Raumluftqualität und Luftfeuchtigkeit eine Herausforderung für HPL?

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1 Raumluftqualität und Luftfeuchtigkeit eine Herausforderung für HPL? 1. HPL Verhalten in Bezug auf die Luftfeuchtigkeit HPL haben die Tendenz leicht hygroskopisch zu reagieren, zudem reagieren sie auf Temperaturveränderungen. Grund: HPL bestehen aus 60-70% Papier, die restlichen 30-40% sind Kunstharze (Phenol- und Melaminharze) 1

2 Massbeständigkeit von HPL in Abhängigkeit von Wärme und Feuchtigkeit: (Maximalwerte gemäss EN 438) HPL (0,5 bis 1,9mm Dicke): Längenausdehnung 0,45 % (längs zur Faserrichtung) Breitenausdehnung 0,90 % (quer zur Faserrichtung) Kompakt (2mm bis 5mm Dicke): Längenausdehnung 0,40 % Breitenausdehnung 0,80 % Kompakt (> 5mm Dicke): Längenausdehnung 0,30 % Breitenausdehnung 0,60 % [Testumgebung: Temperatur zwischen 70 C und 20 C, relative Luftfeuchtigkeit zwischen 95% und trocken] Akklimatisierung der HPL in Bezug auf den Einsatzbereich Konkrete Massnahmen / Tipps: Idealerweise 2-3 Tage dort lagern, wo die Platten später zum Einsatz kommen. Merken: Längenausdehnung ist quer zur Faserrichtung doppelt so hoch wie längs zur Faserrichtung. Die Luftfeuchtigkeit beeinflusst die HPL kaum, entscheidend sind Montage und Verarbeitung (Fugen und Abschlüsse bei belegten Trägerplatten) 2

3 Fazit: Gerade in Bezug auf Luftfeuchtigkeit kommen die Stärken des HPL zum Tragen. hygienisch chemikalienresistent olfaktiv neutral Zudem unproblematisches Verarbeiten von HPL, sofern man sich an grundlegende Vorgaben hält. Verarbeitungsempfehlungen der Hersteller beachten! Siehe dazu beispielsweise auf oder oder Obwohl Standard HPL sehr gute Eigenschaften hinsichtlich Formstabilität aufweisen, hat die Firma Argolite Spezialprodukte im Programm: Argolite Kompakt Plus beidseitig 0,06mm dicke Aluminiumfolie integriert Argolite Argotherm Integriertes Alu- Miniumblech in der Stärke 0,42mm integriert 3

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5 2. HPL in Bezug auf die Raumluftqualität Das Raumklima wird unter anderem durch die Luftqualität beeinflusst. Diese wiederum durch Emissionen von unerwünschten Substanzen, durch das Verhalten der Bewohner und durch klimatische Bedingungen. Emmissionen unerwünschter Substanzen: Melamin- und Phenolharze benötigen für die Aushärtung (Polykondensation) während des Pressvorgangs Formaldehyd. Durch diese Vernetzung verbindet sich das Formaldehyd mit den Harzen und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das heisst, das Formaldehyd ist nun gebunden und kann nicht mehr austreten. Aufgrund von verschiedenen Kriterien (Verteilung der Moleküle, Molverhältnis, ph-wert, etc.) gibt es jedoch immer Residuen von Formaldehyd, welche sich nicht vernetzen konnten. flüchtiges Formaldehyd. 5

6 Messung von flüchtigem Formaldehyd: Es gibt verschiedene Testmethoden wie Perforatormethode, Gasanalyse, Dessikatormethode oder die Flask Methode. Bei einer Erstprüfung wird die Testmethode EN vorgeschrieben. Die bekannten Werte für E1 betragen: EN 717-1: EN 717-2: E1 0,13 mg/m3 Luft E1 3,5 mg/m2h Im Vergleich dazu die Werte von Argolite: Kompakt 10 mm: 0,02 mg/m3 oder 0,016 ppm mit Argolite belegte Span: 0,03 mg/m3 oder 0,024 ppm eingesetzte Rohspan: 0,09 mg/m3 oder 0,076 ppm Anmerkung: Die Nachweisgrenze für die Prüfmethode beträgt 0,01 ppm HPL haben eine Sperrwirkung in Bezug auf Formaldehyd in den Trägerplatten! ACHTUNG: Dies gilt nur für Platten, welche nach der Norm EN 438 (oder ISO 4586) produziert wurden! Platten wie CPL oder andere nicht normierte Platten können ebenfalls sperren, müssen es aber nicht. Nur auf eine normierte Platte kann sich der Kunde verlassen! 6

7 Formaldehyd Emissionen Folgerungen: HPL haben auf die Luftfeuchtigkeit und auf die Raumluftqualität keinen oder eher einen positiven Einfluss. leichte Bindung von Feuchtigkeit Hygienisch olfaktiv neutral Sperrwirkung der HPL Die Veränderungen in der relativen Luftfeuchtigkeit und in der Umgebungstemperatur haben einen gewissen Einfluss auf die Formstabilität von HPL. Dies ist bei der Verarbeitung und der Montage zu berücksichtigen. Verarbeitungsempfehlungen!! 7

8 Anhang A: Norm EN 438, Dekorative Hochdruckschichtstoffplatten (HPL) Platten auf Basis härtbarer Harze (Schichtstoffpressstoffe): Teil 1: Einleitung und allgemeine Informationen Teil 2: Bestimmung der Eigenschaften Teil 3: Klassifizierung und Spezifikationen für Schichtpressstoffe mit einer Dicke kleiner als 2 mm, vorgesehen zum Verkleben auf ein Trägermaterial Teil 4: Klassifizierung und Spezifikationen für Kompakt-Schichtpressstoffe mit einer Dicke von 2mm und grösser Teil 5: Klassifizierung und Spezifikationen für Schichtpressstoffe für Fussböden mit einer Dicke kleiner 2 mm, vorgesehen zum Verkleben auf ein Trägermaterial Teil 6: Klassifizierung und Spezifikationen für Kompakt-Schichtpressstoffe für die Anwendung im Freien mit einer Dicke von 2 mm und grösser Teil 7: Kompaktplatten und HPL-Mehrschicht-Verbundplatten für Wand- und Deckenbekleidungen für Innen- und Aussenanwendung Teil 8: Klassifizierung und Spezifikationen für Design-Schichtpressstoffe Teil 9: Klassifizierung und Spezifikationen für Schichtpressstoffe mit alternativem Kernaufbau ANHANG B: Begriffsdefinitionen HPL: High Pressure Laminate ist ein Normen-Begriff aus der Norm EN438, respektive ISO4586 und beschreibt Platten, welche aus wärmehärtenden Harzen und (Cellulose-) Schichten bestehen und unter hohem Druck und Temperatur zusammengepresst werden. In der Norm sind unter anderem die Mindestanforderungen bezüglich Qualität und die dazugehörenden Testverfahren definiert, respektive vorgeschrieben. Auf diese Anforderungen kann sich der Kunde berufen. Dekorative Schichtstoffplatten: Dieser Begriff wird hauptsächlich in Deutschland und Österreich verwendet, seltener in der Schweiz und wird meistens als Synonym zu HPL verstanden. Kunstharzplatten: Dieser Begriff wird ausschliesslich in der Schweiz verwendet und wird als Synonym zu HPL verstanden. CPL: Diese Abkürzung steht üblicherweise für Continously Produced Laminate. Das heisst, Laminate im Endlosverfahren - von Rolle auf Rolle - hergestellt. Hinter der Abkürzung steht keine Norm, also auch keine Verpflichtung Mindestanforderungen an die Qualität erfüllen zu müssen, sondern lediglich die Art der Herstellung. Oft werden CPL und HPL gleichgesetzt, was für den Konsumenten wenig hilfreich oder sogar verwirrend ist. Eine Platte im Endlosverfahren mag unter Umständen die Qualität einer HPL erreichen, muss aber nicht. 8

9 Anhang C: Allgemeine Erläuterungen zu Formaldehyd Einfache, natürlich auftretende Substand, bestehend aus Wasserstoff, Sauerstoff und Kohlenstoff [chemische Formel: CH 2 O] Es kommt in allen organischen Formen des Lebens vor in Bäumen, Früchten, Gemüsen, Fisch, Pflanzen, Tieren und Menschen. Formaldehyd kumuliert sich nicht, sondern wird durch das UV-Licht oder durch Bakterien abgebaut. Die Halbwertszeit beträgt so rund eine Stunde. Im menschlichen Körper wird Formaldehyd für die Entwicklung von DNA-Proteinen benötigt und ist deshalb auch im Blut nachweisbar. Die Halbwertszeit im Blut beträgt lediglich eine Minute. Das meiste Formaldehyd wird jedoch ausgeatmet. Arbeitsplatzsicherheit: Die MAK-Werte (maximale Arbeitsplatzkonzentration) in den europäischen Ländern sind nicht einheitlich. Sie variieren zwischen 0,3 und 0,5 ppm. Der wissenschaftliche Ausschuss für Grenzwerte berufsbedingter Exposition (SCOEL) möchte die Werte auf 0,2 ppm für die durchschnittliche Belastung und auf 0,4 ppm für kurzfristige Belastungen in der Europäischen Union vereinheitlichen. Formaldehyd entsteht auch durch den Abbau von Ozon. In gewissen Städten dieser Welt ist die Konzentration von Formaldehyd in der Aussenluft schon fast so hoch wie im Innenraum. Aktuelle Einstufung von Formaldehyd nach CLP (Harmonised Classification, Labelling and Packaging) Directive 67/548/EEC: Category 3 - " Substances which cause concern for man owing to possible carcinogenic effects but in respect of which the available information is not adequate for making a satisfactory assessment. There is some evidence from appropriate animal studies, but this is insufficient to place the substance in Category 2." Kategorie 3: Substanzen, welche vermutlich für den Menschen krebserregend sind, unter Berücksichtigung, dass nicht genügend Beweise vorhanden sind eine befriedigende Aussage diesbezüglich machen zu können. Es gibt dazu Hinweise aus Tierversuchen, welche jedoch nicht ausreichen, die untersuchten Stoffe in die Kategorie 2 einzustufen. Erwartete Neueinstufung nach CLP ab 2015: Category 1B - "presumed to have carcinogenic potential for humans, classification is largely based on animal evidence" Kategorie 1B: Stoffe, bei welchen angenommen wird, dass sie für Menschen krebserregend sind, basierend weitestgehend auf Resultaten aus Tierversuchen. Aktuelle Einstufung nach IARC (International Agency for Research on Cancer): Kategorie 1: Substanzen, welche krebserregend sind für Menschen. Es gibt genügend Hinweise für einen Kausalzusammenhang Zwischen der Exposition von Stoffen und der Entwicklung von Krebs. Category 1 - "Substances known to be carcinogenic to man. There is sufficient evidence to establish a causal association between human exposure to a substance and the development of cancer." Informationsquellen / Links zum Thema Formaldehyd: (Branchenverband) (Health and Safety Executive) (Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz) (Europäische Chemikalien Agentur) (Dachorganisation der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft) 9

10 Danke für Ihre Aufmerksamkeit! 10