Weg. Schimmel! Feuchtigkeit. mit. und VERBRAUCHER ZENTRALE

Transkript

1 Weg mit Feuchtigkeit und Schimmel! Feuchtigkeit Schimmelbildung VERBRAUCHER ZENTRALE

2 Wenn der Schimmel plötzlich kommt ort: Mietwohnung in einem Altbau... Anlass: Plötzlich auftretende Geruchsbelästigung... Motiv: Gesund, kostengünstig und energiesparend wohnen... Untersuchung: Herr Blume wohnt schon seit 10 Jahren in dieser Wohnung. Vor ungefähr einem Jahr hat das Haus neue Fenster bekommen. Herr Blume meint, dass er seit dieser Zeit in seinem Schlafzimmer zunehmend einen muffigen Geruch wahrnimmt. Nach seinem Sommerurlaub ist der Geruch aber unerträglich geworden! Herr Blume schimpft auf die neuen dichten Plastikfenster! Seine alten einfachverglasten und undichten Holzfenster waren zwar oft sehr ungemütlich und er hatte hohe Heizkosten, aber diesen Gestank gab es nicht! Auf Empfehlung der Energieberaterin leiht sich Herr Blume ein Feuchtigkeitsmessgerät aus und wird fündig: In der Außenwandecke ist die Wand sehr feucht und schwarz. Da es viel geregnet hat, muss diese Feuchtigkeit von außen stammen. Und tatsächlich, das Regenwasserfallrohr ist undicht: Das Wasser hat die Wand durchfeuchtet! Seltsamerweise findet Herr Blume bei der Untersuchung seiner Wände hinter einer Gardine eine weitere Stelle, an der sich grauer Schimmel gebildet hat. Das Messgerät zeigt, dass diese Stelle trocken ist. Außerdem ist sie einige Meter von der nassen Ecke entfernt! Wo kommt dieser Schimmel her?... Die Lösung des Falles: Als Herr Blume noch einfache Fenster hatte, waren die Scheiben die kältesten Flächen im Raum. Hier bildete sich im Winter Kondenswasser. Die Scheibenoberflächen der neuen Fenster sind schön warm. Eisblumen gibt es nicht mehr. Leider sind aber die Außenwände auf dem Stand von 1900 verblieben, so dass diese jetzt die kältesten Flächen im Raum sind. In den Ecken, hinter Gardinen und Möbeln sind die Temperaturen häufig so niedrig wie im Kühlschrank. Dort bildet sich Kondenswasser aus der Raumluft und die Schimmelsporen freuen sich. In einem Gespräch mit dem Mieter und Vermieter empfiehlt die Energieberaterin Bild: A. Grebe Marc Blume ärgert sich. Gerade ist er aus seinem vierwöchigen Urlaub zurückgekommen und jetzt das: Es riecht wieder muffig in der ganzen Wohnung. Dabei ist doch alles neu und modern eingerichtet. Auch dauerndes Lüften hilft nicht. Es ist zum Verrücktwerden! Marc Blume wendet sich an die Verbraucherzentrale. Die zuständige Energieberaterin nimmt den Fall unter die Lupe. Sofortmaßnahmen: Abrücken der Möbel von der Wand, Instandsetzung des Regenfallrohres, Trocknung der durchnässten Wand, Bekämpfung der Schimmelstellen. Mittelfristige Maßnahmen: Dämmung der Außenwände von außen, um die Oberflächentemperaturen der Wände zu erhöhen. Da dadurch der Energieverbrauch des Hauses reduziert wird, gibt es für diese Maßnahme sogar Fördermittel. Die Sonne strahlt stündlich mehr Energie auf die Erde, als die gesamte Weltbevölkerung in einem Jahr verbraucht. Diese Energie kann direkt genutzt werden, ohne lange, risikoreiche Transportwege und Leitungsverluste.

3 Schimmel brauchtwasser zum Wachsen Wer kennt das nicht: Grüne Flecken auf der Tapete, schwarze Fugen in der Dusche oder ein weißer Belag auf dem Brot in der Plastiktüte? Schimmel in Wohnräumen kann viele verschiedene Farben und Ursachen haben. Die Sporen fliegen millionenfach in der Luft herum und werden von Mensch und Tier eingeatmet. Das kann krank machen. Es reicht nicht, den Schimmel nur zu entfernen. Die Ursache muss gefunden werden. Schimmel entsteht dort, wo es feucht ist. Denn Schimmelpilze brauchen Wasser zum Wachsen. Die Frage ist: Wo kommt die Feuchtigkeit her oder wie entsteht sie? In den meisten Haushalten wird regelmäßig gekocht, gebügelt, Wäsche getrocknet, geduscht oder von Zeit zu Zeit renoviert. Aber auch Menschen und Pflanzen geben Feuchtigkeit an ihre Umgebung ab. Egal wie die Feuchtigkeit entsteht, sie sollte gleich weggelüftet werden. Und zwar nicht von einem Zimmer ins nächste, sondern raus damit durch das geöffnete Fenster. Schäden durch zu hohe Luftfeuchtigkeit werden erst nach und nach sichtbar. Beschlägt also die Fensterscheibe, ist es höchste Zeit zu lüften.

4 Wo kommt die Feuchtigkeit eigentlich her? INFO: In einem Vier-Personen-Haushalt können pro Tag bis zu 10 Liter Wasser an die Raumluft abgegeben werden. Auch Zimmerblumen und Topfpflanzen erhöhen die Feuchtigkeit in Wohnräumen. In einer Woche fällt etwa der halbe Inhalt einer Badewanne an. Diese große Feuchtigkeitsmenge kann keinen Schaden anrichten, wenn sie regelmäßig weggelüftet wird. Wasser begegnet uns in gefrorenem, flüssigem oder dampfförmigem Zustand. Dampf ist in Luft gelöstes Wasser, das wir nicht riechen und auch nicht sehen können. Erst wenn sich feinste Wassertröpfchen bilden wie zum Beispiel im Bad nach dem Duschen oder beim kochenden Wasserkessel können wir es wahrnehmen. Wie viel Wasser sich in Luft auflöst, hängt in erster Linie von der Temperatur ab. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Dazu ein Beispiel: Gehen wir aus von 1 m 3 Luft. Bei 0 0 C können 5 g Wasser aufgenommen werden. Bei 20 0 C sind es schon 17,5 g Wasser. Warme Luft nimmt also wesentlich mehr Feuchtigkeit auf als kalte Luft. Deshalb sind Wärmedämmung und Heizen für gesundes Wohnen so wichtig. Was passiert bei Temperaturänderung? Die Bewegung ist immer gegensätzlich: Wenn die Temperatur sich erhöht und die Wassermenge gleich bleibt, sinkt die relative Luftfeuchte. Wenn die Temperatur fällt, steigt die relative Luftfeuchte. Was passiert nun, wenn sich warme Luft mit einer hohen Luftfeuchtigkeit abkühlt, zum Beispiel an einem kalten Fenster? Ganz einfach: Die kalte Luft kann die Wassermenge nicht mehr halten. Es bildet sich Kondenswasser. Der so genannte Taupunkt ist erreicht. Die Grafik zeigt, wann dieser Punkt erreicht ist und Schimmelpilzgefahr besteht. In ungedämmten Altbauten haben die Raumecken z. B. an kalten Tagen Kühlschranktemperatur. Dort gibt es mit großer Wahrscheinlichkeit Kondenswasser. Jeder kennt dieses Phänomen auch aus dem Alltag: Eine kalte Flasche, die aus dem Kühlschrank kommt, kühlt die Luft um sie herum ab. Die Flasche beschlägt von außen. Auf der Oberfläche bildet sich Tauwasser. Tauwasser in der Natur ist oft wunderschön. Zum Beispiel wenn die Tropfen auf den Blättern im Sonnenlicht glitzern. In der Wohnung sollte Tauwasser jedoch vermieden werden. Denn feuchte Stellen sind immer Orte, an denen der Schimmelpilz sich wohl fühlt.

5 Gut gebaut, oder? Alte Gebäude, in denen nur die Fenster erneuert, die Wände aber nicht wärmegedämmt wurden, sind besonders schimmelpilzanfällig. An kalten Bauteilen wie Fenstern und Wänden bildet sich in der kalten Jahreszeit oft Kondenswasser. Wasser kann aber auch über Undichtigkeiten in Leitungen, Schäden am Dach, der Außenwand etc. in die Wohnung gelangen und erhöht zusätzlich die relative Luftfeuchtigkeit, die durch den Menschen beim Wohnen entsteht. Wasser, das in der Raumluft gebunden ist, will nach draußen. Ein winziger Teil der Feuchte wandert durch die Bauteile von innen nach außen. Der größere Teil wird jedoch von den Bauteilen nur vorübergehend aufgenommen (zum Beispiel in Hohlräumen und Poren). Diese gepufferte Feuchtigkeit muss regelmäßig durch Lüften abtransportiert werden. Wenn Wände, Fußböden und Decken kein Wasser aufnehmen können, erhöht sich die relative Luftfeuchtigkeit sehr schnell. Beim Renovieren oder Möbelneukauf sollten Sie deshalb auf Materialien achten, die den Wasserdampf aufnehmen können. Kunststoffe und wasserdichte Anstriche gehören nicht dazu. Auch Wärme fließt durch Bauteile. Je größer der Temperaturunterschied zwischen Innen und Außen desto größer ist der Wärmefluss. Dicke und Beschaffenheit der Bauteile beeinflussen ebenfalls den Wärmefluss. Durch Heizen gleichen wir diesen Verlust aus, um eine angenehme Raumtemperatur zu erreichen. Gleichzeitig wird Feuchtigkeit weggeheizt. An kalten Bauteilen bildet sich in der kalten Jahreszeit oft Kondenswasser. Dies passiert immer dann, wenn die Temperatur der Oberflächen wesentlich kühler als die der Raumluft ist. Eine Wärmedämmung schafft Abhilfe. INFO: Der Schimmelpilz wächst dort, wo er was zu Fressen findet. In feuchten Bauteilen ist er besonders hartnäckig. Trockene und wärmegedämmte Wände, Fußböden und Decken sind Voraussetzung für gesundes Wohnen.

6 Kampf dem Schimmel Schimmel Schimmel! Warum muss Schimmel sofort beseitigt werden? Ganz einfach: Schimmelpilze können den Menschen krank machen oder Tapete, Putz und Mauerwerk schädigen. Sie sehen außerdem hässlich aus und riechen unangenehm. Hier ein paar Tipps: Abstand halten an der Wand Schimmel liebt die dunklen, unbelüfteten Ecken. Hinter Schränken, großen Bildern oder schweren Vorhängen lauert der Pilz. Vorsicht bei kalten Außenwänden! Mindestens 5 cm Abstand sollten eingehalten werden. Eine gute Belüftung von unten ist besonders wichtig. Am besten ist, die Wand zu dämmen. Der kleine Energiedetektiv weiß: Schimmel muss immer sofort beseitigt werden. Ignorieren, streichen oder zudecken hilft nicht! Der Pilz muss raus und die Ursache ermittelt und behoben werden. So helfen Sie sich selbst: 1. Fachleute um Rat fragen 2. Vermietern gleich Bescheid sagen Dann geht s dem Schimmel an den Kragen. Wenn s im Bad schimmelt In fast jedem Bad gibt es mal Schimmel. Dauerelastische Fugen oder kleine Ritzen und Öffnungen werden besonders gern besiedelt. Wenn Sie kleine schwarze Stellen entdecken, entfernen Sie den Schimmel mit Alkohol oder Sodalösungen. Waschen Sie gut mit Wasser nach. Die Erde wechseln Schimmel versteckt sich auch gern in feuchter Blumenerde. Also nicht zu oft die Blumen gießen. Und einmal pro Jahr die Erde wechseln. Den Neubau trocknen Wer im Neubau wohnt, sollte eines wissen: Hier wurde viel Wasser (z.b. in Mörtel, Putz und Estrich) verbaut. Die noch im Mauerwerk und anderen Bauteilen vorhandene Restfeuchte muss unbedingt raus. Also regelmäßig Trocken-Heizen und -Lüften. In der Regel dauert es 2 Jahre, bis die Feuchtigkeit der Bauteile ausgeglichen ist. Und bloß nix vor feuchte Wände hängen! Selbst zu früh angebrachte Fußleisten aus Kunststoff fördern Schimmelbildung in dem Bereich, wo die Feuchtigkeit von der Leiste festgehalten wird.

7 Gesund wohnen Der kleine Energiedetektiv gibt Ihnen Tipps, wie s geht: Frische Luft muss rein Ist doch klar: Jeder braucht von Zeit zu Zeit frische Luft, um gesund zu bleiben. So ist das auch mit Häusern und Wohnungen. Die sind glücklich, wenn man die Fenster aufmacht und regelmäßig lüftet. Besonders wenn Wäsche trocknet oder nach m Duschen und Kochen. Hätten Sie gedacht, dass es sogar nachts feucht werden kann? Jeder Mensch verdunstet nämlich bis zu 1 Liter Wasser pro Nacht in seinem Schlafzimmer. Deshalb sollte gerade morgens immer gelüftet werden. Keine Angst vor Nebel und Regen Viele Menschen wollen wissen: Wenn draußen der Nebel wabert oder es regnet, soll ich dann auch lüften? Oder hole ich mir noch mehr feuchte Luft in die Wohnung? Die Antwort lautet: Unbedingt lüften! Die draußen feuchte Luft wird durch Erwärmung in der Wohnung trocken und kann noch zusätzlich Feuchtigkeit aufnehmen bis zu 1 Liter Wasser in einer 70 qm großen Wohnung. Luft zum Leben Aus Möbeln, Teppichen, Kleidung und Bauteilen können viele gesundheitsschädliche Stoffe ausdünsten. Wer gesund wohnen will, sollte ausreichend lüften. Denn gesunde Luft zum Leben kommt von draußen. Die Fenster kurzzeitig ganz öffnen (Stoßlüften). Für diejenigen, die tagsüber nicht da sind: Beim Nachhausekommen: Fenster auf! Kipplüftung vermeiden. Ist ein Haus luftdicht gebaut, muss alle zwei Stunden gelüftet werden. Das macht dann eine Lüftungsanlage. Darf in keinem Haushalt fehlen Mit einem Hygrometer können Sie die relative Luftfeuchtigkeit messen. Elektronische Hygrometer sind ab 15,- Euro im Fachhandel erhältlich. Stellen Sie das Hygrometer in ca. 1,50 m Höhe auf einem Regal auf. Achten Sie darauf, dass die Anzeige (in der Heizzeit) über einen längeren Zeitraum nicht mehr als 60% anzeigt. Durch regelmäßiges Lüften lässt sich der Wert der relativen Luftfeuchtigkeit verringern! Das können Sie selbst am Gerät ablesen.

8 Ein Fall für die Energieberatung in der Verbraucherzentrale Informieren Sie sich rechtzeitig über das Thema Weg mit Feuchtigkeit und Schimmel. Die Verbraucherzentrale steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Konzept und Gestaltung: steindesign, Hannover Ein ausreichender Wärmeschutz an Gebäuden ist wichtig, um Feuchtigkeit und Schimmelbildung zu vermeiden. Gut gedämmte Gebäude erhöhen nicht nur den Wohnkomfort, sondern verbrauchen wesentlich weniger Energie. Lassen Sie sich beraten über passende Wärmedämmmaßnahmen und mögliche Fördermittel für Ihr Vorhaben. Egal ob Wohnungs- oder Hausbesitzer, Mieter oder Vermieter: Wenn es um Ursachen und Beseitigung von Feuchtigkeit und Schimmelbildung geht, sollte das gemeinsame Ziel immer das gesunde Wohnen sein. mal selbst Detektiv sein Möchten Sie wissen, wie es um Ihre eigenen vier Wände steht? Dann ermitteln Sie selbst in ihrem eigenen Fall. Untersuchen Sie doch mal die relative Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer. Raumlufttemperatur mit einem Thermometer. Temperatur verschiedener Bauteile mit einem Thermometer. Feuchtigkeit der Innen- und Außenwand mit einem Feuchtigkeitsmessgerät. Kommen Sie in die Verbraucherzentrale und leihen Sie sich die Geräte bei uns aus Informieren Sie sich bei Ihrer Verbraucherzentrale vor Ort. Gefördert durch Mittel des