BREXIT - Was die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz belastet
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- Ernst Lorenz
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1 BREXIT - Was die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz belastet ERGEBNISSE DER IHK-UNTERNEHMENSBEFRAGUNG IM AUGUST 2017 ZAHLEN. DATEN. FAKTEN.
2 Hintergrund Am 23. Juni 2016 stimmten knapp 52 Prozent der Bürger des Vereinigten Königreichs dafür, dass das Land die Europäische Union verlassen soll. Daraufhin hat das Vereinigte Königreich bei der Europäischen Union den offiziellen Antrag auf Austritt aus der Union am 29. März 2017 eingereicht. Grundlage ist der Artikel 50 der EU Verträge und damit begann die Frist für die Austrittsverhandlungen. Die britische Regierung und die EU haben von diesem Tag an genau zwei Jahre Zeit, die Bedingungen für den Austritt zu verhandeln. Eine Verlängerung ist nur möglich, wenn alle 27 EU-Staaten und die Regierung in London dem zustimmen. Für die rheinland-pfälzische Wirtschaft werden die zoll- und handelspolitischen Auswirkungen des BREXIT von großer Bedeutung sein wurden Waren im Wert von ca. 3,6 Mrd. Euro aus Rheinland-Pfalz in das Vereinigte Königreich exportiert eine Zunahme um 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Gegenrichtung wurden Güter mit einem Wert von mehr als 1,2 Mrd. Euro von den britischen Inseln nach Rheinland-Pfalz importiert. Damit ist Großbritannien der sechstwichtigste Handelspartner für rheinland-pfälzische Unternehmen. Um die möglichen Rückwirkungen des Brexit auf die regionale Wirtschaft fundiert beurteilen zu können, haben die Industrie- und Handelskammern (IHKs) des Landes Rheinland-Pfalz ihre außenwirtschaftsaktiven Mitgliedsunternehmen um eine Einschätzung aus Unternehmersicht gebeten. Der Fokus der Befragung, die im Zeitraum vom 9. bis 21. August 2017 stattfand, lag auf den zu erwartenden bürokratischen Belastungen hinsichtlich zukünftiger Zollabfertigungen im grenzüberschreitenden Warenverkehr. Die vorliegende Bewertung möglicher Brexit-Folgen basiert auf den Antworten von 150 rheinland-pfälzischen Unternehmen, von denen etwa 130 aktive Geschäftsbeziehungen nach Großbritannien unterhalten. Ergebnisse der Befragung Mehr als zwei Drittel der Unternehmen geben an, zwischen zwei und zehn Prozent ihres Umsatzes aus der Geschäftstätigkeit mit Großbritannien zu generieren. Dabei zeigt sich auch, dass Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von weniger als 10 Mio. im Jahr den durchschnittlich höchsten Umsatzanteil, sieben Prozent, mit Großbritannien erwirtschaften. Bei der Anzahl der Warensendungen ergibt sich auch ein klares Bild, das das Verhältnis vom Exportwert von 3,6 Mrd. Euro zum Importwert von 1,2 Mrd. Euro in Rheinland-Pfalz deutlich widerspiegelt. Durchschnittlich versenden die befragten Unternehmen jeden Monat 58 Lieferungen nach Großbritannien und erhalten 13 Lieferungen.
3 Anzahl Unternehmen nach Anteil GB- Geschäft am Umsatz kein Anteil < 2 % < 10 % 10 % und mehr Durchschnittlicher Anteil des GB- Geschäfts am Umsatz nach Umsatzgrößen 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% < 1 Mio. < 10 Mio. < 50 Mio. 50 Mio. und mehr Anteil des GB-Geschäfts Durchschnittliche Warensendungen 13 nach GB (Ausfuhr) 58 von GB (Einfuhr)
4 Aus einer Grundgesamtheit von 108 Unternehmen mit Geschäftstätigkeit mit Großbritannien ergibt sich ein durchschnittlicher Zeitaufwand von 17 Minuten für die Erstellung einer Zollanmeldung sowie 32 Minuten für die Erstellung von Präferenzdokumenten. Die durchschnittlichen Kosten für eine Zollanmeldung liegen dabei bei 12 Euro und für ein Präferenzdokument bei 22 Euro Tabelle 1: Ermittelter Zeit- und Kostenaufwand für Zollanmeldungen und Präferenzdokumente. Unternehmen wurden nach Jahresumsatz gruppiert (Summe gewerteter Antworten 108) Zollanmeldungen Präferenzdokumente Umsatz Anzahl Unternehmen Fallzahl Euro/ZA (in (Stundenlohn Min.) Kosten (Euro) (in Stunden) Euro/Präf Dok. (Stundenlohn < 1 Mio Mio Mio > 50 Mio Vor allem jene Firmen, für die Großbritannien einen bedeutenden Absatzmarkt darstellt (größer 5%), befürchten erhebliche Nachteile, wenn es durch den Brexit zur Wiedereinführung von förmlichen Grenzabfertigungen kommen sollte. Sie rechnen durchschnittlich mit einem finanziellen Mehraufwand von 960 Euro alleine für die Bearbeitung der Zollanmeldungen. Sollten nach dem Brexit weitere Unterlagen für den grenzüberschreitenden Warenverkehr erforderlich werden, könnten die Zusatzkosten noch deutlich höher ausfallen. Für Unternehmen, mit einem geringeren Umsatzanteil (kleiner 5%) am britischen Markt, würde nach dem Brexit der Aufwand für die Zollanmeldungen mit durchschnittlich 455 Euro im Monat zu Buche schlagen. Tabelle 2: Ermittelter Zeit- und Kostenaufwand für Zollanmeldungen und Präferenzdokumente. Einteilung der Unternehmen nach Höhe des Anteils GB Geschäft am Gesamtumsatz Zollanmeldungen Präferenzdokumente Anteil GB Anzahl Umsatz Unternehmen durschnittl. Fallzahl Euro/ZA (Stundenlohn Kosten pro Monat Bearbeitungs zeit pro Monat (in Stunden) Euro/Präf Dok. (Stundenlohn: < 5 % > 5%
5 IHK-ARBEITSGEMEINSCHAFT RHEINLAND-PFALZ Schlossstraße 2 I Koblenz service@koblenz.ihk.de I Telefon
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