Aus: Diskurse Körper Artefakte Historische Praxeologie in der Frühneuzeitforschung. Dagmar Freist (Hg.)

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1 Aus: Dagmar Freist (Hg.) Diskurse Körper Artefakte Historische Praxeologie in der Frühneuzeitforschung März 2015, 408 Seiten, kart., 39,99, ISBN Ausgehend von der These, dass die gesellschaftliche Dynamik der frühen Moderne weder strukturalistisch noch handlungstheoretisch ausreichend erklärbar ist, beschäftigen sich die Beiträge in diesem Band mit Praktiken der Selbstbildung etwa als Jungunternehmer, als Arzt oder als kinderlose Frau. Sie fragen danach, wie sich Menschen im praktischen Zusammenspiel von Diskursen, Körpern und Artefakten entwarfen, sozial/räumlich verorteten und anerkannt wurden, und zeigen auf, wie kulturelle Deutungsschemata im Vollzug sozialer Praktiken aktualisiert wurden. Die so entstehenden Spannungen, die praxistheoretisch unzureichend als Nichtpassungen beschrieben worden sind, werden als fruchtbare Reibungen analysiert, die Reflexivität und Kritik ermöglichen und gesellschaftlichen Wandel hervorbringen. Dagmar Freist (Dr. phil.) ist Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und stellvertretende Sprecherin des DFG- Graduiertenkollegs 1608/2»Selbst-Bildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive«. Weitere Informationen und Bestellung unter: transcript Verlag, Bielefeld

2 Inhalt Diskurse Körper Artefakte Historische Praxeologie in der Frühneuzeitforschung eine Annäherung Dagmar Freist 9 Diskurse Zwischen Identitätsbildung und Selbstinszenierung Ärztliches Self-Fashioning in der Frühen Neuzeit Michael Stolberg 33 Umkämpfte Erzählungen Zur Selbst-Bildung eines jüdischen Offiziers in der preußischen Nachreformära Nikolaus Buschmann 57 Noch bleibt mir ein Augenblick Zeit um mich mit Euch zu unterhalten. Praxeologische Einsichten zu kaufmännischen Briefschaften des 18. Jahrhunderts Lucas Haasis 87 Die relationale Gesellschaft Zur Konstitution ständischer Ordnung in der Frühen Neuzeit aus praxeologischer Perspektive Marian Füssel 115 Beyond the Sea Praktiken des Reisens in Glaubenswechseln im 17. Jahrhundert Constantin Rieske 139 Szenen der Subjektivierung Zu den Schriftpraktiken der Wallfahrt im 18. Jahrhundert Eva Brugger 161

3 Körper Die Puppenkinder der Margaretha Kahlen Eine Geschichte der Inszenierung von Weiblichkeit zwischen körperlichem Eigensinn und sozialen Praktiken im ausgehenden 16. Jahrhundert Christina Beckers 187 daß mein leib mein seye. Selbstpositionierungsprozesse im Spiegel erzählter Körperpraxis in den Briefen Liselottes von der Pfalz ( ) Mareike Böth 221 In Gelb! Selbstentwürfe eines Mannes im Fieber Annika Raapke 243 Artefak te Überlegungen zu einer Nationaltracht Social Imaginary im Schweden des späten 18. Jahrhunderts Mikael Alm 267 Was macht ein(en) Hausmann? Eine ländliche Elite zwischen Status und Praktiken der Legitimation Frank Schmekel 287 Wie frühneuzeitliche Gesellschaften in Mode kamen Indische Baumwollstoffe, materielle Politik und konsumentengesteuerte Innovationen in Tokugawa-Japan und England in der Frühen Neuzeit Beverly Lemire 311 Zu Notdurfft der Schreiberey. Die Einrichtung der frühneuzeitlichen Kanzlei Meg Williams 335 Ich schicke Dir etwas Fremdes und nicht Vertrautes. Briefpraktiken als Vergewisserungsstrategie zwischen Raum und Zeit im Kolonialgefüge der Frühen Neuzeit Dagmar Freist 373 Autorinnen und Autoren 405

4 Diskurse Körper Artefakte Historische Praxeologie in der Frühneuzeitforschung eine Annäherung Dagmar Freist Diskurse, Körper, Artefakte diese Begriffe umreißen vertraute Forschungsfelder, die auf den ersten Blick nur wenige Gemeinsamkeiten aufweisen. Diskurstheorien gehen seit den späten 1960er Jahren davon aus, dass es nicht möglich sei, sich in der Wahrnehmung von Wirklichkeit jenseits der Sprache bzw. jenseits von Diskursen zu bewegen, 1 Formen des Wahren und Wirklichen werden diskursiv ausgebildet. 2 Die Körpergeschichte hat zumindest in ihren Anfängen gegen eine kulturalistische Verflüssigung historischer Kategorien 3 für die Unmittelbarkeit des Körpers oder dann doch wenigstens des Leibes als Ort unmittelbarer Erfahrungen und damit seiner Materialität jenseits von Diskursen plädiert, 4 und Artefakte als von Menschen gefertigte[n] Dinge[n] wurden interpretiert als direkte oder indirekte Manifestationen von Kultur. 5 Seit diesen programmatischen Anfängen der jeweiligen Forschungsfelder und Theorien hat sich das Bild unter dem Einfluss innerwissenschaft 1 Sarasin, Philipp: Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse, Frankfurt a.m. 2003, S Landwehr, Achim: Historische Diskursanalyse, Frankfurt a.m Tanner, Jakob: Wie machen Menschen Erfahrungen? Zur Historizität und Semiotik des Körpers, in: Körper Macht Geschichte. Geschichte Macht Körper. Körpergeschichte als Sozialgeschichte, hg. v. Bielefelder Graduiertenkolleg zur Sozialgeschichte, Bielefeld 1999, S , hier S Bynum, Caroline: Warum das ganze Theater mit dem Körper? Die Sicht einer Mediävistin, in: Historische Anthropologie 4 (1996), 1, S. 1 33; vgl. dazu auch Tanner, J.: Wie machen Menschen Erfahrungen?, bes. S Bracher, Philip/Hertweck, Florian/Schröder, Stefan: Dinge in Bewegung. Reiseliteraturforschung und Material Culture Studien, in: Dies. (Hg.): Materialität auf Reisen. Zur kulturellen Transformation der Dinge (= Reiseliteratur und Kulturanthropologie, Bd. 8), Berlin/Münster 2006, S. 9 24, hier S. 12.

5 10 Dagmar Freist licher und interdisziplinärer Methoden- und Theoriereflexion und der damit verbundenen Dynamisierung der Konzepte gewandelt und Gemeinsamkeiten hervorgebracht. 6 Es ist nicht das Anliegen dieser Einleitung, diese Veränderungen wissenschaftsgeschichtlich in allen ihren Verästelungen nachzuzeichnen. 7 Vielmehr soll aufgezeigt werden, wie sich diese Theoriediskussion mit praxis- und subjektivierungstheoretischen Denkstilen berührt und welche Relevanz eine solche Annäherung von Denktraditionen und Denkstilen für eine historische Praxeologie haben kann. 1. Diskurse Den Ausgangspunkt diskursanalytischer Theoriebildung bildet das Verständnis von Diskursen und diskursanalytischen Verfahren nach Foucault, auch wenn er nie ein einheitliches diskurstheoretisches Programm verfasst hat. Teil der Diskursanalyse sind die Bestimmung des Orts einer Reihe von ähnlichen Aussagen (im Sinne des historischen, sozialen und kulturellen Aus 6 Vgl. dazu die verschiedenen turns in der Geschichtswissenschaft, den Kulturwissenschaften und den Sozialwissenschaften. Zum cultural turn vgl. Bonnell, Victoria/ Hunt, Lynn: Beyond the Cultural Turn. New Directions in the Study of Society and Culture, Berkeley/Los Angeles 1999; Musner, Lutz/Wunberg, Gotthart/Lutter, Christina (Hg.): Cultural Turn. Zur Geschichte der Kulturwissenschaften, Berlin/Wien 2001; Reckwitz, Andreas: Die Transformation der Kulturtheorien. Zur Entwicklung eines Theorieprogramms. Weilerswist 2000, S ; zum practice turn Schatzki, Theodore/Knorr-Cetina, Karin/Savigny, Eike von (Hg.): The Practice Turn in Contemporary Theory, London/ New York 2001; Reckwitz, Andreas: Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken. Eine sozialtheoretische Perspektive, in: Zeitschrift für Soziologie 32 (2003), S ; Reichardt, Sven: Praxeologische Geschichtswissenschaft. Eine Diskussions an regung, in: Sozial Geschichte 22 (2007), 3, S ; zum performative turn: Fischer- Lichte, Erika/Wulf, Christoph (Hg.): Theorien des Performativen, Berlin 2001; Stäheli, Alexandra: Materie und Melancholie. Die Postmoderne zwischen Adorno, Lyotard und dem pictorial turn, Wien 2004; Burke, Peter: Augenzeugenschaft. Bilder als historische Quellen, Berlin 2003; zum spatial turn: Döring, Jörg/Thielmann, Tristan (Hg.): Spatial Turn. Das Raumparadigma in den Kultur- und Sozialwissenschaften. 2. Aufl., Bielefeld 2009; zum emotional turn vgl. Schützeichel, Rainer: Emotionen und Sozialtheorie. Eine Einleitung, in: Ders. (Hg.): Emotionen und Sozialtheorie. Disziplinäre Ansätze, Frankfurt a.m. 2006, S Für einen Überblick über die Entwicklung der Praxistheorie aus kulturtheoretischen Ansätzen vgl. Reckwitz, A.: Transformation der Kulturtheorien; Bachmann-Medick, Doris: Cultural Turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. 3. neu bearb. Aufl., Hamburg 2009.

6 Diskurse Körper Artefakte 11 gangspunkts), die Erfassung diskursiver Regelmäßigkeiten (Generierung von Ordnungsschemata durch miteinander verbundene Aussagen), Evidenzen des Denk-, Sag- und Machbaren (durch Wiederholung und Verdichtung bestimmter diskursiver Elemente) und schließlich die diskursive Tradition (Archiv), die sich aus den drei genannten Elementen bildet. 8 Die entscheidende Grundannahme von Diskurstheorien ist die epistemische Unhintergehbarkeit der Sprache (sowie visueller oder architektonischer semiotischer Aussagesysteme), eine Prämisse, die mit dem linguistic turn in den 1990er Jahren zum forschungstheoretischen Paradigma ausgerufen wurde. 9 Diskurstheorien gehen davon aus, dass es keine Wirklichkeit hinter den Diskursen gibt, die an sich erfahrbar wäre und der Diskurse gewissermaßen nur übergestülpt wurden. 10 Einer der Hauptkritikpunkte gegen diese Analysen von Aussagensystemen war die Setzung homogener Diskurskomplexe, die andere Diskurse und Mehrdeutigkeiten ein Geschwätz zwischen den Zeilen ignorierten, 11 die Reduktion von Konstruktionen bildlich auf ein verbales Handeln, die Dethematisierung von Wandel und nach dem Verlust des Subjekts als Akteur die Verdinglichung von Diskursen zum Status eines Subjekts. Unbelichtet blieb weiter die Frage nach den Funktionsweisen von Diskursen und nach dem Verhältnis diskursiver und nichtdiskursiver Elemente. Mit der Einführung des Dispositiv als Gesamtheit von Institutionen, Diskursen und Praktiken, 12 bietet Foucault selbst ein Konzept, um die Diskursanalyse durch die Frage der Wechselbezüge zwischen Diskursen, Institutionen und normierenden Wissensordnungen zu erweitern 13 und Verhältnisse zwischen den diskursiven Formationen und nichtdiskursiven Bereichen sichtbar zu machen. 14 Diskurse bringen nicht nur die Dinge hervor, die sie bezeichnen, sie generieren zu 8 Die interne Dynamisierung des Diskursbegriffs lässt sich nachzeichnen in den drei folgenden Werken: Foucault, Michel: Die Ordnung des Diskurses, Frankfurt a.m./berlin/ Wien 1979; ders.: Archäologie des Wissens, Frankfurt a.m. 1981; ders.: Von der Subversion des Wissens, Frankfurt a.m. 1987; ders.: Was ist Kritik, Berlin Schöttler, Peter: Wer hat Angst vor dem linguistic turn?, in: Geschichte und Gesellschaft 23 (1997), S ; Landwehr, A.: Historische Diskursanalyse. 10 Sarasin, P.: Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse, S. 31. Landwehr, A.: Historische Diskursanalyse, S Sarasin, P.: Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse, S Ruoff, Michael: Foucault-Lexikon, Entwicklung Kernbegriffe Zusammenhänge, Paderborn 2007, S Bührmann, Andrea/Schneider, Werner: Vom Diskurs zum Dispositiv: Eine Einführung in die Dispositivanalyse, Bielefeld Foucault, M.: Archäologie des Wissens, S. 231; vgl. auch Füssel, Marian/Neu, Tim: Doing Discourse. Diskursiver Wandel aus praxeologischer Perspektive, in: Achim Landwehr (Hg.): Diskursiver Wandel, Wiesbaden 2010, S , hier S. 217.

7 12 Dagmar Freist gleich durch diskursive Regelmäßigkeiten die Grenzen des Denk-, Sag-, und Machbaren und sind damit untrennbar verbunden mit Effekten der Macht (das regulierende Ideal ), verursachen Inklusion und Exklusion. Diskursive Praktiken werden dabei als Äußerungsmodalitäten, Handlungskontexte und Funktionsweisen von Diskursen verstanden, die sich in die Körper einschreiben und so ihren Wahrheitsanspruch materialisieren. Mit den Begriffen Kritik und Genealogie gelingt es Foucault, Machtverhältnisse und die Bedingungen der Möglichkeit von Veränderung beschreibbar zu machen. 15 Bei der Frage nach dem Verhältnis von Diskursen und Praktiken hat die Forschung zunächst die Frage aufgeworfen, ob es um eine kausale Konstitutionsbeziehung zwischen Wissen und Handeln erzeugen bestimmte kulturelle Schemata notwendigerweise bestimmte Handlungsmuster oder eine Expressionsbeziehung geht kulturelle Schemata existieren allein dadurch, dass sie sich in Praktiken ausdrücken. 16 Praxistheoretisch hat vor allem Andreas Reckwitz über seine Definition kultureller Codes eine Annäherung von diskurs- und praxistheoretischen Denkweisen vorgenommen, 17 auch wenn er an anderer Stelle die Praxis- und Diskursanalyse als zwei konträre Fundierungsstrategien dargestellt hat. 18 Code-Ordnungen, die den Rahmen dafür liefern, was praktizierbar erscheint und was nicht, sind in sozialen Praktiken enthalten und geben diesen ihre Form bzw. kommen in den Praktiken zum Ausdruck und ermöglichen diese. 19 Eine nichtdiskursive Praktik ist nach Reckwitz eine sozial geregelte, typisierte, routinisierte Form des körperlichen Verhaltens [...] und umfasst darin spezifische Formen des Wissens, des know how, des Interpretierens, der Motivation und der Emotion. 20 Diskurse als ein Netzwerk sprachlicher sowie visueller oder architektonischer semiotischer Aussagesysteme sind selbst nichts anderes als spezifische soziale Praktiken der Produktion von geregelten Repräsentationen; sie sind Praktiken der Repräsentation, [...] 15 Foucault, M.: Von der Subversion des Wissens. 16 Reckwitz, A.: Transformation der Kulturtheorien, S. 590f. 17 Vgl. dazu Reckwitz, Andreas: Das hybride Subjekt, Weilerswist 2006, S. 36 u. 42 und ders.: Die Kontingenzperspektive der Kultur. Kulturbegriffe, Kulturtheorien und das kulturwissenschaftliche Forschungsprogramm, in: Ders.: Unscharfe Grenzen Perspektiven der Kultursoziologie, Bielefeld 2008, S , hier S Reckwitz, Andreas: Praktiken und Diskurse. Eine sozialtheoretische und methodologische Relation, in: Herbert Kalthoff/Stefan Hirschauer/Gesa Lindemann (Hg.): Theoretische Empirie. Zur Relevanz qualitativer Forschung, Frankfurt a.m. 2008, S , hier S Jonas, Michael: The Social Site Approach versus the Approach of Discourse/Practice Formations, in: Reihe Soziologie/Sociological Series 92 (2009), S. 1 22, hier S Reckwitz, A.: Das hybride Subjekt, S. 36 und Jonas, M.: The Social Site Approach, S. 11, dort auch die entsprechenden Verweise auf Reckwitz.

8 Diskurse Körper Artefakte 13 die regeln, was wie darstellbar ist. 21 Praktiken und Diskurse als umfassende Praxis-/Diskursformationen 22 sind durch ihren gemeinsamen Bezug auf kulturelle Codes, so die Argumentation, miteinander verbunden und institutionalisieren so bestimmte Subjektivierungsweisen in je spezifischen Feldern (Politik, Wissenschaft). Subjektivierung aus dieser Perspektive bedeutet einen Unterwerfungsprozess des Einzelnen unter eine kulturelle Ordnung (codes), die ihm körperlich und psychisch Merkmale akzeptabler Subjekthaftigkeit einschreibt. 23 Theodore Schatzki hat kausale Zusammenhänge zwischen Diskursen und Praktiken negiert: It is important to emphasize that the relation of expression (manifestation, making present) is noncausal. 24 Es sind die Akteure selbst, die in praktischen Vollzügen mentale Wissensordnungen performativ hervorbringen und je spezifische Ausdrucksformen verleihen. 25 Aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive haben Marian Füssel und Tim Neu in Anschluss an Foucault und Bourdieu zwar betont, dass Diskurse und Praktiken ihren eigenen Logiken folgen, dass sich über die Inkorporierung und Performanz diskursiver Strukturen allerdings ein verbindendes Element zwischen Diskursen und Praktiken analytisch fruchtbar machen lässt. 26 An die Stelle der Repräsentation von Praktiken in Diskursen bei Reckwitz tritt bei Schatzki die Erzeugung von Sinn im praktischen Vollzug. 2. Körper Kulturwissenschaftlich und historisch ausgerichtete Körperstudien haben sehr früh an diskurstheoretische Überlegungen angeknüpft und den Körper als eine invariante biologische Realität infrage gestellt. Die Folge war zum einen eine radikale Historisierung des Körpers verbunden mit der Erforschung der Umformung von Leiblichkeit in verschiedenen Epochen, Kulturen und Gesellschaftsformen, 27 zum anderen eine Rekonzeptualisierung des Körpers 21 Reckwitz, A.: Das hybride Subjekt, S. 43, und Jonas, M.: The Social Site Approach, S. 11f., dort auch die entsprechenden Verweise auf Reckwitz. 22 Reckwitz, A.: Das hybride Subjekt, S Reckwitz, Andreas: Subjekt/Identität: Die Produktion und Subversion des Individuums, in: Stephan Moebius/Andreas Reckwitz (Hg.): Poststrukturalistische Sozialwissenschaften, Frankfurt a.m. 2008, S , hier S. 78, und Jonas, M.: The Social Site Approach, S. 14, dort auch die entsprechenden Verweise auf Reckwitz. 24 Schatzki, Theodore R.: Social Practices. A Wittgensteinian Approach to Human Activity and the Social, Cambridge 1996, S Ders., Kap Füssel, M./Neu, T.: Doing Discourse, S Duden, Barbara: Geschichte unter der Haut, Stuttgart 1987, S. 14f.

9 14 Dagmar Freist als diskursiv hervorgebrachte, soziale Konstruktion; Körpererfahrung und Kör per wahrnehmung werden in dieser Perspektive allein über Diskurse ermöglicht. 28 Durch diese Diskursivierung des Körpers entstand allerdings das analytische Problem, dass diesen Diskursen vorgängig eine Stofflichkeit (Leib) existiert, die die Frage nach der Materialität permanent aufwirft. 29 Dieses erkenntnistheoretische Paradoxon findet sich wieder in der Unterscheidung der Geschlechterforschung von sex (biologischem Geschlecht) und gender (sozialer Konstruktion von Geschlecht). Genau hier setzt Judith Butler an, wenn sie kritisch aufzeigt, dass die Grenzen des linguistischen Konstruktivismus erreicht seien, wenn das biologische Geschlecht als unkonstruierbar apostrophiert werde 30 und fragt zugleich, ob die Möglichkeit bestehe, die Frage nach der Materialität des Körpers mit der Performativität der sozialen Geschlechtsidentität zu verknüpfen. 31 Jene ständig wiederholende Macht des Diskurses, diejenigen Phänomene hervorzubringen, welche sie reguliert und restringiert, hat Butler als Ausgangspunkt genommen für ihre Reformulierung der Materialität von Körpern. 32 Das regulierende Ideal in der Lesart von Butler ist nicht nur eine regulierende Kraft, bezogen darauf, wie etwas zu bezeichnen, zu bewerten und zu unterscheiden sei (männlicher Körper, weiblicher Körper, das biologische Geschlecht), sondern eine Art produktive Macht, die durch ständige Wiederholungen Wahrheiten konstituiert (das biologische Geschlecht), die sich mit der Zeit zwangsweise materialisieren. 33 Ständige Wiederholungen tragen zugleich ein Moment der Instabilität in sich als die dekonstituierende Möglichkeit des Wiederholungsprozesses selbst, was zu einer potentiell produktiven Krise in der Konsolidierung von Normen (der biologische Körper) und deren Naturalisierung führen kann. 34 Die theoretischen Debatten um den Körper der 1990er Jahre haben nicht nur polarisiert, sondern auch zu einer Schärfung von Begrifflichkeiten und Theorieansätzen geführt und das Forschungsfeld über historische Körperdiskurse hinaus geöffnet. Nicht zuletzt unter dem Einfluss von Theorien des 28 Ellerbrock, Dagmar: Körper Moden Körper-Grenzen, in: Neue Politische Literatur 49 (2004), S , hier S. 53; vgl. auch Lorenz, Maren: Leibhaftige Vergangenheit. Einführung in die Körpergeschichte, Tübingen List, Elisabeth: Wissende Körper Wissenskörper Maschinenkörper. Zur Semiotik der Leiblichkeit, in: Die Philosophin 5 (1994), S Butler, Judith: Körper von Gewicht, Frankfurt a.m. 1997, S Ebd., S Ebd., S Ebd., S Ebd., S. 33.

10 Diskurse Körper Artefakte 15 Performativen 35 und Praxistheorien 36 wird in jüngeren Studien nach Körperwissen und dem Embodiment sozialer Strukturen (Habitus), der Herstellung, Inszenierung, Internalisierung, Einübung und Performanz von Körper- und Geschlechteridentitäten, den Prozessen des Herstellens, des Einübens, der Afrmation, aber auch der Subversion von Körperpraktiken gefragt. Der Leib-Körper 37, so diese Denktraditionen, konstituiert sich erst im praktischen Vollzug. Die körperlich-leiblichen Vollzüge als performative Akte (als körperliche Handlungen) stehen nach Judith Butler in einem historischen Kontinuum, in dem sie ein Repertoire von Bedeutungen aufrufen ( Performativität als Zitatförmigkeit ). 38 Soziale Praktiken wiederum sind material verankert: primär in den Körpern [...], sekundär auch in den Artefakten. 39 Der Körper steckt in den Praktiken und spielt von Anfang an eine zentrale Rolle in allen praxistheoretischen Ansätzen Artefak te Dass sich die Bedeutung von Artefakten nicht aus ihrer materiellen Beschaffenheit erschließen, noch wie ein Text als Zeichensystem decodieren lässt, gehört zu den Grundeinsichten der jüngeren material-culture studies, die sich in den angelsächsischen Ländern seit den 1980er Jahren etabliert haben. 41 Mit dieser Neufokussierung verabschiedete sich die Dingforschung nicht nur 35 Fischer-Lichte, Erika: Performativität. Eine Einführung, Bielefeld Hirschauer, Stefan: Praktiken und ihre Körper. Über materielle Partizipanden des Tuns, in: Karl H. Hörning/Julia Reuter (Hg.): Doing Culture. Neue Positionen zum Verhältnis von Kultur und sozialer Praxis, Bielefeld 2004, S Für eine knappe Einführung in die Leib-Körper Problematik u.a. Gugutzer, Robert: Body turn. Perspektiven der Soziologie des Körpers und des Sports (= Materialitäten, Bd. 2), Bielefeld Butler, J.: Körper von Gewicht, S Reckwitz, A.: Praktiken und Diskurse, S. 191f. 40 Hirschauer, S.: Praktiken und ihre Körper, S Für die Entwicklung der material culture studies und zugleich für eine kritische Auseinandersetzung mit der Hybridformel material und culture vgl. Hicks, Dan: The Material-Cultural Turn. Event and Effect, in: Ders./Mary C. Beaudry (Hg.): The Oxford Handbook of Material Culture Studies, Oxford 2010, S ; vgl. auch Hahn, Hans Peter: Dinge als Zeichen eine unscharfe Beziehung, in: Ulrich Veit/Tobias L. Kienlin/ Christoph Kümmel (Hg.): Spuren und Botschaften: Interpretationen materieller Kultur, Münster 2003, S , hier S. 31.

11 16 Dagmar Freist von der Vorstellung, dass Dingen und Artefakten 42 aufgrund ihrer Materialität eine essentialistische, vordiskursive und atemporale Bedeutung zu eigen sei, sondern auch davon, that objects merely symbolize or represent aspects of a pre-existing culture or identity. 43 Die Neuausrichtung der Materialitätsforschung fokussiert stattdessen auf die materielle Beschaffenheit von Dingen und Artefakten und deren Potential in je spezifischen Kontexten. 44 Entsprechend verschob sich die erkenntnistheoretische Frageperspektive von object-lessons zu object-domains 45 und die Frage nach der Bedeutung von Dingen und Artefakten in sozialen Beziehungen gewann an Relevanz. 46 Diese Grundannahme einer Polyvalenz von Dingen und Artefakten hat sowohl die empirische Forschung als auch die Theoriebildung inspiriert, völlig neue Forschungsfelder nicht zuletzt in der Geschichtswissenschaft eröffnet 47 und zentrale Begriffe und Konzepte generiert. Zu den wichtigsten gehören die empirisch-theoretische Auseinandersetzung mit den Gebrauchsweisen von Dingen und Artefakten, 48 Appadurais einflussreiche Studien zu den social lives of things, 49 Studien zu der Wertigkeit von Artefakten als Folge sozialer 42 Dinge bezeichnen die materielle Welt insgesamt, während Artefakte sich auf die von Menschen hergestellten Dinge beziehen. Mit materieller Kultur werden die von Menschen hergestellten Dinge und die physisch-materielle Umwelt bezeichnet. 43 Woodward, Sophie: Material Culture. Oxford Bibliographies ( bibliographies.com/view/document/obo /obo xml vom 28. Juli 2014). 44 Tietmeyer, Elisabeth u.a. (Hg.): Die Sprache der Dinge. Kulturwissenschaftliche Perspektiven auf die materielle Kultur, Münster Hicks, Dan/Beaudry, Mary C. (Hg.): The Oxford Handbook of Material Culture Studies, Oxford 2010, S. 29, 44f. u. 50, und insbesondere Miller, Daniel: Material Culture and Mass Consumption, Cambridge, Mass. 1991, S Miller verbindet Giddens Konzept der object domains mit Bourdieus Habitus-Konzept. 46 Miller, Daniel: Why Some Things Matter, in: Material Culture. Why Some Things Matter, London 1998, S Für eine gute Einführung siehe Harvey, Karen (Hg.): History and Material Culture. A Student s Guide to Approaching Alternative Sources, London/New York 2009; programmatisch für die Geschichtswissenschaft Leora Auslander: Beyond Words, in: American Historical Review, 110 (2005), 4, S , sowie AHR Conversation: Historians and the Study of Material Culture, in: ebd. 114 (2009), S Für eine Einführung vgl. Dant, Tim: Materiality and Society, Maidenhead Appadurai, Arjun: Introduction: Commodities and the Politics of Value, in: Ders. (Hg.): The Social Life of Things: Commodities in Cultural Perspective, Cambridge 1986, S. 3 63, bes. S

12 Diskurse Körper Artefakte 17 Konventionen und Zuschreibungen, 50 Arbeiten zu Dingen und Artefakten als Objekte der Distinktion und Marker von Zugehörigkeit 51 und die für die Praxistheorie bedeutsamen Studien zu den Umgangsqualitäten von Dingen, 52 der Ästhetisierung des Sozialen 53, dem Eigensinn der Dinge, 54 der Affordanz von Dingen (dem Aufforderungscharakter von Dingen), 55 der Handlungsmacht von Dingen 56 oder zu der afzierenden Wirkung von Dingen. Bei allen disziplinär bedingten und theoretischen Unterschieden kreisen die zentralen Fragen um die agency von Dingen. A key area of contestation in the literature on material culture is the question of agency and the ways in which objects can produce particular effects or allow and permit certain behaviors or cultural practices. 57 Insbesondere Bruno Latour hat mit seiner Definition von actor or actant ( human, unhuman, nonhuman, inhuman ) 58 eine Debatte nicht nur um den Subjektstatus von Dingen, sondern auch um den ontologischen Status 50 Thompson, Michael: Rubbish Theory: The Creation and Destruction of Value, Oxford 1979; im Kontext transnationaler memory practices in der Frühen Neuzeit: Freist, Dagmar: Lost in Time and Space? Glocal Memoryscapes in the Early Modern World, in: Erika Kuijpers u.a. (Hg.): Memory before Modernity. Practices of Memory in Early Modern Europe, Leiden 2013, S So beispielsweise Belk, Russel W.: Possessions and the Extended Self, in: Journal of Consumer Research 15 (1988), S ; McCracken, Grant: Culture and Consumption: A Theoretical Account of the Structure and Meaning of Consumer Goods, in: ebd. 15 (1988), S Gehlen, Arnold: Der Mensch. Seine Natur und seine Stellung in der Welt. 11. Aufl., Berlin 1976, S Gehlen spricht von einem vorweggenommenen Antwortverhalten der Dinge, d.h. er geht davon aus, dass der Anblick von Dingen bestimmte Umgangsqualitäten zeigt. 53 Böhme, Gernot: Contributions to the Critique of the Aesthetic Economy, in: Thesis Eleven 73 (2003), 1, S ; ders.: Atmosphäre. Essays zur Ästhetik. 2. Aufl., Frankfurt a.m Hahn, Hans Peter: Vom Eigensinn der Dinge, in: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde (2013), S Hahn meint mit Eigensinn der Dinge die Entfaltung von Sinnhorizonten in der Aktion zwischen Menschen und Dingen, S Gibson, James J.: The Ecological Approach to Visual Perception, Boston 1979; Jenkins, Harold S.: Gibson s Affordances : Evolution of a Pivotal Concept, in: Journal of Scientific Psychology (2008), Dez., S Latour, Bruno: On Actor-Network Theory. A Few Clarifications, in: Soziale Welt 47 (1996), S , hier S. 372f. und ders.: Reassembling the Social. An Introduction to Actor-Network-Theory, Oxford/New York Woodward, S.: Material Culture. 58 Latour, B.: On Actor-Network Theory, S. 373.

13 18 Dagmar Freist von Aktanten als Urhebern von Handlungen ausgelöst 59 : [A]n actor-network is the entity that does the inscribing. 60 Nach Latour ist ein Aktant literally [...] anything provided it is granted to be the source of an action. 61 Mit der Konzeptualisierung von Dingen als Partizipanden des Sozialen 62 wurde die Debatte um den Status von Dingen als Akteure mit quasi Subjektstatus erweitert um ein Verständnis von Dingen als Teilhaber in Praktiken. Die Materialität sozialer Praktiken und die Sozialität von Artefakten ist in Praxistheorien vielfach betont worden. 63 Besonders anschlussfähig für praxistheoretische Ansätze sind die Überlegungen Theodore R. Schatzkis zu der Bedeutung von Artefakten und Dingen für die Hervorbringung des Sozialen. The bearing of materiality on human activity and social life lies not just in the constitutive and causal relations that hold between individual actors and particular objects, but also in how material entities are connected with temporally and spatially extended manifolds of organized human actions. 64 Mit dem Konzept des arrangements umschreibt er die Art und Weise, in der Menschen, Artefakte, Organismen aller Art und Dinge aufeinander bezogen sind und in diesen Relationen spezifische Positionen besetzen und Bedeutungen aufweisen. Die Bedeutungen dieser arrangements werden in den beständigen Aktualisierungen der Beziehungen in praktischen Vollzügen erzeugt Diskurse Körper Artefak te in pr a xeologischer Perspek tive Eine entscheidende Voraussetzung für die Annäherung der Forschungsfelder von Diskursen, Körpern, Artefakten, die sich in den bisherigen Ausführungen bereits angedeutet hat, bildet eine Denkbewegung innerhalb des Poststrukturalismus hin zu einem Verständnis des Sozialen, das erst in praktischen Vollzügen performativ erzeugt wird. 66 Praktiken werden verstanden als kollektive Handlungsgefüge (Praktik), die sich aus der Summe der sie konstitu 59 Hirschauer, S.: Praktiken und ihre Körper, S Latour, B.: On Actor-Network Theory, S Latour, B.: On Actor-Network Theory, S Hirschauer, S.: Praktiken und ihre Körper, S Schmidt, Robert: Soziologie der Praktiken. Konzeptionelle Studien und empirische Analysen, Berlin 2012, S Schatzki, Theodore R.: Materiality and Social Life, in: Nature and Culture 5 (2010), S , hier S Schatzki, Theodore R.: The Site of the Social. A Philosophical Account of the Constitution of Social Life and Change, University Park, Pa. 2002, S Volbers, Jörg: Performative Kultur, Wiesbaden 2014.

14 Diskurse Körper Artefakte 19 ierenden sozialen Praxis in ständig wiederholten Aneignungen bereits vorhandener Möglichkeiten und immer wieder neuen Realisierungen von bereits Vorhandenem ergeben. 67 Soziale Praktiken, so Karl Hörning, begründen eine bestimmte Handlungsnormalität im Alltag, die sich auf Handlungsroutinen, Erfahrungen und ein (implizites) Wissen von der Relevanz und Geeignetheit bestimmter Handlungsweisen gründet, die im Vollzug von Praktiken fortlaufend aktualisiert und erkennbar werden. 68 In jüngerer Zeit wurde sowohl in der geschichtswissenschaftlichen 69 als auch der soziologischen Debatte 70 Kritik an einem so tendenziell deterministischen Verständnis sozialer Praktiken geübt und auf die Kontingenz der Praxis, die Kreativität des Handelns und das Miteinander von Routinen und Reflexivität in Praktiken verwiesen. 71 Insgesamt möchten praxistheoretische Ansätze die analytischen Perspektiven der Handlungstheorie mit ihrer Fokussierung auf die Rationalität sozialen Handelns oder der Systemtheorie, die von inhärenten Logiken von Systemen als handlungsleitend ausgeht, erweitern, indem sie den materiellen, also körperlichen und dinglichen Charakter sozialen Handelns und die Performativität der Praxis betonen. Dies bedeutet eine Abkehr sowohl von dem Primat des handelnden Subjekts als auch von der Wirkmächtigkeit von Strukturen. An die Stelle tritt ein Verständnis des Sozialen, das erzeugt, aufrecht erhalten und verändert wird im praktischen Zusammenspiel sehr unterschiedlicher Akteure Menschen, Körper, Artefakte, Dinge, Diskurse in je spezifischen Settings. 72 Diese Denkfiguren verbindet die Kritik an einem metaphysischen, substanzontologischen Verständnis von Subjekt, das Diskursen und diskursiven Praktiken vorgängig sei, oder von dem die Tätigkeit des Konstruierens etwa 67 Zur Einführung in die Praxistheorie Reckwitz, Andreas: Grundelemente einer Theorie sozialer Praktiken: Eine sozialtheoretische Perspektive, in: Zeitschrift für Soziologie 32 (2003), S ; Hillebrand, Frank: Praxistheorie, in: Georg Kneer/Markus Schroer (Hg.): Handbuch soziologische Theorien, Wiesbaden 2009, S Hörning, Karl: Experten des Alltags. Die Wiederentdeckung des praktischen Wissens, Weilerswist 2001, S Reichardt, S.: Praxeologische Geschichtswissenschaft, S. 48; Füssel, M./Neu, T.: Doing Discourse, S Hörning, K.: Experten des Alltags, S. 163; Alkemeyer, Thomas: Handeln in Unsicherheit vom Sport aus betrachtet, in: Fritz Böhle/Margit Weihrich (Hg.): Handeln unter Unsicherheit, Wiesbaden 2009, S , bes. S ; Alkemeyer, Thomas/ Buschmann, Nikolaus: Praktiken der Subjektivierung Subjektivierung als Praxis, in: Hilmar Schäfer (Hg.): Praxistheorie. Ein soziologisches Forschungsprogramm, Bielefeld 2014 (i.e.). 71 Insbesondere Alkemeyer, T./Buschmann, N.: Praktiken der Subjektivierung. 72 In Anlehnung an Theodore R. Schatzkis Konzept von Arrangements als die Beziehungen zwischen Wesen und Dingen vgl. Schatzki, T.R.: The Site of the Social, S

15 20 Dagmar Freist eines sozialen Geschlechts ausgehen würde. An die Stelle tritt die Frage nach den Bedingungen der Möglichkeiten von Subjektwerdung und seines Wirkens und die Einsicht in die Dezentrierung des Subjekts. 73 In diesem Zusammenhang macht Butler einen für praxis- und subjektivierungstheoretische Denkweisen grundlegenden gedanklichen Schritt, indem sie formuliert, es ginge weder um die Frage nach einem vordiskursiven Subjekt noch um dessen Abschaffung, sondern um die kulturelle Bedingung einer Möglichkeit der Subjektwerdung als ein performatives Werden im körperlichen Vollzug. 74 Damit ist eine erste Schnittstelle zu praxistheoretischen Ansätzen markiert, die davon ausgehen, dass sich soziale Ordnungen und ihre Subjekte in den Vollzügen sozialer Praktiken bilden. 5. Historische Pr a xeologie als Mikro-Historie Die in diesem Sammelband publizierten Beiträge befassen sich exemplarisch mit Selbstbildungsprozessen in der Frühen Neuzeit und fragen danach, wie sich Menschen in sozialen Praktiken zum einen entwerfen, verorten und Anerkennung finden, zum anderen kulturelle Deutungsschemata im Vollzug sozialer Praktiken aktualisieren und zugleich verändern. In Anlehnung an Foucault und Butler werden Subjekte nicht ontologisch vorausgesetzt, sondern der Blick richtet sich auf den performativen Vollzugscharakter von Selbst-Bildungen und den Eigenanteil der Akteure in diesem als offen und unsicher verstandenen Prozess. Praktiken sind damit immer zugleich Wiederholung und Neuerschließung, 75 im praktischen Vollzug sozialer Handlungsmuster werden eingeübte und erwartbare Handlungsweisen reproduziert oder im Prozess der Reproduktion überschrieben 76 und damit transformiert. Soziale Praktiken haben damit durchaus subversive Effekte, aber nicht im Sinne eines ereignisgeschichtlich geprägten historischen Denkens als Umsturz, sondern praxistheoretisch ver 73 So etwa Butler in: Körper von Gewicht, S. 29; konstitutiv für Foucaults Genealogie des modernen Subjekts ist dabei eine historisierende und praxeologische Perspektive. Vgl. Foucault, Michel: Technologien des Selbst, in: Ders.: Schriften. Dits et Ecrits, Bd. 4: , Frankfurt a.m. 2005, S , hier S Vgl. auch Fischer-Lichte, E.: Performativität, S Butler, J.: Körper von Gewicht, S Hörning, K.: Experten des Alltags, S Freist, Dagmar: Ich will Dir selbst ein Bild von mir entwerfen. Praktiken der Selbstbildung im Spannungsfeld ständischer Normen und gesellschaftlicher Dynamik, in: Thomas Alkemeyer/Gunilla Budde/Dagmar Freist (Hg.): Selbst-Bildungen. Soziale und kulturelle Praktiken der Subjektivierung, Bielefeld 2013, S , hier S. 164.

16 Diskurse Körper Artefakte 21 standen als permanenter Überschreibungsprozess sozialer Praktiken mit dem Effekt, eingeübte Seh-, Denk- und Handlungsweisen zu verändern und im praktischen Vollzug neu hervorzubringen. 77 Die daraus entstehenden Spannungen werden verstanden als fruchtbare Reibungen, die Reflexivität und Kritik ermöglichen und somit eine Voraussetzung gesellschaftlichen Wandels bilden. Die Ursachen gesellschaftlichen Wandels werden in der Regel auf sogenannte Basisprozesse, auf langfristige, evolutionäre Trends, wie etwa die Industrialisierung, Modernisierung oder Staats- und Nationenbildung zurückgeführt, 78 für die die Frühe Neuzeit häufig als Musterbuch der Moderne bemüht wird 79. Was bis heute in der Geschichtswissenschaft als historisch relevante Gegenstände für die Erklärung von Wandel definiert wird, 80 hat Hans Medick in einem 1994 erschienenen Aufsatz zu Recht als Verwechselung der Größe des Erkenntnisgegenstandes mit einer Erkenntnisperspektive kritisiert. An die Stelle universalisierender Passe-partout Kategorien, 81 wie Familie, Staat, Individuum, Moderne als unterstellte makrohistorische Substanzen, 82 müsse eine mikrohistorische Verfahrensweise treten, die der Unterschiedlichkeit und Fremdheit der Vergangenheit Rechnung trägt. Durch die Verkleinerung des Beobachtungsmaßstabs werde zugleich eine qualitative Erweiterung der historischen Erkenntnismöglichkeiten erreicht 83 und historische Besonderheiten 77 Vgl. dazu ebd. und die Kritik von Marian Füssel an dem Begriff der Subversion, der einem ereignisgeschichtlichen (Miss)Verständnis von Subversion als Umsturz geschuldet ist. Überschreibungen meint die Gleichzeitigkeit von Reproduktion und Neuerschließung im Vollzug sozialer Praktiken. 78 Dipper, Christof: Die deutsche Geschichtswissenschaft und die Moderne, in: Internationales Archiv für die Sozialgeschichte der Literatur 37 (2012), S , hier S. 58f. 79 Schulze, Winfried: Von den großen Anfängen des neuen Welttheaters. Entwicklung, neuere Ansätze und Aufgaben der Frühneuzeitforschung, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 44 (1993), S. 3 18, hier S So etwa Wolfgang Reinhard in seiner bekannten polemischen Abrechnung mit mikrohistorischen Ansätzen. Wolfgang Reinhard: Lebensformen Europas. Eine historische Kulturanthropologie, München 2004, S Kritisch gegenüber unilinearen und zentristischen historischen Sichtweisen Hans Medick schon Vgl. Medick, Hans: Missionare im Ruderboot. Ethnologische Erkenntnisweisen als Herausforderung an die Sozialgeschichte, in: Geschichte und Gesellschaft 10 (1984), S , hier S. 302f. 81 Ebd., S Ders.: Mikro-Historie, in: Winfried Schulze (Hg.): Sozialgeschichte, Alltagsgeschichte, Mikro-Historie, Göttingen 1994, S , hier S Ebd., S. 44.

17 22 Dagmar Freist und Einzelheiten wie auch Kontingenzen und Möglichkeitsräume sichtbar. 84 Anders als von einigen Kritikern mikrohistorischer Verfahren offensichtlich so verstanden, geht es dabei nicht um die Aneinanderreihung von Fallstudien von unterschiedlichen Dimensionen, deren Ergebnisse sich nicht verallgemeinern ließen und vor allem Abweichungen, die in dieser Lesart als rückständig definiert werden, thematisierten. 85 Mikrohistorische Verfahren interessieren sich für die Bedingungen der Möglichkeiten von Handlungsweisen und analysieren soziale Beziehungsnetze und Handlungszusammenhänge im Blick auf die gesellschaftlichen, ökonomischen, kulturellen und politischen Bedingungen und Verhältnisse, die in und mit ihnen, durch und auch gegen sie zur Äußerung und zur Wirkung kommen. 86 Die Fokussierung auf soziale Praktiken in Gegenwart und Vergangenheit erlaubt in Anlehnung an mikrohistorische Verfahren eine solche Verkleinerung des Beobachtungsmaßstabs, um unter der wissenschaftlichen Beobachterperspektive eines mikroskopischen Blicks die Komplexität sozialer Praktiken, die Kontingenzen in den Vollzügen sozialer Praktiken, die Gleichzeitigkeiten verschiedener Möglichkeitsräume und damit auch die Gestaltbarkeit des Sozialen in je spezifischen Praxisgegenwarten 87 sichtbar zu machen. Gerade die empirische Arbeit im DFG-Graduiertenkolleg 1608/1 Selbstbildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive an der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg hat im Kontrast zu einer soziologischen Tradition, die das reibungslose Funktionieren des Sozialen ins Scheinwerferlicht rückt und einer historiographischen Tradition, die Wandel aus der Perspektive von Basisprozessen und unilinearen Entwicklungslinien beschreibt, die Aufmerksamkeit auf Momente des Unerwarteten, der Beunruhigung, des Konflikts, der Unterbrechung und der Kritik, die in der Praxis auftauchen (können) gelenkt. 88 Diese Aufmerksamkeitsverschiebung durch die empirische Arbeit hat eine Denkbewegung in der theoretischen Arbeit bewirkt, die zu einer Weiterentwicklung praxis- und subjektivierungstheoretischer Grundannahmen geführt hat. Der derzeit zu beobachtenden einseitigen Verlagerung des praxistheoretischen Interesses von den Akteuren 84 Vgl. Davis, Natalie Zemon: Die wahrhaftige Geschichte von der Wiederkehr des Martin Guerre, München Reinhard, W.: Lebensformen Europas, S Medick, H.: Mikro-Historie, S Nassehi, Armin: Die Zeit der Gesellschaft. Zu einer soziologischen Theorie der Zeit. Neuauflage mit einem Beitrag zu Gegenwarten, 2. Aufl., Wiesbaden 2008, S , bes. S Neuantrag DFG-Graduiertenkolleg 1608/1 Selbstbildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive, Oldenburg, April Vgl. auch Alkemeyer, T./Buschmann, N.: Praktiken der Subjektivierung (i.e.).

18 Diskurse Körper Artefakte 23 auf die Praktiken sowie die korrespondierende Tendenz zur Reduktion von Handeln auf Routinen wird eine Analyseperspektive entgegengesetzt, die die Unbestimmtheit praktischer Vollzüge fokussiert und somit auch die Bewältigungsstrategien im Umgang mit Kontingenzerfahrungen sichtbar macht. 89 Aus dieser Perspektive zeigen sich Praktiken nicht nur als regelhafte, routinisierte und strukturierte Einheiten von Aktivitäten, sondern als offene Vollzüge, die von ihren Teilnehmern situationsadäquate Improvisationen und Bewältigungsstrategien erfordern. Mit dieser Neufokussierung wird eine makroanalytische bzw. makrohistorische Perspektive, in der Praktiken als scheinbar geordnet und regelhaft erscheinen und in die sich die Subjekte nur erfolgreich einfügen müssen, ja, in die sie gewissermaßen hineinrekrutiert werden, ergänzt durch die Teilnehmerperspektive der historischen Akteure, in der allein Momente der Überraschung, Irritation und Bewältigung in praktischen Vollzügen beobachtbar werden. 90 Damit wird nicht für eine Rückkehr des autonomen Subjekts plädiert 91, sondern es geht vielmehr darum, zu einem praxeologischen Neuverständnis dieser Subjektivität zu kommen. 92 Die Beiträge dieses Sammelbandes greifen diese Denkbewegung in unterschiedlicher Weise auf und sind entlang der Trias von Diskursen Körpern Artefakten in praxistheoretischer Lesart gruppiert. Die überwiegende Zahl der Beiträge konzentriert sich auf das Heilige Römische Reich, ein Beitrag auf Deutschland im 19. Jahrhundert, und vier Beiträge betrachten globalhistorische Phänomene aus praxeologischer Perspektive. 89 Neuantrag DFG-Graduiertenkolleg 1608/1 Selbstbildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive, Oldenburg, April 2014, sowie die Beiträge von Buschmann, Freist und Raapke in diesem Band. 90 Diese praxistheoretische Erweiterung der Beobachterperspektiven als ein systematischer Wechsel zwischen Theater- und Teilnehmerperspektive bildet ein Kernstück der Arbeit des Oldenburger Graduiertenkollegs, das hier für eine historische Praxeologie als Mikro-Historie fruchtbar gemacht wird. Für die Erweiterung der Beobachterperspektive vgl. Alkemeyer, T./Buschmann, N.: Praktiken der Subjektivierung (i.e.). 91 Füssel, Marian: Die Rückkehr des Subjekts in der Kulturgeschichte. Beobachtungen aus praxeologischer Perspektive, in: Stefan Deines/Stephan Jaeger/Ansgar Nünning (Hg.): Historisierte Subjekte Subjektivierte Historie. Zur Verfügbarkeit und Unverfügbarkeit von Geschichte, Berlin 2003, S , bes. S Neuantrag DFG-Graduiertenkolleg 1608/1 Selbstbildungen. Praktiken der Subjektivierung in historischer und interdisziplinärer Perspektive, Oldenburg, April 2014, sowie Alkemeyer, Thomas: Subjektivierung in sozialen Praktiken. Umrisse einer praxeologischen Analytik, in: Ders./Gunilla Budde/Dagmar Freist (Hg.): SelbstBildungen. Soziale und kulturelle Praktiken der Subjektivierung, Bielefeld 2013, S , bes. S und Alkemeyer, T./Buschmann, N.: Praktiken der Subjektivierung (i.e.).

19 24 Dagmar Freist Eine der zentralen Herausforderungen einer historischen Praxeologie besteht darin, dass vergangene Praktiken nicht im aktuellen Vollzugsgeschehen beobachtbar sind. 93 Sie sind erstens gleichsam eingefroren in historisch überlieferten Texten und Dingen und müssen aus dieser Überlieferung erschlossen werden, und sie sind zweitens beobachtbar in den Praktiken, die diese Texte und Dinge hervorgebracht haben. Soziale und kulturelle Praktiken zurückliegender Epochen werden beobachtbar in jeweils spezifischen Materialisierungen etwa in Form von Briefen, Tagebüchern, Notizen, Bildern oder Dingen. Zugleich sind diese Materialisierungen das Ergebnis bestimmter Praktiken, etwa des Schreibens, der religiösen Praxis, der Improvisation oder des Sammelns. Für die Analyse von Praktiken aus historischer Perspektive sollen hier fünf Analyseebenen vorgeschlagen werden, die je nach Erkenntnisinteresse zum Tragen kommen. Erstens die Praktiken der Text-, Bild- und Dingherstellung in je spezifischen sites. 94 Zweitens die routinisierten und regelhaften Praktiken kollektiver Handlungsmuster (Sprachstile, Kleidungsverhalten, Raumanordnungen), die sich makroanalytisch als geordnete Praktikenkomplexe zeigen, etwa frühneuzeitlicher Briefsteller, Ärzte, Wissenschaftler, adlige Frauen, Katholiken. Drittens die Momente der Irritation, Reflexion und Transformation, die im Vollzug von Praktiken zu Bewältigungsstrategien, Anpassungen oder Überschreibungen führen. Viertens die Umgangs- und Gebrauchsweisen von Dingen und dem Wissen oder Nichtwissen über den Umgang mit Dingen; hier sind Bedeutungszuschreibungen und Wertigkeiten ebenso gemeint wie Verwendungszusammenhänge und Nichtpassungen. Und schließlich fünftens im Sinne Foucaults ein Verständnis diskursiver Praktiken, die systematisch die Gegenstände bilden, von denen sie sprechen. 95 Die einzelnen Beiträge beziehen sich in unterschiedlicher Weise auf diese Analyseebenen. Das Kapitel Diskurse wird durch den Beitrag von Michael Stolberg mit dem Titel Zwischen Identitätsbildung und Selbstinszenierung. Ärztliches Self-Fashioning in der Frühen Neuzeit eröffnet. Ärzte im 16. und 17. Jahrhundert hatten einen regen Anteil an der Gelehrtenkorrespondenz ihrer Zeit, was sich nicht nur in zehntausenden von Briefen aus ärztlicher Feder und einer typischen gelehrten Aufschreibepraxis der Zeit niedergeschlagen hat, sondern 93 Für eine Kontroverse um die Frage der Öffentlichkeit von Praktiken als absolut gesetzte Voraussetzung, um überhaupt praxeologisch arbeiten zu können, und eine Kritik an dieser Haltung verbunden mit einem Plädoyer, die historische Dimension sozialer Praktiken einzubeziehen vgl. Schmidt, R.: Soziologie der Praktiken, S und Hillebrandt, Frank: Praktiken, in: Soziologische Revue 36 (2013), S Schatzki, T.: The Site of the Social sowie die Beiträge von Buschmann und Freist in diesem Band. 95 Foucault, Michel: Wahnsinn und Gesellschaft, Frankfurt a.m. 1969, S. 74.

20 Diskurse Körper Artefakte 25 auch in Ärzteporträts, die sie in Gelehrtenstuben zeigen. Dieser Gelehrtenhabitus, der von jungen Jahren an eingeübt wurde und als kollektives Handlungsmuster von Ärzten zumindest in der Draufsicht im 16. und 17. Jahrhundert sichtbar wird, stand allerdings in einem auffälligen, wie sich aber zeigen sollte, fruchtbaren Spannungsverhältnis zu der eigentlichen beruflichen Tätigkeit, den Alltagspraktiken von Ärzten. Nicht das gelehrte Schreiben, so Stolberg, son dern der kreatürliche, dahinsiechende Leib, der Umgang mit Exkrementen und handwerkliches Geschick standen im Mittelpunkt ihrer alltäglichen Arbeit. Damit bewegten sich Ärzte in der Praxis nicht nur in einem Feld mit Wunderheilern und Heilpraktikern, sondern häufig auch in einer sozialen Schicht, die mit dem Gelehrtenhabitus wenig anfangen konnte. Vor diesem Hintergrund geht Stolberg der Frage nach, ob dieser öffentlichkeitswirk sam inszenierte Anspruch auf Gelehrsamkeit als ein wesentliches Distinktionsmerkmal der Ärzte auf Anerkennung traf und was die jeweiligen Bedingungen dieser Anerkennung waren. Zugleich kann Stolberg aufzeigen, wie diese Gelehrtenpraktik der Ärzte als kollektive, routinierte Handlungsmuster überschrieben wurden in den praktischen Vollzügen einer empirisch tätigen Ärzteschaft, deren sinnliche und manuelle Fertigkeiten und praktische Erfahrungen zunehmend wertgeschätzt wurden. Nikolaus Buschmann eröffnet seinen Beitrag Umkämpfte Erzählungen. Zur Selbst-Bildung eines jüdischen Ofziers in der preußischen Nachreformära mit der These, dass die Erinnerungen Meno Burgs als eine Reflexion darüber gelesen werden (können), wie und in welcher Form die Arbeit am eigenen Selbst zum subjektiven Gelingen dieses Lebens beitrug. 96 Während diese Erinnerungen in Anlehnung an Andreas Reckwitz Pilotstudie Das hy bri de Subjekt als erfolgreiche Einpassung in die hegemoniale Normativität von Bürgerlichkeit gelesen werden können, weist Buschmann auf bedeutungsvolle Ambivalenzen eines solchen Subjektbegriffs hin. Subjektwerdung sei eben nicht nur die Reproduktion kulturell präformierter Subjektformen, sondern gerade der so erfolgreiche Lebensweg des Juden Meno Burgs zeige die Unverfügbarkeit und die Ungleichzeitigkeit dieses Lebensweges. Damit treten die Bewältigungsstrategien des Protagonisten im Umgang mit unvorhergesehenen Entwicklungen in den Fokus, und der Prozess der Subjektivierung wird lesbar als ein Ringen um Handlungsfähigkeit und Anerkennung in einer kontingenten sozialen Praxis. Der nächste Beitrag stammt aus der Feder von Lucas Haasis mit dem Titel Noch bleibt mir ein Augenblick Zeit um mich mit Euch zu unterhalten. Praxeologische Einsichten zu kaufmännischen Briefschaften des 18. Jahrhunderts. Ausgehend von Etienne Wengers praxistheoretischem Konzept einer community of practice analysiert Haasis, wie Kaufleute des 18. Jahrhunderts 96 Die Zitate stammen aus dem Beitrag von Nikolaus Buschmann in diesem Band.

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