FWU Schule und Unterricht. Rassenschande. Für eine Liebe ins Konzentrationslager. FWU das Medieninstitut der Länder

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1 FWU Schule und Unterricht DVD / VHS min, Farbe Rassenschande Für eine Liebe ins Konzentrationslager FWU das Medieninstitut der Länder 00

2 Lernziele Einblicke gewinnen in das Schicksal von Zwangsarbeitern während des Nationalsozialismus in Deutschland die Folgen einer verbotenen Beziehung zwischen einem Zwangsarbeiter und einer Deutschen gesellschaftliche und bürokratische Schikanen, denen ehemalige Zwangsarbeiter nach 1945 ausgesetzt waren die Kraft der Liebe und die Fähigkeit zum Verzeihen den Aspekt der Wiedergutmachung und des Umgangs mit Entschädigung Zum Inhalt Die junge Bauernmagd Anni lernt im November 1940 auf dem Hof ihres Dienstherrn in Wolfertschwenden im Allgäu den 20-jährigen polnischen Zwangsarbeiter Henrik Wrzesinski kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Eine verbotene Liebe, denn Beziehungen zwischen ausländischen Zwangsarbeitern und Deutschen stehen im Nationalsozialismus unter Strafe. Zwei Jahre lang gelingt es den beiden, ihre Gefühle geheim zu halten, doch dann wird Anni schwanger. Henrik, den im Dorf alle nur Heinrich nennen, wird umgehend verhaftet und nach München gebracht. Dort sitzt er ein halbes Jahr in der Todeszelle, ehe man ihn in das KZ nach Dachau verlegt. Anni bringt im Mai 1943 ihre gemeinsame Tochter Elisabeth zur Welt, am 8. Dezember wird auch sie verhaftet und erreicht nach monatelanger Reise am 8. Februar 1944 das KZ Ravensbrück. Nach wochenlangen Demütigungen und Schikanen kehrt sie im Januar 1945 völlig entkräftet nach Wolfertschwenden zurück. Am 29. April 1945 wird das KZ Dachau von den Amerikanern befreit, Henrik kehrt schwer krank zu Anni zurück. 2 Am 16. Juli 1945 heiraten die beiden, 1949 bekommen sie ihr zweites Kind. Jahrelang leiden sie unter den Repressalien der Behörden. Weil Heinrich Wrzesinski in Deutschland staatenloser Ausländer ist, wird Anni nach der Hochzeit die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Weder sie noch ihre Kinder bekommen deutsche Ausweispapiere, von Dorfbewohnern werden sie verspottet und beschimpft. Ende der 60er Jahre bekommt Henrik erstmals eine Reiseerlaubnis nach Polen. Umgehend besucht er dort seine Familie. Von einer der Reisen kehrt er mit starken Rückenschmerzen zurück, erholt sich nicht mehr und begeht, als die Schmerzen unerträglich werden, Selbstmord. Bis heute hat Anni keinerlei Entschädigung für ihre KZ-Haft erhalten, Henrik wurde mit wenigen hundert D-Mark abgefunden. Rassenschande ist ein Film über das Leben und Überleben im Nationalsozialismus, über Rassismus und Denunziation im dörflichen Milieu, über ein Regime, das so gut wie keine menschliche Gnade kannte. Es ist aber auch ein Film der Hoffnung, ein Film über eine bedingungslose Liebe und einen tiefen Glauben, der eine Brücke der Versöhnung schlägt und hilft, den Verrat zu verzeihen. Hintergrundinformationen Bereits während des Kaiserreichs zog es viele Ausländer aufgrund der besseren Arbeitsmarktlage nach Deutschland. Diese normalen Wanderungsbewegungen reichten jedoch bald nicht mehr aus, um den hohen Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Das NS-Regime ging daher ab 1938 verstärkt dazu über, ausländische Arbeiter anzuwerben. Der Erfolg war jedoch so gering, dass die SS ihre Akquisitionsmethoden zunehmend verschärfte. Was als freiwillige Anwerbung begann, endete in brutalen Deportationen. Allein aus den

3 Reichsgauen Wartheland und Danzig-Westpreußen wurden 1940/41 1,2 Millionen Polen und Juden vertrieben. Das ehemals polnische Gebiet wurde annektiert und so genannten Volksdeutschen als neue Heimat übergeben. Anders als der Westfeldzug, der die militärische Eroberung Frankreichs vorsah, war der Ostfeldzug von Anfang an als ideologischer Weltanschauungs- und rassebiologischer Vernichtungskrieg geplant. Die Eroberung von Lebensraum und die Unterwerfung der rassisch minderwertigen Bewohner standen dabei im Vordergrund. Die eroberten Gebiete wurden wirtschaftlich ausgebeutet, das Vermögen enteignet und die Bewohner zur Zwangsarbeit deportiert. Ohne diese Zwangsarbeiter hätte die Versorgung der Bevölkerung sowie die Rüstungsproduktion in Deutschland schon ab 1940/41 nicht mehr aufrechterhalten werden können. In der Hochphase der industriellen Produktion 1944 waren deshalb etwa ein Viertel aller Beschäftigten im Großdeutschen Reich ausländische Arbeitskräfte, darunter fast sechs Millionen Zivilisten und knapp zwei Millionen Kriegsgefangene. Ihr Arbeitseinsatz als Ersatz für die sich im Wehrdienst befindenden deutschen Männer stand allerdings in starkem Widerspruch zu den ideologischen Grundsätzen der Nationalsozialisten. Diese fürchteten um die Blutreinheit des deutschen Volkes und sahen in der großen Zahl an Fremden eine potentielle sicherheitspolitische Gefahr. Die Folge waren diskriminierende Sondererlasse, unter denen vor allem Polen und sowjetische Zwangsarbeiter ( Ostarbeiter ) zu leiden hatten. Äußerlich gekennzeichnet durch P und OST Identifikationsmarken waren sie der Denunziation und Willkür der Gestapo besonders wehrlos ausgeliefert. Sexuelle Verbindungen 3 zwischen Fremdvölkischen und deutschen Frauen waren verboten und wurden hart bestraft. Deutschen Frauen, die sich mit Zwangsarbeitern einließen, drohte das KZ Ravensbrück, das einzige Schutzhaftlager für Frauen auf deutschem Gebiet. Zu diesem Lager gehörte ab April 1941 auch ein kleineres Männerlager sowie ab Sommer 1942 das Jugendschutzlager Uckermark. Von 1939 bis 1945 waren insgesamt rund Frauen und Kinder, Männer sowie 1000 weibliche Jugendliche des Jugendschutzlagers Uckermark aus 40 Nationen und Volksgruppen als Häftlinge registriert. Bewacht wurden sie von ca SS- Leuten und etwa 550 Aufseherinnen. Auf dem Gelände befindet sich heute eine Gedenkstätte. In den damaligen Aufseherinnenunterkünften sind inzwischen eine Jugendherberge und eine Jugendbegegnungsstätte untergebracht. Die meisten der Zwangsarbeiter, die diesen Totaleinsatz überlebt haben, leiden bis heute unter körperlichen und psychischen Folgeschäden. Gesellschaftliche Ächtung und bürokratische Schikanen erschwerten ihre Rückkehr in ein normales Leben. Auch Entschädigungsansprüche, Lohnnachzahlungen oder die Anerkennung von Rentenansprüchen wurden ihnen über Jahrzehnte verweigert. Nach Klagen ehemaliger Zwangsarbeiter auf Entschädigung wurde am in Deutschland das Gesetz zur Gründung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft verabschiedet (Bundesgesetzblatt 2000 Teil l, Nr. 38, S ff.). Aus einem Fond, für den Unternehmen und der Bund etwa 5,01 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt hatten, wurden von 2001 bis 2005 Entschädigungen an ehemalige Zwangsarbeiter ausbezahlt.

4 Umsetzung im Unterricht Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus ist in allen weiterführenden Schulen eine der zentralen Aufgaben des Sozialkunde- und Geschichtsunterrichts. Wichtige Lehrplaninhalte sind dabei Ursachen und Verlauf des II. Weltkrieges sowie Voraussetzungen und Strukturen des Nationalsozialismus. Zugleich geht es aber auch um die Frage der Schuld und den Umgang mit dieser Schuld. Wie konnten die Deutschen so ein Leid zulassen? Wie erlebten die Betroffenen diese menschlichen Abgründe? Und: Kann man als Opfer solche Gräueltaten jemals verzeihen? Rassenschande ist ein wunderbares, anrührendes Porträt einer Frau, die sich als junges Mädchen in einen polnischen Zwangsarbeiter verliebt und trotz aller Erniedrigungen an dieser Liebe festhält. In einer Art Rückschau nimmt der Film die Schüler mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit, lässt sie teilhaben an den menschlichen Abgründen, die diese Zeit hervorgebracht hat. Der Film lebt von den persönlichen Eindrücken Anni Wrzensinskis, dokumentiert packend, aber stets mit der nötigen Distanz das Leid und die Verzweiflung, die diese verbotene Beziehung mit sich brachte. Die Erzählungen der Protagonistin zeigen aber auch, wie sie diese schlimme Zeit überstehen konnte: durch einen tiefen Glauben, der ein klares, unverrückbares Wertebewusstsein offenbart. Diese Charakterstärke und ihre bedingungslose Liebe helfen Anni Wrzensinski schließlich, all die Demütigungen zu ertragen, sie sogar zu verzeihen. Die mitreißende Authentizität der Darstellerin bewegt, erzeugt Empathie und Diskussionsbedarf. Montiert als Kompilationsmontage aus alten Filmaufnahmen und histori- 4 schen Fotos fungiert die DVD als Mittler zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Sie ermöglicht so die kritische Auseinandersetzung mit einem Verbrechen, das nie vergessen werden darf. Exemplarisch ausgeführt für den Politik- und Sozialkundeunterricht bieten sich anhand des Films für Sekundarstufe I und II folgende konkrete Erarbeitungsmöglichkeiten an: Sekundarstufe I Annäherung auf der Beschreibungsebene: 1. Warum musste sich Anni als Magd auf einem Bauernhof verdingen? 2. Wieso benötigte Deutschland so dringend ausländische Arbeitskräfte während des II. Weltkrieges? 3. Warum standen Beziehungen zwischen Zwangsarbeitern und Deutschen während des Nationalsozialismus unter Strafe? 4.Was waren die Folgen, als sich die Beziehung zwischen Anni und Henrik nicht mehr verheimlichen ließ? 5.Wie gingen die Dorfbewohner mit den Beiden während und nach dem Krieg um? 6.Wie hat sich der Pfarrer am Ort verhalten? 7. Wie behandelten die Behörden Zwangsarbeiter und ihre Familien in Deutschland nach dem Krieg? Sekundarstufe II Ausgangspunkt für eine vertiefende Erarbeitung der politischen, ökonomischen und sozialen Dimension des Themas: 1. Woher kamen die Zwangsarbeiter während des II. Weltkrieges in Deutschland? 2. Warum hatten gerade die Osteuropäer so unter den Schikanen der Nationalsozialisten zu leiden? 3. Welchen Beinamen trug das KZ Ravensbrück warum? Recherchiere im Internet. 4.Wieso hat Anni mit ihrer Aussage, Henrik heiraten zu wollen, ihm wahrscheinlich das

5 Leben gerettet? 5.Wie hat Anni die schwere Zeit im KZ Ravensbrück überstehen können? 6.Hättest Du als Dienstherr den Mut gehabt, Anni und Henrik den Verrat zu gestehen? 7.Hättest Du an Annis und Henriks Stelle den Verrat verzeihen können? Die Fragestellungen sind so angelegt, dass der Schüler den Sachverhalt auf verschiedenen Ebenen prüfen muss: auf Widersprüche und unterschiedliche Interessen, aber auch auf Wertvorstellungen und Handlungsmuster. Selbstständige Recherchen im Internet und kritische Diskussionen im Klassenverband sollen den Blickwinkel des Schülers erweitern bzw. ggf. verändern. Gerade in der Diskussion um zugrunde liegende Werthaltungen helfen Rollenspiele, verschiedene Handlungsausgänge spielerisch zu erproben und in der Übernahme verschiedener Positionen (Täter-Opfer) die Gefühle der Betroffenen nachzuempfinden. Deutlich lässt sich so der Unterschied zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen Ausliefern und Ausgeliefert sein erfahren. Links frauen-kz/index.htm (Homepage des KZ Ravensbrück) Ravensbr%FCck_%96_%DCberlebende_ erz%e4hlen.html (wichtige Hintergrundinformationen der Bundeszentrale für politische Bildung zum KZ Ravensbrück) (Chronik über das Ringen um Entschädigung für Zwangsarbeiter) zwangsarbeit/geschichte.htm (Zwangsarbeit im Nationalsozialismus - wichtige Fakten der Berliner Geschichtswerkstatt) (sehr gute Lose-Blatt-Sammlung für Schüler und Lehrer zum Thema Zwangsarbeiter) Produktion Bayerischer Rundfunk Buch und Regie Christian Gropper Bearbeitete Fassung FWU Institut für Film und Bild, 2007 Begleitheft Melanie Selig Pädagogischer Referent im FWU Dr. Wolf Theuring Verleih durch Landes-, Kreis- und Stadtbildstellen, Medienzentren Verkauf durch FWU Institut für Film und Bild, Grünwald Nur Bildstellen/Medienzentren: öv zulässig Allgemeine Haftung für Internet-Links Wir betonen ausdrücklich, dass wir keinerlei Einfluss auf die aktuelle sowie zukünftige Gestaltung und die Inhalte externer Internetseiten haben. Deshalb distanzieren wir uns hiermit ausdrücklich von den Inhalten aller externen Internetseiten, auf die wir in unserer Produktion mit Links verweisen. Die Inhalte externer Internetseiten machen wir uns nicht zu Eigen. Für illegale, fehlerhafte oder unvollständige Informationen sowie insbesondere für Schäden durch die Nutzung der gelinkten Seiten haftet ausschließlich der Anbieter der Seite, auf welche verwiesen wird, nicht derjenige, der über Links lediglich auf die jeweilige Veröffentlichung verweist. Sollten Links nicht schalten oder veraltet sein, bitten wir Sie um eine kurze Mitteilung an: info@fwu.de 2007 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (0 89) Telefax (0 89) info@fwu.de vertrieb@fwu.de Internet 1 7/3/07 Bau

6 FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht gemeinnützige GmbH Geiselgasteig Bavariafilmplatz 3 D Grünwald Telefon (0 89) Telefax (0 89) info@fwu.de Internet zentrale Sammelnummern für unseren Vertrieb: Telefon (0 89) Telefax (0 89) vertrieb@fwu.de Laufzeit: 23 min Kapitelanwahl auf DVD-Video Sprache: Deutsch DVD-ROM-Teil: Unterrichtsmaterialien, über Windows-Explorer DVD- Laufwerk anwählen (Ordner Arbeitsmaterial öffnen) Systemvoraussetzungen bei Nutzung am PC DVD-Laufwerk und DVD-Player-Software, empfohlen ab Windows 98 GEMA Alle Urheber- und Leistungsschutzrechte vorbehalten. Nicht erlaubte/genehmigte Nutzungen werden zivil- und/oder strafrechtlich verfolgt. LEHR- Programm gemäß 14 JuSchG FWU Schule und Unterricht DVD-VIDEO DVD mit Kapitelanwahlpunkten 1:1 VHS Paket (DVD-VIDEO VHS ) 23 min, Farbe Rassenschande Für eine Liebe ins Konzentrationslager Zu Anfang des Krieges verliebte sich die junge Bauernmagd Anni in einen polnischen Zwangsarbeiter. Nach den Rassegesetzen der Nationalsozialisten war diese Beziehung streng verboten. Anni wurde schwanger und sie und ihr Geliebter gerieten in die Mühlen des Naziterrors sie kam in das Frauen-KZ Ravensbrück, ihr polnischer Geliebter ins KZ Dachau. Beide überlebten die Torturen der KZ-Haft und heirateten gleich nach dem Krieg. Doch bis in die 50er Jahre werden sie und die Kinder als Staatenlose diskriminiert. Schlagwörter Nationalsozialismus, KZ Ravensbrück; KZ Dachau; Rassenschande, Zwangsarbeiter Politische Bildung Gesellschaftspolitische Gegenwartsfragen; Vorurteile, Rassismus Religion Religiöse Lebensgestaltung; Persönlichkeitsbilder Geschichte Epochen; Neuere Geschichte; Zweiter Weltkrieg Allgemeinbildende Schule (9 13) Kinder- und Jugendbildung (14 18) Erwachsenenbildung Weitere Medien 42/46/ Zwangsarbeiter im 2. Weltkrieg VHS/DVD/Paket 20 min