Bauhof in Gernsbach Durchführung des Winterdienstes Sachstandsbericht November 2013 Stadt Gernsbach Sachgebiet 30.4 Reinhard Wildermuth November 2013
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- Renate Kolbe
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1 Bauhof in Gernsbach Durchführung des Winterdienstes Sachstandsbericht November 2013
2 Inhalt 1. Rechtliche Voraussetzungen 2. Organisation in Gernsbach 3. Maschinelle Ausstattung 4. Personelle Ausstattung 5. Streumittel 6. Grenzen des Winterdienstes 7. Kosten 8. Fazit
3 1. Rechtliche Voraussetzungen Gehwege und Fahrstraßen werden unterschiedlich behandelt: - Gehwege: Alle Wege für die ein tatsächliches wesentliches Verkehrsbedürfnis besteht. - Straßen: Nur auf verkehrswichtigen und zugleich gefährlichen Straßenabschnitten
4 Kommunale Flächen und Anliegergehwege werden unterschiedlich behandelt: - Privat: Entlang von Privatgrundstücken innerhalb der Bebauung ist lt. Satzung zu räumen ohne Berücksichtigung des entstehenden Aufwandes - Kommune: Nur eingeschränkte Verpflichtung: Organisation und Dokumentation, Grenze ist die Zumutbarkeit Einzelheiten sind nicht direkt per Gesetz geregelt sondern resultieren aus der aktuellen Rechtsprechung.
5 2. Organisation in Gernsbach Die Ausführung des Winterdienstes ist bis ins Detail geregelt und schriftlich dokumentiert. Wesentliche Eckpunkte: 2.1. Einteilung der Räumstrecken in Prioritäten Priorität 1 = Verkehrswichtige/gefährliche Straßenabschnitte bzw. wesentliche Fußwege Die vorgeschriebene Umlaufzeit von max. 2,5 Stunden kann in der Regel eingehalten werden. Priorität 2 = Leichtigkeit des Verkehrs (Service für den Bürger) Umlaufzeit ca 6-8 Stunden, je nach Witterung Priorität 3 = Ebene Straßen. normalerweise kein Winterdienst (Einschränkungen seit 2002)
6 2.2. Räumzeiten Werktags 6:00 h bis 22:00 h Sonntags 7:00 h bis 22:00 h (Maßstab: Berufsverkehr / öffentliches Leben ) Dazu Einsatz ab 4:00 h bis max. 22:00 h
7 2.3. Einsatzleitung Durch wöchentlich wechselnden Einsatzleiter (7 Tage, jeweils ab 3:00 h) Wetterbeobachtung und örtliche Kontrollstellen bei Bedarf Alarmierung im notwendigen Umfang 2.4 Personaleinsatz Rufbereitschaftsplan vor der Saison (7 Tage. 4:00 h bis 21:00 h) Anordnung Rufbereitschaft arbeitstäglich Einsatzanordnung bei Bedarf 13 Streubezirke, davon 5 für reine Hand-Kolonnen
8 3. Maschinelle Ausstattung - Geräteträger (Traktor) 11 to LKW 18 to 4 Geräteträger ca 5 to 1 Klein-LKW (Pfau) 2 to 4 Pritschenfahrzeuge für Handkolonne 1 Kleintraktor 3 handgeführte Einachser Alle in den letzten Jahren beschafften Fahrzeuge haben eine Feuchtsalzanlage Drei Fahrzeuge haben eine Rückfahrkamera GPS zur Dokumentation wird zur Zeit erprobt
9 4. Personelle Ausstattung Im Einsatz sind zur Zeit: 30 festangestellte Mitarbeiter 4 Aushilfen Begrenzenden Faktor: Regelung der Arbeits- und Pausenzeiten (u.a. Arbeitszeitgesetz, Fürsorgepflicht des Arbeitgebers, Sicherheit) - Maximale tägliche Arbeitszeit 10 Stunden (und vorgeschriebene Pausen) - Zwischen zwei Einsätzen mindestens 11 Stunden Pause Konsequenz: Arbeitsende 22:00 h: Einsatz um 4:00 h: frühester Einsatz am nächsten Tag um 9:00 h Arbeitsende am Vortag um 17:00 h Das würde zu einer 100 % Abdeckung einen Zwei-Schicht Betrieb mit mind. 40 % mehr Personal erfordern
10 Unterstützung durch den Einsatz von Fremdfirmen Zur Zeit zwei Firmen: - Ein Streubezirk Handkolonne - Vier Stadtbahnhaltepunkte
11 5. Streumittel 5.1 Möglichkeiten - Mit Tauwirkung (i.d.r. Salz) - Abstumpfende (z.b. heißluftgetrockneter Splitt, Lava) 5.2 Ausbringung Splitt nur mit Streuer Splitt etwa 10 bis 20-fache Menge erforderlich (Preis: 1/3) Salz auch als Sole Abstumpfende Mittel müssen wieder aufgenommen und entsorgt werden
12 5.3 Korrosionswirkung Bei Kraftfahrzeugen ist heute Splitt problematischer als Salz ( Steinschlaggefahr, Lack und Glas) Salz verursacht Schäden an Betonbauwerken Splitt verursacht durch Schmirgelwirkung große Straßendeckenschäden 5.4 Umweltauswirkung Abstumpfende Mittel neigen zur Staubentwicklung Innerörtlich ist aufgrund der niedrigen Geschwindigkeiten und der bestehenden Straßenentwässerung der Umweltschaden durch Salz (bei richtiger Dosierung!) in den letzten Jahren stark zurückgegangen
13 5.5 Wirksamkeit Beim Einsatz von Streusalz ist der Bremsweg bis zu 80 % kürzer (DEKRA Untersuchung) 5.6 Fazit Die Abwägung zwischen Wirksamkeit und damit Verringerung der Unfallgefahr, dem Aufwand bei der Verwendung und dem entstehenden Schaden spricht eindeutig für die vorrangige Verwendung von Salz bzw. Sole
14 5.7 Streumitteleinsatz durch den Bauhof in Gernsbach: In der Regel Streusalz mit Feuchtsalz, Mischung entsprechend der Witterung Bei Salzknappheit oder besonderen Verkehrssituationen auch abstumpfende Mittel Lagerhaltung in zwei Silos und in big-packs bzw. als Sackware in der Halle Salzmenge pro Saison ca 300 to, das entspricht ungefähr 12 Lastzügen
15 5.8 Verbot für Privathaushalte In fast allen deutschen Großstädten ist der Salzeinsatz für Privathaushalte verboten (Nicht jedoch im jeweiligen kommunalen Winterdienst!) Der Gesetzgeber mutet dem Bürger mehr zu bzw. berücksichtigt die Leistungsfähigkeit der Kommune In Extremsituationen ist Salz in fast allen Städten auch für Privathaushalte zulässig
16 6. Grenzen des Winterdienstes 6.1 Bei durchschnittlichen Witterungsbedingungen - Abarbeitung von Priorität 1, anschl. Priorität Bei überdurchschnittlichen Witterungsbedingungen - Priorität 2 bleibt unbearbeitet 6.3 Bei außergewöhnlichen Witterungsbedingungen (z.b. anhaltender Schneefall auf gefrorene Oberflächen und Verdichtung durch den Verkehr vor flächendeckendem Winterdienst) - Auch Strecken Priorität 1 können nicht vollständig verkehrssicher hergestellt werden - Pausenzeiten für das Personal werden u.u. überschritten
17 6.4 Grenzen der Nullstreuung Seit 2002 werden ebene Straßen nach Priorität 3 behandelt (in der Regel keine Streuung, Ausnahme: Vorhersehbare extreme Frostperiode) Die überlegt eingesetzte Nullstreuung verursacht nicht wesentlich mehr Unfälle, beeinträchtigt aber den Verkehrsfluss (Nur auf Nebenstraßen möglich) Bei Strecken mit Nullstreuung werden nur wesentliche Fußgängerüberwege geräumt ( Zebrastreifen, Ampelfurten, Verkehrsteiler) Querungen an Kreuzungen bleiben unbearbeitet
18 7. Kosten Sehr unterschiedlich, je nach Witterung! Personal Maschinen Streumaterial Fremdfirmen (pro Saison)
19 8. Fazit - Der Winterdienst ist wohlüberlegt und straff organisiert - Die technische Ausstattung muss weiter fortentwickelt werden - Der derzeitige Personalbestand ist knapp, er macht bereits die Zuhilfenahme von Fremdfirmen erforderlich - Zum Streumittel Salz bzw. Sole gibt es derzeit keine brauchbare Alternative, die Einsatzmenge wird durch eine stetige Verbesserung der Dosierung ständig reduziert
20 Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!
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