Tourismus für alle Konzept Region Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg

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1 Tourismus für alle Konzept Region Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg - Region Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg - Die beiden Heilbäder Bad Kreuznach und Bad Münster am Stein-Ebernburg (auch Heilklimatischer Kurort) bilden mit über Übernachtungen und Gästen die größte touristische Destination des Nahelandes, der aufgrund ihrer Größe und der Dichte von Leistungsträgern eine regionale Funktion zukommt. 66% der Übernachtungen und 50 % der Übernachtungsgäste des Landkreises entfielen auf die zwei Kurorte. Diese stehen in einem Prozess der Destinationsbildung zu einer touristischen Einheit. Bad Münster am Stein weist große Strukturdefizite durch Unterhaltungsstau auf. Leitfäden der Entwicklung sind die Touristischen Gesamtstrategie (Anlage 1) und der Masterplan Salinental (Anlage 2). In die touristische Destinationsbildung ist auch die Verbandsgemeinde Bad Münster am Stein-Ebernburg einzubeziehen (Wander-, Radwege-, Landschaftserlebnis). Der Verkehrsverein ist ein wichtiger strategischer Partner, weil er seit vielen Jahren für das touristische Marketing in der gesamten VG BME tätig ist. Diese strategischen Grundlagen müssen durch ein Konzept für barrierefreien Tourismus erweitert werden, das der Zielgruppenausrichtung der Touristischen Strategie angepasst ist: Zielgruppen: 1. Menschen, die etwas für ihre Gesundheit tun und die Natur aktiv erleben möchten 2. Die Generation 50+, die präventiv etwas für mehr Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Alter tut 3. Menschen, die ihren gesundheitlichen Problemen ganzheitlich und mit der Heilkraft der Natur begegnen Die Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH hat konkrete Zielgruppenprofile erarbeitet. Der Fokus liegt in Bad Kreuznach auf Zielgruppen Reifere Natur- und Kulturliebhaber, Kleinstädtische Genießer und Nur-Wanderer. Bei diesen Zielgruppen treten folgende Einschränkungen auf: Einfache Bewegungseinschränkungen (orthopädische Gäste, Rheuma) Verlust der Gehfähigkeit (Rollstuhlfahrer) Einschränkung kognitiver Fähigkeiten und der Fähigkeit zur Selbstorganisation; eingeschränkte Lesefähigkeit im Alterungsprozess oder aufgrund individueller Disposition Hörprobleme Sehschwierigkeiten altersbedingte Gesundheitsprobleme : Inkontinenz/Blasenkatheder, Unsicherheitsgefühle Eine nachhaltige Bindung dieser Kundengruppe bedarf einer Vielzahl auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmter Maßnahmen. Zielstellung Ein Handicap soll kein Grund dafür sein, auf eine Reise zu verzichten. Auch in diesem Sektor ist in Bad Kreuznach der Anspruch behinderter Menschen auf eine vollständige Teilhabe in allen Lebensbereichen zu verwirklichen. Wir wollen im Hinblick auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppen die Qualität eines guten und sicheren Reisezieles entwickeln. 1

2 Tourismus für alle Konzept Region Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg Netzwerk/ Koordination Bad Kreuznach hat mit Investitionen in den vergangenen 15 Jahren Verbesserungen für die Barrierefreiheit erreicht. Eine Reihe von Leistungsträgern hat sich bei der Aktion Reisen für alle zertifizieren lassen. Ein Aktionsplan wurde 2013 beschlossen. (Anlage 3) Der Statusüberblick Bad Kreuznach barrierefrei (Anlage 3a) zeigt erheblichen Handlungsbedarf auf. Dieser kann nur im Netzwerk nachhaltig abgearbeitet werden: Leistungsträger und die beiden touristischen Destinationen ermitteln Defizite für Gäste mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit, Einschränkungen der Sinneswahrnehmung und der kognitiven Fähigkeiten in der Leistungskette und wirken diesen Defiziten nachhaltig entgegen. Folgende Partner bilden das Netzwerk Tourismus für alle Bad Kreuznach GuT - Gesundheit und Tourismus für Bad Kreuznach GmbH Stadt Bad Kreuznach (Fachbereiche) Museen der Stadt Bad Kreuznach Verkehrsbetriebe Bad Kreuznach Verkehrsverein Rheingrafenstein Verbandsgemeinde Bad Münster am Stein-Ebernburg Acura Rheumazentrum Rheinland-Pfalz Paracelsus Klinik Rheingrafenstein Behindertenbeirat Zentrale für Selbstbestimmtes Leben Bad Kreuznach Betriebsgesellschaft für Schwimmbäder Ortsbeirat Bad Münster am Stein-Ebernburg Dehoga Bad Kreuznach PK Hotel Kurhaus Sympathie Hotel Fürstenhof Hotel Caravelle im Park Das folgende Maßnahmenprogramm wurde abschließend in einer Sitzung des Netzwerks am vereinbart. Die Projektsteuerung übernimmt eine Koordinationsstelle, die bei der GuT angesiedelt ist. 1. Reisevorbereitung Aktionsprogramm ( ) 1.1 Website und anderen Webseiten barrierefrei ( access for all WCAG 2.0) zertifizieren; eine Version in leichter Sprache. 1.2 barrierefreies CD/ Printmedien Unter fachlicher Beratung eine Anleitung zum Gestalten barrierefreier Printmedien entwickeln und allen Leistungsträgern bereit stellen. 1.3 Umsetzung/ QM Die Koordinationsstelle prüft Printmedien auf die erarbeiteten Standards. 2

3 Tourismus für alle Konzept Region Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg 1.4 Leichte Sprache Imagebroschüren auf leichte Sprache umstellen oder mit einer solchen Version ergänzen. (QM wie 1.3). 1.5 Stadtführer Bad Kreuznach barrierefrei Infoverzeichnis barrierefreie Angebote (Ärzte, Apotheken, Gastronomie, Hotellerie, Kultur usw.) print und online. 1.6 Reisebuchung: Assistenz Ankunft Der Kunde bucht ein unentgeltliches Willkommensgespräch, bei dem der Aufenthalt in Bad Kreuznach besprochen und diverse Wünsche und Anliegen aufgenommen werden können Individualisierte Planung Die Koordinationsstelle ermittelt bei der Reiseplanung den individuellen Bedarf und stimmt dies mit dem Leistungsträgern (Kliniken, Hotellerie etc.) im Vorfeld ab. Buchbare Module werden zu einem individualisierten Angebot kombiniert. 2. Anreise, Ankunft 2.1 Mobilitätsservice Aufbau eines Fahrdienstes (Hol- und Bringservice) für Personen, die aus verschiedenen Gründen eine individuelle Anreise nicht bewältigen können. Eingesetzte Fahrzeuge müssen auch rollstuhltauglich sein. 2.2 Begrüßung bei Ankunft (siehe Willkommensgespräch 1.5.2) 2.3 Bahnhöfe Barrierefreiheit der Gleisanlagen, behindertengerechte WCs bei den Bahnhöfen Bad Münster am Stein, Norheim, Altenbamberg. 2.4 Busse Ausbau der behindertengerechten Haltestellen (Bordsteinkante, taktiles Leitsystem) v.a. Bad Münster am Stein-Ebernburg und VG BME. 3. Service, Gästebetreuung 3.1 Assistenz Bei Buchung der Assistenz steht während des Aufenthaltes ein Ansprechpartner ( Kümmerer ) zur Verfügung. In der Saison sind die Touristen-Informationen 7-Tage in der Woche vor Ort erreichbar (Bereitschaftstelefon). 3.2 Hilfsmittel In Kooperation mit örtlichen Anbietern wird die Verfügbarkeit von Hilfsmitteln (Gehhilfen, Scooter, Hygieneartikel) sicher gestellt. 3

4 Tourismus für alle Konzept Region Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg 3.3 Mobilitätsservice Es wird ein Fahrdienst (siehe 2.1) für Kuren und Veranstaltungen ergänzend zum ÖPNV angeboten, um Gästen in Bad Münster die Nutzung der Angebote in Bad Kreuznach zu erleichtern. 3.4 Beschwerdemanagement Hinweise von Gästen sind wertvolle Hilfen zur Förderung der Barrierefreiheit. Daher werden auf den Internetseiten die Kontaktdaten zur Koordinationsstelle verlinkt und Mitteilungsbögen platziert. 3.5 Barrierefreie Touristen-Information Die Touristen-Information Bad Münster am Stein soll in barrierefreie Räumlichkeiten in das historische Kurmittelhaus oder den Bahnhof verlegt werden. 4. Beherbergungsbetriebe Beherbergungsbetriebe müssen stark in barrierefreie Zimmer, Zugangsbereiche und sanitäre Anlagen investieren. Ein Hotelmasterplan soll eine Analyse der Defizite und Lösungen aufzeigen. Die GuT schließt für diesen Zweck einen Dienstleistungsvertrag mit einem spezialisierten Architekturbüro. Dieses entwickelt für Betriebe Analysen und Pläne als Basis für Förderanträge. 5. Kur- Anwendungen und Entspannung genießen 5.1 Radonstollen Der Radonstollen ist barrierefrei. Die Erreichbarkeit für Gehbehinderte über die Rampe muss gewährleistet werden. 5.2 Die Quellenhofbrücke als wichtiger Zugang zum Radonstollen muss saniert und barrierefrei werden. 5.3 Inhalatorien Salinental Zugang Einen barrierefreien Zugang zum Salinental schaffen. (Aus topographischen Gründen weisen Brücke und Fußweg erhebliches Gefälle auf). 4

5 Tourismus für alle Konzept Region Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg Inhalationen Die Galerie vor den Heckenwänden ist für gehbehinderte Menschen nicht erreichbar. Zwei Gradierwerke sollten daher mit einer Rampe versehen werden. 5.3 Bäderhaus Die Zugänglichkeit der Saunalandschaft Bäderhaus für Gehbehinderte soll verbessert, die Nutzung einzelner Saunen ermöglicht werden. 5.4 Gesundheitszentrum Das Crucenia Gesundheitszentrum (Barrierefreiheit Stufe 1 ) muss weiter für diverse Einschränkungen optimiert werden. (Konzept: Anlage 4) 6. Unterwegs 6.1 Toilettenanlagen: Im Salinental, im Kurpark Bad Münster und in Ebernburg muss jeweils eine öffentliche barrierefreie Toilettenanlage neu gebaut werden. 5

6 Tourismus für alle Konzept Region Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg Toilettenanlage Salinental 6.2 Spazier- und Wanderwege Rollweg Es wird wird ein barrierefreier Spazierweg (Rollweg) von Kreuznach bis Ebernburg ausgewiesen. Er bietet mit QR-Codes eine akustische Stadtführung (speech-codes). Der Weg ist mit einem visuell-taktilen Leitsystem ausgestattet und wird nach den Richtlinien des DBSV zur barrierefreien Gestaltung von Spazierwegen gestaltet. In dieses Konzept soll ein Salzweg mit Infos und Sehenswürdigkeiten eingebunden werden Kauzenburg Der Fußweg Alte Nahebrücke zur Kauzenburg wird durch neue Wegeführung barrierefrei (Anlage 6) Panoramaweg Nachtigallenweg Die Verbindung vom Kurgebiet zum Panoramaweg derzeit eine Treppenanlage wird durch einen barrierefreien Weg ergänzt. 6

7 Tourismus für alle Konzept Region Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg 6.3 Angstbarrieren Beleuchtungskonzept Die Beleuchtung wird auf die Beseitigung von Dunkelzonen und Angsträumen im Salinental bedarfsgerecht umgestellt und vervollständigt. (Anlage 5) 6.4 Shared-Space Zone im Kurgebiet Kaiser-Wilhemstraße Die Verbindung zwischen Kurpark und Roseninsel ist vom Autoverkehr dominiert. Durch eine shared space Zone würden verkehrsbedingte Barrieren abgebaut. 6.5 Möblierung Sitzgelegenheiten sollen nach orthopädischen Bedürfnissen überprüft, ausgewählt und falls nötig erneuert werden. (Anlage 5) 6.6 Besucherleitsystem Sehenswürdigkeiten und Leistungsträger werden mit einem Leitsystem erschlossen, das auch Sehbehinderten zur Orientierung dient und für Rollstuhlfahrer gut lesbar ist. 6.7 Bewegungspark für alle Generationen Im Kurpark (-West) in Bad Münster wird ein Bewegungspark für alle Generationen geschaffen. Übungen zu seniorengerechter Bewegungskoordination, Ausdauer- und Krafttraining. 6.8 Stolperfrei und geringer Rollwiderstand Gehwege werden in Kurgebiet und Innenstadt (Kornmarkt) auf Barrierefreiheit und Rollatorentauglichkeit in Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeirat überprüft und umgebaut (Hochborde, taktile Elemente, veränderter Belag usw.) 7

8 Tourismus für alle Konzept Region Bad Kreuznach Bad Münster am Stein-Ebernburg 7. Gastronomie 7.1 Beratung Das Programm zu Pkt. 4 bezieht Gastronomie ein (Tische, Toiletten, Eingänge, Service). 7.2 Speisekarten für Sehbehinderte und in leichter Sprache Für die Gestaltung der Speisekarten werden gemäß Richtlinien implementiert. 8. Kultur und Unterhaltung 8.1 Museen Visuell-taktile Besucherführung in Museen, Altenbaumburg, Ebernburg und Ausstellungsräumen entwickeln (Museen im Rittergut Bangert, Künstlerbahnhof, Steinskulpturenpark, Besucherbergwerk Schmittenstollen). Soweit möglich Zugänglichkeit für Gehbehinderte realisieren oder verbessern. 8.2 Gebärden-Dolmetscher Für Führungen steht zukünftig auch ein Gebärden-Dolmetscher zur Verfügung. Innovation und Nachhaltigkeit: Einrichtung einer Koordinationsstelle als Innovationsmotor und Steuerungseinheit Entscheidend für die für Nachhaltigkeit des Programmes ist die Koordinationsstelle- als Qualitätsmanagement Barrierefreiheit. Sie ist eine neue Form der Vernetzung und leistet Wissenstransfer. Wegen veränderter Kundenbedürfnisse kommt dem Mobilitätsservice große Bedeutung zu, der gemeinschaftlich getragen wird. Finanzierung Die Koordinationsstelle wird bei der GuT angesiedelt und finanziert. Bei Leistungen Dritter wird eine Projektfinanzierung aus Zuschüssen (EFRE) und Eigenmitteln der Projektpartner angestrebt. Für den Mobilitätsservice sollen zwei Modelle geprüft werden: Car-Sharing oder Zusammenarbeit mit Dienstleistern. Jede Maßnahme wird im Projektmanagement realisiert, zu dem ein Projektbudgetplan gehört. (Anlage 6) 8