Der folgende Bericht ist in Ausgabe 05 Oktober/November 2015 des Magazins modellflieger erschienen.
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- Judith Haupt
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1 Der folgende Bericht ist in Ausgabe 05 Oktober/November 2015 des Magazins modellflieger erschienen.
2 Szene & Verband Fly together Fly with Friends DMFV-Workshop für RC-Gleitschirmflieger erfolgreich Ferngesteuerte Gleitschirmflieger gibt es bereits seit mehr als 20 Jahren. So richtig in Schwung gekommen ist die Szene aber erst in den letzten Jahren, als Modelle in sogenannter Single-Skin- Technologie auf den Markt kamen. RC-Gleitschirmfliegen war damit nicht mehr länger ein Zufallsspiel und wurde seither mehr und mehr salonfähig. Mit dem Angebot an Schirmen und Technik wuchs auch das Bedürfnis der Anwender nach praktischer Hilfestellung. Zwar ist das RC-Gleitschirmfliegen wesentlich einfacher geworden und auch mit fliegerischem Erfolg gekrönt aber dennoch gibt es die einen oder anderen Dinge zu beachten, dass dieser Erfolg auch von Dauer bleibt. Es war also höchste Zeit für einen Workshop. Erstmals lud daher die Flug- und Modellbaugruppe Lauterbach im Auftrag des DMFV zu einem solchen Event für Gleitschirmflieger ein. Am letzten Juni-Wochenende wurde das vereinseigene Modellfluggelände in Hessen zu einer wahren Pilgerstätte für RC-Gleitschirmflieger. Gute Vorbereitung Das Event wurde im Vorfeld vom DMFV-Sportreferat Gleitschirme organisiert viel Arbeit und viel Zeit wurden investiert, um einen solchen Workshop zu gestalten und zu organisieren. Eine Zielvorgabe hat es nicht gegeben es war ja das erste Mal für solch ein Event. Keiner wusste im 88
3 Ein Fachgespräch unter Flieger-Kollegen durfte natürlich nicht fehlen Auch ein Blick über den Tellerrand schadet nicht. So war Udo Straub, DMFV-Sportreferent für Fallschirmspringer vor Ort und erklärte die Grundlagen seiner Sparte Voraus, wie denn überhaupt die Resonanz auf eine solche Veranstaltung aussehen würde und ob sich die gesamte Mühe lohnt. Anfangs hieß es noch, dass um die zehn Teilnehmer schon mal nicht schlecht wären. Doch es kam dann ganz anders als vermutet: rund 40 Piloten zuzüglich Kind und Kegel meldeten sich an das Rühren der Werbetrommel hat funktioniert. Das Bedürfnis sich zu treffen und auszutauschen, schien weit verbreitet. Schon zu diesem Zeitpunkt war die erste Stufe des Erfolgs erreicht. Und auch im weiteren Verlauf kamen Piloten und Gäste voll auf ihre Kosten. Der Workshop hätte nicht besser laufen können er war reibungslos von Anfang bis Ende. Als die ersten Piloten schon am Donnerstagvormittag auf dem Vereinsgelände eintrafen, wurden schon nach kurzer Zeit die ersten RC-Paraglider ausgepackt, in die Luft geschoben und die Piloten haben die ersten Flüge mit viel Freude genossen. Abends wurde dann gemütlich beisammen gesessen, gegrillt und bis tief in die Nacht gefachsimpelt. Am Tag darauf sind die nächsten Piloten und Gäste eingetroffen und haben sich gleich dank der guten und offenen Stimmung sehr wohl gefüllt so wie es auch sein soll. Das Interesse und die Neugier waren an allen Tagen sehr groß, es wurden von Interessenten und Einsteigern viele Fragen gestellt, Einstellungen vorgenommen oder optimiert und natürlich geflogen. Info-Quelle Dank einer ganzen Reihe erfahrener Piloten konnte jedem geholfen und viele Fragen beantwortet werden. Selbst Fortgeschrittenen konnte man noch die eine oder andere Frage, die mal im Raum stand, beantworten oder einen guten Rat mit auf dem Weg geben. Der Ablauf des Events war durchdacht gestaltet und gerade für Einsteiger sehr interessant und informativ. Am Samstagvormittag wurde vor dem Fliegen ein ausführlicher Vortrag vom mehrfachen Deutschen Meister im RC-Gleitschirmfliegen, Joachim Schweigler zum Thema Aerodynamik am Gleitschirm gehalten. Als Inhaber der Flugschule AIR C2 fly und Konstrukteur des Mini-Gleitschirmflieger LOOP weiß er genau, worauf es ankommt. Gespannt folgten alle seinen Ausführungen und er erklärte eindrucksvoll, wie ein RC-Paraglider funktioniert und auf welche Punkte man beim Kauf oder bei den ersten Flügen achten muss. High-Tech-Stoff Vor einigen Jahren gab es nur RC-Gleitschirme mit Doppelsegel, den sogenannten Double Skins, welche aus einem Oberund Untersegel bestehen. Diese gab es als Allrounder und als Hochleistungs-Gleitschirmmodelle, wobei die Hochleister nur etwas für fortgeschrittene Piloten waren, da diese deutlich anspruchsvoller beim Start und beim Steuern sind, als ein gewöhnlicher Allrounder-Schirm. Erst seit wenigen Jahren hat man die Single-Skin-Technologie aus dem manntragenden Gleitschirmflug in den RC-Bereich übernommen. Damit hat man einen Fortschritt erreicht, der allen Einsteigern und Genussfliegern entgegenkommt. Single-Skin-Schirme sind erheblich einfacher zu bedienen, als ein RC-Paraglider mit Ober- und Untersegel. Mit diesen lässt sich ein Startvorgang wesentlich einfacher durchführen: sie sind mit einer kurzen Impuls-Bewegung einfach aufzuziehen, da der Schirm nur ein Obersegel besitzt und ein völlig anderes Profil hat. Zudem kann man einen Single- Skin-Schirm je nach Größe der Fläche zugleich mit einem wesentlich geringeren Abfluggewicht einsetzen, als einen Double-Skin-Schirm, da dieser durch das Doppelsegel immer eine höhere Flächenbelastung benötigt Trikes für Gleitschirmmodelle bieten viel Spielraum für Scale-Details 2. Mathieu Charles von Opale-Paramodels und Joachim Schweigler hielten interessante Vorträge zum Thema Gleitschirme 3. Vom kleinen Elektro-Gleitschirm bis hin zu großen Schirmen mit Benzinmotor-Trikes gab es eine bunte Vielfalt an Modellen 89
4 Szene & Verband Kann vielleicht eine Kombination aus Single-Skinund Double-Skin-Schirmen, eine Art Hybrid- Schirm, weitere Vorteile mit sich bringen? Diese Frage konnte ebenfalls beantwortet werden. Und zwar von Mathieu Charles, dem Chefkonstrukteur und Firmeninhaber von Opale-Paramodels aus Frankreich, der für den DMFV-Workshop in Lauterbach gewonnen werden konnte. In einem eindrucksvollen Vortrag über diese innovative Technologie an RC-Gleitschirmen, hat er am Beispiel des neuen Schirmes Hybrid 1.8 die Vorteile dieses neuen Designs demonstriert. In seinen Ausführungen ging der gelernte Diplom-Ingenieur und Chefkonstrukteur auf die vielen neuen Vorteile dieser Technik ein. Doch damit nicht genug: Wer wollte, der konnte im Anschluss den Schirm vor Ort direkt probefliegen. Vielseitig Der Workshop bot für jeden etwas dem Einsteiger genauso wie dem Fortgeschrittenen. Jeder Teilnehmer ist auf seine Kosten gekommen. Es gab Mini-Gleitschirme mit einer Fläche von gerade einmal 0,5 Quadratmeter bis hin zu den großen Schirmen mit rund 6 Quadratmeter Fläche und damit die ganze Bandbreite dieser Sparte zu sehen. Es versteht sich, dass die darunter hängende Technik den Schirmgrößen angepasst ist. Mal sind es kleine, nur handgroße sogenannte Back-Packs mit Miniservos und Mini-Brushless-Antrieben, die nur wenige Gramm wiegen, und mal sind es Aluoder Stahlrohrkonstruktionen für die großen Trikes von Piet Versleijen aus den Niederlanden. Mit viel Begeisterung wurde fast alles in die Luft befördert, was nach Gleitschirmen aussah. Die gesamte Bandbreite war vertreten. Zu allen Schirmen und den Produkten aus dem Hause Opale und auch von Hacker gab es fachkundige Auskunft und fast alle Schirme konnte man im Flug sehen. Für Till Weiße aus Gräfendorf erfüllt sich an diesem Wochenende schon fast ein Kindheitstraum. Er hatte seit Jahren einen IHL Para-Victor 26 im Keller Natürlich kam auch das Fliegen bei diesem Workshop nicht zu kurz liegen und hegte die Hoffnung, dass man ihm auf dem Workshop mit dieser Oldschool -Technik vielleicht doch noch weiterhelfen kann. Sein Equipment war neu und noch nie in der Luft aber die Technik eben veraltet und nicht mit heutigen Standards zu vergleichen. Mit Ralf Neufert gab es im Teilnehmerfeld diesen einen alten Hasen, der sich noch mit der Technik von damals in Sachen Schirme und Puppen auskannte. Der Rest der Geschichte ist schnell erzählt: Till fuhr mit einem breiten Grinsen nach Hause sein Para-Victor war erfolgreich in der Luft und etliche schöne Flüge konnten durchgeführt werden. Tellerrand-Blick Bis hierher war der Workshop schon sehr erfolgreich, aber noch nicht am Ende. Neben dem Thema Gleitschirme ging es in weiteren Aktionen um noch mehr Stoff am Himmel. Udo Straub, Sportreferent Fallschirmspringen im DMFV, erklärte den Teilnehmern den Aufbau und die Funktionsweise von RC- Fallschirmspringern. Zusammen mit Springer-Kollege Peter Lauterbach ließ er sich mit einem geeigneten Absetzmodell in die Luft bringen. Reinhard Pötzl ist langjährig erfahrener Schlepppilot und brachte die Springer etliche Male in den Himmel. Auf Kommando wurden die Springer von der Maschine gelöst und kamen nach kurzem freien Fall, zielgerichtet und natürlich ferngesteuert auf den Modellflugplatz zurück. Etliche Workshop-Teilnehmer nahmen im Anschluss die Gelegenheit wahr und steuerten unter fachkundiger Anleitung selbst RC-Fallschirmspringer sicher zu Boden. Und noch mehr Stoff lag in der Luft: Der Autor dieses Artikels betreut beim DMFV als Sportreferent nicht nur den Bereich der Gleitschirmflieger, sondern auch die Heißluftballone seit vielen Jahren. Die Teilnehmer erhielten Rund 40 Teilnehmer flogen und fachsimpelten beim DMFV-Gleitschirmworkshop Fly together Fly with Friends miteinander 90
5 Till Weiße konnte dank fachkundiger Unterstützung an diesem Wochenende erstmals seinen IHL Para-Victor 26 in die Luft bringen von ihm einen kurzen Überblick über den Aufbau und die Funktionsweise der Heißluftballone. Leider ließ das Wetter nur am Freitagabend den Aufbau und das Fahren des Elefanten-Ballons von Matthias Leister zu. Dennoch: es war eine eindrucksvolle Vorführung, rund 100 Kubikmeter heiße Luft in Bodennähe schweben zu sehen. Als sich der Workshop dem Ende neigte, drückte der Teilnehmer Mike Hermes seine Begeisterung wie folgt aus: Das Event war ein voller Erfolg und alle waren sehr begeistert und hoffen, dass im kommenden Jahr wieder eine solche Veranstaltung stattfinden wird. Ein großes Dankeschön an den DMFV und den Sportreferent Olaf Schneider, die es erst ermöglicht haben, ein solch tollen Workshop auf die Beine zu stellen. Es ist schön zu wissen, dass alle Dank des Deutschen Modellflieger Verbands zusammengefunden haben. Neben einer tollen Idee und der Ausarbeitung eines Workshops am Schreibtisch, bedarf es eines kompetenten DMFV-Mitgliedsvereins, dessen Gelände und Infrastruktur sowie etliche helfende Hände im Verein eine solche Veranstaltung möglich machen. Ein besonderes Dankeschön gilt daher der Flug- und Modellbaugruppe Lauterbach. Weitere Infos zum Gleitschirm-Workshop sowie ein Video vom Event gibt es auf der DMFV-Internetseite www. gleitschirme.dmfv.aero oder Olaf Schneider und Mike Hermes Fotos: Olaf Schneider Mathieu Charles präsentierte den Workshop-Teilnehmern den neuen Hybrid 1.8, eine Kombination aus Single-Skin- und Double-Skin-Schirm 91
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