Rede zum 125-jährigen Jubiläum der Werkfeuerwehr Infraserv Höchst. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Feuerwehrkameradinnen und kameraden,
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- Pia Bretz
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1 1 Rede zum 125-jährigen Jubiläum der Werkfeuerwehr Infraserv Höchst Staatssekretärin Oda Scheibelhuber Hessisches Ministerium des Innern und für Sport Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Feuerwehrkameradinnen und kameraden,
2 2 herzlichen Dank für die Einladung. Ich bin ihr gerne gefolgt. Seit mindestens 125 Jahren besteht Ihre Werkfeuerwehr hier in Höchst nun schon. Ein guter Grund, dieses Jubiläum zu feiern, Ihre Geschichte Revue passieren zu lassen und Ihre Leistungen zu würdigen.
3 3 Die Anforderungen an Ihre Feuerwehr sind direkt verknüpft mit dem Werk, dem Unternehmen, für das Sie arbeiten. Schaut man sich die Entwicklung von Infraserv Hoechst seit 1870 an, kann man erahnen, welche Auswirkungen deren Entwicklung auf die Werkfeuerwehr hatte.
4 4 Ursprünglich wurde das Werk als Farbenfabrik Meister Lucius & Brüning gegründet und war 1874 mit mehr als 400 Mitarbeitern im Werk schon ein recht großes Unternehmen. Offenbar wurde den Betreibern schnell klar, dass für die Sicherheit der Beschäftigten aber auch der Anwohner speziell geschulte Kräfte zur Bekämpfung von Bränden und Unfällen erforderlich sind.
5 5 Schließlich ging man schon mit vielen gefährlichen, giftigen und manchmal explosiven Substanzen um. Damals steckte die chemische Industrie mit ihrer Konzentration auf die Farbproduktion noch in ihren Kinderschuhen. Kaum einer ahnte in dieser Zeit welch gravierenden Einfluss die chemische Industrie
6 6 einmal auf unser tägliches Leben nehmen würde denn wer kann sich heute noch ein Leben ohne Kunststoff, Düngemittel und Pflanzenschutzmittel oder Pharmazeutika wie Penicillin oder Insulin vorstellen? Mit der Vielfalt der hergestellten Produkte wuchsen aber auch die Zahl der verwendeten Substanzen und damit in der Regel auch die Gefahren für Un-
7 7 fälle oder Brände. Deshalb verwundert es nicht, dass Ihre Werkfeuerwehr inzwischen passend zum Jubiläumsjahr - aus genau 125 hauptberuflichen Einsatzkräften hier in Höchst besteht, die um rund 90 nebenberufliche Einsatzkräfte im Werk Kelsterbach der Ticona ergänzt werden.
8 8 Doch nicht nur die Tatsache, dass Sie in Ihrem Werk für Sicherheit sorgen, beruhigt mich, auch die Tatsache, dass die Kommunen und wir als Land uns auf eine von Beginn an gute und erfolgreiche Zusammenarbeit stützen können, ist für mich ein unschätzbarer Wert.
9 9 Denn Ihre Feuerwehrangehörigen sind vielseitige Spezialisten, die durch ihre Arbeit in diesem Werk umfangreiche Kenntnisse erworben haben, die auch immer wieder außerhalb benötigt werden. Wie ich Ihrer Chronik entnehmen konnte, war die Werkfeuerwehr schon 1875 bei einem Brand in der Scheune des Gasthauses Zum Adler in Sindlingen eingesetzt und wurde in einem Zeitungsartikel lo-
10 10 bend erwähnt. Nun wird heute Ihre Werkfeuerwehr bei einem Scheunenbrand sicher nicht mehr gerufen werden, allerdings sind Sie mit dem Transport- Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS) in die Gefahrenabwehr eingebunden und helfen mit Ihrer Erfahrung, Ihrem Spezialwissen und Ihren Spezialfahrzeugen und geräten bei Einsätzen auch außerhalb Ihrer Werksmauern.
11 11 Diese Unterstützung im Rahmen des TUIS ist inzwischen fest etabliert und bewährt. Dass diese Hilfe auch benötigt wird, zeigt Ihre Einsatzstatistik. In den vergangenen Jahren haben Sie in jedem Jahr bis zu 50 Einsätze im Rahmen der TUIS geleistet. Gerade bei Unfällen oder Vorfällen mit Gefahrgut sind Ihre Spezialisten für den Einsatz eine unverzichtbare Hil-
12 12 fe. Aus gutem Grund sind in Ihrer Feuerwehr viele Naturwissenschaftler und Ingenieure tätig, die für die Einschätzung der Gefahrenlage und die möglichen Gefährdungen z. B. bei einem Brand oder beim Auslaufen von Chemikalien Wissen haben. Ich möchte die heutige Gelegenheit nutzen, um Ihnen für Ihre Unterstützung und Hilfe zu danken. Das
13 13 deutsche System der vor allem auf Ehrenamtlichkeit basierenden, nicht-polizeilichen Gefahrenabwehr hat sich bewährt und bewältigt die Tag für Tag vorkommenden Brände, Unfälle oder andere technische Hilfeleistungen. Trotzdem kommt es immer wieder einmal zu Unfällen, bei denen Ihre Hilfe und Ihr Fachwissen benötigt wird, denn auf Straßen, Schienen und den Wasserwegen werden täglich
14 14 tausende Tonnen an gefährlichen Gütern transportiert. Dafür, dass Sie wir uns in solchen Situationen auf Sie verlassen können, danke ich Ihnen. Aus Sicht des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport als oberste Brandschutzaufsichtsbe-
15 15 hörde kann die Bedeutung und Notwendigkeit der Werksfeuerwehren nur unterstrichen werden. Die Zusammenarbeit im Bereich des Brandschutzes zwischen Ihrem Unternehmen und den öffentlichen Einrichtungen erstreckt sich aber auch auf die Gremien der Verbände und die verschiedensten Arbeitskreise. Wie sehr wir Ihre Arbeit schätzen und
16 16 wie wichtig Ihre Werkfeuerwehr für uns ist, können Sie auch an der Tatsache erkennen, dass das Innenministerium Ihrem 125-jährigen Jubiläum ein Sonderheft des FLORIAN HESSEN widmet. Doch auch auf anderem Wege geben wir als Land Ihren Feuerwehrangehörigen etwas zurück. Viele von Ihnen werden wissen, dass nach einem Hoch-
17 17 schulstudium für die Aufnahme in den höheren feuerwehrtechnischen Dienst eine zweijährige Zusatzausbildung geleistet werden muss. Einige Ihrer Brandreferendare haben auch Station in meinem Ministerium gemacht. Obwohl dies im Ministerium natürlich Betreuungsaufwand verursacht, halte ich dies für sehr sinnvoll, denn so lernen Sie kennen, was die da im Ministerium tun. Und auch
18 18 das Ministerium hält so den Kontakt zu Praktikern vor Ort. Nicht zuletzt nutzt Ihre Werksfeuerwehr auch das Angebot der Hessischen Landesfeuerwehrschule, um die Einsatzkräfte aus- und weiter zu bilden. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Feuerwehrkameradinnen und kameraden,
19 19 Ihre heutige Jubiläumsfeier führt uns nicht nur die Geschichte einer erfolgreichen Feuerwehr vor Augen, sie zeigt uns zugleich sehr eindrücklich, wie sehr sich die industrielle und chemische Produktion verändert hat, denn die Entwicklung des Werks und der Werkfeuerwehr stelle ich mir vor wie ein Ping-
20 20 Pong-Spiel, bei dem eine Entwicklung die andere bedingt. Wobei es sicher nicht so war, dass immer nur die Chemie vorgegeben hat, was die Feuerwehr Neues leisten muss. Die Feuerwehr auch dafür gesorgt, dass in der Produktion auf vorbeugenden Brandschutz geachtet, Sicherheitsvorkehrungen getroffen
21 21 wurden und hat bestimmt auch die eine oder andere innovative Idee eingebracht oder umgesetzt. Ich danke Ihnen nochmals herzlich für das bisher Geleistete und wünsche Ihnen eine erfolgreiche Zukunft; Auf dass Ihre Arbeit weiterhin dazu beiträgt, Unfälle und Brände zu vermeiden, Sie dann, wenn
22 22 doch etwas passiert, die richtigen Entscheidungen treffen und gesund vom Einsatz zurückkehren. Nicht zuletzt wünsche ich uns eine weitere gute Zusammenarbeit zum Wohle des Landes Hessens und seiner Bürgerinnen und Bürger.
23 23 Sie verbinden Ihr Jubiläum mit einem Fest, das Sie sehr vielfältig und abwechslungsreich gestaltet haben. Auch dies ist ein Zeichen dafür, wie lebendig und aktiv Ihre Werksfeuerwehr ist. Ich bin sicher, dass dieses Angebot viele Menschen anlocken wird und wünsche viel Spaß und Erfolg dabei.
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