Lehrlings-Initiative "Perspektive Job Jugend hat Vorrang"

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1 I N F O R M A T I O N zur Pressekonferenz mit Wirtschafts-Landesrat Viktor SIGL, Jugendcoach Mag. Claudia STÖGER und SeniorExpert Friedrich WEISSENGRUBER am Montag, 18. September 2006, zum Thema Lehrlings-Initiative "Perspektive Job Jugend hat Vorrang" Aktueller Stand bisherige Maßnahmen Weitere Gesprächsteilnehmer: HR Mag. Reinhard Anreiter, Leiter LandesJugendReferat Dr. Herwig Siegl, Wirtschaftskammer Oberösterreich / Rückfragen-Kontakt: Gerhard Rumetshofer, Tel. ( )

2 LR SIGL 2 HauptSache Arbeit: Lehrlings-Initiative 'Perspektive Job - Jugend hat Vorrang' Kurzfassung Um Jugendliche mehr In den nächsten Jahren drängen in OÖ noch sehr geburtenstarke Lehrgänge auf den Arbeitsmarkt, ab 2011 sinkt die Zahl der 15-Jährigen rapide. Heuer sind um Jugendliche mehr als im Vorjahr auf Suche nach einem Ausbildungsplatz. Heuer wurden bereits knapp neue Lehrverträge abgeschlossen, bereits um 463 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Zusätzliche Lehrplätze sind dennoch nötig: Die Lehrstellenlücke beträgt aktuell 723 um 606 geringer als im Vorjahr. Sigl-Lehrlings-Initiative "Jugend hat Vorrang" Bereits im Juni wurde die Lehrlingsinitiative "Perspektive Job, Jugend hat Vorrang" gestartet. 1 Million Euro zusätzlich steht dafür zur Verfügung. Die Initiative baut auf mehreren Stufen auf, erfolgt in enger Abstimmung mit AMS Oberösterreich und Wirtschaftskammer OÖ und ist in der Form einzigartig in Österreich. Potenzialanalyse, JugendCoaches, SeniorExperts und Förderunterricht. Die Lehrlings-Initiative unterstützt auf mehreren Ebenen: 1. Eine kostenlose Potenzialanalyse stellt Eignungen und Neigungen fest. 2. Eigene JugendCoaches derzeit 31 - bei den Jugendservicestellen des Landes OÖ begleiten und betreuen die Jugendlichen ganz gezielt vom Erstgespräch bis zum Ausbildungsstart. 3. So genannte SeniorExperts (ehemalige Firmenchefs, Lehrausbildner, Berufsschullehrer, etc.) versuchen neue, zusätzliche Lehrstellen zu akquirieren. Ziel: 300 bis 500 neue Lehrstellen. 4. Angebot von Zusatzunterricht bei großen Schwächen in Deutsch und/oder Mathematik. 700 Jugendliche im Coaching, mehr als 90 SeniorExperts Seit Start sind bereits 700 Jugendliche im Coaching bei den Jugendservicestellen. 117 konnten bereits auf einen Ausbildungsplatz vermittelt werden. Enorm auch das Echo bei den SeniorExperts: Mittlerweile 94 SeniorExperts sind mit dabei, zusätzliche, neue Lehrstellen zu akquirieren. Nach entsprechender Schulung im August haben die SeniorExperts nun ihre Arbeit aufgenommen. Infos und Hotline für Jugendliche bzw. Eltern: ( ) oder

3 LR SIGL 3 Sigl-Lehrlings-Initiative: Perspektive Job Jugend hat Vorrang Arbeit für die Menschen im Land ist HauptSache. Oberösterreich investiert mit Abstand am meisten in die Aktive Arbeitsmarktpolitik 2006 beispielsweise 38 Millionen Euro. Ein ganz besonderes Augenmerk gilt dabei der Jugendbeschäftigung. Heuer drängen um Jugendliche mehr als noch im Vorjahr auf den Arbeitsmarkt. Dieser Trend setzt sich in den nächsten Jahren noch fort, ab 2011 nimmt die Zahl der 15-Jährigen dann auf Jahre hinaus rapide ab. Heuer drängen um Jugendliche mehr auf Arbeitsmarkt, ab 2011 sinkt Zahl der 15-Jährigen. Sigl: 1 Million Euro zusätzlich für Lehrlingsinitiative "Jugend hat Vorrang" Um die schwierige Situation am Lehrstellenmarkt gut bewältigen zu können, wurden bereits im Juni die Weichen für die Lehrlingsinitiative "Perspektive Job Jugend hat Vorrang" gestellt. 1 Million Euro zusätzlich steht für diese Initiative zur Verfügung. Das Projekt in enger Abstimmung mit dem AMS vorbereitet - geht ganz gezielt in Richtung Individualisierung. Es baut auf mehreren Stufen auf: Kostenlose Potenzialanalyse, persönlicher Jugendcoach individuelle Betreuung, so genannte SeniorExperts und auch Zusatzunterricht. Sigl-Initiative: 1 Million Euro zusätzlich für mehrstufiges, in Österreich einzigartiges Lehrlingsprojekt Aktuelle Situation am oö. Lehrstellenmarkt In Oberösterreich waren mit Ende August Jugendliche als lehrstellensuchend vorgemerkt. Das sind um 240 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. An offenen Lehrstellen stehen aktuell 864 bereit. Das sind um 363 mehr als im Vorjahr. Die Lehrstellenlücke in OÖ liegt somit bei 723 und ist damit um 606 geringer als Ende August des Vorjahres. Lehrstellenlücke aktuell bei 723, um 606 weniger als im Vorjahr

4 LR SIGL 4 Ein ganz wesentlicher Grund für diese positive Entwicklung ist überwiegend die Blum-Prämie, die allein in Oberösterreich mehr als mal in Anspruch genommen wird und auch heuer von der Bundesregierung verlängert wurde. Blum-Prämie in OÖ mehr als 2000-mal in Anspruch genommen Oberösterreichs starke Wirtschaft setzt auf Lehrlingsausbildung, auf ihre Fachkräfte der Zukunft: Heuer wurden bisher Lehrverträge in Oberösterreich abgeschlossen, um 463 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (Stichtag 31. August). Dieses Ergebnis ist absolut erfreulich, besonders aufgrund der Tatsache, dass in OÖ bereits 21 Prozent (!) aller Lehrlinge bundesweit ausgebildet werden. Heuer bereits knapp 8200 neue Lehrverträge abgeschlossen um 463 mehr als im Vorjahr. Nach wie vor auffällig: 50 Prozent aller ausbildungswilligen Jugendlichen konzentrieren sich auf fünf Lehrberufe: Einzelhandelskaufmann/-frau, Kfz-Techniker/in, Bürokauffrau/-mann, Friseur/in, Tischler/in. Fachkräfte für Zukunft sichern: Ab 2011 sinkt Zahl der Jugendlichen rapide Trotz der bisher durchaus erfreulichen Zahlen heißt es heuer und in den nächsten vier bis fünf Jahren eine ganz besondere Kraftanstrengung im Bereich des Lehrstellenmarktes, im Bereich der Jugendbeschäftigung zu unternehmen, weil eben so starke Geburtenjahrgänge auf den Arbeitsmarkt drängen siehe Grafik. Fünf Jahre noch starke Geburtenjahrgänge, ab 2011 sinkt Zahl der 15-Jährigen rapide 2006: Jugendliche mehr als : Jugendliche mehr als : Jugendliche mehr als : 800 Jugendliche mehr als : wird der Stand von 2005 wieder erreicht, dann bis 2020 Absinken auf 84 Prozent des Niveaus von 2005.

5 LR SIGL in Oberösterreich Fünf Jahre noch sind starke Geburtenjahrgänge gegeben, in den Folgejahren sinkt in Oberösterreich die Zahl der 15-Jährigen um 3000 bis Grafik/Daten: Land OÖ Lehrlings-Initiative "Jugend hat Vorrang" die Maßnahmen Noch im Juni startete die Initiative: Mehrere Durchgänge für Potenzialanalysen, Beratungsgespräche in den Jugendservicestellen, Akquirierung von Jugendcoaches und SeniorExperts, Schulungen, etc. Startschuss für die Lehrlingsinitiative erfolgte mit Ende des Schuljahres 1. Kostenlose Potenzial-Analyse Jugendliche, die eine Lehrstelle suchen und auch durch die Jugendservicestellen in Betreuung sind, wurden zu einer kostenlosen Potenzial-Analyse eingeladen, wo Eignung und Neigung festgestellt wurden. Auf Grundlage dieser Infos wurden mit den Jugendlichen dann entsprechend Gespräche über Berufsentscheidung geführt. Mehr als 100 Mal bereits Potenzialanalyse der Wirtschaftskammer genützt

6 LR SIGL 6 2. Individuelle Betreuung durch Jugend-Coaches Die Medienkonferenz Ende Juni war "kick-off" für das Projekt "Lehrlings-Coaching im JugendService". Seit diesem Zeitpunkt, binnen elf Wochen also, haben sich rund 700 lehrstellensuchende Jugendliche im JugendService für das Coaching angemeldet. Binnen elf Wochen bereits 700 Jugendliche im Projekt "Lehrlings- Coaching" Im Rahmen des Coachings werden in Erstgesprächen durch die JugendService- Mitarbeiter/innen in den 14 regionalen JugendService- Points die vorhandenen Eignungen und Neigungen der Jugendlichen festgestellt. Um individuell passende Erhebungen zu bewerkstelligen, bedienen sich die Mitarbeiter/innen unterschiedlicher aussagekräftiger Analyse- und Testverfahren. Mehr als 100-mal wurde die Potenzialanalyse bei der Karriereberatung der Wirtschaftskammer genutzt, um Eignungen und Neigungen festzustellen. In einem gemeinsamen Analysegespräch mit dem Jugendlichen, erfahrenen Wirtschaftspsychologen der Karriereberatung, den Coaches des JugendService und interessierten Eltern werden die Ergebnisse ausführlich besprochen. Diese stellen eine wertvolle Basis für die weitere Arbeit mit den Jugendlichen dar. Oft wird ein Meinungsbild bestätigt und erhöht die Motivation, manchmal ergeben sich neue, bisher unbedachte Berufsmöglichkeiten. Potenzialanalyse und Erstgespräche mit Experten wichtige Grundlage für Lehrstellensuche Die Auseinandersetzung mit der individuellen Ausgangslage der Jugendlichen ermöglicht einerseits eine zielgerichtete Betreuung im Coachingverlauf und bei gegebener Notwendigkeit, eine rechtzeitige Vermittlung an bestehende Angebote, wie, Maßnahmen des AMS, Clearingstellen, Drogenberatungstellen und ähnliche Einrichtungen. Persönliche, individualisierte Betreuung der Jugendlichen Coaching zeigt Wirkung... Von den rund 700 Jugendlichen konnten bisher bereits 117 auf einen Ausbildungsplatz, insbesondere Lehrstelle, weiterführende Schule, freiwilliger Besuch eines 10. Schuljahres oder alternative Ausbildungsplätze wie freiwillige soziale Jahre, Aufbaulehrgänge etc., vermittelt werden. Das Jugendservice erwartet, dass bis Jahresende 117 Schätzung Jugendliche bis Jahresende: bereits auf1000 Ausbildungsplatz Jugendliche in vermittelt Betreuung

7 LR SIGL 7 über Jugendliche gecoachet werden und davon nach Akquisition von Lehrplätzen durch die SeniorExperts mehr als die Hälfte einen Ausbildungsplatz erhalten. Fotos zum Downloaden: LR Sigl: "Einen Job zu haben, heißt Perspektive zu haben. Arbeit ist auch für unsere Jugendlichen HauptSache. Das unterstreicht die Jugendstudie. Foto: Land OÖ... Coaching konkret Eine Jugendliche aus Wels hat, bevor sie ins JugendService kam, mehr als 60 Bewerbungen geschrieben und die Einladung für nur zwei Vorstellungsgespräche erhalten, die leider nicht erfolgreich endeten. JugendService-Coach Mag. Claudia Stöger vermittelte sie zur Potentialanalyse, überarbeitete mit ihr die Bewerbungsunterlagen, trainierte Vorstellungsgespräche und stellte mit ihr eine Liste von in Frage kommenden Ausbildungsbetrieben zusammen: HEUTE beginnt sie eine Lehre als Bürokauffrau in einem dieser Betriebe und erfüllt sich so nicht nur ihren Traumberuf, sondern kommt auch in einer Sparte unter, welche das Ergebnis der Potenzialanalyse bestätigt. Erfolgsbeispiele durch Jugendcoaching aus Wels und Kirchdorf Eine Jugendliche aus Kirchdorf interessierte sich ganz allgemein für den sozialen Bereich, ohne konkrete Vorstellungen zu haben. Die Jugendliche konnte schließlich eine Schnupperwoche im Altenheim Ried/Traunkreis absolvieren und wird ab Oktober ein Freiwilliges Soziales Jahr dort absolvieren. In dieser Zeit ist es möglich feststellen, ob sie für eine soziale Arbeit auch wirklich geeignet ist. Lehrstelle hier, soziales Jahr dort individuelle Lösungen werden gesucht

8 LR SIGL 8 3. SeniorExperts akquirieren zusätzlich Lehrstellen Ein völlig neuer Ansatz ist es, so genannte SeniorExperts einzuladen und einzubinden, neue, zusätzliche Lehrstellen zu akquirieren. In diesem "Projekt der Generationen" ist das Ziel, erfahrene ehemalige Firmenchefs, Ausbildner/innen oder Berufsschullehrer/innen zu motivieren, uns bei der Suche nach weiteren Lehrstellen zu helfen. SeniorExperts: ehemalige Unternehmer, Lehrausbildner oder Berufsschullehrer Das Ziel waren 50 bis 60 "SeniorExperts". Bis dato sind es bereits 94 SeniorExperts (!), die Betriebe aufsuchen, welche bislang keine Lehrlinge ausgebildet haben. Erwartungen weit übertroffen: Mehr als 90 Senior- Experts helfen mit Die "SeniorExperts" starten "nicht blind drauf los", sondern besuchen nur Betriebe, die tatsächlich ausbilden könnten. Auch wird es aufgrund der Koordinierung durch den Firmenausbildungsverbund nicht passieren, dass ein Betrieb von zwei verschiedenen Experten angefahren wird. Wie wichtig den Experten die Jugendausbildung ist, zeigt die Tatsache, dass sie ihre Aufgabe ehrenamtlich nur auf Basis von km-geld-entschädigung wahrnehmen. Geschult wurden die SeniorExperts in zwei Tranchen im August und Anfang September, wobei dabei Experten der Wirtschaftskammer, der Arbeiterkammer und des Firmenausbildungsverbundes Tipps und Informationen gaben. Bei beiden Schulungsterminen war der Regierungsbeauftragte für Jugendausbildung, KommR Egon Blum, anwesend und motivierte für die künftigen Aufgaben. Schulungen der SeniorExperts auch von Regierungsbeauf tragtem Egon Blum begleitet Das Ziel ist ambitioniert und liegt bei 300 bis 500 zusätzlichen Lehrstellen. Die Herausforderung dabei ist, dass es einerseits um Betriebe geht, die noch nicht ausgebildet haben und andererseits erschwerend dazukommt, dass in vielen Fällen leistungsschwächere Jugendliche vermittelt werden sollen. Entscheidend ist die Überzeugungsarbeit der "Senior Experts", weiters die so genannte "Blum-Prämie" und das Angebot des Landes OÖ für Zusatzunterricht. 300 bis 500 neue, zusätzliche Lehrstellen sind das Ziel

9 LR SIGL 9 4. Unterstützung durch Zusatzunterricht In weitestgehender Kooperation mit dem Landesschulrat für Oberösterreich wird jenen Jugendlichen, die eine Lehre antreten und in den Fächern Deutsch oder Mathematik in der 3. Leistungsgruppe mit bestenfalls 'Befriedigend' abgeschlossen haben, ein Zusatzunterricht angeboten. Geplant ist, diesen Zusatzunterricht in die Berufsschule zu integrieren und die bestehenden Möglichkeiten der Berufsschule zu nützen. Reicht dies nicht aus, werden private Bildungsanbieter zur Angebotslegung eingeladen. Damit wollen wir ein Zeichen in Richtung Jugendliche und auch Betriebe geben, dass für das Land OÖ die Aufgabe nicht unmittelbar nach Lehrantritt erledigt ist, sondern eine weitergehende Betreuung gesichert ist. Vereinbart ist auch, dass die Coaches in den Jugendservicestellen des Landes weiterhin als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, um bei auftretenden Problemen helfen zu können. Angebot von Zusatzunterricht bei Schwäche in Deutsch/Mathe Jugendcoaches begleiten auch über Lehrantritt hinaus, falls Bedarf Fotos zum Downloaden: LR Sigl: "Jugendcoaches werden bei Bedarf Jugendlichen auch nach Lehrbeginn noch begleiten. Die Jugendservicestellen bleiben starke Anlaufstelle." Foto: Land OÖ

10 LR SIGL 10 Anhang I Jugendstudie 2006 Arbeit für Jugendliche ganz klar HauptSache "Einen Job zu finden, ist eines der großen Lebensthemen Jugendlicher", weiß Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl. Dies unterstreicht auch die Jugendstudie 2006 des Landesjugendreferats ganz klar. Danach erachten die Jugendlichen mit steigender Tendenz zu 80 Prozent die "Schaffung neuer Arbeitsplätze" für besonders vorrangig, gefolgt vom Wunsch der "Sicherung der bestehenden Arbeitsplätze", der "Programme gegen Jugendarbeitslosigkeit", der "Schaffung von mehr Lehrstellenplätzen" und der "Reduktion der Jugendarbeitslosigkeit". Erst ab Platz 6 kommen weitere Themen. "Arbeit für unsere jungen Menschen ist für uns HauptSache. Einen Job zu haben, bedeutet für den jungen Menschen Perspektive und Zukunft zu haben", betont Wirtschafts- und JugendLandesrat Viktor Sigl.