Kalender der französischen Revolution

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Kevin Abel
vor 7 Jahren
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1 197 Wegener KalenderFranzRev/q Dienstag :41:35 Kalender der französischen Revolution Die französische Revolution hat in ihrem Verlauf viele Veränderungen bewirkt. Dazu gehört neben der Entmachtung von Adel und Klerus etwa die bis heute erhaltene Aufteilung Frankreichs in Departements, das metrische Maßsystem und auch die Zeitrechnung, insbesondere der Kalender. Dieser sollte unabhängig von Überlieferungen und Vorgaben der Kirche sich nur nach streng wissenschaftlichen Erkenntnissen richten. Das Jahr des Revolutionskalenders beginnt am Tag der herbstlichen Tagund-Nacht-Gleiche, die durch den Schnittpunkt der Ekliptik (Erdbahn um die Sonne) und der Erdäquatorebene* bestimmt ist. Da der Lauf der Erde durch diesen Punkt zwar astronomisch auf die Sekunde genau berechnet werden kann, aber es dann auf der einen Hälfte der Erde vor und auf der anderen nach Mitternacht ist, wurde Paris als maßgeblich dafür festgelegt. Der Revolutionskalender wurde von der Nationalversammlung am 5. Oktober 1793 erlassen und galt rückwirkend ab dem 22. September 1792, dem Tag der Ausrufung der Republik. Er galt, bis er durch ein Dekret Napoleons zum wieder abgeschafft wurde. * Die Sonne, alle anderen Planeten und Monde haben auch einen Äquator! 1

2 Ein Jahr wird in zwölf Monate zu je 30 Tagen und fünf oder sechs besondere, keinem Monat zugehörige Tage, eingeteilt. Zunächst sollten die Monate nur Nummern haben. Diese wurden allerdings rasch durch folgende Namen ersetzt: 1 Vendémiaire Weinlesemonat 2 Brumaire Nebelmonat 3 Frimaire Frost- oder Reifmonat 4 Nivôse Schneemonat 5 Pluviôse Regenmonat 6 Ventôse Windmonat 7 Germinal (Getreide)Keimmonat 8 Floréal Blumenmonat 9 Prairial Wiesenmonat 10 Messidor Erntemonat 11 Thermidor Hitzemonat 12 Fructidor Fruchtmonat 2

3 Jeder Monat wird in drei Dekaden (zu je zehn Tagen) eingeteilt. Eine Dekade tritt an die Stelle der Sieben-Tage-Woche. (Diese Einteilung stammt ja aus dem Alten Testament der Bibel, weil Gott die Welt in sechs Tagen erschuf und am siebten ruhte.) Die Tage werden in Anlehnung an die lateinischen Zahlwörter benannt: 1=primidi, 2=duodi, 3=tridi, 4=quartidi, 5=quintidi, 6=sextidi, 7=septidi, 8=octidi, 9=nonidi, 10=décadi. Nur jeder zehnte Tag war frei, weswegen das Volk den Kalender nicht mochte. Da ein Sonnenjahr jedoch etwas mehr als 365 Tage hat, die zwölf Monate mit ihren 30 Tagen zusammen aber nur 360, werden nach dem letzten Fructidor fünf oder sechs Tage ohne Zugehörigkeit zu einem Monat so eingefügt, dass der Jahresanfang (erster Vendémiaire) stets auf die herbstliche Tag-und- Nacht-Gleiche (in Paris) fällt. Das führt jedoch zu einer unregelmäßigen Schaltjahrregelung, so dass folgender Vorschlag gemacht wurde: Jedes vierte Jahr soll ein Schaltjahr sein, ganze Jahrhunderte nur dann, wenn diese auch durch 400 ohne Rest teilbar sind (wie beim gregorianischen Kalender) und jedes durch 4000 ohne Rest teilbare jedoch kein Schaltjahr. Dadurch wäre der Revolutionskalender noch genauer als der gregorianische gewesen. 3

4 Die fünf oder in Schaltjahren sechs zusätzlichen Tage zwischen dem letzten Fructidor und dem ersten Vendémiaire waren Feiertage und hatten besondere Namen: 1 Jour de la vertu Tag der Tugend 2 Jour de la génie Tag des Geistes 3 Jour du travail Tag der Arbeit 4 Jour de la raison Tag der Vernunft 5 Jour de récompenses Tag der Belohnungen 6 Jour de la révolution Tag der Revolution (nur in Schaltjahren) Die zusätzlichen Tage wurden jours complémentaires (zusätzliche Tage) genannt. Vorübergehend war die Bezeichnung jours-sansculottides (Ohne-Hosen-Tage) (nach den Revolutionssoldaten, die keine feinen (Kniebund)Hosen trugen) gebräuchlich. 4

5 Sogar die Einteilung des Tages versuchte man, zu ändern: Ein Tag sollte 10 (neue) Stunden haben, eine Stunde 100 (neue) Minuten und eine Minute 100 (neue) Sekunden. Diese Idee konnte sich jedoch zu keiner Zeit durchsetzen. Literatur [1] Reingold, Edward M. ; Dershowitz, Nachum: Calendrical Calculations : The Millenium Edition. Cambridge : Cambridge University Press, ISBN

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