Weihnachten fällt aus!

Transkript

1 theaterboerse.de DER THEATERVERLAG FÜR SCHULTHEATER, LAIENTHEATER UND AUTOREN Gabriela Schlueter Ein Theaterstück Alle Rechte zur Vervielfältigung, anderweitige Nutzung und die Aufführungsrechte liegen bei der: theaterbörse GmbH, Nussbergstraße 17 a, D Braunschweig, THEATERSTÜCKE UND AUTOREN IM VERLAG theaterbörse GmbH, Nussbergstraße 17 a, D Braunschweig

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3 15 Personen 8 Jugendliche Tom Schulze Floh Maria Keller Sarah Nadine Bach Lukas Bach Toby Jan Vater Schulze Mutter Schulze Hausmeister Schröder Obdachloser Mutter Keller Kätzchen Mutter Bach Requisiten 4 Pappschilder mit den Namen der Familien Bach, Keller und Schulze und einmal mit dem Titel: 'Im Clubhaus'. 3 Tischdecken 1 Mädchenzeitschrift 1 Gameboy 2 Staubwedel Nagelfeile Mülltüte Zeitung Kaffeetasse Schlüsselbund, Kittel, Besen, Verband, Tuch, Mausefalle, Weihnachtsdekoration für die Party im Clubhaus Kerzen, Tannenzweig, Servietten theaterbörse GmbH 3

4 1 Flasche Bier, Katzenfutter, Katzenkostüm theaterbörse GmbH 4

5 Szene 1 Vorhang auf Ein Jugendlicher trägt ein großes Schild mit dem Namen 'Familie Bach' über die Bühne, damit die Zuschauer wissen, um welche Familie es sich handelt. Nadine und Lukas zu Hause. Die Kinder sitzen am Tisch, Nadine blättert in einer Zeitschrift, Lukas spielt Gameboy. Die Mutter läuft hektisch mit dem Staubwedel durch die Wohnung. NADINE LUKAS LUKAS NADINE Jetzt sitzt doch nicht einfach rum! Räumt eure Zimmer auf! Los, los, los, wir müssen doch mal fertig werden. Ja, gleich. Oh, Mann, ich bin grad auf Level 8. Wieso überhaupt unsere Zimmer? Kommt Besuch? Es ist Weihnachten da soll es gemütlich sein. Also bewegt euch! Also, mein Zimmer ist sehr gemütlich so, wie es ist. Immer dieser Stress vor dem Fest, voll schrill. Mutter wischt und putzt weiter, (dabei kann sie die Kinder immer wieder auffordern, sich woanders hinzusetzten, die Füße hochzuheben, etc.), schließlich gibt sie auf. NADINE UND LUKAS Na gut, ihr habt gewonnen. Raus mit euch, ich räume alleine auf. Geht jemand anderen ärgern. Klasse, danke Ma, bis später. Die Jugendlichen gehen ab, und nehmen die Zeitschrift und den Gameboy mit. Die Mutter schüttelt den Kopf und seufzt ganz laut. Sie wischt noch ein bisschen Staub und nimmt dann den Wedel und die Tischdecke mit hinaus. Ein Jugendlicher kommt wieder auf die Bühne mit einem Schild Familie Keller, zeigt das Schild hoch und geht wieder ab. Maria tritt auf, legt eine neue Tischdecke auf und setzt sich, dann beginnt sie, sich die Fingernägel zu feilen. Die Mutter tritt auf und hält eine Mülltüte in der Hand. Kann mal jemand den Müll raustragen? Maria schaut sich hektisch um, fasst sich an den Hals, geht auf die Knie und fängt an zu würgen. Dann greift sie sich an die Schläfen. Mein Kopf, aua, ich kann nicht Ach Gott, Schätzchen, deine Migräne, hab ich ja ganz vergessen. Schnell, setz dich wieder hin. Ich bring den Müll rasch raus. Die Mutter rennt hinaus, geht laut die Treppe hinter der Bühne hinunter und wartet einen Augenblick. Wow, funktioniert prima. Dabei springt sie auch auf und streckt sich. Dann hört sie die Mutter wieder die Treppe hinauf kommen und setzt sich schnell wieder an den Tisch, die Hände an dem Kopf. Liebes, ich muss heute noch die Betten machen und Staubwischen Oh nein! Stauballergie Ja, ich weiß, aber bald ist Weihnachten, hier wird gründlichst sauber gemacht. Warum gehst du nicht so lange raus? Maria nimmt die Nagelfeile mit und saust fröhlich hinaus. Bin im Club, bis später. theaterbörse GmbH 5

6 Die Mutter staunt, wischt ein wenig Staub weg, nimmt dann die Tischdecke, schüttelt diese aus und geht damit ab. Vorhang. Ein Jugendlicher kommt mit dem Schild für Familie Schulze auf die Bühne, hält es hoch und geht wieder ab. Mutter und Vater legen eine neue Tischdecke auf und haben eine Kaffeetasse und eine Zeitung dabei. Mutter und Vater Schulze sitzen am Tisch, der Vater liest Zeitung, die Mutter trinkt einen Kaffee. Tom tritt auf. Ah, gut, Tom, da können wir ja gleich die Girlande und den Kranz aufhängen. Was, jetzt schon? Warum machen wir das nicht gleich im Sommer? Na, na Tom! Nicht in diesem Ton. Du weißt doch, am ersten Advent muss alles fertig sein! Die Schmückerei ist echt uncool, das is nicht mehr hipp, Mama. Von mir aus kann Weihnachten ausfallen! Ohne Dekoration auch keine Geschenke, Tom! Na, dann verzichte ich eben auf Geschenke. Papa hat auch gesagt, dass das Grünzeug nervt. Ich bin weg. Treff mich mit Floh. Tom verschwindet. Der Papa versteckt sich hinter der Zeitung. Jürgen! Ja, Schatz? Ist das wahr? Hast du gesagt, unser Grünzeug nervt dich? stottert und räuspert sich lange Ähm, also, ich um ehrlich energisch Jürgen! Ja, ja, habe ich. Der Weihnachtsrummel geht mir wirklich gegen den Strich. Ich finde Tom hat recht. Vor dem Fest Stress, am Weihnachtsabend ist man total kaputt. Aber wir müssen unseren Kindern doch etwas über Weihnachten beibringen! Weihnachten wie: Viel Grünzeug, kaputte Tannenbäume, viel zu viele Geschenke, viel zu viel Essen? Oder Weihnachten wie: Eine Nacht voller Wunder? überlegt Vielleicht hast du recht. An den Weihnachtsmann glaubt Tom schon lange nicht mehr. Wie wäre es, Weihnachten einfach mal ausfallen zu lassen? Einfach mal keine Geschenke, nichts Dekorieren, kein Festmahl. Jürgen, ich glaube dabei könnte ich mich sogar erholen. Klingt hervorragend. Das machen wir. Ich glaub, so freue ich mich auf Weihnachten. Der Tisch wird abgedeckt. Ein Schild 'Clubhaus' wird hingehängt. Szene im Jugendclub Der Hausmeister Schröder fegt die Bühne. Tom und Floh kommen herein. HAUSMEISTER SCHRÖDER UND FLOH HAUSMEISTER SCHRÖDER UND FLOH HAUSMEISTER SCHRÖDER und dann sagt sie, alles muss fertig sein und so Erst mal sagt man Tach, wenn man reinkommt! Guten Tag, Herr Schröder. Na bitte, geht doch. Ich bin hier jetzt grad fertig, macht also keinen Dreck, verstanden?! Nein, Herr Schröder. klar? Gut, gut. Um sieben Uhr komme ich zum Abschließen, dann seid ihr draußen, theaterbörse GmbH 6

7 UND FLOH Ja, Herr Schröder. Der Hausmeister geht ab, ein Obdachloser kommt herein, mit einer Flasche Bier in der Hand. Hinter ihm kommen Sarah und Maria. SARAH UND FLOH grinsend Na, haben wir Schröder etwa verpasst? wieder gleichzeitig Jawohl, um sieben sind wir draußen. Alle Kinder lachen. Dann schauen sie den Obdachlosen an. OBDACHLOSER SARAH OBDACHLOSER FLOH OBDACHLOSER Kinder, ihr habt ja einen fürchterbaren Hausdrachen, hicks, macht der immer so ein Trallala? In der Tat, Sie haben recht. Aber was wollen Sie eigentlich in unserem Clubhaus? Iiiich? Ich dachte, die netten Kinder lassen einen alten Mann hier ein kleines Nickerchen machen? Ganz da hinten in der Ecke versteht sich. Hicks. Na, uns solls egal sein, aber wenn der Schröder kommt, wirft er Sie raus. Ach, vor dem Schröderdrachen fürchte ich mich nicht, will nur nich frieren. Gute Nacht. Der Obdachlose legt sich in die Ecke und schläft ein, lauscht aber manchmal den Gesprächen. Schnarcht gelegentlich. Lukas, Nadine, Toby und Jan treten auf. NADINE LUKAS TOBY FLOH TOBY Jan meckert Nicht auszuhalten zu Hause, alle voll im Putzwahn. Frag mich mal, um ein Haar wäre ich im Staubsauger gelandet! Bullshit, ich soll Geschenke basteln! Basteln! Ich! Bin ich ein Baby, oder was?! Krass, voll krass, ej. Mann, ich muss sogar beim Staubwischen helfen! Du Ärmster. Also ich hab bei solchen Gelegenheiten immer eine Stauballergie. Musst du auch mal ausprobieren. Einfach dauernd niesen und hechelnd einatmen und schon schicken mich meine Eltern an die frische Luft. Echt cool. Müll raustragen, iiiigiiiitigitt, würg. Also von dem Geruch bekomme ich Migräne, das können die gleich vergessen. Könnte nicht schon Januar sein? Dann hätten wir das hinter uns. theaterbörse GmbH 7

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