Anthropogene. im Grundwasser. Dresden
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- Waltraud Hochberg
- vor 7 Jahren
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1 Anthropogene Temperaturanomalien
2 Die Grundwasserüberwachung hat in Sachsen eine außerordentlich lange, mehr als 100jährige Tradition. In erster Linie markierten Grundwasserstand und Grundwasserdynamik den Mittelpunkt der Grundwasserkunde. Parallel dazu entwickelten sich aber schnell die Anlässe, Notwendigkeiten und Methoden zur Erfassung und Bewertung der Grundwasserbeschaffenheit.
3 Sicher, in aller Regel werden jede Grundwasserprobenahme und viele Grundwasserstandsmessungen bei der Ermittlung der Sofortparameter routinemäßig von Wassertemperaturmessungen begleitet; doch als genauso sicher kann man annehmen, dass diese Zusatzinformationen in der Mehrzahl der Fälle kaum einer näheren Betrachtung unterzogen wurden. Die Normaltemperatur des Grundwassers liegt im Bereich zwischen 9, ,5 C (KITTNER/STARKE/WISSEL). Die Grundwassertemperatur galt als feste Größe. Geringe Abweichungen ließen sich leicht erklären.
4 Im Grunde war zu vermuten, dass als logische Folge mit der Errichtung von Erdwärmeanlagen die Abkühlung des Grundwassers einher geht. Immerhin werden in Städten wie Anlagen betrieben. Leipzig und jeweils etwa 900 Jedes Jahr kommen 150 Anlagenn hinzu und entsprechend müssten sich die betriebsbedingten Nebenwirkungen im Temperaturbereich verstärken. Doch diese Vermutung sollte sich als falsch erweisen
5 Nach dem verheerenden Hochwasser im August 2002 intensivierten viele Fach- und Umweltbehörden die Beobachtung der Grundwasserverhältnisse. Insbesondere im Großraum fanden und finden seitdem regelmäßige Stichtagsmessungen statt. Aufgrund eigener Feststellungenn sowie nach Hinweisen durch Ingenieurbüros (Dresdner Grundwasser Consulting GmbH, Umweltbüro GmbH Vogtland u.a.) begann ab 2005/2006 durch uns die gezielte Erfassung der Grundwassertemp peraturen im Rahmen hydrogeo- logischer Untersuchungen.
6 Wie sich bald zeigte, waren die Grundwassertemperaturen in großen Teilen s auffällig oft erhöht. Hohe Grundwasser-temperaturenn wurden aber auch in Chemnitz und an anderen Orten (z.b. Radebeul und Gröditz) gemessen. Dabei registrierten die Gutachter in Einzelfällen Temperaturen bis zu 19 C; Grundwassertemperaturenn zwischen C sind bereits weit verbreitet.
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8 Da es an Bestimmungen und Vorgaben bezüglich einer kritischen Grundwassertemperatur mangelt, war das Wissen über die Temperaturverhältnisse im Untergrund jedoch nahezu ohne praktischen Wert und hatte bestenfalls den Charakter einer Vorsorgeuntersuchung. Mit dem sprunghaften Anstieg der Inanspruchnahme des Grundwasser(leiter)s für geothermische Nutzungen änderte sich das Bild.
9 Innerhalb weniger Jahre wurden beispielsweise in mehrere Anlagen zur zentralen Kälteversorgung errichtet und Grundwasser zur Kühlung von Gebäuden eingesetzt. Bedeutsame öffentliche Bauwerke (Dresdner Schloss, Semperoper, Deutsches Hygienemuseum, Albertinum u.a.m.) werden derzeit mittels Grundwasser klimatisiert.
10 Bald gab es erste Anzeichen, dass die erwähnte, unerwartet hohe Grundwassertemperatur die effiziente Arbeitsweise der kältetecheiner Klimatisierungsanlage, weil die nischen Anlagen gefährdet. In Chemnitz kam es zum Ausfall Entnahmetemperatur zu hoch war. In sollte Abhilfe über die Steigerung der Grundwasserförder- wiederum geriet der Grundwasser- mengen geschaffen werden. Damit haushalt in sensiblen Gebieten an den Rand der Überbeanspruchung. Und dieser unerwünschte Zustand entsprach nicht dem Prinzip der schonenden und nachhaltigen Grundwasserbewirtschaftung.
11 Im Weiteren soll den folgenden Fragen nachgegangen werden: Wie gut ist unser Wissen über das Temperaturverhalten des urbanen Grundwassers? Wie konnte es zu diesen anthropogenen Temperaturanomalien kommen? Wie erfolgt der praktische Umgang mit der geothermischen Nutzung des Grundwassers? Wo besteht weiterer Untersuchungs- und Forschungsbedarf? Welche juristischen Aspekte verdienen unsere besondere Beachtung?
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