Teil 5: Viktor Mechtcherine Institut für Baustoffe. Modul BIW3-04, SS 2015 LV Baustofftechnik im Grundbau
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- Gisela Boer
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1 Fakultät Bauingenieurwesen, Institut für Baustoffe, Prof. Dr.-Ing. Viktor Mechtcherine Modul BIW3-04, SS 2015 LV Baustofftechnik im Grundbau Teil 5: Betone in aggressivem Grundwasser Viktor Mechtcherine Institut für Baustoffe
2 Sicherung der Dauerhaftigkeit von Stahlbeton Konzept Einwirkung DIN EN bzw. DIN Expositionsklassen Widerstand DIN Mindestbetondeckung Abgestimmt! DIN DIN Betonzusammensetzung Nachbehandlung TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 2-
3 Einwirkung Expositionsklassen Expositionsklassen nach DIN EN DIN Bewehrungs-Korrosion Karbonatisierung Beton-Korrosion Frost CO X C = Carbonation 2 X F = Freezing XC XF Chloride chem. Angriff X D = Deicing X A = chem. XD XA Attack Meerwasser X = eawater S S X M = Mech. XS XM Attack X0 Verschleiß TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 3-
4 Einwirkung Expositionsklassen Beispiele für mehrere, gleichzeitig zutreffende X-Klassen TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 4-
5 Beton im aggressiven Grundwasser Expositionsklassen für den chemischen Angriff Chemisches XA1 XA2 XA3 Merkmal (schwach angreifend) (mäßig angreifend) (stark angreifend) Sulfat in Wasser [mg/l] Sulfat im Boden insgesamt [mg/kg] a) 200 und und 3000 b) > 600 und 3000 > 3000 b) und > 3000 und 6000 > und ph-wert des Wassers 5,5 ph 6,5 4,5 ph < 5,5 4,0 ph < 4,5 Säuregrad des Bodens [ml/kg] CO 2 kalklösend im Wasser [mg/l] Ammonium NH 4+ in Wasser [mg/l] > 200 nach Baumann-Gully 15 CO < CO in der Praxis nicht anzutreffen CO 2 > 100 bis zur Sättigung 15 NH < NH < NH Magnesium Mg Mg in Wasser [mg/l] < Mg 2+ Mg > 3000 bis zur Sättigung a) Tonböden mit einer Durchlässigkeit von < 10-5 m/s dürfen in eine niedrigere Klasse eingestuft werden. b) Falls die Gefahr der Anhäufung von Sulfationen im Beton zurückzuführen auf wechselndes Trocknen und Durchfeuchten oder kapillares Saugen besteht, ist der Grenzwert von 3000 mg/kg auf 2000 mg/kg zu vermindern. TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau -5-
6 Schadensauslösende Mechanismen Lösender Angriff Angriff durch Korrosionsvorgang g Korrosionswirkung weiches Wasser 3 dh anorganische Säuren HCl, H 2 SO 4, H 2 CO 3 lösen der Verbindungen des Zementsteins, Ca(OH) 2 Reaktion meist mir allen Bestandteilen des Zementsteins, Bildung leicht löslicher Ca-Salze i. a. gering gering bis sehr stark organische Milch-, Essigund Ameisensäure Laugen KOH, NaOH wie bei anorganischen Säuren Lösung der Hydrate von C 3 A und C 4 AF (nur durch hochkonzentrierte Laugen) gering bis stark i. a. gering TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 6-
7 Schadensauslösende Mechanismen Lösender Angriff durch anorganische Säuren Beispiel: Kohlensäurehaltige Wässer können außer dem freien Kalk (Ca(OH) 2 ) auch den an anderen Hydratationsprodukten gebundenen Kalk angreifen. (Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht) Löslichkeit in H 2 O: CaCO 3 : 13 mg/l Ca(HCO 3 ) 2 : 165 g/l TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 7-
8 Schadensauslösende Mechanismen Lösender Angriff durch anorganische Säuren Beispiel: Kalksinterfahnen infolge lösenden Angriffs Ausscheidung von Calciumcarbonat durch Kohlendioxidabspaltung aus dem Calciumhydrogencarbonat. TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 8-
9 Schadensauslösende Mechanismen CaCO 3 TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 9-
10 Schadensauslösende Mechanismen Lösender Angriff durch Säuren anorganische Säuren organische Säuren Name und Formel aggress. Wirkung Name aggress. Wirkung H 2 SO 4 Schwefelsäure H 2 SO 3 Schweflige Säure HCl Salzsäure HNO 3 Salpetersäure H 3 PO 4 Phosphorsäure H 2 S Schwefelwasserstoff 3 Ameisensäure 1 3 Essigsäure 2 4 Gerbsäure 2 4 Humussäure 1 1 Milchsäure 2 2 Oxalsäure 0 H 2 CO 3 Kohlensäure HF Flußsäure 2 Weinsäure 0 2 Gärflüssigkeiten it 2 0 = kein Angriff 1 = schwacher Angriff 2 = mittlerer Angriff 3 = starker Angriff 4 = sehr starker Angriff TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 10-
11 Schadensauslösende Mechanismen Lösender Angriff durch biogene Schwefelsäure [Hüttl] TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 11-
12 TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 12-
13 Schadensauslösende Mechanismen Lösender Angriff durch austauschfähige Salze Angriff durch austauschfähige Salze NH 4 Cl, MgCl 2, NH 4 NO 3 Fette, Öle pflanzlich, tierisch Fette, Öle mineralisch Korrosionsvorgang Anion (Cl, NO 3 ) reagiert mit Kalk des Zementsteins lösliche Verbindung; Kation (Mg, NH 4 ) meist schwer lösliche Verbindung NH 4 nicht, entweicht gasförmig als NH 3 NH 4 Cl + Ca(OH) 2 CaCl 2 + NH H 2 O MgCl 2 + Ca(OH) 2 CaCl 2 + Mg(OH) 2 Anteile freier Fettsäuren, schwache andere Säuren, sowie gebundene Fettsäuren reagieren mit Ca-Verbindungen des Zementsteins, im Wesentlichen mit Ca(OH) 2 (verseifen) Ca-Salze der Fettsäure und Glyzerin (Erweichen, Festigkeitsminderung) it i Festigkeitsminderung beim Eindringen in Beton, weitgehend umkehrbar Korrosionswirkung gering bis sehr stark i. a. gering gering bis stark i. a. gering TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 13-
14 Schadensauslösende Mechanismen Angriff durch Salze Name und Formel Wirkung Name und Formel Wirkung Na 2 SO 4 -K 2 SO 4 Natrium-Kalium-Sulfat (NH 4 ) 2 SO 4 Ammoniumsulfat 2 3 Chloride FeCl 3 Eisenchlorid AlCl 3 Aluminiumchlorid 1 1 Sulfate MgSO 4 Magnesiumsulfat 3 NaNO 3 -KNO 3 Natrium-Kalium- 0 CaSO 4 Calciumsulfat lf 2 Nitrate Ca(NO 3 ) 2 Calciumnitrat it t 0 Al 2 (SO 4 ) 3 Aluminiumsulfat 2 NH 4 NO 3 Ammoniumnitrat 2 Fe 2 (SO 4 ) 3 Eisensulfat 3 CaHPO 4 Superphosphat 1 Chloride NaCl / KCl Natrium-/ Kaliumchlorid NH 4 Cl Ammoniumchlorid 0 Sulfide 1 3 Fluoride 0 CaCl 2 Calciumchlorid 0 Silikate 0 MgCl 2 3 Karbonate 0 Magnesiumchlorid 0 = kein Angriff 1 = schwacher Angriff 2 = mittlerer Angriff 3 = starker Angriff 4 = sehr starker Angriff TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau -14-
15 Schadensauslösende Mechanismen Lösender Angriff durch basische Flüssigkeiten Kein Angriff Basische Verbindungen (NaOH, KOH, Na 2 CO 3, K 2 CO 3 ) mit ph-wert < 12 (Voraussetzung alkalibeständige Gesteinskörnung) Lösender Angriff Bei hochkonzentrierten basischen Lösungen mit ph-wert Angriff der aluminathaltigen Phasen des Zementsteins (C 3 A und C 4 AF) eventuell llangriff carbonatischer Gesteinskörnung (Dedolomitisierung) d l i ) Beispiel: NaOH und KOH (Gehalt > 10 %) lösen Aluminatphasen im Zementstein 4 CaO Al 2 O 3 13 H 2 O + 2 NaOH 4 Ca(OH) NaAl(OH) H 2 O TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 15-
16 Schadensauslösende Mechanismen Treibender Angriff auf Beton Kristallisation TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 16-
17 Schadensauslösende Mechanismen Treibender Angriff auf Beton Sulfattreiben Wachstum von Ettringit-Kristallen in Betonporen [Henning, Knöfel 1997] TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 17-
18 Schadensauslösende Mechanismen Treibender Angriff auf Beton Sulfattreiben + 8fach V TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 18-
19 Schadensauslösende Mechanismen Treibender Angriff auf Beton Sulfattreiben Sekundare (verzögerte) Ettringit-Bildung it CAH oder C 3 A (Zementstein) + Sulfatlösung Trisulfat (Ettringit) 3CaO*Al 2O 3 + 3(CaSO 4*2H 2 O) + 26 H 2O 3 CaO*Al 2O 3*3CaSO 4*32 H 2O Volumenzunahme (Treiben), da der Ettringit ein 8fach größeres Volumen als die Reagenten einnimmt Bedingungen für die Bildung des Ettringites in erhärtetem Beton: Wasser + Poren oder Mikrorisse + Al 3+, Ca 2+, SO 4 2-, OH - Schalenbruch bei Spannbetonrohr nach ca. 25jähriger Lagerung im Erdboden infolge Sulfattreibens TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 19-
20 Schadensauslösende Mechanismen Treibender Angriff auf Beton Angriff durch Magnesiumsalze: Gipsbildung durch Auflösen des Zementsteins (lösender und treibender Angriff) Ca(OH) 2 +MgSO 4 +H 2 O Mg(OH) 2 +CaSO 4 2H 2 O Kalk und Magnesia: Freikalk (CaO) und Magnesia (Periklas MgO) aus dem Zement können bei Wasserzufuhr nachträglich Hydroxide im erhärteten Zementstein bilden. Gefügezerstörung durch Volumenexpansion: CaO + H 2 O Ca(OH) 2 ( V = + 1,7fach) MgO + H 2 O Mg(OH) 2 ( V = + 2,2fach) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 20-
21 Schadensauslösende Mechanismen Chemischer Angriff auf den Betonzuschlag (Alkali-Silicat-Reaktion AKR) Ursache: Wirkung: Gesteinskörnung (Opal, Flint (Feuerstein), Chalcedon, kieselige Kalksteinen und Dolomite, glashaltigen vulkanischen Gesteinen) mit amorpher oder schlecht kristallisierter s e Kieselsäure; säu e; Zemente e e mit hohem Alkaligehalt (NaOH, KOH) und/oder Alkalizufuhr von außen Bildung von Alkali-Silikat-Gelen, die unter Wasseraufnahme stark quellen => Gefügezerstörung SiO 2 nh 2 O + 2NaOH Na 2 SiO 3 (n + 1)H 2 O kieselsäurehaltiger Alkalihydroxid Alkalisilicat (voluminöses Gel) Zuschlag in der Porenlösung (oder KOH) Erkennung: ringförmige, weiße Ausblühungen, weiße Gel-Ränder um die Zuschlagkörner sowie trichterförmige Absprengungen, netzartige Risse, z. T. völlige Gefügezerstörung TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 21-
22 Schadensauslösende Mechanismen Chemischer Angriff auf den Betonzuschlag (Alkali-Silicat-Reaktion AKR) Reaktionsprodukte (Alkali-Silikat-Gel) an einer geschädigten Betonstatue Dicke mehrschichtige ASR-Gel-Tafel Rosettenartiges ASR-Gel TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 22-
23 Vorkommen betonangreifender Stoffe in Wässern Gebirgs- und Quellwässer Moorwässer Grundwasser und andere Bodenwässer Flusswasser Abwässer meist keine betonangreifenden Stoffe, gelegentlich kalklösende Kohlensäure (Härte unter 30 mg CaO je l) und Sulfate oft kalklösende Kohlensäure, Sulfate sowie Huminsäuren (Erstarrungsbeeinträchtigung des Frischbetons) oft kalklösende Kohlensäure, Sulfate und Magnesiumverbindungen; Dihydrogensulfid (Schwefelwasserstoff), Ammonium und betonangreifende organische Verbindungen in höherer Konzentration meist bei Verunreinigung mit Abwässer oder entsprechende Ablagerungen meist sehr rein; je nach Vorkommen anorganische und organische betonangreifende Bestandteile (Mineral- und organische Säuren sowie deren Salze). TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 23-
24 Vorkommen betonangreifender Stoffe in Wässern Meerwasser: vorwiegend Magnesiumverbindungen und Sulfate Zusammensetzung von Meerwasser (Richtwerte) [DIN : ] TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 24-
25 Vorkommen betonangreifender Stoffe in Böden sulfidhaltige Böden Eisensulfide, inbesondere Pyrit und Markasit, treten vorwiegend in Tonsteinen und -mergeln des Jura, Kreide und Tertiärs, in kohleführenden Schichten des Karbons und Tertiärs, in Tonschiefern des Rhenoherzynikums sowie im Bereich sulfidischer Vererzungen (insbesondere des Grundgebirges) auf. Moorböden Moorböden (Torf) enthalten im Wesentlichen die in Moorwässern angegebenen Stoffe und können Eisensulfide enthalten. Faulschlamm (Klärschlamm) enthält Huminsäuren. TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 25-
26 Vorkommen betonangreifender Stoffe in Böden Möglichkeiten des äußeren Betonangriffs bindige Böden Sandböden stehende Wässer schwankender Wasserspiegel Wässer mit dunkler Farbe wenig wasserdurchlässig hohe Schadstoffkonzentration im Grundwasser wird nur langsam wieder ersetzt wasserdurchlässig ständige Ergänzung der angreifenden Bestandteile im Grundwasser weniger gefährlich als fließende Gewässer verstärkter Angriff gelöste Salze können im wenig durchfeuchteten Bereich auskristallisieren (Kristallisationsdruck) sowie fauligem Geruch (H 2 S), aufsteigenden Gasblasen oder ausgeschiedene Salzen Verdacht auf angreifende Stoffe TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 26-
27 Vorkommen betonangreifender Stoffe in Böden Pyrit (Schwefelkies, Eisen(II)-disulfid) Vorkommen: Pyrit ist das meistverbreitete Sulfidmineral. Ist Bestandteil der meisten Sulfidlagerstätten und Beimineral der meisten mafischen Gesteine (Minerale, die in hohem Maße magnesium- und eisenhaltig sind). In Hydrothermaladern (Kristallisierung eisensulfidhaltiger Lösungen). Verwittert unter Sauerstoffeinfluss an der Erdoberfläche über mehrere Zwischenstufen zu Eisenoxidhydrat FeOOH (Limonit oder Brauneisenerz). In Braun- und Steinkohle sowie in sauerstofffreien Grundwasserleitern (schlecht kristallisiert und sehr oxidationsempfindlich). TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 27-
28 Vorkommen betonangreifender Stoffe in Böden Sulfidhaltige Böden (Eisensulfide) gesonderte Beurteilung durch Fachmann bei: mg S 2 je kg luftgetrockneten Bodens (über 0,1 % S 2 ) oder mehr als 100 mg S 2 je kg luftgetrockneten Bodens (über 0,0101 % S 2 ) bei gleichzeitiger intensiver Belüftung des Bodens Verbreitung pyrithaltiger Gesteine des Vorquartärs an der Erdoberfläche (bis etwa 10 m Tiefe ohne quartäre Überdeckung) in Deutschland, die zu stark Beton angreifenden Wässern durch Pyritoxidation führen können. [DIN 4030 Teil 1] TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 28-
29 Vorkommen betonangreifender Stoffe in Böden Sulfidhaltige Böden (Eisensulfide) Bei Pyritvorkommen in carbonathaltigen Böden kann unter Umständen die entstandene Säure gebunden werden. Daraus kann sich eine Verschiebung vom Säure- zum Sulfatangriff ergeben. Verbreitung gpyrithaltiger Karbonatgesteine des Vorquartärs an der Erdoberfläche (bis etwa 10 m Tiefe ohne quartäre Überdeckung), die zu stark Beton angreifenden Wässern durch Pyritoxidation führen können. [DIN 4030 Teil 1] TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 29-
30 Beurteilung betonangreifender Wässer/Böden Untersuchungsumfang der chemischen Analyse nach DIN TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 30-
31 Beurteilung betonangreifender Wässer/Böden Wässer - allgemeine Merkmale Charakteristische dunkle Färbung, Salzausscheidungen, fauliger Geruch, Aufsteigen von Gasblasen (Sumpfgas, Kohlenstoffdioxid) oder saure Reaktion können Hinweise auf betonangreifende Bestandteile sein. Böden - allgemeine Merkmale erkennbar meist an schwarzer bis grauer Farbe und/oder rotbraunen Rostflecken sauren Charakter meist bei lichtgrau bis weiß gebleichten Schichten unter dunkelbraunen bis schwarzen Humusböden Die Einteilung nach Expositionsklassen (DIN EN 206-1) für chemisch angreifende Umgebungen gilt für natürliche Böden und Grundwasser mit einer Wasser-/Boden-Temperatur zwischen 5 C und 25 C und einer Fließgeschwindigkeit des Wassers, die klein genug ist, um näherungsweise hydrostatische Bedingungen anzunehmen. TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 31-
32 Zusammenhang Betonstruktur / Transport [Schießl] TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 32-
33 Direkte Kennwerte der Dauerhaftigkeit Kennwert Undurchlässigkeit Nachweis Wassereindringtiefe unter Druck Wasseraufnahme (kapillar) Gaspermeabilität Wirkung aggressiver Medien Alkali-Kieselsäure-Reaktion Dehnungsmessung Volumenverlust Festigkeitsverlust Veränderung des E-Moduls Dehnung und Rissbildung (Nebelkammerversuch) licht- und elektronenmikroskopische Aufnahmen TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 33-
34 Widerstand des Betons bei chem. Angriff Widerstand bei lösendem Angriff, Beispiel TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 34-
35 Widerstand des Betons bei chem. Angriff Widerstand bei lösendem Angriff durch anorganische Säuren Maßnahmen bei Einwirkung von Kalk lösender Kohlensäure auf einen Beton: Geringe Betonporosität (w/z gering; sorgfältige Nachbehandlung) Normaler Zementgehalt Verwendung von quarzitischem Zuschlag bei sich stets erneuernder Kalk lösender Kohlensäure Erhöhte Betondeckung bei bewehrtem Beton Verwendung von kalkarmen Zementen (CEM III, CEM II/A-V) oder Tonerdeschmelzzementen bei nicht bewehrten Betonen (Ausnahme: Abwasseranlagen mit Schwefelsäureangriff) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 35-
36 Widerstand des Betons bei chem. Angriff Korrosionsneigung der Zement-Hydrate Hydratationsprodukte im Zementstein Schädliche Umsetzungen ) c) Sulfatwasser Calciumhydroxid Ca(OH) 2 a) 1,2 g/l löslich b) 165 g/l löslich c) keine Reaktion Calciumsilikathydrat a) fast unlöslich b) wenig löslich 3CaO 2SiO SO 2 H 2 2 O c) keine e Reaktion Calciumaluminathydrat 4CaO Al 2 O 3 H 2 O Calciumaluminatferrithydrat 4CaO Al 2 O 3 Fe 2 O 3 H 2 O a) unlöslich b) fast löslich c) starke Reaktion a) unlöslich b) fast löslich c) keine Reaktion a) weiches Wasser b) saures (CO 2 ) Wasser = kein Angriff 1 = schwacher Angriff 2 = mittlerer Angriff 3 = starker Angriff TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 36-
37 Widerstand des Betons bei chem. Angriff Steigerung des Widerstandes gegenüber chemischem Angriff durch Verwendung von Puzzolanen (Flugasche, Silikastaub) Z. B. durch Zugabe von Silikastaub Abbau von Portlandit dichtere Verbundzone Erhöhung der Festigkeit Verbesserung der Dauerhaftigkeit it Reduktion der Alkalität der Porenlösung x Ca(OH) 2 + y SiO 2 + z H 2 O CaO y SiO 2 (x + z) H 2 O ( CSH ) TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 37-
38 Widerstand des Betons bei chem. Angriff Betonproben nach Lagerung in Säure Probe I - Zement - Flugasche - Silicastaub Probe II - Zement [Hüttl] TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 38-
39 Widerstand des Betons bei chem. Angriff Maßnahmen bei zu erwartendem Sulfatangriff 1. Verwendung von sulfatresistentem Portlandzement mit C 3 A 3 % und Al 2 O 3 5 % => hohe Sulfatbeständigkeit (Bsp.: CEM I 32,5-NW/HS) Berechnung des C 3 A-Gehaltes aus chemischen Analyse nach Bogue: C 3 A = 2,65 Al 2 O 3 + 1,69 Fe 2 O 3 2. Verwendung von Hochofenzement mit 66 % Hüttensand (Bsp.: CEM III/B 32,5-NW/HS) 3. Verwendung von Flugasche nach DIN EN CEM I und II/A-S, B-S, A-L mit 20 % SFA, bezogen auf z + f - CEM II/A-T und III/A mit 10 % SFA, bezogen auf z + f TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 39-
40 Widerstand des Betons bei chem. Angriff Maßnahmen bei chemischem Angriff auf den Betonzuschlag (Alkali-Silicat-Reaktion AKR) siehe Alkali-Richtlinie Verwendung des Zements mit niedrigem wirksamen Alkaligehalt (NA-Zemente) Portlandzemente CEM I und CEM II Gehalt an Na 2 O < 0,60 M.-% oder Hochofenzement CEM III / A Gehalt an Na 2 O < 1,10 M.-% und Hüttensandgehalt > 50 M.-% oder Hochofenzement CEM III / B Gehalt an Na 2 O < 2,00 M.-% und Hüttensandgehalt > 65 M.-% TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau - 40-
41 Widerstand des Betons bei chem. Angriff Grenzwerte für die Zusammensetzung und Eigenschaften von Betonen bei chemischen Angriff nach DIN EN pruchung steigend de Beans Mindest- max. Mindestzementgehalt 2) bei Anrechnung von Klassenbezeichnung klasse 1) [kg/m³] Zusatzstoffen Mindestzementgehalt 2) festigkeits- w/z-wert [kg/m³] XA1 chem. schwach angreifende Umgebung C25/30 0, XA2 chem. mäßig angreifende C35/45 3)4) 050 0, Umgebung XA3 chem. stark angreifende C35/45 3) 045 0, Umgebung 1) Gilt nicht für Leichtbeton 2) Bei einem Größtkorn der Gesteinkörnung von 63 mm darf der Zementgehalt um 30 kg/m³ reduziert werden TU Dresden, Institut für Baustoffe, Prof. Mechtcherine Baustofftechnik im Grundbau -41-
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