Die Wiener Ringstraße 84133

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1 Die Wiener Ringstraße EXKURSIONSDIDAKTISCHES KONZEPT MEDIENBEGLEITHEFT zu den Videokassetten 1. Kaiserliche Architektur der Ringstraße, 21 Minuten 2. Hinter den Fassaden Die Geheimnisse der Wiener Ringstraße, 52 Minuten

2 Hg: Mag. Barbara Dmytraz Die Wiener Ringstraße Exkursionsdidaktisches Konzept Inhaltsverzeichnis I) Einleitung 3 Barbara Dmytrasz und Klaus Madzak Die Wiener Ringstraße Geschichte und Bedeutung Die historische Dimension Der militärische Charakter der Wiener Ringstraße Die Bauten der Wiener Ringstraße II) Kaiserliche Repräsentationsbauten Das Kaiserforum 11 Barbara Dmytrasz Das Kunsthistorische Museum 21 Barbara Dmytrasz Das Naturhistorische Museum 25 Barbara Dmytrasz Das Maria-Theresien-Denkmal 29 Friedrich Öhl III) Bürgerliche Repräsentationsbauten Das Rathaus 38 Klaus Madzak Die Universität am Ring 42 Hedwig Kadletz und Barbara Jedliczka Das Palais Epstein 47 Hedwig Kadletz IV) Kulturelle Repräsentationsbauten Die Votivkirche 50 Roswitha Reisinger Die Staatsoper 53 Thomas Bulant Das Burgtheater 55 Charlotte Müller V) Politische Repräsentationsbauten Das Parlament 59 Barbara Dmytrasz Der Justizpalast 62 Sabine Pinnegger Das Regierungsgebäude auf dem Stubenring 65 Barbara Dmytrasz Anhang: Fragen/Antworten 69 2

3 I)Einleitung Barbara Dmytrasz und Klaus Madzak Die Wiener Ringstraße Geschichte und Bedeutung Geschichte wird auf der Ringstraße und hier speziell am Heldenplatz ungeheuer lebendig. Die Wiener Ringstraße und der Heldenplatz (und das damit verbundene Kaiserforum) sind ein einzigartiges städtebaulich geschlossenes Ensemble, das Wien einerseits trennt und andererseits verbindet. Die Innere Stadt und die Vorstädte zwei städtebauliche Bereiche, die jeweils älter sind, wurden architektonisch verbunden, blieben aber gesellschaftlich getrennt. Damit lassen sich, ausgehend von der Ringstraße, vielfältige historische Fragen verfolgen. Zudem: Ringstraße und Heldenplatz sind Niederschlag der Geschichtspolitik des 19. Jahrhunderts: Sie wurden stadtbeherrschend als Ausdruck einer monarchischen Idee, die deutschösterreichisch geprägt war. Da der strenge Historismus verlangt, dass die äußere Form mit dem Inhalt der Gebäude korrespondiert, ist die Ringstraße ein Paradebeispiel für den Unterricht, um die Aussage architektonischer bzw. städtebaulicher Formen zu dekonstruieren. Für Österreich kann festgestellt werden, dass solche Themen im Geschichtsunterricht noch recht wenig aufgegriffen werden. Auch das stellt einen Anreiz für Lehrerinnen und Lehrer dar, entsprechende Fortbildungsveranstaltungen zu besuchen. Auch hier ist in Wien vorgearbeitet worden: In den so genannten Wienseminaren von Barbara Dmytrasz befasst sich die Lehrer- und Lehrerinnenfortbildung für allgemein bildende höhere Schulen seit einigen Jahren mit historisch interessanten Aspekten der Stadt. Lehrer und Lehrerinnen sollen lernen, große und kleine Ereignisse, aber auch historische Strukturen und Formen von Geschichtspolitik in Wien zu verorten. 1 Die historische Dimension Die historischen Wurzeln der Ringstraße liegen im beginnenden 13. Jahrhundert, als unter den Babenbergern, bedingt durch die Erweiterung Wiens aus dem römischen Stadtkern ein Mauerring entstand, der den Umfang der Stadt für die nächsten Jahrhunderte bestimmte. Bei anhaltender Türkengefahr nach der ersten Belagerung Wiens 1529, war es notwendig die mittelalterliche Mauer in eine modernere bastionierte Befestigung umzubauen In den begleitenden Skripten dominierten Sachinformationen, dazu kamen praxiserprobte Hinweise für den Geschichtsunterricht. 3

4 vollendet, war die Stadt nunmehr zur Gänze umgeben von einer gemauerten Befestigungsanlage mit Basteien, ergänzt durch ein System von Gräben und einer freien, der Reichweite der damaligen Geschütze entsprechenden offenen Schussfläche, dem Glacis. Erst durch die napoleonischen Kriege zu Beginn des 19. Jahrhunderts und die Sprengung der Burgbastei durch die französischen Truppen, begann die Diskussion um die Frage der Schleifung der überholten Anlagen. Was Napoleon einst als sichtbares Zeichen einer militärischen Niederlage zelebrieren ließ, nämlich die Zerstörung der Befestigungsanlagen, sollte somit zum Ausgangspunkt einer der größten städtebaulichen Leistungen des 19. Jahrhunderts werden, dem Bau der Wiener Ringstraße. Am tatsächlichen Beginn der Ringstraßenzeit stand ein Erlass von Kaiser Franz Joseph I. vom 20. Dezember 1857, in dem die Abtragung der Mauern und die Verbauung des Glacis angekündigt wurde, sodass die Barriere zwischen Innerer Stadt und den Vorstädten wegfallen sollte. Die Verbindung zwischen beiden bildeten ein breiter Kai am Donaukanal und ein halbkreisförmiger Boulevard um die Innere Stadt. Realisiert wurde das Vorhaben mit dem Beginn der Abbrucharbeiten im März 1858, im Spätherbst 1859 wurde bereits die Trasse fixiert und die Straßenführung ausgesteckt. Mit der Errichtung einer Prachtstraße, gesäumt von Prunkbauten sollte die Vereinigung der heutigen Inneren Stadt mit den 1850 eingemeindeten Vorstädten vollzogen werden. Aus dem ausgeschriebenen städtebaulichen Wettbewerb dem letztlich 85 Projekte zu Grunde lagen, gingen die Architekten Ludwig Förster, August Siccard von Siccardsburg und Eduard van der Nüll als Sieger hervor, ausgeführt wurde jedoch keines der siegreichen Projekte. Das Baudepartement gestaltete aus den preisgekrönten Entwürfen ein eigenes Projekt. Mit seiner traditionellen Praterfahrt am 1. Mai 1865 konnte Franz Joseph den Straßenzug, der mit einer Breite von 57 Metern und einer Länge von über vier Kilometern zu den größten Prunkstraßen der Welt zählt, feierlich eröffnen. Der militärische Charakter der Wiener Ringstraße Der breite Straßenbau, anstelle der einstigen Festungsanlage, lässt sich auch mit der französischen Bezeichnung Boulevard, was im deutschen Sprachgebrauch soviel wie Bollwerk bedeutet, beschreiben, womit letztendlich der militärische Charakter der Ringstraße seinen sprachlichen Ausdruck findet. Der Ring wie die Straße volkstümlich genannt wird, ist auch keine runde Anlage, sondern ein Oktogon mit geraden Teilabschnitten, die jeweils für sich eine freie Schussstrecke für den militärischen Einsatz gegen 4

5 Rossauerkaserne an der Lände zur militärischen Sicherung Aufständische bildeten (Kaiser Franz Joseph I. bestieg im Revolutionsjahr 1848 den Thron) 1 Das Revolutions-Trauma von 1848 waren die Regierenden noch immer nicht losgeworden und so versuchte das Militär Projekt um Projekt und Entscheidung um Entscheidung mit Einsprüchen zu verändern. Als Folge davon brach um die Verbauung des ehemaligen Paradeplatzes der Armee ein jahrelanger Konflikt aus, ehe das Neue Rathaus und die angrenzenden Bauten des Parlaments bzw. der Universität dank der Entscheidung des Kaisers gebaut werden durften. Es war wohl Ironie des Ringstraßen-Schicksals, dass man dem Militär die monumentale Breite von 57 Metern zu verdanken hatte, denn so wollte man wenigstens den Bau von Barrikaden erschweren und durch die Breite des Straßenzuges Truppenverschiebungen erleichtern. Kaiser Franz Joseph wusste auch, warum er den nach ihm benannten Kai so anlegen ließ, dass man die Donaukanalbrücken unter Artilleriebeschuss Zaun des Burg- und Volksgarten zum Schutz und zur Verteidigung der Hofburg 1 Die Revolutionäre brachten 1848 rasch die Wiener Innenstadt in ihre Hand und benutzten die schon veralteten Befestigungsanlagen gegen das kaiserliche Militär...- damit war die Unzulänglichkeit der Befestigungsanlagen ausreichend bewiesen In: Die Wiener Ringstraße am Beispiel des Kaiserforums der Umgang mit Stadtplanung und Architektur. Förderung der Re und Dekonstruktionskompetenz, Unveröffentlichtes Skriptum des Arbeitskreises Wien Hrsg. Barbara Dmytrasz Wien 2003, S 4 5

6 nehmen konnte. Der militärische Charakter der Ringstraße geht auch aus der Begrenzung von Burg- bzw. Volksgarten und dem Heldenplatz hervor. Der Zaun des Burg und Volksgarten hat tiefe Fundamente, hohe Gitterstäbe mit Lanzetten und eine so hohe Steinbrüstung, dass die Infanterie, die zum Schutz und zur Verteidigung der Hofburg eingesetzt war, dahinter hervorschießen konnte und trotzdem weitgehend gedeckt war. 1 Militärischen Schutz genoss die Ringstraße durch ein sie umgebendes Festungsdreieck, dessen Basis zwei Defensivkasernen bildeten, die Franz-Josefs- und die Rossauer Kaserne, während etwas außerhalb auf den Höhen des Wienerberges das Arsenal gebaut wurde. All diese Kaserne lagen in der Nähe von Bahnhöfen, sodass leicht Truppen nach Wien hätten gebracht werden können. Die Bauten der Wiener Ringstraße Die Ringstraße wird sehr oft mit der Bezeichnung Pracht bzw. Prunkstraße in Verbindung gebracht, ohne zu reflektieren, wessen Prunk und wessen Pracht hier zur Schau gestellt wird. Geplant war sie als Repräsentation der kaiserlichen Macht, was sollte jedoch nach den von Österreich verlorenen Schlachten von Solferino und Königgrätz 2 und dem Ausgleich mit Ungarn von 1867 noch repräsentiert werden? Neben dem angeschlagenen Kaiserhaus waren es daher vor allem Politiker, erfolgreiche Bankiers und Industrielle, die die wirtschaftlichen und repräsentativen Chancen der Ringstraße erkannten. Dem Straßenzug entlang errichtete man in den folgenden Jahren die Paläste der Regierung, Verwaltung, der Bildung und der Künste; und hier bauten auch die alte Aristokratie und das Bürgertum des Liberalismus jene Stadtpalais, die heute als Inbegriff der Wiener Ringstraßenkultur gelten. Finanziert wurden die aufwändigen Bauten durch ein vom Kaiser ausgeklügeltes System, den Stadterweiterungsfonds, der durch den Verkauf jener Bauparzellen, die durch die Zuschüttung der Gräben und Einbeziehung des Glacis entstanden waren, finanziell gespeist wurde. Insgesamt hatte der Stadterweiterungsfonds 2,4 Millionen Quadratmeter abgetreten, etwa 1,5 Millionen davon für Straßenzüge, Plätze und Parkanlagen und fast Quadratmeter an Private, bei einer Einnamensumme von rund 220 Millionen Kronen (nach Berechnungen von 1 Die Wiener Ringstraße am Beispiel des Kaiserforums der Umgang mit Stadtplanung und Architektur. Förderung der Re und Dekonstruktionskompetenz, Unveröffentlichtes Skriptum des Arbeitskreises Wien Hrsg. Barbara Dmytrasz Wien Solferino, südlich des Gardasees gelegen, steht als Kampfgebiet vom für die Niederlage des österreichischen Heeres gegen das sardinisch französische Pendant im italienischen Unabhängigkeitskampf, während Königgrätz, in der heutigen Tschechischen Republik gelegen, als Ort der Entscheidungsschlacht vom im preußisch österreichischen Krieg in die Geschichte eingegangen ist. 6

7 1911). Zieht man von dem genannten Betrag die Gesamtkosten der Monumentalbauten von 105 Millionen und die Kosten von Straßen und Brücken von 5 Millionen ab, so bleibt eine Gewinnsumme von 110 Millionen Kronen über. 1 Staatlicherseits legte man besonderen Wert darauf, dass im Bereich der neuen Ringstraße und ihrer Nebenzonen vorwiegend luxuriös repräsentative Bauten entstanden, die ihrerseits, im Sinne des Historismus, durch Rückgriffe auf verschiedene Baustile der Vergangenheit, ihrem jeweiligen Bezug zur Geschichte Ausdruck verleihen sollten. Durch geborgte Stilelemente sollte zwischen dem neuen Bau und den historischen Leistungen der Vergangenheit eine Kontinuität hergestellt werden. Van der Nüll und Siccardsburg wählten für das Opernhaus Elemente der florentinischen Renaissance, um die Beziehung zur Entstehungszeit der Oper im 16. Jahrhundert herzustellen. Oper Mittelalterliche Stilelemente fanden ihre Verwendung bei Kirchen und Schulbauten. Votivkirche 1 siehe: Roschitz Karlheinz, Kaiserwalzer. Traum und Wirklichkeit der Ringstraße, Wien 1996, S 71 7

8 So wurde Heinrich Ferstels Votivkirche 1 ebenso im gotischen Stil errichtet wie Friedrich Schmidts Akademisches Gymnasium und sein Hauptwerk, das Neue Rathaus, das den Glanz flämischer Bürgermacht des Spätmittelalters auf die neue Ringstraßengesellschaft projizierte. Dagegen schien die Renaissance als künstlerische Manifestation des Humanismus geeignete Lösungen für Bildungs und Kulturanstalten zu bieten; Ferstels Wiener Universität huldigte ebenso den Renaissanceformen wie Theophil Hansens Musikverein oder die Akademie der Bildenden Künste. Gleichermaßen im genannten Stil mit Anlehnung an den italienischen Plastbau wurde der Justizpalast errichtet. Rathaus Im antiken Stil mit der davor stehenden Pallas Athene errichtet, soll das Parlamentsgebäude an das klassische Athen als Geburtsort der Demokratie erinnern. 2 Parlament Für Bauten des Kaiserhauses hielt man hingegen Barockformen für angemessen, gleichsam als Rückgriff auf die große Zeit des Hauses Habsburg. 1 Erzherzog Ferdinand Max Es ist zu wünschen, dass dieses Gotteshaus im gothischen Style errichtet werde, welcher ohne Zweifel am besten geeignet ist dem Aufschwunge und Reichthume des christlichen Gedankens durch die Baukunst einen Ausdruck zu geben In: Architektur zwischen Kunst und Bürokratie. 125 Jahre Wiener Ringstraße Hrsg. Österreichisches Staatsarchiv, Wien 1991, S 31 2 Den griechischen Stil, den Theophil Hansen dafür verwendete, rechtfertigte er mit den Worten: Die Hellenen waren das erste Volk, welches die Freiheit und Gesetzmäßigkeit über Alles liebte, und ihr Stil ist auch derjenige, welcher neben der größten Strenge und Gesetzmäßigkeit zugleich die größte Freiheit in der Entwicklung zulässt. Siehe 8

9 Das größte Bauvorhaben sollte allerdings das nach den Plänen von Gottfried Semper und Carl Hasenauer entworfene Palastkonzept des nie vollendeten Kaiserforums werden, eine architektonische Zusammenfassung des Areals zwischen dem Leopoldinischen Trakt und den Hofstallungen. Entstehen sollte ein steinernes Denkmal für die dynastische Herrschaftsidee, geblieben sind die beiden Hofmuseen und der Trakt der Neuen Hofburg, ein Torso also. Neue Hofburg Die politisch-gesellschaftliche Nutzung der Wiener Ringstraße Diente der Ring von seiner baulichen Ausgestaltung her als Repräsentationsraum für Kaiser, Adel und Bürgertum, so blieb den unterrepräsentierten sozialen Schichten wie etwa dem Proletariat oder den späteren gesellschaftliche Randgruppen nur die öffentliche Nutzung des Freiraumes Ringstraße als Bühne der Selbstdarstellung. Die organisierte Arbeiterschaft hielt bereits vor und primär nach der Ausrufung der Ersten Republik ihren traditionellen Maiaufmarsch auf der Ringstraße 1 bzw. vor dem Rathaus ab 2, während Kaiserhaus, Kirche, Militär und Bauernschaft den Heldenplatz als Raum für öffentliche politische Manifestationen nutzen. Waren Sozialisten und Kommunisten in der diktatorischen Phase der Ersten Republik (Ständestaat) von der öffentlichen Zurschaustellung ausgespart, so monopolisierten die Bürgerlichen den Raum Ringstraße für ihre Zwecke, mussten aber dann nach dem Anschluss im März 1938 den Nationalsozialisten den Vortritt lassen. 1 Die Wahl der Ringstraße mit ihren Repräsentationsbauten als Aufmarschort dokumentierte sehr sinnfällig den Willen der Arbeiterbewegung, vom Staat Besitz zu ergreifen Weidenholzer Josef, Auf dem Weg zu >Neuen Menschen<. Bildungs und Kulturarbeit der österreichischen Sozialdemokratie in der Ersten Republik, Wien 1983 S Siehe, Madzak Klaus, Austromarxismus und Arbeitersportbewegung. Die Stellung und Bedeutung des Arbeitersports innerhalb der austromarxistischen Theorie und Praxis in der Zeit von 1918 bis 1934, Wien 2000 S

10 Mit Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 und der wiedergewonnenen Selbständigkeit der Republik Österreich 1955 erweiterte sich das soziale Spektrum jener Gruppen die die Ringstraße für sich entdeckten. Neben den bereits bekannten Gästen nutzen nunmehr auch Schwule und Lesben (Regenbogenparade), Jugendliche (Free Party), Sportler (Marathon) sowie autonome Gruppen im Verbund mit Parteiorganisationen (Lichtermeer) die zentrale Lage der Ringstraße und immer mehr in jüngster Vergangenheit auch den Heldenplatz für ihre Zwecke. Nützliche Internetadressen: (Hasenauer) (Semper)

11 II) Kaiserliche Repräsentationsbauten Das Kaiserforum (Heldenplatz und Maria-Theresien-Platz) Barbara Dmytrasz Ansicht vor der Verbauung (Franz Alt) Das Kaiserforum sollte der Platz der imperialen Selbstdarstellung des Herrschers durch die Architektur sein. Das Kaiserforum hatte beinahe die Maße des Petersplatzes in Rom. Dieser Platz und die römischen Kaiserforen galten als Vorbild für Wien. Semper legte die Hauptachse des kaiserlichen Platzes zwischen den barocken Hofstallungen Fischer von Erlachs (heute Museumsquartier) und dem Thronsaaltrakt, der dem Leopoldinischen Trakt (=erster profaner Barockbau in Wien), vorgebaut werden sollte, an vertikal zum großbürgerlichen Ring, der damit durchschnitten wurde. Er plante die beiden Hofmuseen mit den Flügeln der Hofburg zu verbinden; die beiden Reiterstandbilder Fernkorns (Erzherzog Carl und Prinz Eugen) sollte die Brennpunkte der von den Kolonnaden gebildeten Ellipse sein. Triumphbögen über die Ringstraße verbanden in seinem Konzept die neue Burganlage mit den Museen und sollten das Eintreten in den kaiserlichen Bereich symbolisieren. Plan für das Kaiserforum (Franz Alt) 11

12 Entwurf Semper, Hasenauer, 1869 Das Kaiserforum ist die einzige Platzkomposition, die über beide Seiten des Ringes ausgreift und die einzige, auf der die Gebäude zum Platz hin orientiert sind und nicht zur Ringstraße. Das Kaiserforum bildet die Achse, um die beide Bereiche der Ringstraße angelegt sind, und es formiert somit das neue Zentrum - der sich permanent verändernden Stadt wird die unverrückbare ewige Statik des Platzes gleichgesetzt (d. h. das ewige Kaisertum). Es suggeriert somit, dass der gegenwärtige Anspruch auf Herrschaft ein in der Geschichte verankerter Anspruch ist. Nicht realisierter Entwurf Ferstels von 1867 für die Hofmuseen 12

13 Die Vorbilder Die Habsburger, die jahrhundertelang den Titel des römischen Königs und den römischen Kaisertitel führten, sahen sich als die legitimen Nachfolger der römischen Kaiser. Daher ist ein Rückgriff auf die römischen Kaiserforen (z.b. Trajansforum) ein logischer Schritt um die Legitimität der Dynastie zu untermauern. Trajansforum Besonders durch die Ausrufung des rivalisierenden Deutschen Kaisers wurde es für die Habsburger wichtig, die viel weiter zurückreichende Tradition ihres Kaisertums zu betonen und daher den Rückgriff auf das römische Kaisertum in den Vordergrund ihrer Selbstdarstellung zu rücken. Damit zeigt sich hier überaus deutlich, dass Auftragswerke politischer Machthaber der Selbstdarstellung eines politischen Systems dienen. Nur in Rom und Wien findet sich die architektonische Verbindung von Residenz und Kunstsammlung; in Wien versuchte man diese durch Kuppelbauten entlang einer imperialen Achse darzustellen. Im südlichen Teil des Kaiserforums wurden die Hofmuseen errichtet. Hier ist der Anknüpfungspunkt an die Peterskirche in Rom leicht zu erkennen. Jedes der Museumsgebäude ist mit seiner zentralen Kuppel und der breit vorgelagerten Fassade eine Wiederaufnahme der Idee des Petersdomes und symbolisiert eine säkularisierte Kirche deren geistiger Inhalt einerseits die Kunst und andererseits die Naturwissenschaft ist. Die Verschiebung des Schwerpunktes von der Religion zu Wissenschaft und Kunst entspricht ganz dem Denken der zweiten Hälfte 19. Jahrhunderts, das sich von der religiösen Bevormundung emanzipiert hatte. 13

14 Eine Anlage im Stil des Barockhistorismus - warum? Nach der gegen Preußen verlorenen Schlacht von Königgrätz 1866 geht man von der Neorenaissance (altdeutscher Stil) ab, da diese der Stil des neu gegründeten Deutschen Reiches ist. In Zeiten außerpolitischer Niederlagen, wie es die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts für das Kaisertum Österreich war, besann man sich der Zeit der größten territorialen Ausdehnung Österreichs - und das war die Zeit Karls VI. - also die Barockzeit. Die Reiterdenkmäler auf dem Heldenplatz Der große militärische Held des österreichischen Barock war Prinz Eugen von Savoyen, der sich sowohl als Sieger über die Türken als auch über die Franzosen bewährte. Er und Erzherzog Carl, ein Mitglied der Dynastie und der Sieger über Napoleon in der Schlacht von Aspern, symbolisieren die österreichischen Helden in den Kriegen gegen die ewigen Feinde der Dynastie und erhielten Reiterdenkmäler auf dem Äußeren Burgplatz, der aufgrund der Aufstellung der Denkmäler 1878 in Heldenplatz umbenannt wurde. Die Architekturformen und deren Realisierung Die Museen Vorbild für die einander wie Zwillinge gegenüberstehenden Museumsbauten ist der 14

15 Vorbild für die einander wie Zwillinge gegenüberstehenden Museumsbauten ist der Petersdom in Rom (in seiner barocken Ausstattung) der durch seine lange Baugeschichte eine Mischung aus Stilelementen der Renaissance und des Barock bildet. Das Kunsthistorische und das Naturhistorische Museum sind im Stil einer barockisierenden Renaissance gebaut (die Museumsbauten in Wien haben eine Haupt- und jeweils vier Nebenkuppeln vgl. der Petersdom in Rom hat zwei Nebenkuppeln). Pfalzkapelle Aachen Im Gegensatz zur neuen Burg finden wir an den Fassaden der Museen nur Dreiviertelsäulen ionischer Ordnung. Im Inneren des Kunsthistorischen Museums und des Naturhistorischen Museums haben wir einen Durchbruch vom Erdgeschoß bis in die Kuppel ein Zitat der Pfalzkapelle in Aachen, d. h. das sakrale Element des Baues wird betont durch die Sakralisierung der Kunst wird auch die Dynastie sakralisiert; die Achteckform der Eingangshalle greift nicht zufällig die Form der römisch deutschen Kaiserkrone auf. Kuppel im KHM mit den Wappen der Habsburg-Lothringer 15

16 Die Neue Burg Die Neue Burg sollte der beherrschende Bau des Kaiserforums sein, was durch die gewählten Architekturformen verdeutlicht wird: Die freistehenden Doppelsäulen korinthischer Ordnung, die einerseits an die Ostfassade des Louvre andererseits aber auch an die Kolonnaden des Petersplatzes erinnern; Die Fensterachsen zitieren das römische Kolosseum; Der von Viktorien flankierte Doppeladler mit der österreichischen Kaiserkrone bekrönt den platzbeherrschenden Balkon. Die Architektur der Museen ordnet sich also klar jener der Burg unter. Petersplatz mit Kolonaden Colosseum in Rom Louvre in Paris 16

17 Das Kaiserforum was blieb Utopie? Ziel und Endpunkt der imperialen Achse des Kaiserforums sollte der geplante Thronsaaltrakt sein, der dem Leopoldinischen Trakt, dem ersten weltlichen Barockbau in Wien, vorgebaut werden sollte. In der Vorstellung Sempers bildete der Thronsaaltrakt den architektonischen Höhepunkt der Anlage (in seine Richtung blickt auch Maria Theresia von ihrem Denkmal aus). Sein Zentrum betonen zwei übereinander gestellte römische Triumphbögen, deren Vorbild der Konstantinsbogen in Rom war. Bekrönt sollte die Mittelachse durch eine Kuppel werden. In Anlehnung an die Form der römischen Thermen des Caracalla und Diokletian plante Semper den Thronsaal. Kolonnaden und Triumphbögen sollten einerseits das Kaiserforum von der Ringstraße abschließen, andererseits sind sie durchlässig genug, um den Verkehrsfluss nicht nennenswert zu behindern. (Das Äußere Burgtor von Nobile wäre abgerissen worden). Die barocken Hofstallungen Fischer von Erlachs im Süden sollten durch Kolonnaden verdeckt werden; die repräsentative Mitte sollte ein Pavillon bilden, der an die Dresdner Zwingerpavillons erinnert und der somit einen imperialen Hintergrund für das Maria-Theresien-Denkmal abgegeben hätte. Nach dem Tod Sempers hatte Hasenauer die Bauleitung inne; sein plötzlicher Tod 1894 war einer der Hauptgründe, warum das Kaiserforum ein Torso blieb. Man überlegte, ob man den Bau nicht dem Zeitgeschmack und der Finanzlage anpassen sollte. Zuerst übernahm der Ferstel-Schüler Friedrich Ohmann 1899 die Bauleitung; ab 1906 der Thronfolger Franz Ferdinand selbst. Das alte Konzept wurde nun endgültig aufgegeben. Ohmann wie auch sein Nachfolger Ludwig Baumann, der ein Schüler Sempers war und zu dem Lieblingsarchitekten des Thronfolgers avancierte, da er den Geschmack Franz Ferdinands für den prunkvolle Neobarockstil teilte, gaben den Plan, den zweiten Flügel der Hofburg zu bauen auf. 17

18 Es entstand die Idee das Oval des Platzes anstatt durch einen Palastbau, durch Kolonnaden mit Wandelhalle zu markieren. Auch zum Ring hin war eine Wandelhalle vorgesehen, vor deren Mitte eine Reiterstatue des Dynastiegründers Rudolf von Habsburg den Gegenpol zum Maria-Theresien-Denkmal bilden sollte. Beide Architekten, Ohmann und Baumann, sahen noch jenen Museumsteil, der den Burgbereich zur Ringstraße hin abschloss, vor. Das Äußere Burgtor wollten beide abtragen lassen. Der Torso heute Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhinderte die Umsetzung des Baumannplanes. Dem republikanischen Österreich war die Fertigstellung des Kaiserforums kein Anliegen es blieb ein Torso. Realisiert war nur der Ostflügel; vom ursprünglich geplanten Westflügel steht heute nur das Naturhistorische Museum. Daher haben heute Maria-Theresien-Platz und Heldenplatz eine Zwitterstellung einerseits deuten sie das geplante Kaiserforum an und andererseits sind beide Plätze offen gegenüber dem Kontinuum des Ringes und bilden voneinander getrennte Plätze. Der Heldenplatz hat nur an seiner Ost- und Nordseite eine klar definierte Grenze, im Westen ufert er in den Volksgarten, im Süden in den Maria-Theresien-Platz aus. Die Exedra, die schon das Trajansforum charakterisierte, findet sich nur im Ostflügel der Neuen Burg. Der Leopoldinische Trakt und die Hofstallungen Fischer von Erlachs (heute Museumsquartier) wurden nicht verdeckt, das Äußere Burgtor blieb bestehen und unterstreicht die Kontinuität der Ringstraße; diese durchbricht die von Semper geplante imperiale Achse des Platzes. Der versteckte militärische Charakter der Anlage ist heute noch klar zu erkennen: der Heldenplatz wird durch eine Mauer, die so hoch ist, dass sich ein erwachsener Mann dahinter kniend verstecken kann, mit Lanzettengittern von der Ringstraße getrennt. 18

19 Maria-Theresien-Denkmal Äußeres Burgtor Heldenplatz und Ringstraße - Orte der Erinnerung Heldenplatz und Ringstraße sind in der Geschichte Wiens zwei klar getrennte Erinnerungsorte geworden. Heldenplatz: imperial, militärisch, katholisch. Am Heldenplatz wird dieses Muster nur einmal durchbrochen: Lichtermeer Anfang der 1990er Jahre (gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit). Äußeres Burgtor: Mahnmal für den unbekannten Soldaten. Die Neugestaltung des Vorgeländes der Hofburg war durch Napoleon eingeleitet worden, der 1809 die Sprengung der Festungswerke vor der Burg anordnete wurde das Tor (Luigi Cagnola und Fertigstellung von Peter Nobile) eröffnet es sollte an die Völkerschlacht bei Leipzig erinnern. Das ausschließlich von Soldaten ausgeführte Stadttor hatte selbst Denkmalcharakter ein Denkmal für das Heer, die dorische Ordnung wurde hier verwendet, weil das Tor mit seiner Symbolik an die männlichen Tugenden der Spartaner erinnern sollte. 1933/34 wurde das Äußere Burgtor zu einem Heldendenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges heute ist es ein Mahnmal für den unbekannten Soldaten. Ring: liberal, bürgerlich. Die Liberalen werden von den Sozialdemokraten beerbt seit den 1890er Jahren ist der Ring die Straße der Aufmärsche. Erst in der Zeit der Ersten Republik etabliert sich das Rathaus als Zentrum des Roten Wien. 19

20 Literatur zum Kaiserforum Klaus Eggert, Gottfried Semper Carl von Hasenauer. In: Ulrike Planner-Steiner, Friedrich von Schmidt. (= Die Wiener Ringstraße Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Josef. Hgg. von Renate Wagner-Rieger. Bd VIII, 2, Wiesbaden 1978) Rudolf Eitelberger, Die Preisgekrönten Entwürfe zur Erweiterung der Inneren Stadt Wien. Wien 1859 Barbara Feller, Ein Ort patriotischen Gedenkens das österreichische Heldendenkmal im Burgtor in Wien, Bd.1. In: Kunst und Diktatur Architektur, Bildhauerei und Malerei in Österreich, Deutschland, Italien und der Sowjetunion Hg. Jan Tabor. Baden 1994 Margaret Gottfried, Das Wiener Kaiserforum, Utopien zwischen Hofburg und Museumsquartier. Wien 2001 Ernst Hanisch, Wien, Heldenplatz. In: Deutsche Erinnerungsorte, ed. Etiènne Francois und Hagen Schulze, München 2001, S Beatrix Kriller, Georg Kugler: Das Kunsthistorische Museum Die Architektur und Ausstattung. Idee und Wirklichkeit des Gesamtkunstwerkes. Wien Alphons Lhotsky, Die Baugeschichte der Museen und der Neuen Burg. Festschrift des Kunsthistorischen Museums der Feier des Fünfzigjährigen Bestandes. 1.Teil: Die Baugeschichte der Museen und der Neuen Burg. Wien 1941 Peter Stachel, Der Heldenplatz als Österreichischer Gedächtnisort. Das große Groner Wien Lexikon. Wien

21 Das Kunsthistorische Museum Barbara Dmytrasz Die Eröffnung fand am 17. Oktober 1891 statt. Die namhaftesten Künstler der Zeit hatten den Bau ausgestattet. (Gustav u. Ernst Klimt, Franz Matsch und Hans Makart der Lieblingsmaler Franz Josephs.) Man betritt das Vestibül und findet sich in einer oktogonalen Doppelkuppel. Das Achteck greift nicht zufällig die Form der römisch-deutschen Kaiserkrone auf und erinnert mit dem Durchbruch in den ersten Stock an die Pfalzkapelle Karl des Großen in Aachen. Betritt man das Kunsthistorische Museum so wird einem sofort vor Augen geführt, wer der Bauherr ist: Franz Joseph der in der Hauptachse der Innenkuppel (wir sehen hier eine Doppelkuppel, die innen niedriger ist als außen) in einem Relief dargestellt ist wie ein mittelalterlicher Stifter mit dem Modell des Kunsthistorischen Museums. Er ist umgeben von jenen Habsburgern, die einen bedeutenden Beitrag für die Sammlung geleistet haben. Maximilian I. mit seinem Lieblingskünstler und Porträtisten Albrecht Dürer und Meister Pilgram, der die Kanzel im Stephansdom schuf. Karl V. mit Karavelle Ausgriff in die Neue Welt Ferdinand von Tirol: Sammlung von Prunkrüstungen (heutige Hofjagd- und Rüstkammer) 21

22 Albrecht VII (= Bruder von Maximilian II und Schwiegersohn des spanischen Königs Philipp II)- Statthalter der Niederlande hier sollte eine neue habsburgische Linie entstehen (scheiterte an der Kinderlosigkeit Albrechts und Isabellas), Förderer von Rubens und von van Dyck, Leopold Wilhelm (Statthalter der Niederlande): Zwei Drittel der Sammlung gehen auf ihn zurück, da er nach der Hinrichtung des englischen Königs Charles I. große Teile von dessen Sammlung kaufte. Rudolf II. mit seinen Hofkünstlern Karl VI., im Hintergrund die Sphinx von Schönbrunn und die Karlskirche, die er seinem Namenspatron, dem Pestheiligen Karl Borromäus stiftete. Franz Joseph mit einem Modell des Kunsthistorischen Museums. Im obersten Bereich der Kuppel finden sich die Wappen der Häuser Habsburg und Lothringen mit dem österreichischen Bindenschild. Im Goldenen Saal, dem prunkvollsten der Hochparterresäle, wird den Besuchern die Bedeutung, die die Mitglieder des Hauses Habsburg als Kunstförderer hatten, bewusst gemacht. Ähnlich den Deckenbildern in Barockschlössern werden die Mäzene der Künste mit den Künstlern ihrer Zeit und den großen Kunstwerken, die sie in Auftrag gegeben hatten, vorgestellt. Auch an der Fassade begegnet man überlebensgroßen Statuen der habsburgischen Herrscher, die wie Heiligenfiguren in Nischen stehen. So wird kein Zweifel daran gelassen, wem Wien diese Kathedrale der Kunst zu verdanken hat. Jene Gebäude die heute den Torso des Kaiserforums bilden, weisen darauf hin, dass sie einen Platz umschließen, der wie kein anderer in Wien die imperiale Selbstdarstellung des Herrschers durch die Architektur repräsentiert. Der Boden besteht aus weißem Cararamarmor und schwarzem belgischem Marmor. Belgien gehörte als südliche Niederlande bis zum Wiener Kongress (1814/15) zum Herrschaftsbereich der Habsburger. Im unteren Teil der weiß facettierten Kuppel bekommt man eine Einführung in die Periode der Renaissance mit den Medaillons und Namenstafeln der Hauptmeister in Architektur, Plastik und Malerei. Die Farben des Stiegenhauses steigern sich von unten nach oben. Das Deckengemälde, dessen Thema die Apotheose der Kunst ist, wurde von Michael von Munkácsy, einem ungarischen Maler, gestaltet. Nach dem Ausgleich mit Ungarn 1867 wurden Künstler aus Österreich-Ungarn damit beauftragt. (Makart war vorgesehen, verstarb 22

23 aber nach der Ausmalung der Lünettenbilder, deren Themen die Maler der Renaissance waren. Im Süden beginnend: Holbein, Dürer, Raffael, Rembrandt, Rubens, Michelangelo, Tizian, Murillo, Velazquez, Leonardo.) Wenn man die Treppe des zentralen Stiegenhauses hinaufsteigt, sieht man im Dachgewölbe die Darstellungen großer Renaissancekünstler. Unter der Balustrade steht Michelangelo in der linken Hand einen Hammer haltend, links von ihm weißbärtig: Leonardo da Vinci im Gespräch mit Raffael, dahinter links malt Veronese auf einer Leinwand, daneben unterweist Tizian im tizianroten Mantel seine Schüler. Rechts hinter dem Aktmodell hat sich Munkácsy selbst verewigt. Im zentralen Stiegenhaus steht die Theseusstatue von Antonio Canova. Theseus ist der Königsohn von Athen der Held siegt in dieser Szene über das wilde Fabelwesen des Kentauren, das einen menschlichen Oberkörper und einen Pferdeleib hat. Bei der Hochzeit des Lapithenkönigs Peirithoos versuchten die Kentauren Frauen zu rauben, besonders abgesehen hatten sie es auf die Braut sie unterliegen aber, d.h. der klassische zivilisierte Held Theseus siegt über das wilde Barbarische. In der Neuzeit wird Theseus als Vertreter der Zivilisation angesehen, der über das Barbarische siegt. Frankreich als das Zentrum der europäischen Zivilisation des 18. und 19. Jahrhunderts sieht sich ganz in der Nachfolge der antiken Völker. Es stellt sich nun die Frage nach der Funktion des Kunstwerks. Wer war der Auftraggeber? Welche Absicht hatte der Auftraggeber? Theseus kämpft gegen den Kentauren von Antonio Canova ( Kunstkarte des KHM ) Napoleon I. gab die Statue für den Corso in Mailand in Auftrag. Napoleon sah sich wohl als Theseus, der die barbarischen Ostvölker d.h. Österreich besiegt oder sollte es der Sieg der revolutionären Kräfte über das alte System des Ancien Régime sein? Sein Schwiegervater 23

24 (Franz II. als römisch deutscher Kaiser/Franz I. als österreichischer Kaiser) kaufte nach der Niederlage Napoleons die Statue und baute ihr einen eigenen Tempel, den Theseutempel im Volksgarten, als dessen Vorbild das Theseion auf der Agora von Athen galt. Franz I./II. deutete die Statue als Siegesmonument über Napoleon um nun verkörpert Theseus nicht mehr den Sieg der Revolution, sondern die legitime Ordnung des Ancien Régime - Franz I. holte die Statue aus dem ehemals besetzten Mailand, das ab 1814 zur Hauptstadt des Königreichs Lombardo Venezien wurde, nach Wien und ließ den Theseustempel dort errichten, wo die Basteien seiner Zeit von Napoleon gesprengt worden waren und wo im monumentalen äußeren Burgtor auf den Korsen angespielt wird. (Inschrift: Iustitia regnorum fundamentum, d.h. das Recht ist die Grundlage der Regierungen und nicht das militärische Genie wie es Napoleon war.) Die neue politische Ordnung nach dem Wiener Kongress fußte auf der legitimen Nachfolge, dem Erbrecht der Herrscher und nicht auf den nationalistischen Ideen der Französischen Revolution und beseitigte die illegitimen, durch die Siege Napoleons entstandenen Regime in Europa. 24

25 Das Naturhistorische Museum Barbara Dmytrasz Das Naturhistorische Museum wurde am 10.August 1889 von Kaiser Franz Joseph I. eröffnet 1.Es steht zwillinggleich vis-à-vis dem Kunsthistorischen Museums und lässt keine Zweifel daran, dass Naturwissenschaft und Kunst völlig gleichgewichtet wurden. Beide Bauten sind Gesamtkunstwerke. Die Architekten waren Gottfried Semper und Carl Hasenauer. Der 1871 begonnene und 1881 außen fertig gestellte Bau misst rund 170 x 70 m und gliedert sich in zwei große, von Arbeits- und Sammlungsräumen umgebene Innenhöfe. Er wird von einer bis in 65 m Höhe aufragenden Kuppel gekrönt, die eine kolossale 5 m hohe Bronzestatue des griechischen Sonnengottes Helios trägt er symbolisiert das allesbelebende Element in der Natur (Auf dem KHM befindet sich die Figur der Pallas Athene). Der reiche figurale Fassadenschmuck illustriert auf der unteren und mittleren Ebene (Hochparterre und Obergeschoß) in allen allegorischen und mythologischen Darstellungen wesentliche Bausteine des Universums und ihre Entdeckung und Beherrschung durch den Menschen, auf der Balustrade wird der kontinuierliche Fortschritt der Welterkenntnis durch große Forscherpersönlichkeiten illustriert. Während sich das Kunsthistorische Museum als Kathedrale der Kunst präsentiert, finden wir hier eine Kathedrale der Naturwissenschaften. 1 Den Terminus Gesamtkunstwerk übernahm Gottfried Semper von Richard Wagner. In: Stefanie Kruspel: Das Naturhistorische Museum in Wien als Gesamtkunstwerk. Ein kunst- und kulturhistorischer Rundgang durch das Haus. Ohne Jahrgang 25

26 Wie im Kunsthistorischen Museum wird auch hier der religiöse Charakter für den Betrachter spürbar. Während in einer Kirche Heiligenfiguren stehen, finden wir im Naturhistorischen Museum Statuen berühmter Forscher, die das Stiegenhaus säumen. Die zentral angelegte imperiale Prunktreppe, die an einen hochbarocken Schlossbau denken lässt, wurde aus weißem Carrara-Marmor angefertigt (6 Meter lange Monolite). Im Inneren finden sich links vom Eingang folgende Statuen: 1. Aristoteles (griechischer Philosoph) 2. Johannes Kepler (Begründer der neueren Astronomie, er wirkte am Hof Rudolfs II. als Mathematiker). Rechts: 3. Abraham Gottlob Werner (Geologe und Mineraloge) 4. Georges Cuvier (Begründer der Paläozoologie-Verfechter der Katastrophentheorie, die besagt, dass das Leben immer wieder ausgelöscht wird und neu entsteht). Vis-à-vis dem Eingang: 5. Isaac Newton (Physiker, Entdecker des Gravitationsgesetzes) 6. Carl von Linné (Botaniker) Auf der Eingangsseite: 7. Jörn Jakob Berzelius (Chemiker, Begründer der modernen chemischen Analyse) 8. Alexander von Humboldt (Universalgelehrter, Forschungsreisender beriet die Brasilienexpedition und die Weltumseglung der Fregatte Novara) Die Eingangshalle ein Oktogon greift nicht zufällig die Form der römisch-deutschen Kaiserkrone auf, jener Krone, die die Habsburger jahrhundertelang bis 1806 innehatten. Steigt man die Treppe hinauf, fällt der Blick auf das Kaiserbild am Hauptabsatz des Stiegenhauses und lässt keinen Zweifel daran, wem wir die Sammlung verdanken: dem Herrscherhaus. Dargestellt ist Franz Stefan von Lothringen, der Gemahl Maria Theresias, selbst Kaiser des römisch-deutschen Reiches (Franz I.) und Begründer der Naturaliensammlung (er kaufte Objekte an). Man sieht ihn im Kreis seiner Gelehrten mit Sammlungsobjekten, die er ankaufte und die noch heute im NHM zu finden sind. Hinter dem Kaiser steht Gerard van Swieten, der Leibarzt Maria Theresias und Begründer der ersten Wiener Medizinischen Schule. Das Bild wurde 1773 fertig gestellt es ist dies das Jahr der Auflösung des Jesuitenordens in Österreich, deshalb wurden die Jesuitengelehrten auf diesem Bild übermalt. 26

27 Das Deckenfresko des Stiegenhauses trägt den Titel Der Kreislauf des Lebens und thematisiert den Kampf des Menschen um sein Dasein. Die Kuppel nennt die Sammlungen, die ursprünglich im Haus untergebracht waren: Zoologie, Botanik, Anthropologie, Ethnographie, Urgeschichte, Mineralogie, Geologie, Paläontologie. Kuppel des NHM Das Programm der Fassade geht auf Gottfried Semper zurück. Jene Naturwissenschafter, die eine wissenschaftliche Theorie begründeten, fanden Eingang in seine programmatische Gestaltung. (Ein Drittel sind wie wir heute wissen Irrlehrer. 30%-40% sind heute noch von Bedeutung.) 27

28 Die Statuen der Dachbalustrade messen 3 m und tragen alle einen Blitzableiter (dieser wurde in der Zeit Jacquins erfunden). Jacquin (mit Barockperücke) Seite zum Maria-Theresien- Platz hatte die erste wissenschaftliche Expedition Österreichs nach Südamerika 1754 unternommen; beauftragt wurde er von Franz Stefan. Er sollte exotische Tiere für den ältesten von Franz Stefan begründeten Zoo der Welt in Schönbrunn bringen und wohlriechende Blumen. In der obersten Ebene unter dem Dach finden sich Porträtköpfe der Wissenschaftler; auf der zweiten Ebene sind die Entdecker verewigt. Rechts vom Hauptportal aus gesehen (zum Ring hin) finden wir Magellan, der den Pazifik benannte, oder James Cook, der das erste Mal seinen Seeleuten Sauerkraut zu essen gab und somit ein wirksames Mittel gegen Skorbut gefunden hatte Vitamin C, was ihm einen Platz auf der Fassade einbrachte. Vasco da Gama, der als erster die Meeresströmungen berechnete, finden wir ebenso. Die Personifikationen der Erdteile finden sich zu beiden Seiten des Eingangs und auf der Rückseite zur Bellariastraße hin. Amerika, Australien 28

29 Das Maria-Theresien-Denkmal in Wien Friedrich Öhl Das Maria-Theresien-Denkmal ist das größte Denkmal der Wiener Ringstraße. Die Baukosten betrugen Gulden, etwa 8-mal soviel wie die der anderen Ringstraßendenkmäler. 1 Sein Bau war umstritten. Das bürgerliche Wien wollte ein Denkmal seines liberalen Sohnes Josef II. Dieses steht nunmehr, eher versteckt, vor der Nationalbibliothek. Das Denkmal Das zentralsymmetrische Denkmal steht zwischen den zwei baugleichen Museen (Kunsthistorisches Museum, Naturhistorisches Museum) im Achsenschnittpunkt zwischen den gegenüberliegenden Eingangsportalen in der Mitte des 150x200m großen Raumes, der, weder Park oder Platz, das Denkmal präsentiert. Es wurde von 1875 bis 1888 gebaut. Es ist 19,4m hoch, 44t schwer und umfasst 625m verbaute Fläche. Den Unterbau entwarf Carl v. Hasenauer, die Bronzestatuen stammen von Kaspar Zumbusch. Die Programmatik verfasste der Historiker Alfred v. Arneth, Autor einer achtbändigen Biographie Maria-Theresias. Die 1717 geborene und von regierende Herrscherin sitzt auf einem Thron, die linke Hand auf der Pragmatischen Sanktion, jenem kaiserliche Edikt von 1713, in dem die Unteilbarkeit der habsburgischen Erblande und die Primogenitur, auch der Töchter, von ihrem Vater Karl VI. verfügt worden waren, die Rechtmäßigkeit ihrer Erbfolge gegen Kritiker betonend. Die rechte Hand zeigt verhalten in die Ferne. Um sie herum sind die figuralen Allegorien der Kraft, der Weisheit, der Gerechtigkeit und der Milde. 2 1 Man ließ sich die monumentalen Ahnen etwas kosten. Carl und Eugen [Reiterstandbilder am Heldenplatz, AdV] waren noch um Gulden zu haben, die bürgerlichen Standbilder beliefen sich auf Gulden, Maria Theresia aber [...] kostete satte Gulden, bezahlt aus dem Geld des Stadterweiterungsfonds bürgerliches Geld also für aristokratische Auftraggeber. Josef, Dieter u. Schweikhardt, Josef: Wien, Reich Verlag, 1989, S Foto des Denkmales (ua): 29

30 Unterhalb der Eckpunkte des Thrones stehen die Reiterstandbilder von 4 Armeeführern. Vorne, aus dem 7-jährigen Krieg, Daun und Laudon, hinten die Generäle des Erbfolgekrieges Traun und Khevenhüller. An den vier Seitenflächen sind Halbreliefs, davor Standfiguren. An der Vorderseite vier Politiker, vorne der Staatskanzler Fürst Kaunitz, hinter ihm im Hochrelief der Sekretär der inneren Kommission und Erzieher Josefs II., Freiherr von Bartenstein, der Botschafter in Paris Graf Johann Ludwig Adam Starhemberg und der Diplomat Graf Mercy. Zur rechten Hand der Kaiserin der Minister und Reorganisator der inneren Verwaltung Graf Friedrich Wilhelm Haugwitz, hinter ihm der ungarische Staatsmann Graf Grassalkovich, der siebenbürgische Hofkanzler Freiherr von Bruckenthal, die Juristen und Mitarbeiter an der Gesetzeskodifikation der Kaiserin, Rieger und Martini, sowie der Aufklärer Sonnenfels. An der Rückseite stehen der Reorganisator der Artillerie, der Feldherr Fürst Wenzel von Liechtenstein, hinter ihm der militärische Reorganisator General Graf Franz Moritz Lacy, der Reiterführer Graf Hadik, der 1757 mit seinen Truppen Berlin besetzte, und General Graf Nádasdy. Zur linken Hand der Kaiserin befinden sich ihr Leibarzt Gerhard van Swieten, dahinter im Hochrelief der Numismatiker Eckhl, der ungarische Historiker Georg Pray und die Komponisten Gluck, Haydn und Mozart, als Kind, mit der Gloriette im Hintergrund. Der Platz des Denkmals im ausgehenden 19. Jahrhundert Bauzeit des Denkmals und Regierungszeit Maria Theresia liegen über hundert Jahre auseinander. Zudem zeigt das Denkmal nicht einfach die Herrscherin in einer Zeit der massenhaften Aufstellung von Skulpturen in neu geplanten und gestalteten öffentlichen Räumen, sondern es zeigt auch viele Akteure ihrer Herrschaft an einem der repräsentativsten Plätze des kaiserlichen Teiles von Wiens. Der Bauplatz Wien hat eine Nationalbibliothek aus der Zeit Maria Theresias aber kein Nationalmuseum, kein Österreichmuseum, kein Habsburgermuseum, kein Erblandemuseum, die beiden Museen des schließlich nicht gebauten Kaiserforums tragen sachliche Namen: 30

31 Kunsthistorisches und Naturhistorisches Museum. Das Denkmal in der Mitte des Platzes zwischen den Hauptportalen der beiden Museen erfüllt, soweit es ein Denkmal kann, diese Funktion. Es ist mehr als ein Denk mal, es ist, auch durch die Bildhaftigkeit der Halbreliefs, durch die Anordnung der Reiterstatuen, Skulpturen und der thronenden Herrscherin und die repräsentative Auswahl des Beraterkreises ein umgekehrter Museumsraum, in dem die Bilder nicht an der Wand hängen und Skulpturen nicht in der Mitte des Raumes stehen. Das Denkmal, weil es eben nicht bloß eine Statue umfasst, wirkt schon durch die Baumaße architektonisch. Die Denkmäler Herrscherskulpturen dienten der Legitimierung der Macht. Thron, Szepter, oder wie im Falle Maria Theresias - ein Edikt waren wesentliche Symbole der Legitimität, die der Öffentlichkeit und in der Öffentlichkeit zu zeigen waren. Aus dem Barock, dem Stil des gesamten Kaiserforums, wurde die Vorliebe für das monumentale, eigentlich viel zu große und deshalb sehr teure Bauen übernommen, ebenso wie die Verbindung von Halb- und Vollplastik und hochaufragenden Säulen absolutistischem Pathos entsprach. Architektonisch ähneln sich viele Herrscherdenkmäler dieser Zeit. Das Podest und die Figuren auf der unteren Denkmalebene haben einen doppelten symbolischen Code. Einerseits sollte der Sockel die Erhöhung optisch übersetzen, andererseits füllen und minimieren die unteren Skulpturen die Distanz zwischen Betrachter und Thronfigur. Die Reiterstandbilder der Generale umringen den Thronsockel, auf fast gleicher Stufe, nur einen namentragenden Sockel höher stehen die vier Standbilder der Vertrauensmänner der Herrscherin. Bei Zumbuschs Münchner Denkmal König Max II. halten vier Kinder die Wappen der bayerischen Stämme. Maria Theresia In Österreich und Preußen setzten im 18. Jahrhundert die von Gedanken der Aufklärung beeinflussten Monarchen von der Regierungszentrale aus Maßnahmen, die eine direkte Umsetzung wissenschaftlicher und philosophischer Erkenntnisse bedeuteten: Verwirklichung des Toleranzgedankens in der staatlichen Kirchenpolitik, Rechtsreform und Kodifizierung von Rechtssatzungen, Aufbau einer Infrastruktur für Wirtschaft und Handel, erste Maßnahmen bei der Armenfürsorge, im Gesundheits- und Hygienewesen, Förderung von Wissenschaft und Kunst. 1) Diese Zitat aus einem österreichischen Schulbuch beschreibt die 1 ) Franzmair, Heinz u.a., Zeitzeichen II HAK, Trauner Verlag, Linz, , S

32 Regierungszeit Maria Theresias und ihres Sohnes Josef II. in der bis heute tradierten Form der umfassenden Reformen. Ihre Regierungszeit ist bis heute positiv besetzt, weil die von aufgeklärten Beratern entworfenen Reformen die Verwaltung auf eine tragfähigere Grundlage stellte, als es die ständischen Instrumente und Institutionen ihrer vielen Länder vermochten. In einigen ihrer Erblande konnte die absolutistische Herrscherin die Entwicklung zum Staat erfolgreich durchsetzen, in anderen mehr gewaltsam (z.b. Böhmen), in einigen kaum (z.b. Ungarn). Man kann ihren Reformwillen auch anders sehen: Sie brauchte Geld, um die Kriege gegen die Armeen Friedrichs II. zu finanzieren, sie brauchte Geld um eine eigene Armee kriegsfähig zu machen 1 und sie brauchte da war sie ganz die barocke, absolutistische Herrscherin - Geld für ihre Bauten (z.b. Schloss Schönbrunn). Die Finanzen mussten also von den Ständen zu zentralen Verwaltungseinrichtungen, deren Leiter und Beamte sie bestellen, kontrollieren und absetzen konnte, verlegt werden. In der entscheidenden Sitzung am 29. Jänner 1748 konnte sich Haugwitz gegenüber den anderen Räten nicht durchsetzen, aber er überzeugte die Herrscherin, die ihn mit der Durchführung der ersten Reformwelle betraute. Franz Joseph I unterlagen die habsburgischen Truppen in der Schlacht von Königgrätz der preußischen Armee, damit war die Trennung der deutschsprachigen Länder eingeleitet folgte die verfassungsmäßige Regelung der ungarischen Autonomie im so genannten Ausgleich. Die Erblande hatten nun zwei Bezeichnungen k.k. (kaiserlich-königlich) für die Organe der im Reichsrat vertretenen Länder, k. (königlich) für die ungarischen Teile und k. und k. (kaiserlich und königlich) für die gemeinsamen. Von 1871 bis 1879 regierte das liberale Kabinett Auersperg, dessen Justizreform die Gerichtsbarkeit auf eine rechtsstaatliche Basis stellte trat der erste, von 6% der Einwohner (aufgrund des Zensuswahlrechts) direkt gewählte Reichsrat in der österreichischen Reichshälfte zusammen fand die Weltausstellung in Wien statt. Die Wiener Stadtverwaltung wollte ein Denkmal des bürgerlichen Kaisers Josef II., gegen das sich der Hof des Kaisers Franz Joseph I. aussprach. Maria Theresia war also ein Kompromiss, gegen den, schon gar nicht in Wien, Einwände zu laut werden konnten hatte Alfred v. Arneth seinen Entwurf im Modell fertig. 1 Der König wäre sicher erstaunt, wenn er erführe, dass jedes österreichische Regiment einen eigenen Kommandanten und eine eigene Exerzierübung besitzt [...] beklagte sich Maria Theresia beim französischen Botschafter in Wien. Tapie, Victor Lucien, Maria Theresia, Verlag Styria Graz-Wien-Köln, 1996, S

33 Gedächtnisort Denkmal Der Denkmalboom des ausgehenden 19. Jahrhunderts 1 ist wahrscheinlich damit erklärbar, Vergangenes zu vergegenwärtigen, Personen und ihre Leistungen aus der Vergangenheit erzieherisch zu konnotieren um der Modernität der Gegenwart sichtbar entgegenzutreten. Es sind große Leistungen großer Künstler, große Monarchen mit ihren großen Untertanen die mit den modernen Stadtbildern opponierten. Wer ein Denkmal erhielt, war oder wurde dadurch zur idealisierten Verkörperung des politischen Programms der Auftraggeber und Financiers. Ein Denkmal ist immer auch geistige, politische, ideologische Konstruktion des Zeitgeistes oder gegen den Zeitgeist, die den Betrachtenden durch die Bild- und Figurensprache, Bekleidung, Utensilien, Podest, Umrahmung oder Beschriftung vermittelt werden soll. Die Denkmäler des 19. Jahrhunderts waren auch auf die Zukunft gerichtet, um nicht alt mit schlecht zu assoziieren erst Anfang des 20. Jahrhunderts kam das Dictum von der guten, alten Zeit auf, die Denkmäler hatten ihre Funktion erfüllt. Die Funktion eines Herrscher-Denkmals liegt, neben der offensichtlichen politischen oder historischen Ereignisrekonstruktion von Vergangenheit, in der Wertperspektive, die es vermittelt und diese zu konservieren sucht. Die offensichtliche Perspektive auf die Vergangenheit kann schon der Aufstellungsort sein, am Heldenplatz in Wien vor der Neuen Burg etwa Prinz Eugen als Sieger über osmanische Truppen, Erzherzog Carl als Sieger über napoleonische Truppen. Es kann die räumliche Einheit eines Territoriums (König Max II.- Denkmal in München) zum Ausdruck gebracht werden oder Zugewinn eines Herrschaftsraumes. Im 19. Jahrhundert zielten Denkmäler auf Identitätsstiftung durch Personen und gemeinsame bewältigte Vergangenheit also auf andere Inhalte, als die Gedächtnisortdiskussion Ende des 20. Jahrhunderts. Das Erinnern stand noch nicht unter dem Gesichtspunkt der Entschuldigung oder kollektiver Entsühnungsriten 2 und das Schlagwort vom niemals vergessen drückte, so es damals bereits außerhalb der Friedhöfe mitgedacht wurde, noch nicht die Unfassbarkeit menschlicher Gräueltaten aus. 1 Für Deutschland wird eine Steigerung von 18 öffentlichen Standbildern um 1800 auf 800 bis 1883 genannt. Menzhausen, J. Die entwicklungsgeschichtliche Stellung der Standbilder Gottfried Schadows; Diss. Leipzig 1962, S.1., cit nach Der Denkmalkult im 19. Jahrhundert, Christian Wagner, StRef, die Verhältnisse in Österreich bzw. Wien der Ringstraßenzeit dürften vergleichbar sein 2 vgl. Gerbel, Christian u.a., Transformationen gesellschaftlicher Erinnerungen. in: Kulturstudien in Österreich, Hrsg. Lutter, Christina, Musner, Lutz. Erhard Löcker, Wien, 2003, S

34 Medium Denkmal Museen sind Medien. Bereits als Bauten senden sie architektonische Signale aus, die auf ihre Funktion und ihr Selbstverständnis verweisen. 1 Dies ließe sich auch auf Denkmäler übertragen; wenn es genügt, architektonische Signale auszusenden um zum Medium zu werden, erfüllen auch Denkmäler diese Anforderungen. In der Medienwissenschaft dagegen wird Medium als ein fachspezifisches Konzept verstanden [...] 2, dem Merkmale konstitutiv zugeordnet sind : vermittelte Kommunikation, Medium als Kanal, technischer oder anderer Natur, ein charakteristisches Zeichensystem, eine Organisation, die Kommunikation funktional zurichten und deswegen institutionalisieren, d.h. langfristig, etabliert, selbstverständlich, alltäglich und geschichtlichem Wandel unterliegt. 3 Auch die Anforderung, auf Funktion und Selbstverständnis zu verweisen, um zum Museum zu werden, lässt sich bei Denkmälern finden. Das Erkennen von Objekten und sinnlich Daten wahrzunehmen, das Inventar, die Funktion, die Anordnung, die Form, die Bedeutung, die Materialien, die Symbolik, den Zeitbezug, vermittelt oder unvermittelt, bewusst oder unbewusst zu sehen gehören zum Aufgabenbereich der Museumspädagogik. 4 Die medientheoretischen Merkmale können auch Denkmäler erfüllen und ergeben zusammen mit Navigationsregeln der Museumspädagogik ein Instrumentarium zur Beschreibung von Denkmälern. 5 1 Meier, Thomas Dominik. Einleitung. S. 9. in: Meier, Thomas Dominik, Reust, Hans Rudolf, Hrsg.: Medium Museum. Kommunikation und Vermittlung in Museen für Kunst und Geschichte. Verlag Paul Haupt, Bern- Stuttgart-Wien, Faulstich, Werner, Einführung in die Medienwissenschaft. Wilhelm Fink Verlag, München, 2002, UTB 2407, S Faulstich, Werner. AaO. S nach: Meier, Thomas Dominik. Susanna Müllers Selbstkocher oder der musealisierte Alltag. S 82 u. 87. in: Meier, Thomas Dominik, Reust, Hans Rudolf, Hrsg.: Medium Museum. Kommunikation und Vermittlung in Museen für Kunst und Geschichte. Verlag Paul Haupt, Bern-Stuttgart-Wien, vgl. auch Öhl, Friedrich, Schnöller, Andrea, Stekl, Hannes: Das technische Museum als Lernort. in: Ab ins Museum. Materialien zur Museumspädagogik. Schulheft 58. Jugend und Volk, Wien-München, Andere Instrumentarien zur Erschließung eines Denkmals sind genauso denkbar (Denkmal als Text usw.). Auf die Verbindung von Denkmal und Gedächtnisort wurde bereits hingewiesen. Die Entscheidung für Medium Denkmal scheint weniger Transformationen notwendig zu machen, als ein Denkmal etwa als Text zu verstehen (obwohl gerade die Transformation wiederum reizvolle Aspekte eröffnet). Der museale Charakter des Denkmals wird durch den Aufstellungsort nahe gelegt. Das Denkmal vermittelt zwischen musealisierter Kunst und fortschrittlicher Naturwissenschaft, die Herrscherin verbindet und prägt die beiden Bereiche 34

35 Das sichtbar Vermittelte Das Maria-Theresien-Denkmal zeigt eine Frau, vierundzwanzig Männer und vier Allegorien. Eine Person thronend, vier zu Pferd, vier stehend, sechzehn als Halbreliefs. Angeordnet sind die Personen übereinander und hintereinander. Es gibt keine Sichtmöglichkeit auf alle gleichzeitig, jede Seite zeigt andere Personen, deren Namen am jeweiligen Sockel stehen. Die stehenden Figuren und die Personen in den Halbreliefs der Bildtafeln sind jeweils einem nicht genannten Thema zugeordnet: Vorne die Politik, auf der rechten Seite der Herrscherin die Reformer der Verwaltung, hinten die Generale, die die Armee reformierten, links neben der Herrscherin ihr Leibarzt, Numismatiker (Maria-Theresien-Taler) und Musiker. Der Kanal des Denkmals Als Kanal werden hier die Ansichten verstanden, die dem Betrachter präsentiert werden. Die Herrscherin und die Reiterstandbilder sind von allen Seiten erkennbar. Sie dominieren die Ansicht. Maria Theresia schaut in Richtung auf den geplanten Thronsaaltrakt des schließlich doch nicht gebauten Kaiserforums. Den Platz kann man von zwei Seiten her betreten, dementsprechend eröffnen sich zwei Ansichten, die Vorder- oder die Rückseite. Kaunitz Blickrichtung an der Vorderseite ist Richtung Hofburg und heutigem Bundeskanzleramt, dem ehemaligen Palais Kaunitz. Liechtensteins Blickrichtung sind die ehemaligen Hofstallungen. Dem Kunsthistorischen Museum zugewandt sind Haugwitz und die Verwaltungsreformer, was keinen offensichtlichen Sinn ergibt, auf der Seite des Naturhistorischen Museums der Mediziner und Naturwissenschaftler van Swieten, dahinter, wenig sachlogisch, Münzkundler und Komponisten. Das charakteristische Zeichensystem Die alten Generale des Erbfolgekrieges stehen an den Eckpunkten der Rückseite. Die Reiterstandbilder der jüngeren Generation aus dem 7-jährigen Krieg stehen zu Füßen der Herrscherin. Es sind kleine Gesten, die auf die Charaktere hinweisen. Maria Theresias verhalten eine Richtung angebende rechte Hand, Richtung Daun weisend, drückt eher ein geht doch als ein los, marsch aus. General Daun, der den Beinamen der Zauderer erhielt, weil er zu wenig entschlossen gegnerische, fast geschlagene Truppen verfolgt haben soll, sitzt ruhig, den Marschallstab in der rechten Hand am Sattel abstützend. General Laudon blickt Richtung Hofburg, die rechte Hand mit dem Marschallstab weist in die Ferne: vorwärts marsch könnte die Haltung andeuten. 35

36 Die Organisation des Denkmals Die Herrscherin ist in mittlerem Alter, ihre Leibesfülle wird nicht verheimlicht. Sie trägt keine Krone, dies ist völlig untypisch für ein Herrscherdenkmal. Das Problem bestand offenbar darin, dass sie nur eine tragen konnte. Welche? Die Stephanskrone, die böhmische Königskrone, den österreichischen Erzherzogshut und noch einige weniger bedeutende standen zur Wahl, Arneth entschied für ein Diadem. Die linke Hand mit dem Szepter ruht auf einer Urkunde, der Pragmatischen Sanktion, zum Zeichen der Legitimität. Ihre Sitzhaltung ist nach vorne gebeugt, dies wird von der Seite deutlicher als von vorne. Dennoch macht sie nicht den Anschein unsicher zu sitzen. Weit unter ihr reiten die Generale, sie reiten von ihr weg. Drei Stufen führen zum Sockelpodest der Generale und Standfiguren, aber so nahe kommt man nicht, um hinaufzusteigen, denn eine schwere Kette umgibt den Sockel. Thronpodest und Standbildebene sind durch je ein Säulenpaar an den Kanten optisch verbunden. Die Säulen trennen auch die vier Bildseiten mit den Halbreliefs deutlich voneinander. Die Abwesenden Beschäftigt man sich eingehender mit der Regierungszeit Maria Theresias, wird man mit vielen Akteuren der Politik, der Wissenschaft, der Gesellschaft konfrontiert. Ihr Verbrauch an Beratern und Feldherrn war entweder übermäßig groß oder liberales Programm der Rezeption ihrer aufgeklärten Regierung. Das Denkmal zeigt vierundzwanzig Bedeutende ihrer engsten Umgebung und dennoch fällt die Absenz einiger auf und Platzmangel wäre wohl keine überzeugende Antwort: Die Familie (Vater, Gemahl, zwei Söhne immerhin römische Könige und Kaiser) Die Kirche (zb Trautsohn, Migazzi Erzbischöfe von Wien) Böhmen (zb Harrach, Chotek - böhmische Kanzler: Kinsky, Finanzchef) Die Schulreform (Felbiger, Marx, Kindermann)Die darstellende Kunst (zb die Maler Paul Troger, Leiter der Akademie und Bernardo Belotto, die Architekten Nikolaus Pacassi und Josef Emmanuel Fischer v. Erlach) Der geschichtliche Wandel Die Nennung oder ein im Werk enthaltener Hinweis auf den Stifter oder Auftraggeber eines Denkmals ist die Norm bei Auftragskunstwerken. An der Rückseite des Thrones befindet sich ein Relief, das den Doppeladler der habsburgischen Monarchie zeigt, darunter, am 36

37 Thronpodest eine Tafel: Errichtet von Kaiser Franz Joseph I. Diese beiden expliziten Bezüge sind missverständlich. Einerseits ist es das falsche Reichssymbol bezogen auf Maria Theresia, andererseits wurde das Denkmal aus dem Wiener Stadterweiterungsfonds bezahlt, nicht vom Kaiser. Das Denkmal einem Stil zuzuordnen ist problematisch. Am ehesten trifft es die Sache, es in den Historismus der Ringstraße einzuordnen. Reiterstandbilder erfreuten sich seit der Renaissance ungebrochener Beliebtheit, auch der Herrscher auf dem Thron mit den Insignien seiner Macht und Legitimität ist eine gängige Darstellungsform. 1 Trotzdem verbleibt es aufgrund der Anordnung und der vielen Personen in einer Sonderstellung. Es erzählt auch keine Geschichte einer Herrschaft, aber die Dargestellten in eine Geschichte zu denken, vielleicht auch nur in verschiedene historische Essays lässt sich kaum vermeiden. Die Vielzahl der Namen macht neugierig, aber sie ist nicht schlüssig. Das Denkmal war auch pädagogisch schwierig. In keinem Schulbuch für Geschichte taucht es bis zum Ende der Monarchie auf. 2 Es entzog sich der bürgerlich-liberalen oder einer konservativ-kaiserlichen Vereinnahmung, dazu ist es zu detailreich, Maria Theresias Beraterstab zu widersprüchlich. 1 vgl. Beyme, Klaus v.: Die Kunst der Macht und die Gegenmacht der Kunst. Studien zum Spannungsverhältnis von Kunst und Politik. S. 90ff. Das Herrscherportait, Frankfurt vgl. Tupetz, Theodor: Bilder aus der Geschichte für Mädchenbürgerschulen, Tempsky, Wien 1908; Hannak, Emmanuel: Lehrbuch der Geschichte der Neuzeit. Hölder, Wien 1900; Rusch, Gustav: Lehrbuch der Geschichte. Pichlers Witwe & Sohn, Wien 1910; Förderreither, Max u. Würth, Friedrich: Aus der Geschichte der Völker. Kempten und München,

38 III) Bürgerliche Repräsentationsbauten Das Rathaus Klaus Madzak Die Baugeschichte Die Wahl des Bauplatzes Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Wien immer größer. Mehr und mehr Vorstädte kamen zum Stadtgebiet dazu und auch die Zahl der Einwohner stieg an. So wurde das alte Rathaus in der Wipplingerstraße bald zu klein für die Stadtverwaltung und man machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Bauplatz für ein neues, größeres. Bevölkerung Bevölkerungsentwicklung Wiens Einwohnerzahl 1) Wiens Jahr nach jeweiligem Gebietsstand Fläche (km²) männlich weiblich zusammen , , , , ,1 Leitender Grundsatz der Stadterweiterung waren die Schaffung einer entsprechenden Verbindung der Inneren Stadt mit den Vorstädten sowie die Regulierung und Verschönerung der Reichshauptstadt. Plan I 15. November 1863 Vertrag zw. Stadterweiterungsfonds und der Gemeindevertretung betreffs Verbauung des Grundstückes vor dem ehem. Karolinentor am Parkring, begrenzt von Ringstraße, Schellinggasse, Johannesgasse und Weihburggasse (= Verbindung der Inneren Stadt in Richtung 3. Wiener Gemeindebezirk). Gewinner der Ausschreibung war Friedrich Schmidt mit dem Projekt No.XIV unter der Devise Saxa loquuntur (die Steine reden). 38

39 Plan II Bürgermeister Cajetan Felder (als Nachfolger des verstorbenen Andreas Zelinka) stellte die Lieblingsschöpfung des Vorgängers (Plan I) in Frage und forcierte einen neuen Bauplatz, den ehemaligen Exerzier- und Paradeplatz als Verbindungsglied zwischen der Inneren Stadt und Cajetan Felder der Josefstadt (8. Bezirk). Felder vertrat auch als Josefstädter Mandatar lokalpolitische Interessen, d.h. das Paradefeld am Josefstädter Glacis Glacis, ehemalige große, unverbaute Flächen außerhalb der Wiener Stadtmauer, die als freies Schussfeld bei Belagerungen dienen sollten; ein kaiserlicher Befehl von 1558 untersagte die Errichtung von Häusern auf eine Entfernung von 50 Klafter (95 m) vom Stadtgraben wurde die Fläche gesäubert, bepflanzt und Glacis genannt. war ein Gelände, das a) im Sommer zur Staubwüste und im Frühjahr und Herbst zur Schlammwüste wurde, das b) in der Nacht bei Durchquerung ein Sicherheitsrisiko darstellte, das c) bei Übungen durch Gewehr und Kanonensalven eine Lärmbelästigung darstellte (nicht selten gingen Fenster zu Bruch) und das d) bei Militärparaden zum Sperrgebiet wurde, sodass man große Umwege in Kauf nehmen musste. Die Bürger der Josefstadt und deren politische Vertretung mussten daher ein Interesse daran haben, dass die Missstände beseitigt werden Der Kaiser entschloss sich daher am 17. August 1868 zu einer Änderung der Gesamtkonzeption der Ringstraßenzone, im Speziellen zu einer Auflassung des Exerzier und Paradeplatzes. 25. Mai 1872 feierlicher Spatenstich bzw. 14. Juni 1872 feierliche Grundsteinlegung in Anwesenheit des Kaisers. 39

40 Der Bau Nach dem Vorbild von flandrischen Rathausbauten (Symbole unabhängiger Bürgerverwaltung) wurde das Wiener Rathaus im neugotischen Stil im Gegensatz zu den Neobarockbauten des Kaiserhauses an der Ringstraße (z.b. Museen) errichtet. Der gotische Oppositionsstil galt etwa bereits in Böhmen als Abgrenzung zu den imperialen Formgewohnheiten des Herrscherhauses, ein Symptom für nationale Freiheitsbestrebungen, und kann in Wien als Zeichen der Emanzipation des dritten Standes verstanden werden. Zum Zweiten galt das Spätmittelalter (Epoche der Gotik) als die Zeit der freien Gemeinden und fällt mit dem Aufblühen des Bürgertums zusammen. Wirklich gotisch sind aber nur Detailformen (Spitzbogenarkaden, Maßwerkfenster und der Turm). Die Grundrissgliederung ist an das Barock angelehnt, teilweise wurden auch Elemente der Renaissance verwendet. Wenn an mich die Frage gerichtet wird, in welchem Style das Rathaus gebaut sei, ob gotisch? - Ich muß offen bekennen, dass ich es nicht weiß! Wenn man mich früge, ob es im Style der Renaissance gebaut sei, so muß ich antworten, dass ich es nicht glaube: Wenn aber irgendetwas charakteristisch für den Style des Baues ist, so mag es der Geist der Neuzeit im eigentlichen Sinne des Wortes sein, der sich voll in ihm ausspricht. Ich kann nur sagen was ich angestrebt habe. (Dombaumeister Friedrich Schmidt, Der Bautechniker, Nr. 12, Wien 1891) 40

41 Die Hauptfassade erhebt sich über eine 15 Stufen hohe Terrasse, bedingt durch das natürliche Gefälle zwischen Innerer Stadt und Josefstadt. (Wodurch das Gebäude auch von seiner Umgebung distanziert und damit sein Charakter eines Denkmals unterstrichen wird.) Im Zentrum der Fassade erstreckt sich der 98m hohe frei stehende Mittelturm, als Wahrzeichen des Wiener Bürgertums, zu verstehen als neuzeitliches Pendant des mittelalterlichen Rathausturmes, des Belfriedes =Bergfried, Hauptturm der mittelalterlichen Burg, meist an der unzugänglichsten Stelle, da er den Burgbewohnern als letzte Zufluchts- und Verteidigungsstätte diente. I. w. S. heißen Bergfried auch Türme anderer Art, z. B. Wohn-, Glocken- und Stadtmauertürme. Gedacht als Wächter über die Stadt thront der 3,40 m hohe und 1800 kg schwere eiserne Standartenträger in der Ritterrüstung Kaiser Maximilians I. über der Stadt. Mangels einer eigenen Symbolfigur griff das Bürgertum auf die Rittergestalt des ehemaligen Kaisers zurück Um die Feier rankt sich eine längst historisch gewordene Erzählung. Friedrich Schmidt brachte, hoch auf dem Gerüst stehend, vor sich drei gefüllte Gläser, drei Trinksprüche aus: den ersten auf den Kaiser, den zweiten auf das Vaterland, den dritten auf das Volk von Wien. Während jedoch die ersten beiden Gläser, die er, nachdem er sie geleert hatte, nach altem Brauch in den Hof hinabwarf, mit hellem Klang zerschellten, beendete den Flug des dritten, während die Kapelle den Strauß-Walzer An der schönen blauen Donau spielte, kein Klirren. Unversehrt wurde es in einer Ecke des Arkadenhofes auf einem Sandhaufen gefunden und ins Museum gebracht. Das Volk deutete später das Glaswunder auf seine Weise: Kaiser und Vaterland gingen im Ersten Weltkrieg unter, aber das Wiener Volk ist geblieben und wird immer bleiben 41

42 Die Universität am Ring Hedwig Kadletz und Barbara Jedliczka Allgemeines zur Baugeschichte Im Rahmen der Umgestaltung der Wiener Ringstraße legten die Architekten der Oper Eduard van der Nüll und August von Siccardsburg dem Universitäts-Konsistorium folgenden Plan für ein neues Universitätsgebäude 1 vor: Fünf miteinander verbundene neugotische Gebäudeblöcke sollten hinter der Votivkirche einen weitspannenden umrahmenden Bogen ergeben 2. Dieser Vorschlag stieß aber auf Widerstand vor allem von Heinrich von Ferstel, der neben seiner Kirche keinen zweiten Monumentalbau im selben Stil dulden wollte. Außerdem wurde aus finanziellen Gründen von einem weiteren neugotischen Bau abgeraten. Der Plan von van der Nüll und Siccardsburg wurde abgelehnt. Im Jahr 1867 kam es zur Wiedereinrichtung des Unterrichtsministeriums und in diesem Zusammenhang zur Zusammenstellung eines Baukomitees für ein neues Universitätsgebäude. Diesem Gremium gehörte auch Heinrich von Ferstel an, der nunmehr beauftragt war, Pläne für den Neubau zu erarbeiten. Die Universität vom Sigmund Freud -Park aus gesehen. Heinrich von Ferstel reiste nach Italien um dort die großen traditionellen Universitätsgebäude im Stil der Renaissance, wie zum Beispiel in Bologna, Padua und Rom, zu studieren. Als im Jahr 1873 mit dem Bau des Universitätsgebäudes begonnen wurde, hatte Ferstel Pläne im Stil der Neorenaissance gefertigt. Die Bauarbeiten wurden - nach einer Modifizierung durch Ferstel selbst fertig gestellt. Die vollkommene Fertigstellung der Innenausstattung des Gebäudes allerdings erstreckte sich aber noch bis ins 20. Jahrhundert. Am 11.Oktober Ein Neubau war wegen der Universitätsreform (Erweiterung um einige Lehrstühle) notwendig geworden. 2 Das Chemische Institut in der Währinger Straße ist ein Rest dieser ersten Idee. 42

43 erfolgte die feierliche Eröffnung des neuen Universitätsgebäudes durch Kaiser Franz Joseph I., die der Architekt Heinrich von Ferstel nicht mehr miterlebte (gestorben 1883). Haupteingang und Universitätsrampe Zum Gebäude Heinrich von Ferstel orientierte sich bei der Gestaltung des neuen Universitätsgebäudes an den Bauten der alten italienischen Universitäten. Die Aufgabe, die man dem Architekten übertragen hatte, war schwierig und umfangreich: Vier Fakultäten, eine große Bibliothek, zahlreiche Hörsäle, Arbeitsräume, Festräume, Ämter und Wohnungen waren in dem Gebäudekomplex unterzubringen. Das blockhaft wirkende, monumentale Universitätsgebäude schließt acht kleine Höfe und einen großen Haupthof, den Arkadenhof, ein. Der Komplex ist durch mehrere Treppenhäuser (ein zentrales und sieben kleinere Stiegenhäuser, wobei von diesen weitere abzweigen) erschlossen, von denen wohl die so genannte Juristenstiege links und die Philosophenstiege rechts die repräsentativsten sind. Beide Treppenhäuser sind vom Vestibül des Gebäudes zugänglich. Im vorderen Mitteltrakt liegen im ersten Geschoß über der mit Marmor ausgestatteten Aula der Große Festsaal sowie andere Repräsentationsräume (Kleiner Festsaal, Senatsaal usw.). Im gegenüberliegenden (hinteren) Trakt sind die Universitätsbibliothek mit dem Großen Lesesaal sowie Institutsräumlichkeiten untergebracht. Die Hauptfront des Universitätsgebäudes ist der Ringstraße zugewandt. Sie gliedert sich in einen Mitteltrakt und zwei Seitentrakte mit jeweils einer kleinen Kuppel. Die Fassade des Gebäudes zur Reichsratstraße hin (dahinter liegt die Bibliothek) zeigt eine äußerst prunkvolle 43

44 Gestaltung. Ornamentale und figurale Darstellungen - die einzelnen Fachbereiche werden jeweils unter Baldachinen in Gold und Schwarz dargestellt - schmücken diese Rückfront. Der Arkadenhof Der Arkadenhof, das Herz der neuen Universität, schließt sich an das Vorbild des Palazzo Farnese in Rom an. Er umschließt 3300 m² und ist dreigeschoßig. Die Gliederung der Pilaster folgt der antiken Tradition, wie sie auch von der Renaissance wieder aufgenommen wurde: Die klassische Abfolge der toskanischen [dorischen], ionischen und korinthischen Säulenordnungen ist einerseits den antiken Architekturtheorien Vitruvs entnommen und entspricht anderseits gemeinsam mit der weitgehenden Wandauflösung in Rundbogen ganz deutlich dem Bauvorbild des Kolosseums in Rom. 1 In seinem Zentrum befindet sich der Kastaliabrunnen des Bildhauers Edmund Hellmer, der 1910 aufgestellt worden ist. Kastalia, die Nymphe der Kastalischen Quelle bei Delphi, gilt als Muse von Dichtung und Weisheit. Der Hof liegt im Zentrum des Gebäudes, sind doch von hier alle Stiegenhäuser des Gebäudes zu erreichen. Bis heute hat er zwei Funktionen: Erholungsraum für die Studentinnen und Studenten und campo santo der Erinnerung berühmter Universitätslehrer 2. Ferstel hatte eine künstlerische Ausgestaltung mit Bildern und allegorischen sowie Portrait- Medaillons geplant, was aber durch den Tod des Architekten nicht ausgeführt wurde wurde als erstes Denkmal die Büste für den Juristen Julius Glaser aufgestellt, ein Jahr später übertrug man mehrere Denkmäler aus der Alten Universität (Quarin und Stifft) und dem Allgemeinen Krankenhaus (van Swieten) hierher. Heute sieht man im Arkadenhof nur mehr einen Abguss der Originalbüste van Swietens von F.X. Messerschmidt, das Original aus vergoldetem Blei wird nach einem Diebstahl im Barockmuseum aufbewahrt. Eine 1 Mario Schwarz, Die Symbolik des Baues, in: Hermann Fillitz (Hg.), Die Universität am Ring (Wien 1984) S Vorbild ist der Cortile des Universitätspalastes in Padua. (Vgl. Franz Gall, Kleiner Führer durch die Universität Wien [Wien 1965] S. 59) 44

45 Denkmalgruppe von Karl Kundmann erinnert an die Reformatoren des österreichischen Hochschulwesens Thun-Hohenstein, Bonitz und Franz Exner. Rund 150 Plastiken und Reliefs Wiener Gelehrter sind es in der Zwischenzeit geworden, unter denen als einzige Frau die Dichterin und Ehrendoktorin der Universität Wien Marie von Ebner-Eschenbach zu finden ist. Um mit einer Gedenktafel oder Büste im Arkadenhof geehrt zu werden, muss man Mitglied der Universität gewesen und 10 Jahre tot sein. Dem international wohl berühmtesten Gelehrten Sigmund Freud ist diese Ehre erst viele Jahre nach seinem Tod 1955 zuteil geworden. Der Große Festsaal Der Große Festsaal 1 ist als zentraler zweigeschoßiger Baukörper schon von der Ringstraße bzw. vom Arkadenhof zu erkennen. Betritt man den Saal, fällt an der Stirnseite die Rektorskanzel auf. Sie wird von überlebensgroßen Statuen der beiden Universitätsgründer Rudolfs IV., des Stifters, und Maria Theresias flankiert. Rund um den Saal läuft ein begehbarer Säulenumgang, der gegenüber dem übrigen Saal erhöht ist und eine Galerie trägt. Der frühe Tod Ferstels noch während des Baus hatte besonders für die künstlerische Ausgestaltung des Festsaales weitreichende Folgen, die in einem Kunstskandal gipfelten. Die Künstler Franz Matsch und Gustav Klimt sollten die Saaldecke mit Bildern schmücken. Franz Matsch malte das Mittelbild Triumph des Lichtes über die Finsternis, das auch heute noch zu sehen ist. In den vier Ecken sollten die vier Fakultäten durch allegorische Bilder, drei von Klimt und eines von Matsch, dargestellt werden. Klimt stellte sein erstes vollendetes Fakultätsbild Philosophie 1900 in der Secession aus, was 87 Professoren zu einem Protest bewog. Es gab aber auch Befürworter Klimts und außerdem erhielt das Gemälde auf der Pariser Weltausstellung eine goldene Medaille. Auch die Medizin, die Klimt im darauf folgenden Jahr ausstellte, erregte Widerspruch, die sogar zu einer Interpellation im Reichsrat führte und sich gegen den Unterrichtsminister richtete. Bei der Präsentation der Jurisprudenz gab es fast keinen Widerstand mehr und die öffentliche Meinung begann sich zu Gunsten Klimts zu ändern. Trotzdem hatten die Verantwortlichen in Universität und Politik den Mut verloren und Klimts Bilder sollten einem Museum übergeben werden. Der Künstler behielt jedoch die Gemälde und gab das bereits bezogene Honorar zurück. Die 1 Vgl. Mario Schwarz, Die Symbolik des Baues, in: Hermann Fillitz (Hg.), Die Universität am Ring (Wien 1984) S , Franz Gall, Kleiner Führer durch die Universität Wien (Wien 1965) S

46 Bilder gelangten schließlich doch in Staatsbesitz und wurden während des Zweiten Weltkriegs in Schloss Immendorf bei Hollabrunn ausgelagert, wo sie 1945 verbrannten. 1 Die Gestaltung der Decke blieb also ein Torso. Die frei gebliebenen Teile sollten mit einem Ornament bedeckt werden, wozu es aber erst bei der Restaurierung 1957 kam. In den so genannten Zwickelbildern hat Franz Matsch die verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen dargestellt. Seine Theologie befindet sich heute im Dekanatszimmer der Katholisch- Theologischen Fakultät. 1 Zu diesem Kunstskandal vgl. ( ) und Franz Gall, Kleiner Führer durch die Universität Wien (Wien 1965) S

47 Palais Epstein Hedwig Kadletz Zur Geschichte: Hier sollte eigentlich das Adelige Casino entstehen, doch war der Preis für diesen prominenten Bauplatz zu hoch. Letzten Endes griff der aus Prag zugewanderte Bankier Gustav Ritter von Epstein zu. Dieser hatte in Böhmen die Baumwollfabriken seines Vaters geführt, war wegen der besseren wirtschaftlichen Bedingungen nach Wien gekommen und hatte hier ein Bankhaus gegründet. Wegen seiner Verdienste wurde er 1866 vom Kaiser geadelt. Theophil Hansen schuf in den Jahren 1870 bis 1873 für ihn ein Palais im Stil der italienischen Renaissance, das sich von seinen sonstigen Bauten deutlich unterscheidet zog sich der kränkelnde Baron aus der Geschäftsführung seines Bankhauses zurück und widmete sich der Einrichtung seines neuen Hauses und seiner Kunstsammlung. Zwei Jahre später, nach dem großen Börsenkrach von 1873 war die Bank pleite und Epstein ruiniert. Er zog in eine Mietwohnung, wo er bereits 1877 starb musste das Palais verkauft werden. Es wurde Firmensitz der Englischen Gasgesellschaft gelangte es in Staatsbesitz, wurde im Inneren als Amtsgebäude adaptiert und diente vorerst als Verwaltungsgerichtshof. Von 1922 bis 1938 war es Sitz des Wiener Stadtschulrates. Danach hatte das Reichsbauamt hier seine Büros. Zwischen 1945 und 1955 war es der Sitz der sowjetischen Kommandantur. Danach wurde es wieder dem Wiener Stadtschulrat übergeben. Seit dessen Absiedlung im Jahr 2001 wird die neuerliche Verwendung diskutiert. Viele Persönlichkeiten setzten sich dafür ein, in diesem Gebäude ein Haus der Geschichte einzurichten, da gerade das Palais Epstein ein Ort für viele Erinnerungen zur Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert ist. Leider wurde dem Haus seine Nähe zum Parlament zum Verhängnis und es ist beschlossen, dass Büros für die Abgeordneten eingerichtet werden. 47

48 Zum Gebäude Das Mezzaningeschoß ist besonders reich mit Terrakottaschmuck versehen. Zwischen den Fenstern des obersten Stockwerkes stehen zahlreiche Karyatiden, über denen Löwenköpfe das Kranzgesims tragen. Im Gegensatz zu echten Renaissancepalästen sind die Figuren wie im Historismus häufig industriell vorgefertigt. Sie stammen aus dem Verkaufsprogramm der Wienerberger Ziegelfabrik. Bei der der Ringstraße zugewendeten Portalzone tragen vier große, von Vinzenz Pilz geschaffene Karyatiden über dem Tor und den beiden anschließenden Fenstern einen Balkon. Durch die Toreinfahrt gelangt man in den glasgedeckten Innenhof, in dem sich ein ebenfalls von Pilz gestalteter Hygieia-Brunnen befindet. Im Erdgeschoß waren die Kassenhalle des Bankhauses sowie deren Büros untergebracht. Das Treppenhaus fällt durch seine Mehrfarbigkeit auf. Die reich ausgestattete Feststiege ist mit großen Säulen und Pilastern aus rotem Veroneser Marmor versehen. Die Kapitelle sind weiß, die Basen und Postamente schwarz. Die Wandflächen sind mit grau und rot marmoriertem Kunstmarmor verkleidet. Die Treppe und ihre Balustraden sind weißgrau. Die qualitätsvolle Ausstattung der Beletage mit Kassettendecken und Stuckarbeiten ist zum Großteil erhalten. Vor allem der große und der kleine Festsaal sind vollkommen mit zum Teil reich skulptiertem Kunstmarmor ausgekleidet. Die Gemälde in den Feldern der Decken wurden 1871/72 von Christian Griepenkerl nach Entwürfen aus dem Nachlass von Carl Rahl und Kartons von Eduard Bitterlich geschaffen. Sie beziehen sich auf Themen aus der griechischen Götterwelt. Die Bacchantinnen-Figuren stammen von Franz Melnitzky. Auf der rechten Seite, hinter dem Arbeitszimmer und der prachtvollen Bibliothek Epsteins, wohnte der älteste Sohn Friedrich. Sein Raum war halb so groß wie der des Vaters, aber doppelt so groß wie der des Hauslehrers daneben. Der Wintergarten ist mit der Kopie des Frieses Triumphzug Alexanders des Großen in Babylon von Bertel Thorvaldsen geschmückt. Im Boudoir der Dame des Hauses, das an der Ecke Ring/Bellariastraße lag, befinden sich ebenfalls Thorvaldsen-Abgüsse. Der Großteil der Möblierung ist durch die häufigen Umwidmungen des Hauses verloren gegangen. 48

49 Literatur: J. Aschbach, Geschichte der Wiener Universität, 3 Bände, (Wien ) F. Gall, Alma Mater Rudolphina (Wien ) F. Gall, Kleiner Führer durch die Universität Wien (Wien 1965) Th. Maisel, Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität Wien. Biographische Skizzen (Wien 1990) W. Öhlinger, Wien im Aufbruch zur Moderne. Geschichte Wiens (Wien 1999) J. Sachslehner, Wien. Stadtgeschichte kompakt (Wien 1998) N. Wibiral, H. von Ferstel und der Historismus in der Baukunst des 19. Jahrhunderts, Dissertation, Wien 1952; N. Wibiral und R. Mikula, H. von Ferstel, (Wiesbaden 1974) 100 Jahre Universität am Ring. Wissenschaft und Forschung an der Universität Wien seit 1884, ed. G. Hamann, Kurt Mühlberger, Franz Skacel (=Schriftenreihe des Universitätsarchivs, Universität Wien, 3. Band, Wien 1986) Die Universität am Ring, , ed. Hermann Fillitz (Wien, München 1984) J. Schmidt / H. Tietze: Dehio Wien Alois Kieslinger: Die Wiener Ringstraße - Bild einer Epoche Bd.IV Felix Czeike: Historisches Lexikon, Wien 1994 N. Nemetschke / G. Kugler: Lexikon der Wiener Kunst und Kultur 1990 Felix Czeike: Wiener Bezirkskulturführer Innere Stadt 1983 W. Kraus/P. Müller: Wiener Palais Michaela Feurstein/ Gerhard Milchram: Jüdisches Wien

50 IV) Kulturelle Repräsentationsbauten Die Votivkirche Der jüngste der Dome Denkmal kollektiver Erinnerung u. österreichischer Identitätsfindung Roswitha Reisinger Die Position: Auch die Stephanskirche, die ältere Schwester, wurde ursprünglich außerhalb des ältesten Stadtkerns errichtet ein Signal für die angestrebte Erweiterung der Stadt. Der jüngste der Dome wie Ferdinand v. Saar die Kirche in seinen Wiener Elegien nennt, steht im Vergleich zu seinen mittelalterlichen Vorbildern verkehrt. Die große Fassade ist nach Osten gerichtet, die Apsis nach Westen. Die Kirche begrüßt mit ihrer Portalseite die Stadt das Portal steht in die Richtung des Riesentors der Stephanskirche. Zum Unterschied von St. Stephan, einer Hallenkirche, ist die Votivkirche ein dreischiffiger Basilikabau nach französischem Vorbild. Die Kirche steht isoliert und auf einem Sockel, der auf steilen Stufen zu ersteigen ist, und hebt sich damit deutlich als Tempel und als Monument - von den umliegenden Profanbauten ab. Dynastische Votivgabe: Allgemein bekannt ist die Tatsache, dass ein missglücktes Attentat auf den jungen Kaiser Franz Joseph 1853 den Anlass für den Bau der Kirche bot. Der jüngere Bruder des Kaisers, Ferdinand Maximilian, rief erfolgreich zu einer großen Spendenaktion auf. Die Schutz und Namenspatrone der Brüder und anderer Familienmitglieder sowie andere Heilige mit besonderem Österreichbezug waren (und sind noch teilweise) in Skulptur, Malerei und in den Fensterbildern stark vertreten. Die Glasgemälde in den Fenstern wurden ein Opfer des Zweiten Weltkriegs, nur eines, das Kaiserfenster, konnte rekonstruiert werden. Die Evangelisten Matthäus und Markus blicken aus dem Dreipass hinunter zur Bildmitte, in der die Taufe Jesu im Jordan und seine Verklärung am Berg Tabor dargestellt sind. Darunter ist das große Widmungsbild: St Michael tötet den Drachen, das Böse, das den Kaiser und die Dynastie gefährdet. Auch St. Joseph wehrt den Drachen ab, während der zweite Namenspatron, Franziskus, im Stil mittelalterlicher Stifterbilder den jungen Kaiser vor den Thron der Madonna geleitet. Der Kaiser kniet im Herrschermantel, die österreichische Kaiserkrone ruht 50

51 zu Füßen der Madonna. Durch die Übernahme traditioneller sakraler Darstellungen wurde das profane Ereignis des Mordanschlages in die Sphäre des Sakralen gerückt. Die Grundsteinlegung für die Kirche fand am zweiten Jahrestag der Hochzeit Franz Josephs mit Elisabeth von Wittelsbach statt, die Einweihung am Tag der Silbernen Hochzeit. (24. April 1856 bzw.1879) Das österreichische Pantheon: Ursprünglich sollte die Kirche eine Ruhmeshalle und feierliche Ruhestätte bedeutender Persönlichkeiten der österreichischen Geschichte werden, die aus ihren Grabstätten in die Kirchenhalle verlegt werden sollten. Die Auswahl der geeigneten Personen erwies sich jedoch als politisch hoch brisantes Thema, da sie für die österreichischen Nationalitäten zur Prestigefrage wurde. So wurde nur das marmorne Hochgrab des österreichischen Heerführers Niklas Graf Salm vom Familiensitz in Mähren nach Wien gebracht und in der Kirche aufgestellt. Salm war der erfolgreiche Verteidiger Wiens bei der ersten Türkenbelagerung (1529) und starb bereits ein Jahr später an den Folgen einer Kriegsverletzung. Das Grab mit zwölf Reliefs hatte Kaiser Ferdinand I. gestiftet. Das neue katholisch-soziale Pantheon der Nachkriegszeit: Die Thematik der katholischen österreichischen Ruhmeshalle wurde in den Glasfenstern aus den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts unter veränderten Vorzeichen fortgesetzt. Der monarchische Gedanke ist zurückgedrängt. Die Interaktion zwischen Katholizismus, Soziallehre und einem neuen österreichischen Staatsbewusstsein wird dargestellt. Im konservativen Teil der Bevölkerung Ostösterreichs wird dieser Staat in der Tradition der mittelalterlichen Länder Österreich ob und unter der Enns gesehen und die vorhabsburgische Herrschaft der Babenberger etwas verklärt. Ein wichtiger Aspekt des neuen österreichischen Identitätsbewusstseins ist die Neuentstehung des Staates 1945 und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus beides zum Zeitpunkt der Neugestaltung der Fenster zeitlich noch sehr nahe. Die Bedeutung der katholischen Soziallehre wird im großen südlichen Querschifffenster (dem Kaiserfenster gegenüber) dargestellt. Im Zentrum der Darstellung sind die spätantiken Heiligen Severin und Martin, Gefangene befreiend bzw. Nackte bekleidend. Sie gelten als Patrone der Caritas und befinden sich in Gesellschaft christlichsozial engagierter Persönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts, vor allem Bischöfen und Priester, die sich der arbeitenden Bevölkerung annehmen, unter ihnen Papst Leo XIII., die österreichische Nationalratsabgeordnete Hildegard Burian, die Begründerin der Caritas Socialis und Kaiser Karl I., der den Prälaten Ignaz Seipel zum ersten Sozialminister der Welt ernennt. 51

52 Die Fenster der Bischofskapelle zeigen narrative Darstellungen aus der österreichischen Geschichte, unter anderem Bilder aus dem Leben Otto von Freising, Enea Silvio Piccolominis und Clemens Maria Hofbauers. Am letzten Fenster der Südseite wird die Sage von Rudolf von Habsburg, die in Schillers Ballade verewigt ist, dargestellt. In der danebenliegenden Nische wird der politischen Auseinandersetzung mit dem Protestantismus gedacht. Mehrere Fenster zeigen die Bedeutung von Wallfahrtsorten und Marienbildern und ihre Entstehungslegenden, so zum Beispiel den Transport des Maria Pötsch Bildes in die Stephanskirche. Auch der Passionsspiele, beispielsweise in Erl bei Kufstein, wird als Ausdruck der Volksfrömmigkeit gedacht. Österreichischen Opfern des Nationalsozialismus sind einige Fensterbilder gewidmet. Das rechte Fenster der Kreuzkapelle erzählt die Geschichte des oberösterreichischen Bauern und Mesners Franz Jägerstätter, der im Zweiten Weltkrieg aus Gewissensgründen den Wehrdienst verweigerte und hingerichtet wurde. Ein sehr beeindruckendes Fenster im Beichtraum erinnert an andere Opfer: Die berüchtigte Todesstiege im Steinbruch des KZ Mauthausen wird als Kreuzweg dargestellt, auf dem der kreuztragende Christus die steineschleppenden Häftlinge begleitet. Mexiko Guadeloupe Internationale Beziehungen und Tätigkeit österreichischer Missionare (und Märtyrer) in allen Erdteilen zeigen die Fenster der Taufkapelle. Eine ganze Kapelle ist einer besonderen Beziehung gewidmet: der zum Staat Mexiko. Durch den Initiator der Erbauung der Kirche, Kaiser Maximilian von Mexiko, erschien die Votivkirche dazu prädestiniert, ein mexikanisches Gnadenbild aufzunehmen. Außerdem hatte Mexiko 1938 als einziger Staat gegen die Besetzung Österreichs protestiert wurde eine Kopie des ältesten Wallfahrtsbildes der neuen Welt, Maria Guadalupe bei Mexiko City, von Kardinal Innitzer geweiht. Das Glasfenster zeigt die Gründungslegende und neben der Marienerscheinung ein Modell der ersten dort erbauten Wallfahrtskirche. So wird deutlich, dass das Denkmal Votivkirche neben seiner Aufgabe als Pfarrkirche und Universitätskirche Manifestation des sich wandelnden österreichischen Selbstverständnisses, der kollektiven Erinnerung und Identitätsfindung ist. Der Abend- und Abschiedsglanz der Monarchie, die noch einen imperialen und religiösen Totalitätsanspruch stellt, manifestiert sich in dem ursprünglichen Konzept des Gebäudes. Das Wiederfinden Österreichs als auferstandener christlicher und traditionsreicher Sozialstaat und Familienmitglied der christlichen Völkerfamilie manifestiert sich in einer optimistischen Atmosphäre in den Glasbildern. Ausgespart bleibt die Welt des Protestantismus, der Sozialdemokratie und des Kommunismus sowie die Industrialisierung. Wesentlich ist die 52

53 Sehnsucht nach Harmonie und Frieden in einer Nachkriegsepoche und der Wunsch nach Geborgenheit. Die Staatsoper Thomas Bulant Der Bau eines repräsentativen Opernhauses beschäftigte die Wiener seit den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Stadterweiterungspläne auf dem Glacisgelände einerseits, die unzureichenden Um- und Anbauten des Kärntnertortheaters andererseits beeinflussten die konzeptionellen Überlegungen für ein neues Musiktheater. Das von Freiherr Nikolaus von Pacassi über einem 1761 abgebrannten Vorgängerbau errichtete Kärntnertortheater wurde 1763 eröffnet und 1819 zum Hofopernhaus erhoben. Die räumlichen Unzulänglichkeiten dieses Baues beschäftigten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Hof, Bürgerschaft und Künstler der Residenz. Unterschiedliche Planungen sahen sowohl einen Neubau vor den Bastionen als auch auf einem durch Schleifung der Stadtmauern zwischen Augustiner- und Wasserkunstbastei gewonnenen Altstadtraum vor bereicherte der Theaterdirektor Bartolomeo Merelli mit seinem Opernhausprojekt nächst der Burg die Diskussionen: Volksgarten und Ballhausplatz boten sich seinen Planungen nach in Verbindung mit dem Leopoldinischen Trakt als Bauplätze an. Den Diskussionen setzte ein kaiserliches Handschreiben an Minister von Bach vom 20. Dezember 1857 ein Ende. In diesem Schriftstück wurde auf die Herstellung eines Opernhauses bestanden und dafür eine Grundarea von 2000 bis 2400 Klafter in Anschlag gebracht. Die Mehrzahl der im anschließenden Bauwettbewerb teilnehmenden Architekten entschloss sich für den Baublock an der Kreuzung Ring und verlängerter Kärntner Straße. Die Wettbewerbsjury entschied sich am 28. Oktober 1861 für die Planungen der Architekten 53

54 Eduard van der Nüll und August Sicard von Sicardsburg im romantisch-historisierenden Stil. Die Grundsteinlegung erfolgte am 20. Mai 1863, die Hauptgesimsgleiche zwei Jahre später. Die Bauzeit war von beständiger Kritik an dem Bauwerk ( versunkene Kiste Rohbau sah aufgrund der Niveauerhöhung der Ringstraße abgesackt aus) begleitet, die dazu führte, dass sich der zu Gemütsdepressionen neigende van der Nüll im April 1868 das Leben nahm. Als im selben Jahr knapp vor der Beendigung der Innenausgestaltung auch Siccardsburg verstarb, wurden die Bauabschlussarbeiten von Gustav Gugitz und Josef Storck übernommen. Der Kaiser selbst, bestürzt über das Schicksal der beiden Architekten, erließ den Befehl, die Portraits der beiden Unglücklichen dauerhaft im Foyer zu verewigen. Am 25. Mai 1869 wurde die Staatsoper für 2881 Zuschauer mit Mozarts Don Juan eröffnet. Ein durch einen Fliegerangriff am 12. März 1945 ausgelöster Brand zerstörte das Haus am Ring fast zur Gänze. Nur die Hauptmauern und das große Stiegenhaus blieben als einzige Elemente des ursprünglichen Baus erhalten, um die man den Wiederaufbau gestaltete. Der Architekt Erich Boltenstern war für die Neugestaltung des Zuschauerraumes, der Stiegenaufgänge und der Pausenräume verantwortlich. Die Deckenbilder des alten Zuschauerraumes von Carl Rahl konnten im Unterschied zu den Fresken von Eduard Engerth im Kaisersaal nicht gerettet werden. Zeno Kosak gestaltete den Gobelinsaal, die Architekten Otto Prossinger und Felix Cewela restaurierten die Seitenfronten und den Marmorsaal. Am 5. November 1955 wurde die Oper für 2300 ZuschauerInnen ein zweites Mal eröffnet, dieses Mal mit Beethovens Fidelio. Der Bau wurde unverkennbar nach den Stilregeln des seit Anfang des 19. Jahrhunderts gebräuchlichen Klassizismus errichtet. Van der Nüll und Siccardsburg verzichteten dabei auf strengen Rationalismus und verschleierten das Bauwerk romantisierend. So wurden die Dekorationselemente der Fassade nach keinem strengen Prinzip, sondern mit dem Ziel, in ihrer Gesamtheit zu wirken und zu repräsentieren, gestaltet. Die große fünfbogige Loggia über der Durchfahrt beherbergt fünf Bronzefiguren von Ernst Julius Hähnel, die Heroismus, Drama, Phantasie, Komik und Liebe darstellen sollen. Die Loggia selbst ist mit Wandgemälden, die Szenen aus der Zauberflöte zeigen, durch Moritz von Schwind ausgestattet worden. Der prachtvolle Stiegenaufgang der Eingangshalle behielt auch nach dem Wiederaufbau den imperialen, distanzierten Glanz des ursprünglichen Baus. Die vom Bildhauer Josef Gasser geschaffenen Skulpturen symbolisieren die sieben freien Künste. Allegorische Gemälde, die den Tanz, die ernste und die komische Oper darstellen, schmücken den Eingangsraum. Diese Komposition sollte das Programm des Musentempels am Ring wiedergeben, nämlich ein Haus des Tanz- und Operntheaters zu sein. 54

55 Das Burgtheater Charlotte Müller Das Burgtheater wurde durch Maria Theresia begründet, die 1741 dem Pächter des alten Kärntnertortheaters die Erlaubnis gab, auf eigene Kosten das Hofballhaus nächst der Burg und das dabei befindliche Kleine Stöckel in ein Theater umzuwandeln. Josef II. etablierte es 1776 per Dekret als Teutsches Nationaltheater und stellte es unter die Administration des Hofes (die Schauspieler wurden Hofbeamte!). Seit 1794 trug es den Titel K.K. Hoftheater nächst der Burg, seit 12. Februar 1821 wurde es Hofburgtheater genannt. Zunächst wurde das Gebäude nicht nur für Sprechtheater, sondern auch für musikalische Zwecke benutzt: So dirigierte 1797 Joseph Haydn hier seine Volkshymne. Literarisch erlebte das Burgtheater eine Blütezeit unter Direktor Josef Schreyvogel ( ). Es war Schreyvogel, der Grillparzer an die Burg holte. Schreyvogel sorgte auch für den bewussten Aufbau eines Spielplans, der von der Weimarer Klassik bis Grillparzer reichte, und erarbeitete eine eigene deutsche Bühnensprache. Früher galten nur Italienisch und Französisch als Bühnensprachen. Ein weiterer wichtiger Reformator war Heinrich Laube ( ), der ebenfalls für einen literarisch anspruchsvollen Spielplan sorgte und ein grandioses Schauspielerensemble an der Burg versammelte. Nach 130 Jahren Spielbetrieb wurde am 14. Oktober 1888 schließlich nach 14-jähriger Bauzeit das neue Theaterhaus von Gottfried Semper und Carl Hasenauer am Ring eröffnet. Dieser Teil der Ringstraße hieß damals Franzensring. Grillparzers Esther und Schillers Wallensteins Lager wurden als Eröffnungsstücke gebracht. Das neue Burgtheater steht teilweise auf den Gründen des ehemaligen Paradeisgartels, während des Baus wurde in die 55

56 linke Unterfahrt ein Quaderstein von der alten Löwelbastei (Jahreszahl 1544) eingesetzt. Als erster elektrisch beleuchteter Monumentalbau erregte das Gebäude beachtliches Aufsehen. Die Baukosten wurden vom Stadterweiterungsfond getragen. Nach seiner Fertigstellung übersiedelte das Ensemble des alten Hofburgtheaters vom Michaelerplatz in die neue Spielstätte. Die Habsburger liebten das Theater, doch sie mochten keine Dramen. Daher wurden Tragödien oft mit dem Wiener Schluss versehen, der zum Beispiel Romeo und Julia ein Happy End vergönnte. Im (alten) Burgtheater trafen sich Kleinbürger und Adelsgesellschaft zu einem gemeinsamen Vergnügen, auch wenn ihre Plätze streng voneinander getrennt waren. Die Burg-Schauspieler waren nicht nur Bindeglieder zwischen den Ständen, sie errangen in Wien auch früh einen hohen sozialen Status. Sie wurden in die Salons eingeladen und es gab mehrere Liaisons und Ehen zwischen Schauspielerinnen und Angehörigen des Hochadels. Die über Jahrzehnte dauernde Verbindung zwischen Kaiser Franz Joseph I und der Burgschauspielerin Katharina Schratt ist das prominenteste Beispiel dafür. Wegen bühnentechnischer Mängel, z. B. einer anfänglich schlechten Akustik, widersetzten sich zunächst allerdings sowohl das Publikum als auch die Schauspieler dem neuen Burgtheater und seinem Repräsentationsanspruch. Erst nach einem 1897 erfolgten Umbau des Zuschauerraumes wurde der neue Bau von den Wienern wirklich angenommen. Das ehemalige Hoftheater wurde der Verwaltung des Staates übergeben. Sempers Konzept für das Wiener Burgtheater ähnelte dem seiner Dresdner Hofoper, allerdings ist der imposante Mittelbau mit Loggia zum Ring hin von zwei langgestreckten Flügeln eingerahmt. Diese gleichen das Burgtheater an das gegenüberliegende Rathaus an. Die flache Loggiafront stammt von Carl Hasenauer. Das Gebäude ist optisch in ein hohes giebelgekröntes Bühnenhaus und ein davor liegendes, mit einem hohen Zeltdach gedecktes Zuschauerhaus, das segmentartig vorspringt, gegliedert. Über der Attika des Mittelbaus thront eine Kolossalgruppe von Kundmann, die Apollo mit den Musen des tragischen und des komischen Dramas, Melpomene und Thalia, darstellt. Den Fries über den Haupteingängen schmückt ein Triumphzug des Bacchus und der Ariadne, ein Basrelief, das auf den Ursprung des antiken Theaterspiels hinweist. Der Festzug galt auch als typischer Ausdruck des Historismus man denke an den aufwändigen Makart Festzug zur Silberhochzeit des Kaiserpaares. An den Stirnseiten der Flügeltrakte und an der Rückseite stellen Allegorien von Benk jene Tugenden und Leidenschaften dar, die das Leben und das Drama beherrschen: Liebe, Hass, Heroismus, Egoismus, Demut, Herrschsucht. 56

57 An den Seitenfassaden stehen in Nischen Statuen des Prometheus und der Genoveva, des Hanswurst, von Falstaff, Phaedra und dem Richter von Zalamea. Über den Fenstern des Mittelbaus befinden sich Kolossalbüsten von Calderón, Shakespeare, Molière, Schiller, Goethe, Lessing, Halm, Grillparzer und Hebbel, die darunter befindlichen Zwickelfiguren stellen Gestalten aus den Dramen dieser Dichter dar. Obwohl das Haus seit 1919 einfach Burgtheater heißt, haben sich an der Stirnseite und an der Rückseite die alten Aufschriften K. K. Hofburgtheater erhalten. Die Seitenflügel beherbergen die ausladenden Prachtstiegen, die von der Künstlerkompanie (1883 von Gustav und Ernst Klimt sowie Franz Matsch gegründete Ateliergemeinschaft) ausgemalt wurden. Diese Künstler haben z.b. auch den Stiegenaufgang im Kunsthistorischen Museum gestaltet. Dargestellt sind Ereignisse aus der Theatergeschichte, und zwar im linken Treppenhaus über dem Eingang Gustav Klimts Apolloaltar, am Plafond der drei Segmente ein antiker Improvisator (Matsch), das Theater von Taormina (Gustav Klimt) und eine mittelalterliche Mysterienbühne (Ernst Klimt). Über dem Eingang zum Zuschauerraum malte Ernst Klimt schließlich einen Hanswurst auf der Jahrmarktsbühne. Im rechten Stiegenhaus analog über dem Eingang befindet sich der Dyonisos-Altar von Gustav Klimt, am Plafond sind nacheinander der Thespiskarren (Gustav Klimt), ein antikes Theater (Franz Matsch) und das Globe Theater in London (Gustav Klimt) zu sehen. Die Figuren an der Säule tragen Porträtzüge der Künstlerkompanie und über dem Eingang zum Zuschauerraum findet sich der Eingebildete Kranke von Molière (Ernst Klimt). Während der letzten Kriegstage 1945 wurde das Haus am Ring stark beschädigt. Zehn Jahre lang spielte das Ensemble unter der Leitung von Raoul Aslan im Etablissement Ronacher war die Wiederherstellung weitgehend vollendet, wobei man die alte äußere Form beibehalten, das Theater technisch aber erneuert hatte. Am 15. Oktober 1955 erfolgte die Wiedereröffnung. Die ersten Direktoren versuchten das berühmte Schauspieler-Ensemble weiter auszubauen. Ende des 20. Jahrhunderts gab es umstrittene Uraufführungen unter Claus Peymann, sie festigten aber den Ruf des Wiener Burgtheaters als eine der großen Sprechbühnen Europas. Seit September 1999 leitet Klaus Bachler das Burgtheater und führt es als eigenständige GesmbH. 57

58 Literatur: Felix Czeike, Das große Groner Wien Lexikon, Wien 1974 Hans-Christoph Hoffmann u.a., Das Wiener Opernhaus, Wiesbaden 1972 Wilhelm Sinkovicz, Das Haus am Ring Die Wiener Oper, Wien 1996 M. Dietrich, Das Burgtheater und sein Publikum, Band 1, 1976 R. Urbach und A. Benning, Burgtheater , 1986 F. Hadamowsky, Wien. Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs, 1988 E. Großegger, Das Burgtheater und sein Publikum, Band 2: Pächter und Publikum ( ), 1989 H. Beil (Hg.), Weltkomödie Österreich. 13 Jahre Burgtheater, , 1999 R. Groner, Wien wie es war,

59 V) Politische Repräsentationsbauten Das Parlament Barbara Dmytrasz Ursprünglich wollte man das Parlament (bis 1918 Reichsratsgebäude genannt) in zwei getrennten Bauten, einem Herren- und dem Abgeordnetenhaus unterbringen. Als Standorte für das Herrenhaus sah man den Platz des heutigen Justizpalastes und für das Abgeordnetenhaus den der Akademie der Bildenden Künste vor entschied man sich aber für eine Unterbringung beider Häuser in einem Gebäude, dem heutigen Parlament genehmigte der Kaiser die heutige Lage an der Krümmung der Ringstraße. Nach einem Wettbewerb bekam 1871 Theophil Hansen den Auftrag zur Planung des Reichratsgebäudes. Der Bau wurde in den Jahren realisiert. Hansen verband die beiden Institutionen durch ein monumentales Atrium miteinander, das gegen den Ring zu einer Tempelfront ausgebildet wurde. Neben der Antike, dem perikleischen Athen, und dem Augusteischen Rom, bezog Hansen seine Anregungen aus den Bauten Palladios. Die Verwendung der Karyatiden als Trägerfiguren der Vorhallen ist ein bewusstes Zitat der Akropolis in Athen. Hansen hat für das Parlamentsgebäude die gräzisierenden Ideen nicht nur ob ihres Hoheitswertes, sondern auch als Symbol der demokratischen Regierungsform gewählt und damit eine Verbindung zwischen der griechischen Polis und der Tradition der Athener Demokratie mit der konstitutionellen Monarchie gezogen. Die Verwendung Augusteischer Formen spielte auf das kaiserliche Vorbild an. Der Repräsentation zuliebe legte Hansen den Komplex scheinbar nur mit zwei Geschoßen an, wobei die Sockelfunktion des unteren Teiles noch durch die Auffahrtsrampe besonders unterstrichen wird. Die zweigeschoßige Anlage birgt im Sockelgeschoß Nutz- und Nebenräume, während sich die Lage der Sitzungs- und Versammlungsräume auch nach außen in den 59

60 kolossalen, korinthischen Säulen und Pilastern des Obergeschoßes widerspiegelt. Am Fuß der zweiflügeligen Zufahrtsrampe stehen auf hohen Granitpostamenten vier bronzene Rossebändiger von Josef Lux, die die Bekämpfung der Leidenschaften symbolisieren und ihre Vorbilder auf dem Kapitol in Rom finden. Diese sind auch ein Symbol für den Wunsch des Monarchen die nationalistischen Leidenschaften durch die konstitutionelle Monarchie zu zügeln. Da Österreich keine eigenständigen demokratischen Traditionen hatte, musste man sich auch im übrigen Skulpturenschmuck auf die Antike beziehen. Entlang der Auffahrt befinden sich acht Sitzstatuen der wichtigsten Historiker des Altertums (vgl. dazu: vor dem französischen Parlament in Paris finden sich Sitzfiguren der großen französischen Aufklärer). In Ermangelung österreichischer Aufklärer befinden sich vor dem ehemaligen Herrenhaustrakt griechische Historiker: Thukydides (der selbst im Peloponnesischen Krieg kämpfte und diesen beschreib): auf ihn geht die Tradition der europäischen Geschichtsschreibung zurück, die Geschichte primär als Kriegsberichterstattung über Jahrhunderte sah; Kultur-, Sozial- und Alltagsgeschichte traten ihren Siegeszug erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts an. Polybios Xenophon Herodot, er gilt als der erste Historiker. Auf der rechten Seite also vor dem ehemaligen Abgeordnetenhaus finden sich die römischen Historiker: Tacitus Titus Livius Sallust Julius Caesar der erste Kaiser der Römer. Somit wird auch vor dem österreichischen Parlamentsgebäude (dem ehemaligen Reichsratsgebäude heute heißt die Straße, die hinter dem Parlament vorbeiführt noch Reichsratsstraße) auf die Tradition des römisch-deutschen Kaisertums der Habsburger angespielt. Die bronzenen Quadrigen (= Symbole des Sieges) markieren die acht Sitzungssäle des Hauses. In ihren dynamischen und doch stilisierten Formen bilden sie einen auffallenden Gegensatz zur Blockhaftigkeit und strengen Fassadengestaltung des Gebäudes und werden in ihrer Allansichtigkeit seinem monumentalen Anspruch gerecht. Die Figuren und Reliefs der Quadrigenpostamente, die Hephaistosfiguren der verkleideten Kaminaufsätze und die marmornen Götter- und antiken Heldenfiguren der Attikazone ergänzen den Figurenschmuck 60

61 der Dachregion. Das Relief des Mittelgiebels, ausgeführt von Edmund Hellmer, zeigt die Verleihung der Verfassung von 1861 an die Kronländer durch Kaiser Franz Joseph I., der sich in der Gestalt des Göttervaters Jupiter so als gütiger konstitutioneller Monarch seinem Volk zeigt (wir wissen, dass er in seinem Innersten die konstitutionelle Monarchie ablehnte und das Reichsratsgebäude nie betrat). Vor der Rampe finden wir einen Brunnen mit der Statue der Pallas Athene, als Symbolfigur dafür, dass alle Entscheidungen im Parlament weise getroffen werden mögen. (Ursprünglich wollte man eine Statue der Personifikation Österreichs, der Austria, errichten. Aus Rücksicht auf die vielen verschiedenen Nationalitäten in der Monarchie sah man davon ab. Die Personifikation Österreichs finden wir im Glasmosaikfries des Zentralportikus: die im Reichsrat vertretenen Kronländer huldigen hier der Austria. Links der Athene, die eine Nike (= Siegesgöttin) in der Hand hält, verkörpert eine Frauenfigur den Vollzug der Gesetze und rechts die Gesetzgebung. Weitere Statuen verkörpern jene Flüsse, die als Hauptflüsse die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder verbanden: vorne liegend sind Inn und Donau dargestellt, hinter der Athenestatue Elbe und Moldau. Allegorische Figuren die menschliche Tätigkeiten und Qualitäten verkörpern finden wir in der Dachzone ebenso wie 32 Statuen antiker Persönlichkeiten. 61

62 Der Justizpalast Sabine Pinnegger Das Staatsgrundgesetz vom über die richterliche Gewalt trennte endgültig die Rechtspflege in allen Instanzen von der Verwaltung und legte den Grundstein für die Entwicklung der modernen Rechtspflege. Ein moderner Gerichtsbetrieb, jedoch, war in den alten Wiener Gerichtsgebäuden nicht länger effizient aufrechtzuerhalten. Der damalige Justizminister Dr. Julius Glaser regte den Neubau eines Justizpalastes an, Kaiser Franz Joseph I. bewilligte dieses Vorhaben. Die oberste Bauleitung hatte das Justizministerium, als Architekt wurde nach einer öffentlichen Ausschreibung der Wiener Alexander Wielemans, Edler von Monteforte ( ) ausgewählt. Wielemans galt als Vertreter des späten Historismus, einer Stilrichtung die Elemente aus der Gotik und der Renaissance zu verbinden suchte. Baubeginn war im Mai 1875 und am 22. Mai 1881 legte Kaiser Franz Joseph I. feierlich den Schlussstein. Die Außenansicht des monumentalen, vierflügeligen Gebäudekomplexes, vor allem die Hauptfront Schmerlingplatz / Ring ist heute nicht mehr im Originalzustand erhalten. In seiner ursprünglichen Form bestand der Justizpalast nicht einmal 50 Jahre lang. Am wurde der Justizpalast im Verlauf einer Protestaktion der sozialdemokratischen Arbeiterschaft, die gegen die Urteile im so genanntem Schattendorfer Prozess demonstrierte, in Brand gesteckt. Die Dachlandschaft mit ihren wertvollen Kuppelbauten wurde zerstört, unersetzliche Archiv- und Bibliotheksbestände, Teile des Grundbuches sowie die Amtsbücherei, die damals die drittgrößte juristische Bibliothek Europas war, wurden völlig vernichtet. In den Jahren wurde nach den Plänen des Architekten Heinrich Ried der Justizpalast in etwas veränderter Form wiederhergestellt. Das Gebäude wurde um ein Stockwerk erweitert, und 62

63 insbesondere der baulich hervorspringende Teil in der Mitte der Hauptfront Richtung Ring, der sogenannte Mittelrisalit, erfuhr deutliche Veränderungen. Die Zentralhalle ist zweifellos der eindruckvollste Raum im Inneren des Gebäudes. Die Halle ist ein dreigeschoßiger, glasgedeckter Arkadenhof, der über die gesamte Höhe des Gebäudes hinauf reicht. Die Zentralhalle ist 23m hoch und ruht auf mächtigen Pfeilern. Die monumentale Treppe aus Untersberger Marmor an der Stirnseite des Raumes beginnt mitten in der Halle und führt zunächst zu einem breiten Absatz um sich dann in zwei Arme nach rechts und links in die Arkadengänge des ersten Stockes zu teilen. Oberhalb dieses Treppenabsatzes befindet sich die Statue der Justitia die in einer Nische, unter einem offenen von vier korinthischen Marmorsäulen getragenen Porticus thront. Die allegorische Statue der Gerechtigkeit aus weißem Tiroler Marmor, angefertigt von dem Bildhauer Emanuel Pendl, ist sitzend dargestellt, ein vergoldetes Schwert in der Rechten und ein aufgeschlagenes Gesetzesbuch in der linken Hand haltend. Das Buch symbolisiert das Gesetz und das Schwert dessen Durchsetzung. Der Justizpalast beherbergt heute den Obersten Gerichtshof (OGH) - die oberste Instanz in Zivil- und Strafrechtssachen -, das Oberlandesgericht Wien (OLG), das Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien, die Oberstaatsanwaltschaft sowie die Generalprokuratur, eine staatsanwaltschaftliche Behörde unmittelbar für den OGH. Brand des Justizpalastes am

64 Der Architekt Alexander Wielemans Edler von Monteforte Wielemans wurde 1843 in Wien geboren und studierte bei Van der Nüll und Siccardsburg, den Erbauern der Wiener Staatsoper, sowie bei Friedrich Schmidt, dem Architekten des Wiener Rathauses. Wielemans gilt als Vertreter des späten Historismus, einer Stilrichtung die Elemente aus der Gotik und der Renaissance zu verbinden sucht. Er wurde wie viele berühmte Ringstraßenarchitekten geadelt und war seit 1888 Ehrenmitglied der Wiener Kunstakademie. Wielemans unbestrittenes Hauptwerk ist der Justizpalast; unter anderem baute er noch das Haus Zum Goldenen Becher am Stock im Eisen-Platz in Wien, das Ziviljustizgebäude in Graz und er wirkte am Umbau des Grazer Rathauses mit. Für den Wiener Justizpalast begab sich Alexander Wielemans noch vor Baubeginn im Jahre 1874, auf Wunsch des Justizministers Dr. Glaser, ins Ausland und bereiste Deutschland, Franreich und Belgien um die Gerichtshäuser in diese Ländern, im Speziellen die Justizpaläste in Paris und Brüssel, zu studieren. Dr. Glaser wollte nicht lediglich ein Amtshaus bauen, sondern einen Tempel der Gerechtigkeit erstehen lassen. 64

65 Regierungsgebäude auf dem Stubenring Barbara Dmytrasz Ehemaliges Kriegsministerium ( ) Dieses Gebäude ist eines der größten öffentlichen Bauwerke in Wien, das letzte Ringstraßengebäude und somit jünger als die gegenüberliegende und moderner anmutende Postsparkasse von Otto Wagner. Ehemaliges Kriegsministerium Der Bauplatz Die Errichtung des Kriegsministeriums war erst möglich geworden, nachdem die Franz Josefs-Kaserne geschleift worden war. (Wien lag in einem Festungsdreieck von Rossauer Kaserne, Franz Josefs Kaserne und Arsenal alle drei Kasernen sicherten die Nachschubwege zu Bahnhöfen; somit hätten bei einem möglichen Aufstand leicht Truppen nach Wien gebracht werden können.) Das Gebäude 1907 gewann Ludwig Baumann, der Lieblingsarchitekt des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand, die Konkurrenz für das neue Kriegsministerium (das ehemalige Kriegsministerium Am Hof [= ehemaliges Jesuitenkloster] war zu klein geworden). Baumann war der führende Repräsentant der letzten Phase des Historismus, die man Barockhistorismus 65

66 nennt, da das Kaiserhaus aufgrund massiver außenpolitischer Niederlagen gerne die großen Erfolge der Barockzeit den Österreichern ins Gedächtnis rief; somit war der dominierende Stil der ausgehenden Monarchie Neobarock. Baumann, der auch die Neue Burg fertig baute, repräsentierte die offiziell anerkannte Architektur Österreich Ungarns bei der Weltausstellung von 1900 in Paris. Bei Baumanns Gebäuden dominiert das Plastische, was sich in seiner Vorliebe für Kuppeldächer und Figurenschmuck ausdrückte (sein großer Gegenspieler war Otto Wagner, der der Einfachheit den Vorzug gab). Der sehr breite Bau wird von Risaliten gegliedert. Wie bei einem barocken Schlossbau wird das Zentrum besonders betont wir finden hier Dreiviertelsäulen jonischer Ordnung. Ein großer kupferner Doppeladler mit Trophäen betont den Mitteltrakt. Aus Gründen der Symmetrie finden sich zwei Eingangstore. Was erinnert uns noch an die ursprüngliche Funktion des Gebäudes? Unten finden wir über den Erdgeschoßfenstern Kriegerbüsten (die Kopfbedeckungen symbolisieren die verschiedenen Waffengattungen) anstelle von Schlusssteinen. In den beiden Giebeln sind Reliefs, die Der Kampf und Die Belohnung des Siegers heißen, zu sehen. Vor dem ehemaligen Kriegsministerium steht das Reiterstandbild von Feldmarschall Radetzky. Exkurs 1: Das Kriegsministerium und die Operation Radetzky Barbara Dmytrasz, Barbara Jedliczka Feldmarschall Radetzky gab der Operation Radetzky, der Rettung Wiens 1945 durch Major Carl Szokoll, ihren Namen. Major Carl Szokoll schlug sich zur Roten Armee durch und ersparte so Wien den Kampf Block um Block und somit die totale Zerstörung, wie sie Städte wie Berlin und Budapest erleben mussten. Major Szokoll hatte seine Vorgesetzten beschworen, den Befehl Hitlers ( Nero Befehl ) Wien zur Festungsstadt erklären zu lassen, zu widerrufen. Als dies aber vergeblich blieb, entschloss er sich zum Handeln und eröffnete in einer Einsatzbesprechung 15 Offizieren, denen er vertrauen konnte, seinen Plan für die Operation Radetzky. Diese Operation Radetzky war zweigeteilt: Eine Idee war, sich durch die Frontlinie nach Hochwolkersdorf durchzuschlagen und die Kommandanten der Roten Armee zu überzeugen, dass sie Wien im Westen umgehen und von der schwach verteidigten Wienerwaldseite angreifen sollten. Das gleichzeitige Losschlagen der Widerstandsbewegung in Wien wäre der zweite Teil des Plans gewesen. 66

67 Der erste Teil der Operation Radetzky gelang, die Aufstandspläne des Widerstandes allerdings wurden verraten. Drei Offiziere wurden in Floridsdorf öffentlich gehenkt, auf Major Szokoll wurde ein Kopfgeld ausgesetzt. Es gelang ihm unterzutauchen und sich zur Roten Armee durchzuschlagen, um mitzuteilen, dass die Operation nicht zur Gänze geglückt war. Der Vormarsch der Roten Armee vom Westen her hat Wien dennoch die von Adolf Hitler befohlene Totalzerstörung erspart. Exkurs 2: Die Postsparkasse von Otto Wagner Als Gegenspieler des Erbauers des Kriegsministeriums Ludwig Baumann ist Otto Wagner weitaus stärker im romantischen Historismus verwurzelt - er neigt daher einer geometrischen Variante zu. Diese geometrische Variante die sich in Wien durchsetzt, unterscheidet sich stark von den Jugendstilbewegungen in Westeuropa. Der Jugendstil war für Wagner ein Nutzstil, der von der Funktion bestimmt werden sollte. Postsparkasse von Otto Wagner Das Gebäude Die Postsparkasse ( ) besitzt eine rational gestaltete Fassade der Bau ist mit Platten flächenhaft verkleidet, die Nieten der Platten sind der einzige Schmuck (Baustoff ist das neu entdeckte Aluminium). Wagners Leitsatz wurde: Die Notwendigkeit alleine ist die 67

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