Wirtschaftsfaktor Tourismus in Niederbayern und
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- Miriam Schmid
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1 Wirtschaftsfaktor Tourismus in Niederbayern und in der Oberpfalz für Oberpfalz / Kelheim
2 Impressum Herausgeber: IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim D.-Martin-Luther-Str Regensburg Telefon (0941) Telefax (0941) IHK für Niederbayern in Passau Nibelungenstraße Passau Telefon (0851) Telefax (0851) Projektbearbeitung: dwif-consulting GmbH: Lars Bengsch (l.bengsch@dwif.de), Alexander Neumann (a.neumann@dwif.de) in Kooperation mit dwif e.v.: Dr. Bernhard Harrer (b.harrer@dwif.de) Sonnenstraße München Telefon (089) München, im August 2010 Redaktion: IHK für Niederbayern in Passau und IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim Satz: grafica, Astrid Riege riege@grafica-design.de Bildnachweis: Tourismusverband Ostbayern e.v. Luitpoldstraße Regensburg Telefon (0941) Telefax (0941) info@ostbayern-tourismus.de Titelfoto: Michael Körner Druck: Verlag Weiss Werftstraße Deggendorf Telefon (0991) zentrale@verlagweiss.de
3 Wirtschaftsfaktor Tourismus in Niederbayern und in der Oberpfalz 3 Bayern ist die beliebteste Urlaubsregion Deutschlands. Die beiden Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz gelten dabei als wichtige bayerische Urlaubsziele. Auch wenn die Krise die Tourismusbranche nicht ganz so hart getroffen hat wie manch anderen Wirtschaftszweig, ist das kein Grund, sich auf dem bisher Erreichten auszuruhen. Im Gegenteil: Damit sich die ostbayerischen Urlaubsregionen auch in Zukunft behaupten können, werben die IHKs in Passau und Regensburg jetzt für eine noch intensivere Zusammenarbeit sämtlicher Tourismusakteure. Die Qualität des touristischen Angebots zu steigern hat dabei höchste Priorität. Der wirtschaftliche Aspekt spielt beim Tourismus seit jeher eine große Rolle. Weltweit zählt die Branche zu den dynamischsten Wirtschaftszweigen. Auch in den Tourismusregionen Niederbayern und Oberpfalz trägt sie maßgeblich zu Einkommen, Beschäftigung und regionaler Entwicklung bei. Mehr als Menschen leben in dieser Region vom Tourismus. Insbesondere junge Menschen finden im Hotel- und Gastgewerbe Ausbildungsplätze und auch andere Branchen, wie etwa der Einzelhandel und diverse Dienstleister, profitieren direkt vom Tourismus. Darüber hinaus wirken sich die Vorleistungen für die touristische Leistungserstellung auf die Einkommen von Zulieferern sowie auf die Steuerzuflüsse an Bund und Kommunen aus. Diese Faktoren machen den Tourismus zu einer tragenden Säule der ostbayerischen Wirtschaft. Aus diesem Grund haben die beiden IHKs in Ostbayern diese Studie in Auftrag gegeben. Die vorliegende Analyse belegt die wirtschaftliche Bedeutung des Wirtschaftsfaktors Tourismus in der Region. Passau, Regensburg im September 2010 Dr. Jürgen Helmes Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim Walter Keilbart Hauptgeschäftsführer der IHK für Niederbayern in Passau 3
4 Wirtschaftsfaktor Tourismus Inhaltsverzeichnis A. Das Untersuchungsgebiet B. Was ist Tourismus? C. Wirtschaftsfaktor Tourismus in Ostbayern C.1 Touristische Nachfrage in Ostbayern C.1.1 Übernachtungstourismus C.1.2 Tagestourismus C.1.3 Touristische Gesamtnachfrage C.2 Was Gäste in Ostbayern ausgeben C.3 Umsätze aus dem Tourismus C.4 Wer verdient am Tourismus? C.5 Touristische Wertschöpfung in Ostbayern C.5.1 Einkommensäquivalente C.5.2 Steuereffekte C.6 Wirtschaftsfaktor Tourismus in Ostbayern Fazit D. Wirtschaftsfaktor Tourismus im Bayerischen Jura E. Wirtschaftsfaktor Tourismus im Bayerischen Wald F. Wirtschaftsfaktor Tourismus im Bayerischen Golf- und Thermenland G. Wirtschaftsfaktor Tourismus im Oberpfälzer Wald H. Wirtschaftsfaktor Tourismus in den Ostbayerischen Städten I. Wirtschaftsfaktor Tourismus in Niederbayern J. Wirtschaftsfaktor Tourismus in der Oberpfalz
5 Anhang: Anhang I: Kennziffern Anhang II: Quellen und Methodik Anhang III: Berechnungsschema Abbildungsverzeichnis: Abbildung 1: Übernachtungen 2009 nach Unterkunftsart in Ostbayern Abbildung 2: Übernachtungen 2009 nach Unterkunftsart in den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz Abbildung 3: Bettenangebot an Hotels / Hotels garni nach Preissegmenten Abbildung 4: Touristische Aufenthaltstage und Umsätze in Ostbayern Abbildung 5: Vom Tourismus in Ostbayern profitierende Branchen Abbildung 6: Gesamtumsatz aus dem Tourismus für Ostbayern nach Wirtschaftszweigen Abbildung 7: Touristische Einkommenswirkung in Ostbayern Tabellenverzeichnis: Tabelle 1: Touristische Nachfrage in Ostbayern Tabelle 2: Der Tourismusmarkt in Ostbayern
6 A. Das Untersuchungsgebiet Die vorliegende Studie Wirtschaftsfaktor Tourismus wurde von den Industrie- und Handelskammern für Niederbayern in Passau und Regensburg für Oberpfalz / Kelheim beim Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr, dwif Consulting, in Auftrag gegeben. Gegenstand der Untersuchung war die Analyse der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus für Niederbayern und die Oberpfalz mit dem Ziel, die wirtschaftliche Bedeutung und die Zusammenhänge zu erläutern und mit belastbaren und klaren Zahlen aufzuzeigen, welche ökonomischen Effekte die touristische Nachfrage bewirkt, wer in welchem Maße profitiert und welche Zahlungsströme sich daraus ergeben. Bayerischer Jura Bayerischer Wald Bayerisches Golf- und Thermenland Oberpfälzer Wald Ostbayerische Städte Bei der Analyse der ökonomischen Effekte durch den Tourismus wurde eine gemeindescharfe Abgrenzung berücksichtigt. Im Folgenden werden zunächst die Ergebnisse für die beiden Regierungsbezirke als Ganzes in den Fokus gerückt. Im Anschluss daran erfolgt eine separate Betrachtung der einzelnen Teilregionen sowie von Niederbayern und der Oberpfalz. Diese jedoch nur noch anhand zentraler Kennziffern. Das Untersuchungsgebiet sind die Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz. Dies entspricht dem Gebiet, für das der Tourismusverband Ostbayern (TVO) zuständig ist. Deshalb wird der Begriff Ostbayern im Folgenden oft als Synonym verwendet, wenn von den beiden Regierungsbezirken als Gesamtheit die Rede ist. Dafür wurden die Effekte der touristischen Nachfrage im Jahr 2009 analysiert. Neben den beiden Regierungsbezirken als Gesamtheit untersuchte das dwif sowohl Niederbayern als auch die Oberpfalz sowie die einzelnen Teilregionen dieses Gebietes. Das waren im Einzelnen: 6
7 B. Was ist Tourismus? Eine Analyse der wirtschaftlichen Effekte des Tourismus für Niederbayern und die Oberpfalz setzt eine klare Definition voraus. Welche Segmente zählen zur touristischen Nachfrage? Dabei sind Tagestouristen anders als Übernachtungsgäste zu bewerten. Somit kristallisieren sich unterschiedliche Nachfragegruppen als wichtigste Marktsegmente heraus. Übernachtungstourismus Bei der Übernachtungsnachfrage (In- und Auslandsnachfrage) wurden folgende Segmente berücksichtigt: Amtliche Beherbergungsstatistik (Betriebe mit mehr als 8 Betten) einschließlich der Betriebsarten Hotel, Hotel garni, Gasthöfe, Pensionen, Hütten, und Jugendherbergen, Erholungs-/Ferien-/Schulungsheime und Boardinghäuser, gewerbliche Ferienwohnungen/-häuser/-zentren sowie Vorsorge- und Rehaeinrichtungen, Privatvermieter mit weniger als 9 Betten sowie Touristik- und Dauercamping Bezogen auf die Übernachtungsgäste zählen sowohl private als auch geschäftliche Reisemotive zur touristischen Nachfrage. Bei den Beherbergungsstätten werden vom Top-Hotel über Schulungsheime, Jugendherbergen, Campingplätze bis hin zum Privatvermieter alle Betriebstypen erfasst. So genannte Verwandten- und Bekanntenbesucher (Einheimischenbesucher), die in den Privatwohnungen der Einheimischen übernachten, wurden nicht in die Betrachtung miteinbezogen. Zwar unterscheidet sich deren Aktivitätenspektrum während ihres Aufenthalts nur unwesentlich von dem anderer Touristen, jedoch war es nicht möglich, diese wichtige Nachfragegruppe in der Untersuchung zu berücksichtigen, da ihr Volumen nur durch spezifische Primärerhebungen (z. B. repräsentative Haushaltsbefragungen) quantifiziert werden kann. Tagestourismus Zum Tagestourismus gehören sowohl Tagesausflüge als auch Tagesgeschäftsreisen, sofern damit keine Übernachtung verbunden ist und diese nicht als Fahrt zur Schule, zum Arbeitsplatz oder zur Berufsausübung vorgenommen werden, nicht als Einkaufsfahrt zur Deckung des täglichen Bedarfs dienen (z. B. Lebensmitteleinkauf), nicht einer gewissen Routine oder Regelmäßigkeit unterliegen (z. B. regelmäßige Vereinsaktivitäten im Nachbarort, Arztbesuche, Behördengänge, Gottesdienstbesuche). 1 Bild oben: Henlisatho - Fotolia.com Bild rechts: Szasz-Fabian Erika - Fotolia.com 1 Eine Mindestdauer oder entfernung ist bei der Abgrenzung des Tagestourismus nicht festgelegt. Für detaillierte Informationen zur Erhebungs- und Analysemethodik bezüglich des Tagestourismus vergleiche dwif (Hrsg.): Tagesreisen der Deutschen, Schriftenreihe Heft 50, 51 und 52, München 2005, 2006 und
8 Wirtschaftsfaktor Tourismus C. Wirtschaftsfaktor Tourismus in Ostbayern C.1 Touristische Nachfrage in Ostbayern C.1.1 Übernachtungstourismus Im Kalenderjahr 2009 wurden in Niederbayern 13,2 Millionen und in der Oberpfalz rund 5,8 Millionen Übernachtungen gegen Entgelt registriert. Die mit Abstand stärkste Übernachtungsdestination in Ostbayern ist der Bayerische Wald mit 8,5 Millionen Übernachtungen, gefolgt vom Bayerischen Golf- und Thermenland mit 6,1 Millionen und den Ostbayerischen Städten mit 1,7 Millionen. Eine Differenzierung nach Unterkunftsart verdeutlicht die spezifischen Schwerpunkte. Knapp 1,7 Millionen Übernachtungen entfallen auf Touristik- und Dauercamping 2. In den nachfolgenden Grafiken sind die Anteile an den Gesamtübernachtungen in Ostbayern und in den beiden Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz dargestellt. Abbildung 1 zeigt, dass die Hotellerie das wichtigste Angebotssegment in Ostbayern darstellt. Mit 13,7 Prozent bzw. 11,7 Prozent der Übernachtungsnachfrage in Ostbayern folgen die gewerblichen Ferienwohnungen, -zentren und -häuser bzw. die Privatvermieter als quantitativ bedeutsame Marktsegmente. Übernachtungen nach Betriebstyp Auf die insgesamt 19 Millionen Übernachtungen im Jahr 2009 in Niederbayern und der Oberpfalz entfallen rund 7,4 Millionen Übernachtungen: In Deutschland erfasst die amtliche Statistik Übernachtungen in gewerblichen Betrieben, nach Beherbergungsarten und auf Campingplätzen, und zwar nach Monaten, nach Sommer- und Winterhalbjahr sowie für das gesamte Jahr. auf die Hotellerie (Hotels und Hotels garni). Hinzu kommen etwa 7,7 Millionen in weiteren Beherbergungsstätten (Gasthöfe, Pensionen, Jugendherbergen, Erholungs-/ Ferien-/ Schulungsheime und Boardinghäuser sowie Vorsorge- und Rehaeinrichtungen) und rund 2,2 Millionen bei Privatvermietern (unter neun Betten). Abbildung 1: Übernachtungen 2009 nach der Unterkunftsart in Ostbayern Erholungs-, Ferien-, Schulungsheime, Boardinghäuser 3,7% Gasthöfe 8,3% Touristik- und Dauercamping 8,7% Abbildung 2 verdeutlicht die unterschiedlichen Nachfragestrukturen in Niederbayern und der Oberpfalz. Während die Hotellerie in Niederbayern einen Anteil von 39,7 Prozent der Übernachtungsnachfrage bindet, liegt dieser Anteil in der Oberpfalz nur bei 36,6 Prozent. In Niederbayern folgen auf den Plätzen zwei und drei die gewerblichen Ferienwohnungen, -zentren und -häuser mit 15,3 Prozent sowie die Vorsorge- und Rehakliniken mit 11,8 Prozent (vgl. Heilund Thermalbäder), während diese Plätze in der Oberpfalz Privatvermieter mit 14,3 Prozent und Touristik- und Dauercamping mit 13,6 Prozent belegen. Auch Gasthöfe spielen beim Übernachtungstourismus in der Oberpfalz eine größere Rolle als in Niederbayern. Vorsorgeund Rehakliniken 9,2% Pensionen 4,4% Privatvermieter 11,7% Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Angaben der Gebietskörperschaften sowie eigene Recherche, dwif Hütten, Jugendherbergen 1,5% Fewo, Ferienzentren und Ferienhäuser 13,7% Hotels/ Hotels garni 38,7% 2 Vgl. Publikationen des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung, Angaben der Gebietskörperschaften sowie eigene Recherchen des dwif. 8
9 Weil die Hotellerie das mit Abstand wichtigste Marktsegment darstellt, wurde das Bettenangebot dieses Segments näher untersucht. Abbildung 3 gliedert das Angebot an Betten nach Preiskategorien. Als Einstufungskriterium bot sich der Preis für Übernachtung mit Frühstück pro Person und Tag (inkl. MwSt.) an. Die gesonderte Betrachtung des Bettenangebotes in Hotels / Hotels garni, aufgeschlüsselt nach Preissegmenten für Ostbayern, die Regierungsbezirke und die Tourismusregionen (Abb. 3) zeigt, dass es in Ostbayern nur knapp 20 Prozent der Betten in der gehobenen Preisklasse (über 75 Euro) gibt. Dieser Wert liegt sowohl unter dem bayerischen (30,3 Prozent) als auch deutschen (31,6 Prozent) Durchschnitt. Abbildung 2: Übernachtungen 2009 nach der Unterkunftsart in den Regierungsbezirken Niederbayern (oben) und Oberpfalz (unten) Erholungs-, Ferien-, Schulungsheime, Boardinghäuser 3,0% Touristik- und Dauercamping 6,6% Gasthöfe 6,8% Privatvermieter 10,6% Pensionen 5,2% Hütten, Jugendherbergen 1,1% Hotels/ Hotels garni 39,7% Die Einzelbetrachtung nach Ferienregionen zeigt, dass in den Ostbayerischen Städten 31,8 Prozent des Bettenangebotes in der gehobenen Preiskategorie (über 75 Euro) liegen, während im Oberpfälzer Wald 84,1 Prozent und auch im Bayerischen Wald immerhin fast zwei Drittel der Hotelbetten zur unteren Preisklasse (unter 50 Euro) zählen. Vorsorgeund Rehakliniken 11,8% Fewo, Ferienzentren und Ferienhäuser 15,3% Preisstruktur Hotels / Hotels garni Die Aufteilung des Bettenangebotes auf unterschiedliche Preiskategorien ist ein entscheidender Faktor für die Gewichtung der entsprechenden Übernachtungsnachfrage. Berücksichtigt man die Tatsache, dass die Gästeausgaben pro Kopf und Tag umso höher sind, je höher die Preisklasse des Betriebes ist, so können bei gleichem Übernachtungsvolumen gänzlich unterschiedliche Umsatzwirkungen erzielt werden. Bei Verwendung von Durchschnittsausgaben über alle Preisklassen hinweg, entstehen daher oft stark ver- Vorsorge- und Rehakliniken 3,2% Erholungs-, Ferien-, Schulungsheime, Boardinghäuser 5,1% Fewo, Ferienzentren und Ferienhäuser 10,2% Gasthöfe 11,7% Pensionen 2,6% Touristik- und Dauercamping 13,6% Hütten, Jugendherbergen 2,6% Privatvermieter 14,3% Hotels/ Hotels garni 36,6% zerrte Ergebnisse. Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Angaben der Gebietskörperschaften sowie eigene Recherche, dwif
10 Wirtschaftsfaktor Tourismus Abbildung 3: Bettenangebot in Hotels / Hotels garni nach Preissegmenten 0,0% > 100 4,8% 6,0% 3,5% 5,6% 4,9% 5,1% 8,7% 18,1% ,7% 5,8% 9,2% 14,7% 14,2% 12,2% 14,3% 18,4% 23,1% ,2% 20,9% 24,3% 28,5% 27,5% 26,9% 27,1% 32,1% 36,0% 26,6% 37,2% ,8% 41,2% 40,2% 35,8% < 30 5,6% 6,3% 9,6% 13,1% 12,8% 14,4% 20,0% 13,3% 34,1% Quelle: dwif % 10% 20% 30% 40% 10
11 Ostbayerische Städte Oberpfälzer Wald Bayerisches Golf- und Thermenland Bayerischer Jura Bayerischer Wald Oberpfalz Niederbayern Ostbayern Bayern 47,8% 46,4% 50,0% C.1.2 Tagestourismus Vielerorts wird der Tagestourismus unterschätzt. Im Bundesgebiet entfielen im Jahr 2006 auf insgesamt 351,6 Millionen statistisch erfasster Übernachtungen (inkl. Camping) 3 rund Millionen Tagesreisen der Deutschen zu Zielen im Inland 4. In fast allen Reisegebieten Deutschlands liegt die Anzahl der Tagesausflüge und -geschäftsreisen höher als die Zahl der amtlich registrierten Übernachtungen. Bundesweit ergibt sich eine Relation von 9,7 Tagesreisen je statistisch erfasster Übernachtung in gewerblichen Beherbergungsstätten. Der Vergleichswert für Ostbayern liegt bei rund 5,1 Tagesreisen pro Übernachtung. Für die Oberpfalz beträgt die Relation 8,9 und für Niederbayern 3,6 Tagesreisen je Übernachtung. Das verdeutlicht, welch zentrale Rolle dieses Nachfragesegment für Niederbayern und insbesondere für die Oberpfalz spielt. 5 Die Auswertung der Tagesreisen mit Ziel in Niederbayern und der Oberpfalz ergab ein Volumen von rund 76,6 Millionen Aufenthaltstagen von Tagestouristen (Tagesausflügler und Tagesgeschäftsreisende) pro Jahr. Damit ist der Tagestourismus das mit Abstand quantitativ größte touristische Marktsegment für Ostbayern. Diese Tagesgäste leisten einen wichtigen Beitrag in Bezug auf eine ganzjährig befriedigende Auslastung der vorhandenen Infrastruktureinrichtungen wie Gastronomie, Freizeiteinrichtungen oder Einzelhandelsgeschäfte. Wie zu erwarten war, spielt der Tagestourismus in den Städten die größte Rolle. Mit 42,7 Millionen Tagesreisen entfallen fast 56 Prozent aller Tagesreisen auf die acht Ostbayerischen Städte. Tagestourismus: Tagesausflug = Verlassen des Wohnumfeldes (ohne Übernachtung) ohne Fahrt zu Arbeitsplatz/Schule ohne Einkaufsfahrt für täglichen Bedarf ohne regelmäßige Routineaktivitäten (z.b. Verein, Arztbesuch, Behörde, Gottesdienst) Tagesgeschäftsreise = geschäftliche Aufgaben außerhalb der Arbeitsplatzgemeinde (ohne Übernachtung) ohne Fahrten zum ständigen oder wechselnden Arbeitsplatz ohne Fahrten innerhalb der Arbeitsplatzgemeinde Die Reiseanlässe sind vielfältig. Bei den Tagesausflüglern reicht die Bandbreite von Einkaufsfahrten (außerhalb des Wohnortes) oder Restaurantbesuchen über den Besuch von Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen oder der Ausübung spezieller Freizeitaktivitäten bis hin zu reinen Spazierfahrten, organisierten Fahrten oder Verwandten- und Bekanntenbesuchen. Bei den Tagesgeschäftsreisen stehen neben Kundenkontakten, überwiegend Messen, Kongresse, Tagungen oder Schulungen im Mittelpunkt. 50% 60% 3 Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Fachserie 6, Reihe 7.1, Tourismus, Ergebnisse der monatlichen Beherbergungsstatistik, Dezember und Jahr 2006, Wiesbaden Vgl. dwif (Hrsg.): Tagesreisen der Deutschen, Schriftenreihe Heft 52, München Im Rahmen der 2004 bis 2006 laufenden Grundlagenstudie Tagesreisen der Deutschen, die von allen Wirtschaftsministerien des Bundes und der Länder in Auftrag gegeben wurde, wurden Daten zum Tagestourismus erhoben. Dazu wurden pro Jahr durchschnittlich (insgesamt ) repräsentativ angelegte Telefoninterviews am Wohnort verteilt über gesamt Deutschland durchgeführt. Dies ist die einzige Methode, mit der die Zielgruppe der Tagesgäste verlässlich quantifiziert werden kann. 11
12 Wirtschaftsfaktor Tourismus Rund 80 Prozent der gesamten, im Rahmen dieser Untersuchung erfassten, touristischen Aufenthaltstage in Ostbayern entfallen auf die Tagesbesucher, die am gleichen Tag wieder an ihren Wohnort zurückkehren. Der Tagestourismus ist aus ökonomischer Perspektive ein wichtiges Teilsegment bei den Analysen zur Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor. 6 C.1.3 Touristische Gesamtnachfrage Während vier Fünftel der touristischen Aufenthaltstage in Ostbayern auf Tagesausflügler und -geschäftsreisende entfallen, sind es bei gewerblichen Beherbergungsbetrieben gut 15 Prozent der Gäste und bei Privatquartieren 2,2 Prozent. 1,7 Prozent der gesamten touristischen Aufenthaltstage entfallen auf Touristik- und Dauercamping. 55 Prozent der touristischen Gesamtnachfrage betrifft dabei Niederbayen und 45 Prozent die Oberpfalz. C.2 Was Gäste in Ostbayern ausgeben Umfragen haben ergeben, dass im Urlaub nur selten gespart wird. Die nachfolgend dargestellten Ausgaben der Touristen pro Kopf und Tag während ihres Aufenthaltes in Niederbayern und der Oberpfalz geben nur eine Mindestgröße an. In den zusammengetragenen Daten nicht enthalten sind beispielsweise: Fahrtkosten für den Transfer zwischen Quell- und Zielgebiet. Ausgaben der Touristen für die Reisevorund -nachbereitung. Spezielle Marktsegmente, zu denen keine verlässlichen Datenquellen vorliegen (z. B. Reisemobilisten außerhalb von Campingplätzen). Tagesreisen vom Urlaubsort oder aus Quellgebieten im Ausland. Einkommenseffekte durch Outgoing-Reisen der Bevölkerung (z. B. Taxi zum Flughafen, gesamter Reisepreis). Freizeitverhalten im Wohnumfeld. Ausgaben pro Kopf und Tag Im Durchschnitt geben Touristen in Ostbayern pro Kopf und Tag 45,60 Euro aus. Dabei liegt der Wert für Niederbayern durchschnittlich bei 48,70 Euro und in der Oberpfalz bei 41,80 Euro pro Kopf und Tag. 7 Die Bandbreite der Ausgaben reicht von 0,- Euro bei manchen Tagesausflüglern, die nur einen Bummel oder eine Wanderung machen bis weit über 200,- Euro bei Touristen, die in hochpreisigen Hotels übernachten, teuere Restaurants und Kulturveranstaltungen besuchen und einkaufen gehen. Tabelle 1 Touristische Nachfrage in Ostbayern - in Millionen Aufenthaltstagen - Übernachtungen in gewerblichen Betrieben Touristik- und Dauercamping Privatvermieter Tagesreisen (Tagesausflüge und -geschäftsreisen) Niederbayern 10,915 0,870 1,390 39,300 Oberpfalz 4,17 0,79 0,83 37,30 Ostbayern gesamt 15,085 1,660 2,220 76,600 Während die durchschnittlichen Ausgaben pro Kopf und Tag sich bei Tagesgästen auf 31,80 Euro belaufen, sind es bei Übernachtungsgästen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben im Schnitt 112,50 Euro pro Kopf und Tag. Dabei kommt es bei der letztgenannten Gruppe darauf an, wo sie übernachtet: Bei Hotelgästen reichen die Tagesausgaben von gut 65,- Euro bei Übernachtung in einfacheren Quartieren bis zu über 200,- Euro im hochpreisigen Segment. In Gasthöfen und Pensionen geben die Gäste im Durchschnitt 109,- bzw. 93,- Euro für Unterkunft, Verpflegung Einkäufe und die Inanspruchnahme sonstiger Dienstleistungen während ihres Aufenthaltes aus. Touristische Aufenthaltstage insgesamt 52,475 43,09 95,565 Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung sowie eigene Recherchen, dwif Der relativ niedrige Durchschnittswert von 45,60 Euro ist auf die hohe Bedeutung des Tagestourismus in Ostbayern zurückzuführen. 6 Nicht berücksichtigt sind bei dieser Analyse Tagesausflüge, die Gäste von ihrem Urlaubsort aus unternehmen (sog. Urlauberlokalverkehr). Auch Tagesreisende aus dem Ausland (z.b. aus Österreich oder der Tschechischen Republik) spielen vor allem in den Grenzregionen eine große Rolle. Hierzu gibt es keine verlässlichen Zahlen. 7 Bei der Berechnung dieser Werte wurde eine segmentspezifische Gewichtung (z. B. Differenzierung nach Beherbergungsbetriebstypen oder Tagesreisemotiven) durchgeführt. 12
13 C. 3 Umsätze aus dem Tourismus Zur Ermittlung der Bruttoumsätze dient folgende Formel: Daraus ergibt sich für Ostbayern bei rund 95,6 Millionen Aufenthaltstagen und Nachfragevolumen nach Marktsegmenten x Tagesausgaben pro Kopf Definition: Ausgaben vor Ort durchschnittlichen Ausgaben von 45,60 Euro ein jährlicher Bruttoumsatz in Höhe von insgesamt 4.356,3 Millionen Euro. Davon entfallen 2.554,6 Millionen Euro (59 Prozent) auf Niederbayern und 1.801,7 Millionen Euro (41 Prozent) auf die Oberpfalz. Nach Marktsegmenten gegliedert, ergibt sich folgendes Bild. Erfasst werden alle Ausgaben der Touristen während ihres Aufenthaltes in den Zielgebieten. Neben der Ausgabenhöhe ist auch die strukturelle Verteilung nach profitierenden Branchen von Bedeutung (z.b. Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleistungen), da sich je nach Wirtschaftszweig die Umsatz-(Mehrwert)-steuersätze und Wertschöpfungsquoten unterscheiden. In Tabelle 2 sind die direkten Ausgaben der Touristen aufgelistet. Man spricht hierbei von der so genannten ersten Umsatzstufe. Nach Abzug der Mehrwertsteuer in Höhe von 557,1 Millionen Euro ergibt sich ein Nettoumsatz aus dem Tourismus in Niederbayern und der Oberpfalz von 3.799,2 Millionen Euro. 9 Aufenthaltstage und Bruttoumsätze im Vergleich Abbildung 4 zeigt die Anteilswerte der touristischen Marktsegmente in Bezug auf Aufenthaltstage und Bruttoumsatz. Die Darstellung verdeutlicht die zentrale Rolle des Tagestourismus in Ostbayern, sowohl bezüglich der Aufenthaltstage (80,2 Prozent), als auch hinsichtlich des Umsatzes (56 Prozent). Die gewerblichen Beherbergungsbetriebe, auf die lediglich 15,8 Prozent der Aufenthaltstage entfallen, erwirtschaften fast 40 Prozent der Umsätze. Tabelle 2 Der Tourismusmarkt in Ostbayern 8 Segment Aufenthaltstage x Ausgaben pro Tag u. Person - in - = Brutto- Umsatz - in - i.v.h. des gesamten Bruttoumsatzes Gewerbliche Betriebe 15,085 Mio. x 112,50 = 1.696,8 Mio. 39,0 % Privatvermieter 2,220 Mio. x 75,10 = 166,8 Mio. 3,8 % Touristik- und Dauercamping 1,660 Mio. x 32,30 = 53,6 Mio. 1,2 % Tagesreisen 76,600 Mio. x 31,80 = 2.439,1 Mio. 56,0 % Insgesamt 95,565 Mio. x 45,60 = 4.356,3 Mio. 100 % Quelle: dwif Alle Angaben sind als gerundete Werte zu verstehen. 9 Bei der Berechnung wurden unterschiedliche Mehrwertsteuersätze berücksichtigt. Für das Erhebungsjahr 2009 bedeutet dies, dass als normaler Steuersatz 19 Prozent angesetzt wurden. Der ermäßigte Steuersatz (z. B. für Lebensmittel) liegt bei 7 Prozent. Darüber hinaus sind die Produkte und Leistungen einiger Anbieter (z. B. Jugendherbergen, Privatvermieter, Theater) von der Mehrwertsteuer befreit. 13
14 Wirtschaftsfaktor Tourismus Abbildung 4: Touristische Aufenthaltstage und Umsätze in Ostbayern - insgesamt 95,565 Mio. - - insgesamt 4.356,3 Mio. - C.4 Wer verdient am Tourismus? 100% 90% 80% 70% 60% 1,7% 2,3% 15,8% Touristik- und Dauercamping Privatvermieter gewerbliche Betriebe 1,2% 3,8% 39,0% Es sind nicht nur die Inhaber der Beherbergungsbetriebe, die vom Tourismus profitieren. Mit Hilfe einer detaillierten Abfrage der Ausgabenstrukturen lassen sich Geldströme im Detail nachvollziehen. So kann man die gesamte Palette der Profiteure ermitteln, die folgenden drei Wirtschaftszweigen angehören: 50% 40% 30% 80,2% Tagesreisen 56,0% Gastgewerbe: Hierzu zählen sowohl die Ausgaben für die Unterkunft (inkl. Frühstück, Halb- oder Vollpension) als auch die Verpflegung in der Gastronomie (z. B. Restaurant-/Cafébesuch). 20% 10% 0% Aufenthaltstage Quelle: dwif Umsätze Einzelhandel: Hier werden sowohl Lebensmitteleinkäufe als auch Einkäufe sonstiger Waren berücksichtigt. Dienstleistungen: Darunter fallen Ausgaben für Unterhaltung / Abbildung 5: Branchen, die in Ostbayern vom Tourismus profitieren Übernachtender Tourismus - insgesamt 1.917,2 Mio. - Tagesbesucher - insgesamt 2.439,1 Mio. - Dienstleistungen 20,4% Einzelhandel 15,3% Gastgewerbe 29,2% Dienstleistungen 9,0% Einzelhandel 61,8% Gastgewerbe 64,3% Quelle: dwif
15 Freizeit / Sport (z. B. Eintrittspreise für kulturelle Veranstaltungen, Museen, Erlebnisbäder, Sportveranstaltungen, Nutzungsgebühren), für Transportmittel (z. B. ÖPNV, Taxi) und sonstige Dienstleistungen (z. B. Parkgebühren, Bergbahnen, Ausflugsschifffahrt, Stadtführungen). Das Ausgabeverhalten der Tages- und Übernachtungsgäste unterscheidet sich in Höhe und Struktur. Während der Übernachtungsgast das meiste Geld im Gastgewerbe lässt, profitiert vom Tagesgast hauptsächlich der Einzelhandel. In Abbildung 5 erfolgt eine Gegenüberstellung der beiden Marktsegmente und ihrer Profiteure. Von den Touristen profitieren nicht nur die Beherbergungsbetriebe. Das verdeutlicht die Zusammenschau des touristischen Gesamtmarktes in Abbildung 6. Abbildung 6: Gesamtumsatz aus dem Tourismus für Ostbayern nach Wirtschaftszweigen Einzelhandel 1.800,3 Mio. Übernachtungsgäste und Tagesbesucher - insgesamt 4.356,3 Mio. - Dienstleistungen 611,3 Mio. 41,3% 14,0% 44,7% Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) 1.944,7 Mio. Immerhin 45 Prozent des touristischen Gesamtumsatzes entfallen auf das Gastgewerbe, rund 41 Prozent auf den Einzelhandel und 14 Prozent auf Dienstleistungen und das Transportgewerbe. C.5 Touristische Wertschöpfung in Ostbayern Definition: Wertschöpfungsquoten Wertschöpfung ist die Addition der Personalkosten (Löhne und Gehälter der Beschäftigten) und des Gewinnes der Unternehmer. Die Wertschöpfungsquote drückt den Anteil der Wertschöpfung in Relation zum Nettoumsatz aus, also den Anteil des Nettoumsatzes, der zu Löhnen, Gehältern und Gewinnen wird. Quelle: dwif Als Wertschöpfung oder Einkommen sind hier die Löhne und Gehälter der in den touristisch relevanten Betrieben beschäftigten Personen sowie die Gewinne der Unternehmer zu Grunde gelegt. Neben den direkten Ausgaben der Touristen sind die für die Aufrechterhaltung der Leistungsbereitschaft notwendigen Vorleistungen einzubeziehen. Wichtig ist dabei, zwischen der ersten und der zweiten Umsatzstufe zu unterscheiden. Die erste Umsatzstufe Die erste Umsatzstufe umfasst die ökonomischen Effekte durch die Ausgaben der Touristen in Ostbayern. Diese direkten Wirkungen spiegeln sich im Nettoumsatz in Höhe von 3.799,2 Millionen Euro wider. Die Wertschöpfungsquote benennt den Anteil des Nettoumsatzes, der zu Einkommen wird. Die Wertschöpfungsquoten variieren von Branche zu Branche ganz erheblich. Die Vergleichswerte der einzelnen Branchen beginnen bei 10 Prozent im Lebensmitteleinzelhandel und reichen bis weit über 70 Prozent bei der Touristinformation. Entsprechend der Umsatzstrukturen in Ostbayern ergibt sich eine gewichtete durchschnittliche Wertschöpfungsquote von rund 31 Prozent. Basis für die Berechnung der Wertschöpfungsquoten sind branchenspezifische Betriebsvergleiche. Die Verknüpfung der Wertschöpfungsquote mit dem Nettoumsatz ergibt das direkte Einkommen aus der Tourismuswirtschaft in Höhe von 1.173,7 Millionen Euro. Das direkte Einkommen resultiert aus den Ausgaben der Besucher und wird u. a. durch Bezahlung der Hotelrechnung oder Verköstigung, Einkäufe beim Bäcker, Metzger und im Lebensmitteleinzelhandel bzw. für Zwischenmahlzeiten, Erwerb regionalspezifischer Produkte / Souvenirs oder sonstige Waren, Kauf von Eintrittskarten für Museen, Theaterbesuche, Ausstellungen oder Sportveranstaltungen, Fahrscheine für den öffentlichen Personennahverkehr, Taxifahrten, etc. und die Nutzung spezieller Dienstleistungsangebote (z. B. Wellness-Anwendungen) bewirkt. 15
16 Wirtschaftsfaktor Tourismus Die zweite Umsatzstufe Nach Abzug der direkten Einkommenseffekte vom Nettoumsatz verbleibt ein Restbetrag in Höhe von 2.625,5 Millionen Euro. Diese Summe wird von den direkten Profiteuren für die Lieferung von Vorleistungen bzw. für die Inanspruchnahme von Dienstleistungen wieder ausgegeben. Im Rahmen dieser zweiten Umsatzstufe ist von einer durchschnittlichen Wertschöpfungsquote von etwa 30 Prozent auszugehen. Das bedeutet, dass bei den Vorleistungslieferanten etwa 787,6 Millionen Euro an Löhnen, Gehältern und Gewinnen anfallen. Wirkungskette der ersten und zweiten Umsatzstufe Im Rahmen der ersten und zweiten Umsatzstufe werden in Niederbayern und der Oberpfalz zusammen 1.961,3 Millionen Euro einkommenswirksam. Auf die erste Umsatzstufe entfallen davon rund 60 Prozent, auf die zweite Umsatzstufe etwa 40 Prozent. Das indirekte Einkommen resultiert aus den Vorleistungen für die touristische Leistungserstellung und wird beispielsweise durch Zulieferungen (z. B. Lieferungen des Metzgers an das Hotel; Frühstücksbrötchen, Brot, Kuchen und Torten für die Gäste vom Bäcker; Stromlieferung des Energieerzeugers; Werbeprospektgestaltung durch die Agentur; Jahresabschluss durch den Steuerberater), Investitionen für den Bau und zur Substanzerhaltung (z. B. Hotelneubau, Handwerkerarbeiten zur Renovierung wie beispielsweise Bodenleger, Dachdecker, Elektroinstallateure, Fensterbauer, Gebäudereiniger, Maler, Sanitär- und Heizungstechniker, Schornsteinfeger, Schreiner, Tischler, Textilreiniger, Zimmerer) und die Bereitstellung weiterer Dienstleistungen wie z. B. Kreditwesen und Versicherungen bewirkt. Abbildung 7: Touristische Einkommenswirkung in Ostbayern C.5.1 Einkommensäquivalente Ein realistisches Einkommensäquivalent lässt sich aus der Division des touristischen Einkommensbeitrages durch das durchschnittliche Primäreinkommen pro Kopf ermitteln. Aus der Anwendung dieser Berechnung auf der Ebene aller Tourismusregionen Ostbayerns resultiert in der Summe ein Äquivalent von rund Personen, die ihren Lebensunterhalt, gemessen an einem durchschnittlichen Primäreinkommen pro Kopf, durch den Tourismus bestreiten können. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass beim Primäreinkommen pro Kopf auch zu versorgende Haushaltsmitglieder (Hausfrau, Kinder, etc.) als Bezugsgröße berücksichtigt werden. Definition: Einkommensäquivalente Das so genannte Einkommensäquivalent ergibt sich aus der Division des touristischen Einkommensbeitrages insgesamt durch das durchschnittliche Primäreinkommen pro Kopf im Untersuchungsgebiet. Bruttoumsatz 4.356,3 Mio. Nettoumsatz 3.799,2 Mio. MwSt. 557,1 Mio. Vorleistungen 2.625,5 Mio. Bei der Darstellung der touristischen Einkommenseffekte ist zu beachten, dass viele Beschäftigte in Tourismusbetrieben nur anteilig vom Tourismus leben, einer Teilzeit- und Saisontätigkeit nachgehen, nur im Nebenerwerb beschäftigt sind und ein eher unterdurchschnittliches Einkommen beziehen. 10 Direktes Einkommen 1.173,7 Mio. Einkommen insgesamt 1.961,3 Mio. Indirektes Einkommen 787,6 Mio. Quelle: dwif Fotos: Dmitry Nikolaev, tiero, yamix, Bernd Barysch, Franz Pfluegl, alle Fotolia.com C.5.2 Steuereffekte Die Steuerrelevanz des Tourismus beschränkt sich nicht nur auf die 557,1 Millionen Euro Mehrwertsteuer, die in die Bundeskasse fließen. Darüber hinaus schlägt die anteilige Lohn- und Einkom- 16
17 Guteneck, Willhof, Jakobsweg; Foto Stefan Gruber mensteuer der im Tourismus beschäftigten Personen und die anteilige Gewerbe- und Grundsteuer der vom Tourismus profitierenden Unternehmen zu Buche. Aus dem gesamten von Touristen induzierten Steueraufkommen fließen über den Länder- und kommunalen Finanzausgleich erhebliche Beträge an die Kommunen in Niederbayern und der Oberpfalz zurück. Erfahrungswerten des dwif zufolge summieren sich diese zusammen mit den unmittelbar in den Kommunen verbleibenden Anteilen mancher Steuern auf 2 bis 3 Prozent des touristischen Nettoumsatzes. Für die kommunalen Kassen ergeben sich rein rechnerisch Steuerzuflüsse von rund 95,0 Millionen Euro. C.6 Wirtschaftsfaktor Tourismus in Ostbayern - Fazit Die Bilanz der wirtschaftlichen Effekte durch die Tourismusnachfrage in Ostbayern lautet: Die Zahl der jährlichen touristischen Aufenthaltstage liegt bei rund 95,6 Millionen. Aus der touristischen Nachfrage resultiert ein Bruttoumsatz von rund 4.356,3 Millionen Euro. Die durchschnittlichen Tagesausgaben über alle Zielgruppen betragen etwa 45,60 Euro. Die touristisch induzierten Einkommenseffekte im Rahmen der ersten und zweiten Umsatzstufe belaufen sich auf 1.961,3 Millionen Euro. Der relative touristische Beitrag zum 10 Im Einzelhandel oder in der Gastronomie werden auch Einheimische bedient, nur selten lassen sich die Beschäftigten eines Unternehmens daher zu 100 Prozent der Tourismusbranche zurechnen. Die exakte Zahl der Beschäftigten im Tourismus ist deswegen nicht bekannt. 17
18 Wirtschaftsfaktor Tourismus Wirtschaftsfaktor Tourismus Ostbayern/Niederbayern/Oberpfalz Kennziffer Niederbayern Oberpfalz Ostbayern gesamt Einwohner Übernachtungen 13,175 Mio. 5,79 Mio. 18,965 Mio. Tagesreisen 39,3 Mio. 37,3 Mio. 76,6 Mio. Ø-Tagesausgaben 48,70 41,80 45,60 Bruttoumsatz (Übernachtungsgäste) 1.335,9 Mio. 581,3 Mio ,2 Mio. Bruttoumsatz (Tagesbesucher) 1.218,7 Mio ,4 Mio ,1 Mio. Bruttoumsatz gesamt 2.554,6 Mio ,7 Mio ,3 Mio. Touristischer Beitrag zum Primäreinkommen (absolut) 1.181,4 Mio. 779,9 Mio ,3 Mio. Touristischer Beitrag zum Primäreinkommen (relativ) 4,6 % 3,4 % 4,0 % Einkommensäquivalent Personen Personen Personen Steuerrückflüsse an die Kommunen 55,9 Mio. 39,1 Mio. 95,0 Mio. Quelle: dwif Primäreinkommen in Ostbayern beträgt 4,0 Prozent. Das touristische Einkommen entfällt zu 60 Prozent auf die direkten und zu 40 Prozent auf die indirekten Profiteure. Das Einkommen aus der Tourismuswirtschaft liegt pro Jahr und Einwohner in Niederbayern und der Oberpfalz bei rund 863, Euro. Aus der Division des touristischen Einkommensbeitrages durch das durchschnittliche Primäreinkommen pro Kopf und Jahr in den jeweiligen Tourismusregionen Ostbayerns, ergibt sich ein Einkommensäquivalent von rund Personen, die ihren Lebensunterhalt durch den Tourismus bestreiten können. Vom gesamten Steueraufkommen aus dem Tourismus in Niederbayern und der Oberpfalz fließen 95,0 Millionen Euro an die Kommunen zurück. Darin enthalten sind die anteilige Umsatzsteuer, die Gewerbe- und Grundsteuer der touristisch relevanten Betriebe sowie die anteilige Lohn- und Einkommenssteuer der im Tourismus beschäftigten Personen. 18
19 D. Wirtschaftsfaktor Tourismus im Bayerischen Jura Die Landkreise Kelheim, Neumarkt i.d. OPf. und Amberg-Sulzbach, sowie Teile des Landkreises Regensburg sind im Rahmen einer touristischen Gebietsgemeinschaft als Bayerischer Jura zusammengeschlossen. Der Begriff Bayerischer Jura ist deshalb in dieser Studie nicht als Bezeichnung des Naturraumes zu verstehen, sondern als Zusammenschluss der touristischen Gebietsgemeinschaft. 1. Eckdaten Bayerischer Jura Einwohner: Übernachtungen in Betrieben (ohne VFR 2 ): 1,331 Mio. Tagesreisen: 3,8 Mio. 2. Umsätze aus dem Tourismus 3 Übernachtungen absolut x Ø Tagesausgaben = Brutto-Umsatz Gewerblich 4 : 0,787 Mio. x 114,60 = 90,2 Mio. Privatvermieter: 0,210 Mio. x 75,10 = 15,8 Mio. Touristik- und Dauercamping 5 : 0,334 Mio. x 28,00 = 9,4 Mio. Tagesbesucherverkehr: 3,800 Mio. x 13,50 = 51,3 Mio. Summe Aufenthaltstage: 5,131 Mio. Summe Umsatz Tourismus insgesamt: 166,7 Mio. 1 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand VFR = Visits to Friends and Relatives. Die Übernachtungen durch Verwandte und Bekannte in den Privatwohnungen der Einheimischen können nur mit Hilfe einer repräsentativen Haushaltsbefragung ermittelt werden. 3 Alle nicht mit einer Fußnote gekennzeichneten Daten basieren auf eigenen Berechungen bzw. Sonderauswertungen des dwif. Die nachfolgenden Werte sind gerundet. 4 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Der Campingmarkt in Deutschland 2009/2010, Berlin 2010; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2010 sowie eigene Recherchen und Berechnungen, dwif
20 Wirtschaftsfaktor Tourismus Foto vorherige Seite: Hohenburg, Wallfahrtskirche Stettkirchen; Foto: Martin Gabriel Kelheim, Befreiungshalle; Foto: Tourismusverband Kelheim 2.1 Wie verteilen sich die Aufenthaltstage? Von wem kommen die Umsätze? 100% 90% 6,5% 4,1% 5,6% 9,5% 80% 70% 15,3% Touristik- und Dauercamping 60% 50% Privatvermieter gewerbliche Betriebe 54,1% 40% 30% 74,1% Tagesreisen 20% 10% 30,8% 0% 20
21 2.2 Wer verdient am Tourismus? Übernachtender Tourismus - insgesamt 115,4 Mio. - Tagesbesucher - insgesamt 51,3 Mio. - Dienstleistungen 17,1% Dienstleistungen 16,3% Einzelhandel 19,2% Gastgewerbe 45,2% Gastgewerbe 63,7% Einzelhandel 38,5% Übernachtungsgäste + Tagesbesucher - insgesamt 166,7 Mio. - Dienstleistungen 28,1 Mio. 16,9% Einzelhandel 42,0 Mio. 25,2% 57,9% Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) 96,6 Mio. 21
22 Wirtschaftsfaktor Tourismus 3. Ableitung des touristischen Einkommensbeitrages Brutto-Umsatz: 166,7 Mio.. /. Mehrwertsteuer: 21,4 Mio. Netto-Umsatz: 145,3 Mio. Direkte Einkommenswirkungen aus dem Tourismus (1. Umsatzstufe): 48,3 Mio. + Indirekte Einkommenswirkungen (2. Umsatzstufe): 29,1 Mio. 6 = Absoluter touristischer Beitrag zum Primäreinkommen: 77,4 Mio. = Relativer touristischer Beitrag zum Primäreinkommen: 1,2 % 4. Einkommensäquivalente Dieser Einkommensbeitrag entspricht einem Äquivalent von rund Personen (inkl. Nicht-Erwerbstätiger, aber mit zu versorgenden Haushaltsmitgliedern), die durch den Tourismus ihren Lebensunterhalt mit einem durchschnittlichen Primäreinkommen (21.927, pro Einwohner) 7 bestreiten können. 5. Steuerrückflüsse aus dem Tourismus an die Kommunen Netto-Umsatz: 145,3 Mio. davon fließen zurück als Steueraufkommen (2,5%): rund 3,6 Mio. 6 Woher die Vorleistungen im Rahmen dieser 2. Umsatzstufe bezogen werden, kann ohne detaillierte Erhebungen nicht ermittelt werden. 7 Vgl. hierzu Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder: Statistische Ämter der Länder; Einkommen der privaten Haushalte in den kreisfreien Städten und Landkreisen Deutschlands 1995 bis 2007, Reihe 2, Kreisergebnisse Band 3, Stuttgart
23 E. Wirtschaftsfaktor Tourismus im Bayerischen Wald Der Bayerische Wald wird geografisch durch die Donau, den Böhmerwald und die österreichische Landesgrenze begrenzt. Dort erstreckt sich auf rund Quadratkilometern die größte Waldlandschaft Mitteleuropas. Der größte Teil des Bayerischen Waldes liegt im Regierungsbezirk Niederbayern. Der Nordteil zählt zur Oberpfalz. Entlang der Grenze zu Tschechien liegt Deutschlands einziger Urwald, der Nationalpark Bayerischer Wald. 1. Eckdaten Bayerischer Wald Einwohner: Übernachtungen in Betrieben (ohne VFR 2 ): 8,546 Mio. Tagesreisen: 13,7 Mio. 2. Umsätze aus dem Tourismus 3 Übernachtungen absolut x Ø Tagesausgaben = Brutto-Umsatz Gewerblich 4 : 6,689 Mio. x 99,90 = 668,3 Mio. Privatvermieter: 1,350 Mio. x 75,10 = 101,4 Mio. Touristik- und Dauercamping 5 : 0,507 Mio. x 31,60 = 16,0 Mio. Tagesbesucherverkehr: 13,700 Mio. x 23,80 = 326,1 Mio. Summe Aufenthaltstage: 22,246 Mio. Summe Umsatz Tourismus insgesamt: 1.111,8 Mio. 1 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand VFR = Visits to Friends and Relatives. Die Übernachtungen durch Verwandte und Bekannte in den Privatwohnungen der Einheimischen können nur mit Hilfe einer repräsentativen Haushaltsbefragung ermittelt werden. 3 Alle nicht mit einer Fußnote gekennzeichneten Daten basieren auf eigenen Berechungen bzw. Sonderauswertungen des dwif. Die nachfolgenden Werte sind gerundet. 4 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Der Campingmarkt in Deutschland 2009/2010, Berlin 2010; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2010 sowie eigene Recherchen und Berechnungen, dwif
24 Wirtschaftsfaktor Tourismus Foto vorherige Seite: Lusengipfel, Himmelsleiter; Foto: Michael Koerner Eschlkam, Kunstwanderweg, Landkreis Cham Foto: Stefan Gruber 2.1 Wie verteilen sich die Aufenthaltstage? Von wem kommen die Umsätze? 100% 90% 2,3% 6,1% 1,5% 9,1% 80% 70% 30,0% Touristik- und Dauercamping 60% 50% Privatvermieter gewerbliche Betriebe 60,1% 40% 30% 61,6% Tagesreisen 20% 10% 29,3% 0% 24
25 2.2 Wer verdient am Tourismus? Übernachtender Tourismus - insgesamt 785,7 Mio. - Tagesbesucher - insgesamt 326,1 Mio. - Einzelhandel 15,7% Dienstleistungen 10,5% Dienstleistungen 19,4% Einzelhandel 49,2% Gastgewerbe 64,9% Gastgewerbe 40,3% Übernachtungsgäste + Tagesbesucher - insgesamt 1.111,8 Mio. - Dienstleistungen 186,9 Mio. 16,8% Einzelhandel 283,2 Mio. 25,5% 57,7% Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) 641,7 Mio. 25
26 Wirtschaftsfaktor Tourismus 3. Ableitung des touristischen Einkommensbeitrages Brutto-Umsatz: 1.111,8 Mio.. /. Mehrwertsteuer: 136,6 Mio. Netto-Umsatz: 975,2 Mio. Direkte Einkommenswirkungen aus dem Tourismus (1. Umsatzstufe): 336,9 Mio. + Indirekte Einkommenswirkungen (2. Umsatzstufe): 191,5 Mio. 6 = Absoluter touristischer Beitrag zum Primäreinkommen: 528,4 Mio. = Relativer touristischer Beitrag zum Primäreinkommen: 4,7 % 4. Einkommensäquivalente Dieser Einkommensbeitrag entspricht einem Äquivalent von rund Personen (inkl. Nicht-Erwerbstätiger, aber mit zu versorgenden Haushaltsmitgliedern), die durch den Tourismus ihren Lebensunterhalt mit einem durchschnittlichen Primäreinkommen (19.958, pro Einwohner) 7 bestreiten können. 5. Steuerrückflüsse aus dem Tourismus an die Kommunen Netto-Umsatz: 975,2 Mio. davon fließen zurück als Steueraufkommen (2,5%): rund 24,4 Mio. 6 Woher die Vorleistungen im Rahmen dieser 2. Umsatzstufe bezogen werden, kann ohne detaillierte Erhebungen nicht ermittelt werden. 7 Vgl. hierzu Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder, Statistische Ämter der Länder; Einkommen der privaten Haushalte in den kreisfreien Städten und Landkreisen Deutschlands 1995 bis 2007, Reihe 2, Kreisergebnisse Band 3, Stuttgart
27 F. Wirtschaftsfaktor Tourismus im Bayerischen Golf- und Thermenland Das Bayerische Golf- und Thermenland liegt zwischen Regensburg im Westen und Passau im Osten sowie zwischen der Donau im Norden und dem Inn im Süden. Mit den Kurorten Bad Füssing, Bad Griesbach und Bad Birnbach im niederbayerischen Bäderdreieck und den Donau-Bädern Bad Gögging und Bad Abbach zählt es zu den führenden Wellness- und Heilbäder-Destinationen in Europa und zeichnet sich durch die höchste Golfplatzdichte Deutschlands aus. 1. Eckdaten Bay. Golf- und Thermenland Einwohner: Übernachtungen in Betrieben (ohne VFR 2 ): 6,11 Mio. Tagesreisen: 10,9 Mio. 2. Umsätze aus dem Tourismus 3 Übernachtungen absolut x Ø Tagesausgaben = Brutto-Umsatz Gewerblich 4 : 5,23 Mio. x 117,10 = 612,2 Mio. Privatvermieter: 0,43 Mio. x 75,10 = 32,3 Mio. Touristik- und Dauercamping 5 : 0,45 Mio. x 40,20 = 18,1 Mio. Tagesbesucherverkehr: 10,90 Mio. x 27,90 = 304,1 Mio. Summe Aufenthaltstage: 17,01 Mio. Summe Umsatz Tourismus insgesamt: 966,7 Mio. 1 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand VFR = Visits to Friends and Relatives. Die Übernachtungen durch Verwandte und Bekannte in den Privatwohnungen der Einheimischen können nur mit Hilfe einer repräsentativen Haushaltsbefragung ermittelt werden. 3 Alle nicht mit einer Fußnote gekennzeichneten Daten basieren auf eigenen Berechungen bzw. Sonderauswertungen des dwif. Die nachfolgenden Werte sind gerundet. 4 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Der Campingmarkt in Deutschland 2009/2010, Berlin 2010; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2010 sowie eigene Recherchen und Berechnungen, dwif
28 Wirtschaftsfaktor Tourismus Foto vorherige Seite: Bad Füssing, Europa Therme; Foto: Kurverwaltung Bad Füssing Bad Füssing, Saunahof; Foto: Felix Somieski 2.1 Wie verteilen sich die Aufenthaltstage? Von wem kommen die Umsätze? 100% 90% 2,5% 2,6% 3,3% 1,9% 80% 30,8% Privatvermieter 70% 60% 50% Touristik- und Dauercamping gewerbliche Betriebe 63,3% 40% 30% 64,1% Tagesreisen 20% 10% 31,5% 0% 28
29 2.2 Wer verdient am Tourismus? Übernachtender Tourismus - insgesamt 662,6 Mio. - Tagesbesucher - insgesamt 304,1 Mio. - Einzelhandel 11,7% Dienstleistungen 16,8% Dienstleistungen 23,7% Einzelhandel 53,8% Gastgewerbe 64,6% Gastgewerbe 29,4% Übernachtungsgäste + Tagesbesucher - insgesamt 966,7 Mio. - Dienstleistungen 208,0 Mio. 21,5% Einzelhandel 241,2 Mio. 25,0% 53,5% Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) 517,5 Mio. 29
30 Wirtschaftsfaktor Tourismus 3. Ableitung des touristischen Einkommensbeitrages Brutto-Umsatz: 966,7 Mio.. /. Mehrwertsteuer: 115,2 Mio. Netto-Umsatz: 851,5 Mio. Direkte Einkommenswirkungen aus dem Tourismus (1. Umsatzstufe): 306,1 Mio. + Indirekte Einkommenswirkungen (2. Umsatzstufe): 163,6 Mio. 6 = Absoluter touristischer Beitrag zum Primäreinkommen: 469,7 Mio. = Relativer touristischer Beitrag zum Primäreinkommen: 2,9 % 4. Einkommensäquivalente Dieser Einkommensbeitrag entspricht einem Äquivalent von rund Personen (inkl. Nicht-Erwerbstätiger, aber mit zu versorgenden Haushaltsmitgliedern), die durch den Tourismus ihren Lebensunterhalt mit einem durchschnittlichen Primäreinkommen (22.282, pro Einwohner) 7 bestreiten können. 5. Steuerrückflüsse aus dem Tourismus an die Kommunen Netto-Umsatz: 851,5 Mio. davon fließen zurück als Steueraufkommen (2,5%): rund 21,3 Mio. 6 Woher die Vorleistungen im Rahmen dieser 2. Umsatzstufe bezogen werden, kann ohne detaillierte Erhebungen nicht ermittelt werden. 7 Vgl. hierzu Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der Länder, Statistische Ämter der Länder; Einkommen der privaten Haushalte in den kreisfreien Städten und Landkreisen Deutschlands 1995 bis 2007, Reihe 2, Kreisergebnisse Band 3, Stuttgart
31 G. Wirtschaftsfaktor Tourismus im Oberpfälzer Wald Der Oberpfälzer Wald ist eine Mittelgebirgslandschaft südlich des Fichtelgebirges und nördlich des Bayerischen Waldes entlang der Grenze zwischen Deutschland und Tschechien. Die Landkreise Neustadt a.d. Waldnaab, Schwandorf und Tirschenreuth sowie die kreisfreie Stadt Weiden i.d.opf. haben sich zur touristischen Gebietsgemeinschaft Oberpfälzer Wald zusammengeschlossen. Der Begriff Oberpfälzer Wald ist deshalb in dieser Studie nicht als Bezeichnung des Naturraumes zu verstehen, sondern als Zusammenschluss der touristischen Gebietsgemeinschaft. 1. Eckdaten Oberpfälzer Wald Einwohner: Übernachtungen in Betrieben (ohne VFR 2 ): 1,254 Mio. Tagesreisen: 5,5 Mio. 2. Umsätze aus dem Tourismus 3 Übernachtungen absolut x Ø Tagesausgaben = Brutto-Umsatz Gewerblich 4 : 0,776 Mio. x 103,00 = 80,0 Mio. Privatvermieter: 0,160 Mio. x 75,10 = 12,0 Mio. Touristik- und Dauercamping 5 : 0,318 Mio. x 25,00 = 8,0 Mio. Tagesbesucherverkehr: 5,500 Mio. x 16,00 = 88,0 Mio. Summe Aufenthaltstage: 6,754 Mio. Summe Umsatz Tourismus insgesamt: 188,0 Mio. 1 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Stand VFR = Visits to Friends and Relatives. Die Übernachtungen durch Verwandte und Bekannte in den Privatwohnungen der Einheimischen können nur mit Hilfe einer repräsentativen Haushaltsbefragung ermittelt werden. 3 Alle nicht mit einer Fußnote gekennzeichneten Daten basieren auf eigenen Berechungen bzw. Sonderauswertungen des dwif. Die nachfolgenden Werte sind gerundet. 4 Vgl. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Vgl. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): Der Campingmarkt in Deutschland 2009/2010, Berlin 2010; Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, 2010 sowie eigene Recherchen und Berechnungen, dwif
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