Fachliche Grundlagen des Literaturunterrichts

Transkript

1 Pädagogische Hochschule Ludwigsburg Fachliche Grundlagen des Literaturunterrichts Primärliteratur: Editionen Nutzung von Sekundärliteratur

2 Textverstehen im Literaturunterricht Spinner Sinnkonstruktionen sind erkennbar durch Kontexte: Ko-Text: Elemente innerhalb des Textes Bsp.: Schloss (mehrdeutig) erhält Sinn durch Textzusammenhang Außertextliche Kontexte: Klären größeren Sinnzusammenhang Bsp.: Heines ironisierende Sentimentalität Romantik in Dtl. Aufgabe des liter. Verstehens in der Schule: Textsinn mit Kontexten konstituieren! Text Kontext Konkretisation

3 Textverstehen im Literaturunterricht Spinner Kontextbezüge im Unterricht explizit machen! Arbeit der Schüler mit Text: Sinnkonkretisation als did.-method. Grundprinzip des LU SuS entwickeln Resultate: Austausch u. Diskussion Interpretation aus Verstehen des Funktionszusammenhangs: Text Kontext U-Gespräch als offene Kommunikationssituation: Literar. Sinn kann nicht bewiesen/gelehrt werden Unbekannte Texte (für L u S) oft fruchtbarer Prozess der Sinnsuche als Faszinosum von Literatur

4 Ko- und Kontexte von Kästner Wesentliche Funktionszusammenhänge: Kindheit Schulzeit Militärdrill Welcher Text ist zentral - warum? Kleine Führung durch die Jugend: Stadtführung Sergeant Waurich: Soldatendrill, Pazifismus Ausschnitt-Fabian: Erinnerungspunkte an Kasernen Welche Zusatzinformationen wären hilfreich? Biografischer Hintergrund des Autors

5 Materialien M. Gans Kleine Führung durch die Jugend E. Kästner (1926) Formale Analyse durchgängige Syntax mit Interpunktion Erzählzeit Präsens, Erinnerungen in Imperfekt, Präteritum Gedicht, Reimschema (ABAB), letzte Strophe (CDDC) 8 Strophen à 4 Verse kurze Sätze, teilweise unvollständig Metrum: 5hebiger Jambus, unterbrochen in 5. Strophe Inhaltlich-sprachliche Analyse Zeitenwechsel betont Erinnerung (Vergegenwärtigung) man-perspektive erzeugt Distanz (Beobachterblick) Erinnerung an Kindheit anhand der Stadtrequisiten Trauma Schule (»schwarzes Haus«,»Gitter«) Erinnerung wird übermächtig (Hosen werden kürzer) am Ende Rückkehr (Flucht) nach Berlin

6 Sergeant Waurich Erich Kästner 1928 Formale Analyse durchgängige Syntax mit Interpunktion Erzählzeit Präteritum Gedicht, Reimschema (ABAAB), 6 Strophen à 5 Verse Zitate (markiert durch An-/Abführungszeichen) Inhaltlich-sprachl. Analyse lyrisches wir (Leidensgemeinschaft) und Ich-Perspektive Sergeant wird charakterisiert als»tier«und Sadist Trauma Militär (personalisiert durch Sergeanten) wirkt in der Erzählzeit fort (Alpträume, Herzfehler)

7 Fabian -Ausschnitte Erich Kästner 1931 Inhaltlich-sprachl. Analyse auktorialer Erzähler, Erzählzeit Präteritum Hauptfigur Fabian läuft durch seine Heimatstadt (Verortung Heerstraße, Garnisonskirche ) erinnert sich vor Schulgebäude an seine Schulzeit begegnet in der Straßenbahn seinem ehemaligen Vorgesetzen (aus der Militärzeit) Konfrontation mit Vergangenheit durch direkte Rede: Unmittelbarkeit der Begegnung Rache des kleinen Mannes

8 Materialien M. Gans Intertextualität in den Texten von Kästner»Kleine Führung durch die JugendSergeant Waurich«Schulzeit Militärzeit Fabian

9 Primärliteratur: Editionen Edition = Herausgabe eines Werkes Editionsphilologie: kümmert sich um Genauigkeit der Textwiedergabe Welche Quellen eignen sich für wiss. Arbeiten Welche Veränderungen hat d. Text im Lauf d. Entstehung erfahren 3 Ausgabetypen Leseausgabe Studienausgabe historisch-kritische Ausgabe

10 Primärliteratur: Editionen Computer: erschwert Einsicht in Entstehungsgeschichte Fassungen werden gelöscht Bibliographie: Schriftenverzeichnis sämtlicher Schriften von einem oder über einen Autor in bestimmter Ordnung Bsp.: Hurrelmann, Bettina (2002): Leseförderung. In: Praxis Deutsch 127. S Garbe, Christine (2003): Mädchen lesen ander(e)s. In: JuLit 2/03. S

11 Nutzung von Sekundärliteratur Zitieren, Bibliografieren Erarbeitung von Sekundärliteratur: erst nach der Auseinandersetzung mit Primärlit. sinnvoll Bibliografieren: Zunächst nur das Sichten möglicher Sekundärliteratur Ergebnis: Liste von Sekundärliteratur

12 Materialien M. Gans Periodische Fachbibliographien

13 Materialien M. Gans Literaturlexika

14 Materialien M. Gans Sachlexika der Literaturwissenschaft

15 Materialien M. Gans Speziallexika zu Stoffen oder Autoren

16 Materialien M. Gans Literaturgeschichten

17 Monographien zu Epoche, Autor, Gattung haben große bibl. Anhänge wichtigste Literatur zusammengefasst Vorteil: Teil der Sekundärlit. schon im forschungsgeschichtlichen Teil des Bandes aufgearbeitet!

18 Arbeit mit Forschungsliteratur Reduktion! Grundlage: Thema Idealfall: 5-6 Titel bleiben übrig Normalfall: Aufsätze kopieren Relevanz erst nach Durchsicht

19 Methoden nach Vogt Grundsätzliche Vorgehensweise in der Literaturwissenschaft: professionelles Lesen mit dem Ziel des Verstehens Hermeneutik 2 wissensch. Erkenntnismethoden: Naturwiss: Erkenntnis durch Beobachten und Experimentieren Geisteswiss: Versuch zu Verstehen ohne Gesetzmäßigkeiten zu formulieren

20 Methoden nach Vogt 3 Arbeitsfelder der Literaturwissenschaft Literaturgeschichte Literaturtheorie Interpretation