Gebäudeschäden durch Hagel

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Hannelore Wolf
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1 Gebäudeschäden durch Hagel Erkenntnisse aus zwei Ereignisanalysen Markus Imhof Bereichsleiter Naturgefahren Interkantonaler Rückversicherungsverband IRV Bern Fachmesse für Sicherheit: Risikomanagement von Naturgefahren 11. November 2015

Über uns IRV VKF Interkantonaler Rückversicherungsverband: Rückversicherer von 18 Kantonalen Gebäudeversicherungen Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen: Kompetenzzentrum für Brandschutz und

2 Über uns IRV VKF Interkantonaler Rückversicherungsverband: Rückversicherer von 18 Kantonalen Gebäudeversicherungen Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen: Kompetenzzentrum für Brandschutz und Elementarschadenprävention der 18 KGV Dr. Markus Imhof Geograf / Naturgefahren-Fachmann Seit 2008 Bereichsleiter Naturgefahren IRV Postfach Bundesgasse 20 CH-3001 Bern Telefon: +41 (31) markus.imhof@irv.ch 2

3 Was erwartet Sie? Einleitung: Hagelgefährdung, Bedeutung von Hagel Gebäudeschäden: Was geht kaputt? Prävention: Wie verhindern wir Schäden? Schadenanalyse: Was lehrt uns die Erfahrung? Ausblick: Wie weiter? 3

4 Einleitung: Europa - die Schweiz ist «dabei» Hagelgefährdung in Europa 4

5 Einleitung: und lässt sich das einiges kosten! Anteil der Elementarschadenursachen an Gebäudeschäden , 18 KGV Jahresschadensumme im 20-Jahresmittel (18 KGV): - alle Ursachen: ~ 236 Mio. CHF/Jahr - nur Hagel: ~ 83 Mio. CHF/Jahr 5

Ereignisanalysen: Untersuchte Ereignisse 26. Mai 2009: Kanton TG 7 300 beschädigte Gebäude > 40 Mio. CHF Netto-Schadensumme 23. Juli 2009: Kantone VD, FR, BE, LU 48 000 beschädigte Gebäude 250 Mio.

6 Ereignisanalysen: Untersuchte Ereignisse 26. Mai 2009: Kanton TG beschädigte Gebäude > 40 Mio. CHF Netto-Schadensumme 23. Juli 2009: Kantone VD, FR, BE, LU beschädigte Gebäude 250 Mio. CHF Netto-Schadensumme 12./13. Juli 2011: Kanton AG beschädigte Gebäude 145 Mio. CHF Netto-Schadensumme max 6.5 cm Gemeinschaftsprojekt mit dem «Institut des Sciences de la Terre», Uni Lausanne Publikationen: > Downloads > Hagel > Ereignisanalyse 2009 bzw

7 Gebäudeschäden: Was geht kaputt? Dacheindeckung Fassadenverputz Roll- und Raffstoren Lichtkuppeln, -bänder Anstriche, Lasuren Solarenergieanlagen Dichtungsbahnen Gebäudeinneres 7 GVTG / AGV / IRV

8 Gebäudeschäden: Anteil Bauelemente an der Schadensumme (Kanton AG, 12./13. Juli 2011) Storen Wände, Fassade Dach gemeinsam knapp 2/3 der Gesamtschadensumme IRV

9 Gebäudeschäden: Anteil Baumaterialien an der Schadensumme (Kanton TG, 26. Mai 2009) Unbekannt Faserzement Anstrich Blech / Metall Glas Ziegel provisor. Material Holz Verputz Gebäudeinneres gemeinsam fast 3/4 der Gesamtschadensumme aller identifizierten Materialien Kunststein Naturstein Dichtungsbahnen Kunststoff IRV 2012 Anteil an der Gesamtschadensumme in % 9

10 Gebäudeschäden: Storen im nächtlichen Hagelschlag Vergleich zweier grosser Hagelereignisse: Mai 2009 im Kt. TG am späten Nachmittag - 12./13. Juli 2011 im Kt. AG nach Mitternacht Anteil der Storen TG 2009 AG an der Schadenanzahl 29 % 28 % - an der Schadensumme 26 % 35 % Durch den nächtlichen Hagelschlag wurden nicht mehr Gebäude an Storen beschädigt, aber es war mehr Storenfläche betroffen Zusatzkosten der Differenz: ca. CHF 10 Mio. überzeugendes Argument zugunsten - Projekt «Hagelalarm» (siehe Folgepräsentation M. Jordi) - Präventionskampagnen wie «Storen hoch!» 10

11 Prävention: Vom richtigen Umgang mit Storen Schreib s dir hinter deine Ohren: Zieh bei Hagel hoch die Storen! W. Busch GVL 11

12 Hagelwiderstand HW 3 als Richtwert für Prävention Interpretation: Ein Gebäude in St. Gallen wird statistisch 1 x in 50 Jahren von Hagelschlag mit Korn- 3 cm betroffen. 12

13 Einsparpotenzial von HW 3 Daten: meteoradar GmbH IRV

14 Schadenanalyse: Wohngebäude - die Masse macht s! Anteil Gebäudekategorien am Versicherungsbestand bzw. an den Schadenfällen (Ereignis 12./13. Juli 2011, Kt. AG) UNIL UNIL IRV

15 Schadenanalyse: Verletzlichkeit und Baujahr Anteil beschädigter Wohngebäude nach Baujahr (über 5 Jahre gebildetes gleitendes Mittel) IRV

16 Schadenanalyse: Verletzlichkeit und Baujahr Anteil beschädigter Nicht-Wohngebäude nach Baujahr (über 5 Jahre gebildetes gleitendes Mittel) IRV

Schadenanalyse: Bauweise im Wandel der Zeit Wohnen ~ 1910: robust - Tonziegel - Verputz auf Mauerwerk - Massivholz - Fensterläden - markanter Dachüberstand Industrie / Gewerbe

17 Schadenanalyse: Bauweise im Wandel der Zeit Wohnen ~ 1910: robust - Tonziegel - Verputz auf Mauerwerk - Massivholz - Fensterläden - markanter Dachüberstand Industrie / Gewerbe Wohnen Industrie / Gewerbe ~ 2000: fragil - Faserzement - Blech - Kunststoffe - Verputz auf Aussenisolation - Lamellenstoren - Oberlichter - geringer Dachüberstand IRV

18 Schadenanalyse: Variabilität und Trend Entwicklung der Hagelschäden seit 1941 (19 KGV)? Entwicklung Hagelschäden der 19 KGV seit 1941 Schadenstatistik VKF 18

19 Schadenanalyse: Ist der Klimawandel schuld? Vergleich Hagelschäden mit Anzahl Hagelzellen mit Zugbahnlänge 100 km 19

20 Zusammengefasst: - Hagel ist für ~ 1/3 der Gebäudeschäden verantwortlich - Storen, Dächer und Fassaden dominieren die Schadensumme - Faserzement, Anstriche und Blech sind besonders empfindlich - Wohngebäude (und z.t. ihre Besitzer) sind besonders heikel - vor allem, wenn nach «moderner Manier» gebaut wurde - Hagelschäden nehmen seit ~ 1990 deutlich zu - Klimawandel erklärt die Zunahme nur bedingt, denn: Das Problem ist in erster Linie HAUSgemacht! 20

21 Hagel bereitet uns Kopfzerbrechen! Ihnen auch? Herzlichen Dank! 21

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