Evolution, Intelligent Design oder gar die Geschichte mit dem Lehm? ZEITSCHRIFT DES HUMANISTISCHEN VERBANDES

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1 ZEITSCHRIFT DES HUMANISTISCHEN VERBANDES A 59349; 21. Jahrgang; 3. Quartal, Nr. 80/2007; E 4,- Evolution, Intelligent Design oder gar die Geschichte mit dem Lehm?

2 ZEITSCHRIFT DES HUMANISTISCHEN VERBANDES Inhalt Humanistischer Verband Deutschlands Nr. 80 / September / 07 Editorial Horst Groschopp 1 Landauf/landab 2 Aus den Ländern Niedersachsen Namensänderung Jürgen Gerdes 6 Brandenburg Einführung Lebenskunde Volker Mueller 7 Nürnberg Neue Krippe in Fürth Michael Bauer 9 Hannover Ansturm im Wertehaus Daniel Nette 9 Stuttgart Zehn Jahre Humanistisches Zentrum Andreas Hentschel 11 Menschen im Diesseits 12 Titel Intelligent Design Jürgen Gerdes 13 Einblicke / Ausblicke Streit um das Transplantationsgesetz Uwe Körner 18 Mittelfoto Forum Initiative Patientenverfügung 22 Berliner Krankenschwester tötete ohne Verlangen Gita Neumann 24 Interview mit Uwe-Christian Arnold Gita Neumann, Patricia Block 26 Profil Heiko Ernst Ulrich Tünsmeyer 29 Nachgefragt Adoptionsvermittlung Johannes Vocks 32 Ewige Wahrheiten Lebenskunde im Juli Fanny van Dannen 33 Kreuz/quer 34 Auslese 36 Angesehen Die Herbstzeitlosen Gernoth Schmidt 38 Aussprache 39 Diesseits-Gedanke Gotthold Ephraim Lessing 39 Adressen 40 Gedicht Nirrwannanar? Matthias Koeppel 41 Humanisten im Internet: diesseits@humanismus.de Herausgeber: Humanistischer Verband Deutschlands, Wallstraße 61-65, Berlin, Telefon Verantwortlich im Sinne des Berliner Pressegesetzes: Patricia Block. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wider. Redaktion: Ralf Bachmann, Michael Bauer, Patricia Block, Gerd Eggers, Jürgen Gerdes, Jürgen Springfeld, Christian John, Jens- Peter Krüger, Corinna Telkamp. Verwaltung: Bettina Kebschull. Titelgestaltung/Grafik/Layout: Jürgen Holtfreter, Berlin. Fotos: Jürgen Gerdes S. 6. Heike Kuschmierz S. 8. Volker Kreidler S. 16. Jürgen Holtfreter S. 20/21. Lichtblick/Achim Melde S. 22. picture-alliance/dpa Michael Sohn, S. 24. picture-alliance / dpa Steffen Kugler. Zeichnungen: Krauze, Titel; S. 13, Janosch S. 35 diesseits erscheint vierteljährlich am 1. März, 1. Juni, 1. September und 1. Dezember. Redaktionsschluss ist sechs Wochen vor dem Erscheinen. Bezugspreise: Jahresabonnement 12,- E (inklusive Porto und Mehrwertsteuer), Ausland zuzüglich Portomehrkosten. Einzelexemplar 4,- E. Satz/Reinzeichnung: Michael Pickardt, Berlin. Druck: H & P Druck, Körtestr. 10, 10967, Telefon ISSN , diesseits wird auf umweltfreundlichem, zu 50 % chlorfrei gebleichtem Papier mit 50 % Recyclingfaseranteilen gedruckt.

3 Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, die diesseits gibt es im 21. Jahrgang. Sie ist nach Bürgerlichem Gesetzbuch volljährig. Der Humanistische Verband Deutschlands, dessen Zeitschrift sie ist, wird im kommenden Januar 15 Jahre alt. Er hat, wenn man so sagen will, gerade humanistische Jugendweihe gehabt. Zum Erwachsenwerden gehört um im Bild zu bleiben dass klarer wird, was man will und kann. Die Eltern fragen sich, ob sie alles richtig gemacht haben. Die liebe Verwandtschaft betrachtet mit kritischen Augen, was da großgezogen wurde. Freunde freuen sich mit. Neider sowie Böswillige sehen sich in ihren schlimmen Befürchtungen bestätigt. Die engere Familie wird sich wie schon lange verabredet vorab im September treffen und über Wunschvorstellungen und Erziehungsprobleme reden. Denn je älter das Kind wird, desto mehr Ansprüche stellt es. Und wer wächst, wächst aus dem alten Anzug heraus und muss sich fragen, ob er sich einen neuen leisten kann oder ob es der alte noch ein Stück machen muss. Hinter dieser launigen Einleitung für das Editorial dieser Ausgabe steht der ernsthafte Wunsch, über Reformen im Verband reden zu wollen und es zu müssen. Das sagt sich leicht. Der Humanistische Verband ist kein lockerer Dachverband, sondern ein juristisch selbstständiger Verein. Selbstredend gibt es Humanismus in den Farben Niedersachsens und Bremens oder Bayerns, Sachsens oder Berlins. Diese Farbenpracht muss sich im HVD mehr als bisher zeigen. Aber es gibt nur einen Humanistischen Verband in Deutschland. Unsere Weltanschauungsgemeinschaft sollten wir hegen und pflegen. Mit Euer aller Hilfe kann der Bundesverband einiges vorweisen. Es wird sicher eine Jubiläumsausgabe der diesseits geben, die hier resümiert. Jedenfalls stehen wir alle im Verband vor der Frage, wie schnell wir weiter wachsen und was wir personell und finanziell investieren können. Was ist der richtige Weg im nächsten Jahrfünft? Die Weichen neu stellten gerade die ehemaligen Freien Humanisten Niedersachsen. Ihre Umbenennung in Humanistischer Verband Niedersachsen wird einhergehen mit einer Konzeptionsänderung. Die Erfolgsgeschichte des Humanistischen Verbandes wird nun auch in Niedersachsen und Bremen mit dem Aufund Ausbau eigener sozialer und bildender Dienste am Menschen von der Wiege bis zur Bahre verbunden, die über die bisherigen traditionellen Angebote der Fest- und Trauerkultur hinausgehen. Nach 15 Jahren ist es sicher auch legitim, die bei der Gründung geschaffenen Strukturen nach ihrer Effektivität und Professionalität zu befragen, die Handlungsfähigkeit einzuschätzen und Verantwortlichkeiten zu prüfen. Strukturen sind kein Dogma. Sie sind für uns, für den organisierten Humanismus da. Wir werden darüber auf dem Bundeshauptschuss im September ebenso reden wie über unsere weltanschauliche Arbeit, wie wir diese verbessern. Uns kennzeichnet Reformfreude und Streitlust das gemeinsame Kind wird erwachsen. Es grüßt Sie herzlich Dr. Horst Groschopp, Bundesvorsitzender 3/2007 1

4 Humanistischer Verband unterstützt das Bündnis für Werteerziehung Potsdam Das Bündnis für Werte in der Erziehung im Land Brandenburg, das von einer Vielzahl von Organisationen und Vermittlern von Werten gemeinsam mit dem Bildungsministerium am Runden Tisch erarbeitet wurde, wird vom Humanistischen Verband Berlin- Brandenburg e.v. (HVBB) vorbehaltlos unterstützt. Mit großem Interesse hat der HVBB die Entstehung der Gemeinsamen Grundsätze aktiv mitgestaltet und vor allem die Zusammenhänge von Menschenwürde, Humanismus, Menschenrechten und Toleranz hervorgehoben. Zwischen den Bündnispartnern wurden im respektvollen Diskurs die gemeinsamen Aufgaben der Werteerziehung in Brandenburg formuliert und als wesentliche Grundlage für die weitere Erziehungsarbeit insbesondere mit der Jugend angenommen. Der Vorsitzende des HVBB Gerd Wartenberg, Staatssekretär a.d., sagte dazu: Nach der Erarbeitung der Gemeinsamen Grundsätze wird es nun darauf ankommen, sie auch mit Leben zu erfüllen. In Projekten und konkreten Vorhaben zwischen den Bündnispartnern und im HVBB selbst sollen sie umgesetzt werden. Der HVBB wird an dem weiteren Prozess der Wertevermittlung und der Realisierung dieses Bündnisses in Brandenburg aktiv mitwirken. Ein wichtiger Meilenstein ist dabei die Einführung des Unterrichtsfaches Humanistische Lebenskunde durch den HVBB im neuen Schuljahr, das zugleich die Werteerziehung verstärken wird. Der HVBB befürwortet die Fortsetzung der Tätigkeit des Runden Tisches. Nachlass von Hans Beckers in der Friedrich-Ebert- Stiftung Berlin war den Humanisten aus Württemberg eine Reise wert Reiseleiter und Geschäftsführer des Verbandes, Andreas Henschel, bot seinen Mitfahrern ein umfangreiches Besuchsprogramm. Neben Kunst, Kultur, Politik und Stadtgeschichte besuchten die Reisenden auch die Geschäftsstelle des Berliner HVD in der Wallstraße und erhielten dort einen informativen Einblick in die vielfältige weltanschauliche und soziale Arbeit des Verbandes. Dortmund Der Nachlass des ehemaligen Mitgliedes der Freigeistigen Ortsgemeinschaft Düsseldorf Hans Beckers wurde im Juli 2007 von Werner Ortmann, Freund der Eheleute Beckers und Förderer und Mitglied des Humanistischen Verbandes, an die Friedrich-Ebert-Stiftung übergeben. Dieser gibt Aufschluss über ein bewegtes Leben ist er Heizer auf dem Marineschiff Prinzregent Luitpold. Die Mannschaft leidet unter unmenschlichen Bedingungen an Bord. Es kommt zu einem Hungerstreik, in dessen Folge sich die Matrosen das Recht erstreiken, bei der Zuteilung der Verpflegung mitzubestimmen. Die Flottenleitung jedoch lässt fünf der Wortführer festnehmen und einen Kriegsgerichtsprozess wegen Meuterei inszenieren. Alle fünf, darunter Hans Beckers, werden zum Tode verurteilt. Die Matrosen Max Reichpietsch und Albin Köbis werden in der Wahner Heide bei Köln erschossen, Hans Beckers in der Todeszelle zu 15 Jahren Zuchthaus begnadigt. Revolutionäre Soldaten befreien ihn ein Jahr später. Das Urteil wurde aufgehoben. Hans Beckers hat darüber ein Buch geschrieben: Wie ich zum Tode verurteilt wurde. Es wird 1928 mit einem Vorwort von Kurt Tucholsky veröffentlicht, in dem es heißt: Wenn sie die Wahrheit kennen lernen wollen, dann halten Sie sich an die unmittelbaren Quellen, lesen Sie die Schriften der Beteiligten, der Gequälten, die Schriften derer, die ausfressen mussten, was andere ihnen eingebrockt haben. Da werden Sie sehen, wie es wirklich gewesen ist. Und hier ist so eine Schrift Hans Beckers ist bereits 15 Jahre tot legt der Fischer-Taschenbuch-Verlag in seiner Ausgabe Nr das Buch nochmals auf. Nach dem 2. Weltkrieg setzte er seine umfänglichen Tätigkeiten für die Geistesfreiheit fort. Ab 1947 organisierte er die Jugendweihen, damals noch mit annähernd 200 Jugendlichen allein in Düsseldorf. In zahlreichen Jugendweihe-Veranstaltungen in Nordrhein-Westfalen war er der Festredner. Dazu liegen umfangreiche handschriftliche Textausarbeitungen von ihm vor, ebenso Entwürfe weltlicher Bestattungsreden, sowie Notizen und Anmerkungen in Büchern, die nun einer wissenschaftlichen Auswertung zugeführt werden können. Neu in Deutschland: Humanistische Lebensberatung Berlin Im Juni ging das neue Projekt Humanistische Lebensberatung des Humanistischen Verbandes Berlin an den Start. Erstmalig in Deutschland werden jetzt ehrenamtlich tätige Berater auf der Basis humanistischer Werte Menschen in schwierigen Lebensphasen ein unterstützendes Angebot machen können. Der HVD Berlin hat in den vergangenen Monaten ein 13-köpfiges Beratungsteam aufgebaut. Um Humanistischer Berater zu werden, haben alle einen berufsbegleitenden einjährigen Ausbildungsgang absolviert. Die Humanistischen Lebensberater stehen immer dienstags von Uhr in der Landesgeschäftsstelle des HVD Berlin (Wallstraße 2 3/2007

5 65, Berlin, U 2 Märkisches Museum) zur Verfügung. Eine vorherige Anmeldung ist möglich, aber nicht zwingend notwendig. Natürlich können die Berater auch außerhalb der Sprechzeiten jederzeit vor Ort z. B. in Krankenhäusern oder bei Katastrophenfällen eingesetzt werden. Die humanistische Beratung wird durch Spenden finanziert und ist für die Ratsuchenden grundsätzlich kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Info-Telefon: Pfingstcamp 2007 Hannover Der Sächsische Verband für Jugendarbeit und Jugendweihe e.v. organisiert seit zehn Jahren das Pfingstcamp in Olganitz. Auf dem Humanistentag 2006 in Hamburg haben Vertreter der Jugendweihe und des HVD sowie des Bundesverbandes der Jungen Humanistinnen und Humanisten beschlossen, dieses Angebot als Kooperationsmöglichkeit zu nutzen. Allen voran machte sich eine Gruppe Junger Humanisten aus Hannover auf den Weg in die Dahlener Heide. Der campeigene Badesee wurde dort ebenso gerne angenommen wie die Begegnung mit anderen Jugendlichen bei der Disko oder das vielfältige Freizeitprogramm. Die JuHus aus Hannover beteiligten sich mit einem Kreativangebot an dem Programm und bauten zusammen mit allen Teilnehmern einen überdimensionalen Happyman. Aus den anderen Mitgliedsländern des Bundes-JuHu waren Vertreter aus Berlin, Nordrhein-Westfalen und Stuttgart vor Ort. Besonders beeindruckend empfanden alle Anwesenden die gute Stimmung und die perfekte Organisation. Eine höhere Teilnehmerzahl aus dem HVD im nächsten Jahr ist zu wünschen. Wer sich gern anhand von Fotos für eine Teilnahme im nächsten Jahr entscheiden möchte, hat dazu auf den Seiten ausreichend Gelegenheit. Lebenskunde in NRW abgelehnt Dortmund Das Ministerium für Schule und Weiterbildung Nordrhein-Westfalen lehnte mit Brief vom die Einrichtung und Durchführung eines Humanistischen Lebenskundeunterrichts ab. Einen nicht an eine Religion gebundenen Weltanschauungsunterricht sähe weder die Landesverfassung noch das Schulgesetz vor. Die Gremien des Humanistischen Verbandes NRW beraten derzeit über das weitere Vorgehen. Die Juhu s Hannover beim humanistischen Pfingstcamp mit ihrem happyman Ferien mit dem Humanistischen Verband Bund Viele Landesverbände beteiligten sich mit Veranstaltungen an den regionalen Ferienprogrammen. So bot der turmdersinne zum Beispiel zwei Worksshopangebote an, die die eigene Täuschbarkeit aufdecken halfen. In der Exponate-Werkstatt erforschten kleine Naturwissenschaftler, wie die Wahrnehmungsphänomene im turmdersinne entstehen. Der Workshop Mädchen sinn anders für Mädchen von Jahren hinterfragte, inwiefern Medien aller Art uns blenden. Im Spieleworkshop konnten die Teilnehmer Neuheiten erproben und Tipps & Tricks beim Würfeln, Karten spielen und Bluffen erlernen. Spiele waren auch in Elsfleth gefragt. Der Humanistische Verband Wesermarsch gestaltete zwei Nachmittage für Jugendliche. Einmal gab es Schach, einmal Boule. Das Kinder- und Jugendbüro des Humanistischen Verbandes Berlin koordinierte wie in den Vorjahren mit Partnern und Sponsoren das Projekt Bündnis für Kinder in Marzahn-Hellersdorf : kostenlose bzw. preiswerte Ferienaktionen für Kinder im Grundschulalter. Die über 300 Angebote wurden in sechs stadtteilbezogenen Flyern abgedruckt und an fast Schüler geliefert. So konnte Kindern aus Familien, die sich keine Ferienreisen oder Ausflüge mehr leisten können, dennoch spannende Ferienerlebnisse ermöglicht werden. Doch auch Verreisen war möglich. Neben den von den Jungen HumanistInnen angebotenen Feriencamps organisierten Berliner Lebenskundelehrer ein Sommercamp in Wandlitz am nördlichen Stadtrand. Kinder von 7 bis 12 Jahren konnten hier eine Woche lang unter dem Motto Natur gestalten künstlerisch aktiv werden. turmdersinne bei der Nürnberger Langen Nacht der Wissenschaften Nürnberg Forscher und Wissenschaftler laden am 20. Oktober 2007 ab Uhr die Bewohner und Gäste im Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen zu einer spannenden nächtlichen Forschungsreise ein. Auch der turmdersinne wird in dieser Nacht seine Türen öffnen. Mehr über die sinnliche Wahrnehmung von Phänomenen zu erfahren macht nicht nur Spaß, sondern weckt auch Interesse an wissenschaftlichen Hintergründen und regt zum kritischen Nachdenken über die Täuschbarkeit unserer Wahrnehmung an: Hier lernen Besucherinnen und Besucher im Selbst-Experiment ihre Wahrnehmung spielend kennen und lassen sich von den kreativen Lösungen verblüffen, die ihr Gehirn in kniffligen Situationen findet. In der neuen Sonderausstellung erfahren Besucherinnen und Besucher darüber hinaus Bemerkenswertes zur Zeitwahrnehmung aus Sicht der Physik, Psychologie, Biologie und Neurowissenschaft. Damit die Nacht nicht zu lang wird, gibt es für alle Wartenden Täuschungskunst und Wortwitz als Zaubershow auf höchstem Niveau! Nicht wahr?! Nürnberg Am Wochenende vom 5. bis 7. Oktober lädt der turmdersinne ein zu seinem 10. Symposium: Nicht wahr?! Sinneskanäle, Hirnwindungen und Grenzen der Wahrnehmung. Prominente Referenten haben zum kleinen Jubiläum zugesagt: Unter anderem werden Wolf Singer, Deutschlands wohl prominentester Hirnforscher und Michael Pauen, einer der meistzitierten deutschen Neurophilosophen das Wochenende am Freitag, 5. Oktober eröffnen. Samstag und Sonntag folgen dann zahlreiche Vorträge über 3/2007 3

6 Wahrnehmung und deren Verarbeitung im Gehirn. Welche Täuschungen resultieren aus den Wahrnehmungsprozessen unseres Gehirns? Auf welchen Mechanismen beruhen sie? Welchen evolutionären Überlebensvorteil haben diese Mechanismen geboten? Gibt es Wissen über die Außenwelt jenseits unserer Sinneswahrnehmung? Programm und Anmeldung unter sowie telefonisch unter 0911 / Kosten: 98 Euro, ermäßigt: 74 Euro, Förderkreis: 49 Euro für das gesamte Wochenende. Bundestag stärkt Ehrenamt Berlin Am 6. Juli 2007 hat der Bundestag in dritter Lesung das Gesetz zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements verabschiedet. Dieses Gesetz bedeutet einen großen Fortschritt für die Reform des Gemeinnützigkeits-, Spenden- und Stiftungsrechts. Besonders positiv hervorzuheben ist die Einführung eines allgemeinen Freibetrags in Höhe von 500 Euro für alle ehrenamtlich Engagierten und damit auch für Menschen, die in Vorständen und Gremien des Humanistischen Verbandes aktiv sind. Darüber hinaus gibt es Verbesserungen im Stiftungsrecht, eine Vereinheitlichung der förderungswürdigen Zwecke sowie eine großzügige Anhebung der Übungsleiterpauschale auf Euro und der allgemeinen steuerlichen Spendenabzugsgrenzen. Fachtagung der Humanistischen Akademie Berlin Die Humanistische Akademie Deutschland lädt gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung am 17./18. November 2007 zur wissenschaftlichen Fachtagung Säkularisation und Freiheitsgarantien des Staates Humanismus und Böckenförde-Diktum ein. Die Tagungsleitung liegt in den Händen von Dr. Johannes Kandel und Dr. Horst Groschopp. Als Referenten werden erwartet: Prof. Dr. Hartmut Kreß (Böckenförde-Diktum), Prof. Dr. Rosemarie Will, Prof. Dr. Frieder Otto Wolf (Verfassungsrecht und Humanismus), Prof. Dr. Hubert Cancik (Freiheit und Menschenwürde in der Antike), Prof. Dr. Tatjana Hörnle (Menschenwürde in der aktuellen Rechtsphilosophie), Sonja Eggerickx (Menschenwürde in Diskursen der EHF und der IHEU), Dr. Thomas Heinrichs (Rechtspolitische Grundvorstellungen der säkularen Verbände), Prof. Dr. Johannes Neumann (Aufgaben der säkularen Verbände) Die Veranstaltungen des ersten Tages finden in der Friedrich-Ebert- Stiftung, Hiroshimastr. 17, Berlin statt. Für den zweiten Tag stehen die Räumlichkeiten der Alten Feuerwache, Marchlewskistr. 6, Berlin, zur Verfügung. Das vollständige Programm und die Anmeldeunterlagen finden Sie unter pdf Humanistinnen gestern und heute Berlin Mit der Frage nach den Wurzeln und Traditionslinien des Humanistischen Verbandes Deutschlands beschäftigte sich am zweiten Juniwochenende eine Gruppe Berliner Frauen aus den Bereichen Kultur, Geschichte und Pädagogik, die sich im Rahmen ihrer Arbeit in der Frauengeschichtswerkstatt im idyllischen Gutshof Reichenow bei Strausberg zur Erarbeitung einer Publikation zum Thema Frauen in der Geschichte und Gegenwart der Freidenkerbewegung zusammenfanden. Bei dem Treffen wurden Biografien von couragierten und für die Frauen- und Freidenkerbewegung engagierten Frauen vorgestellt, deren Wirken von der Zeit des Vormärz über die Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus bis hin zur Zeit nach der deutschen Wiedervereinigung für die Grundsätze des HVD prägend waren. Bis zum Ende des Jahres werden die Lebenswege von so verschiedenen Frauen wie u. a. der Schriftstellerin Luise Aston, der Pädagogin Maria Torhorst oder der Publizistin Susanne Leonhard dokumentiert und in einer Broschüre zusammengefasst werden. Da das Projekt als Grundlage für eine spätere umfangreichere Präsentation dienen soll, sind die Mitarbeiterinnen für Hinweise, Lebensberichte oder Nachlässe von in diesem Kontext wichtigen Persönlichkeiten dankbar. Die Informationen werden unter folgender E- Mail-Adresse entgegen genommen: hvd-berlin@humanismus.de Jugend-Newsletter Berlin JuHu-Flash unter diesem Titel erschien im Sommer die erste Ausgabe des Newsletters der Jungen HumanistInnen im Landesverband Berlin. Künftig wird er zweimal jährlich, vor den Sommerferien und zum Jahresende erscheinen. Mitglieder und Interessierte erhalten durch diese Publikation alles Wissenswerte aus dem Jugendverband. Bei Interesse bitte melden unter oder info@juhu-berlin.de. 4 3/2007

7 Welthumanistentag: Start für Berliner Herz Berlin Am 21. Juni, dem Welthumanistentag, eröffneten die Humanisten Berlins in Anwesenheit zahlreicher Gäste, unter ihnen viele Kinderärzte, offiziell das neue Kinderhospiz Berliner Herz (siehe diesseits 79/2007). Die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, die ehemalige Ausländerbeauftragte des Landes, Prof. Barbara John (CDU), wünschte dem Projekt in einfühlsamen Worten gutes Gelingen. In Deutschland sterben jährlich etwa Kinder und Jugendliche an Krebs und anderen schweren Krankheiten. Für Familien bedeutet die Versorgung eines schwerkranken Kindes oftmals über viele Jahre eine enorme Belastung. Hier bietet das Kinderhospiz Unterstützung an. Am Eröffnungstag zeigte das RBB- Fernsehen einen kurzen Beitrag über den Einsatz ehrenamtlicher Familienhelfer vor Ort, den man sich im Netz unter html anschauen kann. Kontakt: Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft BLZ: ; Kto: Dialog über Jugendweihen und Jugendfeiern Berlin Als Ergebnis der Fachtagung Renaissance einer Übergangsfeier? Gegenwart und Perspektive des wichtigsten weltlichen Passagerituals in Deutschland Dialog über Jugendweihen, Jugendfeiern und Jugendarbeit bekräftigten die Vorsitzenden der beiden beteiligten Organisationen, Wilfried Estel für Jugendweihe Deutschland (JWD) und Dr. Horst Groschopp für den Humanistischen Verband Deutschlands (HVD), ihr Vorhaben, zukünftig enger zu kooperieren. In weltanschaulichen und politischen Fragen wurden weitgehende Gemeinsamkeiten konstatiert. Noch offen ist, welches strukturelle Ziel die Kooperation haben soll und in welchen Etappen dieses zu erreichen ist. Voraussetzung dafür ist die Feststellung bestehender Konkurrenzen in einigen Regionen, um diese weitgehend abbauen zu können. Einen weiteren Schritt in Richtung Zusammenarbeit werden die Bundesvorstände beider Organisationen durch eine gemeinsame Tagung im Frühsommer 2008 und durch ein gemeinsames Jugendtreffen 2008 in Berlin gehen. Neue Angebote für Zustifter Berlin Die im letzten Jahr gegründete Humanismus Stiftung Berlin sucht weiterhin Zustifter. Denn je größer das Stiftungsvermögen ist, desto wirkungsvoller kann die Stiftung aus den Erträgen des Vermögens ihre Aufgabe erfüllen: die dauerhafte und nachhaltige Unterstützung der verschiedenen Projekte und Einrichtungen des Humanistischen Verbandes in Berlin. Bereits in den letzten Monaten haben sich viele Mitglieder und Sympathisanten des HVDs beteiligt, so dass die gesamte Summe an Zustiftungen demnächst die Schwelle von Euro überschreiten wird. Hierzu haben auch viele kleine Beträge beigetragen! Um auch zukünftig noch mehr Menschen die Entscheidung zu erleichtern, sich an der Stiftung zu beteiligen, hat der Stiftungsvorstand zwei neue Angebote entwickelt. Das erste dieser Angebote sind so genannte Themenfonds. Hierbei können Interessenten ihre Zustiftung mit der Auflage verbinden, dass bestimmte Arbeitsbereiche des Humanistischen Verbandes wie zum Beispiel Lebenskunde oder Humanistische Sozialarbeit mit den Erträgen des gestifteten Geldes vorrangig unterstützt werden sollen. Das zweite Angebot nennt sich Stiftungsdarlehen. Hiermit sollen Menschen angesprochen werden, die die Stiftung gerne unterstützen möchten, aber befürchten, dass sie dieses Geld bei Krankheit oder im Alter selbst dringend benötigen könnten. In diesen Fällen könnte der Stiftung anstelle einer Zustiftung ein zinsloses Darlehen zur Verfügung gestellt werden, das jederzeit bei Bedarf kündbar ist. In der Zwischenzeit kann die Stiftung mit den Erträgen aus dem Darlehen arbeiten und gemeinnützige Zwecke des HVD fördern. Wer Interesse an einem dieser neuen Angebote hat, aber auch wer ein kostenloses Exemplar der Stiftungs- Broschüre beziehen möchte, wende sich bitte an die Humanismus Stiftung Berlin, Wallstr in Berlin, Tel: , Fax: oder E- Mail: Ethik in Europa Neu-Isenburg Zu einem Seminar Ethik in einer europäischen Wertegemeinschaft lädt die Freigeistige Aktion für humanistische Kultur e.v. am Samstag, dem 6. Oktober 2007, ab 10 Uhr ins Naturfreundehaus Neu-Isenburg, Neuhöfer Str. 55, ein. Auf dem Programm stehen u.a. die Vorträge: Das Verhältnis vom Recht zur Moral ; Religiöse Sittlichkeit und philosophische Ethik ; Ideologiefreie Moralwissenschaft (alle von Dr. Erich Satter); Viktor Kraft und die nachmetaphysische Moralbegründung (Dr. Oliver Vollbrecht) sowie eine Podiumsdiskussion. Anmeldungen bitte an: Ortrun E. Lenz, Beethovenstr. 96, Neu-Isenburg, Tel , Fax , e- mail: ortrun.e.lenz@t-online.de. Am Abend vor dem Seminar, Freitag, , um 18 Uhr, findet die Bundesversammlung der Freigeistigen Aktion mit anschließendem Autorentreffen des Angelika Lenz Verlages statt, und zwar in den Räumen der Freireligiösen Gemeinde Neu-Isenburg, Neu-Isenburg, Ludwigstraße 68. Antrag auf Sonderbriefmarke Christiane Edler und Tina Gatidis stellen das Projekt Berliner Herz vor. Falkensee Der Dachverband Freier Weltanschauungsgemeinschaften (DFW) beantragt für das Jahr 2009 die Fertigung einer Sonderbriefmarke aus Anlass der Gründung des Bundes Freireligiöser Gemeinden Deutschlands K.d.ö.R. (BFGD) vor 150 Jahren. Der BFGD ist eines der Gründungsmitglieder des DFW (1949). 3/2007 5

8 Jürgen Gerdes Neuer Name frischer Wind Hannover Aus der traditionsreichen Weltanschauungsgemeinschaft Freie Humanisten Niedersachsen wurde im Juli der Humanistische Verband Niedersachsen. Die Weltanschauungsgemeinschaft für Niedersachsen und Bremen, die über den gleichen Rechtsstatus wie die Kirchen verfügt und sogar einen Staatsvertrag besitzt, wird künftig als Humanistischer Verband Niedersachsen ihr Engagement noch intensiver mit ihren Partnerverbänden im Bundesgebiet koordinieren. Ab September 2007, wenn die Änderung wirksam wird, kann das nun auch unter einem bundesweit einheitlichen Namen geschehen. Mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung hat das höchste Beschlussgremium, die Landesversammlung, in einer harmonischen Zusammenkunft einer Änderung des Namens zugestimmt. Der Bundesvorsitzende Dr. Horst Groschopp gratulierte herzlich zu diesem Schritt und betonte: Mit der Umbenennung ist auch eine durchaus als neue Weichenstellung zu bezeichnende Konzeptionsänderung des Verbandes erfolgt. Die Namensänderung ist auch hier symbolisch. Die Erfolgsgeschichte des Humanistischen Verbandes wird nun auch in Niedersachsen und Bremen mit dem Aufund Ausbau eigener sozialer und bildender Dienste am Menschen von der Wiege bis zur Bahre verbunden, die über die bisheri- 6 3/2007

9 gen traditionellen Angebote der Fest- und Trauerkultur hinausgehen. Das wird einige Anlaufzeit benötigen. Mit der Gründung des Humanistischen Sozialwerkes Norddeutschland, dessen Zentrale sich in Hannover befindet, wurden jedoch die Weichen neu gestellt. Die Antwort des Staates auf den Antrag, an den Schulen Niedersachsens Humanistische Lebenskunde zu unterrichten, wird noch erwartet. Historie Das Ende der Nazi-Diktatur ermöglicht in vielen Orten bereits 1945 einen Neubeginn der Freireligiösen Gemeinden, nachdem im Dritten Reich die Arbeit im Untergrund weitergeführt worden war schlossen sich vorerst elf Gemeinden zur Freireligiösen Landesgemeinschaft Niedersachsen zusammen bildet sich auch der Bund Freireligiöser Gemeinden Deutschlands- Freie Religionsgemeinschaft, gegründet 1859 neu. Unterschiedliche Auffassungen hat es in der Geschichte der humanistischen Bewegung immer gegeben. Dies versteht sich aus ihrer kritischen, undogmatischen Grundhaltung auch von selbst. Unterschiedliche Schwerpunkte einer freien Religiosität, eines freien Denkens oder einer auf den Menschen gerichteten humanitären Lebensauffassung haben oft auch zu organisatorisch getrennten Entwicklungen geführt. So sind die heutigen Namen der humanistischen Gemeinschaften auch ein Ausdruck dieser stetigen Entwicklung. Der von Dogmen freie Humanismus, zu dem sich schon 1848 die ersten Gemeinschaften bekannt haben, findet seit den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts zunehmend auch in den Namen der Verbände seinen Niederschlag. Die Landesorganisationen von Niedersachsen, Bremen und Hamburg benennen sich in den Jahren 1987 und 1988 in Freie Humanisten um, weil der von der Realität überholte Traditionsbegriff freireligiös nicht mehr geeignet war, die Inhalte der Organisation zu vermitteln. Die nicht-religiöse Lebensauffassung der Freien Humanisten ist auch ohne Zuhilfenahme religiöser Begriffe erklärbar. Zugleich werden die Bezeichnungen der Feierstunden geändert. Das Angebot umfasst nun: Humanistische Namensfeier, Humanistische Jugendfeier (bisher Jugendweihe), Humanistische Trauung und Humanistische Trauerfeier legt der Grundsatzausschuss Humanistische Grundsätze vor. Arbeit vor Ort Am 1. Juli 2000 erfolgte die Aufnahme als Mitglied im Humanistischen Verband Deutschlands (HVD). Als Landesverband Niedersachsen/Bremen werden sie dort die mitgliederstärkste Gliederung. Im März 2006 stärken die Freien Humanisten als Gründungsmitglied der Humanistischen Akademie Deutschland (HAD) die inhaltliche Fortentwicklung des Humanismus. Heute werden etwa Humanistinnen und Humanisten in rund 25 Gruppen und zunehmend in Einzelmitgliedschaften in Niedersachsen und Bremen betreut. Außerdem engagieren sie sich für die nicht-religiösen Bürger, die dem Verband nicht angehören. Künftig wird der Humanistische Verband Niedersachsen nun als Landesverband Niedersachsen im HVD an der Verwirklichung der gemeinsamen Ziele arbeiten und die bis auf das Jahr 1847 zurückgehenden Traditionen fortsetzen. Zeitgleich stattfindende Wahlen führten zu folgender Zusammensetzung der Verbandsgremien: Als Präsident fungiert Prof. Dr. Hero Janßen (Göttingen), das Präsidium bilden Jutta Feise (Hannover), Birger Holz (Bad Zwischenahn) und Bernd Leuschner aus Barsinghausen. Im Landesvorstand vertreten sind Wolfgang Böner (Elsfleth), Lena Jahnke (Langenhagen), Dr. André Lipski (Osnabrück), Hartmut Meyer (Osnabrück), Detlev Reinhardt (Hannover) und Monika Saß-Dardat (Lehrte). Präambel Freie, von humanistischem Denken geprägte Menschen in Niedersachsen haben sich zu der Weltanschauungsgemeinschaft Humanistischer Verband Niedersachsen zusammengeschlossen. Er tritt für Toleranz und Respekt im Umgang der Menschen untereinander ein. Kritisch ist die Toleranz gegenüber dogmatischen Ansprüchen, die menschlichen Grundwerten widersprechen. Der Humanistische Verband Niedersachsen bekennt sich zu wissenschaftlichen Erkenntnissen im Sinne der Aufklärung ( ) Volker Mueller In Brandenburg wird Humanistische Lebenskunde eingeführt! Berlin Endlich wird mit dem neuen Schuljahr 2007/08 im Land Brandenburg das Unterrichtsfach Humanistische Lebenskunde eingeführt. Der mehrjährige Rechtsstreit des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg e.v. (HVBB) um das Recht, dieses bekenntnisgebundene Fach an Brandenburger Schulen anzubieten, war Ende 2005 mit einer Entscheidung des Landesverfassungsgerichts sowie mit dem dann geänderten Brandenburger Schulgesetz erfolgreich beendet worden. Nachdem die Rechtssituation der Gleichstellung von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften in der Unterrichtsfrage geklärt war und eine Diskriminierung humanistischer und freigeistiger Weltanschauungen nicht mehr zugelassen wird, kam es darauf an, die curricularen, personellen und finanziellen Voraussetzungen für Humanistische Lebenskunde an den staatlichen Schulen Brandenburgs zu schaffen. Die curricularen Grundlagen für den freiwilligen Unterricht ohne Zensuren wurden im April 2007 mit einem vorläufigen Rahmenlehrplan vorgelegt ( denburg.htm), der vom Bildungsministerium für das bevorstehende Schuljahr genehmigt wurde. Besonders hervorzuheben sind die zukunftsweisenden Aussagen zu den Grundsätzen und Unterrichtsinhalten für das Fach Humanistische Lebenskunde für alle Jahrgangsstufen, das moderne Kompetenzmodell, die Bildungsstandards sowie die fachdidaktischen Hinweise für den Unterricht. Hohe Qualitätsansprüche Wir verfolgen von Anfang an hohe Ansprüche an die Qualität des Lebenskundeunterrichts, die vor allem durch gute Lehrerinnen und Lehrer abzusichern ist. Dafür müssen sie persönlich geeignet und fachlich qualifiziert sein. In Kooperation mit der 3/2007 7

10 Technischen Universität Berlin bietet das Ausbildungsinstitut des Landesverbandes Berlin des HVD einen staatlich anerkannten Lehramts-Ergänzungsstudiengang für Lebenskundelehrkräfte an. Auch staatliche Lehrkräfte können Lebenskunde unterrichten, wenn sie eine berufsbegleitende Weiterbildung oder den Ergänzungsstudiengang absolvieren. Zukünftig sucht der HVBB weitere Lehrkräfte für seinen Unterricht. Die Vereinbarung zwischen dem HVBB und dem Land Brandenburg regelt unter anderem die Finanzierung des Lebenskundeunterrichts. Wie für den Religionsunterricht der beiden christlichen Kirchen werden auch für die Humanistische Lebenskunde 90 Prozent der Personalkosten sowie geringe Zuschüsse für Fort- und Weiterbildung und für Sachkosten gewährt. In konstruktiven Verhandlungen mit dem Brandenburger Bildungsministerium konnte in den letzten Monaten eine rechtssichere Basis für die konkrete Durchführung von Humanistischer Lebenskunde an Brandenburger Schulen durch den HVBB geschaffen werden. Brandenburg ist mehrheitlich konfessionslos Die christlichen Kirchen stehen der Einführung von Humanistischer Lebenskunde distanziert gegenüber, signalisieren aber auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Besonders in Medien der evangelischen Kirche wird die Frage aufgeworfen, ob Lebenskunde wirklich ein bekenntnisgebundenes Angebot sei und inwieweit es sich tatsächlich von LER unterscheidet. Die weiteren Entwicklungen und die Schulrealitäten werden den Beteiligten und Beobachtern zeigen, wie sich Humanistische Lebenskunde konkret etablieren wird. Viele Anfragen von Eltern und Schülern und ein gewisses Medieninteresse liegen vor. Und die weltanschauliche Situation in Brandenburg spricht ebenfalls für den Bedarf am Humanistischen Lebenskundeunterricht, denn über 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind konfessionell nicht gebunden. Solide Ausgangsbasis Der HVBB hat sich auch strukturell auf Lebenskunde ab 2007 eingestellt: Es wurde ein Landesinstitut für Humanistische Lebenskunde in Brandenburg und ein Zentrum für Humanistische Lebenskunde Berlin-Brandenburg gebildet. Eine wesentliche Grundlage für Lebenskunde in Brandenburg ist von Anfang an die enge Zusammenarbeit mit dem Berliner Verband, denn wir können für Brandenburg an die fast fünfundzwanzigjährigen Erfahrungen in Berlin ausgezeichnet anknüpfen und müssen das Rad nicht neu erfinden. Das ist eine sehr gute und solide Ausgangssituation. Der Lebenskundeunterricht wird schrittweise und zunächst vorrangig für die 1. bis 4. Jahrgangsstufen an Grundschulen eingeführt. In den 5. bis 10. Schulklassen, in denen das vom HVBB ausdrücklich befürwortete staatliche Fach Lebensgestaltung/ Ethik/Religionskunde (LER) unterrichtet wird, tritt Humanistische Lebenskunde dazu nicht in Konkurrenz. Es kann perspektivisch zusätzlich besucht werden. Ab der 11. Jahrgangsstufe kann Lebenskunde ebenfalls angeboten werden. Im Schuljahr 2007/08 beginnt der humanistische Unterricht an 15 Schulen in einigen Landkreisen und Städten im Berliner Umland. Geplant sind bis zu 52 Lerngruppen mit ca. 830 Schülerinnen und Schülern meist in den Jahrgangsstufen 1 bis 4. Es werden neun Lehrkräfte stundenweise eingesetzt. Diese Zahlenangaben können sich im laufenden Schuljahr natürlich noch verändern. Der HVBB steht vor einem neuen und bedeutsamen Schritt in seiner Geschichte! Dr. phil. Volker Mueller ist Leiter des Landesinstituts für Humanistische Lebenskunde in Brandenburg des HVBB und Vorsitzender des Humanistischen Freidenkerbundes Brandenburg e.v. Weitere Informationen: Urteil des Landesverfassungsgerichts vom : VfGBbg: 287/03.; siehe auch Eggers, Gerd: Humanistische Lebenskunde nun auch in Brandenburg. In: diesseits (74/2006) 8 3/2007

11 Michael Bauer Baubeginn für Kinderkrippe in Fürth Nürnberg Seit dem 25. Mai wird gebaut: Das Humanistische Haus für Kinder Fürth Am Südstadtpark erhält ein neues Gebäude für die Kleinsten. Zwölf Plätze für unter Dreijährige entstehen dort. Sie sind schon seit Monaten ausgebucht. Beim ersten Spatenstich mit dabei waren neben dem Fürther Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung (auf dem Bild 4. von rechts) und Stadträtin Susanne Jahn, auch Repräsentanten des HVD-Nürnberg, die Architekten, Eltern und natürlich auch Vertreter der Kundschaft der neuen Einrichtung (in der Bildmitte). Der Bau schreitet in Windeseile voran nachdem ja die politische Entscheidungsfindung im Fürther Stadtrat nicht einfach war, ist es im Vorfeld des Baus zu Verzögerungen gekommen. Der HVD-Nürnberg hofft dennoch, dass mit erhöhtem Arbeitseinsatz auf der Baustelle die Krippe planmäßig zum Beginn des neuen Kindergartenjahrs Anfang September also mit Erscheinen dieses Heftes in Betrieb gehen kann. Damit bietet der HVD in Fürth eine Einrichtung an, die 120 Kindern vom Säuglingsalter bis zum 12. Lebensjahr kontinuierlich Betreuung, Erziehung und Bildung aus einer Hand anbietet. Daniel Nette Großer Ansturm im Wertehaus Hannover Vom 9. bis 13. Juli tummelten sich täglich ca. 500 Kinder in der Kinderstadt in Hannover-Linden. Die Jungen Humanisten Robin Hußmann, Sarah Lindner, Marieke Prien, Jana Kammerhoff, Nora Peter und Hannah Thiel sorgten eine Woche lang für ein interessantes und informatives Programm im Wertehaus der Kinderstadt. Die Kinder-Spielstadt-Mini-Linden war eine Mini-Stadt, in der alle wichtigen Einrichtungen zu finden waren, die auch den Charakter einer echten Stadt widerspiegelten. Die Besonderheit lag darin, dass die Kinder im Mittelpunkt standen und zu Bürgern und Bürgerinnen mit Rechten und Pflichten wurden. Es sollte ein Spielszenario entstehen, welches Kinder und Jugendliche sowohl kognitiv als auch emotional auf allen Sinnesebenen ansprechen sollte, um ihnen damit neuartige Erfahrungen und Möglichkeiten des Lernens zu bieten. Für die Identifikation mit der eigenen Stadt war die Beteiligung an der Ausarbeitung von großer Bedeutung. Sie selbst konnten ihre Stadt entstehen lassen, entscheiden, wie ihre Stadt heißen sollte und was in ihre Stadt gehörte: ein Krankenhaus, eine Universität, eine Druckerei, ein Restaurant und alles, was ihnen wichtig war. Lediglich elementare Einrichtungen einer Stadt und die Notwendigkeit des Umweltschutzes wurden vorgegeben, um den Prozess eines aktiven Stadtlebens in Gang zu setzen, wie zum Beispiel das Einwohnermeldeamt, bei dem sich jeder Bürger registrieren lassen musste. Aktives Stadtleben Von großer Bedeutung in der Stadt war der sogenannte Verwaltungsbereich mit zentralen Einrichtungen wie dem Arbeitsamt, ei- 3/2007 9

12 ner Bank, mit einer in der Stadt gültigen Währung und einem Rathaus. Von hier aus wurden die Kinder in das Spielsystem mit Geldverdienen, Herstellung und Verkauf von Produkten und Serviceleistungen eingeführt und auf die verschiedenen Mitspielbereiche verteilt. Über das hier verankerte politische System mit Bürgermeister, Stadtrat und Bürgerversammlung wurden die Spielverläufe gesteuert, neue Ideen eingebracht und die für das städtische Gemeinschaftsgefühl notwendigen Ereignisse wie Markttag, Ausstellungen u.a. inszeniert. In der Spielstadt entwickelten die Kinder eine Idee vom Arbeiten und Zusammenleben, indem sie entscheiden konnten, was passiert und wie diese Stadt funktionieren sollte. Unterstützt wurden sie von Betreuern, die ihnen vor allem zu Beginn der Spielstadt Orientierung boten. Zentrale Elemente der Spielstadt waren also ein funktionierender Arbeits- und Geldkreislauf, Produktions- und Dienstleistungsbetriebe, eine Kommunalverwaltung und die politische Mitbestimmung der Bürger und Bürgerinnen. Die Kinder und Jugendlichen erlebten den Zusammenhang von Arbeit, Produktion, Lohn, Verkauf, Freizeit, Kultur und Konsum, sie arbeiteten in Betrieben, um Geld zu verdienen und konnten darüber hinaus am kulturellen und demokratischen Leben teilnehmen, wodurch sie das Stadtleben aktiv nach ihren Vorstellungen mitgestalten konnten. Ministadt ohne Religion In der Kinderstadt gab es keine religiöse Einrichtung, dafür aber das Wertehaus, welches von den Jungen Humanisten Hannover betreut wurde. Die Idee des Wertehauses war, den Kindern einen Raum in der Stadt zu bieten, in dem sie sich in einem offenen Angebot über Werte und zum Beispiel das Thema Toleranz informieren und austauschen konnten. Darüber hinaus wurde ein Planspiel angeboten, das zum einen das Ziel hatte, die Auseinandersetzung mit dem, was im eigenen Leben wichtig ist, und zum anderen das Erproben von Kommunikation und das Zurechtfinden in Entscheidungsprozessen. Die Inhalte des Planspiels drehten sich dabei um die entscheidenden Lebensbereiche von Kindern und Jugendlichen: Was ist mir wichtig? Freundschaften Umgang mit Autoritäten 10 3/2007

13 Regeln und Normen Auseinandersetzung mit Religion und der Sinnfrage Wie es sich für einen offenen Treff gehört, konnte man im Wertehaus auch Tischfußball spielen, sich schminken lassen, Freundschaftsketten und Armbänder basteln oder sich auf der Wertewand verewigen. Erwachsene konnten sich übrigens nicht frei in der Stadt bewegen. Die Kinder konnten ihre Eltern oder Lehrer im Elterngarten abgeben und sie dort bei einem Kaffee oder Tee fortbilden lassen. Daniel Nette ist Jugendbildungsreferent in Hannover. Jubiläumskonzert in Stuttgart Mit einem stimmungsvollen, beim Publikum Begeisterungsstürme hervorrufenden Konzert feierten Die Humanisten Württemberg am Sonntag, 22. Juli 2007, den 10. Jahrestag der Einweihung ihres Verbandssitzes, des Humanistischen Zentrums Stuttgart. In seiner kurzen Begrüßungsansprache an die mehr als 80 Mitglieder und Gäste, die der Einladung zu dem sommerlichen Konzertnachmittag gefolgt waren, ging der Geschäftsführer des Verbandes, Andreas Henschel, auch auf die langwierige Suche nach einem geeigneten Anwesen ein. Nur durch die guten kommunalpolitischen Beziehungen und die Hartnäckigkeit der ehemaligen Vorsitzenden des Verbandes, der beiden Altstadträte Herrn Dr. Karl Becker und Frau Hildegard Schwenger, war die jahrzehntelange Suche in Stuttgart und Umgebung schließlich vom Erfolg gekrönt und erhielt der Verband nach einem kostspieligen Bieterwettstreit das völlig heruntergekommene, aber zentral gelegene, repräsentative Anwesen, die ehemalige Villa Kaulla am Fuße der Karlshöhe, nur einen Steinwurf entfernt von dem Ort, an dem der Verband 1845 als Freireligiöse Gemeinde gegründet worden war. Nach mehr als vier Jahre dauernden Planungs- Bau- und Sanierungsarbeiten konnte schließlich im Juli 1997 die nun wieder im frisch renovierten Jugendstil mit schlichten Louis-Seize-Formen erstrahlende Gründerzeitvilla in der Stadtmitte von Stuttgart als Verbandszentrum der Württemberger Humanisten eingeweiht werden. In seiner Ansprache verschwieg Geschäftsführer Andreas Henschel aber auch nicht die Vielzahl der Probleme, die den Verband seither ständig belasten, um das Haus zu erhalten. Insbesondere die strengen Auflagen einer sich rein konservatorisch verstehenden Denkmalschutzbehörde, die die neuerliche Nutzungsänderung seit der Übernahme durch die Humanisten möglichst zu ignorieren bzw. faktisch zu negieren versucht (gebaut wurde die Villa in den Jahren als repräsentatives Einfamilienwohnhaus, dann war sie Botschaft und Konsulat, später die Außenstelle für Geschlechtskrankheiten des Städtischen Gesundheitsamtes, heute nun Verbandszentrale und von einem großen Publikum genutztes Veranstaltungszentrum der Humanisten Württemberg), belasten und verzögern immer wieder die zum Erhalt und zur adäquaten Nutzung des Hauses dringend notwendigen Arbeiten. Doch trotz aller Schwierigkeiten, die auch die derzeit wieder laufenden kostspieligen Sanierungsmaßnahmen zur Behebung von Feuchtigkeitsschäden und statischen Problemen nicht nur bremsen, sondern auch erheblich verteuern, ist das herrschaftliche Gebäude ein Identifikationsobjekt für die Mitglieder des Verbandes, der es auch weiterhin vor allen Dingen für seine schon in den vergangenen zehn Jahren ganz außergewöhnliche humanistische Kulturarbeit und als freigeistige Begegnungs- und Tagungsstätte nutzen wird und so der interessierten Öffentlichkeit wie auch interessierten humanistisch-freidenkerischen Institutionen und Organisationen zur Verfügung stellt. Das Konzert der beiden jungen Stuttgarter Sänger Maria Lichtermann (Mezzosopran) und Dionysios Tsaousidis (Bariton), die gerade ihr Abitur am nahen Mörikegymnasium bestanden haben, gab davon ein mehr als herausragendes Beispiel. Mit ihren Duetten aus Musicals und Opern von Mozart, Rossini, Donizetti, Mahler, Rubinstein und Webber, dabei am Klavier souverän und einfühlsam begleitet von Elena Benditskaia, begeisterten sie ihr Publikum, das sich in einer verlängerten Pause bei kühlen Getränken zu anregenden Gesprächen im Foyer und im Ausstellungsbereich des Humanistischen Zentrums traf und von dem soeben miterlebten Klang- und Gesangsgenuss enthusiastisch schwärmte. Ein äußerst gelungener sommerlicher Konzertnachmittag, mit dem sich der Verband nicht nur in die Sommerpause verabschiedete, sondern mit dem er zuallererst ein ganz bemerkenswertes Jubiläum feierte: 10 Jahre Humanistisches Zentrum in Stuttgart! Michael Bauer / Alexander Endreß (Hrsg.) Selbstbestimmung am Ende des Lebens 208 Seiten, kartoniert, Euro 16.- Schriftenreihe der Humanistischen Akademie Bayern, Band1 ISBN Der Sammelband nähert sich aus interdisziplinärer Perspektive der Problematik der Selbstbestimmung am Ende des Lebens. Dabei wird das komplexe Thema nicht auf die Frage (Aktive) Sterbehilfe ja oder nein? zugespitzt. Vielmehr loten die Beiträge grundsätzliche philosophische Fragen aus, berücksichtigen sozioökonomische Aspekte und stellen interkulturelle Vergleiche an. Mit Beiträgen von Frieder-Otto Wolf, Wolfgang Putz, Norbert Hoerster, Frank Erbguth, Andreas Frewer, Isabella Jordan, Reiner Sörries, Klaus Feldmann, Georg Marckmann, Gita Neumann, Horst Groschopp, Ursula Seitz, Ludwig A. Minelli. 3/

14 Menschen im Diesseits Liebe ist (mehr als) nur ein Wort unter dieser Überschrift fragte sich der Berliner Geschäftsführer Manfred Isemeyer 1998 in diesseits Nr. 42 Hat die Liebe noch eine Zukunft? Am 30. Juni dieses Jahres beantwortete er diese und die diesbezügliche Frage einer Standesbeamtin eindeutig mit Ja. Das tat auch die Braut und HVD-Kollegin Andrea Käthner. Wahrscheinlich ist sein damaliges Plädoyer an die Medien, Ingmar Bergmans Film Szenen einer Ehe als abschreckendes Beispiel doch öfter im Fernsehen zu zeigen, damit hinfällig. Vielmehr bestätigte die anwesende Hochzeitsgesellschaft, die auch viele gemeinsame Arbeitskollegen und Gesinnungsfreunde vereinigte, einen Passus aus einem ähnlichen Text des Bräutigams, in dem er vom Trend zur Romantik sprach, der sich häufig gerade bei älteren Brautpaaren an Trautagen Bahn bricht. (Hochzeit auf Hawai. Zum Bedeutungswechsel eines Festes. In: humanismus heute, Heft 2, 1998) Diesseits wünscht dem Paar für den gemeinsamen Lebensweg alles Gute! Dr. Alexander Endreß, Präsident der Humanistischen Akademie Bayern, freut sich auf eine neue berufliche Aufgabe. Er wechselt als Studiengangsmanager Musikbusiness an die Pop-Akademie Baden- Württemberg in Mannheim. Die Popakademie versteht sich als künstlerische und wirtschaftliche Nachwuchsschmiede für die deutsche und internationale Musikwirtschaft. Seine Beamtenstelle als Habilitand an der Universität Erlangen-Nürnberg gibt er dafür gerne auf heißen seine Kollegen doch künftig Smudo oder Xavier Naidoo. Seine Arbeit für die Akademie wird er aber fortsetzen. Schließlich war Mannheim ja früher die Hauptstadt der Bayerischen Pfalz, und so gesehen zieht er eigentlich gar nicht weg. Ajescha Prozell, Tochter des Berliner Jugendsekretärs Olaf Bartkowski, gewann im Mai 2007 den ersten Preis in der Sparte Biologie im bundesweiten Wettbewerb Jugend forscht. Die 15-jährige Nachwuchsforscherin entdeckte, dass Wespen und Kornkäfer äußerst empfindlich auf Insektizide reagieren. Damit lassen sie sich als Biosensoren einsetzen, um die Schadstoffbelastung in Räumen zu testen. Weil bisherige Verfahren langwierig, aufwändig und teuer sind, könnte Ajeschas Methode vor allem dort von Nutzen sein, wo das Geld fehlt, etwa in Schulen. Denn, so fasst sie ihr Verfahren zusammen: Es dauert nicht lang und kostet nicht viel. Die Bundessiegerin wurde von der China Association for Science & Technology und dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall zum 22nd China Adolescent Science & Technology Innovation Contest in China eingeladen. Ajescha Prozell mit ihrem Vater während der Jugendfeier im vergangenen Jahr Auf der diesjährigen Jugendfeier in Wuppertal konnten die Humanisten wieder ihr langjähriges Mitglied Ferdinand Köthe begrüßen, der es sich nicht nehmen ließ, trotz seines inzwischen stolzen Alters von 94 Jahren als Ehrengast an der Jugendfeier teilzunehmen. Jürgen Köster, Geschäftsführer des Humanistischen Verbandes in Wuppertal, ehrte den Gast mit bewegten Worten und erinnerte daran, dass Ferdi Köthe vor genau 80 Jahren seine eigene Jugendweihe feierte. Aus einem sozialistischen Elternhaus stammend, hat die Jugendweihe seinen Lebensweg als überzeugter Freigeist und Sozialist entscheidend geprägt. Sascha Kummle, Mitglied der Jungen HumanistInnen Berlins, wurde am 22. Mai 2007 auf dem Jahresempfang des DPW in Anwesenheit von Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner, Senator für Bildung, Wissenschaft und Forschung, für ihr ehrenamtliches Engagement bei den Jungen HumanistInnen geehrt. Sascha Kummle kam vor gut fünf Jahren als Reiseteilnehmerin zum Verband. Einmal auf den Geschmack gekommen, nahm sie regelmäßig an Veranstaltungen teil, verreiste weiterhin mit den JuHus und wechselte ganz schnell die Seiten von der Teilnehmerin zur Teamerin. Seit 2004 engagierte sich Sascha Kummle für eine Deutsch-Polnische Jugendbegegnung, die seitdem jährlich wechselnd in Berlin oder Gnesen stattfindet. 12 3/2007

15 Jürgen Gerdes TITEL Evolution, Intelligent Design oder gar die Geschichte mit dem Lehm? Humanistische Gedanken über die Entstehung von Leben und Welt In allen Kulturen entstanden im Laufe der Geschichte Überlieferungen, die erklären sollten, warum die Erde mit ihrer ganzen Vielfalt existiert und wie der Mensch als ganz besonderes Wesen ins Spiel kam. Auf dem amerikanischen Kontinent gibt es eine Vielzahl von Schöpfungsgeschichten; von Region zu Region sind sie unterschiedlich. Im Stamm der Irokesen glaubt man zum Beispiel, dass es Schildkröten waren, die beim Entstehen der Welt die entscheidende Rolle spielten. Dazu Fritz Ley in seinem Buch Das Werden von Mensch und Welt : In uralten Zeiten, als es weder Erde noch Menschen gab, erstreckte sich über dem Himmelsdach ein herrliches Reich. Unter dem Himmel aber breitete sich eine Wasserwüste, wo Wassertiere aller Art lebten. Einst öffnete sich im Himmelsgewölbe geräuschvoll ein Loch. Eine Himmelsfrau fiel herab und konnte sanft auf dem Rücken zweier Schwäne zum Liegen kommen. Die Schwäne riefen die Tiere zur Beratung. Sie befolgten schließlich den Rat der großen Schildkröte, genannt Dicke-Schildkröte: Die Tiere tauchten zum Grunde des Wassers, um Schlamm und Lehm hervorzuholen. Diese Massen sollten sie auf dem Rücken von Dicke-Schildkröte ablegen, damit dort die Himmelsfrau eine Wohnung habe. Keinem der starken Wassertiere gelang es, Erde hervorzuschaffen. Klein-Schildkröte aber kam nicht an die Oberfläche. Endlich tauchte sie doch auf, mit viel Erde im Mund. Die Tiere streuten diese Erde über den Rücken von Dicke-Schildkröte. Hier aber wuchs die Erdmasse zusehends zu einer Insel. Die Schwäne ließen die Himmelsfrau die Insel betreten, wo sie sich häuslich einrichtete. Dicke-Schildkröte und das Land auf ihrem Rücken wuchsen immer weiter, Die Bibel gibt vor, was in der christlichen Welt für die Entstehung der Erde und des Lebens auf ihr zu gelten hat. Die diesbezüglichen Passagen nennt man bezeichnender Weise Schöpfungsgeschichte. Andere Religionen haben eigene Vorstellungen hierzu entwickelt und sind zu unterschiedlichsten Ergebnissen gekommen, je nachdem, in welchem Teil unseres Planeten sie entstanden sind. Nur Darwins Evolutionstheorie aus dem 19. Jahrhundert gibt wissenschaftliche Antworten auf die Frage nach der Entwicklung des Lebens. Die Zweifler sind nicht mehr zu überhören. doch fehlte es an Licht und Wärme. Nach einiger Zeit kam ein Unwetter auf, das über die Wasserfläche zog mit heftigen Blitzen. Klein-Schildkröte schwang sich in einer Wolke zum Himmel empor und ergriff dort den hellsten Teil eines Blitzes. Daraus formte sie eine Kugel, welche sie als Sonne am Himmelsdach befestigte. Konkurrenz zu religiösen Dogmen Eine liebenswerte Geschichte. Eine von Hunderten, die neben der christlichen Schöpfungsgeschichte stehen und die uns heute eigentlich alle ein wenig fremd vorkommen. Für aufgeklärte Menschen des 21. Jahrhunderts stellt die Evolutionstheorie eigentlich die einzige verstandesmäßig erfassbare und nachvollziehbare Erklärung dar. Seit Darwin wurde sie auf vielfältige Weise durch die wissenschaftliche Forschung modifiziert. Auch heute führen noch ständig neue Erkenntnisse zu einer Präzisierung. Ein Ende der Vertiefung des vorhandenen Wissens ist bislang noch nicht absehbar. Der Journalist Jörg Albrecht formulierte in einem Artikel für das Zeit-Magazin mit eingängigen Worten, was Mitte des 19. Jahrhunderts das grundlegend Neue an den Überlegungen Darwins war: 3/

16 Erstens: Nichts in der Geschichte ist beständiger als der Wandel. Arten entstehen, Arten sterben aus eine unaufhörliche Prozession von Erscheinungsformen. Zweitens: Jede Art tendiert dazu, eine begrenzte Zahl von Nachkommen in die Welt zu setzen. Nur die Wenigsten, nämlich die,tüchtigsten überleben, nicht auf Grund von Zufällen, sondern auf Grund,natürlicher Zuchtwahl das Prinzip von Mutation und Auslese. Drittens: Alles Leben besitzt gemeinsame Urahnen die Insekten so gut wie die Amphibien, die Pflanzen so gut wie der Mensch. Viertens: Das Leben schreitet kontinuierlich voran, von niedrigen Organismen zu höheren, langsam aber stetig Evolution statt Revolution. Die Aussagen von Darwin und den Wissenschaftlern, die nach ihm die Forschungen weiter vorantrieben, kollidierten mit den religiösen Dogmen aller Religionen weltweit. Doch nur in der christlichen Welt kam es zu erheblichen Auseinandersetzungen darüber. Anderswo wurden die Theorien der Evolutionsforscher so behandelt wie andere wissenschaftliche Erkenntnisse auch. Sie wurden akzeptiert, wenn sie den Ansprüchen an Wissenschaftlichkeit genügten. Woran lag es, dass aus dem Christentum solcher Widerstand kam? Frontalangriff auf Grundpositionen Als alte Religion mit einer 2000 Jahre alten Tradition der Auseinandersetzung mit neuem, fortschrittlichem Gedankengut empfand das Christentum die Evolutionsideen als Frontalangriff auf seine Grundpositionen. Erstmals sah es sich nicht lediglich mit einer anderen Meinung oder einer anderen religiösen Wahrheit konfrontiert, der mit der Berufung auf die eigene Wahrheit begegnet werden konnte. Auch Zensur oder Gewalt half dagegen nicht. Der wissenschaftlichen Argumentation und den greifbaren Ausgrabungsergebnissen der Geologie und Paläontologie war nur wenig entgegenzusetzen. Der Evolutionsgedanke brachte nicht nur christliche Dogmen ins Wanken. Er rührte auch an der grundsätzlichen Akzeptanz christlichen Gedankengutes. Was stand plötzlich alles in Frage? Der Glaube an eine Welt, die seit der Schöpfung konstant ist der Glaube an eine Welt, die in einem einzigen Akt erschaffen wurde Disneyland der Kreationisten Bibeltreue Fundamentalisten haben im Mai 2007 in der Nähe von Cincinnati ein Creation Museum eröffnet. Der Mix aus elektronischem Krippenspiel und Jurassic Park zeigt auf mehr als 5000 qm Ausstellungsfläche wie die Erde der Bibel zufolge in sechs Tagen geschaffen wurde und wie Mensch und Tier, Dinosaurier eingeschlossen, vor gut Jahren friedlich miteinander im Garten Eden gelebt haben sollen. Anhand von Noahs Arche wird den Besuchern erklärt, warum einige Arten seit der Schöpfung nach ihrer Rechnung am 23. Oktober 4004 vor Christus ausgelöscht wurden. Im Vorfeld der Eröffnung protestierten Lehrer, Dozenten und Forscher aus allen 50 US-Bundesstaaten mit ihren Unterschriften gegen den Versuch, eine Lüge zu institutionalisieren. Warum so viel Aufregung über unser kleines Museum?, zitieren US-Medien den Präsidenten der evangelikalen Betreibergruppe Answers in Genesis, Ken Ham. Die Anhänger von Darwins Evolutionstheorie haben überall in der Welt Museen. Die Schweizer Aktiengesellschaft Genesis-Land AG plant derweil einen Genesis-Erlebnis-Park im Dreiländereck Deutschland-Östereich-Schweiz mit rund 30 Themenpavillons, Bahnen und Freizeitattraktionen. Man möchte mit diesem Erlebnispark die Herzen unserer Kinder und Jugendlichen für Gott und Jesus Christus öffnen. Bei dieser Zielgruppe dürfte ein geplantes Fahrgeschäft besonders gut ankommen: die Wasserachterbahn mit Sintflutsimulator. der Glaube an eine perfekte Welt, die von einem weisen und gütigen Gott entworfen wurde der Glaube an die einzigartige Stellung des Menschen innerhalb der Schöpfung der Anspruch darauf, als Kirche der unangefochtene, alleinige Sachwalter des Erklärungsmodells der Weltentstehung zu sein. Und nicht zuletzt der Mythos der Unfehlbarkeit heiliger Bücher und der Kirche an sich. Mit Darwin und seinen intelligenten und clevereren Sachwaltern hatte plötzlich die Welt ein neues Gesicht bekommen. Sie wurde denkbar ohne einen dahinter stehenden großen Plan, ohne Schöpfer, ohne Gut oder Böse. Sie war einfach. Die christliche Amtskirche schien sich irgendwann damit abgefunden zu haben. Stellte sie doch fest, dass trotz aller vom Evolutionsgedanken gesäten Zweifel immer noch Hunderte von Millionen Menschen an ihre Version des Weltenplans glaubten. So enthält die Botschaft von Papst Johannes Paul II. an die Vollversammlung der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Oktober 1996 die folgende Passage: Heute... geben neue Erkenntnisse dazu Anlass, in der Evolutionstheorie mehr als eine Hypothese zu sehen. Es ist in der Tat bemerkenswert, dass diese Theorie nach einer Reihe von Entdeckungen in unterschiedlichen Wissensgebieten immer mehr von der Forschung akzeptiert wurde. Ein solches unbeabsichtigtes und nicht gesteuertes Übereinstimmen von Forschungsergebnissen stellt schon an sich ein bedeutsames Argument zugunsten dieser Theorie dar. Griffiger Produktname In Deutschland und in unterschiedlichem Maße auch im restlichen Europa ist die Frage, ob die Evolutionstheorie oder doch eher der christliche Schöpfungsmythos der Realität am Nächsten kommt, in der Bevölkerung schon lange zugunsten der Evolution entschieden. Sicherlich auch für viele, die sich im Herzen noch ein wenig als Christen fühlen. Laut Focus teilen 72 Prozent der Deutschen die Auffassung, die Entstehung der Welt und des Lebens sei mittels der Evolutionslehre zu erklären. Doch der renommierte Kasseler Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera schätzt, dass auch in Deutschland rund 1,3 Millionen Bürger als Kreationisten einzuschätzen sind. Im Gespräch mit Spiegel-Online erklärte das Beiratsmitglied der Giordano Bruno Stiftung im September 2006: Es handelt sich um evangelikale Christen, die sich eins zu eins zu den Wahrheiten der Bibel bekennen. Ganz anders in den USA. Dort sind nur 40 Prozent Anhänger des Evolutionsgedankens. 39 Prozent dagegen teilen den Glauben an den christlichen Schöpfungsmythos und 21 Prozent sind sich nicht sicher, was sie glauben sollen. Seit Jahrzehnten tobt ein erbitterter Richtungskampf zwischen bei- 14 3/2007

17 Unter dem Motto Evolution in Aktion eröffnete das Naturkundemuseum der Humboldt-Universität zu Berlin im Juli 2007 vier seiner großen Ausstellungssäle nach zweijähriger Sanierung neu. Das Ziel der neuen Dauerausstellung ist es, die Evolution des Kosmos, der Erde und des Lebens in Beziehung zueinander zu zeigen. Seit Jahrmillionen haben die Vorgänge der Evolution auf der Erde immer wieder Lebewesen und Lebensräume hervorgebracht. Das Ergebnis ist eine überwältigende Vielfalt an Tieren und Pflanzen auf einem kosmischen Körper, der dank bestimmter astrophysikalischer Umstände und geologischer Ereignisse auch zur Heimat des Homo Sapiens wurde. Die neue Ausstellung zeigt die Ergebnisse jenes neuen Bildes, dass sich Kosmologen, Geologen, Paläontologen und Biologen von unserem Planeten und dem Leben auf der Erde machen, wie sie zu dem wurde, was sie ist. Dabei gibt die Evolutionsforschung Antworten auf die Frage nach dem Werden der Artenvielfalt, nach der Ahnenschaft des Menschen und nach dem Aussterben von Arten. Kleinste Veränderungen im genetisch festgelegten Bauplan der Lebewesen und große Zeiträume sind der Stoff, aus dem die Evolution ist. Im großen Lichthof des Naturkundemuseums wird der Besucher um 150 Millionen Jahre zurück versetzt, in die Region des östlichen Afrikas. Dort lebten Dinosaurier in großer Artenvielfalt, unter anderem der gigantische Brachiosaurus brancai. Das Original-Skelett hat in der neuen Ausstellung anders als früher keine O-Beine mehr und sein Schwanz schleift nicht mehr am Boden. Diese Korrekturen sind von den Kuratoren nicht um einer schöneren Optik willen vorgenommen worden, sondern neueste wissenschaftliche Untersuchungen an den Knochen weisen auf die richtige Beistellung hin. Besonders Kinder sind von der Welt der Dinos immer wieder fasziniert. Daher lassen Sie ihre Kinder ein Saurierbild malen und schicken Sie es an: Diesseits, Wallstraße Berlin oder per Mail an Einsendeschluss 1. Oktober Unter allen Einsendern verlosen wir eine Familieneintrittskarte für das Naturkundemuseum in Berlin (gültig bis 31. Dezember 2007). den Auffassungen. Immer wieder kommt die Sache vor Gericht, wenn eine christlich dominierte Schulbehörde untersagt, das Evolutionsprinzip im Schulunterricht zu behandeln oder gar ein Parlament eines Bundesstaates dazu ein Gesetz erlässt. Zurzeit sind in 31 Bundesstaaten Klagen in dieser Sache anhängig. Seit einigen Jahren haben die Evolutions-Kritiker eine neue Variante des Schöpfungsglaubens entwickelt. Sie sprechen vom Intelligent Design. In diesem Denkgebäude werden einige Inhalte der Evolutionstheorie (diejenigen, die man inzwischen beim besten Willen nicht mehr bestreiten kann) aufgegriffen und mit der Vorstellung einer über allem herrschenden, gestaltenden Kraft verbunden. Mit einem griffigen Produktnamen versehen, bereichert diese neue Schöpfungsvariante jetzt die Diskussionen. Gerade in den USA war die Neuformulierung der alten Schöpfungsvorstellung aus juristischen Gründen erforderlich. Der US Supreme Court, das höchste US-Gericht, hatte wiederholt festgestellt, dass es an den Schulen keinen Religionsunterricht geben darf. Auch nicht versteckt im Biologieun- 3/

18 terricht. Durch die Präsentation des Schöpfungsglaubens im neuen Gewand Intelligent Design als eine der Evolution gleichwertige Theorie hoffen religiöse Gruppen, auf einem Umweg in amerikanische Schulen zu kommen. In Kansas haben sie sogar Erfolg damit gehabt. Dort ist die Evolutionstheorie seit 2005 zum Entsetzen der wissenschaftlichen Welt neuerdings aus dem Schulunterricht verbannt. Ersetzt durch Intelligent Design. Ein ähnlicher Versuch der Regierung Berlusconi in Italien im gleichen Jahr schlug fehl. Nach einer öffentlichen Protestwelle sondergleichen musste die entsprechende Verordnung zurückgezogen werden. Ideologie, nicht Wissenschaft Wenn man sieht, dass gerade in religiös dominierten Demokratien auch in der Politik viele Vertreter des Intelligent Design wirken, drängt sich der Verdacht auf, dass die Verfechter dieser Idee Absichten und Pläne in die Natur hineinlegen möchten, um ihre eigenen moralischen oder politischen Absichten dadurch besser untermauern zu können. Mit dem Ziel, Kreationismus als Teil eines politischen Programms hoffähig zu machen, das konservative Werte aufrecht erhält oder wieder einführen will. In Europa begann man in den Medien überhaupt erst wieder über die Frage der Stichhaltigkeit der Evolutionstheorie nachzudenken, nachdem der Wiener Kardinal Schönborn im Jahre 2005 in der New York Times unter dem Titel Finding Design in Nature (Den Plan in der Natur entdecken) einen Kommentar veröffentlichte. Hier der Kern seiner Überlegungen: Die Evolution im Sinne einer gemeinsamen Abstammung (aller Lebewesen) kann wahr sein, aber die Evolution im neodarwinistischen Sinn ein zielloser, ungeplanter Vorgang zufälliger Veränderung und natürlicher Selektion ist es nicht. Jedes Denksystem, das die überwältigende Evidenz für einen Plan in der Biologie leugnet oder wegzuerklären versucht, ist Ideologie, nicht Wissenschaft. In Italien kam es kurz darauf zu einer Auseinandersetzung, als auf ministerielle Weisung für ganz Italien die Evolution aus den Lehrplänen gestrichen werden sollte. Intelligent Design wurde als Alternative ins Gespräch gebracht. Erst als die öffentlichen Proteste zu laut wurden, ruderte die Regierung Berlusconi zurück. In Deutschland blickt man zurzeit auf Hessen, wo vergleichbare Initiativen aus dem Kabinett Koch (CDU) kommen. Bereits im Jahr 2006 wandte sich deshalb der Verband Deutscher Biologen (VDBiol) an die Kultusministerin Wolff, weil sie die christlichen Schöpfungsvorstellungen im Biologieunterricht behandeln lassen will. Ulrich Kutschera und weitere Wissenschaftler haben ihr in einem gemeinsamen Brief namens des VDBiol geschrieben und dabei auch auf Parallelen zu anderen Wissenschaften hingewiesen: Der Kreationismus wird von der wissenschaftlichen Gemeinschaft einhellig als Pseudo-Wissenschaft betrachtet. Indem er die gemeinsam von den Geo- und Biowissenschaften erarbeitete Erd- und Stammesgeschichte in Abrede stellt, hat er sich außerhalb des wissensbasierten Diskurses positioniert. Da Sie sich in Ihrer Stellungnahme zu den Gießener Vorgängen vom Kreationismus distanziert haben, bleibt unklar, in welcher christlich relevanten Form man die Evolutionstheorie noch in Frage stellen könnte. Hier verbleibt allenfalls die Position, die als,intelligente Planung (Intelligent Design) bekannt ist. Doch auch diese Form einer Schöpfungslehre wird von der wissenschaftlichen Gemeinschaft einhellig als verfehlt und unwissenschaftlich erachtet. Hinzu kommt, dass gerade in diesem Falle das Argument der,schiefen Bahn zum Tragen

19 kommt: Wenn man in einer wissenschaftlichen Theorie übernatürliche Eingriffe zulässt, ist keine Grenze erkennbar. Die Eingriffe werden je nach Glaubensausrichtung mehr und mehr, und wir enden wieder bei Religion und Weltanschauung, die im Wissenschaftsunterricht nichts zu suchen haben. Wenn es also zulässig sein sollte, die Evolutionstheorie durch außerwissenschaftliche Alternativen in Frage zu stellen, dann müsste dies konsequenterweise auch für andere wissenschaftliche Theorien gelten. Müssen wir künftig also damit rechnen, dass das hessische Kultusministerium zum Beispiel die Infragestellung der Astronomie durch die Astrologen, die Infragestellung der Avogadro-Zahl in der Chemie durch die Homöopathen oder die Infragestellung der Geophysik durch Wünschelrutengänger für zulässig erachtet? Vermutlich nicht. Dann darf es aber auch keine Ausnahme für die Evolutionstheorie geben, nur weil deren Kritik von christlicher Seite kommt und sich daher auf den von Ihnen befürworteten theologischen Dialog im naturwissenschaftlichen Unterricht berufen kann. Der Mensch bleibt auf sich selbst geworfen An den Universitäten wo die Wissenschaft zu Hause ist geht man derweil seiner normalen Arbeit nach. Ulrich Kutschera sagt im Magazin Zeit-Wissen, warum das so ist: Es gibt in der Biologie keine Debatte über die Evolution. Wissenschaftler forschen, diskutieren und streiten unablässig über Details der Stammesentwicklung. Immer wieder werden dabei auch Fehlannahmen verworfen. Aber nach Datenlage aus Funden, Experimenten und unserem Verständnis der Lebensprozesse ist es unstrittig, dass eine Evolution stattgefunden hat. Eine Entwicklung von primitivsten Lebensformen hin zur Welt, die wir kennen, getrieben durch zufällige Veränderungen, beeinflusst durch Umweltbedingungen und Konkurrenzdruck. Während also in der Biologie die Evolutionslehre mit weiteren Fakten bereichert und gefestigt wird, nimmt die Debatte in der Öffentlichkeit zu. In Zeitungen und Zeitschriften geht es vorrangig um Wissenschaftlichkeit, um wissenschaftliche Ehrlichkeit. Und es geht, wie z.b. in Hessen, um die Frage, wie weit ein modernes Gemeinwesen sich noch auf theologische Denkgebäude stützen darf, deren Inhalte die Wissenschaft nur noch als Relikte aus vorwissenschaftlicher Zeit betrachtet ohne jeden aktuellen Realitätsbezug. Es geht auch um das eigene Selbstverständnis. Um die Frage, welche Folgerungen mit der einen oder anderen Sichtweise verbunden sind. Die Zahl aktueller Veröffentlichungen ist inzwischen kaum noch zu zählen. Wissenschaftler von Rang haben sich inzwischen mit den Grundlagen der neuen Schöpfungsvariante Intelligent Design und ihren Auswirkungen auseinander gesetzt. Einer der Profiliertesten unter ihnen ist Franz Wuketits, Professor für Wissenschaftstheorie an der Universität Wien, zugleich stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Konrad-Lorenz-Instituts für Evolutions- und Kognitionsforschung in Altenberg/Niederösterreich. Er macht deutlich, weshalb mit Evolution mehr verbunden ist als nur die Erkenntnis über die Entstehung der Arten, die noch im Zentrum von Darwins Überlegungen stand. In seinem Aufsatz (Un-)Intelligent Design? in der Zeitschrift Aufklärung und Kritik schreibt er: Die Evolution liefert uns keine,haltegriffe für unser Handeln, sie schreibt uns nicht vor, was wir tun oder unterlassen sollen. Aber die Evolutionstheorie zeigt uns, dass wir mit allen anderen Lebewesen auf der Erde verbunden sind, vor unserer eigenen Entwicklungsgeschichte nicht davonlaufen können und uns in dem Maße, in dem wir die natürlichen (und damit unsere eigenen) Lebensräume zerstören, den Boden unter unseren eigenen Füßen wegziehen. Die Evolution hat uns nicht beauftragt, die anderen Kreaturen und uns selbst zu schützen. Wenn wir aber etwas für uns und andere Spezies tun wollen, dann wird das nur auf der Grundlage profunder Einsichten ins Evolutionsgeschehen gelingen. Schließlich schützt uns die Evolutionstheorie vor der Diskriminierung eigener Artgenossen. Wem klar ist, dass alle Angehörigen unserer Spezies einen gemeinsamen Ursprung haben und gleichsam auf dem gleichen Stammbaumast sitzen, der wird sich von rassistischen Parolen nicht blenden lassen. Insgesamt also ist das Evolutionsdenken eine der tragenden Säulen eines säkularen, humanistischen Weltbildes. Und Wuketits zieht dann folgendes Fazit: Nehmen wir die Evolutionstheorie ernst, dann werden wir mit unseren jeweiligen moralischen Ansprüchen und der Suche nach Sinn allein gelassen. Intelligent Design ist ein modernes Märchen mit einer langen Vorgeschichte. Design im Sinne von (morphologischen) Bauplänen und Konstruktionen dagegen hat ein Evolutionstheoretiker nichts einzuwenden. Die Annahme einer dabei agierenden Intelligenz aber muss aus heutiger evolutionstheoretischer Perspektive absurd erscheinen. Der Mensch bleibt, so wie alle anderen Kreaturen, sozusagen auf sich selbst geworfen, sein Schicksal steht nirgendwo geschrieben, seine Existenz ist nicht a priori sinnhaft, er kann sich also (bei seiner Suche nach Sinn) auf nichts berufen. Das ist schlimm für den Träumer, aber eine Erleichterung für jeden, der aufgeklärt genug ist, all der Sinnstifter und selbsternannten Heilsbringer nicht zu bedürfen; und der sich, ausgerüstet mit dem Wissen um die eigene höchst profane Herkunft, imstande sieht, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und seinen eigenen (subjektiven) Lebenssinn zu suchen selbst auf die Gefahr hin, dabei zu scheitern. Leuten, die sich lieber von jenen beglücken lassen, die meinen, einen Sinn in der Evolution gefunden zu haben, sollten wir mit Respekt und Toleranz begegnen aber nur, solange sie sich selbst tatsächlich glücklich wähnen und vor allem Andersdenkende in Ruhe lassen Diese Analyse macht klar, warum es für konservative Gläubige von hohem Interesse ist, die Erkenntnisse über die Evolution durch das Gedankengebäude eines Intelligent Design zu ersetzen. Auf lange Sicht gesehen geht ein gewachsenes Wissen über die Evolution eben doch zu Lasten des Einflusses der etablierten Religionen. Zum Weiterlesen: Kutschera, Ulrich (Hg.) : Kreationismus in Deutschland. Fakten und Analysen. Münster : Lit Verlag, 2007 links: Biodiversitätswand im Naturkundemuseum 3/

20 Uwe Körner Dein ist mein ganzes Herz? Streit um das Transplantationsgesetz Vor zehn Jahren beendete der Deutsche Bundestag mit dem Beschluss des Transplantationsgesetzes die damals unübersichtliche Rechtssituation in Deutschland. Auch die heftige, von ideologischen Grabenkämpfen durchzogene öffentliche Debatte über den menschlichen Tod und die Regeln für die Organentnahme hatte ein vorläufiges Ende. Jetzt sorgt das Thema erneut für Wirbel. Nach zehnjähriger Gesetzespraxis sehen wir in etwa das vorausgesagte Bild eines im Vergleich zu europäischen Nachbarn geringeren Aufkommens an Spenderorganen. So versterben bei uns im Vergleich zu anderen europäischen Ländern relativ mehr Patienten auf der Warteliste, und wir importieren mittels Eurotransplant aus anderen Ländern zugleich auch mehr Organe, als wir selbst anderen zur Verfügung stellen. Andererseits erfolgt im deutschen Krankenhauswesen nur bei einem Teil der tatsächlich verfügbaren Spender die Organexplantation, in anderen Ländern gibt es ganz offensichtlich auch effizientere Formen der Organgewinnung. Doch zweifellos liegt einer der Gründe für die relativ geringere Organgewinnungsrate in der vergleichsweise stärker restriktiv wirkenden Zustimmungsregelung des deutschen Transplantationsgesetzes: Die Organentnahme ist nur durch die vorab erklärte Zustimmung des Patienten gerechtfertigt oder ersatzweise unter bestimmten Voraussetzung durch die am mutmaßlichen Willen des Patienten orientierte Zustimmung des nächsten Angehörigen. Nun kann es nicht darum gehen, die in einigen umliegenden Ländern übliche und auch aus der DDR bekannte Widerspruchsregelung einzuführen, der gemäß der Körper jedes Verstorbenen für eine Organentnahme in Anspruch genommen werden kann, es sei denn, er hat seinen Widerspruch dagegen erklärt. Der Ethikrat (ER) schlug in diesem Jahr nach sorgfältig begründeten Abwägungen der bei Transplantationen berührten moralischen Werte sowie der Aspekte des Selbstbestimmungsrechtes einschließlich der Rechte auf Nichtwissen und Nichtentscheiden eine durch eine partielle Widerspruchsregelung ergänzte Erklärungsregelung vor. Mit diesem Stufenmodell aus Erklärungs- und Widerspruchsregelung stach er jedoch in ein Wespennest von Ablehnung und gewöhnlicher ethischer Entrüstung. Was der Ethikrat vorschlug Die erste Stufe dieser Kombination ist die von jedem Bürger erwünschte Erklärung seiner Ablehnung oder Zustimmung zur Organentnahme nach Hirntodfeststellung. Als zweite Stufe soll für diejenigen, die aus welchen Gründen auch immer die Möglichkeit einer Erklärung nicht wahrnehmen, das traditionelle Prinzip der Widerspruchsregelung zur Geltung kommen. Dabei sieht der ER als wichtige Voraussetzungen eine angemessene Dokumentation der individuellen Erklärungen und insbesondere eine wesentlich verbesserte Information der Bevölkerung über alle Aspekte und Probleme der Organtransplantation an. Die wesentliche moralische Abwägung ist, wie es die ER-Vorsitzende Kristine Weber-Hassemer darstellte, die Suche nach dem Ausgleich zwischen dem Respekt vor der Selbstbestimmung potenzieller Organspender und dem Wunsch, möglichst vielen schwerkranken Menschen zu helfen Niemand darf zu einer Organspende gezwungen werden, aber in einer solidarischen Gemeinschaft kann und darf er gebeten werden, sich zu erklären. Eine solche Aufforderung ist ins Verhältnis zu setzen zum Leiden derer, denen eine Transplantation die begründete Hoffnung schenkt, Linderung zu erlangen oder sogar dem sicheren Tod zu entgehen. Der Hintergrund ist, dass gemäß Umfragen 80 Prozent der Deutschen die Organspende grundsätzlich befürworten, aber bisher nur von etwa 12 Prozent entsprechende Einverständniserklärungen (Organspendeausweise) vorliegen. Im Jahr wird zwar bei etwa 4000 Patienten eine Organtransplantation vorgenommen, jedoch warten laut Bundesärztekammer etwa Patienten gegenwärtig auf ein lebensrettendes Organ und jeden Tag sterben drei Menschen auf der Warteliste, weil ihnen nicht rechtzeitig ein neues Organ übertragen werden konnte. Dass der Ethikrat das Prinzip der Widerspruchsregelung mit zur Geltung bringen möchte, erklärt sich vor allem aus dem relativ hohen Organspendeaufkommen in Ländern mit Gesetzen nach diesem Regelungsprinzip, wie insbesondere Österreich und Spanien, wo es ein in etwa dem Bedarf entsprechendes Organaufkommen gibt und der Tod auf der Warteliste auf ein Minimum zurückgedrängt ist. Für Österreich, wo sich nur 0,14 Prozent der Bevölkerung in ein entsprechendes Register eintragen lassen, konstatiert Prof. G. Aigner vom österreichischen Bundesgesundheitsministerium bei einer Tagung, dass die meisten Bürger auf den Widerspruch verzichten, wohl wis- 18 3/2007

21 send, dass ihr Körper nach dem Tod für eine Organspende in Anspruch genommen werden kann. Heftiger als wohl erwartet, stieß der Vorschlag des Ethikrates auf Ablehnung, deren Gründe differenziert zu bedenken sind. Die Ablehnungsfront In der breiten Front von Ablehnung und Kritik finden sich auch die Vertreter der ärztlichen Standesorganisation. Aus Sicht der Ärzteschaft hat sich das Transplantationsrecht in vielerlei Hinsicht bewährt, so C. Fuchs, der Geschäftsführer der Bundesärztekammer. Wobei vielleicht daran zu erinnern ist, dass auch in den 1990er-Jahren seitens der Ärzteschaft die Meinung überwog, dass ein Gesetz nicht notwendig sei und die gewachsene, bis dahin gemäß allgemeinen Regeln des Straf- und Zivilrechts auf der Grundlage von Aufklärung und Einwilligung gerechtfertigte Praxis sich bewährt habe. (Gründen dafür ist an dieser Stelle nicht nachzugehen). Die meisten Gegenstimmen übten sich jedoch einfach in den teils aus den Jahren bis 1997 bekannten Mustern eines ideologischen Schlagabtausches. Einige neue Akzente gab es allerdings auch, so den diffamierenden Kommentar, die Menschen würden mit dem ER-Modell in Geiselhaft genommen, was sich so anhört, als müsste man unter der vorgeschlagenen Neuregelung dadurch seine Freiheit erkaufen, dass man seine Organe zur Verfügung stellt. Ähnlich fertigt O. Tolmein den ER mit dem Vorwurf ab, mit der Widerspruchsregelung werde ein Drohpotential und sozialer Druck aufgebaut, als gäbe es in moralischer Hinsicht gar keine andere Option, als die Verpflichtung zur postmortalen Organspende. Im Stil ideologischer Verkürzung auf einen Gut-Böse-Gegensatz hält O. Tolmein einerseits dem Ethikrat vor, in seinem Bestreben nach mehr verfügbaren Organen nicht bereit zu sein, sich ernsthaft mit der ethischen Problematik der Organspende auseinanderzusetzen und den Gründen dafür nachzuspüren, dass so wenige Bundesbürger tatsächlich als Organspender zur Verfügung (stehen) und stellt dem den Bürger mit seinem Recht auf Nicht-Wissen und Nicht-Entscheidung gegenüber, dem im bioethischen Kontext ein beachtlicher Wert zukommen muss 1 ein Musterbeispiel einer Argumentationskunst, mit der vielleicht eine Klientel-Ideologie zu befriedigen, ansonsten nur sicher zu bewirken ist, dass die Thematik am Köcheln bleibt und das Problem bleibt wie es ist, nämlich ungelöst. Tolmein gibt auch keinen erklärenden Fingerzeig dazu, inwiefern es für Angehörige ein Nachteil sein soll, der Organentnahme nicht mehr zustimmen zu müssen, sondern nur noch widersprechen zu können. (ebd.) Es gibt aber wohl mehr Spielarten von Bedürfnissen, Interessen und ethischen Problemlagen hinsichtlich der Organspende, als in solchen polemischen Kritiken Beachtung finden. Unter anderem, dass es manchem Menschen auch höchst gleichgültig ist, was nach ihrem Tod mit ihrem Körper geschieht. Vielfalt von Bedenken Ich selbst rechne mich zu den solcherart Gleichgültigen. Doch geht es auch dabei nicht ohne Probleme, Unwohlgefühle und Ängste ab. Denn rein rational mag es egal sein, ob nach meinem Tod Würmer und Mikroben, das Krematoriumsfeuer oder Chirurgenskalpelle am Entsorgen meines Körpers arbeiten. Aber wer entgeht bei diesen Gedanken schon sensorischen Vorstellungen und dem Aufkommen unangenehmer Gefühle? Ängste solcherart können leicht dominant werden, wenn nicht eine gewisse Kenntnis und Bemühung die diesbezügliche Phantasie niederhält. Ich lehne seit jeher jede Manipulation an meinem toten Körper ab. Deshalb kam für mich auch nie in Frage, meinen Körper nach meinem Tod der Anatomie zu überlassen. Die Vorstellung, mein Körper würde nach meinem Tode zerteilt, ist für mich immer mit meinen lebendigen Empfindungsmöglichkeiten verbunden gewesen und ich empfinde schon bei der Vorstellung körperlichen Schmerz, Ausgeliefertsein und Angst. 2 Wer in solcher Vorstellung gefangen bleibt, wird konsequenterweise nur mit einer gesicherten Ablehnung der Organentnahme gut leben können. Aber auch mit wissenschaftlicher Betrachtung verschiedener in der Medizin diskutierter Konzepte zur Modifikationen der Todesfeststellung ergäbe sich für mich eine sehr kritische Distanz zur Organentnahme, z.b. bei dem in den USA aufgekommenen Modell vom Non heart beating donor (Entnahme nach (zeitweiliger) Abschaltung der Intensivmedizin und Herzstillstand). Das Vermeiden von Aufweichungen oder Ersatz der Hirntoddiagnose gehört zu den unbedingten Vertrauensgrundlagen der Transplantationsmedizin. Zum Glück können wir uns auf eine konsequente Position unserer Ärzteschaft verlassen und sicher sein, dass in Deutschland strikt am vollständigen Organtod des Gehirns als Todeskriterium festgehalten wird, wie er auch im Transplantationsgesetz definiert ist. Das größere Problem besteht jedoch oft für die Angehörigen, die den Verlust eines nahen Mitmenschen erleben. Oder eben nicht erleben können, weil der Tod auf der Intensivstation keinen Begleiter zulässt. Wer da zuvor versäumt hat, mit einem gewissen Ernst an das (zwar für lange Zeit weniger wahrscheinliche aber doch jederzeit bestehende) Risiko des Todes und Verlustes zu denken, wer sich nicht schon immer mal an das Geschenk des gemeinsam Erlebten dankbar und mit Vergänglichkeitswehmut erinnerte, kann in einer plötzlichen Verlustsituation durch die medizinischen und organisatorischen Umstände einer Organexplantation sehr irritiert und überfordert sein, wo ihn andererseits das ungestörte Dabeisein beim Sterbenden und dann Gestorbenen eine gewisse Beruhigung und einen emotionalen Ansatz zur Verlusthinnahme gewinnen lassen könnte. Prof. Uwe Körner ist Gastwissenschaftler am Institut für Medizingeschichte in der Charité- Universitätsmedizin Berlin. 1 Tolmein O. (2007): Organspende als Bürgerpflicht? Die Stellungnahme des Nationalen Ethikrates. Dr. Med. Mabuse Nr. 168, Juli/August 2007, S R. Greinert: Organspende aus der Sicht einer Angehörigen. Stellungnahme zur Expertenanhörung der Enquete-Kommission Recht und Ethik der modernen Medizin des Deutschen Bundestages am /

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24 FORUM Aufruf zum Patientenverfügungsgesetz neue Gemengelage Durchbruch bei Patientenverfügungsgesetz greifbar nah Der Humanistische Verband Deutschlands begrüßte in einer Presseerklärung die am 19. Juni 2007 vorgestellte gemeinsame Gesetzesinitiative zur Verbindlichkeit von Patientenverfügungen von Abgeordneten fast aller Fraktionen im Deutschen Bundestag. Dazu erklärte der Bundesvorsitzende Dr. Horst Groschopp: Im Interesse der Patientinnen und Patienten freue ich mich außerordentlich über die jetzige Entwicklung in der Patientenverfügungsdebatte. Diese politische Annäherung der Parlamentarier quer durch (fast) alle Fraktionen zeigt, dass die Zeit reif ist für ein Patientenverfügungsgesetz, dass den Bürgerinnen und Bürgern ein größtmögliches Selbstbestimmungsrecht einräumen wird. Wichtig ist vor allem, dass die Extremposition einer Reichweitenbeschränkung auf den Sterbeprozess, wie ihn vor allem die christlichen Kirchen befürwortet haben, im Deutschen Bundestag nicht mehrheitsfähig ist. Bundestagsabgeordnete auf der 91. Sitzung des Bundestages am 29. März zum Thema Patientenverfügungen Joachim Stünker (SPD) Michael Kauch (FDP) Dr. Lukrezia Jochimsen (Linke) Jerzy Montag (Grüne) Was war geschehen? Am selben Tag hatten die Abgeordneten Stünker (SPD), Kauch (FDP), Dr. Jochimsen (Linke) und Montag (Grüne) fraktionsübergreifend einen Antrag vorgestellt, in dem große Teile der Vorschläge des HVD Beachtung fanden. Ins Abseits geraten war der vorher von Bosbach (CDU) u.a. eingebrachte Entwurf, der eine so genannte Reichweitenbeschränkung vorsieht. Er will die Verbindlichkeit der vorausbestimmten Patientenautonomie einschränken auf einen bereits bestehenden tödlichen Verlauf, zudem soll selbst dann jeder Behandlungsverzicht einem Vormundschaftsgericht und sogar noch zusätzlich einem Ethikkonzil zur Prüfung und Entscheidung vorgelegt werden. Dagegen hatten nicht nur der Humanistische Verband Deutschlands und andere Organisationen aus dem humanistischen Spektrum, sondern auch der Deutsche Juristentag und so gut wie alle Fachgremien und Experten lautstark ihre Stimme erhoben und von Verfassungswidrigkeit gesprochen. Einwände gab es auch seitens der Bundesärztekammer und der Hospizstiftung, die die Beschränkung nur auf bestimmte Situationen wie den Sterbeprozess für zu restriktiv und vor allem als unpraktikabel erklärten. CDU/CSU zaubert neuen Entwurf aus dem Hut In dieser Situation hatten die Abgeordneten Zöller (CSU) und Dr. Faust (CDU) nun im Juni einen weiteren, nicht restriktiven, sondern (schein-)liberalen Unions-Gesetzentwurf aus dem Hut gezaubert. Der Zöller/Faust-Entwurf ist somit, neben dem mehr oder weniger gescheiterten von Bosbach und dem von Stünker der dritte Vorschlag. Der maßgeblich auch aus Bayern mitgeprägte Zöller/Faust-Entwurf versteht sich als besonders einfach und unbürokratisch, will auf Überregulierung im Einzelfall verzichten und stattdessen auf die klinische Praxis und das ethische Verhalten der Ärzte vertrauen. Er definiert grundsätzlich sowohl den erklärten wie den mutmaßlichen Patientenwillen als verbindlich, eine Schriftform soll gar nicht notwendig sein. Dies alles mag überlegenswert erscheinen gäbe es da nicht einen entscheidenden Pferdefuß : Auch bei Vorliegen einer Patientenverfügung muss immer die aktuelle Situation des Patientenwillens ermittelt werden. Dabei sollen laut Zöller/Faust auch Begleitumstände wie z. B. der Stand der medi- 22 3/2007

25 zinischen Entwicklung oder weitere geeignete Kriterien berücksichtigt werden. Und wenn Ärzte dann doch lebensverlängernde Behandlungen anbieten (wie es wörtlich heißt) bzw. nach eigenem Ermessen weiterführen wollen, so soll laut Zöller/Faust immer ein Vormundschaftsgericht zur Entscheidung eingeschaltet werden. Der Einfachheit und Offenheit halber verzichtet der neue Unionsentwurf darauf zu erwähnen, nach welchen Kriterien denn dann das Amtsgericht entscheiden soll. Die Deutsche Hospizstiftung kritisiert daran, dass dadurch eigentlich gar nichts geregelt ist. Neue Unterscheidungslinie: Einschaltung des Vormundschaftsgerichtes Im vom HVD bevorzugten Entwurf von Stünker u. a. soll das Vormundschaftsgericht nur dann zur Prüfung hinzugezogen werden, wenn Patientenvertreter (Bevollmächtigter bzw. andernfalls Betreuer) und behandelnder Arzt eine Patientenverfügung jeweils unterschiedlich in Bezug auf die konkret vorliegende Behandlungssituation interpretieren. Das Gericht hat dann den Patientenwillen zu ermitteln. Das ist ein deutlicher Unterschied zu dem Kriterium, dass Ärzte eine lebensverlängernde Behandlung anbieten was sie auf Grund ihrer Garantenpflicht zum Lebensschutz eigentlich immer tun müssten, es sei denn, es läge aufgrund völliger Aussichtslosigkeit definitiv keine medizinische Indikation zur Weiterbehandlung mehr vor. Alle drei Entwürfe wollen die Verbindlichkeit einer Patientenverfügung regeln. Die neue Unterscheidungslinie verläuft jetzt nicht mehr am Kriterium Reichweitenbeschränkung ja oder nein (Bosbach- gegen Stünker-Entwurf), sondern am Kriterium: In welchen Fällen ist das Vormundschaftsgericht einzuschalten und wie hat es zu entscheiden (Zöller/Faust- gegen Stünker-Entwurf). Die Debatte soll nach der Sommerpause fortgesetzt werden. Wenn es zur Abstimmung im Bundestag kommt, wird diese namentlich sein sodass die Verantwortung jedes einzelnen Mitglieds des Bundestags für alle Bürger nachvollziehbar sein wird. den sich jetzt überraschenderweise auch die führenden Politiker der Linken (Gysi, Lafontaine, Bisky), dann von der SPD Stöckel (Bundesvorstandsmitglied des HVD), Dr. Scholz, Schily, Zypries (Bundesjustizministerin), von den Grünen einige Abgeordnete (Ströbele, Montag, Schewe-Gerigk) sowie von der FDP neben Leutheusser-Schnarrenberger und Pfarr fast die Gesamtfraktion der Liberalen. Etwa die Hälfte der SPD-Abgeordneten und vielleicht noch mehr der Grünen-Fraktion gilt als unentschlossen oder als Anhänger eines der beiden anderen Entwürfe. Die Ärztinnen Dr. Volkmer und Dr. Reimann (beide SPD) wünschen den Zusatz im Stünker-Entwurf, dass eine vorangegangene Beratung den Grad der Verbindlichkeit erhöhen soll. Menschenwürde schützt den Menschen auch davor, zum Objekt der Menschenwürdedefinition eines anderen zu werden. Prof. Dr. Friedhelm Hufen in: Selbstbestimmung und Grundrechtsschutz am Ende des Lebens (Neue Juritische Wochenschrift Heft 12 / 2001, S. 851) Wertkonservative Agitation Dennoch ist es richtig, wenn die Ärztezeitung ein Zusammengehen der SPD mit den Oppositionsparteien feststellte. Denn bis heute hat sich (trotz fortgesetzter Angebote und Überzeugungsversuche) nicht ein einziges Mitglied der 225-köpfigen CDU/ CSU Bundestagsfraktion dem Gruppenantrag von Stünker u.a. angeschlossen. Dabei wird seitens der Union weiter betont und gefordert, dieses angeblich so heikle und ethisch/weltanschaulich umstrittene Abstimmungsverhalten im Bundestag müsse von jeglichem Fraktionsdruck und von Parteidisziplin befreit bleiben. In Wirklichkeit kann von einer sachgerechten und offenen Debatte nicht die Rede sein. Von wertkonservativ-rückwärtsgerichteten und religiösen Kreisen wird teils wider besseren Wissens gebetsmühlenartig gegen den Stünker-Entwurf agitiert. Dies war zuletzt Wer trägt den Stünker-Gruppenantrag? Der überarbeitete Entwurf des SPD-Rechtspolitikers Joachim Stünker wurde inzwischen von einer parteiübergreifenden Abgeordnetengruppe vorgestellt, darunter befinauf einer Überblicksveranstaltung in der Katholischen Akademie in Berlin zu erleben. Dort wurde der Stünker-Entwurf vom Bundesvorstandsmitglied des HVD, dem SPD- Abgeordneten Rolf Stöckel auf dem Podium vorgestellt. Der Vorwurf lautet: Verabsolutierung des Selbstbestimmungsrechtes, Automatismus ohne Verantwortung Dritter bei der Ausführung einer früheren Willenserklärung, egal wie die akute Situation sich darstellt. Dabei ist nichts davon zutreffend, wie Stöckel durch Zitieren allerdings dort eine vergebliche Mühe unter Beweis stellen konnte. Denn der Stünker-Entwurf geht ebenso wie die beiden anderen von Sorgfaltskriterien und sozialer Verantwortung aus. Was kann der Einzelne oder ein HVD- Landesverband tun? Der Bundesvorstand des Humanistischen Verbandes schlägt vor, das Internetforum (watch = Beobachtung) zu nutzen. Dort können Bürger Fragen an Abgeordnete ihres Wahlkreises (dort einfach anhand der eigenen Postleitzahl zu ermitteln) stellen. Diese sind dann zusammen mit den in der Regel auch erteilten Antworten dort öffentlich einsehbar. Die Fragen können mit einer kurzen Beschreibung der eigenen Lage, Erfahrung oder Auffassung beginnen. Einige haben das bereits getan und fragen z. B., wie denn der oder die Abgeordnete abzustimmen gedenkt, ob er oder sie meint, die Ärzte oder Vormundschaftsrichter sollten doch das letzte Wort haben. Wer über keinen Internetanschluss verfügt, kann seine Meinungsäußerung oder Frage auch per Post schicken an: Diesseits- Redaktion, Wallstr. 65, Berlin. Wir werden das Schreiben dann in Ihrem Namen (auf Wunsch ohne Wohnanschrift) auf die Internetseite von abgeordnetenwatch.de einstellen. Sie können selbst hinzufügen, an welchen Abgeordneten Ihr Schreiben gehen soll (oder an welche Partei aus ihrem Wahlkreis, wobei natürlich auch oder gerade Abgeordnete der Union anzusprechen sind). Eine Gegenüberstellung der drei Entwürfe im Wortlaut ist zu finden unter: (oder bei auf Infodatenbank klicken). Sie wird auf Wunsch auch von der diesseits-redaktion per Post zugesandt. 3/

26 Gita Neumann FORUM Berliner Krankenschwester tötete ohne Verlangen Sterbehilfe oder kriminelles Totspritzen? Wegen fünffachen Mordes an Patienten ist die frühere Charité-Krankenschwester Irene Becker zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Berlin sah es als erwiesen an, dass die Angeklagte zwischen Juni 2005 und Oktober vergangenen Jahres auf der kardiologischen Intensivstation 104i vorsätzlich fünf schwer kranke Menschen mit überdosierten Medikamenten getötet hat. Kann man ihre Taten als Sterbehilfe werten? Irene Becker am Tag der Urteilsverkündung im Landgericht Berlin Von Mitleid als Motiv könne keine Rede sein, so Richter Faust. Auch habe dieser Fall absolut nichts mit Sterbehilfe zu tun : Weder die Patienten noch deren Angehörige, hieß es in der Urteilsbegründung, hätten derartiges von der Angeklagten erwartet oder gar verlangt. Die 55-Jährige habe sich, hieß es weiter, zur Herrscherin über Leben und Tod aufgespielt. Als Halbgöttin mit Häubchen, wie eine Zeitung schrieb, habe sie sich als Missionarin des schnellen Todes berufen gefühlt, sich über alle ethischen, menschlichen und sittlichen Regeln hinwegzusetzen. Aber reicht das wirklich für den Mordvorwurf, der besonders erschwerenden Umstände bei einem Tötungsdelikt voraussetzt wie z. B. Hinterlist oder Grausamkeit? Obrigkeitshörigkeit und gravierende Missstände Die Richter betonen die schwere Mitverantwortung anderer an Europas größtem Universitätsklinikum. Dies ist der zweite Schock für die Charité, bekräftigt ein paar Wochen später ein von ihr selbst eingesetztes Fachgremium. Die Kommission präsentiert eine erschreckende 14-seitige Mängelliste (das Dokument liegt der diesseits-redaktion vor). Auf der Intensivstation 104i herrscht offenbar nicht nur Überforderung, ständiger Druck und erheblicher Kommunikationsmangel, sondern auch Obrigkeitshörigkeit, Feigheit, Ignoranz. Fehlanzeige besteht hingegen bezüglich regelmäßiger Teambesprechungen, Ethikberatungen oder anderen Fortbildungen. Das Gericht findet deutliche Worte, vermag jedoch die ans Tageslicht beförderten Missstände nicht als schuldmindernd für die Angeklagte zu werten. Ärztliche und pflegerische Kollegen der Krankenschwester hatten im Prozess ausgesagt, dass sie bei ihr in den letzten Jahren deutliche Veränderungen wahrgenommen hätten. Dies könne eventuell mit dem Scheitern ihrer langjährigen Ehe und einer entsprechenden Kränkung zu tun gehabt haben. Irene Becker sei zunehmend unangenehm aufgefallen, vor allem durch ihren ungeduldigen und ruppigen Umgang mit den Kranken. Einige Kolleginnen hatten über Monate hinweg hingenommen, dass Irene Becker Patienten auch schlug. Vor allem aber wurden dringende Verdachtsmomente für die Tötungshandlungen lange schon war darüber gemunkelt worden der Klinikleitung nur sehr verzögert mitgeteilt. Genaues Hingucken wurde vermieden, stattdessen mit saloppen Sprüchen reagiert. Das ist erbärmlich, sagte der Vorsitzende Richter Faust. Eine Administration, die so etwas zulässt, macht sich mitschuldig, gegebenenfalls sogar strafbar. Die Verantwortlichen seien für ihren Beruf offensichtlich untauglich und gehören entfernt. Der Fall einer von Irene Becker im Beisein ihres Ehemannes getöteten 48-Jährigen, deren letzter Wunsch es war, ins heimatliche Wolfenbüttel zum Sterben zurückverlegt zu werden, spielte eine besondere Rolle im Prozess. Sie hat getötet, wenn sie meinte, die müssen jetzt sterben, sagte Richter Faust und sah das Mordmerkmal der niedrigen Beweggründe gegeben, ebenso das Merkmal der Heimtücke. Becker hätte die Arglosigkeit anderer ausgenutzt. Eine besondere Schwere der Schuld wollte das Gericht aber nicht feststellen. Eine solche würde den Zeitpunkt einer möglichen Entlassung erheblich herausschieben. Die Angeklagte wird nach 15 Jahren Strafverbüßung frei kommen können dann freilich 70 Jahre alt sein. Gefängnisbesuch durch HVD Im Rahmen der humanistischen Lebensberatung stattete ich vor Beginn der Verhandlung der Krankenschwester auf deren Wunsch hin einen Besuch ab. Das eigentliche Motiv von Irene Becker blieb damals wie auch heute nach Prozessgutachten und verlauf im Unklaren. Sie wirkt spontan nicht warmherzig, sondern streng, eher unemotional, reflektiert und kühl mit einer Spur Selbstgerechtigkeit und Überheblichkeit. Dabei erscheint ihr allerdings Einfühlungsvermögen nicht fremd. Hintergründe einer möglichen Persönlichkeitsstörung hat das psychiatrische Gutachten diagnostiziert: Empfundene Wertlosigkeit und Mangel an Anerkennung verbunden mit Selbster- 24 3/2007

27 höhungsphantasien. Das bleibt natürlich unterhalb der Schwelle der Schuldunfähigkeit. Es sei ihr um das Wohl der Betroffenen gegangen. Beim Gespräch mit ihr schleicht sich vage die Intuition ein, sie habe gewähnt, stellvertretend für andere vielleicht auch die Angehörigen gehandelt zu haben. Im Fall der Patientin aus Wolfenbüttel hat sie für den anwesenden Ehemann womöglich eine Art perfekter Sterbebegleitung am Totenbett inszeniert? Das klingt ungeheuerlich ebenso wie jeder andere mögliche Erklärungsversuch. 35 Jahre lang war sie Krankenschwester, von Kindheit an ihr Traumberuf, von dem sie sich Anerkennung versprach: anderen helfen, Leben retten. Sie war unter ihren in der Regel bedeutend jüngeren Kollegen nicht besonders beliebt, galt als eigenwillige Einzelgängerin und gegenüber unerfahrenen Schwestern, Pflegern und Ärzten auch als hochnäsig und arrogant. Absurder Irrtum Man versucht zu verstehen. Sie bezeichnet sich als gläubig. Ich habe diesen Menschen die Lebenszeit verkürzt, sind ihre Worte, sie irgendwohin geleitet. Allesamt Todkranke, für die es nur noch um wenige Tage oder Wochen Lebenszeit ging. Aus dem Leserbrief von Prof. Dr. Fritz Vilmar, Politikwissenschaftler, FU Berlin an die Berliner Zeitung (30. Juni/1. Juli): Aus Sterbehelfern werden Mörder gemacht... schwer kriminalisiert werden vor allem die, welche den meist furchtbar Leidenden zur Erlösung von ihren Leiden verhelfen können meist Pfleger oder Pflegerinnen, die das schreckliche Elend der Todkranken Tag für Tag miterleben und sehr oft auch die Todeswünsche der Leidenden mit anhören müssen (vgl. die Aussage von Irene B. in der Berliner Zeitung vom 19. April). Gegen diese Anmaßung von Staat und Kirchen, dem Einzelnen die Entscheidung über seinen Tod zu verbieten, kann nicht entschieden genug protestiert werden. In zivileren Ländern wie in Holland oder der Schweiz ist inzwischen diese vorsintflutliche Vormundschaft auch abgeschafft. Aber noch entschiedener muss Psychiatern wie dem am 19. April zitierten Karl Beine entgegengetreten werden, die durch ihre Gesprächsinterpretation erst gerichtlich verwendungsfähige Mörder aus den Sterbehelfern machen, indem sie argumentieren, diese hätten egoistisch ( aus niederen Motiven ) gehandelt, sie hätten durch die Tötung in erster Linie sich selbst helfen wollen, denn sie hätten das Leid der Kranken nicht mehr ertragen können... Dagegen steht fest: Die Sterbehilfen der Irene B. mögen teilweise fragwürdig begründet gewesen sein in keinem Fall aber waren sie Mord, das heißt begangen aus niedrigen Beweggründen. Prof. Dr. Fritz Vilmar, Politikwissenschaftler, FU Berlin Objektive Qualen und Schmerzen hätte sie bei den Intensivpatienten der Station 104i allerdings nie festgestellt. Wie passt das alles zusammen? Von Mitleid mit den Menschen, deren Leben schließlich am seidenen Faden von Beatmungsgeräten hing, spricht auch Irene Becker später selbst nicht mehr, auch nicht davon, dass sie sie vom Leiden erlösen wollte. Stattdessen äußert sie Dinge wie: Ich trage in mir einen inneren Frieden und den Glauben an Gott. Vor Gericht wird sie konfrontiert mit Angehörigen eines ihrer Opfer. Sie können glaubhaft machen, ihr (Schwieger-)vater hätte ganz sicher nicht vorzeitig sterben wollen. Am Ende kommt sie zu dem Schluss: Es habe sich um einen absurden Irrtum gehandelt. Seien wir ihr dankbar dafür, dass sie damit nicht die Projektion etlicher Bürger und Bürgerinnen weiter nährt, sie habe doch mehr oder weniger vertretbare Sterbehilfe geleistet (siehe Leserbrief an die Berliner Zeitung). Etliche Berliner, darunter auch Prominente, haben während des Prozesses das Gericht um Nachsicht und Verständnis für die couragierte Sterbehelferin gebeten. Die Angst, im aussichtslos gewordenen Zustand qualvoll an Maschinen angeschlossen zu sein und dabei jedes Selbstbestimmungsrecht auf humanes Sterben zu verlieren, führt offenbar leicht zu solch einer Reaktion. Sie ist jedoch völlig überzogen und zeugt von Unkenntnis des Falles. Wer gar, wie im abgedruckten Leserbrief, im Zusammenhang mit den Tötungen ohne oder gar gegen den Patientenwillen die staatliche und kirchliche Anmaßung und eine unzivilisatorische vorsintflutliche Vormundschaft ins Feld führt, erweist dem Sterbehilfe-Anliegen einen denkbar schlechten Dienst. Heimliches Totspritzen statt offenes Wort Solche Radikalismen wie die von Prof. Vilmar, Mitglied des Humanistischen Verbandes, sind nicht nur sachlich verfehlt und unverantwortlich, sondern hoch gefährlich. Denn nähme man sie zum Maßstab, würden sie das Hinwegsehen über dringend notwendige Differenzierungen und Warnzeichen befördern. Sie würden den ehernen Grundsatz missachten, dass auch ein Leben, welches nur noch kurz dauert, schützenswert ist. Sie würden die Klinik zu einem Ort des Schreckens machen, wo Hilfsbedürftige sich nicht mehr sicher sein könnten. Im Gegenteil muss vielmehr als Lehre aus dieser Geschichte gezogen werden: Wir müssen der Gefahr ins Auge sehen, die im Wegsehen, Verharmlosen, Nichts-gewusst-habenwollen besteht (wir kennen sie aus anderen Zusammenhängen). Wir müssen ihre Signale erkennen und ernst nehmen lernen. Nein, Irene Becker wurde nicht kriminalisiert, ihr heimliches Totspritzen muss eindeutig als kriminell gewertet werden. Das heißt selbstverständlich, dass für sie wie für jede andere Angeklagte oder Verurteilte auch weiterhin unser Gesprächs- und Besuchsangebot analog zur Gefängnisseelsorge zur Verfügung steht. Am Ende bleibt die beklemmende Frage, warum weder die Angeklagte noch jemand anders auf der Station (oder wenigstens im Laufe des Prozesses) auch nur mit einem Wort thematisiert hat, ob denn bei Sterbenden die Weiterführung der künstlichen Beatmung überhaupt noch medizinisch indiziert ist. Wäre nicht stattdessen der Wandel des Behandlungsziels auch auf einer Intensivstation hin zur humanen Sterbebegleitung geboten? Darüber muss gesprochen werden und zwar offen, wenn es sich legitimerweise um Sterbehilfe handeln soll. Gita Neumann ist Referentin für Lebenshilfe im HVD Berlin. 3/

28 FORUM Es ist unethisch, sich nicht mit dem Sterbewunsch zu beschäftigen. Diesseits: In der diesseits veröffentlichten wir in Nummer 79 den Solidaritätsaufruf Sterbehilfe. Sie werden darin als Verantwortlicher genannt. Wie kam es zu diesem Aufruf? UWE-CHRISTIAN ARNOLD: Dazu gekommen ist es, weil sich in Frankreich mehrere tausend Ärzte dazu bekannt haben, schon einmal Sterbehilfe geleistet zu haben. Ich habe dann die Sendung bei Sabine Christiansen als Sprachrohr genutzt, um dies auch in Deutschland zu initiieren. Die Resonanz war im Prinzip gut, es ist erstaunlich, wer sich da alles eingetragen hat Schauspieler, Bauarbeiter, Professoren, Hospizmitarbeiter nur deutsche Ärzte haben so gut wie nicht reagiert. Es ist enttäuschend, wie wenig Solidarität unter deutschen Ärzten herrscht. Diese sehen nur, wie sie an ihre Honorare kommen. Nur einige wenige wenden sich jetzt an mich, wenn sie sich einen ganz konkreten Rat zur Medikation beim Suizid erhoffen. Das kann ich zwar auch leisten, aber eine öffentliche Diskussion unter meinen Kollegen, die nicht mehr automatisch alles verteufelt, was an diese Bereiche rührt, wäre mir lieber. Dabei rufen wir ja nicht dazu auf, die Tötung auf Verlangen in Deutschland freizugeben. Immerhin hat Ihnen die evangelische Kirche ein sehr unethisches Verhalten vorgeworfen. Ich empfinde es im Gegenteil als unethisch, sich nicht mit den Sterbewünschen von Menschen zu beschäftigen. Ich habe meinen eigenen ethischen Maßstab, das Genfer Gelöbnis mit seinen Geboten der Menschlickeit. Auch die Bundesärztekammer verurteilt mich und beruft sich dafür auf ihren ärztlichen Eid den sollten sie erstmal genau lesen! Der Hintergrund ist die immer wieder vorgebrachte besondere Situation in Schwer leidende Menschen mit unerträglichen Schmerzen wünschen sich manchmal nur noch den Tod. Dafür brauchen sie Unterstützung, die sie in der Schweiz zum Beispiel bei der Organisation Dignitas bekommen. Seit dem vergangenen Jahr gibt es diesen Verein unter dem Namen Dignitate auch in Deutschland. Diesseits sprach mit dem Urologen Uwe- Christian Arnold, dem zweiten Vorsitzenden dieser Organisation in Deutschland. Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner (li.) und Uwe-Christian Arnold diskutieren in der ARD-Sendung Sabine Christiansen das Thema Sterbehilfe Deutschland in Bezug auf Euthanasie, die leider jedoch völlig falsch interpretiert wird. Ein weiterer Grund ist aus meiner Sicht ein unbewusstes Schuldgefühl der verfassten Ärzteschaft, die weiß, dass ihre Vorgängerin sich übel in der Nazizeit verstrickt hat in Mordtaten an Behinderten und Kranken. Nicht zu vergessen, einer davon, der Münchener Medizinprofessor Severing, schaffte es beispielsweise, lange Jahre als Präsident der Bundesärztekammer zu amtieren. Vor diesem Hintergrund wird gemauert. Sie haben sich ja in der Presse geoutet, bei einem Suizid ärztlich assistiert zu haben. Erstaunlicherweise ist Ihnen gar nichts passiert. Man weiß ja nicht, was genau ich getan habe, wie weit es ging Als Gedankenexperiment spielen wir derzeit die Frage durch, was passiert, wenn wir einen ärztlich und anwaltlich begleiteten Suizid hier in Deutschland, der aufs sorgsamste vorbereitet und dokumentiert wird, in die Presse bringen? Dass es einen Aufschrei gibt, ist mir klar, aber ob es ein juristisches Nachspiel gibt? Passieren kann das, wenn ein besonders eifriger Staatsanwalt seine Chance wittert. Nun, dann ginge es von einer gerichtlichen 26 3/2007

29 Instanz zur nächsten. Aber ich gehe davon aus, dass ich nicht mit einer Verurteilung rechnen muss, denn auch der Deutsche Juristentag hat ganz klar die Straffreiheit bei Sterbehilfe wie z. B. durch Suizid festgestellt, nur die direkte Tötung ist und bleibt strafbar. Glauben Sie, dass viele Ihrer Kollegen auf ein solches Signal warten? Genau, das würde einige ermutigen, einfach nur ausreichend Morphium zu verabreichen. Oder wenn sie dies sowieso schon immer taten, sich dabei etwas sicherer zu fühlen. Selbstverständlich sind auch weiterhin sorgfältig alle medikamentösen Kriterien einzuhalten. Dann bräuchte es solche Fälle nicht mehr zu geben, wie ich neulich gerade erlebte: Ein Arzt weigerte sich, auch nur das nötigste Medikament zu geben, weil er Angst hatte, den Patienten umzubringen. Das ist doch nicht wahr, Palliativmedizin führt den Tod nicht herbei, sie begleitet nur den zu erwartenden Sterbeprozess auf menschenwürdige Weise. Der Humanistische Verband hat 2003 in seinen Eckpunkten zur Regelung von Patientenrechten und Sterbehilfe für den assistierten Suizid durch Ärzte votiert. In der Schweiz übernehmen Laien diese Rolle. Wollen Sie das Schweizer Modell auch in Deutschland etablieren? Ich persönlich finde das Schweizer Modell nicht so gut, weil ich nicht einsehe, dass Menschen, die sterben wollen, in ein anderes Land fahren müssen. Ein Arzt aus meiner Region sollte dafür zu mir nach Hause kommen. Aber das ist alles Theorie, solange wir das schöne Schweizer Medikament nicht haben. Wenn wir Ärzte um eine Begleitung beim Suizid gebeten werden, müssen wir dafür über das zur Zeit beste Medikament verfügen dürfen, mit allen Kontrollen natürlich, meinetwegen noch viel strenger als in der Schweiz. Das liegt aber vollständig in der Verantwortung der Politik. Natürlich gibt es andere Methoden, nur sind die nicht so komplikationslos. Es herrschen ja auch unter deutschen Ärzten mitunter noch abenteuerliche Vorstellungen. Sie glauben, sie müssten nur mal eben in die Schweiz fahren und das Medikament für ihre Patienten abholen. Dabei wäre genau das unzulässig. Die Schweizer Sterbehilfeorganisationen stehen derzeit sehr unter Druck. Der Vorsitzende des Vereins Suizidhilfe, Dr. Peter Baumann, ist zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Woher kommt plötzlich dieser Gegenwind in der Schweiz? Der kommt nicht plötzlich, auch in der Schweiz hat es immer Bestrebungen gegeben, diese Organisationen zu verbieten. Das Problem bei Baumann: Er hat ein heißes Eisen angefasst, die Frage psychisch kranker Patienten. Es ist schon ein Unterschied, bei einem unheilbar krebskranken Menschen, der vor Schmerz schreit, dessen Wunden bestialisch stinken, versteht man eher, dass dieser Mensch sterben will, aber der psychisch Kranke wirft natürlich ein ganz andere Problematik auf. Es geht um die Einwilligungsfähigkeit? Ja, zwar sind auch diese Patienten einwilligungsfähig. Aber dies ist eine besonders heikle Problematik. Psychisch Kranke können genau so schwer leiden wie Krebskranke. Und auch diese Menschen finden keine adäquate Hilfe bei ihrem Psychiater. Angeblich fuhren 120 Deutsche im Jahr 2006 zum Sterben in die Schweiz. Gab es auch Patienten, die Sie nach ausführlichen Gesprächen davon abhalten konnten, denen Sie Perspektiven aufzeigen konnten? Und gab es Patienten, bei denen Sie nicht hundertprozentig überzeugt waren, dass es keinen anderen Ausweg als den Tod gibt? Bei denen, die ich begleitet habe, war ich immer hundertprozentig überzeugt, das waren ja nicht so viele, im vergangenen Jahr gerade mal sechs Menschen, bei denen ich auch die Gutachten geschrieben habe. Es ist ja nicht so bekannt, mit welch bürokratischem Aufwand ein Sterben in der Schweiz verbunden ist. Das halten nur Menschen durch, die tatsächlich nicht mehr weiterkönnen und zum Sterben ganz fest entschlossen sind. Sie müssen ein Sterbegesuch stellen, sie müssen von Ärzten Gutachten bringen, die ihnen das in der Regel verweigern. Das geht nur mit einem Trick, sie müssen von ihren Ärzten ein Attest verlangen zur Vorlage bei den Behörden zwecks Ausstellung eines Behindertenausweises oder zur Beantragung einer Rente wegen Minderung der Erwerbsfähigkeit. Dazu kommt, dass deutsche Patienten ja in keinem Schweizer Computer verzeichnet sind, daher muss die Identifizierung der Person eindeutig sein. Das dauert ewig, bis die entsprechenden Beglaubigungen aus Deutschland eingeholt wurden. Das Argument vom schnellen Tod in der Schweiz ist einfach so falsch! Sie können keinen schnellen Tod in der Schweiz haben, schon wegen der schweizerischen Bürokratie. Aber grundsätzlich befürworten Sie doch die Praxis der Gutachten? Unbedingt, nur muss man daran denken, Menschen, die sterben wollen, möchten daraus keine Publicity-Aktion machen. Sie möchten diese Prozedur mit dem allein abwickeln, der sie dabei unterstützen wird, sie möchten nicht vor einem Komitee sitzen. Natürlich sollte es auch eine Zweitmeinung geben, auch vor Operationen empfehlen die Krankenkassen, sich eine Zweitdiagnose einzuholen. Dieser Gedankengang ist ja Patienten völlig vertraut. Nur sollte der Sterbewillige nicht zum Spielball divergierender Meinungen werden. Welche Gesetzesänderungen sind Ihrer Meinung nach jetzt dringend geboten? Noch existiert das Gesetz über die Garantenpflicht. Im Falle von Suizidhilfe müsste dies ersatzlos gestrichen werden. Wenn wir in der Gesellschaft erreichen, dass es eine vernünftige Einstellung zur Suizidhilfe gibt, dann brauchen wir keine neuen Gesetze, weil es in der Verantwortung des Arztes läge, dem todkranken Patienten dieses Menschenrecht zu gewähren. Welche Rolle kann der Humanistische Verband dabei übernehmen? Er könnte anregen, dass jeder, ob im Bedarfsfall oder auch allgemein, seinen Arzt auf dieses Thema hin anspricht. Wenn er merkt, dass dem ärztlicherseits nicht ausgewichen oder sogar Aufgeschlossenheit und Informationsbedürfnis signalisiert wird, kann man gut auf Fortbildungsangebote des HVD hinweisen oder zunächst auf die Möglichkeit einer vertraulichen kollegialen Kontaktaufnahme. Das könnte viel zu Aufklärung und zum Erfahrungsaustausch beitragen, was wir so dringend brauchen. Und vielleicht auch zu mehr Unterschriften für unseren Aufruf unter Das Gespräch führten Gita Neumann und Patricia Block. 3/

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31 PROFIL Das gute Leben ein religionsfreier Weg zum Glück Im Gespräch mit Heiko Ernst, Chefredakteur von Psychologie Heute Diesseits: Sie haben ein Buch über das gute Leben geschrieben. Was fehlt uns zu unserem Glück? HEIKO ERNST: Ich versuche in meiner Zeitschrift das Ideal der Aufklärung hochzuhalten. Dabei kommt man sich manchmal schon ein wenig seltsam vor, denn der Trend geht stark wieder zum Obskurantismus, auch zum Okkultismus in all seinen Erscheinungsformen. Natürlich ist uns bei unserer Arbeit auch die Dialektik der Aufklärung sehr bewusst, trotzdem muss man heute mehr denn je aufklären. In der Fülle von Informationen und Wertesystemen finden sich die Menschen immer weniger zurecht. Wer es sich einfach machen will, besorgt sich ein Sinnsystem von der Stange und versucht danach zu leben. Viele suchen sich heute aus unterschiedlichen Traditionen oder Religionen zusammen, was an Versatzstücken geeignet scheint. Denken Sie an den Zulauf, den der Dalai Lama in Hamburg erfährt. Der Buddhismus als Importreligion ist heute attraktiv, weil er weniger dogmatisch, weniger missionarisch und weniger aggressiv ist als andere Religionen. Auch wenn die Wissenschaft die letzten Fragen nicht klären kann, stellt sie uns immerhin ein Instrument zur Verfügung, mit dem wir uns über uns selbst besser vergewissern können. Sie zeigt uns, wo unsere Möglichkeiten sind. Meine Wissenschaft, die Psychologie, hat dabei eine besondere Aufgabe. Freud hat die große Selbsttäuschung des Menschen über seine Rationalität aufgedeckt und die Mechanismen freigelegt, wie und warum das geschieht. Über sich selbst ein realistisches Bild zu haben, aus der psychologischen Unmündigkeit herauszukommen, das wäre schon eine gute Voraussetzung für gelungenes Leben. Klingt so, als wäre das noch nicht alles? Lange Zeit war die Psychologie zu sehr darauf bedacht, zumal die Humanistische Psychologie, die Selbstentfaltung zu propagieren. Selbstverständlich ist das wichtig, aber das kann schnell zu einem gut kaschierten Egoismus führen. Doch wir sind soziale Wesen, wir brauchen andere Menschen. Unser Gehirn ist ein soziales Organ, es ist auf die Stimulation durch andere angewiesen. Diese soziale Komponente kommt in der Konkurrenzgesellschaft viel zu kurz, jedenfalls in Schulen und in der Arbeitswelt. Das ist eine Abkehr von Erkenntnissen, die deutlich darauf hinweisen, dass wir am glücklichsten sind, wenn wir im Einklang mit anderen leben, wenn wir Anerkennung und Respekt durch andere erfahren, wenn wir lieben können. Denken wir an Freuds Definition von geistiger Gesundheit: Lieben und arbeiten zu können. Zwischen diesen beiden Säulen, Selbstverwirklichung in der Arbeit, Zugewandtheit in der Liebe, eine Balance herzustellen, das ist die Grundlage guten menschlichen Lebens. Wenn wir lieben und arbeiten können, können wir uns auch besser gegen die Zumutungen des Lebens wehren. Sei es von religiöser oder esoterischer Seite, ein Vorwurf kommt immer wieder: Die Zutaten an sich sind richtig, Wissenschaft schön und gut, aber es fehlt die Orientierung am Höheren, am Transzendenten, es fehlt die Spiritualität. Transzendenz heißt ja auch erst einmal, das eigene Ich zu transzendieren. Das kann auch im Zusammenleben mit anderen geschehen, wenn wir merken, dass das Ich noch nicht die Grenze des Ganzen sein muss. Der Gemeinschaftsgeist kann natürlich sehr leicht missbraucht werden. Die Flucht in die Wärme einer Gesinnungsgemeinschaft ist eine beliebte Entlastungsstrategie, um der Komplexität heutigen Lebens zu entgehen. Es ist wahnsinnig anstrengend, immer rational zu denken, die Welt mit Abstand zu betrachten, sich wieder und wieder die Mühe zu machen, zu hinterfragen und nicht gleich zu glauben. Um dieser Anstrengung zu entgehen, flüchten so viele, auch intelligente Menschen, in Sinnsysteme, die ihnen all das etwas vereinfachen, die Antworten und Lebenspraktisches bereit halten. Das funktioniert auch nebeneinander. Es gibt Menschen, die grundsätzlich rational leben, die sich aber auch Rückzugszonen gönnen, in denen sie sich gestatten, mal nicht so genau nachzufragen, den Zweifel und die ewig bohrende Vernunft auszuschalten. Es ist doch auch mal schön, sich an ein Ritual zu verlieren. Wir brauchen als Menschen offenbar auch dieses irrationale Element, die Flucht in den Rausch, in die Ekstase,

32 manchmal wollen wir buchstäblich außer uns sein. Als Ausflüge auf Zeit hat das seine Berechtigung. Es wird dann bedenklich, wenn das eigene Denken dauerhaft durch solche Systeme ersetzt wird. Lässt sich das Religionen vorwerfen? Nein, das wäre zu global, die Realität ist anders. Religiöse Menschen sind nicht per se irrational, darunter gibt es ebenso mündige und klar denkende Menschen. Umgekehrt ist nicht jeder Areligiöse unbedingt ein Ausbund an Rationalität oder an Humanität. Maßstab ist immer, inwieweit eine Religion totalitär von einem Menschen Besitz ergreift, wie sehr sie sein Denken korrumpieren kann. Anzeige SKEPTIKER DAS MAGAZIN FÜR WISSENSCHAFT UND KRITISCHES Während die Wissenschaften neue, faszinierende Entdeckungen machen und uns zu immer neuen Ufern führen, finden fantastische Thesen über angeblich unerklärbare Phänomene offene Ohren. Astrologen und Wünschelrutengänger, UFO- und Psi- Forscher, Esoteriker und Wunderheiler haben Konjunktur. Werden Wissenschaft und Vernunft im 21. Jahrhundert ihren Stellenwert behalten oder werden sie durch irrationale Vorstellungen ausgehöhlt? Die Zeitschrift Skeptiker setzt hier ein Zeichen. Sie bietet Informationen zu Themen aus den Parawissenschaften, der Esoterik und den so genannten Grenzgebieten der Wissenschaft. Stimmen die erhobenen parawissenschaftlichen Behauptungen? Welche Tests wurden durchgeführt, um bloße Behauptungen von Tatsachen zu unterscheiden? Wie müssten angemessene Untersuchungen aussehen? Warum glauben so viele Menschen an paranormale Phänomene? Welche Auswirkungen hat dieser Glaube auf Individuen und Gesellschaft? Haben Sie schon einmal im Beruf, im Freundeskreis oder in der Familie erlebt, dass Sie gegenüber Vertretern der Parawissenschaften nicht mehr weiter wussten? Fehlten Ihnen Informationen und Argumente? Dann ging es Ihnen wie vielen, die jetzt Abonnenten des Skeptiker oder Mitglieder der GWUP sind. Dann sollten Sie auch einmal einen Blick in den Skeptiker werfen! Sie erhalten klare, verständliche und wissenschaftlich fundierte Informationen und Argumente von Kennern der Materie. Bei Diskussionen um Parawissenschaften sind Sie beim nächsten Mal dann besser vorbereitet! Einzelheft 5,50 (zzgl. Versand), Abo (4 Hefte pro Jahr) 22,- (inkl. Versand), Probeheft 3,50 (inkl. Versand). Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e. V. Geschäftsstelle Arheilger Weg Roßdorf Tel. ( ) Fax: Dem Islamismus kann man das schon vorwerfen, er ist intolerant und steht für inhumane Ziele. Unsere Kirchen in Europa beschwören heute ja die Koexistenz von Vernunft und Glauben. Der jetzige Papst tut sich da besonders hervor. Er sieht im Glauben eine Vollendung der Vernunft. Nun bin ich kein Theologe und kenne die Feinheiten der Argumentation nicht. Aber ich denke, dass der Absolutheitsanspruch seiner Interpretation schon ausreicht, um diesen Gedanken zu widerlegen. Seine neueste Botschaft, dass es außerhalb der katholischen Kirche nun doch kein Heil gibt, dass andere Kirchen weniger wert sind, ist der Versuch, der Konkurrenz mit Profilschärfung zu begegnen. Man setzt wieder auf Abgrenzung. Aber als Nichtgläubiger kann ich da doch ganz gelassen bleiben, was gehen mich die Machtspielchen der Deutungshoheit an Einige bleiben ganz und gar nicht gelassen. Die Neuen Atheisten, auch Brights genannt, besinnen sich ganz bewusst auf alte Freidenkertraditionen, auf den Kampf gegen Religionen. Sie machen religiöse Dogmen verantwortlich für unmenschliches Leben und verrückte Wahntaten. Auch für Seelenverkrüppelung! Die Psychotherapeuten Eugen Drewermann und Tilmann Moser haben ja mit der Gottesvergiftung und ähnlichen psychischen Schäden abgerechnet, die eine sehr rigorose Moral in der katholischen Kirche angerichtet hat. Man muss gar nicht immer gleich an Kreuzzüge und Hexenverfolgung denken, der Glaube richtet mitunter auch im Alltag in der Psyche der Menschen großen Schaden an. Obwohl ja Kriege oft auch religiös begründet werden. Es heißt dann ja oft, sie wären nur religiös verbrämt, in Wirklichkeit gehe es ja um ganz andere Dinge. Aber es ist in vielen Fällen genau das religiöse Wahnsystem, das Kriege oder Terror anzettelt. Der Islamismus verleitet junge Männer dazu, ihr Leben wegzuwerfen, Ungläubige dabei mitzunehmen und da warten dann 72 Jungfrauen. Es ist begrüßenswert, dass es jetzt eine atheistische Offensive gibt. Die ist wohl dringend notwendig. Es verwundert nicht, dass diese Brights aus den USA kommen, wo ein Präsident religionsgeleitet Kriege anzettelt. Und wo Kreationismus in den Schulen gelehrt werden soll. Es stellt sich nur die Frage, was man damit erreicht. Um ein Bild zu gebrauchen, das auf Atheisten zwar nicht passt: Ob sie nicht nur den Bekehrten predigen? Werden diese atheistischen Manifeste nicht eher von Menschen gelesen, die sich ohnehin vom Glauben abgewendet haben? Was Dawkins, Hitchens und die anderen sagen, ist schließlich starker Tobak. Aber ihrer Argumentation kann man sich schwer entziehen. Das merkt man auch daran, dass die Gegenangriffe fast immer auf die Person zielen. Da werden dann dem Dawkins persönliche Macken vorgeworfen, die Sachargumente sind eher dünn. Dann wird be- 30 3/2007

33 hauptet, die Neuen Atheisten seien ja genauso dogmatisch wie die, die sie angreifen, also verblendet und intolerant. Ich hoffe auf starke Verbreitung dieser Titel, ich hoffe, dass der Zweifel an den Religionen gesät wird, dass endlich wieder eine Diskussion in Gang kommt über ihren Wert. Gut wäre auch, wenn das in unsere Schulen Einzug hält. Schlimm genug, dass auch bei uns über Schöpfungsgeschichte im Biologieunterricht spekuliert wird. Das darf nicht passieren! Da kann man gar nicht genug argumentieren und den Unterschied von Wissenschaft und Religion betonen. Können denn die Brights neben aller wissenschaftlichen Aufklärung und offensiven Argumentation auch moralische Orientierung bieten? Es gibt eine reiche Tradition, die uns eigentlich genug Grundlage sein kann, um heute ein moralisches Leben zu führen ganz ohne Religion. Die fängt in der Antike an, bei Platon, Aristoteles, Epikur, Marc Aurel, geht weiter bis zu den Aufklärern, bis zu Kant und Freud. Die haben alle ausreichend vor-gedacht, wie wir ein gerechtes, moralisches, humanes Leben führen können. Wenn sich die Religion als ergänzendes Element betrachten würde, sagen wir mal zuständig für das, was wir nicht wissen können, Trost der Trostbedürftigen, Unterstützung der Armen, praktizierte Nächstenliebe, dann hätte sie ihre Daseinsberechtigung. Beachtlich ist nämlich schon, was das Neue Testament beigesteuert hat, vor allem die Idee der Feindesliebe und der Vergebung. Das war schon ein großer Paradigmenwechsel, der manchmal auch vorgelebt wurde. Dass der Gedanke dann im Christentum so wenig durchgehalten wurde, ist nur menschlich. Auch Philosophen haben ja nicht immer gemäß ihren eigenen Maximen gelebt. Für mich enthält das Neue Testament somit akzeptable Gedanken, die gleichberechtigt aber eben nur gleichberechtigt neben den anderen großen Ideen stehen. Sie gehören zu unserer abendländischen Tradition, und sie lassen sich gut vereinbaren mit anderen philosophischen, mit wissenschaftlichen Systemen. Das haben Sie ja auch gezeigt, als Sie aus atheistischer Sicht einen Teil des katholischen Wertesystems analysierten. Ich spiele auf Ihr Buch Die sieben Todsünden an. Es erfragt, was diese über tausend Jahre alten Bilder für unsere Gesellschaft, für unsere moderne Selbstfindung bedeuten können. Die sieben Todsünden sind zwar in der Zusammenstellung und in der Namensfindung eine Erfindung der frühen Mönche, damit ein kirchliche Erfindung. Auf die Sünden selbst hat die Kirche kein Copyright. Die Regeln sind entstanden aus dem großen sozialpsychologischen Experiment der Mönchsgemeinschaften, die durch Selbstbeobachtung herausgefunden haben, welche menschlichen Eigenschaften geistiger Disziplin und einem Gemeinschaftsleben am meisten entgegenstehen. Dabei greifen sie auf antike Traditionen zurück. So gibt es schon bei Aristoteles die Lehre von den mäßigen und unmäßigen Emotionen und von den Tugenden. Er favorisiert die mittlere Gefühlslage als Tugend: Alles in Maßen, nicht zuviel, nicht zuwenig. Hinzu kommt die anthropologische Sicht der Dinge. Sünden sind biologisch angelegte Eigenschaften des Menschen, manche sind in der sozialen Evolution entstanden, wie zum Beispiel der Neid. Die Todsünden des Leibes sind biologisch verankerte Konstanten, die in bestimmten Lebenskontexten besonders hinderlich sind. Hat man das Keuschheitsgelübde abgelegt, ist der Sexualtrieb nicht willkommen. Das eigentlich Interessante ist das Spiel mit dem Mehr oder Weniger, wie viel lasse ich zu, was unterdrücke ich. Im Laufe der Zeit hat die Frage, welches die schlimmste Todsünde sei, viel Streit heraufbeschworen. Mal war es der Stolz, weil er sich gegen Gott erhebt, mal wurde die Völlerei als Einfallstor für alle anderen Gefahren des menschlichen Lebens gebrandmarkt. Nach dem Motto, wer beim Essen nicht maßhalten kann, ist auch für alles andere verloren. Diese manchmal haarspalterischen, manchmal sehr klugen Begründungen haben mich fasziniert. Und die Sünden reichen jenseits der Kirche bis in die Gesellschaftstheorie hinein, Geiz und Stolz und Zorn sind in der Moderne wichtige Themen der Psychologie, Psychiatrie oder Soziologie. Und auch in der Justiz spielt die Frage eine Rolle: Was ist ab wann strafbar, wofür können wir etwas, was ist dem freien Willen unterworfen, was nicht? Und sie spielen eine Rolle in den Medien, denken wir an Filme wie Sieben! Richtig. Ich habe die Todsünden in meinem Buch ja auch als Primärfarben der menschlichen Seele bezeichnet, die Farben, mit denen der Mensch sich selber malt. Sie bilden den Kern unseres Wesens, er wird immer berührt, wenn wir von Gier oder Neid oder Zorn sprechen. Das sind archaische Impulse, die wir alle kennen. Jeder war schon mal habgierig oder neidisch oder zornig. Und wir wissen auch, welche Extremformen das annehmen kann. Die große Weltliteratur greift sich gelegentlich so eine Todsünde heraus und macht sie zur zentralen Emotion. Denken wir an Othello und Lagos tödlichen Neid auf ihn, denken Sie an Michael Kohlhaas, der sich selbst vernichtet, nur um seinen Zorn ausleben zu können. Diese Figuren sind faszinierend für uns, und in Filmen wie Sieben fasziniert uns der Aspekt der Strafe. Dort wird jemand umgebracht in einer Form, die dem Laster angemessen ist. Die Strafe erfolgt sozusagen spiegelbildlich, wie es auch bei Dante schon in den Höllenstrafen beschrieben war. Alles in allem kann das religiöse Raster der sieben Todsünden als eine sehr irdische, kritische Prüfinstanz des Zeitgeistes dienen. Hölle und jüngstes Gericht muss man nicht hineinlegen. Mit Heiko Ernst sprach Ulrich Tünsmeyer, Bildungsreferent beim HVD Berlin. Zum Weiterlesen: Die im Interview angesprochenen Bücher von Heiko Ernst Das gute Leben. Der ehrliche Weg zum Glück und Wie uns der Teufel uns reitet. Von der Aktualität der 7 Todsünden erschienen beide bei Ullstein. 3/

34 Carsten Frerk Michael Schmidt-Salomon Die Kirche im Kopf Von Ach, Herrje! bis Zum Teufel! Aschaffenburg : Alibri Verlag, Euro Diese Enzyklopädie für freie Geister und solche, die es werden wollen nimmt auf vergnüglich-böse Weise die Kirche im Kopf aufs Korn. Analysiert werden Begriffe, Flüche und Redewendungen, die oftmals erst auf den zweiten Blick ihre religiöse Herkunft verraten. Das Lexikon erklärt, warum im christlichen Kulturkreis angeblich alles Gute von oben kommt, warum insbesondere süddeutsche Artgenossen im Ärger zur Kreuzigung der Türken aufrufen ( Kruzitürken! ) und weshalb Gott immer bei den stärksten Bataillonen ist ( Heiliges Kanonenrohr! ). Darüber hinaus widmet sich das weltanschaulich dezidiert nicht neutrale Lexikon komplexen Begriffen wie Schuld, Sexualität, Willensfreiheit usw. Diese Begriffe sind selbst bei Säkularen von religiösen Konzepten überlagert. Die Autoren haben sich zur Aufgabe gemacht, diese religiösen Denkmuster zu identifizieren und sie in pointierter Form einer wissenschaftlichen und humanistischen Denkungsart gegenüberzustellen. Nachgefragt Seit Prominente wie Madonna, Angelina Jolie oder Altkanzler Schröder mit Auslandsadoptionen ins Blickfeld der Medien gerieten, wird dieses Thema wieder heiß diskutiert. Auf die diesseits-frage, wer über die zukünftige religiöse Erziehung eines adoptierten Kindes entscheiden darf, antwortete Johannes Vocks, Leiter der Berliner Adoptionsvermittlungsstelle. Wir suchen immer für ein bestimmtes Kind die bestmöglichen Eltern. Dazu gehört, Mütter, die ihr Kind nicht behalten können oder wollen, ernst zu nehmen und sie nach ihren Wünschen für den zukünftigen Lebensweg ihres Kindes zu befragen. Sie haben ein gewisses Mitspracherecht und so können sie eben auch festlegen, in welchem Bekenntnis das Kind erzogen werden soll. Grundlage hierfür ist das Gesetz über die religiöse Kindererziehung. Allerdings reicht die religiöse Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit der Adoptionsbewerber nicht aus, da schauen wir schon genauer hin. Bisher haben wir immer geeignete Adoptiveltern gefunden, denn die Zahl der Bewerber auf unseren Wartelisten ist noch immer sehr viel größer, als die der zu vermittelnden Kinder. Steht eine Familie mit der gewünschten Weltanschauung nicht so- fort zur Verfügung, aber alle anderen Bedingungen versprechen beste Bedingungen für das Kind, wird mit der leiblichen Mutter oder auch beiden Eltern noch einmal Rücksprache genommen, inwieweit sie auch andere Bekenntnisse akzeptieren können. In Fällen, in denen wir die Mütter nicht befragen können Stichwort Babyklappe, versuchen wir aus dem Ort des Auffindens etwas herauszulesen. Gibt eine Mutter ihr Baby in einem konfessionellen Krankenhaus ab, gehen wir davon aus, dass sie damit ein Zeichen setzt. Seit geraumer Zeit werden so gut wie nur noch Säuglinge zur Adoption freigegeben, so dass man in Fällen, bei denen sich die Mutter nicht festlegt, eine größere Auswahl an zur Verfügung stehenden Adoptiveltern hat. Somit passiert es auch nicht, dass die Erziehung eines Kindes in Bekenntnisfragen noch einmal geändert wird. Übrigens legt das Gesetz über die religiöse Kindererziehung fest, dass ein Kind nach Vollendung des zwölften Lebensjahres nicht gegen seinen Willen in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden darf. Trotz multikultureller Gesellschaft beschränkt sich unsere Suche im Wesentlichen auf atheistische oder christliche Eltern. Können islamische Frauen aus irgendwelchen Gründen nicht für ihr Kind sorgen, regelt das die Familie vermutlich unter sich. Nur in seltenen Fällen wird das Kind zur Adoption freigegeben. Wünsche nach einer religiösen Erziehung sind dabei nicht geäußert worden. Andere Konfessionen werden nicht nachgefragt und Sekten verbieten sich für uns soweit wir davon wissen. Wir sind für den Schutz des Kindes verantwortlich. Wenn eine Gruppierung bestimmte medizinische Behandlungen ablehnt, ist das sichere Aufwachsen des Kindes nicht gewährleistet. Ähnlich sieht es aus in okkulten Kreisen. Und andersherum, es wird auch niemand vorgezogen, der einer christlichen Kirche angehört. So weit ich weiß, spielt das auch bei den Adoptionsvermittlungsstellen von Diakonie und Caritas keine Rolle. Auch dort wird geschaut, welche Vorteile bietet eine bestimmte Familienkonstellation für ein Kind, z.b. haben die Eltern Erfahrungen mit bestimmten Krankheiten, können sie die Lebensweise der Herkunftsfamilie akzeptieren und bieten sie ausreichende finanzielle Sicherheit. 32 3/2007

35 Ewige Wahrheiten Funny van Dannen Lebenskunde im Juli Kurz vor den Ferien haben wir in Lebenskunde das Thema Gute Menschen schlechte Menschen durchgenommen, aber so kurz vor den Ferien hatten wir schon keine große Lust mehr zum Nachdenken. Deshalb versuchte der Lehrer, uns durch Extreme anzustacheln. Wer war denn der schlechteste Mensch?, fragte er. Hitler, sagte Barbara. Sehen das alle so?, fragte der Lehrer. Helmut Kohl, sagte Jens. Also Leute!, rief der Lehrer, so nicht! Ich verstehe, dass ihr schon in Ferienlaune seid, aber so unqualifizierte Sachen möchte ich nicht hören, verstanden? Stalin, sagte ich. Schon besser, rief der Lehrer. Auch Stalin war ein Massenmörder. Bin Laden, rief Heiko. Gut, sagte der Lehrer, nun hätten wir schon drei. Doch der schlechteste kann nur einer sein. Wir stimmten ab, und Hitler gewann relativ klar. Und der beste Mensch?, fragte der Lehrer. Wer war das? Jesus, Buddha, Mohammed? Mohammed auf keinen Fall, sagte Linda, der war für Krieg. Für den heiligen Krieg, präzisierte der Lehrer. Wir müssen schon genau sein. Wie kann ein Krieg denn heilig sein?, frage Lola. Da bleibt doch gar nichts heil, wenn Bomben fallen. Gute Kriege, schlechte Kriege, sagte der Lehrer. Darüber reden wir ein anderes Mal, sonst kommen wir nie zu einem Ergebnis. Lasst uns beim Menschen bleiben. Also, Jesus oder wer? Einstein, sagte Ricky. Rocky rief: Franz Beckenbauer und Jürgen Klinsmann. Wieder wurde abgestimmt, und Klinsmann gewann ganz knapp vor Beckenbauer. Der Lehrer lächelte. Und nun stellt euch einmal vor, wir wären Afrikaner! Was wäre dann? Dann hätten wir andere Sorgen, sagte Linda. Das auch, meinte der Lehrer. Aber glaubt ihr, dass ein, sagen wir mal, Nigerianer, auch Hitler und Klinsmann gewählt hätte? Die Nigerianer waren bei der WM ja gar nicht dabei, die haben von Klinsmann vielleicht noch nie was gehört! Und Juden gibt es auch nicht viele in Nigeria. Wir begriffen sofort, was uns der Lehrer sagen wollte, und summten das Deutschlandlied. Der Lehrer strahlte. Herr Lehrer!, rief Heiko. Wenn alles relativ ist, war Einstein doch der beste Mensch. Er hat das ja entdeckt. Aha, sagte der Lehrer. Was meinen denn die anderen dazu? Also, sagte Barbara, ein intelligenter Mensch ist noch lange kein guter Mensch, das weiß doch jeder! Aber ich bin mir nicht sicher, ob saudumme Leute schlecht sein müssen. Müssen nicht!, rief Lennart. Wenn sie gutmütig sind, können sie O.K. sein. Aha, sagte der Lehrer. Schon wieder ein interessanter Aspekt: Gutmütigkeit. Kann man sich einen gutmütigen schlechten Menschen vorstellen? Kann man, sagte Ricky. Wenn er verführt wird. Sehr gut!, lobte der Lehrer. Und was könnte einen gutmütigen Menschen vor Verführung schützen? Eine starke Persönlichkeit!, rief ich. Oder Interesselosigkeit. Ich nehm das erste!, rief der Lehrer. Starke Persönlichkeit, Stichwort: Stärke. Glaubt ihr, dass ein guter Mensch auch schwach sein kann? Er sah auf die Uhr. Glaub ich schon, sagte Barbara. Es gibt schwache Gute und starke Gute. Und schwache Schlechte und starke Schlechte. Das hat mit Stärke nichts zu tun, ob jemand gut ist. Aber wenn es nur schwache, antriebslose, gleichgültige, unfähige Menschen gäbe?, fragte der Lehrer. Könnte das gut gehen? Das gibt s nicht, sagte Irmgard, die sich nur selten meldet. Es gibt immer genug gute Menschen, das hat Gott so eingerichtet. Wo waren die denn im Dritten Reich?, fragte Heiko. In Amerika, sagte Irmgard. Die haben uns ja schließlich auch befreit. Leute!, rief der Lehrer. Wir haben uns verzettelt. Er sah wieder auf die Uhr. Das kriegen wir in der verbleibenden Zeit nicht mehr hin. Jetzt müsst ihr ohne handfeste Anhaltspunkte für eine vernünftige Einschätzung fremder Menschen in Urlaub fahren, schade. Wir wollten ihn beruhigen. Herr Lehrer!, sagte Rocky. Machen Sie sich keinen Kopf! Wir wissen, dass die alle nur unser Geld wollen. Dafür interessieren wir uns nicht für deren Kultur. Wir wollen die Sonne und das Meer, basta. Linda protestierte. Ich interessiere mich schon für die Kulturen, wenn ich Urlaub mache. Fürs Essen hauptsächlich, rief Rocky und spielte damit auf Lindas Gewichtsprobleme an. Sauft nicht zu viel!, rief unser Lehrer noch. Erst dachte ich: Was geht das den denn an? Aber im Auto fiel mir ein, wie gefährlich Alkohol sein kann. Von daher ist das alles Lebenskunde. Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors aus: Zurück im Paradies. München : Kunstmann, /

36 Musterfamilie London Ein neues Buch mit dem Titel Mixing it up with the Simpsons soll Kindern mit Comics der für ihren eher bitterbösen Humor bekannten Cartoon-Familie theologische Grundregeln erläutern und sie zwischen Gut und Böse unterscheiden lehren, teilte die Church of England mit. Das Buch werde kirchlichen Jugendarbeitern jetzt zugeschickt. Die Anglikanische Kirche hofft, Kinder würden damit lernen, der Versuchung und Sünde zu widerstehen. Auch der Erzbischof von Canterbury und Primas der Anglikanischen Kirche, Rowan Williams, ist überzeugter Simpsons-Fan. Seiner Meinung nach vermitteln sie bemerkenswerte Stärke und gegenseitige Hingabe. Williams wörtlich: Obwohl Homer ein Tölpel ist, Bart ein Rotzlöffel und Lisa eine Nervensäge, weiß man, dass es doch echte Zuneigung und Loyalität gibt. Fernbeten Für Gläubige, die sich Reisen an heilige Orte nicht leisten können, bietet die griechisch-orthodoxe Gabrielskirche in Nazareth einen neuen Online-Dienst an. Geistliche vor Ort tragen die Gebete der Menschen vor, die zu Hause vor ihrer Webcam sitzen. Pro Gebet fällt eine Gebühr von sieben Euro für Systemkosten an. Vertagt Adresse habe, wie die Zeitung Evenimentul Zilei berichtete. Der 40 Jahre alte Mircea Pavel, der wegen Mordes eine 20-jährige Haftstrafe absitzt, hatte gegen Gott, wohnhaft im Himmel und in Rumänien vertreten durch die orthodoxe Kirche geklagt. Während meiner Taufe bin ich einen Vertrag mit dem Beschuldigten eingegangen, der mich vor dem Bösen bewahren sollte, erklärte Pavel in seiner Klageschrift. Doch bislang habe Gott den Vertrag nicht eingehalten, obwohl er im Gegenzug von ihm verschiedene Güter und zahlreiche Gebete bekommen habe. Wortlos Zürich Gläubige Profis dürfen religiöse Botschaften künftig nicht mehr in der Bundesliga zur Schau stellen. Der Weltverband Fifa präzisierte laut eines Berichts der Sport Bild seine Regeln bezüglich des Verbots von Slogans, sodass die von Spielern oftmals getragenen Unterhemden mit religiösen Botschaften explizit nicht mehr gestattet sind. Das in der Regel 4 (Ausrüstung der Spieler) verankerte Verbot der Aufschriften richtete sich bisher gegen Slogans und Werbeaufschriften. Die Regel wurde nun durch einen Zusatz ergänzt, der politische, religiöse sowie persönliche Schriftzüge verbietet. Bei Missachtung der Regel sollen sowohl der Spieler als auch die Mannschaft mit einer Strafe belegt werden. Der Deutsche Fußball- Bund (DFB), der sich bei den religiösen Botschaften in der Vergangenheit kulant zeigte, will die Regel-Verschärfung laut Schiedsrichtersprecher Manfred Amerell nun konsequent umsetzen: In der nächsten Saison geht das nicht mehr. Auch nicht bei Interviews auf dem Spielfeld nach dem Abpfiff. Gewaltig I Hannover Jugendliche Gewalt macht nach einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen auch vor Waldorfschulen nicht Halt. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung berichtet, kommen der Studie zufolge bestimmte Formen von Gewalt an Waldorfschulen sogar häufiger vor als an staatlichen Grundund Hauptschulen. Zwar gebe es dort kaum Delikte wie schwere Körperverletzung oder Raub. Die Untersuchung zeige aber, dass Schüler dort öfter geschlagen und getreten würden. Zudem werde ihr Eigentum häufiger zerstört. Waldorfschüler kämen häufig aus gescheiterten Beziehungen, erklärte der Leiter des Instituts, Christian Pfeiffer. Eltern, die selbst Schwierigkeiten haben, wollten für ihr Kind das Beste tun und schickten es auf eine besondere Schule, um ihr schlechtes Gewissen zu bekämpfen. Das Kind jedoch wisse mit den unaufgearbeiteten familiären Konflikten nicht anders umzugehen als auf gewalttätige Weise, erläuterte Pfeiffer. Auf die Gewalt wiederum wüssten die Waldorflehrer nicht zu reagieren. Timisoara Ein Gericht in Rumänien hat die Klage eines Mannes gegen Gott wegen Betrugs, Vertrauensbruchs und Korruption abgewiesen. Die Staatsanwaltschaft in der westrumänischen Stadt Timisoara begründete ihre Entscheidung damit, dass Gott keine juristische Person sei und keine Gewaltig II Berlin Das Bundesfamilienministerium hat im Dezember 2006 bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien einen Antrag auf Indizierung der Bände 107 und 121 aus der Rudolf-Stei- 34 3/2007

37 ner-gesamtausgabe gestellt. Das Ministerium stützt sich dabei auf zwei Gutachten von Andreas Lichte, ehemaliger Waldorfseminarist, und Jana Husmann-Kastein, Dozentin an der Berliner Humbold- Universität, die in den betreffenden Schriften rassistische Äußerungen fanden. Kleiner Teufel Köln Gegen die Verharmlosung des Widersachers Gottes, etwa durch einen Modeschnaps namens Kleiner Teufel, hat sich die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann gewandt. Der Teufel stelle die großen Versuchungen des Menschen dar, sagte sie im Juni auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln. Die Versuchung bestehe darin, die Welt ohne Gott zu denken oder sich selbst an seine Stelle zu setzen. Mausetot Gaza Farfur, der Mickymaus- Doppelgänger mit der Piepsstimme im Hamas-Fernsehen, kann die palästinensischen Kinder nicht mehr über Hygiene, Essbenehmen, islamische Weltherrschaft und Selbstmordattentate unterrichten. In der Sendung im Al-Aksa-TV starb Farfur (Schmetterling) den von ihm so oft gepriesenen Märtyrertod. Pioniere der Zukunft hieß die palästinensische Sendung mit der Maus, die seit Jahresbeginn lief. In der letzten Folge prügelt ein israelischer Beamter die Maus vor den Augen der Kinder tot. Aus dem Off erklärt die Stimme einer jungen Moderatorin: Farfur erlitt den Märtyrertod, als er sein Land verteidigte. Die Walt-Disney-Company mit dem Mickymaus-Copyright dürfte das Ende Farfurs begrüßen. Die Firma, die sonst weltweit jedes Plagiat ihrer Comic-Figuren juristisch bekämpft, hatte sich hier auffallend zurückgehalten. Es hätte ja doch keinen Zweck gehabt, hatte Disney-Chef Robert A. Iger Ende Mai erklärt. Gefährliche Tigerente München Der noch amtierende bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber hat einen der bekanntesten deutschen Kinderbuchautoren Janosch ( Oh wie schön ist Panama ) als falschen Propheten bezeichnet. Man dürfe nicht zulassen, dass Janosch mit seinen antireligiösen Zeichnungen und Kommentaren Zugang zu unseren Kinderzimmern erlange, erklärte der CSU- Politiker in Berlin. Stattdessen müssten Kirche, Gesellschaft und Politik an einem Strang ziehen und den Kindern Orientierung, Werte und Religion vermitteln. Anlass der scharfen Attacke auf den beliebten Zeichner und Autor war der Abdruck einer Janosch-Zeichnung im Magazin Der Spiegel. Das Bild mit dem Titel Taufe zeigt einen Geistlichen, der einem Säugling über dem Taufbecken mit einem Hammer das Kreuz in den Bauchnabel treibt. In dem dazugehörigen Artikel wurde Janosch als Beiratsmitglied der religionskritischen Giordano Bruno Stiftung auch kurz zitiert: Katholisch geboren worden zu sein, ist der größte Unfall meines Lebens. (siehe diesseits Nr. 55/2001) Schraube locker München Der 1. Schraubenschlüssel am Bande des Bundes für Geistesfreiheit München wurde am Freitag, dem 13. Juli 2007 an Gloria Prinzessin von Thurn und Taxis verliehen. In einem Artikel des Regensburger Wochenblattes vom 18. April 2007 notierte der Redakteur Christian Eckl die Einlassungen der stets als Fürstin betitelten Prinzessin während der Feierlichkeiten aus Anlass des Geburtstages von Papst Benedikts XVI. Ich finde, so wird Ihre Durchlaucht zitiert, wir bräuchten wieder eine Inquisition für die Leute, die immer unseren Bischof angreifen oder für die, die Frauen als Priester haben wollen. Im Scherz habe sie sich angeboten, die Scheiterhaufen anzuzünden. Bei dem Schraubenschlüssel am Bande handelt es sich um einen knapp 80 cm langen Doppelmaulschlüssel aus bemaltem Kunststoff mit aufwendigem Band, gestaltet von dem oberbayerischen Holzbildhauer Nikolaus Sanktjohanser. Der Preis soll zukünftig alljährlich an eine Persönlichkeit des öffentlichen Interesses verliehen werden, deren Äußerungen auf lockere Schrauben schließen lassen. Höllisch Rom Nach jahrelanger Debatte hat Papst Benedikt XVI. die traditionelle Vorstellung einer Vorhölle für ungetauft tote Kinder offiziell für überholt erklärt. Der Ausschluss von unschuldigen Kindern aus dem Paradies widerspricht der besonderen Liebe Christus für die Kleinen heißt es zur Begründung in einem vom Papst abgesegneten Dokument. Benedikt habe sich unter anderem wegen der weltweit hohen Zahl der Abtreibungen zu diesem Schritt entschlossen, heißt es. Die Vorstellung der Vorhölle ist seit Jahren vor allem unter europäischen Katholiken nicht mehr verbreitet. Nach der Lehre des heiligen Augustinus bleibt ungetauft gestorbenen Kinder der Himmel verschlossen, weil sie nicht von der Erbsünde Adams und Evas befreit wurden. Nach heutiger Überzeugung gebe es aber gute Gründe zu der Annahme, dass auch ungetaufte tote Kinder das ewige Leben erreichen können, lässt der Vatikan wissen. Hässlich Köln Jürgen Becker darf den Kölner Kardinal Joachim Meisner nicht länger als Hassprediger bezeichnen. In einer einstweiligen Anordnung hat das Landgericht Köln dem Kabarettisten eine Wiederholung dieser Aussage bei Androhung einer Ordnungsstrafe von Euro oder bis zu sechs Monaten Haft untersagt. In der Boulevardzeitung Express hatte Becker am 15. Juni Stellung zur Debatte um den Bau einer Moschee in Köln bezogen. Er sei sich mit Meisner darin einig, dass die Muslime ebenfalls ein repräsentatives Gotteshaus benötigen, sagte er. Doch sei es keine Lösung, dass sie dafür in den Dom übersiedeln und zum Katholizismus übertreten müssten. In Köln kann man keinen Moslem dazu ermuntern, Katholik zu werden. Denn von einem Hassprediger zum anderen zu wechseln, bringt nichts, meinte der Kabarettist. Das Wort Hassprediger hat das Gericht als Beleidigung und einen Angriff auf die Ehre des Erzbischofs gewertet. 3/

38 Mein Wille geschehe Die Themen Sterbehilfe und assistierter Suizid haben in letzter Zeit geradezu einen Medienhype erfahren. Über spektakuläre Fälle wie Dianne Pretty und Terri Schiavo wurde ausführlich berichtet, in Deutschland gründete sich eine Dependance der Schweizer Organisation Dignitas. Das Sachbuch zum Thema hat nun die Berliner Autorin Svenja Flaßpöhler vorgelegt und mit einem anspielungsreichen Titel versehen: Mein Wille geschehe Sterben in Zeiten der Freitodhilfe. Ihre Überlegungen arrangiert sie entlang einer dialektischen Spannung zwischen der Selbstbestimmung des modernen Menschen und dem Rückgang von Liebe, Freundschaft und Solidarität in der gegenwärtigen Gesellschaft. Zu diesem vermeintlichen oder tatsächlichen Zusammenspiel hätte man gerne mehr erfahren, doch Flaßpöhler beschäftigt sich nur kurz mit den gesundheitsökonomischen und soziologischen Veränderungsprozessen der letzten Jahrzehnte. Dafür gibt sie eine knappe historische Tour de Horizon zur Sterbehilfe aus philosophischer Sicht, um dann zur Frage vorzudringen, mit welchem Recht eigentlich ein Recht auf Selbsttötung eingefordert wird, und wie diejenigen ihr Tun rechtfertigen, die sterbewilligen Menschen den tödlichen Becher reichen anstatt sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Dabei verwendet sie eine Fülle von geschickt eingeflochtenen Quellen. Sie reichen von Briefen von Suizidenten über Interviews mit Sterbehelfern der Schweizer Organisation Exit bis hin zur beobachtenden Teilnahme an begleiteten Selbsttötungen und der dichten Beschreibung des Geschehens. In den Strukturen und der Rhetorik des Buches scheint leider gelegentlich sein Ursprung im Radiojournalismus deutlicher durch, als es stilistisch wünschenswert wäre beim Lesen hört man geradezu die O-Töne des Radiofeatures. Doch immerhin sichert Flaßpöhler durch das so erreichte hohe Maß an Authentizität den engen Kontakt ihrer Untersuchung zum wirklichen Leben und vermeidet ein Abgleiten in allgemeines Moralisieren. Insbesondere ihre einfühlsamen, dabei aber scharfsichtigen und schonungslosen Beschreibungen dessen, Die These von Gehirnforschern, wonach der Mensch keinen freien Willen habe, löste vor einiger Zeit eine heftige Kontroverse aus. Jetzt meldet sich Franz M. Wuketits, der in Wien Wissenschaftsheorie mit Schwerpunkt Biowissenschaft lehrt, mit seinem neuen Buch Der freie Wille dazu zu Wort. Darin heißt es: Die Vorstellung vom freien Willen ist eine Illusion. Aber Illusionen sind durchaus nützlich. Sie können als Resultate der Evolution durch natürliche Auslese gedeutet werden und haben ihren Sinn im Dienste des Überlebens. In sechs Kapiteln geht der Autor gut verständlich auf die ideengeschichtliche Herausbildung der Idee von der Willensfreiheit und den Nutzen von Illusionen für Menschen ein, behandelt Notwendigkeit und Zufall in der Evolution sowie die Entwicklung des menschlichen Geistes und widmet sich der Evolution der Illusionen von der Willensfreiheit sowie dem gesellschaftlichen Leben mit ihnen. Aus evolutionstheoretischer Perspektive betont Wuketits die starke Prägung menschlichen Verhaltens durch Gene, Hormone und Neuronen, denn von diesen Vorgaben der Natur könne man sich nicht befreien. Daraus leitet der Autor aber nicht die völlige Preisgabe von verantwortlichem Handeln ab. Auch Mörder und Vergewaltiger könnten aufgrund der Verletzung gesellschaftlicher Normen bestraft werden. Zu den sozialen Konsequenzen der Einsicht in die Illusion vom freien Willen hätte man gern Näheres gelesen. Die Wechselwirkung von innerem Antrieb und äußeren Möglichkeiwas sie bei der Teilnahme an Suizidbegleitungen beobachtet hat, verleihen ihrer Analyse eine hohe Tiefenschärfe. Sie zwingen den Leser zugleich, die Thematik nicht nur als gedankliches Glasperlenspiel sondern auch in ihrer unerbittlichen Konsequenz wahrzunehmen. Diese Passagen gehören zweifellos zu den Stärken des Buches und entschädigen für manch andere Länge. Neben dieser Plastizität zeichnet Flaßpöhlers Buch die sorgfältige und nachdenkliche, manchmal geradezu penetrant unnachgiebige Durchleuchtung der von anderen vorgetragenen Argumente und Behauptungen aus. Sie problematisiert nahezu alle ihre Befunde und zeigt Schwächen und Widersprüche auf, nicht ohne sie auch auf konkrete Beispiele und Situationen zu reflektieren. Doch das permanente sowohl-als-auch und möglicherweise-vielleicht-doch, in dessen Gewirr Flaßpöhler nie die Schneise einer Entscheidung schlägt, lässt den Leser zwar beeindruckt, doch auch verwirrt und mit mehr Fragen als Antworten zurück. Das ist zwar nicht das Schlechteste, was man über ein Buch zu einer so schwierigen Materie sagen kann. Medizinethik zeichnet sich aber nicht nur durchs Abwägen aus, sondern auch dadurch, eine Bewertung vornehmen zu können. Insofern reflektiert Flaßpöhlers Werk den gegenwärtigen Zustand der noch offenen gesellschaftlichen Diskussion zum Thema. Einen Weg weist es nicht. Michael Bauer Flaßpöhler, Svenja: Mein Wille geschehe. Sterben in Zeiten der Freitodhilfe. Berlin : wjs-verlag, S. 18 Euro Die große Reise Ich bin so froh, mein Sohn. Ich bin jetzt sechsundsechzig und mein Leben, die große Reise, geht dem Ende zu. Ja, ich bin an der Endstation angelangt. Aber ohne Trauer, im Gegenteil, fast mit einem Schmunzeln. So beginnt Terzani das Gespräch mit seinem Sohn Folco, das er in Orsigna bei Florenz führte, wohin er sich für die letzten Wochen seines Lebens zurückgezogen hatte und wo er im Juli 2004 an einem Krebsleiden verstarb. Nach einem aufregendem Leben als Schriftsteller und Spiegelkorrespondent in China, Vietnam, Kambodscha und Japan wandelte er sich von einem Sympathisanten revolutionärer Bewegungen zu einem Menschen, der auf dem Hintergrund seiner Erfahrungen in China und dem Terror des Pol Pot-Regimes und auch im Wissen um den nahenden Tod aus der Kritik an den westlichen Lebensstilen für sich die Erkenntnis zieht: Deshalb bin ich ja zur einzigen Revolution übergegangen, die etwas bringt, nämlich die, die in einem selbst stattfindet. Auch wenn HumanistInnen aus ihrem Leben und ihren Erfahrungen meist andere Schlussfolgerungen ziehen als Terzani, so ist sein Buch ein lohnenswertes, Gedanken anregendes Leseerlebnis, das uns noch einmal teilnehmen lässt an den eine ganze Generation prägenden politischen Weltereignissen wie den Fall Saigons, aber auch an einem faszinierenden, intensiven Vater-Sohn-Gespräch über existentielle Fragen des Lebens angesichts des Todes. Norbert Böhnke Terzani, Tiziano: Das Ende ist mein Anfang. Ein Vater, ein Sohn und die große Reise des Lebens. München : Spiegel Buch bei DVA, ,95 Euro Freier Wille? Illusion! 36 3/2007

39 ten, die Wuketits selbst hervorhebt, deutet außerdem auf die Notwendigkeit einer stärkeren Differenzierung der Grundthese hin. Armin Pfahl-Traughber Wuketits, Franz M.: Der freie Wille : Die Evolution einer Illusion. Stuttgart : Hirzel Verlag, S. 22 Euro Ein neuer Blick auf den Atheismus Lesen ist immer ein Abenteuer: Wer ein Buch aufschlägt und in ihm liest, weiß nie vorab, wohin es sie oder ihn tragen wird. Und bei wichtigen, richtig guten Büchern kann sie oder er nicht einmal sicher sein, selbst unverändert wieder aus der Lektüre herauszukommen. Das von Richard Faber und Susanne Lanwerd, beide in der Religionswissenschaft der Freien Universität Berlin tätig, aufgrund einer Vorlesungsreihe herausgegebene Buch Atheismus: Ideologie, Philosophie oder Mentalität gehört eindeutig zu dieser Kategorie. In vielfältigen Analysen, die die europäische Neuzeit, die deutsche Geschichte, die innerdeutsche Gegenwart, die Geschichte der Sowjetunion und die besondere Situation der USA thematisieren, wird immer wieder nachvollziehbar, dass die im Untertitel angedeutete Frage, was Atheismus jeweils in unterschiedlicher Weise ist, es wirklich wert ist, gefragt und konkret beantwortet zu werden. Dabei wird deutlich, wie sehr immer wieder der konkret historische Atheismus in die historische Situation eingebettet bleibt, auf die er sich kritisch bezieht. In philosophischen und eher kulturhistorischen bzw. kulturwissenschaftlichen Beiträgen gelingt es einer Vielzahl von Autoren, die in ihren jeweiligen Bereichen unanfechtbare Vorreiter sind, die unterschiedlichsten Aspekte einer zeitgenössischen Selbstverständigungs-Debatte des Atheismus konturscharf auszuarbeiten und an entsprechenden Beispielen zu illustrieren. Die Antike, Spinoza, Nietzsche und Freud kommen dabei ebensowenig zu kurz wie die jüdische Identität im 20. Jahrhundert, die DDR-Philosophie, die europäische Volkskultur, die sowjetische Herrschaft oder der historische Kampf zwischen Liberalen, Sozialisten und Völkischen innerhalb der deutschen Freidenkerei oder der Stellenwert des Atheismus in der christlichen Nation der USA. Mit Beiträgen von Günther Kehrer über den lautlosen Abschied von den Kirchen in den alten Bundesländern, Horst Groschopp über den ostdeutschen Atheismus und Michael Droege über Atheismus im bundesdeutschen Religionsverfassungsrecht werden strategische Fragen der deutschen Gegenwart untersucht, die sich gerade auch dem organisierten Humanismus unabweislich stellen. Wer allerdings meint, sein Atheismus sei so selbstverständlich, gleichsam als pures wissenschaftliches Wissen konstituiert, dass sie oder er gar keine Fragen mehr dazu hat, der sollte sich vielleicht überlegen, ob sie oder er dieses Buch lesen soll. Denn es wird seine Leser unweigerlich verändern, indem er ihnen neue historische und politische Horizonte eröffnet und dadurch eben Fragen aufwirft! Frieder Otto Wolf Faber, Richard; Lanwerd, Susanne: Atheismus. Ideologie, Philosophie oder Mentalität. Würzburg: Königshausen & Neumann, S. 38 Euro Ein Beitrag zur Schwatzgesellschaft Der Oertel ist berühmt im Osten. 17mal hatte man den Sportreporter in der DDR zum Fernsehliebling gewählt. Legendär ist seine euphorische Aufforderung an junge Väter, ihre neugeborenen Söhne Waldemar zu nennen, um den Marathon-Olympiasieg des DDR-Läufers Waldemar Cierpinski (Moskau 1980) zu feiern. Erhört hat man ihn schon damals nicht, kaum einer der heute 27jährigen Ostdeutschen heißt Waldemar. Und sein neues Buch Gott sei Dank. Schluss mit der Schwatzgesellschaft ist ein zweifelhafter Beitrag zur Wertediskussion, die den Exodus der Schwatzgesellschaft nicht beschleunigen dürfte. Es ist vielmehr Teil des Problems. Dabei soll Oertel der gute Wille nicht abgesprochen werden. Vom Verfasser als Entgegnung auf einen Bestseller des ZDF-Journalisten Peter Hahne gedacht, versteht der nun bald Achtzigjährige es, den Erfahrungs- und Zitatenschatz eines reichen Lebens gegen Hahnes missionarische Attitüde Holt Gott zurück in die Politik! zu wenden. Oertel erinnert sich gleich auf den ersten Seiten daran, wie man ihm in den ersten Kriegsjahren den Gott versucht hat einzubläuen. Religion und Naziideologie seien damals schon ob der zeitlichen wie räumlichen Nähe von Pimpfen- und Konfirmandenstunden eine für ihn unauflösbare Verbindung eingegangen. Oertel weiß genau, was fragwürdig ist in diesem Land. Dagegen helfen alte Werte. Bemerkenswert, wer in Oertels Buch so als Botschafter alter Werte fungiert. Sportler natürlich, vor allem: Max Schmeling und Uwe Seeler und die Ost- Sport-Legenden wie der Fußballer Peter Ducke, der Boxer Wolfgang Behrendt, der Skispringer Helmut Recknagel, der Radsportler Täve Schur und nicht zuletzt auch Waldemar Cierpinski. Letzterer wird nicht nur als Olympiasieger, sondern auch als erfolgreicher Unternehmer, fairer Arbeitgeber und Förderer gemeinnütziger Vereine und somit als gesamtgesellschaftliches Vorbild vorstellt. Bemerkenswert ferner, dass, obwohl Oertel dem Rennsport eher geringe Wertschätzung entgegenbringt, es auch Michael Schumacher in diese Reihe geschafft hat. Er sei niemals ein Hasardeur, sondern immer beherzter, mutiger und zugleich intelligenter und besonnener Meister gewesen, fast immer Gentleman, freundlich, fair, kollegial, hilfsbereit, Familienmensch, kinderfreundlich. Diese Charakteristik Schumachers macht deutlich, welches die Werte sind, auf die es sich laut Oertel zu besinnen gilt: Leistungsbereitschaft, Ehrlichkeit, Solidarität, Familien- und Gemeinsinn und ein gewisses Maß an Bescheidenheit. Richtig, möchte man sagen. Dass er sie alle als alte Werte bezeichnet, hat vor allem damit zu tun, dass er die Gegenwart als eine Epoche des Niedergangs begreift. Scheint es doch so, als wäre Geld das Einzige, was zählt. Zwanzigjährige Fußballmillionäre, so Oertel, seien eine gesellschaftliche und moralische Vernunftsbankrotterklärung. In diesem Sinne stellt Oertel die Diagnose, dass Geld [ ] den Sport versaut und das Doping befördert hat. Die hieran anschließenden Ausführungen gehören sicherlich zu den wenig humanistischen Schlüsselpassagen des Buches. Seine vereinfachende Sicht der Dinge ignoriert, dass auch persönlicher Ehrgeiz und der Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung Sportler zu unerlaubten Praktiken greifen lassen. Wer würde behaupten, dass die DDR-Sportler um des Geldes willen gedopt haben oder gedopt worden sind? Das ganze wäre nicht der Rede wert, hätte diese Bestandsaufnahme nicht den tieferen Sinn, die gesamte Gesellschaft als krank zu beschreiben. Irritiert liest man noch auf derselben Seite: Längst wissen wir auch, die Seuchenansteckunsgefahr ist dort am allerstärksten, wo die komplette Gesellschaft kränkelt, mit Lustigsein und Dauerspaßsucht und Geldsüchtigen aus den Fugen geriet und sich mögliche Immunkräfte selber raubte. Wo so viele Bazillen und Viren schwirren Betrug, Korruption, Unehrlicheit, Selbstsucht und Arroganz... hat es gesundes Leben, Zusammenleben sehr schwer. Vorsichtig formuliert ist dies eine Sprache, wie sie den Deutschen seit Max Nordaus Buch von der Entartung (1882) geläufig war und wie sie besonders in den Jahren nach 1933 Verwendung fand. Zu den Ärgernissen gehört ferner, dass Oertel Menschen, die sich den von ihm propagierten Werten versagen, unter abwertenden Begriffen subsummiert. Neben Ich-Betonern sind Oertel noch Politik- Menschen und vor allem Baldrianisierer bekannt. Letztere seien mehr oder weniger talentierte Ruhigsteller in Politik und Medien, die Menschen einzulullen, aber nicht aufzuklären vermögen: Man macht auf lustig, freundlich, verbindlich, pomadig, je nach dem, alles nach dem Grundmuster: Keinem zu nahe treten, schon gar nicht auf den Schlips, wörtelnd, schwatzend, immer wie die Katze um den heißen Brei. Da Oertel zu diesen Baldrianisieren sowohl Spaßmacher wie Thomas Gottschalk als auch Meinungsmacher wie Günther Jauch, Sabine Christiansen und eben auch Peter Hahne zählt, sind sie ohne Unterschied alle der homöopathischen Diffamierung preisgegeben. Der Stammtisch kann sich bei Oertel bedanken. Sein Buch ist bei aller Sympathie doch auch ein gutes Beispiel für den dieser Schwatzgesellschaft eigenen Aufklärer-Gestus, jenes unreflektierten wie verantwortungsfreien Gratisengagements, das sich dem Zeitgeist gerade nicht entgegenstemmt, sondern nur die Debatten in den Kneipen munitioniert. André Schlüter Oertel, Heinz Florian: Gott sei Dank. Schluss mit der Schwatzgesellschaft. Berlin : Das Neue Berlin, ,90 Euro 3/

40 angesehen Gernoth Schmidt Mit 80 hat man noch Träume oder: Exotik aus dem Emmental Herbstzeitlose blühen im Altweibersommer. Da alles an ihnen hochgiftig ist, nennt sie der Volksmund auch Leichenblume. Ihre Zeit ist gekommen, wenn die bunte Pracht anderer Pflanzen nur noch Erinnerung ist, an Tage, die lang waren und hell. Martha und Lisi, Hanni und Frieda sind die Vier von der Kaffeetafel. Zusammen bringen sie es auf gut 300 Lebensjahre. Martha geht es schlecht, seit sie ihren Mann verloren hat. Sie wartet auf den Tod. Doch das kann dauern. Sie hat es ja versucht, sich im Festgewand ins Bett gelegt und gebetet, nicht wieder aufzuwachen. Das Beten hat nicht geholfen. Um Stoff für die anlässlich des bevorstehenden Chorfestes auszubessernde Vereinsfahne des Männergesangvereins zu kaufen, begleiten die Freundinnen die gelernte Schneiderin Martha beim Ausflug in die Kantonshauptstadt Bern. Martha kann sich an der unerschöpflichen Vielfalt der Materialien gar nicht satt sehen. Weniger Zuspruch findet die Qualität ihrer Verarbeitung bei der Damenunterwäsche im Fachhandel nebenan. Sie weiß: Das kann ich besser! Diese Szene, in der die 80-Jährige prüfend Negligés und Stringtangas herumschwenkt und sich vor den Augen der verblüfften Verkäuferin detailliert über Mängel bei der Ausführung empört, ist grotesk, umwerfend komisch und vielleicht die schönste im ganzen Film. Daheim im Alpendörfli (Trub im Emmental) überredet die quirlige Lisi Martha, endlich deren Lebenstraum zu verwirklichen und eine Boutique mit eigenen Kreationen zu eröffnen. Das Urteil der tratschenden Dorfgemeinschaft ist eindeutig: Je oller, desto doller, die Furcht der Honoratioren groß, zum Gespött der ganzen Schwyz zu werden. Der Dessousladens wird zur no go area und Martha, was Lisi schon immer war, zur Außenseiterin. Selbst ihr Kirchgang steht fortan nicht im Zeichen der Demut, sondern der Demütigung. Das Alter ist der würdigste Lebensabschnitt schleimt Hannis Sohn, als Gemeindevorsitzender der Land-und-Lüt-Parti im Umgang mit Phrasen geübt, seiner betagten Zuhörerschaft in die Hörgeräte, um kurz danach die eigenen Eltern vom Hof ins Altenheim abzuschieben. Doch etwas hat sich geändert. Beeindruckt von Marthas Mut wird auch Hanni zur unwürdigen Alten, sie lässt sich nicht länger bevormunden, weder von ihrem übel gelaunten pflegebedürftigen Gatten, noch von ihrem gierigen Sprössling. Sie macht den Führerschein als Schritt zur Unabhängigkeit. Beim Chorfest kulminieren die Ereignisse. Wie es sich für eine märchenhafte Komödie gehört, wird Marthas Geschäftsidee dank Internet-Marketing zu einem Riesenerfolg, haben Niedertracht und Scheinheiligkeit das Nachsehen. Der Bedarf an hochwertiger Reizwäsche ist da, schimmernd in pastellenen Rosa- und Violetttönen, den Blütenfarben der Herbstzeitlosen. In der Schweiz war der Film ein Kinohit und ein bisschen ist er es auch bei uns geworden. Es ist schwer, ihn nicht zu mögen, und leicht, ihn zu kritisieren, für das, was er ist und für das, was er nicht ist. Als Variante des aufgeklärten Heimatfilms können die betulich inszenierten Herbstzeitlosen eine gewisse Nähe zum Komödienstadl kaum leugnen. Das Rezept ist schlicht, aber wirksam: Ein etwas schlüpfriges Thema mit ernstem Hintergrund, eine Hauptfigur, die allen Widerständen trotzt, Witz und Herz satt. Das Ende der moralischen Geschichte ist so, wie man es von Anfang an erwarten konnte: Die Hinterwäldler haben dazugelernt. Es ist ein Film, der Hoffnung macht, kleine Fluchten bietet. Er treibt dem Alltag das Alltägliche, dem Leben das Lebensmüde aus. Sogar die strenge Frieda lernt das Lächeln wieder, als sie im Computerkurs Herrn Loosli begegnet, einem Kavalier alter Schule. Hoffnung macht auch das gelebte Vorbild der reizenden alten Damen, die wunderbar agieren, allen voran Stephanie Glaser in der Rolle der Martha, die zur Drehzeit nicht etwa 80, sondern bereits 86 Jahre war. Wenn Europa vergreist, wie prognostiziert wird, kann man den Film als Menetekel einer Zukunft lesen, in der Rentenansprüche mit 65 und selbst 67 wie Sagen aus uralten Zeiten klingen. Nicht nur Martha kann noch mit 80 Leistung bringen und Jüngere alt aussehen lassen. Auch die Senioren im Altenheim, die auf die Reizwäsche Verzierungen aufsticken, leben sichtlich wieder auf, als sie plötzlich wieder nützlichere Dinge tun (dürfen) als Bingo zu spielen und die Langeweile vertreiben. Ist dies eine Perspektive über den Einzelfall hinaus, die angesichts der Katastrophe des irgendwann kollabierenden Rentensystems neue Chancen bietet? Machen wir uns nichts vor: In Film wie Wirklichkeit wird von denjenigen, die das Gnadenbrot erhalten, unausgesprochen eine Gegenleistung erwartet: Nicht auffallen, die Jüngeren nicht stören, sich still zurückziehen. Vertieft wird dieses Thema nicht, denn Die Herbstzeitlosen ist ein kleiner Film für zwischendurch, leicht und bekömmlich. Man kann sich köstlich amüsieren. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. Und das ist viel. 38 3/2007

41 Aussprache Eine wichtige Voraussetzung einer jeden argumentativen Kritik sollte die richtige Wiedergabe des Kritisierten sein. Dies ist leider in dem Text von Hubert Schulz und Herbert Wils (im Folgenden: Schulz/Wils) nicht immer der Fall. Obwohl hier nicht nur zwei, sondern vier Augen gelesen haben, referieren sie meine Positionen häufig nicht so, wie sie dastehen, sondern so, wie sie meinen, dazustehen. Eine Auflistung und Bewertung solcher Fehlwahrnehmungen macht aber wenig Sinn, hier reicht der Rat zur erneuten Lektüre des ursprünglichen Beitrags zur Klärung. Eine nähere Kommentierung erfordern allerdings die politischen Ausführungen gegen Ende des Textes von Schulz/Wils: Dort wird davon gesprochen, ich würde Links und Rechts, Rot und Braun, Täter und Opfer in einen Topf werfen. An keiner Stelle meiner Thesen oder meiner sonstigen Veröffentlichungen habe ich dies getan. So etwas einem Dozenten für Politischen Extremismus und Politische Ideengeschichte mit langjähriger Forschungs- und Publikationspraxis zu unterstellen, ist darüber hinaus mehr als nur absurd. Mein Hinweis, ein Humanismus- Verständnis müsse sich vom orthodoxen Marxismus-Leninismus abgrenzen, entstammt auch nicht der Mottenkiste des Kalten Krieges, sondern dem Bekenntnis zu Demokratie und Menschenrechten. Immerhin handelt es sich hierbei um die Legitimationsideologie von einigen der nach dem NS-Staat übelsten Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Nur weil sie sich auch als atheistisch verstand, hat dies mit einem säkularen Humanismus nichts zu tun. Zu der mir zugeschriebenen Absicht, Marxisten und Teile der politischen Linken vom Erbe des Humanismus zu trennen, kann ich hinsichtlich Letzterem nur sagen: Ja, das ist so! Leninisten, Stalinisten, Maoisten sowie andere Anhänger kommunistischer Diktaturen stehen nicht in dieser geistigen Tradition. Marx wird hier ambivalent rezipiert, insofern lässt sich keine pauschale Deutung vornehmen. Im Eintreten für Demokratie und Menschenrechte lasse ich mir auch gern eine undifferenzierte Haltung unterstellen. Besonders absurd wirkt der Vorwurf einer Nähe zum Geschichtsrevisionismus. Ich habe mich in zahlreichen Aufsätzen und Büchern mit einer ideologisch motivierten Verzerrung der Geschichte auseinander gesetzt. Man sollte sich bei der Zuordnung von politischen Etiketten vorher über den Betroffenen und seine Positionen informieren. Politische Unterstellungen sind keine sachlichen Argumente. Armin Pfahl-Traughber, Köln In der Sendung Beckmann am 11. Juni 2007 fragte Moderator Reinhold Beckmann den beliebten Schauspieler und Showmaster Joachim Blacky Fuchsberger nach seinen Vorstellungen über das, was nach dem Tod kommt. Der 80-jährige Fuchsberger gab eindeutig zu verstehen, dass er da ein sehr klares Bild habe, nach dem Tod käme nichts: Nach der Abgabe des Löffels ist der Fall erledigt. Das ist meine persönliche Lebenserkenntnis, dass wir ein Leben lang für das, was wir tun, selbst verantwortlich sind und nicht andere verantwortlich machen können, auch nicht den viel gepriesenen und oft missbrauchten lieben Gott. Auch nicht jemand anderen aus dem manchmal recht unzulänglichen Bodenpersonal des eben Genannten. Nein wir sind für uns selbst verantwortlich, bevor wir die Erde verlassen, dafür gerade zu stehen, was wir getan haben. Ich sehe keine Möglichkeit für mich persönlich, irgendwo noch ein bisschen Gnade zu erfahren oder Nachsicht nein, es ist dann vorbei Deswegen bemühe ich mich so zu leben, dass ich sage, ich bin dem, was mir gegeben war, halbwegs ge- recht geworden. Ich will nicht meinem Richter ins Auge schauen, ich will mir jeden Morgen im Spiegel beim Rasieren ins Auge schauen, ohne dass ich kotzen muss. Humanismus grenzt antidemokratische Ideologien aus! In diesseits Nr. 77 legte Armin Pfahl-Traughber Thesen zu einer Theorie des Humanismus vor und regte eine Diskussion dazu an. Ihm antworteten Hubert Schulz und Herbert Wils in Heft 79. Hier geht Pfahl-Traughber auf deren Ausführungen ein: Der Diesseits -Gedanke Der Aberglauben schlimmster ist, den seinen für den erträglichern zu halten. Gotthold Ephraim Lessing, /

42 HUMANISTISCHER VERBAND DEUTSCHLANDS (HVD) Bundesvorstand Wallstr , Berlin Fon , Fax Bundesverband Junge HumanistInnen Wallstraße 61-65, Berlin Fon , Fax BADEN-WÜRTTEMBERG HVD Baden-Württemberg Postfach 2307, Ulm Fon Die Humanisten Württemberg K.d.ö.R Mörikestraße 14, Stuttgart Fon , Fax BAYERN HVD Bayern e.v. Landesgeschäftsstelle Äußere Cramer-Klett-Str , Nürnberg Fon , Fax Humanistische Akademie Bayern e.v. Äußere Cramer-Klett-Str , Nürnberg Fon , Fax HVD Nürnberg K.d.ö.R. Geschäftsstelle Äußere Cramer-Klett-Str , Nürnberg Fon , Fax Bestattungsreden: Service-Line Jugendfeier-Team und Junge HumanistInnen: Stadtmauerturm der JuHus: Spittlertormauer 7, Nürnberg Humanistischer Kindergarten Nbg.-St. Peter Burgerstr. 6, Nürnberg Fon , Fax -3 Humanistischer Kindergarten Nbg.-Mögeldorf Ziegenstr. 28, Nürnberg Fon , Fax -3 Humanistisches Haus für Kinder Am Südpark Dr. Meyer-Spreckels-Str. 5, Fürth Telefon , Fax -17 Turm der Sinne ggmbh Büro: Spittlertorgraben Nürnberg Fon , Fax Adresse des Turms: Mohrenturm am Westtor, Nürnberg, Spittlertormauer 17 HVD Würzburg Bukarester Str. 12, Würzburg BERLIN/BRANDENBURG Humanistischer Verband Berlin-Brandenburg Wallstr , Berlin Fon Fax BERLIN HVD Berlin Landesgeschäftsstelle Wallstr , Berlin Fon Fax Direkte Durchwahlnummern: Abteilung Kitas -39 Abteilung Gesundheit/Soziales 25 Abteilung Lebenskunde -60 Abteilung Jugend/Jugendfeier Fon , Fax -89 Patientenverfügungen/Trauergruppen -11, -19, Fax V.I.S.I.T.E. Besuchs- und Hospizdienst Öffentlichkeitsarbeit -26 Kultur -23 Fundraising -38 Freiwilligenarbeit/Mitgliederbetreuung/Seniorenkoordinatorin -15 Junge HumanistInnen Berlin Danziger Str. 50, Berlin Fon , Fax Jugendtreff PPZ der Jungen HumanistInnen, Marzahner Chaussee Berlin, Fon/Fax Schulklub Sakura-Grundschule Rochstraße 7, Berlin Fon Café Rix GmbH Karl-Marx-Straße 141, Berlin Fon/Fax Sozialstation Die Brücke Wallstr , Berlin Fon /-97, Fax -91 Mobilitätshilfedienst Berlin-Mitte Wallstr , Berlin Fon /-96, Fax -91 Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle, Behmstr Berlin, Fon/Fax skb@hvd-berlin.de Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KIS) Nachbarschaftshaus Pfefferwerk Fehrbelliner Str. 92, Berlin Fon , Fax Betreuungsverein Alt-Moabit 108 a, 2. Etg., Berlin Fon , Fax Betreuungsverein.hvd@berlin.de Brückentreff Psychosoziale Kontaktund Beratungsstelle Torstraße 158, Berlin Fon / -43, Fax -44 Kitas: Adlershofer Marktspatzen Helbigstr.31, Berlin Fon/Fax Am Park Engelhardtstr. 10, Berlin Fon/Fax Bornsdorfer Str. 14, Berlin Fon Dreikäsehoch Johanna-Tesch-Str. 20, Berlin Fon , Fax dreikaesehoch@humanistischekitas.de Friedenauer Strolche Sponholzstraße 16, Berlin Fon/Fax Gartenstadtfrösche Zur Gartenstadt 239, Berlin Fon , Fax gartenstadt@humanistischekitas.de General-Woyna-Str Berlin, Fon/Fax Holtheimer Weg 6-8, Berlin Fon , Fax Hopsekäse Scharnweberstr. 60, Berlin Fon/Fax Kastanienallee 28/30, Berlin Fon/Fax kastanienallee@humanistischekitas.de Kinderhaus Felix Zühlsdorfer Str. 16, Berlin Fon , Fax kinderhausfelix@humanistischekitas.de Knirpsenstadt am Glitzerbach Geraer Ring 50/52, Berlin Fon/ Fax Landreiterweg 55, Berlin Fon , Fax Michel-Klinitz-Weg Berlin, Fon Mühlengeister Thomas-Mann-Str. 17/19, Berlin Fon , Fax muehlengeister@humanistischekitas.de Pillnitzer Weg 6, Berlin Fon , Fax pillnitzerweg@humanistischekitas.de PrenzlZwerge Stahlheimer Str. 27, Berlin Fon , Fax prenzlzwerge@humanistischekitas.de Stadtfüchse Jablonskistr. 11, Berlin Fon/Fax Wasserwerkstr. 3, Berlin Fon , Fax wasserwerkstrasse@humanistischekitas.de Rappelkiste Alfred-Randt-Str.15/17, Berlin Fon , Fax Wirbelwind, Friedrich-Engels- Str. 45/47, Berlin Fon , Fax wirbelwind@humanistischekitas.de Zum Hasenhügel Waldheimer Str. 10/12, Berlin Fon , Fax zum.hasenhuegel@humanistischekitas.de Konfliktberatung für Paare Fon über Neustart Betreutes Wohnen für Obdachlose Holzhauser Straße 72, Berlin Fon , Fax -75 neustart@hvd-berlin.de Humanistische Akademie e.v. Redaktion humanismus aktuell Wallstr , Berlin Fon/Fax Koordinierungsstelle für ambulante Rehabilitation älterer Menschen in Neukölln Haus des älteren Bürgers Werbellinstraße 42, Berlin Fon , Fax Berliner Seniorentelefon Fehrbelliner Straße 92, Belin Fon , Fax Sprechzeiten: Mo, Fr, So Uhr, Mi Uhr unter Fon info@berliner-seniorentelefon.de HOTEL4YOUth Schönhauser Allee 103, Berlin Fon , Fax info@hotel4youth.de Kinder- und Jugendbüro Marzahn Kastanienallee 55, Berlin kijubue-marzahn@web.de Internetcafé für Senioren Weltenbummler, Werbellinstraße 42, Berlin-Neukölln Fon Gesundheitliche und soziale Dienste des HVD in Tempelhof, Friedrich-Wilhelm-Straße Berlin, Fon BRANDENBURG Humanistischer Regionalverband Ostbrandenburg e.v. PF 1142, Königs Wusterhausen Fon , Fax humanistus@aol.com Aktionskita Knirpsenstadt Goethestr. 5, Königs Wusterhausen Fon Jugend-Freizeit-Zentrum Scheederstr. 47, Königs Wusterhausen Fon HVD Regionalverband Brandenburg Nord e.v. Mühlenfeld 12, Oranienburg Fon , Fax Humanistisches Musikzentrum Feierkultur Schuldnerberatung, Vermeidung von Obdachlosigkeit Jugend- und Sozialwerk ggmbh Kanalstr. 20, Oranienburg Fon Berufsbildungswerk Nordost ggmbh Albert-Buchmann-Str. 1, Oranienburg Fon Betreutes Jugendwohnen Bernauer Str. 146, Haus 106, Oranienburg Fon Nebenstelle Neuruppin Fehrbelliner Str. 139, Neuruppin Fon , Fax Feierkultur Selbsthilfe-Kontaktstelle Schulsozialarbeit Humanistischer Regionalverband Brandenburg/Belzig e.v. Willibald-Alexis-Str Brandenburg Fon , Fax humreg@humreg.de Kinder- und Jugendclub, Jugendfeier, Seniorenarbeit, Junge Humanisten, Schulsozialarbeit, Bereich Hilfe zur Erziehung Stadtteilbüro im Bürgerzentrum Große Gartenstraße 42a Brandenburg an der Havel Fon , Fax -63 Humanistischer Regionalverband Potsdam/Potsdam-Mittelmark e.v. Geschäftsstelle Potsdam Jägerstr. 36, Potsdam Büro und Patientenverfügung: Fon Jugendfeier: Fon Fax hvdppm@aol.com hvd-potsdam@freenet.de Humanistischer Regionalverband Teltow-Fläming e.v. Goethestr. 8, Trebbin Fon/Fax Humanistischer Regionalverband Märkisch-Oderland e.v. Arche, Carl-Schmäcke-Straße Neuenhagen Tel , Fax Humanistisches Internationales Begegnungs- und Beratungszentrum (HIBBZ) Eisenbahnstr.14, Eberswalde Fon und Fax info@hibbz.de Humanistischer Freidenkerbund Brandenburg e.v. Postfach , Potsdam Fon , Fax Fon , Fax Humanistischer Freidenkerbund Havelland e.v. Geschäftsstelle Karl-Thon-Str. 42, Nauen Fon , Fax Freidenker-Havelland@web.de Jugendtreff Miteinander, Frauen- und Selbsthilfetreff, Berliner Str. 41, Rathenow, Fon Treff: Suchthilfe, Kleiderkammer, Obdachlosenarbeit, Suppenküche Ritterstr. 9, 1641 Nauen Fon Freidenker Barnim e.v. Geschäftsstelle Rüdnitzer Chaussee 48-50, Bernau Fon , Fax Informations- und Beratungspunkt Berliner Str. 48, Bernau Fon/Fax Jugendarbeit, Jugendfeier, Senioren- und Rentenberatung, Patientenverfügung, Sozialberatung HAMBURG humanismus@hamburg.de MECKLENBURG-VORPOMMERN hvd-mv@web.de NIEDERSACHSEN Freie Humanisten K.d.ö.R. Landesgeschäftsstelle Otto-Brenner-Str. 22, Hannover Fon , Fax -78 zentrale@freie-humanisten.de Studentenwohnheim Haus Humanitas Fon -61 Feierservice für weltliche Familienfeiern, Fon -63 JugendFEIER (Landeskoordination) Junge Humanisten, Fon Freie Humanisten Oldenburg Grünberger Str. 7, Oldenburg Fon Freie Humanisten Osnabrück freie-humanisten-os@osnanet.de Humanistischer Verband Wesermarsch Postfach 1125, Elsfleth Fon Regionalgeschäftsstellen Hannover Otto-Brenner-Str. 22, Hannover Fon , Fax Emden c/o Eckhard Kühl An der Sporthalle 1, Hinte Fon , Fax 2146 NORDRHEIN-WESTFALEN HVD Nordrhein-Westfalen K.d.ö.R. Landesgeschäftsstelle Küpferstr. 1, Dortmund Fon , Fax mail@hvd-nrw.de Ortsgruppen in vielen Städten! Tel. erfragen! Humanitas-Verlag Junge HumanistInnen NRW Fon HVD Bergisches Land Chlodwigstr Wuppertal-Elberfeld Fon HVD Bielefeld Fon hvd-bielefeld@web.de HVD Duisburg Fon SACHSEN HVD Sachsen Großenhainer Straße Dresden, Fon Ronny.Winkler@hvd-sachsen.de SACHSEN-ANHALT Humanisten Sachsen-Anhalt c/o Junge Humanisten Magdeburg e.v. Johannes-R.-Becher-Straße 57 Fon , Fax humanisten.sachsen-anhalt@ juhu-magdeburg.de Humanistischer Regionalverb. Halle-Saalkreis e.v. Bürgerhaus alternative Gustav-Bachmann-Straße Halle Fon Fax buergerhaus-halle@freenet.de Frauen Kommunikationszentrum Offener Kinder- und Jugendtreff Trauerberatung, Patientenverfügungen, Fon Begegnungsstätte Fon Schuldnerberatung Fon Musikinstrumentenkabinett Jugendfeier Fon Humanistischer Regionalverb. Südliches Sachsen-Anhalt e.v. Bürger und Jugendhaus/Herberge Huttenstraße 12, Merseburg Fon hrvbuergerhaus@aol.com Jugendlub Die Hütte Unter den Eichen, Merseburg Fon/Fax Jugendfeier Fon Jugendclub Elofant Häuerstraße 33, Braunsbedra Fon Projekt Schulsozialarbeit Sekundarschule Unteres Geiseltal Häuerstr. 39, Braunsbedra Fon Junge Humanisten Magdeburg e.v. KJFE Kannenstieg Johannes-R.-Becher-Straße Magdeburg Fon , Fax juhu-magdeburg@t-online.de Schülertreff Rothensee Badeteichstraße, Magdeburg Fon Jugendfeier Fon Humanistischer Regionalverb. Mansfelder Land e.v. Jugendclub Die Leuchte Beethovenstraße 1, Hettstedt Fon Jugendtreff Bombastic Friedenstraße 1, Sandersleben Fon

43 Matthias Koeppel Nirrwannanar? Ubb ück nn dnn Himmbul kummbe odur nn di Hullen, Zappurmant, diss üsst diss Tumbe: gorrnixx nöcht wüll ück nücht wullen. Neicktar ont Ammprausiar ont koin Ssöxxckz mm Himmbul! Maucht drr Deifful forchturpar Prattworschd oss min Pimmbul? Ück geih ünz Nirrwannanar, drünck durt Zöckkt ont Pilsunar mütt Nirrwannar-Neuxen; duch drr HÖRRGUTT löchult muldd: Manschen snd min Eibnbulldt, duch darr geibbt z auchch Heuxxen. Matthias Koeppel feiert in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag. Der in Hamburg gebürtige Lyriker, nach eigenem Bekunden eher Sprachkünstler, wurde vor allem durch seine Gedichte in der Kunstsprache Starckdeutsch (Erstveröffentlichung 1976) bekannt. Allerdings ist Koeppel in erster Linie ein sehr produktiver Maler, Mitbegründer der Schule der neuen Prächtigkeit und Inhaber der Professur für Freies Malen und Zeichnen an der TU Berlin.

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