Holzweichfaserplatte (Holzfaserdämmplatte, Poröse Holzfaserdämmplatte) z.t. bituminiert oder mit Latex behandelt

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Horst Müller
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1 Allgemeine Angaben Materialbeschreibung Platte aus Holzfasern Anwendungsgebiete Wärmedämmung von Boden, Wand, Decke, Dach, Trittschalldämmung / Trockenestrich; bituminiert oder latexvergütet als Unterdachplatte, zur Verschalung auf der Außenseite von Holzständerwänden; Anwendungstypen W, WL, unbituminierte Platte zusätzlich TK [ECOBIS] Innendämmung, Außendämmung als Wärmedämmverbundsystem (WDVS) kritisch bei Zwischensparrendämmung, insbesondere bei Altbau: vollständige Ausfüllung der Sparrenzwischenräume ist mit der unflexiblen Holzweichfaserplatte schwer möglich; dadurch Wärmebrückengefahr Inhaltsstoffe nach [ECOBIS] > 90% Sägewerksresthölzer von Fichte, Tanne, Kiefer Bindemittel: Bindung beruht auf Verfilzung der Fasern sowie deren eigener Verklebungsfähigkeit mittels Ligninen (holzeigene Harze) ca. 0,4% Paraffinemulsion, Naturharzemulsion (zur Hydrophobierung) bei Bitumen-Holzfaserplatten BPH (feuchteunempfindlich) 10% Bitumenemulsion - geringfügige Emission von Kohlenwasserstoffen (PAK - nachweislich krebserzeugend, meist giftig für Immunsystem und Leber, erbgutschädigend, schleimhautreizend) [enius] bei Latex-behandelten Platten (feuchteunempfindlich) 5% Latexemulsion evtl. Verklebung: Holzfaserdämmplatten > 30 mm können maschinell nicht hergestellt werden und müssen streifenweise verklebt werden: ca. 0,4 % Schichtverleimung Schmelzkleber aus Buten, Ethen, Propen, Kohlenwasserstoffharz, Mineralöl, Stabilisator oder PVAc Weißleim (aus Polyvinylacetat + Vinylacetat) Rohdichte Holzfaserdämmplatte kg/m 3 [ECOBIS] kg/m 3 [Ambrozy 05] Bitumen-Holzfaserdämmplatte kg/m 3 [ECOBIS] Wärmeleitfähigkeit? 0,032 0,072 W/mK [DIN V ] Holzfaserdämmplatte 0,040 0,060 W/mK [ECOBIS] [Ambrozy 05] Bitumen-Holzfaserdämmplatte 0,050 0,060 W/mK [ECOBIS] neben gutem Wärmeschutz bieten Holzweichfaserplatten sehr guten sommerlichen Wärmeschutz und gute Schalldämmung [Spritzendorfer 05] Wasserdampf- Diffusionswiderstandszahl µ Festigkeit Baustoffklasse 5 [DIN V ] 5-10 [ECOBIS] Druckfestigkeit 0,069 N/mm 2 (gering) [ECOBIS] B2 Seite 1 von 6

2 Bewertung Natureplus-zertifizierte Produkte RL 0100 Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen RL 0104 Holzfaser-Dämmplatten, Zertifizierungsbedingungen: nicht oberflächenbehandelt, keine Verbundwerkstoffe, Holz muss zu mind. 30 M- % (2005) bzw. zu mind. 80 M-% (2007) aus zertifiziertem Holz Herkunftsnachweis - oder zu mind. 50 M-% aus Sekundärrohstoffen bestehen (Sägerestholz, Spreißel, Schwarten, Kappstücke), Begrenzung von Schädlingsbekämpfungsmitteln beim Holzanbau; kein Einsatz von Altholz, Transportentfernung für mind. 80% der Fasern: 300 Lastwagenkilometer-Äquivalenten; max. 4 kg mineralisches Flammschutzmittel pro m 3, max. 2% Hydrophobierungsmittel (bezogen auf Trockenmasse); Bitumen nicht zugelassen, keine Holzschutzmittel, halogenorganischen Verbindungen und synthetisch-organischen Flammschutzmittel; synthetische Bindemittel max. 4% der Trockenmasse; Begrenzung des Abwasseranfalls (Menge und Schadstoffgehalt) ; Begrenzung der Schadstoffgehalte im Produkt, z.z. sind 19 Produkte natureplus-zertifiziert, darunter allerdings auch flexible Holzfaserplatten RL 0300 Wärmedämmverbundsysteme RL 0302 WDVS mit Holzfaserdämmplatten andere Bewertungen (Stand 8/2005) Seite 2 von 6

3 Lebenszyklus Rohstoffe Beschreibung Ressourcenvorrat Schadstofffreisetzung bei Rohstoffgewinnung Eingriffe in die Landschaft Resthölzer [ECOBIS] Resthölzer sind anderweitig schwer einsetzbar (z.b. Hackgut, Schwachund Grubenholz, Wind- und Schneebruchholz) und als nachwachsender Rohstoff ausreichend vorhanden [ECOBIS] keine bei nachhaltiger Holzgewinnung keine Eingriffe in die Landschaft Seite 3 von 6

4 Transport i.d.r. werden lokale Holzabfälle genutzt, um den Transportaufwand gering zu halten [ECOBIS] Herstellung Schadstoffe bei Herstellung Herstellungsprozess Primärenergieverbrauch [ECOBIS] Holzstaub (ohne Eichen- und Buchenholzstaub): Verdacht auf krebserzeugende Wirkung, Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich [WINGIS 2.5] ca. 0,1 % Aluminiumsulfat [ECOBIS] Aluminiumsulfat (reizt Augen und Haut, Gefahr ernster Augenschäden) [WINGIS 2.5] evtl. Bitumenemulsion evtl. Latex Graue Energie Holzfasern ca MJ/m 3 [ECOBIS], das entspricht ca kwh/m 3 Materialinput pro Serviceeinheit (MIPS) Seite 4 von 6

5 Verarbeitung Transport Beschreibung zusätzliche Komponenten bei Verarbeitung mögl. Schadstoffabgabe bei der Verarbeitung Schneiden mit Spezialmesser Schrauben, Nägel, Klammern, Mörtel für WDVS, Lehmmörtel und Lehmputz für Innendämmung Holzstäube Nutzung mögl. Stoffabgabe im eingebauten Zustand Wirkung auf Raumklima Reinigung Verhalten im Brandfall Verhalten bei Durchfeuchtung Beständigkeit und Lebensdauer eine mögliche Schadstoffabgabe durch Bitumenemulsion spielt i.d.r. kaum eine Rolle, da der Anwendungsbereich von Bitumen-Holzfaserplatten auf der Außenseite von Dach- und Wandkonstruktionen liegt und ein direkter Kontakt der Innenraumluft in diesem Fall nicht besteht [ECOBIS] guter sommerlicher Wärmeschutz [Spritzendorfer 05] nicht relevant glimmt / schwelt [Spritzendorfer 05] Wasseraufnahme der Holzweichfaserplatte ohne Bitumen und Latex: sehr hoch / Wasseraufnahme der bituminierten Holzweichfaserplatte: sehr gering [ECOBIS] feuchteregulierend [Spritzendorfer 05] können ohne Verminderung der Dämmwirkung bis 20% Wasser aufnehmen und wieder abgeben [Ambrozy 05] Holzweichfaserplatte: nicht resistent gegen Feuchtigkeit und UV-Strahlen bituminierte Holzweichfaserplatte: resistent gegen Feuchtigkeit, Verrottung, Ungeziefer, Schimmelpilze [ECOBIS] Abriss Entsorgung /Verwertung Verbundsysteme/ Sortenreinheit mögl. Stoffabg. bei Renovierung/ Abriss Deponierbarkeit Verhalten bei Verbrennung Biol. Abbaubarkeit Wiederverwendbarkeit Wiederverwertbarkeit / Recycling Verbund mit Mauerwerk bei WDVS (mit Mörtel) und bei Innendämmung (mit Lehmmörtel) Holzstäube (ohne Eichen- und Buchenholzstaub): Verdacht auf krebserzeugende Wirkung, Sensibilisierung durch Hautkontakt möglich [WINGIS 2.5] aufgrund des hohen organischen Gehalts in Dt. nicht mehr möglich Holzfaserdämmstoffe können der energetischen Verwertung zugeführt werden und verhalten sich durch die geringen Anteile an Zusätzen wie unbehandelte Holzwerkstoffe [ECOBIS] Bitumenhaltige Holzweichfaserplatten: Verbrennungsanlagen sollten mit Rauchgasreinigungsanlagen ausgerüstet sein. [ECOBIS] Holzfaserdämmplatten sind nur bedingt kompostierbar, da z.b. unverrottbare Bestandteile wie Klebstoffe oder Bitumen zuvor entfernt werden sollten. Eine derartige Stofftrennung wurde in der Praxis noch nicht erprobt. Holzfaserdämmstoffe gehören derzeit auch nicht zu den für eine Verwertung auf Flächen grundsätzlich geeigneten Bioabfällen gemäß BioAbfV (nur unbehandelte Holzabfälle aus der Holzbe- und verarbeitung) [ECOBIS] bei zerstörungsfreiem Ausbau ist eine Wiederverwendung theoretisch möglich. [ECOBIS] eine stoffliche Verwertung von Holzfaserdämmplatten ist theoretisch unter Berücksichtigung des akkumulierenden Gehalts an Zusätzen bzw. ggf. an Klebstoff möglich, findet jedoch aufgrund fehlender Sammellogistik derzeit nicht statt. [ECOBIS] Seite 5 von 6

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