Planungshilfe_flexible Wohnungstrennwand
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- Volker Dieter
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1 living_gender Planungsinstrumente für den gender- und diversitätsgerechten Wohnbau Planungshilfe_flexible Wohnungstrennwand Wohnbauten können zu mehr Gender- und Diversitätsgerechtigkeit beitragen, wenn in der Planung und Umsetzung vielfältige Lebensphasen und Lebenssituationen gleichwertig berücksichtigt werden. Besonders im Fokus stehen Alltagsbedürfnisse der BewohnerInnen und ihre Ressourcen. Projektlaufzeit: Juni 2012 September 2014 Gefördert vom bmvit und der FFG im Rahmen des Programms FEMtech Forschungsprojekte Projektleitung: DI (FH) Beate Lubitz-Prohaska, Österreichisches Ökologie-Institut
2 Wohnungstrennwand für flexible Grundrissgestaltung 1. Zielbeschreibung Bei einem Gebäudekonzept mit hoher Flexibilität in der Grundrissgestaltung der einzelnen Wohnungen sind Wände in einem gewissen Ausmaß flexibel das bedeutet versetzbar und demontierbar auszugestalten. Natürlich trifft das nicht auf tragende Wände zu, allerdings haben auch diese Ansprüche zu erfüllen. Eine Wohnungstrennwand in Leichtbauweise kann keine Kräfte zur statischen Lastabtragung des Gebäudes aufnehmen, muss jedoch die Anforderungen an den Schallschutz zwischen zwei Wohnungen erfüllen, damit jeweils die Qualität eines Ruhe- und Rückzugsortes erhalten bleibt. Eine in diesem Sinne flexible Bauweise steht nicht im Einklang mit herkömmlichen Bauweisen zur Sicherstellung von Schallschutzanforderungen, bei der beispielsweise Fugen vermieden und möglichst große Flächengewichte angestrebt werden. In Bezug auf eine modulare, also mit relativ geringem Aufwand koppel- und demontierbaren, Bauweise wurde die Frage bearbeitet, wie ein derartiges Bauteil schallschutztechnisch nach den Regeln der Technik realisiert werden kann. 2. Technische Ausarbeitung 2.1 Schallschutz von Wohnungstrennwänden in Leichtbauweise Zweilagig beplankte Doppelständerwände mit einer zusätzlichen Gipskartonplatte in Wandmitte erfüllen die Anforderungen einer Wohnungstrennwand in Leichtbauweise. In Abhängigkeit von Beplankung, Dämmmaterial und Profilabmessung ist eine Wandstärke von 16,5 cm oder 21,8 cm möglich. Die Ausführung mit 21,8cm und einem Rw-Wert von 69 db stellt den gängigen Standard dar und hat einen deutlich höheren Rw-Wert als eine vergleichbare STB-Wand mit Vorsatzschale. Die vorhandene Reserve zur normativen Anforderung von 60 db ergibt sich aus der Tatsache, dass Leichtbautrennwände tiefe Frequenzen deutlich schlechter dämmen als eine massive Konstruktion und somit leicht überdimensioniert sein müssen. Der erwähnte Standardfall sollte daher nicht durch eine Leichtbautrennwand ersetzt werden, die die Anforderung von 60 db nur knapp erfüllt, da diese in der Praxis eine zu geringe Schalldämmung aufweist. Abb. 1: dreischalige Metallständerwand Zwischen zwei Räumen wird die Schalldämmung durch jene der Trennwand und durch die Schall-Längsleitung der flankierenden Bauteile wie Fußboden, Wände und Decken beeinflusst. Ein dichter Anschluss des Trennbauteils an seine flankierenden Bauteile ist Voraussetzung zur Vermeidung von Schallbrücken.
3 Die konventionelle Einbausituation sieht vor, dass die Trennwand auf der Rohdecke steht und vom seitlich angrenzenden Fußbodenaufbau (Belag, Estrich, Trittschalldämmung) durch einen elastischen Randstreifen schalltechnisch entkoppelt ist. Die Flankenübertragung wird durch die vollständige Unterbrechung des Fußbodens sehr stark reduziert. Im Folgenden ist der Aufbau einer Wohnungstrennwand in Leichtbauweise dargestellt: Wohnungstrennwand nichttragend Dicke [cm] λ [W/mK] 2xGKF/GKF(i) 12,5mm CW75-Profile, dazwischen mind. 5cm MW-WL (wo erforderlich z.b. bei keramischen Belägen, bzgl. Wandhöhe, verminderter Ständerabstand lt. ÖNORM B 3415) 1xGKB 12,5mm Luftraum/Schaumstoffstreifen CW75-Profile, dazwischen mind. 5cm MW-WL (wo erforderlich z.b. bei keramischen Belägen, bzgl. Wandhöhe, verminderter Ständerabstand lt. ÖNORM B 3415) 2xGKF/GKF(i) 12,5mm 2,5 cm 7,5 cm 0,039 W/mK 1,3 cm 0,5 cm 7,5 cm 0,039 W/mK 2,5 cm Wichtig! Abwasserleitungen sind jedenfalls in einer separaten Vorsatzschale zu führen! (Schall- und Brandschutz) Abb. 2: Aufbau Wohnungstrennwand Leichtbau Gesamtdicke: 21,8 cm Trennwände auf Estrich Vor dem Hintergrund einer flexiblen Grundrissgestaltung wäre die Montage der Trennwand auf dem Estrich vorteilhaft. Eine alternative Lösung, die jedoch nicht dem Stand der Technik entspricht, stellt die Montage der Wohnungstrennwand auf einem durch eine Fuge getrennten Estrich dar. Durch die erhöhte Flankenübertragung bietet diese Bauweise jedenfalls einen schlechteren Schallschutz und ist daher nicht zu empfehlen. Systemtrennwände Aufgrund der erhöhten Flankenübertragung und der geringen Luftschalldämmung sind Systemtrennwände nicht als Wohnungstrennwände geeignet. Mobile Trennwandsysteme ermöglichen eine kurzfristige Schaffung von abgetrennten Bereichen innerhalb von Gebäuden für Besprechungen und Vorträge. Je nach Hersteller können Innenwandmodule in unterschiedlicher Weise mit geringem Aufwand an vordefinierte Positionen montiert werden. Die Anschlussdichtung an die flankierenden Bauteile erfolgt häufig mittels Absenkdichtungen oder verpressbarer Schienenführung und ist schalltechnisch jedenfalls schlechter als bei fix verbauten Trennwänden. Das bewertete Schalldämmmaß Rw beträgt in der Regel maximal 60 db. Abgesehen von den Anforderungen an den Schallschutz ist die praktische Eignung für den Einsatz als Wohnungstrennwand auch deshalb zu hinterfragen, da sogenannte Systemtrennwände jederzeit und zumindest von einer Seite zu öffnen sind.
4 2.2 Vorschlag für eine Wohnungstrennwand zur flexiblen Grundrissgestaltung Eine möglichst flexible Grundrissgestaltung bildete den Hintergrund der Überlegungen zur Zusammenlegung bzw. Trennbarkeit von Wohneinheiten. Ziel dabei ist, eine Anpassung an aktuelle Bedürfnisse der BewohnerInnen durch eine technisch einwandfreie Lösung bei möglichst minimalem Aufwand zu gewährleisten. Aufgrund des deutlich höheren Aufwands der Veränderung in vertikaler Richtung in ein Geschoss darüber bzw. darunter scheint eine realisierbare Variante in der Variation der Trennwände innerhalb einer Geschossebene zu liegen. Eine mögliche Lösung hinsichtlich mobiler Wohnungstrennwände wäre ein Raster von vorgefertigten Fugen im Fußbodenaufbau, in die bei Bedarf Leichtbau-Trennwände gesetzt werden können. Wird im vorbereiteten Bereich keine Trennwand benötigt, ist in dieser Fuge bis zur Oberkante des angrenzenden Belags ein Fußboden ohne Zementestrich verbaut. Folgende provisorische Fußbodenkonstruktionen sind möglich: Konventioneller Doppelboden oder Aufbau mit Trockenestrich, Trittschalldämmung und Schüttung bzw. massivem Sockel. Ist im Zuge der Nutzung des Gebäudes die Verwendung einer zusätzlichen Trennwand erforderlich, kann der provisorische Fußboden entnommen und in die dadurch entstehende Fuge eine Wohnungstrennwand eingesetzt werden. Auf diese Weise kann für beide Nutzungsszenarien eine technisch einwandfreie Lösung realisiert werden, die alle Anforderungen an den Schallschutz erfüllt dauerelastische Entkopplung Belag Zementestrich Trittschalldämmung Ausgleichsschüttung STB-Rohdecke Doppelboden Stahlwinkel, schalltechn. entkoppelt Abb. 2: Schnitt durch Bodenfuge mit Doppelboden
5 0.215 dauerelastische Entkopplung Belag Zementestrich Trittschalldämmung Ausgleichsschüttung STB-Rohdecke Belag Trockenestrich Trittschalldämmung massiver Sockel bzw. Ausgleichsschüttung STB-Rohdecke Stahlwinkel, schalltechn. entkoppelt Abb. 3: Schnitt durch Bodenfuge mit provisorischem Fußboden Hinsichtlich des Bauablaufs ist der Fußbodenaufbau mit Estrich vor dem provisorischen Fußboden herzustellen. Der Estrich kann beidseitig der geplanten Bodenfuge an einen mit der Rohdecke verbundenen Abschlusswinkel herangeführt werden. Dieser Winkel bildet wiederum die Anschlussebene für den temporären Fußboden. Bei der Ausführung der Bodenfuge ist zu beachten, dass keine Schallbrücke zwischen Fußbodenaufbau, Abschlusswinkel und provisorischem Fußboden bzw. vorhandener Trennwand entsteht. Eine schalltechnische Entkopplung des Abschlusswinkels allein von der Rohdecke scheint dabei nicht ausreichend wirksam. Besser ist, den Abschlusswinkel beidseitig mit einer dauerelastischen Zwischenschicht von den angrenzenden Bodenkonstruktionen zu trennen, vergleichbar mit dem dauerelastischen Randstreifen zwischen Fußboden und aufgehenden Wänden. Dadurch wird die Übertragung von störendem Schall in die Rohdecke als auch in das benachbarte Bauteil unterbunden. Zusätzlich ist es wichtig, dass im Bereich der vorgehaltenen Bodenfugen bzw. an den bei Bedarf entfernbaren Trennwänden keine Schächte mit Versorgungsleitungen geplant werden. Diese können demnach nur an jenen Bauteilen liegen, die im Zuge aller möglichen Nutzungen nicht verändert werden. Darüber hinaus ist bereits bei der Planung der Ver- und Entsorgungsleitungen auf eine voraussichtliche Veränderung der BewohnerInnenanzahl Rücksicht zu nehmen. Nachrüstbarkeit oder festzulegende Reserven in der Dimensionierung sind auf diese Veränderung abzustimmen. Analoges gilt für sämtliche Elektroinstallationen.
6 3. Anhang Luftschallschutz: Die mindesterforderliche Luftschalldämmung in Gebäuden ohne Betriebsstätten ist in der ÖNORM B geregelt. Dabei muss die Übertragung durch Trennbauteile oder flankierende Bauteile zwischen zwei benachbarten Nutzungseinheiten der in der untenstehenden Tabelle angeführten bewerteten Standard- Schallpegeldifferenz DnT,w entsprechen. Mindesterforderliche bewertete Standard-Schallpegeldifferenz DnT,w in Gebäuden DnT,w in [db] Luftschalldämmung zwischen ohne Verbindung mit Verbindung Aufenthaltsraum Nebenraum und und Verbindung durch eine Tür, ein Fenster und dgl. - angrenzendem Gebäude Raum anderer Nutzungseinheit Treppenhaus, Aufzug, Kellerraum, Gemeinschaftsraum angrenzendem Gebäude Raum anderer Nutzungseinheit Treppenhaus, Aufzug, Kellerraum, Gemeinschaftsraum Tabelle 1: Mindesterforderliche Luftschalldämmung in Gebäuden gem. ÖNORM B , Tab. 3
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