ENERGIE APÉRO LUZERN. Radon. bei energetischer Sanierung bei energetisch optimierten Bauten. Peter Bucher, 3. Sept.12

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1 ENERGIE APÉRO LUZERN Radon bei energetischer Sanierung bei energetisch optimierten Bauten Peter Bucher, 3. Sept.12

2 Radon Was ist das? Gas α α 22,3 a min 3 min a 4, a 24 d a Autunit, Ca(UO 2 ) 2 (PO 4 ) 2 12H 2 O Pechblende, UO 2 α α

3 Konzentration - Einheiten 1 Bequerel = ein Zerfall pro Sekunde Grenzwert: 300 Bq/m 3 = 300 Zerfälle jede Sekunde in jedem m 3 Luft Bequerel ist physikalische, exakt messbare Grösse, (Dosimeter) Die Dosis (msv) ist es nicht! Wirkung.

4 Radon (Rn) und Folgeprodukte Inhalation feste Metalle, binden an Staub & Rauch Edelgas, t ½ = 3.8 Tage α Inhalation, Niederschlag in Lunge Uran in Mineralien Lungenkrebs durch Alphastrahlung der Folgeprodukte

5 Bodenluft im Gebäude Druckgradienten 80 Bq/m3 PKeller > PBodenluft Luftwechsel 350 Bq/m3 Pinnen Pinnen > PKeller Paussen 10 Bq/m Bq/m l / m2 h 900 Bq/m3 PKeller Dichte Bodenplatten PBodenluft

6 Einfluss-Faktoren Geologie: Konzentration von Radon in der Bodenluft des Baugrundes ( kbq/m 3 ) Durchlässigkeit des Bodens Durchlässigkeit der bodenberührenden Bauhülle Druckdifferenz P innen - P Bodenluft Luftwechselrate in den bewohnen Räumen

7 Risiko-Prognose Prognose auf Grund von Bodenanalysen teuer und wenig zuverlässig Präventiv richtig bauen ist das Billigste

8 Risikoabschätzung - Radonkarte Einteilung auf Grund der Mittelwerte in den gemessenen, bewohnten Räumen einer Gemeinde (oft nur wenige) Mittelwert < < Mittelwert <200 Mittelwert >200!!) Tessin per Dekret hoch: effektiv nur 64 von 176 Gemeinden, 20% der Personen tatsächlich in Gemeinden mit Mittelwert über 200 Bq/m3

9 Wahrscheinlichkeitskarte

10 Prognose Radonkarte gibt einen Hinweis, aber keine abschliessende Gewissheit Unterschied «mittel» und «gering» ist nicht aussagekräftig Gravierende Radonbelastungen sind in den meisten Gebieten - selten, kommen aber überall vor und können kaum vorausgesagt werden Auch geringe Belastungen sind für die Volksgesundheit ein Problem, 90% der Lungenkrebsfälle durch Radon treten in Gebäuden unterhalb 300 Bq/m 3 auf! Minimierung: überall so wenig, wie einfach möglich Präventiv richtig bauen ist wichtig

11 Angemessenheit Abwägung Risiko Aufwand für Massnahmen Risikoeinschätzung ist individuell Der Richt- oder Grenzwert für Wohnraum gibt einen Anhaltspunkt: 300 Bq/m3 (7000 Jahresstunden) Raum 1 Stunde pro Arbeitstag entspricht 240h im Jahr Bq/m3 entspricht der Belastung am Wohnort mit 300Bq/m3

12 Absolutes Lungenkrebs-Risiko nach 13 Europäischen Fallstudien Ein NR hat bei Bq/m 3 das selbe Risiko wie ein Raucher ohne Radon und Das LK-Risiko verdoppelt sich bei 600 Bq/m 3! bis geraucht «Abstinieren» Bis 50 Jahre geraucht Bis 30 Jahre geraucht nie geraucht 1:250 Nach S. Darby et al, bei 16% Risikozunahme pro 100 Bq/m3 Radon Bq/m3

13 Lungenkrebs in der Schweiz effektiv Tote/Jahr *) 52% LK >70J Frauen Männer Alter *) nach Bundesamt für Statistik: BFS

14 Lungenkrebs durch Radon geschätzt: 8.3% = 240 Tote/Jahr Rn Frauen Rn Männer Alter *) BFS & Menzler et al.

15 Lungenkrebs durch Radon ohne Raucher <0,5% aller LK = 13 Tote/Jahr Rn Frauen Rn Männer Alter *) BFS & Menzler et al.

16 Unzulässiger Risikovergleich 2900 LK - durch Rauchen Radon alleine 13 Todesfälle 230 sind zusammen durch Rauchen und Radon ko-verursacht 52% davon nach dem 70-igsten Lebensjahr Lungenkrebstote durch Rauchen alleine 240 Tote! 13 NR

17 Dimension des Radonrisikos Die Radonexposition ist, nebst Rauchen, die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs in der Schweiz? 13 von Radonproblem besteht faktisch nur wegen Rauchen

18 Schlussfolgerung Jede Massnahme zur Prävention von Rauchen ist um ein Mehrfaches wirkungsvoller als alle Radonmassnahmen Radon ist für Nichtraucher in weiten Teilen der Schweiz kein relevantes Risiko. Aber: die Gebäude müssen auch für Raucher sicher gebaut werden Radon trägt wesentlich zur Strahlenbelastung bei, und ist erwiesenermassen krebserregend Bei 600 Bq/m 3 verdoppelt sich das (tiefe) Krebsrisiko sich auch bei Nichtrauchern Es ist sinnvoll die Strahlenbelastung so tief wie möglich zu halten Möglich sind einfache, sinnvolle, kosteneffiziente Massnahmen

19 Zwei mögliche Strategien aus Behördensicht Gebäude mit hoher Belastung suchen und sanieren *) bisher oder Präventiv Radon minimieren (einfach und langfristig wirkungsvoll, alle Gebäude) *) kann weniger als 5% aller radonbedingter LK vermeiden, individuell jedoch wichtiges Wissen

20 Schutzmassnahmen Prävention ist besser als sanieren Verhindern, dass Radon eindringen kann: A) Gasdichte Bodenplatte und gasdichte bodenberührende Wände, gasdichte Leitungsdurchführungen! B) Unterdruck im Wohnbereich vermeiden, kein Druckgefälle von Bodenluft zu Innenraum

21 Schutzmassnahmen Abdichtung: Gute und korrekt ausgeführte Feuchtigkeitsabdichtung auf Beton (Bitumendickschicht) ist ausreichend radondicht Aber: nur bei korrekter, sorgfältiger Ausführung und gasdichter Leitungsdurchführung (geringste undichte Stellen lassen Radon eindringen.)

22 Schutzmassnahmen Verdünnung: Hoher Luftwechsel mit frischer Aussenluft Enegrieeffizienz nur bei aktiver Lüftung mit Wärmetauschern Oft zu tiefe LW-Rate bei Sanierungsobjekten!

23 Thermische optimierte Gebäude (MINERGIE) Aktive Wohnungslüftung Hohe Dichtigkeit der Hülle frische Luft von Aussen! Luft nicht über Lichtschacht ansaugen, >1.5m über Boden! etwas mehr Zuluft als Abluft (minimaler Überdruck) optimale Radonsicherheit Innenluft bitte nicht hier ansaugen! sondern so,...oder schöner

24 Naturboden natürlich radioaktiv Erdverbundenheit heisst auch radioaktives Radon Bei aktiver Lüftung unproblematisch Dichte Türen zwischen Keller und Wohnung, ein Muss!! aktive Lüftung

25 Erdregister Bei Verwendung von Luft-Erdregistern Rohr muss luftdicht sein und bleiben (Einlass >1.5m über Boden, durchgehende Kunststoffrohre, keine Stösse, kein Zement, Bodenabsenkungen beachten) Kondensat-Siphon darf keine Boden- oder Kellerluftluft ansaugen Bericht: «Radonbelastung in Innenräumen von Niedrigenergiebauten mit Luft Erdwärmetauschern», HSLU (demnächst auf Luzern.ch)

26 Bei thermischen Sanierungen Luftwechsel planen! ohne aktive Lüftung passive Lüftungssysteme Neue Fenster sind dicht Innenraumklima braucht Luft Achtung bei fensterlosen Bädern mit konstantem Luftentzug durch Ventilator! es entsteht Unterdruck in der Wohnung Wo tritt die Luft in die Wohnung ein? (z.b. durch Leitungsschächte, Treppenhaus aus dem Keller?) Ideal: Zuluft mit Wärmetauscher ALD für Keller Aussenluftdurchlass Wand-Wärmetauscher

27 thermischen Sanierungen Verbrennungsluft für Schwedenöfen, Cheminées, Oel-, Gasbrenner, Holzfeuerungen immer über direkte Luftzuführung von Aussen!

28 thermischen Sanierungen Bei jeder thermischen Sanierung muss Innenraumklima / Lüftung und damit auch Radon mitberücksichtigt, d.h. geplant werden! Nur Abdichten mindert auch den energetischen Spareffekt, weil Nutzer dann permanent lüften (müssen), Dauerlüftung mit Kippfenster Nur Absaugen (Bäder, Feuerungen) ohne Zuluft erzeugt Unterdruck und saugt Radon aus dem Untergeschoss in den Wohnbereich!

29 Umnutzungen Achtung bei Umnutzungen im Untergeschoss Radonsituation mit Messung prüfen! Z.B. Keller Büro?

30 Arbeitsplatz - Schulen Sa & So Sa & So Lüftung & Nutzung komplex Kommunikation oft heikel Lassen Sie sich beraten!

31 END Auskunft: Anhang: Strahlenschutzverordnung

32 Strahlenschutzverordnung (StSV) Grenzwert für bestehende Bauten Bq/m 3 Bei Neu- und Umbauten Richtwert 400 Bq/m 3 WHO empfiehlt < Bq/m 3 Neue, überarbeitete Version ab 2014

33 StSV heute gültig

34 StSV heute gültig

35 StSV heute gültig

36 StSV heute gültig

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