Auftaktveranstaltung zum Klimaschutzkonzept zeigt: Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe!
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- Hilko Glöckner
- vor 7 Jahren
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1 Auftaktveranstaltung zum Klimaschutzkonzept zeigt: Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe! Der Klimawandel ist Realität zu dieser Erkenntnis gelangte spätestens jetzt jeder, der bei der Auftaktveranstaltung der Gemeinde Steinmauern im Bürgerhaus Alte Schule zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes dabei war. Vor sehr interessierten Zuhörern gelang es Herrn Dr. Scholtes von der EnBW AG Nachhaltige Stadt in einem kurzweiligen Vortrag die dramatischen Folgen des Klimawandels aufzuzeigen. Das Verbrennen fossiler Energieträger führt u.a. zu Temperaturerhöhung, Zunahme von Wetterextremen, Erhöhung des Meeresspiegels (Eisschmelze), Verschiebung der Klimazonen, Artensterben und Veränderung der Meeresströmungen. Die Menschheit verbraucht an einem einzigen Tag so viel Energie, wie die Sonne in 500 Jahren an Biomasse erzeugt hat und heute in Form von Öl oder Gas zur Verfügung steht! In den letzten 100 Jahren stieg dadurch die Durchschnittstemperatur bereits um knapp 1 Grad. Klimaschutz muss daher sowohl global, national, regional als auch lokal betrieben werden. Global wurden erst vor wenigen Wochen in Paris die Weichen gestellt. National hat sich Deutschland bereits die Reduktion der CO 2 -Emissionen um 40 % im Vergleich zu 1990 bis 2020 als Ziel gesetzt. Wie sieht es nun lokal aus? Welches Ziel setzt sich Steinmauern? Viele Bürger verharren heute beim Status quo oder warten auf noch effektivere und günstigere Technologien. Es kommt aber nach den Worten von Dr. Scholtes darauf an, die bereits vorhandenen hocheffizienten Technologien zu nutzen und umzusetzen. Dadurch wäre schon sehr viel gewonnen. Es gilt daher, bestehende Hemmnisse abzubauen und Informationsdefizite aufzuarbeiten, damit die Technologien in den Privathaushalten auch Einzug finden. Bürgermeister Siegfried Schaaf führt ergänzend hierzu aus, dass bereits im Rahmen der im letzten Jahr mit den Bürgern durchgeführten Zukunftswerkstatt deutlich wurde, dass auch das Thema Energie in das Bewusstsein geführt werden soll.
2 Dr. Scholtes bei der Auftaktveranstaltung im Bürgerhaus Alte Schule Wie trägt nun ein Klimaschutzkonzept hierzu bei? Zuerst wird eine Bilanz aufgestellt: Wieviel Strom wird in Steinmauern verbraucht bzw. CO 2 in Steinmauern erzeugt, sowohl bei Privat als auch im öffentlichen Bereich, in Industrie und im Verkehr? Dann werden Daten gesammelt, welche Potenziale in Steinmauern bestehen und diese werden analysiert. Zusammen mit den Bürgern sollen dann Vorschläge und Maßnahmen erarbeitet werden, die schließlich zu einer Verbesserung der CO 2 -Bilanz führen sollen. Dann liegt es am Gemeinderat, diese Ziele zu beschließen und über die Maßnahmen zu entscheiden. Die erste Einbindung der Bürger fand nun mit dieser Auftaktveranstaltung statt. Dr. Scholtes konnte dabei den interessierten Besuchern viele Daten und Fakten über Steinmauern aufzeigen. Zum Beispiel lag der durchschnittliche Gesamtstromverbrauch in Steinmauern in 2014 bei kwh pro Einwohner. Zum Vergleich: Deutschlandweit lag er bei kwh. Dabei gliedert sich der Stromverbrauch wie folgt auf:
3 Stromverbrauch in Steinmauern in 2014 in % Gewerbe 4% Elektrowärme 14% Straßenbeleuch tung 1% Haushalte 23% Industrie 58% Weitere Angaben zu Wohnungsgrößen oder zum Baualter der Gebäude führten zu der Erkenntnis, dass bei ca. der Hälfte der Gebäude in Steinmauern eine energetische Sanierung wirtschaftlich dargestellt werden könnte. Die restlichen Gebäude sind entweder zu neu oder schon wieder zu alt. Aktuell gibt es in Steinmauern 93 Solarthermieanlagen. Rund die Hälfte des jetzigen Strombedarfs könnte künftig durch entsprechende Nutzung der insgesamt hierfür geeigneten Dachflächen abgedeckt werden. CO 2 im Alltag ein ganz spannendes Thema, zu dem Herr Dr. Scholtes die Emissionen aufzeigte: Stromerzeugung Braunkohle g/kwh Steinkohle 888 g/kwh Gas 405 g/kwh Wind 23 g/kwh* Solar 100 g/kwh* Wasser 40 g/kwh* Biomasse 188 g/kwh* Individualverkehr Benzin g/liter Diesel g/liter * bei der Produktion der techn. Anlagen
4 Wärme Gasbrennwert Gas Öl Flüssiggas Kohle Pellets Solarthermie Öffentlicher Verkehr Bahn Flugzeug 246 g/kwh 285 g/kwh 374 g/kwh 269 g/kwh 438 g/kwh 25 g/kwh 45 g/kwh 75 g/personenkilometer 350 g/personenkilometer Besonders die Emissionswerte aus dem persönlichen Umfeld überraschten die Zuhörer. Wenn die Emissionswerte von den vier Bereichen Life Style (Konsum, Ernährung u.a.), Mobilität (Verkehr, Flugreisen), Wohnen (Heizen, warmes Wasser) und Stromnutzung einzuordnen wären: Wo finden die meisten Emissionen statt? Ganz am Ende dieses Beitrags steht die Auflösung. Einige Auszüge vorneweg: Das Hundefutter eines Hundes für ein ganzes Jahr verursacht bei der Produktion 950 kg CO 2. Die Produktion eines Cheeseburgers schlägt mit 4 kg CO 2 zu Buche. Die morgendliche Tasse Kaffee kommt immerhin auch noch auf 80 g CO 2. Der Hin- und Rückflug von Berlin nach Mallorca verursacht pro Person 850 kg CO Google-Anfragen produzieren 7 kg CO 2 usw. Auch zum Energieverbrauch im privaten Haushalt gab Dr. Scholtes interessante Einblicke. Er wies insbesondere darauf hin, mit welchen Kleinigkeiten bereits große Wirkungen erzielt werden könnten. Hier exemplarisch einige Maßnahmen: Maßnahmen Ersparnis Kg CO 2 pro Ersparnis /Jahr Heizen Jahr Sparduschkopf benutzen Lüften im Winter (!) Duschen statt Baden Maßnahmen Stromverbrauch Keine Wäschetrockner Laptop statt PC Kein Standby Maßnahmen Konsum Deckel beim Kochen
5 Leitungswasser trinken Frischluft statt Fitnessstudio Maßnahmen Mobilität Kein Ballast im Auto Kurzstrecken ohne Auto Energiesparend fahren Nach dieser Einführung waren die anwesenden Bürgerinnen und Bürger gefordert. Was kann jeder Einzelne zur CO 2 -Reduktion beitragen? Welche Maßnahmen sind einem persönlich heute schon wichtig? Und: Wo sieht man selber Schwerpunkte für die Maßnahmenableitung? Zu diesen drei Fragen konnte jeder seine Meinung äußern. Dabei trat ein breites Spektrum zu Tage, angefangen vom Ausbau der Fahrradmobiltät und Aufbau einer regionalen Rinderzucht hin zur Vermeidung von Verpackungen und Sensibilisierung jedes Einzelnen. Das Ergebnis wird Dr. Scholtes nun entsprechend aufbereiten und in einem weiteren Workshop vertiefen. Jetzt noch die Auflösung zu den durchschnittlichen Emissionswerten. Unser Life Style mit unserem Konsum und unsere Mobilität verursachen die höchsten Emissionen pro Jahr: Rang Emissionsbereiche Emissionen (Tonne) 1 Life Style, Konsum, Ernährung, 2,56 t öffentliche Dienstleistungen 2 Mobilität, Verkehr und Flugreisen 2,52 t 3 Wohnen, Heizung, warmes Wasser 1,97 t 4 Stromnutzung 0,75 t Gesamt 7,80 t Jeder Leser kann sich selber ausrechnen, wie hoch die Emissionen pro Jahr wären, wenn jeder einzelne Mensch auf der Erde unseren Lebensstandard hätte. Der Termin und die Örtlichkeit für den Workshop werden noch rechtzeitig bekanntgegeben. Der Workshop wird dann zusammengelegt mit ein oder zwei anderen RegioENERGIE-Kommunen stattfinden. Dazu sind natürlich auch jene interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen, die bei der Auftaktveranstaltung nicht dabei waren.
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