Zuchtziele in der Milchrinderzucht national und international

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Zuchtziele in der Milchrinderzucht national und international"

Transkript

1 Züchtungskunde, 81, (6) S , 2009, ISSN Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Zuchtziele in der Milchrinderzucht national und international R. Reents 1 und S. Rensing 1 Zusammenfassung Zuchtziele in der Milchrinderzucht haben neben den Milchleistungsmerkmalen immer auch Verbesserungen in den funktionalen Merkmalen beinhaltet. Effektiv wurden bedeutende Zuchtfortschritte aber vor allem in der Milchleistung erzielt, da hierfür über die Leistungsprüfung und Zuchtwertschätzung gute Selektionskriterien zur Verfügung standen. Bis in die jüngere Vergangenheit wurden die Zuchtziele in den funktionalen Merkmalen vorwiegend nur indirekt über die Selektion auf Exterieurmerkmale verfolgt. Erst im Laufe der letzten Dekade wurden international Zuchtwertschätzungen für die wichtigsten funktionalen Merkmale eingeführt und direkt darauf selektiert, z.b. über entsprechende Gewichtungen im jeweiligen Gesamtzuchtwert. Dabei hatte Deutschland eine führende Rolle, und die Ergebnisse sind z.b. in Form eines steigenden Trends für die Nutzungsdauer bereits sichtbar. Für erst in jüngster Vergangenheit in der Zuchtwertschätzung und den Gesamtzuchtwerten international eingeführte Merkmale wie Töchterfruchtbarkeit sind entsprechende Zuchtfortschritte in den nächsten Jahren zu erwarten. Durch die Internationalisierung in der Milchrinderzucht insbesondere bei der Rasse Holstein spielt dabei die Interbullumrechnung auch für die funktionalen Merkmale eine wichtige Rolle. Schlüsselwörter: Zuchtziele, funktionale Merkmale, effektive Selektion, Gesamtzuchtwert, genetische Trends Summary Breeding goals for dairy breeds national and international Breeding goals for dairy breeds have always included functional traits besides milk production traits. Effective genetic progress was mainly achieved for production traits, because of availability of good selection parameters from milk recording and genetic evaluation. Until the recent past breeding goals for functional traits were followed mostly indirectly by selecting for conformation traits. Only during the past decade genetic evaluations and direct selection for the main functional traits were introduced internationally; e.g. by adding them to the total merit indices. Within this process Germany was leading the way. The results of this change in breeding policy are already obvious e.g. positive trends for productive life of dairy cows in Germany. For other functional traits which were introduced recently like daughter fertility corresponding trends are to be expected in the next years. Within times of globalisation of dairy breeding especially for Holsteins Interbull conversion for functional traits plays a major role in this process. Keywords: Breeding goals, functional traits, effective selection, total merit index, genetic trends 1 Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V., Verden. info@vit.de

2 398 R. Reents und S. Rensing 1 Einleitung Die Zuchtziele für Milchrinder umfassen seit Beginn der systematischen Zucht im vorletzten Jahrhundert in allen Populationen verschiedene Merkmalskomplexe. Die Milchleistungsmerkmale hatten und haben aufgrund des großen direkten ökonomischen Nutzens sicher die größte Bedeutung. Neben diesen wurden aber auch gleichzeitig weitere Merkmale wie Exterieur, Kalbeeigenschaften, Eutergesundheit oder Nutzungsdauer im Zuchtziel berücksichtigt und verfolgt, da sie einen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Milchproduktion haben. Die ökonomische Wirkung beruht dabei im Wesentlichen auf der Senkung der Kosten und nicht der Erhöhung der Einnahmen. Für diese Merkmale hat sich der Begriff funktionale Merkmale etabliert. Obwohl also das Zuchtziel zu allen Zeiten mehrere Merkmale umfasste, waren die effektive Selektion und damit der Zuchtfortschritt sehr unterschiedlich. Zum einen war die relative Gewichtung der Merkmalskomplexe z.b. entsprechend den wirtschaftlichen Gewichten unterschiedlich. Aber auch die Informationsgrundlage für die praktische Selektion war sehr unterschiedlich. Schließlich sind die Selektionsmerkmale nicht genetisch unabhängig voneinander. Die meisten funktionalen Merkmale sind züchterisch leicht negativ mit der Milchleistung korreliert. 2 Selektion auf Milchleistungsmerkmale Für die Milchleistungsmerkmale (Milch-, Fett-, Eiweißmenge sowie Fett- und Eiweiß-%) wurden mit der flächendeckenden Einführung der Milchleistungsprüfung in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts bereits sehr früh eine umfassende Datenerhebung organisiert. Diese Daten wurden zunächst direkt für die Selektion auf phänotypischer Basis verwendet. Eine deutliche Verbesserung der Selektion erfolgte seit den 60er Jahren mit der Einführung der Zuchtwertschätzung insbesondere für die über künstliche Besamung (KB) eingesetzten Bullen (siehe Tab. 1). Durch die relativ hohe Sicherheit der geschätzten Zuchtwerte für KB-Bullen war in der Folge eine sehr effektive Selektion auf die Milchleistungsmerkmale möglich. Die ADR-Jahresberichte weisen für die Schwarzbunten Kühe in den letzten Jahren eine jährliche Steigerung der Milchleistung von etwa 120 kg aus. Mehr als die Hälfte dieser Tab. 1. Einführung der Zuchtwertschätzung für verschiedene Merkmale in Deutschland (vit) und bei Interbull Introduction of genetic evaluation for different traits in Germany (vit) and Interbull Merkmal In DEU seit Interbull seit Milchmenge, Fett Eiweiß Fruchtbarkeit Kalbeverlauf Exterieur Zellzahl Nutzungsdauer Melkbarkeit

3 Zuchtziele in der Milchrinderzucht national und international SBT Abb. 1. Entwicklung der Zuchtwerte Milch-kg von schwarzbunten KB-Bullen Trend of EBVs milk kg Holstein A.I. bulls Leistungssteigerung beruht auf einer entsprechenden genetischen Verbesserung, denn die mittleren Zuchtwerte der Kühe sind im gleichen Zeitraum um etwa 90 kg Milch pro Jahr gestiegen ( Jahresbericht vit). Wesentliche Quelle des Anstiegs ist eine entsprechende kontinuierliche Verbesserung des genetischen Niveaus der KB-Bullen von 80 kg Milch pro Jahr bzw. knapp 1,5 genetischen Standardabweichungen in zehn Jahren (siehe Abb. 1). Zu dieser Entwicklung beigetragen hat sicher auch die Einführung der internationalen Umrechnung von Leistungszuchtwerten zwischen den wichtigsten Ländern durch Interbull seit 1995 (siehe Tab. 1). Zwar wurde auch vorher internationale Genetik auf Basis von einheimischen Zuchtwerten selektiert und genutzt, mit den Interbull-Zuchtwerten war aber erstmals ein direkter objektiver Vergleich über Ländergrenzen hinweg möglich. Insgesamt hat die effektive Selektion auf die Milchleistungsmerkmale sicher im Ergebnis zu einem relativ deutlicheren Zuchtfortschritt gegenüber den funktionalen Merkmalen geführt, als dies in den jeweils definierten Zuchtzielen vorgesehen war. Dies liegt einerseits an unterschiedlichen Berechnungsarten des relativen Anteils eines einzelnen Merkmals am Gesamtindex, andererseits an der konsequenten Verfolgung eines Zuchtziels innerhalb der jeweiligen Zuchtpopulation. Unterschiedliche Berechnungsgrundlagen wurden von VanRaden (2002) und Miglior et al. (2005) dargestellt, eine alternative genauere Berechnung wurde von Cunningham und Täubert (2007) auf Basis der bisherigen Verfahren gezeigt. Abgesehen von rechnerischen Unterschieden wurden immer schon Diskrepanzen zwischen genetischem und phänotypischem Trend und den jeweiligen Zuchtzielen beobachtet. Ein Beispiel aus der amerikanischen Holsteinzucht wurde von Shook (2006) als Grundlage zur Entwicklung neuer Zuchtziele dargestellt. Powell (2004) beschreibt in einem Review-Artikel das Verhältnis aus Zuchtziel und unterschiedlicher Anzahl getesteter Nachkommen und den daraus resultierenden Zuchtfortschritten in einzelnen Merkmalen. Als Schlussfolgerung sieht er einen konstanten positiven genetischen Trend in den Milchleistungsmerkmalen der letzten zehn Jahre, wenig Erfolge in Zellzahl und Töchterfruchtbarkeit und einen geringen positiven Erfolg in der Nutzungsdauer.

4 400 R. Reents und S. Rensing 3 Selektion auf funktionale Merkmale Über einen langen Zeitraum nahmen die Exterieurmerkmale eine herausragende Stellung innerhalb der funktionalen Merkmale ein. Zwar wurde die Zuchtwertschätzung auf Exterieurmerkmale erst relativ spät und z.b. später als für Kalbe- und Fruchtbarkeitsmerkmale eingeführt (siehe Tab. 1), in der praktischen Selektion spielten sie aber immer eine wichtige Rolle. Parallel zur Datenerfassung über die Milchleistungsprüfung wurden von den Zuchtorganisationen Daten zum Exterieur wenn auch nicht flächendeckend und einheitlich erhoben und für die Selektion verwendet. Die große Bedeutung des Exterieurs leitete sich dabei nicht in erster Linie von der direkten Bedeutung (schöne Kuh) ab, sondern von der indirekten Bedeutung für die anderen funktionalen Merkmale im Zuchtziel, für die keine Daten vorlagen oder aufgrund der geringen Heritabilität keine tragfähigen Aussagen abzuleiten waren. Beispiele sind die Bedeutung der Euterform für die Melkbarbeit und Eutergesundheit oder der Fundamentqualität für die Nutzungsdauer. Insbesondere für die Euterform wurden unter Berücksichtigung der gleichzeitig enorm gestiegenen Milchleistung und der physikalisch zwangsläufig negativen Beziehung zur Euterform beachtliche züchterische Fortschritte erzielt. Für die anderen funktionalen Merkmale reichte die indirekte Selektion über die Berücksichtigung von Exterieurmerkmalen nicht für einen züchterischen Fortschritt aus. Insbesondere für die (weibliche) Fruchtbarkeit ist ein negativer genetischer Trend zu konstatieren ( Jahresbericht vit). Ursache ist hier nicht nur die fehlende effektive direkte Selektion. Hier dürfte neben der negativen genetischen Korrelation zur Milchleistung (siehe Abb. 2) auch die indirekt über das Exterieur erfolgte Negativ-Selektion eine Rolle spielen. Auf (Milch-)Typ wurde aufgrund der seit den Anfängen der systematischen Zucht bekannten positiven Beziehung zur Milchleistung immer Wert gelegt. Auch bei gleicher Leistung wurden daher die milchtypischen Tiere in der Selektion bevorzugt, was zu zusätzlicher korrelierter Negativ-Selektion führte E-kg NRr RZk NRk ZKZ Abb. 2. Beziehung des Zuchtwerttrends Eiweißleistung zur Töchterfruchtbarkeit (nach Jorjani, 2008) Relationship of trend protein yield to daughter fertility traits; E-kg=Protein-kg, NRr=Non-Return heifers, RZk=Interval calving 1 st insemination, NRk=Non-Return cows, ZKZ=Calving interval (modified Jorjani 2008)

5 Zuchtziele in der Milchrinderzucht national und international 401 Erst seit der letzten Anpassung des Gesamtzuchtwerts RZG für Holsteins in 2008 wird der Milchtyp nicht mehr positiv gewichtet; dies erfolgt nur noch für Fundament- und Eutermerkmale. Gleichzeitig wird seither die genetisch bedingte Töchterfruchtbarkeit wesentlich umfassender über ein Fünfmerkmals-Modell in der Zuchtwertschätzung berücksichtigt und der zusammenfassende Töchterfruchtbarkeitsindex RZR mit 10% im RZG gewichtet (siehe Abb. 3). Basis für diese Gewichtung waren u.a. die Berechnungen von Lind (2007). Diese Umstellungen reichen nach Zuchtplanungsrechnungen gerade aus, um künftig den negativen genetischen Trend für Töchterfruchtbarkeit zu stoppen und das derzeitige Niveau konstant zu halten. 4 Positiver Trend für die Nutzungsdauer In der funktionalen Nutzungsdauer wird letztlich die Wirkung aller kausalen Einzelmerkmale sichtbar. Sie kann daher auch als das Universalmerkmal für die Fähigkeit der Milchkuh gesehen werden, unter den jeweiligen Produktionsbedingungen zu überleben. Die durchschnittliche Nutzungsdauer der Milchkuh- und Zweinutzungsrassen ist mit ca. drei Jahren in allen wichtigen Populationen in der Welt kürzer als ökonomisch wünschenswert. Direkt vergleichbare Werte zur Nutzungsdauer sind dabei auf nationaler und internationaler Ebene nur schwer zu ermitteln; dies gilt auch für belastbare Zahlen über die Entwicklung der tatsächlichen Nutzungsdauer über die Zeit. Die Abb. 4 zeigt die Entwicklung der Nutzungsdauer für alle MLP-Kühe der Rassen Schwarzbunt, Rotbunt, Angler, Rotbunt Doppelnutzung, Schwarzbunte alte Nutzungsrichtung und Jersey auf Basis der Daten in der Zuchtwertschätzung Nutzungsdauer im vit. Die Auswertung umfasst durchschnittlich über Abgänge je Jahr (alle Abgänge außer zur Zucht und Betriebswechsler). Die häufig geäußerte Vermutung eines deutlichen und anhaltenden Rückgangs der Nutzungsdauer kann nicht bestätigt werden. Bis Mitte der neunziger Jahre zeigt die Abb. 4 über alle Kühe einen mindestens konstanten Trend für die Nutzungsdauer. Nach einer kurzen Phase des Rückgangs ist seit dem Jahre 2000 ein nahezu linearer Anstieg der Nutzungsdauer zu verzeichnen, so dass die Nutzungsdauer mit Tagen der in 2008 abgegangenen MLP-Kühe das gleiche Niveau wie vor 20 Jahren hat. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Bedingungen in Ost und West bis zur Wiedervereinigung und der danach folgenden drastischen Änderungen in der Milchviehhaltung in den neuen Bun- Gesamtzuchtwert RZG für Holstein Milchleistung RZM (45%) Nutzungsdauer RZN (20%) Exterieur (15%) Eutergesundheit RZS (7%) Fruchtbarkeit RZR (10%) Kalbemerkm. (3%) Eiweiß (kg + %) Fett (kg) E : F = 4 : 1 funkt. ND direkt 5 Hilf smerkmale Fundament ges. Euter ges. F : E = 1 : 1 Somatischer Zellgehalt Rastzeit 4 Konzeptions merkm. RZ : KON = 1 : 3 Kalbeverlauf mat. Totgeburten mat. KV : TG = 1 : 1 Abb. 3. Zusammensetzung des Gesamtzuchtwertes für Schwarz- u. Rotbunte seit April 2008 Composition of German total merit index RZG for Holstein and Red Holstein since April 2008

6 402 R. Reents und S. Rensing ND in Tagen Gesamt ABL NBL Abgangsjahr Kuh Abb. 4. Entwicklung der Nutzungsdauer (ND) der MLP-Kühe (Rassen Schwarzbunt, Rotbunt, Angler, Rotbunt Doppelnutzung, Schwarzbunte alte Nutzungsrichtung, Jersey Development of productive herd life for cows in herds with milkrecording (breeds Holstein, Red Holstein, Angler, Red&White Dual Purpose, Friesian, Jersey); Gesamt=total, ABL=western federal states, NBL=eastern federal states desländern ist die Gesamtstatistik bis Mitte der 90er Jahre von Sondereffekten (z.b. Umstellung von SMR-Rasse auf Holstein) beeinflusst. Betrachtet man nur die Entwicklung in den alten Bundesländern, so schwankt die Nutzungsdauer über den gesamten Zeitraum von über 20 Jahren nur um gut 50 Tage. Änderungen in der genetisch bedingten Nutzungsdauer der Abgangskühe beruhen auf den Selektionsentscheidungen, die im Mittel ca. 6 Jahre vorher gefällt wurden (3 Jahre ND, 2,3 Jahre EKA, 0,8 Jahre Tragezeit). Der Stopp des zwischenzeitlich negativen Trends erfolgte also mit den Kühen, die aus Anpaarungen etwa Mitte der 90 er entstanden sind. Die Einführung der Zuchtwertschätzung für die Nutzungsdauer in 1995 und die Aufnahme des RZN in den Gesamtzuchtwert mit 6% dürften dabei eine Rolle gespielt haben. Die Trendwende zu höherer ND erfolgt mit Kühen, die seit der Jahrtausendwende gezüchtet worden sind. Seit 2001 wird der RZN im RZG mit 25% Gewicht berücksichtigt. Da die Auswirkungen der Selektionsentscheidungen bei der Testbullenauswahl in der breiten Kuhpopulation erst nach frühestens 11 Jahren sichtbar werden, kann prognostiziert werden, dass der positive Trend in der Nutzungsdauer noch zunehmen wird. 5 Zuchtziele in Deutschland im internationalen Vergleich Insbesondere die Holsteinzucht findet heute auf internationaler Ebene statt. Die Besamungszuchtprogramme, über die der mit Abstand größte Teil des Zuchtfortschrittes realisiert wird, nutzen die international zur Verfügung stehenden Genetikquellen. In den 70er und 80er Jahren spielte dabei die nordamerikanische Holsteinpopulation eine her-

7 Zuchtziele in der Milchrinderzucht national und international 403 ausragende Rolle; später nach Einkreuzung der Holsteinrasse in die europäischen Schwarz- und Rotbuntpopulationen gilt das auch für die wichtigsten europäischen Holsteinpopulationen. Die Zuchtziele und die Qualität der in diesen Populationen zur Selektion zur Verfügung stehenden Zuchtwerte spielen daher nicht nur für die jeweils einheimische Population eine Rolle, sondern strahlen auch auf andere Länder aus. Beide Aspekte, Zuchtziel und Qualität der ZWS, spiegeln sich in der Zusammensetzung des jeweiligen Gesamtzuchtwerts wider. Abb. 5 zeigt die relative Gewichtung der Merkmalskomplexe im Gesamtzuchtwert für Holsteins in den wichtigsten Ländern in 2000 und Im Jahr 2000 hatten die meisten Länder einen Gesamtzuchtwert, in den nur Milchleistungsmerkmale und Exterieur einbezogen waren. Nur Deutschland (seit 1996) und Dänemark hatten für alle wichtigen Merkmalskomplexe offizielle Zuchtwerte und gewichteten diese entsprechend der ökonomischen Bedeutung im Gesamtzuchtwert. Heute haben nahezu alle Länder alle Merkmalskomplexe in den Gesamtzuchtwert aufgenommen, a) im Jahr 2000 / in year 2000 DEU-RZG USA-TPI USA-NM$ CAN-LPI FRA-ISU NLD-DPS ITA-ILQM DNK-S-Ind. GBR-PLI NZL-BW 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Leistung Exterieur Zellzahl Nutzungsdauer Fruchtbarkeit Kalbeverlauf Andere b) im April 2009 / in April 2009 DEU-RZG USA-TPI USA-NM$ CAN-LPI FRA-ISU NLD-NVI ITA-PFT DFS-NTM GBR-PLI NZL-BW 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Leistung Exterieur Zellzahl Nutzungsdauer Fruchtbarkeit Kalbeverlauf Andere Abb. 5. Vergleich der Zusammensetzung des Gesamtzuchtwertes für Holstein in ausgewählten Ländern in 2000 und aktuell (April-2009) Comparison of total merit indices for Holstein in selected countries in year 2000 and April 2009; Leistung=milk production traits, Exterieur=conformation, Zellzahl=somatic cell count, Nutzungsdauer=productive herd life, Fruchtbarkeit=fertility, Kalbeverlauf=calving traits, Andere=others

8 404 R. Reents und S. Rensing und die Gesamtzuchtwerte sind verglichen mit 2000 wesentlich ähnlicher. Die deutsche Holsteinzucht war in der Zuchtzielformulierung also insbesondere den nordamerikanischen Populationen deutlich voraus. 6 Die Rolle von Interbull Die offizielle Umrechnung der Zuchtwerte durch Interbull ermöglichte erstmals den objektiven direkten Vergleich von Bullen über Ländergrenzen hinweg. Die Selektion und der Austausch der besten internationalen Genetik wurden dadurch erheblich vereinfacht und gefördert. Die Interbull-Umrechnungen sind allerdings noch relativ jung. Die erste Umrechnung von Leistungszuchtwerten erfolgte 1995 (s. Tab. 1), gefolgt von Exterieurmerkmalen seit Zuchtwerte für Töchterfruchtbarkeit (seit 2007) und Nutzungsdauer (seit 2004) sind erst seit der jüngsten Bullengeneration international direkt vergleichbar. Die züchterischen Auswirkungen werden daher erst in den nächsten Jahren in der internationalen Holsteinzucht wirksam werden. Die Bedeutung und Wertschätzung der deutschen Holsteins für die internationale Entwicklung haben durch Umrechnung der funktionalen Merkmale und die international höhere Gewichtung in den Zuchtzielen deutlich zugenommen. Der Vorsprung der deutschen Holsteinzucht durch die frühzeitige Einführung eines breit angelegten Zuchtziels und die Umsetzung durch umfangreiche Daten und die Zuchtwertschätzung wurde erst mit den entsprechenden Interbull-Umrechnungen auf die Basis der anderen wichtigen Holsteinländer dokumentiert. 7 Perspektive der genomischen Selektion Mit Einführung der genomischen Zuchtwertschätzung und Selektion eröffnet sich die Möglichkeit, den Zuchtfortschritt künftig deutlich zu steigern. Dabei dürfte die Steigerung für die funktionalen Merkmale relativ am größten sein. Bisher gab es aussagefähige Zuchtwerte für die funktionalen Merkmale mit Ausnahme für die Zellzahl u.a. aufgrund der geringen Heritabilität nur für Bullen. Bei der Selektion für die Zuchtprogramme war daher die Selektionsintensität bei den Bullenmüttern für die funktionalen Merkmale wie Nutzungsdauer oder Fruchtbarkeit sehr gering. Mit der genomischen Zuchtwertschätzung bekommen weibliche Tiere für diese Merkmale Zuchtwerte mit einer Sicherheit, wie sie bisher nur von nachkommengeprüften Bullen mit Töchtern am Ende der ersten Laktation erreicht werden. Künftig kann also auch auf der Bullenmutterseite effektiv auf die funktionalen Merkmale selektiert werden. Bei unverändertem Zuchtziel werden sich die Zuchtfortschritte in den funktionalen Merkmalen dadurch deutlich steigern lassen. Insgesamt sind in der Milchrinderzucht die Entwicklung und der Stand bei den funktionalen Merkmalen bei differenzierter Betrachtung nicht so schlecht wie häufig dargestellt. Die Holsteinzüchter, insbesondere in Deutschland, haben bereits vor über zehn Jahren die Weichen eindeutig in Richtung mehr Funktionalität gestellt. Es ist zu berücksichtigen, dass es aufgrund des langen Generationsintervalls in der Milchrinderzucht über zehn Jahre dauert, bis Änderungen im Zuchtprogramm sich in der breiten Kuhpopulation auswirken. Es bedarf also weniger einer Anpassung der Zuchtziele als vielmehr einer beharrlichen Umsetzung des definierten Zuchtzieles. Die genomische Zuchtwertschätzung und die darauf basierende genomische Selektion geben uns künftig zusätzliche effektive Mittel an die Hand, das zwischen Leistungssteigerung und Funktionalität ausgewogene Zuchtziel noch effektiver zu verfolgen.

9 Zuchtziele in der Milchrinderzucht national und international 405 Literatur Cunningham, E.P. and H. Täubert, (2007): For Measuring the Impact of Change in Selection Indexes, Old Ways are Best. Proceedings of the 2007 Interbull meeting, Dublin, Ireland, August 23.25, 2007, p Lind, B., (2007): Ableitung der Wirtschaftlichkeitskoeffizienten und optimalen Indexgewichte des Gesamtzuchtwertes für die deutschen Milch- und Zweinutzungsrassen unter Berücksichtigung aktueller und erwarteter zukünftiger Rahmenbedingungen. Dissertation Universität Göttingen. Miglior, F., B.L. Muir and B.J. Van Doormal, (2005): Selection Indices in Holstein Cattle of Various Countries. J. Dairy Sci. 88, Powell, R.L., (2004): Genetic Programs for Dairy Cattle in the United States. International Conference on Dairy Cattle, July 14-16, 2004, Guadalajara, Mexico, p Shook, G.E., (2006): Major Advances in Determining Appropriate Selection Goals. J. Dairy Sci. 89, VanRaden, P.M., (2002): Selection of Dairy Cattle for Lifetime Profit. World Congress on Genetics Applied to Livestock Production, August 19-23, 2002, Montpellier, France.

Hintergrund. Hintergrund. Hintergrund. Genetische Grundlagen und Zuchtwertschätzung für Eutergesundheit

Hintergrund. Hintergrund. Hintergrund. Genetische Grundlagen und Zuchtwertschätzung für Eutergesundheit Hintergrund Genetische Grundlagen und Zuchtwertschätzung für Eutergesundheit Birgit Fürst-Waltl und Christian Fürst Seminar des Ausschusses für Genetik Salzburg, 10. März 2011 Enorme Entwicklungen in der

Mehr

Nutzungsdauer bei Kühen verlängern wo stehen wir und wo besteht noch Entwicklungspotential?

Nutzungsdauer bei Kühen verlängern wo stehen wir und wo besteht noch Entwicklungspotential? Service & Daten aus einer Quelle Nutzungsdauer bei Kühen verlängern wo stehen wir und wo besteht noch Entwicklungspotential? Dr. Stefan Rensing, Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.v. (vit), Verden

Mehr

Fruchtbarkeit Wirtschaftliche Aspekte und züchterische Möglichkeiten Dr. Dettmar Frese MASTERRIND GmbH ITB-Seminar

Fruchtbarkeit Wirtschaftliche Aspekte und züchterische Möglichkeiten Dr. Dettmar Frese MASTERRIND GmbH ITB-Seminar Fruchtbarkeit Wirtschaftliche Aspekte und züchterische Möglichkeiten Dr. Dettmar Frese MASTERRIND GmbH ITB-Seminar 27.01.09, Verden Seite 1 Wirtschaftliche Aspekte Zwischenkalbezeit ist maßgebend Auswirkungen

Mehr

Zuchtplanung und Zuchtpraxis M Zuchtzielsetzung. Dr. Pera Herold. Sommersemester 2009

Zuchtplanung und Zuchtpraxis M Zuchtzielsetzung. Dr. Pera Herold. Sommersemester 2009 Zuchtplanung und Zuchtpraxis M 4702 510 Zuchtzielsetzung Dr. Pera Herold Sommersemester 2009 Entwicklung Zuchtzielsetzung Cobb Nature Reviews Genetics 7, 953 958 (December 2006) doi:10.1038/nrg1948 Dishley-Leicester-Schaf,

Mehr

Zucht auf Gesundheit und Robustheit: Stand & Perspektiven am Beispiel Holstein

Zucht auf Gesundheit und Robustheit: Stand & Perspektiven am Beispiel Holstein Service & Daten aus einer Quelle Zucht auf Gesundheit und Robustheit: Stand & Perspektiven am Beispiel Holstein Dr. Dierck Segelke Dierck.Segelke@vit.de Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.v.

Mehr

19. WORLD SIMMENTAL FLECKVIEH CONGRESS. Die robuste Fleckviehkuh Zucht auf Fitness und Gesundheit

19. WORLD SIMMENTAL FLECKVIEH CONGRESS. Die robuste Fleckviehkuh Zucht auf Fitness und Gesundheit 19. WORLD SIMMENTAL FLECKVIEH CONGRESS Die robuste Fleckviehkuh Zucht auf Fitness und Gesundheit Dr. Christa Egger Danner, Dr. Christian Fürst und Dr. Hermann Schwarzenbacher, ZuchtData, Wien, Österreich

Mehr

Was bedeutet züchten und worauf kann man züchten?

Was bedeutet züchten und worauf kann man züchten? Fotos: NÖ Landeszuchtverband Was bedeutet züchten und worauf kann man züchten? Birgit Fürst-Waltl 5. Fachtagung für Ziegenhaltung Raumberg-Gumpenstein, 4.11.2011 Was erwartet Sie? Ursprünge der Zucht Was

Mehr

Züchterische Möglichkeiten zur Sicherung von Tierwohl und Tiergesundheit

Züchterische Möglichkeiten zur Sicherung von Tierwohl und Tiergesundheit Züchterische Möglichkeiten zur Sicherung von Tierwohl und Tiergesundheit 13.08.2013 M. Leisen, RSH eg Was ist Tierwohl? Wohlbefinden -> animal welfare ; well-being Fünf Freiheiten (FAWC 1993) Freiheit

Mehr

Zuchtwertschätzung Erläuterungen zu den Zuchtwerten bei swissherdbook

Zuchtwertschätzung Erläuterungen zu den Zuchtwerten bei swissherdbook November 2015 Zuchtwertschätzung Erläuterungen zu den Zuchtwerten bei swissherdbook Inhaltsverzeichnis 1 Grundsätze der Zuchtwertschätzung... 3 1.1 Erblichkeit (Heritabilität) und Korrelation... 4 1.2

Mehr

Hans Christian Hansen MSc Agricultural Science Export Manager

Hans Christian Hansen MSc Agricultural Science Export Manager Hans Christian Hansen MSc Agricultural Science Export Manager Skara, Sweden Hollola, Finland Headquarter Assentoft, Denmark Company facts 6 Millionen Dosen Sperma 200 000 Dosen gesextes Sperma 1 Million

Mehr

Arch. Tierz., Dummerstorf 45 (2002) Sonderheft, 60-67

Arch. Tierz., Dummerstorf 45 (2002) Sonderheft, 60-67 Arch. Tierz., Dummerstorf 45 (2002) Sonderheft, 60-67 Aus der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, Fachbereich Tierzucht, Fischerei und Grünland, Köllitsch UWE BERGFELD und MICHAEL KLUNKER Bedeutung

Mehr

Einfluss der Milchleistungssteigerung in den letzten 10 Jahren auf die Nut- zungsdauer und Lebensleistung der Milchkühe in Thüringen

Einfluss der Milchleistungssteigerung in den letzten 10 Jahren auf die Nut- zungsdauer und Lebensleistung der Milchkühe in Thüringen Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Einfluss der Milchleistungssteigerung in den letzten 1 Jahren auf die Nut- zungsdauer und Lebensleistung der Milchkühe in Thüringen Clausberg, August 27 Thüringer

Mehr

Entwickelt sich die Holstein- Zucht in die richtige Richtung? - Eine Bestandsaufnahme

Entwickelt sich die Holstein- Zucht in die richtige Richtung? - Eine Bestandsaufnahme Service & Daten aus einer Quelle Entwickelt sich die Holstein- Zucht in die richtige Richtung? - Eine Bestandsaufnahme Dr. Stefan Rensing, Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.v. (vit), Verden

Mehr

Wirtschaftliche Bedeutung von Klauenerkrankungen und genetische Ansätze zur Fundamentverbesserung

Wirtschaftliche Bedeutung von Klauenerkrankungen und genetische Ansätze zur Fundamentverbesserung Wirtschaftliche Bedeutung von Klauenerkrankungen und genetische Ansätze zur Fundamentverbesserung Wirtschaftliche Bedeutung von Klauenerkrankungen 1972 bis 2012: Entwicklung von Abgangsursachen, Milchleistung

Mehr

Bilder: Braunvieh Schweiz, Lustenberger Natural Pictures, KeLeKi, Luca Nolli.

Bilder: Braunvieh Schweiz, Lustenberger Natural Pictures, KeLeKi, Luca Nolli. Zuchtziel 2016 Schweizer Braunvieh d die langlebige Eiweissrasse Der Verbandsvorstand hat das Zuchtziel bis ins Jahr 2016 festgelegt. Nach einer gründlichen Evaluierung des aktuellen Standes der Zucht

Mehr

6. Zuchtwertschätzung Nutzungsdauer

6. Zuchtwertschätzung Nutzungsdauer 6. Zuchtwertschätzung Nutzungsdauer 6.1 Allgemeines Die Nutzungsdauer ist im Bereich der funktionalen Merkmale das wirtschaftlich wichtigste Merkmal in der Milchviehhaltung. Durch eine lange Nutzungsdauer

Mehr

Jetzt auch Zuchtwerte für Fleckvieh in der Fleischnutzung! Dr. Christian Fürst, ZuchtData

Jetzt auch Zuchtwerte für Fleckvieh in der Fleischnutzung! Dr. Christian Fürst, ZuchtData Jetzt auch Zuchtwerte für Fleckvieh in der Fleischnutzung! Dr. Christian Fürst, ZuchtData Im Auftrag der ZAR entwickelte die ZuchtData eine umfangreiche Zuchtwertschätzung (ZWS) für Fleisch- und Generhaltungsrassen

Mehr

Die genomische Selektion in Deutschland und Österreich

Die genomische Selektion in Deutschland und Österreich Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Die genomische Selektion in Deutschland und Österreich LfL, Emmerling, R.; Edel, C.; Neuner, S.; Götz, K.-U. ZuchtData GmbH, Wien Schwarzenbacher, H. LGL Baden-Württemberg

Mehr

Zuchtwertschätzung für Milchleistungsmerkmale für die drei Hauptrassen des Schweizerischen Ziegenzuchtverbandes (SZZV)

Zuchtwertschätzung für Milchleistungsmerkmale für die drei Hauptrassen des Schweizerischen Ziegenzuchtverbandes (SZZV) Zuchtwertschätzung für Milchleistungsmerkmale für die drei Hauptrassen des Schweizerischen Ziegenzuchtverbandes (SZZV) Beat Bapst, Jürg Moll und Ursula Herren Qualitas AG, Schweizerischer Ziegenzuchtverband

Mehr

8. Zuchtwertschätzung Kalbeverlauf und Totgeburtenrate

8. Zuchtwertschätzung Kalbeverlauf und Totgeburtenrate . Zuchtwertschätzung Kalbeverlauf und Totgeburtenrate.1 Allgemeines Die Zuchtwertschätzung für Kalbeverlauf und Totgeburtenrate existiert in Deutschland seit 199 und in Österreich seit 1995 bzw. 199 (Totgeburtenrate).

Mehr

Milch und Fleisch in einer Rasse verbessern - mit Fleckvieh Simmental. Improvement of both beef and milk in one breed - with Fleckvieh Simmental

Milch und Fleisch in einer Rasse verbessern - mit Fleckvieh Simmental. Improvement of both beef and milk in one breed - with Fleckvieh Simmental Milch und Fleisch in einer Rasse verbessern - mit Fleckvieh Simmental Improvement of both beef and milk in one breed - with Fleckvieh Simmental Dr. Georg Röhrmoser, Munich, Germany Ing. Richard Pichler,

Mehr

Wirtschaftliche Milchproduktion und Tierwohl - ein Widerspruch im Zuchtziel?

Wirtschaftliche Milchproduktion und Tierwohl - ein Widerspruch im Zuchtziel? Wirtschaftliche Milchproduktion und Tierwohl - ein Widerspruch im Zuchtziel? S. Wegmann, Schweizerischer Holsteinzuchtverband, Posieux Wer wirtschaftliche Milchproduktion hört, denkt meist sofort an Hochleistungskühe.

Mehr

Zucht auf gesunde, langlebige Kühe

Zucht auf gesunde, langlebige Kühe Zucht auf gesunde, langlebige Kühe Praktische Anwendung bei Swissgenetics 7. Schweizer Milchviehtage 2016 9. Juni 2016 Kestenholz Andreas Bigler, Swissgenetics 1 Programm 1. Einführung: Fitness voll im

Mehr

Lohnt intensive Zuchtarbeit wirklich? Milchrindtag am 8. und 9. März 2016

Lohnt intensive Zuchtarbeit wirklich? Milchrindtag am 8. und 9. März 2016 Lohnt intensive Zuchtarbeit wirklich? Milchrindtag am 8. und 9. März 2016 1 Einflussfaktoren auf die Wirtschaftlichkeit Zucht bis zu 20% Management, Fütterung, Haltung, Milchpreis, Zuchtviehpreis, Fleischpreis

Mehr

Molekulargenetische Informationen als Ergänzung zur Populationsgenetik

Molekulargenetische Informationen als Ergänzung zur Populationsgenetik Züchtungskunde, 79, (1) S. 41 45, 2007, ISSN 0044-5401 Eugen Ulmer KG, Stuttgart Molekulargenetische Informationen als Ergänzung zur Populationsgenetik R. Reents 1 und F. Reinhardt 2 1 Einleitung Die konventionelle

Mehr

Analysen und Trends der Milchleistungsprüfung im Land Brandenburg

Analysen und Trends der Milchleistungsprüfung im Land Brandenburg Analysen und Trends der Milchleistungsprüfung im Land Brandenburg zum Tag des Milchrindhalters am 7. Januar 2015 in Götz Mitglied im DLQ Mitglied im ICAR Mitglied im VDLUFA Dr. Manfred Hammel Tag des Milchrindhalters

Mehr

Ökonomische Gewichtung von Fleisch im Vergleich zu anderen Merkmalskomplexen. Dr. Christian FÜRST und PD Dr. Birgit FÜRST-WALTL ZuchtData und BOKU

Ökonomische Gewichtung von Fleisch im Vergleich zu anderen Merkmalskomplexen. Dr. Christian FÜRST und PD Dr. Birgit FÜRST-WALTL ZuchtData und BOKU Ökonomische Gewichtung von Fleisch im Vergleich zu anderen Merkmalskomplexen Dr. Christian FÜRST und PD Dr. Birgit FÜRST-WALTL ZuchtData und BOKU Überblick 1. Wie wichtig ist den Züchtern das Fleisch?

Mehr

Halten genomische Zuchtwerte was sie versprechen?

Halten genomische Zuchtwerte was sie versprechen? Dr. Sabine Krüger Geschäftsführer RinderAllianz GmbH Halten genomische Zuchtwerte was sie versprechen? 27. Milchrindtag 2018 in MV 06.03.2018, Güstrow 1 Was bringt genomische Selektion? Entwicklung Sicherheit

Mehr

Stellungnahme der DGfZ zur Göttinger Erklärung 2016 zur Milchproduktion

Stellungnahme der DGfZ zur Göttinger Erklärung 2016 zur Milchproduktion Stellungnahme der DGfZ zur Göttinger Erklärung 2016 zur Milchproduktion Anlässlich der 16. AVA-Haupttagung in Göttingen 2016 haben neben dem Leiter der Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) Ernst-Günther

Mehr

8. Zuchtwertschätzung Kalbeverlauf und Totgeburtenrate

8. Zuchtwertschätzung Kalbeverlauf und Totgeburtenrate 8. Zuchtwertschätzung Kalbeverlauf und Totgeburtenrate 8.1 Allgemeines Die Zuchtwertschätzung für Kalbeverlauf und Totgeburtenrate existiert in Deutschland seit 1994 und in Österreich seit 1995 bzw. 1998

Mehr

Zuchtwertschätzung Fruchtbarkeit - NEU

Zuchtwertschätzung Fruchtbarkeit - NEU Übersicht Zuchtwertschätzung Fruchtbarkeit - NEU Birgit Gredler und Christian Fürst BOKU und ZuchtData Wien ZAR-Seminar, 13.3.28 1 Einleitung Fruchtbarkeitsmerkmale Aktuelle Zuchtwertschätzung Fruchtbarkeit

Mehr

Gesunde Kühe durch moderne Zuchtverfahren. Milchrindtag am 8. März 2017 in Woldegk

Gesunde Kühe durch moderne Zuchtverfahren. Milchrindtag am 8. März 2017 in Woldegk Gesunde Kühe durch moderne Zuchtverfahren Milchrindtag am 8. März 2017 in Woldegk 1 Zucht auf neue Merkmale - Testherdenprogramm 2 -Testherdenprogramm Das Programm für Produktion und Fitness Start 2005

Mehr

Fleckviehzucht Potential und Perspektiven

Fleckviehzucht Potential und Perspektiven FACHLICHER TEIL Fleckviehzucht Potential und Perspektiven Dr. Georg Röhrmoser und Gernot Pohl Samstag 22.9.2012 Landshut, Deutschland 1 1. Meilensteine (I) ~ 1830: Erste Importe Schweizer Simmentaler Verdrängungskreuzung

Mehr

Dr. Christian Fürst, ZuchtData, Vienna, Austria

Dr. Christian Fürst, ZuchtData, Vienna, Austria DOPPELNUTZUNG IMMER MODERN NEUES ZUCHTZIEL IN ÖSTERREICH, DEUTSCHLAND UND TSCHECHIEN DUAL PURPOSE ALWAYS UP TO DATE NEW BREEDING GOAL IN AUSTRIA, GERMANY AND CZECH REPUBLIC Dr. Christian Fürst, ZuchtData,

Mehr

Analyse der Rinder-Zuchtprogramme Fleckvieh AUSTRIA und Braunvieh AUSTRIA

Analyse der Rinder-Zuchtprogramme Fleckvieh AUSTRIA und Braunvieh AUSTRIA Department für Nachhaltige Agrarsysteme Institut für Nutztierwissenschaften Gregor-Mendel-Straße 33, A-1180 Wien Institutsleiter: Univ.Prof. Dr. Christoph Winckler Diplomarbeit Analyse der Rinder-Zuchtprogramme

Mehr

14. Häufig gestellte Fragen in der Praxis 1

14. Häufig gestellte Fragen in der Praxis 1 14. Häufig gestellte Fragen in der Praxis 1 Warum fällt der ZW bei alten Kühen? Der Zuchtwert ist eine relative Größe. Er bezieht sich immer auf das aktuelle Niveau einer Population. Bei entsprechendem

Mehr

Erläuterungen zur Zuchtwertschätzung Hengstleistungsprüfung und Veranlagungsprüfung

Erläuterungen zur Zuchtwertschätzung Hengstleistungsprüfung und Veranlagungsprüfung Erläuterungen zur Zuchtwertschätzung Hengstleistungsprüfung und Veranlagungsprüfung Allgemeine Informationen zur Zuchtwertschätzung Züchterische Maßnahmen sollten immer zum Ziel haben, die Leistungen der

Mehr

Was bedeutet züchten und worauf kann man züchten?

Was bedeutet züchten und worauf kann man züchten? Lehr- und Forschungszentrum für Landwirtschaft Raumberg-Gumpenstein 5. Fachtagung für Ziegenhaltung 2011, 21 26 ISBN: 978-3-902559-68-5 Birgit Fürst-Waltl 1* Zusammenfassung Tierzucht unterscheidet sich

Mehr

Problemlose Geburten Was gibt es bei Besamung und Bullenauswahl zu beachten?

Problemlose Geburten Was gibt es bei Besamung und Bullenauswahl zu beachten? Problemlose Geburten Was gibt es bei Besamung und Bullenauswahl zu beachten? Dr. Jan-Hendrik Osmers, RBB GmbH Tiergesundheitstag LKV, Seddin Besamung & Bullenauswahl Banesto Banesto Tochter Banate VG 85

Mehr

Potentiale und Herausforderungen der. genomischen Selektion in der Tierzucht

Potentiale und Herausforderungen der. genomischen Selektion in der Tierzucht Potentiale und Herausforderungen der genomischen Selektion in der Tierzucht Jörn Bennewitz Fachgebiet Tiergenetik & Züchtung Institut für Nutztierwissenschaften der Universität Hohenheim Gliederung Gliederung

Mehr

Erklärung zum Abstammungs-und Leistungsausweis (ALA)

Erklärung zum Abstammungs-und Leistungsausweis (ALA) Erklärung zum Abstammungs-und Leistungsausweis (ALA) Stand Mai 06 Genossenschaft swissherdbook Zollikofen I Société coopérative swissherdbook Zollikofen I Schützenstrasse 0 I CH-0 Zollikofen I Tel + 90

Mehr

Lineare Beschreibung bei Fleckvieh

Lineare Beschreibung bei Fleckvieh Ing. Johann Tanzler NÖ. Genetik Lineare Beschreibung bei Fleckvieh Beschreibung und Beurteilung des Exterieurs ist seit jeher für die Selektion von entscheidender Bedeutung. Auch wenn heute die harten

Mehr

Untersuchungen an den Ergebnissen der Zuchtwertschätzung von Holstein Bullen und Kühen in Deutschland

Untersuchungen an den Ergebnissen der Zuchtwertschätzung von Holstein Bullen und Kühen in Deutschland Arch. Tierz., Dummerstorf 46 (23) 2, 113-126 Aus dem Institut für Tierzucht und Tierhaltung mit Tierklinik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg HERMANN H. SWALVE und KERSTIN HÖVER Untersuchungen

Mehr

Untersuchungen zur Selektionswürdigkeit des Merkmals Leistungssteigerung bei Braunvieh und Fleckvieh

Untersuchungen zur Selektionswürdigkeit des Merkmals Leistungssteigerung bei Braunvieh und Fleckvieh Züchtungskunde, 76, (4) S. 235 245, 2004, ISSN 0044-5401 Eugen Ulmer Verlag GmbH & Co., Stuttgart Untersuchungen zur Selektionswürdigkeit des Merkmals Leistungssteigerung bei Braunvieh und Fleckvieh D.

Mehr

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Wirkung von Lebensleistung und Nutzungsdauer der Kühe auf die Ökonomie der Milchproduktion Bearbeiter: Esther Gräfe Jena, Juni 2008 Das Thüringer Ministerium

Mehr

Jetzt neu: Zuchtwertschätzung für Fleisch- und Generhaltungsrassen! Dr. Christian Fürst, ZuchtData

Jetzt neu: Zuchtwertschätzung für Fleisch- und Generhaltungsrassen! Dr. Christian Fürst, ZuchtData Jetzt neu: Zuchtwertschätzung für Fleisch- und Generhaltungsrassen! Dr. Christian Fürst, ZuchtData In der modernen Tierzucht sind geschätzte Zuchtwerte für wirtschaftlich wichtige Merkmale nicht mehr wegzudenken.

Mehr

molekularen Rinderzucht

molekularen Rinderzucht Möglichkeiten der molekularen Rinderzucht Johann Sölkner Gliederung Einleitung Molekulare Marker Suche nach wichtigen Genen Molekulare Zuchtwertschätzung Auswirkung auf Zuchtprogramme Versprechen der Molekulargenetiker

Mehr

Zuchtwertschätzung das neue Handwerkzeug für Schafzüchter

Zuchtwertschätzung das neue Handwerkzeug für Schafzüchter Zuchtwertschätzung das neue Handwerkzeug für Schafzüchter Dr. Birgit Fürst-Waltl und Dr. Christian Fürst Int. Bio-Schaf- und Bio-Ziegentagung Wels, 11.12.2013 Was erwartet Sie? Zuchtprogramm Zuchtwertschätzung

Mehr

Gesundheitsmonitoring in Milchviehbetrieben zur nachhaltigen Verbesserung der Tiergesundheit und Langlebigkeit bei der Milchkuh

Gesundheitsmonitoring in Milchviehbetrieben zur nachhaltigen Verbesserung der Tiergesundheit und Langlebigkeit bei der Milchkuh plus Projektvorstellung am 21. Januar 2014 in Berlin Gesundheitsmonitoring in Milchviehbetrieben zur nachhaltigen Verbesserung der Tiergesundheit und Langlebigkeit bei der Milchkuh K.F. Stock Vereinigte

Mehr

Ansätze für eine neue Zuchtwertschätzung für Gesundheitsmerkmale

Ansätze für eine neue Zuchtwertschätzung für Gesundheitsmerkmale Service & Daten aus einer Quelle 7. Rinder-Workshop am 17./18. Februar 2015 in Uelzen Ansätze für eine neue Zuchtwertschätzung für Gesundheitsmerkmale Gesamtkonzept zum Gesundheitsmonitoring beim Rind

Mehr

Der ökologische Gesamtzuchtwert für Kühe

Der ökologische Gesamtzuchtwert für Kühe Der ökologische Gesamtzuchtwert für Kühe Zusammenfassung Dieter Krogmeier Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) Institut für Tierzucht Analog zum Ökologischen Gesamtzuchtwert (ÖZW) für Bullen

Mehr

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Einfluss der Aufzuchtintensität auf die Lebensleistung und Nutzungsdauer von Milchkühen

Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft. Einfluss der Aufzuchtintensität auf die Lebensleistung und Nutzungsdauer von Milchkühen Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft Einfluss der Aufzuchtintensität auf die Lebensleistung und Nutzungsdauer von Milchkühen Themenblatt-Nr.: 43.31.520/2008 Thüringer Ministerium für Landwirtschaft,

Mehr

Der ökologische Gesamtzuchtwert als wichtiges Hilfsmittel für züchterische Entscheidungen im ökologischen Milchviehbetrieb

Der ökologische Gesamtzuchtwert als wichtiges Hilfsmittel für züchterische Entscheidungen im ökologischen Milchviehbetrieb Seite III-25 Der ökologische Gesamtzuchtwert als wichtiges Hilfsmittel für züchterische Entscheidungen im ökologischen Milchviehbetrieb von Dr. Dieter Krogmeier und Antonia Gerber Der ökologische Gesamtzuchtwert

Mehr

Effizienzmerkmale in der Rinderzucht

Effizienzmerkmale in der Rinderzucht Effizienzmerkmale in der Rinderzucht Florian Grandl Qualitas AG SVT-Tagung 2016 13. April 2016 HAFL Zollikofen Effizienzmerkmale in der Rinderzucht Definition von Effizienz in der Rinderproduktion Gängige

Mehr

NEUE MERKMALE FITNESS, VITALITÄT UND GESUNDHEIT IM FOKUS. Christian Fürst, Christa Egger-Danner, Hermann Schwarzenbacher und Birgit Fürst-Waltl

NEUE MERKMALE FITNESS, VITALITÄT UND GESUNDHEIT IM FOKUS. Christian Fürst, Christa Egger-Danner, Hermann Schwarzenbacher und Birgit Fürst-Waltl NEUE MERKMALE FITNESS, VITALITÄT UND GESUNDHEIT IM FOKUS Christian Fürst, Christa Egger-Danner, Hermann Schwarzenbacher und Birgit Fürst-Waltl Merkmale in der Zuchtwertschätzung Milch Milchwert Fleisch

Mehr

Für Sie durch Dr. Feucker gelesen

Für Sie durch Dr. Feucker gelesen Für Sie durch Dr. Feucker gelesen Schlussfolgerungen aus dem Artikel Nur gesunde Kühe leben lange und geben viel Milch : Die Lebenseffektivität ist bei hohem Milchleistungsniveau der Betriebe nicht schlechter

Mehr

Reglement über die Zuchtwertschätzung und Nachzuchtprüfung

Reglement über die Zuchtwertschätzung und Nachzuchtprüfung Reglement über die Zuchtwertschätzung und Nachzuchtprüfung Vom 1. August 2015 1 Einleitung Durch die nachfolgenden Bestimmungen regelt die Schweizerische Holsteinzuchtgenossenschaft (nachfolgend Schweizerischer

Mehr

L Angewandte Zuchtwertschätzung für Nutztiere

L Angewandte Zuchtwertschätzung für Nutztiere 751-6212-00L Angewandte Zuchtwertschätzung für Nutztiere Birgit Gredler-Grandl Qualitas AG Birgit Gredler-Grandl Angewandte Zuchtwertschätzung 03. April 2017 1 Qualitas AG Birgit Gredler-Grandl Angewandte

Mehr

Genomische Selektion. Dr. Fritz Schmitz-Hsu, Senior Geneticist. Delegiertenversammlung. Ostschweizer Holsteinzuchtverband. 12.

Genomische Selektion. Dr. Fritz Schmitz-Hsu, Senior Geneticist. Delegiertenversammlung. Ostschweizer Holsteinzuchtverband. 12. Genomische Selektion Dr. Fritz Schmitz-Hsu, Senior Geneticist Delegiertenversammlung Ostschweizer Holsteinzuchtverband 12. März 2009 Swissgenetics 2009 Zuchtwert bei Geburt eines Kalbes bereits mit einer

Mehr

DGfZ/GfT-Tagung am 28./ in Göttingen Vortragsnr.: A 08. Zur Zuchtwertschätzung bei heterogener Populationsstruktur

DGfZ/GfT-Tagung am 28./ in Göttingen Vortragsnr.: A 08. Zur Zuchtwertschätzung bei heterogener Populationsstruktur DGfZ/GfT-Tagung am 28./29.9.1993 in Göttingen Vortragsnr.: A 08 Zur Zuchtwertschätzung bei heterogener Populationsstruktur Engelmann G. 1, Wünsch U. 1, Göpfert R. 1, Schüler L. 1, Bergfeld U. 2, Krüger

Mehr

Service & Daten aus einer Quelle. 14. November 2011 Seite 1

Service & Daten aus einer Quelle. 14. November 2011 Seite 1 Service & Daten aus einer Quelle 14. November 2011 Seite 1 Service & Daten aus einer Quelle Zuchtwertschätzung bei Fleischrindern Dr. Wolfgang Ruten Tag des Fleischrindhalters 2011 am 3. November 2011,

Mehr

Jahresbericht 2017 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Milchwirtschaftsjahr 2015/2016

Jahresbericht 2017 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Milchwirtschaftsjahr 2015/2016 Jahresbericht 2017 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Herausgeber Autor Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH www.oeko-komp.de Dr. Otto Volling, Arbeitsgemeinschaft Ökoring Inhalt:

Mehr

Hohe Milchleistungen und gesunde Euter Ergebnisse aus den RBB-Testherden

Hohe Milchleistungen und gesunde Euter Ergebnisse aus den RBB-Testherden Hohe Milchleistungen und gesunde Euter Ergebnisse aus den RBB-Testherden Margret Roffeis Benno Waurich 1 Erfassung von Gesundheitsdaten seit 2007 Aufbau eines Erfassungssystems in Brandenburger Testherden

Mehr

Jahresbericht 2016 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Milchwirtschaftsjahr 2014/2015

Jahresbericht 2016 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Milchwirtschaftsjahr 2014/2015 Jahresbericht 2016 MLP-Auswertung der Bio-Betriebe in Niedersachsen Herausgeber Autor Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH www.oeko-komp.de Dr. Otto Volling, Arbeitsgemeinschaft Ökoring Inhalt:

Mehr

Faktencheck Zucht von Milchkühen

Faktencheck Zucht von Milchkühen Deutscher Bauernve Faktencheck Zucht von Milchkühen Kuh-Fitness statt Turbokühe faktencheck-landwirtschaft.de 2 Faktencheck Zucht von Milchkühen Behauptet wird, dass in Deutschland Turbokühe gezüchtet

Mehr

Gutes Fundament und gesunde Klauen wie viel sagt die Nachzuchtbeschreibung über die Klauengesundheit aus?

Gutes Fundament und gesunde Klauen wie viel sagt die Nachzuchtbeschreibung über die Klauengesundheit aus? Seminar des Ausschusses für Genetik der ZAR, 2015 Gutes Fundament und gesunde Klauen wie viel sagt die Nachzuchtbeschreibung über die Klauengesundheit aus? Birgit Fürst-Waltl 1, Christian Fürst 2, und

Mehr

Genomische Selektion in der Zuchtpraxis Erfahrungen und Erwartungen R. Reents. Vechta, 17. April 2015

Genomische Selektion in der Zuchtpraxis Erfahrungen und Erwartungen R. Reents. Vechta, 17. April 2015 Service & Daten aus einer Quelle vit informiert Genomische Selektion in der Zuchtpraxis Erfahrungen und Erwartungen R. Reents Vechta, 17. April 2015 Gliederung Wie wurde bisher selektiert? SNP Typisierung

Mehr

Voraussetzungen für Zuchtprogramme und wirksame Zuchwertschätzverfahren

Voraussetzungen für Zuchtprogramme und wirksame Zuchwertschätzverfahren Internationale Milchschaftagung 17.-19. Oktober 2008, Berlin Voraussetzungen für Zuchtprogramme und wirksame Zuchwertschätzverfahren in Europa Birgit Zumbach und Kurt J. Peters Einleitung Züchtung effizienteste

Mehr

Züchterische Aspekte der Fruchtbarkeit

Züchterische Aspekte der Fruchtbarkeit Züchterische Aspekte der Fruchtbarkeit Christian Fürst und Birgit Gredler ZuchtData und BOKU, Wien Überblick Einleitung und Grundlagen Zuchtwertschätzung Zusammenhang zu anderen Merkmalen Züchterische

Mehr

Zucht auf Hornlosigkeit beim Milchrind - Was bringt das?

Zucht auf Hornlosigkeit beim Milchrind - Was bringt das? Dr. Sabine Krüger Geschäftsführerin Rinderzucht M-V GmbH Zucht auf Hornlosigkeit beim Milchrind - Was bringt das? Woldegk, den 7. März 2012 Zucht auf Hornlosigkeit Es gab z.b. im alten Ägypten drei Rinderrassen

Mehr

"Gesundheit, Fruchtbarkeit und Milchleistung durch genomische Selektion verbessern - geht das?

Gesundheit, Fruchtbarkeit und Milchleistung durch genomische Selektion verbessern - geht das? "Gesundheit, Fruchtbarkeit und Milchleistung durch genomische Selektion verbessern - geht das? Milchrindtag am 4. März 2014 in Güstrow Zuchtwertschätzung Gesamtzuchtwert (RZG) Milchleistung (Fett-kg, Eiweiß-kg,

Mehr

Die wirtschaftliche Milchkuh. Ökonomische Aspekte der Tiergesundheit Prof. Dr. Thoralf Münch

Die wirtschaftliche Milchkuh. Ökonomische Aspekte der Tiergesundheit Prof. Dr. Thoralf Münch Die wirtschaftliche Milchkuh - Ökonomische Aspekte der Tiergesundheit Prof. Dr. Thoralf Münch Lichtenwalde, 22.09.2011 Prof. Dr. Thoralf Münch Landwirtschaftliche Betriebslehre, HFWU Nürtingen Geislingen

Mehr

Arch. Tierz., Dummerstorf 45 (2002) Sonderheft, Aktuelle Aspekte der Rinderzucht Anforderungen an Zuchtorganisationen und Vermarktung

Arch. Tierz., Dummerstorf 45 (2002) Sonderheft, Aktuelle Aspekte der Rinderzucht Anforderungen an Zuchtorganisationen und Vermarktung Arch. Tierz., Dummerstorf 45 (22) Sonderheft, 45-5 Landesverband Thüringer Rinderzüchter ERWIN OSCHIKA Aktuelle Aspekte der Rinderzucht Anforderungen an Zuchtorganisationen und Vermarktung Summary Title

Mehr

Welche Bullen auf die Färsen setzen?

Welche Bullen auf die Färsen setzen? Welche Bullen auf die Färsen setzen? Schwergeburten und Totgeburten bei Färsen sind der Horror für jeden Milcherzeuger. Wie Sie die richtigen Bullen für leichte Geburten finden, zeigen Dr. Stefan Rensing

Mehr

Zuchtziele und Zuchtmethoden der Zukunft

Zuchtziele und Zuchtmethoden der Zukunft Zuchtziele und Zuchtmethoden der Zukunft Horst Brandt Institut für Tierzucht und Haustiergenetik Universität Gießen SUISAG Züchtertagung 6.11.2013 Gliederung Zuchtziel Fruchtbarkeit Fleischqualität im

Mehr

Zuchtbuchordnung. des Zuchtverbandes Schwarzbunt und Rotbunt Bayern e.v.

Zuchtbuchordnung. des Zuchtverbandes Schwarzbunt und Rotbunt Bayern e.v. Zuchtbuchordnung des Zuchtverbandes Schwarzbunt und Rotbunt Bayern e.v. Zuchtverband Schwarzbunt und Rotbunt Bayern e.v. Stadtgraben 1, 85276 Pfaffenhofen Zuchtbuchordnung für den Zuchtverband Schwarzbunt

Mehr

Zukunftsperspektiven in der Zuchtwertschätzung

Zukunftsperspektiven in der Zuchtwertschätzung Zukunftsperspektiven in der Zuchtwertschätzung Dr. Stefan Rieder / Weiterbildungsveranstaltung des VSP / 8. November 2008 Fragen Was heisst genomischer Zuchtwert? Was heisst genomische Selektion? Wie kann

Mehr

Zuchtwertschätzung in der Tierzucht

Zuchtwertschätzung in der Tierzucht Zuchtwertschätzung in der Tierzucht Züchten, heißt in Generationen denken... Welches sind die besten Zuchttiere? Wie verpaare ich sie optimal? Nächste Generation 1 Einordnung in Zuchtprogramme... Zuchtziel

Mehr

12. Genomische Zuchtwertschätzung 1

12. Genomische Zuchtwertschätzung 1 12. Genomische Zuchtwertschätzung 1 Die offizielle Einführung der genomischen ZWS (gzws) stellt sicher eine der größten Neuerungen im Zuchtgeschehen der letzten Jahrzehnte dar. Erstmals liegen jetzt offizielle

Mehr

Genomische Zuchtwerte schon für Kälber - Konsequenzen für die Zuchtstrategie?

Genomische Zuchtwerte schon für Kälber - Konsequenzen für die Zuchtstrategie? Service & Daten aus einer Quelle vit informiert: Tag des Milchviehalters, 11.1.2011, Groß Kreutz Götz Genomische Zuchtwerte schon für Kälber - Konsequenzen für die Zuchtstrategie? Dr. Stefan Rensing, Fachbereich

Mehr

Verordnung über die Leistungsprüfungen und die Zuchtwertfeststellung bei Rindern

Verordnung über die Leistungsprüfungen und die Zuchtwertfeststellung bei Rindern Verordnung über die Leistungsprüfungen und die Zuchtwertfeststellung bei Rindern RindZLpV Ausfertigungsdatum: 28.09.1990 Vollzitat: "Verordnung über die Leistungsprüfungen und die Zuchtwertfeststellung

Mehr

IHRE MASTITIS-THERAPIE BEKOMMT ZUWACHS.

IHRE MASTITIS-THERAPIE BEKOMMT ZUWACHS. IHRE MASTITIS-THERAPIE BEKOMMT ZUWACHS. UNFRUCHTBARKEIT UND MASTITIS: DIE HÄUFIGSTEN ABGANGSURSACHEN DEUTSCHER MILCHKÜHE 1 GIBT ES EINEN ZUSAMMENHANG? Studien haben gezeigt: Konzeptionsrate Rast- und Güstzeit

Mehr

Ing. Johann Tanzler. Geschäftsführer Fleckvieh Austria

Ing. Johann Tanzler. Geschäftsführer Fleckvieh Austria Ing. Johann Tanzler Geschäftsführer Fleckvieh Austria info@fleckvieh.at www.fleckvieh.at 2015 Österreich Landwirtschaftlicher Produktionswert: 7,08 Mrd. Euro davon 29,66% Rinder- und Milchwirtschaft Tierische

Mehr

Zuchtinformationsausweis

Zuchtinformationsausweis Zuchtinformationsausweis 1. Erklärung zur Vorderseite 1. Name Kurzname oder, falls vorhanden, Herdenname, Vater, Kurzname 2. Identität Herkunftsland, ID.- Nr., Geschlecht; Info über Embryotransfer (ET),

Mehr

Fakten. Anzahl Kühe in Bayern Entwicklung Fleckvieh Braunvieh. Quelle: ASR

Fakten. Anzahl Kühe in Bayern Entwicklung Fleckvieh Braunvieh. Quelle: ASR Verstärkte Genomische Selektion Auswirkungen auf die Rasse Fleckvieh und die Bullenmast in Bayern Dr. Thomas Grupp Topics 1. 2. 3. 4. 5. 6. Fakten - nationale und internationale Tendenzen Genomische Selektion

Mehr

20 Jahre Semex 20 Jahre Vertrauen 20 Jahre Genetics for life

20 Jahre Semex 20 Jahre Vertrauen 20 Jahre Genetics for life 20 Jahre Semex 20 Jahre Vertrauen 20 Jahre Genetics for life 20 hervorragende Vererber Admiral Goldwin x Allen x Rudolph 2,0 Benefit Lucky Star x O-Man x Eddie Melkbarkeit 22 Fruchtbarkeit 2.05 RZG 1 1.09

Mehr

Das optimale Erstkalbealter Praxisdaten aus Rheinland-Pfalz

Das optimale Erstkalbealter Praxisdaten aus Rheinland-Pfalz Das optimale Erstkalbealter Praxisdaten aus Rheinland-Pfalz von Nadja Leonhard (B.Sc.) 1, Dr. Christian Koch 2, Dr. Franz-Josef Romberg 2, Christian Riede (M.Sc.) 3 und Prof. Dr. Claus-Heinrich Stier 1

Mehr

Inhalt. Kreuzungen Literatur Links aid-medien MILCHRASSEN UND MILCHBETONTE. ZWEINUTZUNGSRASSEN

Inhalt. Kreuzungen Literatur Links aid-medien MILCHRASSEN UND MILCHBETONTE. ZWEINUTZUNGSRASSEN Inhalt Einleitung................................ 4 Deutsche Holsteins......................... 6 Deutsches Braunvieh...................... 10 Angler/Deutsches Rotvieh................... 12 Jersey..................................

Mehr

Zuchtprogramm der Rasse Holstein (Rinderzuchtverband Salzburg)

Zuchtprogramm der Rasse Holstein (Rinderzuchtverband Salzburg) Zuchtprogramm der Rasse Holstein (Rinderzuchtverband Salzburg) Holstein ist ein umsatzbetontes Rind, mit einer besonderen Eignung zur Milchproduktion. Unter Beachtung des Standortes und in Abhängigkeit

Mehr

9 TH BROWN SWISS WORLD CONGRESS

9 TH BROWN SWISS WORLD CONGRESS 9 TH BROWN SWISS WORLD CONGRESS Gesundheitsmonitoring Rind Gesundheits-Zuchtwerte für Braunvieh in Österreich und Deutschland Health monitoring in cattle Breeding values for direct health traits in Brown

Mehr

Genombasierte Selektion: neue Perspektiven für Zuchtwertschätzung und Zuchtprogramme

Genombasierte Selektion: neue Perspektiven für Zuchtwertschätzung und Zuchtprogramme Genombasierte Selektion: neue Perspektiven für Zuchtwertschätzung und Zuchtprogramme Prof. Dr. Henner Simianer Institut für Tierzucht und Haustiergenetik Georg-August-Universität Göttingen 1 Einleitung

Mehr

Brauchen wir alternative Zuchtprogramme?

Brauchen wir alternative Zuchtprogramme? Brauchen wir alternative Zuchtprogramme? Fortbildungsseminar des Ausschusses für Genetik der ZAR Neue Selektionskriterien und Zuchtstrategien in der Rinderzucht Salzburg, 15. März 2007 Univ. Prof. Dr.

Mehr

Zucht- und Besamungsunion ZUCHTBUCHORDNUNG. Hessen eg. für Milch- und Zweinutzungsrassen

Zucht- und Besamungsunion ZUCHTBUCHORDNUNG. Hessen eg. für Milch- und Zweinutzungsrassen ZUCHTBUCHORDNUNG Zucht- und Besamungsunion Hessen eg für Milch- und Zweinutzungsrassen Zucht- und Besamungsunion Hessen eg Zuchtbuchordnung für Milch- und Zweinutzungsrassen Inhalt 1 Grundlagen... 2 2

Mehr

Die weibliche Seite der Selektion: Selektion von Kuhfamilien mit hoher Lebensleistung

Die weibliche Seite der Selektion: Selektion von Kuhfamilien mit hoher Lebensleistung Rinderzucht im Umbruch Wohin geht die Reise? Haus Riswick, 16.12.2009 Die weibliche Seite der Selektion: Selektion von Kuhfamilien mit hoher Lebensleistung Sven König Arbeitsgruppe Tierzucht und Haustiergenetik

Mehr

Projekt milchqplus. milchqplus- Kennzahlen zur Eutergesundheit der 25% besten Betriebe nach Zellzahl. Zellzahl

Projekt milchqplus. milchqplus- Kennzahlen zur Eutergesundheit der 25% besten Betriebe nach Zellzahl. Zellzahl Zellzahl Projekt milchqplus Kennzahlen der Eutergesundheit Die Eutergesundheit spielt in der Milcherzeugung eine sehr wichtige Rolle. Nach wie vor, ist die Zellzahl der geeignetste Parameter für die laufende

Mehr

Wie lange sollte eine Kuh leben? Untersuchungen zur Nutzungsdauer und Lebensleistung bei Deutschen Holstein Kühen

Wie lange sollte eine Kuh leben? Untersuchungen zur Nutzungsdauer und Lebensleistung bei Deutschen Holstein Kühen Wie lange sollte eine Kuh leben? Untersuchungen zur Nutzungsdauer und Lebensleistung bei Deutschen Holstein Kühen Prof. Dr. Anke Römer Humboldt-Universität zu Berlin Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät

Mehr

Neue Läufe zur Zuchtwertschätzung auf der Basis der Testherden: Jetzt auch Zuchtwerte für die Anfälligkeit für Klauenerkrankungen verfügbar

Neue Läufe zur Zuchtwertschätzung auf der Basis der Testherden: Jetzt auch Zuchtwerte für die Anfälligkeit für Klauenerkrankungen verfügbar Neue Läufe zur Zuchtwertschätzung auf der Basis der Testherden: Jetzt auch Zuchtwerte für die Anfälligkeit für Klauenerkrankungen verfügbar Prof. Dr. Hermann H. Swalve und PD Dr. habil. Kathrin F. Stock

Mehr