria) Impressum Landesgesundheitsamt Mecklenburg-Vorpommern Untersuchungs- und Beratungsstelle Greifswald Dr.rer.nat. L.-W. Schröder (verantwortlich) Lange Reihe 2, Greifswald Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides) Herausgeber: Landesgesundheitsamt Mecklenburg-Vorpommern (2005)

2 Die Ermittlung der Erkrankungsursache ist Voraussetzung für eine gezielte Therapie. 1 Auskunftsdienste Allgemeine Auskünfte erteilen zu jeder Tages- und Nachtzeit: das Gemeinsame Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg- Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen: Klinikum Erfurt, Nordhäuser Str. 74, Erfurt, Tel.: 0361/ das Giftinformationszentrum Nord der Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Zentrum Pharmakologie und Toxikologie, Universität Göttingen, Robert-Koch-Str. 40, Göttingen, Tel.: 0551/19240 und 0551/ die Beratungsstelle für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie: Spandauer Damm 130, Haus X, Berlin, Tel.: 030/19240 die Beratungsstelle bei Vergiftungen: Universitätsklinikum Mainz, Langenbeckstr. 1, Mainz, Tel.: 06131/ und 06131/ Kooperationspartner des behandelnden Arztes 2.1 Mykologische Sachverständige für Pilzvergiftungen Sie wirken als selbständige Kooperationspartner des Arztes bei der Diagnostik mit und können alle dazu erforderlichen makroskopischen und mikroskopischen Untersuchungen durchführen. Frau Dr. Ingeborg Schmidt, Von-Gosen-Str. 1, Stralsund, Tel. priv.: 03831/ Frau Brigitte Schurig, Bahnhofstr.13, Sülstorf Tel. priv.: 03865/3120 Herr Dr. Volkbert Kell, Bei den Polizeigärten 13, Rostock Tel. priv.: 0381/27100 Herr Dr. Lutz-Werner Schröder, Theodor-Körner-Str. 14 a, Neuenkirchen Tel. priv.: 03834/821273, Tel. dienstl.: 03834/ Pilzberater Die in der Liste, Anhang 2, aufgeführten Pilzberater sind im Auftrag des Gesundheitsamtes oder des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes tätig und führen bei Erkrankungen nach Pilzverzehr Artbestimmungen an Frischpilzen (keine Sporendiagnostik) durch. 1

3 2.3 Toxikologische Untersuchungsstellen (für den Nachweis der Toxine des Grünen Knollenblätterpilzes) Landeszentrum für die Diagnostik und Therapie von Vergiftungen/ Universität Rostock Montag - Freitag, Uhr, Probenmaterial zum Institut für experimentelle und klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität Rostock, Schillingallee 70, Rostock, Tel.: 0381/4940 außerhalb dieser Zeit besteht eine Rufbereitschaft des Klinikums (Tel.: 0381/4940), Probenmaterial mit Anforderungsformular zur Pforte der Chirurgischen Universitätsklinik, Schillingallee 35, Rostock Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Greifswald Friedrich-Loeffler-Str. 23 d, Greifswald Tel.: 03834/860 Helios-Klinikum Schwerin, Institut für Laboratoriumsmedizin, Wismarsche Str. 397, Schwerin Tel.: 0385/5200 durchgehende Annahme von Probenmaterial Tel.: 0385/ (Toxikologie) oder 0385/ (Citolabor) Toxikologische Untersuchungsstelle, Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik, Diagnostikum, Oranienburger Str. 285, Berlin-Reinickendorf Tel.: 030/ Medizinische Zentren zur Behandlung von (Pilz)Vergiftungen: (Adresse ist unter der angegebenen Rufnummer zu erfragen.) Landeszentrum für die Diagnostik und Therapie von Vergiftungen/ Universität Rostock Klinik und Poliklinik für Anaesthesiologie und Intensivtherapie/ Klinik und Poliklinik für Innere Medizin/ Kinder- und Jugendklinik, Universität Rostock Tel.: 0381/4940 Klinikum-Südstadt Rostock, Klinik für Anaesthesie und Intensivmedizin Tel.: 0381/ Universität Greifswald Klinik und Poliklinik für Innere Medizin/ Klinik und Poliklinik für Kindermedizin Tel.: 03834/860 Klinikum Neubrandenburg Klinik für Innere Medizin / Notfallambulanz Tel.: 0395/7750 2

4 Helios-Klinikum Schwerin Tel.: 0385/5200 Klinik für Innere Medizin I, Abteilung für Internistische Intensivtherapie Hanse-Klinikum Stralsund / Krankenhaus West Tel.: 03831/450 Klinik für Innere Medizin Hanse-Klinikum Stralsund / Krankenhaus am Sund Tel.: 03831/350 Dialyse Sana-Krankenhaus Rügen GmbH / Bergen Tel.: 03838/390 Klinik für Innere Medizin Städtisches Krankenhaus Wismar Tel.: 03841/330 Klinik f. Anaesthesiologie u. Intensivtherapie Asklepios Klinik GmbH Pasewalk Tel.: 03973/ Klinik für Innere Medizin Krankenhaus Güstrow ggmbh Tel.: 03843/340 DRK-Krankenhaus ggmbh Teterow Tel.: 03996/1410 Warnow-Klinik ggmbh Bützow Tel.: /450 3 Einzuleitende Maßnahmen 3.1 Sicherstellung von Untersuchungsmaterial Für die mykologische Diagnostik sind folgende Materialien sicherzustellen: Pilz- und Putzreste, Reste der Mahlzeit (über Angehörige oder Begleitpersonen), Erbrochenes, Magenspülflüssigkeit, Darmabgänge des Patienten 3

5 3.2 Veranlassung von Diagnostik, Konsultation eines Mykologischen Sachverständigen Die Einbeziehung eines Mykologischen Sachverständigen zur Absicherung der mykologischen Diagnostik erfolgt entweder direkt oder über das zuständige Gesundheitsamt. Die Mitteilung kann telefonisch oder schriftlich erfolgen. Informationen gemäß Anhang 1 ermöglichen dem Mykologischen Sachverständigen eine schnelle Orientierung und beschleunigen damit den diagnostischen Prozeß. 3.3 Auswertung der Geschehen Die Auswertung der Geschehen für prophylaktische Zwecke im Rahmen der Pilzaufklärung setzt eine abschließende Zusammenstellung von anamnestischen, klinischen, paraklinischen und mykologischen Befunden nach dem Muster im Anhang 2 voraus. Um Unterstützung des Mykologischen Sachverständigen bei der Erstellung des Abschlußberichtes wird gebeten. 4 Mykologische Diagnostik und Zuständigkeit, technische Voraussetzungen 4.1 Artbestimmung an Frischpilzen oder unverarbeiteten Pilzresten Material: Untersucher: Frischpilz- und Putzreste Mykologische Sachverständige für Pilzvergiftungen (s. Pkt. 2.1), Pilzberater (s. Pkt. 2.2 und Anhang 2) Technische Voraussetzungen: keine (Pilzberater verfügen über eigene Bestimmungsliteratur und einfache Hilfsmittel wie eine Lupe) 4.2 Aktive mykologische Diagnostik durch makroskopische und mikroskopische Untersuchungen und Befragung des Patienten Material: Untersucher: Frischpilz- und Putzreste Erbrochenes, Magenspülflüssigkeit, Darmabgänge Mykologische Sachverständige für Pilzvergiftungen (s. Pkt. 2.1) Technische Voraussetzungen: Vorbereitung von Sporenpräparaten aus Ausscheidungen des Patienten durch das Labor (s. Anhang 3) 4

6 5 Diagnosen bei Erkrankungen nach Pilzverzehr: Erkrankungsursache: In jeder Form giftige Pilze Roh giftige Speisepilze bei Rohverzehr Mit Alkohol giftige Pilze Ungiftige Speisepilze Pilzgifte Pilzgifte Inhaltsstoffe von Pilzen, die den Alkoholabbau hemmen schwer verdauliches Pilzeiweiß oder dessen Abbauprodukte (auch Bakteriotoxine) Diagnose: echte Pilzvergiftung echte Pilzvergiftung echte Vergiftung durch Pilze und Alkohol (Azetaldehyd) unechte Pilzvergiftung dsgl. Pilzallergene Pilzallergie Angst vor einer Pilzvergiftung! zu fette Pilzmahlzeiten, außerhalb der Pilzmahlzeit liegende Ursachen keine Inhaltsstoffe von Pilzen keine Inhaltsstoffe von Pilzen Psychose andere, nicht im Zusammenhang mit Pilzen stehende Erkrankungen 5

7 Anhang 1 Information über eine Erkrankung nach Pilzverzehr 1. Datum/Uhrzeit der Pilzmahlzeit: 2. Zahl der Essenteilnehmer: 3. Zahl der Erkrankten: 4. persönliche Daten (für jeden Patienten gesondert anzugeben): Name/Vorname * ) männl./weibl Alter 5. Datum/Uhrzeit der Erkrankung der Patienten: 6. Initialsymptome (bei Abweichungen für jeden Patienten gesondert aufzuführen): 7. Stationäre Aufnahme: ja/nein 8. Behandelnde medizinische Einrichtung (Name, Station, Anschrift): 9. Material für mykologische Untersuchungen gesichert: ja/nein Die Weiterleitung an einen Mykologischen Sachverständigen ist erfolgt/wird erbeten. 10. Information eines Mykologischen Sachverständigen ist bereits erfolgt: ja/nein Unterschrift Ort/Datum *) Initialen reichen aus. 6

8 Anhang 2 Liste der Pilzberater Mecklenburg-Vorpommerns, die bei Erkrankungen nach Pilzverzehr Artbestimmungen an Frischmaterial vornehmen Stand: Kreis/Stadt Name/Anschrift Telefon Bad Doberan Demmin Greifswald Güstrow Ludwigslust Schubert, Manfred St.-Jantzen-Ring Rostock Weisheit, Veronika Rügener Str Rostock Böttcher Manfred Bütt-Soll-Weg Stavenhagen Dr. Amelang, Norbert Potthäger Damm Weitenhagen (Helmshagen 1) Kuhrt, Hilmar Gartenstr Karlsburg Käding, Harry Kuhlenweg Güstrow Kretschmer, Christoph Am Hollerberg Teterow Warning, Klaus Leninring Bützow Michael, Hannelore Zeppelinstr Neustadt- Glewe Schurig, Brigitte Bahnhofstr Sülsdorf 0170/ / oder 0381/ / / / / und 0171/ / / / /3120 7

9 Kreis/Stadt Name/Anschrift Telefon Mecklenburg-Strelitz Neubrandenburg Nordvorpommern Borkowski, Margrit Kirchstr Trollenhagen Hopp, Udo Fürstenbergerstr, Feldberger Seenlandschaft Kleinschmidt, Otto Rollenhagen Blankensee Schlesinger, Hans-Joachim Str. des Friedens Wesenberg Arfert, Henner Jan-Sibelius-Str Neubrandenburg Bonin, Petra S.-Allende-Str Neubrandenburg Borkowski, Margrit Kirchstr Trollenhagen Hückstädt, Antje Bliesenrader Weg Born Jürß, Reinhard Danziger Str Ribnitz-Damgarten Matthes, Georg An den Seewiesen Franzburg Meding, Erika Lange Str Ribnitz-Damgarten Meding, Frank Lange Str Ribnitz-Damgarten 0395/ / / / / / / / / / / /4700 8

10 Kreis/Stadt Name/Anschrift Telefon Ostvorpommern Parchim Rostock Reis, Herbert Siedlungsweg Bartelshagen I Saft, Gerda Kleinschmiede Tribsees Schulz, Willi Buddeliner Str Grimmen Schultz, Norbert Alte Dorfstr. 10 OT Poggendorf Süderholz Wilkesmann, Uwe Hafenstr Barth Dinse, Ursula Tannenkampweg Wolgast Dinse, Winfried Tannenkampweg Wolgast Olm, Siegmund Dorfstr Neuenkirchen Rüdiger, Gerhard Gellendiner Weg 21 a Anklam Gärtner, Jürgen Fichtestr Parchim Strelow, Lothar Schmiedestr Techentin Bütow, Ria Niklotstr Rostock / / / / / / / / / / und 0175/ / /

11 Kreis/Stadt Name/Anschrift Telefon Rügen Schwerin Stralsund Uecker-Randow Dr. Kell, Volkbert Bei den Polizeigärten Rostock Mausolf, Dietrich W.-Bredel-Str Rostock Stascheit, Horst Ullrich-von-Hutten-Str Rostock Berger, Eckhard Hauptstr Binz Fock, Rosemarie Circus 6 A Putbus Michael, Hannelore Zeppelinstr Neustadt- Glewe Schobert, Gertrud Perleberger Str Schwerin Meyer, Jochen Hans-Fallada-Str Stralsund Dr. Schmidt, Ingeborg Von-Gosen-Str Stralsund Teichmann, Bodo Neu Ahrendsee Zarrendorf Landrock, Peter Mittelstr Rollwitz 0381/ / / / / / / / / / / Wismar Dombrowa, Irena Grützmacherstr Wismar / und 03841/228917

12 Anhang 3 Vorbereitung von Untersuchungsmaterialien im Labor der Klinik zur Anreicherung von Pilzsporen und Herstellung von Sporenpräparaten Für die Anreicherung von Sporen aus Stuhl werden ca. 5 ml Stuhl mit der 10- fachen Menge Wasser vorsichtig homogenisiert und zur Lösung von Fetttropfen mit etwas Äther geschüttelt. Nach Entfernung der groben Bestandteile durch Gazefiltration wird das Filtrat einige Minuten bei U/min zentrifugiert und anschließend die überstehende Flüssigkeit vorsichtig abgesaugt. Der die Sporen enthaltende Rückstand wird zur Entfernung von Ätherresten mit Wasser gewaschen und tropfenweise mit der 10-fachen Menge Glyzerin verrührt. Nach 20-minütiger Zentrifugation bei 5000 U/min sind die Pilzsporen an der Oberfläche angereichert und können mit einer rechtwinklig abgebogenen Drahtöse entnommen und auf einem Objektträger ausgestrichen werden. Für die Anreicherung von Sporen aus Mageninhalt wird ebenfalls mit Wasser verdünnt, homogenisiert und mit Äther geschüttelt. Die Äther-Fett-Lösung wird nach kurzer Zentrifugation abgesaugt, der Rückstand mit Wasser gewaschen und tropfenweise mit Glyzerin vermengt. Anschließend Zentrifugation etc. s. o. 11