Makrofotografie. Vorwort: Einführung in die Makrofotografie. Fotofreunde-Sulzbach-Taunus.de Workshop. 28. Februar 2017

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1 Makrofotografie Vorwort: 28. Februar 2017 Im Februar 2017 bildeten wir den Arbeitskreis "Ganz nahe dran" der sich im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes mit Aufnahmetechniken und dem dazu notwendigen Kamerazubehör auseinandersetzen wird. Dazu organisierten wir diesen Workshop der einen Einblick in die gängigsten fototechnischen Voraussetzungen der Makrofotografie vermitteln soll. Die Themen: Einführung in die Makrofotografie Objektive und Zubehör Stative und Zubehör Vorbereiten der Kamera Wichtiges zu Bildkompositionen Blick durch die Kamera Einführung in die Makrofotografie Makrofotografie findet sowie bei Profis als auch bei Amateurfotografen besonderen Anklang. Der Reitz daran ist, man kann Makros überall und zu jeder Jahreszeit, in freier Natur oder Zuhause fotografieren. Dabei können Aufnahmen entstehen, deren Detailzeichnung, unter normalen Umständen vom menschlichen Auge ohne Hilfsmittel nicht erfasst wird. Um Attraktive Makrofotos zu erstellen müssen Einsteiger einige Foto- und Aufnahmetechnische Hürden überwinden. Aus diesem Grund werden wir im Verlaufe des Workshops über technikabhängige Problematiken und dem Einsatz von hilfreichem Aufnahmezubehör sprechen. Fokussierung: Bei Makroaufnahmen muss in den meisten Fällen manuell fokussiert werden. Das gilt insbesondere unter Verwendung von Makrozubehör mit lichtreduzierender Wirkung. Sowohl im Sucher als auch auf dem Display ist es nicht immer leicht abzuschätzen, ob die Fokussierung auf der gewünschten Bildebene liegt. Hierfür verfügen Digitalkameras über eine Lupenfunktion, die je nach Modell und Hersteller, eine 5- oder 10fache Vergrößerung im Live- View-Modus möglich macht. Leider kann dieses Hilfsmittel nur bei Stativaufnahmen angewendet Seite 1 von 6

2 werden. Bei Freihandaufnahmen muss die Fokussierung mit dem Schärfenrad oder durch Anpassung der Entfernung vorgenommen werden. Objektbezogene Aufnahmetechniken: Feststehende tote Objekte, sind im Vergleich zu lebenden, schnell fortbewegten Objekten relativ einfach zu fotografieren. Man kann sie ohne Zeitdruck, mit kleiner Blende, längeren Verschlusszeiten und unterschiedlichstem Fotozubehör aufnehmen und dabei noch Einfluss auf die Ausleuchtung nehmen. Aufnahmen von Kleintieren, die nur für einen kurzen Zeitraum auf einem Grashalm oder ähnlichem Rast machen, erfordern in den meisten Fällen nicht nur einen größeren Zeitaufwand, sondern teilweise auch spezielles Makro-Fotoequipment. Hilfreich sind hierbei Makro-Teleobjektive oder Teleobjektive mit Makroeinstellung, wobei die Verschlusszeit der Kamera so kurz wie möglich gewählt werden muss. Schärfentiefe: Die Schärfentiefe bezeichnet die räumliche Tiefe, in der eine Aufnahme die vorliegende Motivsituation scharf abbildet. Nicht zu verwechseln ist dies mit der Fokussierung, diese legt zunächst nur eine Entfernungsebene fest. Bei Makroaufnahmen kann die nuturgemäß knappe Schärfentiefe auch als primäres Gestaltungskriterium eingesetzt werden (z.b. Die Abbildung von Fassettenaugen wobei der Insektenkörper unscharf sein darf). Die Schärfentiefe ist abhängig von Brennweite, Entfernung, Blende und Aufnahmeformat. Vergleicht man Bilder die mit einer Vollformat-Kamera und einer Kamera mit kleinerem APS-C Sensor aufgenommen wurden, dann ist die Schärfentiefe bei gleichem Objektabstand, gleicher Brennweite und Blendenzahl genauso hoch. Allerdings ist der Bildausschnitt der beiden Kameratypen, bedingt durch die Sensorgrößen, unterschiedlich. Um einen gleichgroßen Ausschnitte zu erhalten, müsste man mit der Vollformatkamera näher an das Motiv heran gehen, dadurch würde die Schärfentiefe zwangsläufig geringer ausfallen. Aus diesem Grund sind Kameras mit kleinerem Sensor bei Makrofotografien vorteilhafter. Bemerkung: Je größer die verwendete Brennweite, desto kleiner ist die Schärfentiefe. Je größer die Blendenzahl desto größer ist die Schärfentiefe. Bei geringerer Distanz zwischen Kamera und Aufnahmeobjekt nimmt die Schärfentiefe ab. Schärfentiefen-Erweiterung: Kleine Objekte die durchgehend scharf abgebildet werden sollen, sind im Makrobereich problematisch und oftmals mit normalen, fotografischen Mitteln nicht zu erreichen. Aus diesem Grund wurden spezielle Computerprogramme entwickelt, die aus mehreren Einzelfotos - mit verschobenem Fokuspunkt - eine Aufnahme errechnen, auf der das Hauptmotiv scharf abgebildet ist. Diesen Prozess nennt man Fokus Stapelung (englisch Focus Stacking ). Seite 2 von 6

3 Objektive und Zubehör Objektiveignung im Makrobereich: Grundsätzlich eignen sich alle Objektive zur Makrofotografie, da man sie nach Bedarf mit Makrozubehör bestücken kann, welche Nahaufnahmen mit Abbildungsmaßstäben bis 1:1 und mehr ermöglichen. Einige Festbrennweiten und Standardzooms verfügen bereits über eine durchaus brauchbare Makroeinstellungen, die zudem einen schnellen, flexiblen Wechsel in den fotografischen Nahbereich möglich machen. Makrozubehör: Im Fachhandel sind dazu Nahlinsen, Achromate, Retro-Adapter, Zwischenringe und Balgengeräte erhältlich. Je nach Motiv oder Aufnahmesituation können, Standard- und Makroobjektive mit diesem Zubehör versehen, den unterschiedlichsten Aufnahmeanforderungen gerecht werden. Zubehör und Kopplungsvarianten: Welches Zubehör man für eine Aufnahme verwenden sollte, hängt nicht nur vom Geldbeutel - sondern auch vom Motiv und dem dazu gewünschten Abbildungsmaßstab ab. Bei unbeweglichen Objekten kann man alle Zubehöre einsetzen, wobei man lediglich darauf achten sollte, dass damit die gewünschte Schärfentiefe erreicht werden kann. Kritisch im Bezug auf die Schärfentiefe und Bildqualität sind Zubehörkopplungen von Retro- Adapter und einfacher Balgengeräte, da diese die elektronische Blendensteuerung nicht unterstützen und somit das Fotografieren nur mit offener Blende gestatten. Ratsam ist hierbei die Verwendung von älteren Objektiven mit mechanischer Blendenansteuerung, da diese in Retrostellung ein manuelles Abblenden ermöglichen. Bewegliche, scheue Objekte wie beispielsweise Libellen, können zum größten Teil nur mit makrogeeigneten Objektiven längerer Brennweite formatfüllend aufgenommen werden. Problematisch sind dabei die Belichtungsparameter, da man diese Bilder meistens ohne Blitzlicht fotografiert, muss für die Aufnahme evtl. einen höheren ISO-Wert wählet werden, um so auf eine noch handhabbare Verschlusszeit zu kommen. Falls jedoch ein höherer Blendenwert Priorität hat, der im Abgleich mit der benötigten Belichtungszeit nicht erreicht werden kann, sollte man die Seite 3 von 6

4 Aufnahme mit Unterstützung eines Einbeinstativs und einer noch akzeptablen Verschlusszeit machen. Sinnvolle Zubehörkopplungen zur Fotografie von Kleintieren sind: Brennweitenverlängerungen von Makroobjektiven durch Kopplung eines Telekonverters. Mit makrofähigen Teleobjektiven die mittels Zwischenring an der Kamera befestigt sind, kann man die kleinstwählbare Entfernungseinstellung minimiert. Stative und Zubehör Das Stativ: Für Makroaufnahmen besonders geeignete Stative lassen sich durch maximale Beinspreizung flach aufbauen. Dazu müssen sie über eine ausklappbare Mittelsäule verfügen oder durch eine verkürzte Mittelsäule umrüstbar sein. Einsatz einer Langschiene: Einige Objekte befinden sich sehr nah über dem Erdboden. Um diese aus einem attraktiven Blickwinkel z.b. der Froschperspektive, in hoher Abbildungsqualität aufzunehmen, ist ein flach aufgebautes Stativ in einigen Fällen immer noch zu hoch. Die benötigte Bodennähe schafft man in solchen Situationen nur indem man den Kugelkopf am unteren Ende der Stativmittelsäule montiert und die Kamera mittels Langschiene am Kugelkopf befestigt. Einsatz eines Kameraschlittens: Um ein Objekt so nah wie möglich oder im Abbildungsmaßstab 1:1 zu fokussieren, ist die Handhabung am günstigsten, wenn man das Objektiv auf die kürzeste, wählbare Entfernung einstellt und den Fokuspunkt im Kameramodus Life View durch verschieben des Kameraschlittens einstellt. Seite 4 von 6

5 Vorbereiten der Kamera Erste Erfahrungen: Die Vorbereitung der Kamera ist bei der Makrofotografie ein besonders wichtiger Schritt zur gelungenen Aufnahme. Dabei geht es in erster Linie darum, die magere Schärfenebene am gewünschten Bildelement zu platzieren und anschließend das Foto verwacklungsfrei aufzunehmen. Je nach Aufnahmesituation müssen die Nachfolgenden Punkte unbedingt berücksichtigt werden. Bei Aufnahme unbeweglicher Objekte: Da die Verwacklungsgefahr bei Makros sehr hoch ist, muss man unbedingt ein Stativ verwenden (Ausnahme sind Aufnahmen mit Blitzlicht). Autofokus abschalten! Das gilt insbesondere für Aufnahmen im extremen Nahbereich, da keine Kamera entscheiden kann, welcher Bildteil in einem Meer von Unschärfe deutlich abgebildet sein soll. Weißabgleich evtl. auf aktuelle Farbtemperatur einstellen (keine Automatik verwenden), da bei einigen Motiven einheitliche Farbtöne dominieren die den automatischen Weißabgleich zu falschen Schlussfolgerungen verleiten. Spiegelvorauslösung aktivieren. Bei extremen Nahaufnahmen kann das Umklappen des Spiegels, Erschütterungen auslösen, die selbst ein schweres Stativ nicht abfangen kann. Bildstabilisator am Objektiv ausschalten ist eine allgemeingültige Empfehlung bei Stativaufnahmen. Belichtungsautomatik oder manuellen Belichtungsabgleich wählen. Bei Aufnahmen mit freigestellten Objekten, liegt das Hauptaugenmerk, auf einer motivbezogenen und harmonischen Verlagerung der Schärfentiefe. Dadurch ist die Wahl einer größeren Blendenzahl, insbesondere bei Makroaufnahmen sinnvoll. Histogramm von Probeaufnahme auswerten und gegebenenfalls eine angemessene Belichtungskorrektur vornehmen. Fehlbelichtungen können beim Einsetzen eines Retro- Adapters auftreten. Bei Aufnahme beweglicher Objekte: Da Makroaufnahmen von kleinen beweglichen Objekten nur sehr schwer vom Stativ aus gemacht werden können, sind diese Motive vorrangig mit makrogeeigneten Blitzgeräten aufzunehmen um dabei Verwacklungen auszuschließen. Bei gutem Umgebungslicht kann eine Aufnahme auch ohne Blitz mit höherer ISO-Einstellung gelingen. Hierbei sollte ein am Objektiv vorhandener Bildstabilisator unbedingt eingeschaltet sein. Des Weiteren sind die meisten Kleintiere scheu und bringen sich sofort in Sicherheit wenn man ihnen zu nahe kommt. Wenn möglich sollte man aus diesem Grund die Kamera mit einem Objektiv längerer Brennweite bestücken. Eine Brennweitenverlängerung durch Verwendung eines Telekonverters, kann den erforderlichen Abstand zum scheuen Objekt herstellen. Seite 5 von 6

6 Wichtiges zu Bildkompositionen Bei großen Abbildungen kleinster Gegenstände, kann man in vielen Fällen nicht erkennen was das primäre Bildelement darstellen soll. Dies kann ein gewollter, künstlerischer Effekt sein, den man als Gestaltungskriterium absichtlich in seiner Bildkomposition aufgenommen hat. Sind bei sachlichen Aufnahmen gewisse Erkennungswerte des Hauptmotivs notwendig, dann sollte man die Aufnahmeentfernung entsprechend anpassen um die gewünschte Bildaussage dazu erhalten. Blick durch die Kamera Am Ende des Workshops koppelten wir eine Canon EOS 7D mittel Wireless File Transmitter an unsrem vereinseigenen Beamer um den Teilnehmern die Problematik der geringen Schärfentiefe und der Verwacklungsgefahr bei Makroaufnahmen zu demonstrieren. Des Weiteren erstellten wir eine Reihenaufnahme, mit verlagertem Fokuspunkt her, um die Notwendigkeit und Funktionalität eines Kameraschlittens darzustellen. Im nachfolgenden Beispiel wurde die Unruhe einer Taschenuhr mit einem 35mm Objektiv in Verbindung eines Retro- Adapters aufgenommen. Reihenaufnahme von sechs Bildern Ausgabe des Fokus-Stapels Bemerkung zur Fokussierung: Die erste Aufnahme des Fokus- Stapels muss auf den vorderen, zur Kamera zeigenden Schärfenpunkt eingestellt werden. Bei allen nachfolgenden Aufnahmen, wird der Fokuspunkt mittels Einstellschlitten nahtlos in die Bildtiefe verlagert, bis das Ende des Aufnahmeobjekts scharf aufgenommen ist. Fokusstapel zur Schärfenerweiterung weniger Millimeter, kann man auch mit Hilfe der Entfernungseinstellung am Objektiv herstellen. Seite 6 von 6