Physiologie der Sinneswahrnehmung III. + IV.

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1 Physiologie der Sinneswahrnehmung III. + IV. Prof. Dr. H.-Peter Richter E- mail: hans.peter.richter@uniklinik-saarland.de Physiologisches Institut, Geb. 59 Telefon: (049) / Homburg ausführliche Version für den CIP-Pool 2004/05 Sprechstunden: Mo - Mi: im 2.OG, Raum Das auditorische System OHR 1. Aufgaben, Funktionen, Leistungen des Hörorgans 2. physikalische Eigenschaften von Schall; Ton, Klang, Geräusch 3. die Hörfläche und psycho-physikalische Empfindung von Schall 4. oto-akustische Leitungswege über Außen-, Mittel-, Innen-Ohr der Transduktions-Prozess an den Sensorzellen 5. neuronale Erregungs-Verarbeitung entlang der Hörbahn 6. Hierarchie subjektiver und objektiver Hörtests Gleichgewichts- Systeme VESTIBULAR 1. das Labyrinth mit Bogengang- und Macula-Organen (adäquate Reize) 2. Transduktions-Prozess 3. neuronale Erregungs-Verarbeitung entlang der Vestibularis-Bahnen 4. Gleichgewichts-Tests und Krankheitsbilder

2 Physiologie der Sinneswahrnehmung III. Prof. Dr. H.-Peter Richter E- mail: Physiologisches Institut, Geb. 59 Telefon: (049) / Homburg Version für HM und ZM für CIP-Pool 2004 Sprechstunden: Mo - Mi: im 2.OG, Raum Inhalte: Das auditorische System OHR 1. Aufgaben, Funktionen, Leistungen des Hörorgans 2. physikalische Eigenschaften von Schall; Ton, Klang, Geräusch 3. die Hörfläche 4. oto-akustische Leitungswege über Außen-, Mittel-, Innen-Ohr der Transduktions-Prozess an den Sensorzellen 5. neuronale Erregungs-Verarbeitung entlang der Hörbahn 6. Hierarchie subjektiver und objektiver Hörtests 7. binaurales Richtungshören, räumliche akustische Gestalt 8. psycho-physikalische Empfindung von Schall-Ereignissen wie: Schwebung und Verdeckung 9. individuelle Schall-Wahrnehmung und -Kognition OHR RICHTER [01]

3 Aufgaben unseres auditorischen Systems 1. Hören von Tönen, Klängen, Geräuschen (Sprache, Musik, Alarm) Reiz-Aufnahme von Schall über Außen-, Mittel-, Innen-Ohr Ergebnis von Schall-Auslese und -Verstärkung ist eine mechanische Auslenkung der Sensorfläche der Cochlea 2. Orientieren im Raum (Schallquelle hören und visuell orten) als akzessorischer Fernsinn 3. Schützen durch Auseinandersetzung mit der Umwelt Gefahren erkennen und vermeiden bzw. darauf reagieren 4. Empfinden, Wahrnehmen, Erfahren über Limbisches System, Thalamus zu Assoziationsfeldern des auditorischen Cortex 5. Regeln der diurnalen Rhythmik (= Schlaf-Wach-Zyklus) 6. Ruhen für biochemische und organische Regeneration des Körpers 7. Sprechen für Kontrolle der Sprach-Bildung und Sprach-Fertigkeit 8. Musizieren für soziale und inter-kulturelle Verständigung 9. Emotionen ausdrücken über Sprechen, Singen, Pfeifen 10. Kommunizieren durch diverse akustische Aktivitäten Arterhaltung OHR RICHTER [02]

4 3 physikalische Schall-Phänomene besser als die Stimmgabel erzeugen Oboe und Querflöte einen fast reinen Sinus-Ton Sinus-Ton erzeugt eigentlich nur ein Ton-Generator Grund-Ton hat Obertöne mit ganzzahlig Vielfachem der Grundfrequenz keine Periodizität weißes Rauschen: alle hörbaren Frequenzen kombiniert aus Schmidt/Thews/Lang, OHR RICHTER [03]

5 der hörbare Schall seine physikalischen Charakteristika Longitudinale Welle = eine Verdichtung und Verdünnung von elastischer Materie im Sinus-Rhythmus Wellenlängenbereich Schwingungs-Frequenzen [m] [Hz] Infra-Schall = <16 Hz, Ultra-Schall = > Hz Amplituden [Pa] (= Schalldruck an der absoluten Hörschwelle) [Phon] (= Lautstärke, bis Schmerzgrenze) Geschwindigkeit 0 (Vakuum) 332 (Luft) 1428 (H 2 O) 5000 (Knochen) [m/s] Energie an der Absolutschwelle J OHR RICHTER [04]

6 Leistungen unseres auditorischen Systems Verarbeitung von Schall nach 1. Frequenzen Frequenz-Bereich: Frequenz-Unterschieds-Schwelle simultan: Hz [Hertz = Schwingungen /Sekunde] 18 Hz = Schwebung Frequenz-Unterschieds-Schwelle sukzessiv: % (= 3 Hz bei Hz) 2. Intensitäten absolute Hörschwelle: 4 Phon [Phon = Lautstärke-Pegel] (subjektiv) Schmerzschwelle: 130 Phon Intensitäts-Unterschieds-Schwelle an der Hörschwelle: 3 5 db [Dezibel] Intensitäts-Unterschieds-Schwelle über 40 db (A) (SPL): 1 db [ db = Schalldruck-Pegel, (Filter A ), ( = Sound Pressure Level)] (objektiv) Lautstärke-Faktor: [Sone = Ton wie viel mal so laut empfunden?] (sehr subjektiv) 3. Energie an der Absolutschwelle: J [Joule] (bei Hz) 4. Schalldruck an der Absolutschwelle: Pa [Pascal] 5. Räumlichkeit Raumschwelle: 3 5 Laufzeit-Differenz: s ( t = 0.1 ms) sukzessiv 2 Töne voneinander differenzieren: 100 ms 6. Geschwindigkeit der Verarbeitung im milli-sekunden-bereich OHR RICHTER [05]

7 Addition von Schalldruck: L = 20 log P x / P o I ~ P 2 [db] objektiv = messbar das Hörfeld Isophone = Kurven gleichen Lautstärkepegels Musik-Bereich Lärmgrenze = 55 db(a-spl) festgelegt subjektiv = Ø messbar Bezugspunkt festgelegt höchste Sensibilität aus Schmidt/Thews/Lang, OHR RICHTER [06]

8 der Hör - Apparat (anatomisch) aus Schmidt/Thews/Lang, OHR RICHTER [07]

9 das Hör - Organ (funktionell) Tympanum M. tensor-tympani Malleus Sattelgelenk Incus Kugelgelenk Stapes M. stapedius ovales Fenster aus Klinke/Silbernagl, OHR RICHTER [08]

10 die Cochlea Frequenz-Dispersion = Einort-Theorie - häutige Schnecke - liegt in der knöchernen Schnecke des Felsenbeins (Pars petrosa) - Durchmesser ca. 1 cm Windungen - Fenestra vestibuli (ovale) - Apex mit verbindendem Helikotrema - asymmetrische Skalen: Skala media breiter werdend - Fenestra cochleae (rotundum) für Druckausgleich OHR RICHTER [09]

11 das Unikum Wanderwelle Hydrodynamische Reizverteilungs- Theorie G. v. Békésy ( ) Nobelpreis Charakteristika der Cochlea vom Stapes zum Helicotrema: 1. asymmetrisches Volumen der Skalen: inkompressible Lymphen ( = Dämpfung) 2. Basilarmembran breiter und elastischer Kollagen-Fibrillen (Länge+Zahl, Resonanz) 3. Wellen-Geschwindigkeit wird langsamer: bei 10 khz von m/s; 1 khz 70 8 m/s 4. Amplitude der Schlauch-Welle wird größer 5. keine Reflexion (Einweg) 6. kein Energie-Verlust (hartes Felsenbein) 7. keine Frequenz-Änderung, sondern 8. örtliche Verteilung der Schall-Frequenzen aus Schmidt/Thews/Lang, OHR RICHTER [10]

12 das Corti - Organ (schematisch) aus Klinke / Silbernagl und duphar-bildatlas 1983 Perilymphe Endolymphe Marginalzellen in engem Kontakt mit Blut-Kapillaren Perilymphe Stria vascularis SEM- Erosions-Präparat aus Histologie Lüllmannn/Rauch OHR RICHTER [11]

13 das Corti - Organ (histologisch) Scala media u. Subtektorial-Raum enthalten Endolymphe 3 Reihen spontan-motile äußere Haarzellen kontraktiles Motor- Protein Prestin 2 Tunnel (innen + außen) u. Nuel-Raum = Corti-Lymphe Scala tympani = Perilymphe OHR RICHTER [12]

14 das Corti - Organ (Haarzelle ) innere Haarzelle TEM+SEM-Blockbild Tip link OHR RICHTER [13]

15 die Bedingungen für den Transduktions-Prozess Stria vascularis-marginal-zellen apical: Na + /Cl - Cotransporter, K + -Kanal, Exocytose basal mit: Na + /K + -ATPase, 2Cl - /Na + -Antiporter (blockiert durch oto-toxische Substanzen) in engem Kontakt mit Blut-Kapillaren aus Schmidt/Thews/Lang, OHR RICHTER [14]

16 der Transduktions - Prozess (innere Haarzelle) mechanisch gesteuerter K + -Kanal adäquater Reiz Ca 2+ -Kanal ---- Ca 2+ -Pumpe mv 40 mv 1. Spannungs-sensitiv 2. Ca 2+ -gesteuert Ca 2+ -Speicher Glutamat Ruhe-Aktivität: 20 bis 40 APs/s kombiniert aus Schmidt/Thews/Lang, OHR RICHTER [15]

17 die Hörbahn Haarzellen / Cochlea: i Hz: ähz: myelinisierte Afferenzen aus Schmidt/Thews/Lang, OHR RICHTER [16]

18 Termini zum Hör - Organ Reiz- Leitung Verarbeitung Aussen-Ohr Mittel-Ohr Innen-Ohr Hörbahn Ohrmuschel Gehörgang Haare Cerumen Luft mechanischer Schalltransport, + sammeln, + entzerren, + verstärken über Resonanz Trommelfell Hammer Amboss Steigbügel Musculus stapedius M. tensor-tympani Tuba auditiva = Eustachii Cellulae mastoideae Luft Schalldruck- Transformation durch: Impedanz- Anpassung durch: - SW-Widerstand - Flächen-Differenz 10:1 - Resonanz - Hebelwirkung Σ = Verstärkung db ovales Fenster Skala vestibuli Skala media Stria vascularis Corti-Organ Lamina basilaris Skala tympani rundes Fenster Peri-Endo-Lymphe hydrodynamische Reiz-Verteilung: - Wanderwelle - Frequenz- Dispersion Selektivität Bandpass Nervus vestibulo-cochlearis Ganglion stato-acusticus 1. Nucleus cochlearis dorsalis + ventralis 2. Corpus trapezoideum 3. Nucl. olivaceus 4. Nucl. lemnisci lateralis 5. Colliculus inferior superius 6. Corpus genicul. mediale 7. Radiatio auditiva Projektionsfelder nervale Reiz- Transformation, Erregungs- Weiterleitung u. Verarbeitung, Psycho-Akustik, Vegetativum Sensomotorik OHR RICHTER [17]

19 Hierarchie klinischer Hör-Tests Pathologie des Hörens 1. subjektive Hör-Tests Schall-Leitungs-Schwerhörigkeit im Aussen- und Mittel-Ohr lokalisiert Schall-Empfindungs-Schwerhörigkeit Innenohr- und retro-cochleär lokalisiert Presbyakusis = Alters-Schwerhörigkeit besonders hoher Frequenzen = u.a. durch Elastizitäts-Verlust bedingt Hyperakusis = Schallphänomene werden im Alter überlaut empfunden Soziakusis = Schwerhörigkeit durch Umwelt-Lärm bedingt hör-schwellig: RINNE -Test WEBER -Test Ton-Schwellen-Audiometrie Hörweiten-Test Zahlen -Test Sprach -Test Simulations-Prüfungen über-hörschwellig: S.I.S.I. -Test (Short Increment Sensitivity Index) differenziert zwischen inneren u. äußeren Haarzellen Recruitment -Test (nach FOWLER) differenziert zwischen cochleärer u. retro-cochleärer Störung OHR RICHTER [18]

20 erst der RINNE-Test Hör-Tests (subjektiv) 1 nach Inspektion des Außen-Ohres!! mit Stimmgabel = 128 Hz oder a 1 = 440 Hz Leitungs-Schwerhörigkeit = Empfindungs-S. prüft erst Knochendann Luft-Leitung hört gut über Knochen, hört über Luft > 30 sec = RINNE - normal Knochen normal Luft 0 sec = R - negativ Luft < 30 sec = eingeschränkt -negativ hört gar nichts = R - positiv dann der WEBER-Test kombiniert aus Boenninghaus, OHR RICHTER [19] prüft Knochen-Leitung und welches Ohr geschädigt ist = Leitungs-S. = Empfindungs-S.

21 Hör-Tests (subjektiv) 2 Ton-Schwellen-Audiometrie bei Erkältung,Entzündung,Grippe weitere pathologische Aspekte: C 4 -Senke = Knall-Trauma der Militärs, Silvester-Knaller, Kinder- Spielzeuge Tinnitus = in-adäquate Hör-Empfindungen aufgrund vieler diverser Ursachen Hörsturz = akuter Hörverlust nach Ischämie, Virusinfektion, Allergie, Ruptur der Fenster aus Schmidt/Thews/Lang, OHR RICHTER [20]

22 Hör-Tests (subjektiv) 3 Zahlen- und Sprach-Tests für Erwachsene Hörweiten-Test und Spiel -Audiometrie für Kinder Simulanten-Tests Lee-Test Lombard-Lese-Versuch Überhör-Versuch Stenger-Versuch OHR RICHTER [21]

23 Hör-Tests (objektiv) 4 Testung der Hörbahn 2. objektive Hör-Tests Akustisch Evozierte Potentiale (AEP) AEP- Wellen Brainstem Evoked Response Audiometrie (BERA) VII VI V IV II I III Tympanometrie (Impedanz-Messung) Stapedius-Reflex-Prüfung (Impedanz) Messung der Mikrophon- u. Summen-Aktions-Potentiale Messung der Oto-Akustischen Emissionen (OAE) kombiniert aus Schmidt/Thews/Lang, OHR RICHTER [22]

24 Mittlere Akustisch Evozierte Brainstem Evoked Respon se Audiometry Potentiale Evoked Response Audiome try Hör-Tests (objektiv) 5 Hörschwellen-Bestimmung über AEP OHR RICHTER [23]

25 Hör-Tests (objektiv) 6 Mikrophon-Potential (CM) und Summen-Aktionspotential (CAP) nach akustischem Reiz Klick (gemessen am runden Fenster) Tuning-Kurven afferenter Hörnerven für 2 charakteristische Frequenzen a) + b) physiologisch c) pathol. Befund: Innenohr-Schaden aus Schmidt/Thews/Lang, OHR RICHTER [24]

26 physiologisch Hör-Tests (objektiv) 7 Oto-Akustische Emissionen (OAE) pathologisch Prinzip: durch sowohl spontane als auch schall-induzierte (Lautsprecher mit Frequenzen f 1 und f 2 ) Eigenbeweglichkeit der äußeren Haarzellen wird Massen-Bewegung in Schall umgesetzt, der retrograd über die beiden Perilymph-Skalen, die Gehör-Knöchelchen-Kette und den äußeren Gehörgang nach außen geleitet, die spezifische Klang-Emission durch Mikrophon aufgefangen und dann verstärkt wird. Wichtig!! Klinische Anwendung - Testpersonen: Kinder ab 8. Lebenswoche bis zu max. 2 Jahren OHR RICHTER [25]

27 schall-induzierte Eigenbeweglichkeit einer äußeren Haarzelle Movieclip Tanzende Haarzelle erhalten über Prof. P. Plinkert (HNO-Klinik, HOM) OHR RICHTER [26]

28 senso-motorische Rindenfelder (nach Foerster) von lateral von medial OHR RICHTER [27]

29 funktionelle Landkarte des Hörens (nach K. Kleist, um 1925) Brodmann-Areale (1905) 22a+22b = akust. Eingänge = Empfindungen 21 = Aufmerksamkeit OHR RICHTER [28]

30 Psycho-Akustik der Schall - Empfindung Physikalisch-akustische Größen Ton - Klang - Geräusch (Sinus-Schwingungen [Hz] mit Obertönen ± Periodizität) Interferenz (simultane Überlagerung zweier Töne) Doppler-Prinzip (f und λ ändern sich mit relativ bewegtem Donator und Akzeptor) Impedanz (Anpassung des Schallwellen-Widerstandes) Schalldruckpegel (Schalldruck in Dezibel [db] = Schall-Stärke) Schall-Intensität (pro Zeiteinheit durch Flächeneinheit durchtretende Energie [W/cm 2 ]) Psycho-akustische Größen Lautstärke (Maßzahl des gleich-laut empfundenen Schalldruckpegels [Phon]) Lautheit (Faktor der Lautstärke-Empfindung [Sone]) Lärm (subjektive psycho-akustische Empfindung) Adaptation (Anpassung der Reizung des Sensors) Habituation (neuronale Gewöhnung des Organismus an dauernde Reizkonstellation) Maskierung = Verdeckung (simultan leiser hoher Ton bei lautem tiefen Ton; = hat hydrodynamische und neuronale Ursachen) Schwebung (f 1 + f 2 dargeboten arithm. Mittel gehört, Amplitude an-ab-schwellend; = durch cochleäre Verarbeitung und binaurale Vereinigung) Residuum (Grundton-unspezifische Töne im Glockenklang; nicht maskierbar) Kombinations-Töne (große simultane Lautstärken werden als f 1 -f 2 empfunden; Tartini) Räumliche Gestalt (Maschinen-Rhythmus, veränderte Wiedergabe über Tonträger rückwärts / zeitlich verändert; = Neurone der Hörbahn fungieren als Filter) Konsonanz Dissonanz (Wahrnehmung ist abhängig vom Kulturkreis) OHR RICHTER [29]

31 Physiologie der Sinneswahrnehmung IV. Inhalte: Kontakt : Prof. Dr. H.-Peter Richter E- mail: phpric@uniklinik-saarland.de Physiologisches Institut, Geb. 59 Telefon: (049) / Homburg Version für HM und ZM für CIP-Pool 2004/05 Sprechstunden: Mo - Fr: im 2.OG, Raum Gleichgewichts- Systeme VESTIBULAR - APPARAT 1. Aufgaben, Funktionen, Leistungen der Gleichgewichts-Organe 2. adäquate Reize für das Labyrinth 3. die Bogengang-Organe 4. die Macula-Organe 5. Transduktions-Prozess in den Haarzellen 6. neuronale Erregungs-Verarbeitung entlang der Vestibularis-Bahnen 7. Gleichgewichts-Tests 8. Krankheitsbilder VESTIBULAR RICHTER [30]

32 Aufgaben des Gleichgewichts-Sinnes 1. Halten des körperlichen Gleichgewichts bei Stand und Gang Ergebnis von unterschiedlich gerichteten Beschleunigungs-Reizen ist eine mechanische Auslenkung der Sensorzellen und führt zur Steuerung von Augenbewegungen, der Feinabstimmung der Motorik und der bewussten Empfindung von Körperstellungen (= ermöglicht ego-zentrische Lokalisation von Rumpf, Kopf, Extremitäten) 2. Information über Stellung des Organismus im Raum zusammen mit visuellem und propriozeptiven Systemen (Muskeln, Sehnen, Gelenke) 3. Orientieren im Raum (Erdbeschleunigung wird unbewusst als Fixgröße genutzt) als akzessorischer Fernsinn 4. Schützen durch Auseinandersetzung mit der bewegten Umwelt auf Gefahren reagieren 5. Empfinden, Wahrnehmen, Erfahren durch Projektionen über die Vestibularis-Kerne der Medulla oblongata zum Halsmark, der Formatio reticularis, den Augenmuskel-Kernen, dem Kleinhirn, dem Limbisches System, dem Thalamus, verschiedenen Assoziationsfeldern, N. vagus Arterhaltung VESTIBULAR RICHTER [31]

33 Vestibular - Organe Ductus peri-lymphaticus Ductus endo-lymphaticus 1) knöchernes Labyrinth liegt im Felsenbein (Pars petrosa) 2) häutiges Labyrinth Peri-Lymphe Endo-Lymphe Ductus reuniens Muco-Poly- Saccharid - Gallerten Cupula und Otolithen membran die Otolithen-Gallerte ist durch die Calcit-Kristalle 2.2 x dichter als die Cupula aus Klinke/Silbernagl, VESTIBULAR RICHTER [32]

34 vestibuläre Haarzellen SEM-Darstellung Macula-Haarzellen im ElMi-Schnitt VESTIBULAR RICHTER [33]

35 Bogengang - Mechanik (für Winkel -Beschleunigungen) adäquater Reiz: m s -1 / s rotatorisch Bogengang-Ampulle mit Crista ampullaris - Sensorepithel utrikulo-petal die Cupula-Gallerte liegt Endolymph-dicht an der gesamten Ampullenwand an!! utrikulo-fugal das Kinozilium liegt im sensibelsten meistbenutzten horizontalen Bogengang immer in Richtung Utrikulus (= utrikulo-petal), (in den vertikalen Bogengängen meist utrikulo-fugal) VESTIBULAR RICHTER [34]

36 Macula - Mechanik (für Linear -Beschleunigungen) adäquater Reiz: m s -2 linear M. utriculi horizontal Striola M. sacculi vertikal Beschleunigung -Richtungen Pfeile markieren Lage bzw. Richtung des Kinoziliums in der Haarzelle relativ zur Striola VESTIBULAR RICHTER [35]

37 Mechano - Sensor Auslenkung bewirkt Änderung der Aktivierung utrikulo-petal utrikulo-fugal Tip links gedehnt Tip links gestaucht 50 bis 90 AP/s kombiniert aus Klinke / Silbernagl VESTIBULAR RICHTER [37]

38 Signal - Transduktion Glutamat ist ± identisch mit Transduktions-Prozess der cochleären inneren Haarzelle aus Klinke / Silbernagl VESTIBULAR RICHTER [37]

39 Gallerten-Verschiebung AP -Frequenz-Änderung Physikalische Ursachen: Trägheit der Endolymphe und ihre Reibung an der Bogengangs-Wand physiologisch = kurz gedreht klinische rotatorische Prüfung VESTIBULAR RICHTER [38]

40 Kommissuren - Fasern aus Klinke / Silbernagl VESTIBULAR RICHTER [39]

41 Vestibularis - Bahnen afferent - sensorisch 1. von der Sehbahn 2. von den Sensoren der Halsmuskeln 3. vom Nervus vestibulo-cochlearis (VIII. Hirnnerv) zu den 4 Vestibularis-Kernen (zeigen Summation) Bechterew (superior) Schwalbe (medialis) Deiters (lateralis) Roller (inferior) von dort aufsteigend (über Fasciculus longitudinalis medialis) Kommissuren-Fasern (zur Gegenseite, Interneurone) Cerebellum (mono-synaptisch) (Moos-Fasern) motorischen Hirnstamm-Kernen Thalamus (für Bewegungs-Wahrnehmungen) zum prä- u. primär-motor. Cortex (Purkinje-Fasern) efferent - motorisch (Funktionen, Symptome) vom prä-motorischen Cortex Hypothalamus (auch Bewegungs-Kinetosen, Schwindel) Thalamus (Ausgleichs-Bewegung, Stellreflexe, bewusste Raumorientierung) zu Brodmann 2+7 von motorischen Hirnstamm- / Rückenmark-Kernen (über Tractus vestibulospinalis) Kleinhirn über Moosfasern aus Flocculus, Nodulus, Uvula) (Spontan-Nystagmus, Fallneigung) γ- Motoneurone des Halsmarks (Kopfbewegungen) γ- Motoneurone der Extremitäten (zu axialen Extensoren) Augenmuskelkerne (für vestibulären Nystagmus) Formatio reticularis Tractus reticulo-spinalis (für Vigilanz, Affekt) kombiniert aus Klinke/Silbernagl, VESTIBULAR RICHTER [40]

42 funktionelle Landkarte des Lagesinnes (nach K. Kleist, um 1925) Gleichgewicht Brodmann-Areale VESTIBULAR RICHTER [41]

43 Vestibularis - Prüfungen 1 I. Reflexe Nystagmus 1. opto-kinetisch (Nystagmogramm, Deviation / Saccade, schlägig) 2. vestibulär pathologisch provoziert -- calorischer, galvanischer -- Druck-, Pendel- Nystagmus -- per-, post-rotatorischer 3. zentral (= retro-vestibulär) Spontan- Vertikal- Lage- Nystagmus Statische Reflexe 1. Stell-Reflexe (Kombination aus Labyrinth- + Augen -Reflexen) 2. Halte-Reflexe (für Erhaltung des Gleichgewichts) (Stellung des Körpers im Raum) Stato-kinetische Reflexe (passive Bewegung führt zu Eigenbewegungen)(=Kompensation) 1. Kopf- Dreh-Reaktion 2. Augen- Dreh-Reaktion (Rollen der Puppen-Augen) 3. Lift-Reaktion 4. Sprungbereitschaft VESTIBULAR RICHTER [42]

44 vestibuläre Kompensation (fallende Katze) Werbespot von Daimler-Chrysler AG VESTIBULAR RICHTER [43]

45 calorische Reflex-Prüfung Vestibularis - Prüfungen 2 beleuchtete Frenzel-Brille (+16 dpt) den sensibelsten horizontalen Bogengang vertikal gestellt II. Empfindungen Schwindel (meist zur gesunden Seite) (Mismatch) weiterhin: Schweiß-Ausbruch, Übelkeit, Blutdruck VESTI RICHTER [44]

46 Vestibularis - Prüfungen 3 III. Ausgleichs - Reaktionen ROMBERG -Versuch UNTERBERGER -Treten Gang -Abweichung Testung mit geschlossenen Augen und Hilfestellung durch Assistenz wichtig!!! Zeige-Richtung etc. zur kranken oder gesunden Seite?? FUKUDA -Mal-Versuch BÁRÁNY -Zeigeversuch VESTI RICHTER [45]

47 die 12 Hirnnerven und ihre Funktion VESTI RICHTER [46]

48 bis hierher I. Allgemeine Grundlagen der Sinnesphysiologie als Vorbereitung für die Praktikum-Aufgaben ZNS, Auge, Ohr/Vestibular II. Grundlagen des Sehens Patho-physiologische Veränderungen und Krankheitsbilder III. Grundlagen des Hörens mit klinischen Tests IV. Grundlagen des Gleichgewicht-Sinnes mit klinischen Tests weiter geht s s mit V. Grundlagen der chemischen Sinne Schmecken und Riechen weitere Phänomene zur Sinnes-Wahrnehmung siehe Spezial- Vorlesung

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