Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Die Geschichte der Astronomie - 3/2013
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- Waldemar Schulze
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1 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Die Geschichte der Astronomie - 3/2013 Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de
2 spezial Archäologie Geschichte Kultur spezial Archäologie Geschichte Kultur 3/13 Antikythera Geheimnis eines antiken Computers Die Geschichte der Astronomie Vom Orakel zum Teleskop INKA Reise in die Stadt der heiligen Lamas KOSMOLOGIE Die neuen Weltbilder von Kopernikus und Kepler 8,90 (D) 9,70 (A) 10, (L) sfr. 17,
3 ASTRONOMIE AUS UNSEREM VERLAGSPROGRAMM Multiversum in Beweisnot Schattenrisse Schwarzer Löcher Massemonster im All Die verschwundenen Galaxien Superhelle Supernovae 8,90 Von erfahrenen Praktikern erstellter Kalender, der wichtige und praktische Tipps zur Beobachtung der Himmelskörper und Anreize für die selbstständige Entdeckung des Nachthimmels gibt. 12,90 Der Ur-Sprung des Alls Bedroht die Quantenverschränkung Einsteins Theorie? Die Wirk - lichkeit der Quanten Nackte Singularitäten Ist das Universum ein Torus? 8,90 Sterne und Weltraum präsentiert 13 überragende astronomische Motive von Wissenschaftlern und von Amateurastronomen: Vom Polarlicht über die ISS und den Asteroiden Vesta geht es zu Gasnebeln, dem Milchstraßenband, einem Kugelsternhaufen bis hin zu fernen Galaxien. 12,90 (zzgl. Versand) So einfach erreichen Sie uns: Telefon: Fax: service@spektrum.com Oder QR-Kode per Smartphone scannen und Angebot sichern!
4 Editorial Klaus-Dieter Linsmeier Redakteur dieser Ausgabe Götter und glühende Gase Mit immer größeren Teleskopen schauen Astronomen von der Erde aus tief in das Universum, hin zu seinen Anfängen. Andere»Fernrohre«fliegen an Bord von Satelliten durch das All und suchen nach fremden Planeten. Astronomie heute, das bedeutet Hightech, Computerbildschirme und Modellrechnungen. Äonen liegen zwischen unserer Welt und jener der keltischen Druiden. Weder Luftverschmutzung noch elektrische Beleuchtung trübten ihre Sicht auf den silberhellen Mond, auf Myriaden von Lichtpunkten und das weißliche Band der Milchstraße. Welchen anderen Schluss ließ dieser grandiose Anblick zu, als dass sich am Firmament das Wirken der Götter zeigte? Ist es da ein Wunder, wenn Archäologen nun entdeckten, dass die Grabhügel keltischer Fürsten am Lauf des Mondes ausgerichtet waren, genauer gesagt: auf bestimmte, offenbar als heilig geltende Zyklen? Den Gelehrten Griechenlands im 3. Jahrhundert v. Chr. ging es schon weniger um das Wirken ihrer Götter, sondern um Erkenntnis. Aus jener Zeit stammt der»mechanismus von Antikythera«, der wohl zur Berechnung astronomischer Ereignisse diente. Altertumsforscher und Mathematiker versuchen gemeinsam, die Maschine anhand der wenigen erhaltenen Teile zu rekonstruieren. Eines ist schon jetzt gewiss: Ihr Konstrukteur war ein Genie, vielleicht sogar der legendäre Archimedes selbst! Im 2. Jahrhundert n. Chr. beschrieb Claudius Ptolemäus in einem bis ins Mittelalter hinein gelesenen Werk den damaligen Stand der Forschung. Allerlei Instrumente waren ersonnen worden, um die Gestirne zu vermessen. Zudem galt das geozentrische Weltbild, dem zufolge die Erde im Zentrum des Kosmos steht und sich alle Himmelskörper auf Kreisbahnen um sie herum bewegen. Allerdings gab es Unstimmigkeiten mit den Beobachtungen: Von der Erde aus gesehen vollführen Planeten und Mond seltsame Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen am Himmel sie zu erklären war zwar möglich, aber äußerst kompliziert. Das rief zwar immer wieder Kritik hervor, doch galt das ptolemäische Weltbild im Mittelalter als Dogma der christlichen Kirche. Andere Vorstellungen provozierten gar Gelächter: Wenn sich die Erde um die Sonne bewegte, müsste man dann nicht den Fahrtwind spüren? Erst Nikolaus Kopernikus gelang der stimmige Entwurf eines heliozentrischen Kosmos, sein Hauptwerk erschien 1543, kurz vor seinem Tod. Für diese These einzutreten brachte Galileo Galilei 1633 noch vor das Inquisitionsgericht. Doch der Gelehrte hatte Fernrohre gebaut und sie auf den Nachthimmel gerichtet. Die Menschen staunten, als er von den Kratern des Mondes oder den Trabanten Jupiters erzählte. Johannes Kepler unterlegte um 1600 schließlich Galileis Beobachtungen mit einem theoretischen Fundament: der mathematischen Beschreibung elliptischer Planetenbahnen. Heute wissen wir, dass die Sterne heiße Gasbälle sind, und wir verstehen, wie sie entstanden und sich zu Galaxien fügten. Doch mindert das die Faszination, die wir bei ihrem Anblick verspüren? Ich halte es lieber mit Immanuel Kant, der im 18. Jahrhundert formulierte:»zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmender Bewunderung und Ehrfurcht: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.« 3
5 INHALT Der große Bär Das Sternbild ist eines der bekanntesten. Die dazu gehörigen Mythen gab es in fast allen frühen Gesellschaften Eurasiens. Böses Omen Am 21. Januar 1192 v. Chr. verdunkelte sich die Sonne über der Königsstadt Ugarit. Welches Unheil würden die Götter senden, jetzt, da der Feind vor der Tür stand? Dubiose Rechenkunst Chinesische Astronomen beschrieben zwar den Lauf der Gestirne, den mathematischen Methoden trauten sie indes nicht. ANTIKE Jenseits von europa Technik Mesopotamien 6 Wiege der Sternbilder Bradley E. Schaefer Das babylonische Sternsystem inspirierte die Griechen. griechenland 12 Die Entschlüsselung eines antiken Computers Tony Freeth Wissenschaftler lüfteten das Geheimnis des»mechanismus von Antikythera«. kelten 22 Heiliger Mond Allard Mees / Bruno Deiss Die»Großen Mondwenden«bestimmten das Leben der Kelten. Alter orient 28 Das Omen von Ugarit Joachim Bretschneider / Klaus-Dieter Linsmeier Eine Sonnenfinsternis verhieß dem Königreich Ugarit nichts Gutes. peru 34 Die Stadt der heiligen Lamas Patrice Lecoq Choqequirao war ein Machtzentrum der Inka und wichtige Kultstätte. China 40 Mathematik als Provisorium Jean-Claude Martzloff Chinesische Astronomen hatten wenig Vertrauen in die mathematischen Methoden. Astronomische Messmethoden 48 Peilen und Messen Giorgio Strano Auch vor der Erfindung des Teleskops erforschten Astronomen die Gestirne. Himmelsbeobachtung 60 Von der Brille zum Fernrohr Sven Dupré Lesebrillen gibt es seit dem 13. Jahrhundert. Noch einmal mehr als 300 Jahre dauerte es, bis das Teleskop erfunden war. 4 SPEZIAL Archäologie Geschichte Kultur 3/2013: DIe Geschichte der ASTRONOMie
6 48 80 Vor dem Teleskop Im Mittelalter war der Jakobsstab, dessen Wurzeln bis Ptolemäus zurückreichen, wichtiges Werkzeug der Astronomen. Ein neues Weltbild In der Vorstellung des Ptolemäus stand die Erde im Zentrum des Kosmos. Die seltsamen Schleifenbahnen des Mars waren damit allerdings nur schwer vereinbar. Kopernikus und Kepler erkannten: Alles dreht sich um die Sonne. Mittelalter und Neuzeit kultureller austausch 72 Ex Oriente Lux Gotthard Strohmaier Der Einfluss arabischer Gelehrte auf die Astronomie zeigt sich etwa im Namen mancher Sterne. 3 Editorial 58 Impressum 90 Vorschau Musikwissenschaft 78 Sphärenharmonien Die Welt als Klangbild Christian Berktold In der Antike bot Musik Zugang zur grundlegenden Ordnung des Kosmos. weltbilder 80 Der neue Kosmos Thomas Bührke Auch Kopernikus und Kepler blieben den antiken Lehren treu. Titelmotiv: AKG Images / De Agostini Picture Library Galileo Galilei präsentiert sein Teleskop der Obrigkeit von Venedig (Fresko von Luigi Sabatelli, 1841) 5
7 Mesopotamien Wiege der Sternbilder Mit Hilfe der über Jahrhunderte bemerkbaren Veränderungen der Sternenpositionen am Firmament konnten Forscher das Alter astronomischer Tafeln aus dem Zweistromland datieren. Offenbar war das babylonische Sternsystem Inspiration für die griechischen Astronomen. Von Bradley E. Schaefer auf einen blick Ex oriente Lux zur Zeit der Sumerer Im Jahr 1922 wurden die 88 Sternbilder offiziell benannt. 1 Grundlage war der»almagest«des griechischen Gelehrten Klaudios Ptolemaios (Ptolemäus) aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Während prägnante Formationen wie der Große Bär womöglich schon in der Eiszeit bekannt waren, stammen die ältesten 2 schriftlichen Zeugnisse aus Mesopotamien. Sie sind rund 3700 Jahre alt. In der Zeit von 2300 bis 687 v. Chr. entstanden im Zweistromland drei Tafeln namens»mul.apin«mit den Positionen und 3 Bewegungen fast aller bekannten Sterngruppen. Die Tafeln beweisen, dass sich Ptolemäus und andere griechische Astronomen zumindest teilweise an den Benennungen der Mesopotamier orientierten. Als ich ein kleiner Junge war, erklärte mir mein Großvater den Sternhimmel, wobei er mit dem Großen Bären begann. Allein mit einem alten Feldstecher ausgerüstet, begann ich anschließend, im dunklen, weiten Himmel über Colorado andere Sternbilder aufzusuchen und neue zu erfinden. Damals machte ich mir keine Gedanken über das Alter der überlieferten Sternbilder. Doch heute weiß ich, dass sich hinter dem Ursprung dieser seltsamen Formationen am Himmel ein faszinierendes wissenschaftliches Rätsel verbirgt. Als die Internationale Astronomische Union im Jahr 1922 offiziell die Namen und Grenzen der 88 Sternbilder des Himmels festlegte, bezog sie sich in den meisten Fällen auf den»almagest«, das um das Jahr 128 n. Chr. verfasste astronomische Hauptwerk des Klaudios Ptolemaios (auch Claudius Ptolemäus). Dieser griechische Gelehrte führte darin die in seinem Kulturraum populären Sternbilder auf, wobei wiederum die»phainomena«des Aratos von Soli seine wichtigste Quelle war, ein astronomisch-meteorologisches Lehrgedicht aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Als der große Astronom Hipparch um das Jahr 147 n. Chr. einen Kommentar zu diesem Werk schrieb, behauptete er darin, Aratos hätte vieles in seinem Gedicht aus einem bereits in der Antike verschollenen Werk des Astronomen Eudoxos übernommen. Auch wenn die»phainomena«die älteste überlieferte griechische Darstellung des Sternenhimmels ist, bleibt zu vermuten, dass viele der erwähnten Sternbilder lange vor der klassischen Zeit des griechischen Altertums entstanden waren. Wann war das? Und woher kommen sie? Projizierte Fantasien Bevor die Lichtverschmutzung unseren Nachthimmel eintrübte, gehörte es zum Alltag vieler Menschen, die Sterne zu betrachten. In Zufallsmustern Strukturen zu erkennen liegt in der Natur der menschlichen Wahrnehmung, und so verwundert es nicht, dass die Menschen in allen Kulturen und zu allen Zeiten eigene Sternbilder erfanden. Blicken wir zum nördlichen Sternenhimmel, fällt besonders der Große Bär auf, wissenschaftliche Bezeichnung: Ursa Major. (Dieser weiblichen Form des lateinischen Namens zufolge müssten wir genau genommen von der Großen Bärin sprechen.) Die Gestalt der sieben mittelhellen Sterne wurde unter verschiedenen Namen bekannt, unter anderem als Großer Schöpflöffel (Big Dipper), Kürbisflasche, Großer Wagen und Pflug. Aratos bezeichnete die Gruppe sowohl als Bär als auch als Wagen. Letztere Bezeichnung kann natürlich erst nach der Erfindung des Rads entstanden sein, ungefähr im 4. vorchristlichen Jahrtausend; der Name Bär dagegen ist sicherlich viel älter. Überall in Eurasien kannten frühe Gesellschaften den Großen Bären sowie dazugehörige Mythen. Populär war etwa, sich unter den vier Kastensternen den Bären vorzustellen, den drei Jäger verfolgen die Sterne des Handgriffs. Doch nicht nur Griechen, Basken, Hebräer sowie Angehörige mehrerer Kulturen in Sibirien überlieferten diese Kombination aus sichtbaren Sternen und Deutung; auch in Nordamerika ist sie verbreitet. Mit gewissen Variationen benannten die Indianer der neuen Welt darunter die Chero- 6 SPEZIAL Archäologie Geschichte Kultur 3/2013: DIe Geschichte der ASTRONOMie
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