Praxisbericht Deponie Auenpark
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- Walther Bader
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1 Praxisbericht Deponie Auenpark Michael Rabitsch Einleitung: Mit der 1. Kärntner Abfallordnung im Jahre 1973 wurden die Weichen zu einer geordneten Abfallwirtschaft gesetzt. Ziel war es von der im ländlichen Raum üblichen Entsorgung in wilde Müllkippen wegzukommen und systematisch den Müll aus Haushalten und Betrieben zu sammeln und auf geordneten Gemeindedeponien zu entsorgen. Bauliche Maßnahmen zum Schutze der Umwelt waren auf das einfachste beschränkt. In weiterer Folge sah das Kärntner Abfallwirtschaftkonzept aus dem Jahre 1985 den regionalen Zusammenschluss von Gemeinden zu 7 Abfallbeseitigungsverbänden vor, die für die Beseitigung des Hausmülls über jeweils zentrale Mülldeponien zuständig zeichneten. Dieses Abfallwirtschaftskonzept wurde in der Kärntner Abfallordnung 1988 umgesetzt. Diese Entwicklung der Entsorgung spiegelt sich in den erhobenen Altablagerungen im Land Kärnten wider. Es gibt viele kleinere Altablagerungen wilde Deponien über deren Zusammensetzung und Betriebszeit wenig bekannt ist, außer dass sie zumeist vor den 70er Jahren betrieben wurden. Bei Altablagerungen, die als Gemeindedeponien in Betrieb waren, gibt es bereits mehr Informationen über deren Ausmaße und Inventar. Der Ablagerungszeitraum, vornehmlich betrieben in den 70er Jahren bis Ende 80er Jahre, ist bekannt. Schließlich sind da noch die 7 vergleichsweise großen zentralen Hausmülldeponien der Verbände, welche zumeist als Altlast ausgewiesen und saniert bzw. gesichert wurden. Die Altablagerung Deponie Auenpark Die Deponie Auenpark stellt eine Deponie der ersten Phase dar. Sie diente den Bürgern der Villacher Stadtteile Auen und Perau von der Nachkriegszeit bis 1971 als Müllkippe. Da Stadtnahe und unproduktives Land waren die gailnahen Mulden (trockengefallene Altarme der Gail) zur damaligen Zeit ideal für diesen Zweck. Die Deponiefläche beträgt 7,5 ha und weist ein Ablagerungsvolumen von m³ auf. Ein Teil im Ausmaß von ca. 1 ha des Deponiekörpers wurde bereits in den 80er Jahren im Zuge der Erweiterung der Betriebsanlagen eines Großbetriebes in den nordöstlichen Bereich umgelagert. Die Ablagerungen weisen eine Höhe von bis zu 13 m auf, wobei der eigentliche Deponiekörper mit hausmüllähnlichen Abfällen ca. 1,5 m bis 10 m hoch ist. Abgedeckt ist der Deponiekörper mit durchschnittlich 1 m Bodenaushub. Die Ablagerungen reichen nicht in das Grundwasser. Die Altdeponie weist keine Basisabdichtung, Sickerwassererfassung und Entgasungseinrichtungen auf. Der Untergrund wird bis in Tiefen von über 43 m aus alluvialen Sanden und Kiesen, teilweise steinig mit feinsandigen bis schluffigen Einschaltungen gebildet. Großflächige bzw. metermächtige grundwasserstauende Schichten liegen nicht vor. Ein ergiebiger Grundwasserkörper reicht bis ca. 3 m unter Gelände. Im gesamten Ablagerungsbereich liegt Deponiegas mit Methan-Konzentrationen von 10 Vol% bis 50 Vol% und Kohlendioxid-Konzentrationen zwischen 5 Vol% und 10 Vol% vor. Deponiegasmigrationen über den Ablagerungskörper hinaus konnten nicht festgestellt werden. Die Qualität des Grundwassers weist im unmittelbaren Abstrombereich von der Deponie erhöhte Werte bei den Parametern Eisen, Mangan und Ammonium auf. Schwermetalle, halogenierte Kohlenwasserstoffe bzw. der TOC sind unauffällig. Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 15 Umweltschutz und Technik Flatschacher Straße 70, 9020 Klagenfurt Tel.: ; michael.rabitsch@ktn.gv.at Seite 1
2 Sanierungsmaßnahmen Durch Umlagerung wurde die Ablagerungsfläche von ca. 6,5 ha um ca. 3,5 ha um 55 % auf 3,0 ha verringert. Dabei sind ca m³ Materialien umgelagert worden, die sich aus ca m³ Humus, m³ Bodenaushub sowie m³ hausmüllähnlichem Abfall zusammensetzten. Der Einbau des abgetragenen Materials erfolgte in einer 22 m über das Umfeld reichenden Hügelform, angepasst an die bestehen bleibende Hügelschüttung der Altdeponie. Die fertige Böschungsneigung beträgt dabei 1:2,25 bzw. im Kappenbereich ca. 10 %. Die bei den Umlagerungsarbeiten in kleinen Mengen angetroffenen gefährlichen Abfälle wurden aussortiert und entsorgt. Die Oberflächenabdeckung der Altablagerung besteht im Wesentlichen aus zwei Lagen. Die untere Lage aus unbelastetem Bodenaushub und die obere Lage aus biologisch aktivem Material (Mutterboden, Zwischenboden). Im Böschungsbereich der Hügelschüttung erfolgte vorauseilend die Herstellung eines Randwalles aus Bodenaushub. Im Schutze dieses Walles wurde der Einbau des haumüllähnlichen Altablagerungsmaterials durchgeführt. Die Randwälle bilden in der Folge die mindestens 1 m dicke untere Lage der Oberflächenabdeckung im Böschungsbereich. Auf diese Lage wurde eine obere Lage von mindestens 50 cm Dicke aus Mutterboden aufgebracht. Im Kappenbereich wird aufgrund der geringeren Neigungsverhältnisse (ca. 10 %) die Dicke der unteren Lage der Oberflächenabdeckung auf mindestens 1,5 m erhöht. Das im Bereich des neugestalteten Hügel anfallende Niederschlagswasser fließt der Form des Hügels entsprechend gleichmäßig über die Flanken bis zum Böschungsfuß ab, wo es noch auf Eigengrund in Rasenmulden zur Versickerung gebracht wird. Somit kann dieses unbelastete Oberflächenwasser außerhalb von Anschüttungen mit hausmüllähnlichen Materialien in den Untergrund versickert werden. Im Bereich der sanierten Anschüttungsfläche erfolgt eine Wiederverfüllung mit unbelastetem Bodenaushub, die eine entsprechende Verwertung durch Bebauung zulassen soll. Die Nachnutzung im Bereich der gesicherten Altdeponie soll weiterhin in der bisherigen Form als Naherholungsfläche erfolgen. Über eine laufende Beweissicherung wird sichergestellt, dass die Auswirkungen der Altablagerung auf die Qualität des Grundwassers verfolgt und kontrolliert werden, sodass auch im Falle einer signifikanten Verschlechterung der Qualität umgehend weitere Maßnahmen zum Schutze des Grundwassers eingeleitet werden könnten. Nach einer Projektierungsphase von 5 Monaten wurde das Projekt im Juli 2001 naturschutzrechtlich durch den Magistrat der Stadt Villach und die Landesbehörde mit Behandlungsauftrag gemäß 32(1a) AWG genehmigt. Die Ausführung der Umlagerungsarbeiten erfolgte im Zeitraum von September bis November Die Kosten für die Umsetzung dieser Maßnahmen betrug inklusive den Behördenverfahren, Untersuchungen und der begleitenden Beweissicherung 1,0 Mio. und wurde durch die Stadt Villach und das Land Kärnten finanziert. Ergebnisse der Beweissicherung des Grundwassers Im unmittelbaren Grundwasserabstrom liegen weiterhin erhöhte Werte bei den Deponiesickerwasser - spezifischen Parametern Eisen (bis 3,5 mg/l), Mangan (bis 1,2 mg/l) und Ammonium (bis 5,1 mg/l) sowie Bor, Kalium, Natrium, Chlorid, TOC, Elektrische Leitfähigkeit und Sulfat vor. Durch die Erhöhung dieser Werte ist weiterhin ein Einfluss auf die Qualität des Grundwassers durch Auswaschungen aus dem Deponiekörper durch perkolierendes Niederschlagswasser gegeben, wobei seit Durchführung der Umlagerungsmaßnahmen bereits generell ein signifikanter Rückgang der Konzentrationen bei den meisten Parametern eingetreten ist. Eine Überschreitung von Maßnahmenschwellenwerten gemäß ÖNORM S 2088 Teil 1 Altlasten-Gefährdungsabschätzung für das Schutzgut Grundwasser liegt nicht vor. Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 15 Umweltschutz und Technik Flatschacher Straße 70, 9020 Klagenfurt Tel.: ; michael.rabitsch@ktn.gv.at Seite 2
3 Stand der Aktivitäten in Kärnten In ganz Kärnten wurden insgesamt 475 Altablagerungen erhoben, wovon 310 georeferenziert in einer Datenbank geführt werden, deren Informationen über das Intranet den öffentlichen Dienstellen (Land, Gemeinden) zur Verfügung stehen. Bei 30 % der Altablagerungen erfolgte bereits eine Bewertung (Gefährdungsabschätzung). Im Altlastenatlas sind davon 11 Standorte aufgenommen, die bereits zu 90 % saniert bzw. gesichert sind. Der Anteil an Altablagerungen, die aktuell einem Grundwasser-, Deponiegas- und/oder Bodenluftmonitoring unterzogen werden, liegt mit 37 Standorten bei ca. 30 % der erhobenen. Ausblick In den nächsten Jahren sind eine Fortführung der Datenbank, der Bewertung und ein Ausbau des Monitorings bei Altablagerungen vorgesehen. Zur Umsetzung von Sanierungs- bzw. Sicherungsmaßnahmen stehen in diesem Jahr bzw. den folgenden noch 2 große Altablagerungen an. Amt der Kärntner Landesregierung, Abteilung 15 Umweltschutz und Technik Flatschacher Straße 70, 9020 Klagenfurt Tel.: ; michael.rabitsch@ktn.gv.at Seite 3
4 Amt der Kärntner Landesregierung Abteilung 15 Umweltschutz und Technik Dipl.-Ing. Michael Rabitsch Telefon Praxisbericht Deponie Auenpark Vorgangsweise bei der Sanierung einer Altablagerungen 2 1
5 Einleitung NAME FLÄCHE SCHÜTTHÖHE ABFALLART ABFALLMENGE ZEITRAUM GEMEINDE Deponie St. Niklas ca m2 ca. 8 m Haus- und Sperrmüll ca m3 bis 1984 Villach 3 Altablagerung Deponie Auenpark Betriebszeit Fläche 7,5 ha Volumen m³ Technische Schutzeinrichtungen fehlen 4 2
6 Altablagerung Deponie Auenpark Gut durchlässiger Untergrund Ergiebiger GW-Körper Deponiegas Methan 10 bis 50 Vol% und CO 2 5 bis 10 Vol% Keine Deponiegasmigration Geringe GW- Beeinflussung (Ammonium, Fe, Mn, Bor) 5 Sanierungsmaßnahmen Abtrag von Gewächshäusern, Befestigungen und Oberboden Räumung einer Fläche von 3,5 ha und Umlagerung von m³ Material auf verbleibende Hügelfläche von 3,0 ha Vorauseilender Randwall aus Bodenaushub Aussortierung von gefährlichen Abfällen Oberflächenabdeckung 1,0 m bis 1,5 m Bodenaushub und 0,5 m Mutterboden 6 3
7 Sanierungsmaßnahmen Versickerung des Niederschlagswassers über Rasenmulden am Böschungsfuß Wiederverfüllung des sanierten Bereiches mit Bodenaushub zur baulichen Verwertung Begrünung und Bepflanzung der Altdeponie zur Nutzung als Naherholungsfläche Errichtung eines Biotops Beweissicherung des Untergrundes und des Grundwassers 7 Stand vor den Maßnahmen 8 4
8 Beginn der Maßnahmen 9 Abbruch der Gewächshäuser und Befestigungen 10 5
9 Räumung des 1. Abschnittes 11 Fortschreiten der Maßnahmen 12 6
10 Erste Wiederherstellungsarbeiten 13 Ablagerungsanschnitt Richtung Westen 14 7
11 Sauberer Anschnitt Richtung Westen 15 Bodenprobenahme des Untergrundes 16 8
12 Aufbau der Oberflächenabdeckung 17 Arbeiten an der Oberflächenabdeckung 18 9
13 Räumen des letzten Abschnittes 19 Abschluss der Umlagerungsarbeiten 20 10
14 Stand Frühjahr nach Abschluss der Maßnahmen 21 Sanierungsmaßnahmen Behördenverfahren, Zeitplan, Kosten Abfallwirtschaftsrechtlicher Auftragsbescheid durch die Landesbehörde Naturschutzrechtlicher Bescheid durch den Magistrat der Stadt Villach Zeitplan: Projektierungsphase 5 Monate, Ausschreibung 3 Monate, Umsetzungsarbeiten 2 Monate Kosten: 1,0 Mio., finanziert durch die Stadt Villach und das Land Kärnten 22 11
15 Beweissicherung des Grundwassers Stickstoff: GW-Anstrom und -Abstrom mg/l Ammonium GW-Anstrom Ammonium GW-Abstrom Nitrat GW-Anstrom Nitrat GW-Abstrom Gesamt N GW-Anstrom Gesamt N GW-Abstrom Linear (Gesamt N GW-Abstrom) Jahr 23 Stand der Aktivitäten Stand der Aktivitäten Stand der Altlasten Anzahl Altablagerung Altstandort Anzahl 10 8 Altablagerung Altstandort Erhoben Intranet Bewertet Saniert/gesichert Monitoring Altlastenatlas saniert/gesichert Monitoring Status Status 24 12
16 Ausblick Fortführung der Datenbank Bewertung sämtlicher erfasster Standorte Weiterer Ausbau des Monitorings Sicherung bzw. Sanierung von 2 großen Altablagerungen 25 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit 26 13
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