In der Clearingstelle in Moosach wohnen seit Februar zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

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1 Schwerpunktthema: Aspekte der Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten (Seite 3 7) Hilfe im Alter: Ausstellung, Demonstration und Diskussion zum Aktionstag Altenpflege (Seite 9) Abteilung Kindertageseinrichtungen: Zwölf Erzieherinnen aus Spanien (Seite 10) Die Zeitung der Inneren Mission München Juli 2014 Ausgabe 67 Liebe Leserin, lieber Leser, Weltpolitische Ereignisse und Entwicklungen auf anderen Kontinenten betreffen auch uns. Not leidende Menschen kommen nach Deutschland, um hier Schutz zu suchen. Drei Jahre währt nun schon der brutale Krieg in Syrien. Von 22 Millionen Einwohnern sind mehr als neun Millionen auf der Flucht; 6,5 Millionen im eigenen Land, 2,7 Milli onen im Ausland. Rund eine Million Flüchtlinge beherbergt allein der Libanon in mehr als Lagern. Nur drei Prozent der Flüchtlinge kommen nach Europa. In der Clearingstelle in Moosach wohnen seit Februar zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge Innere Mission weiht ZufluchtsRäume ein Die Jugendlichen haben in ihrem Heimatland und auf der Flucht oft Schreckliches erlebt, sagte Rebekka Grötsch, Leiterin der Abteilung Kinder-, Jugend- und Familienhilfe der Inneren Mission. Sie brauchen deshalb individuelle Betreuung in den ZufluchtsRäumen können wir sie ihnen geben. Ein Team aus neun Pädagoginnen und Pädagogen betreut die Bewohner dort rund um die Uhr. Sie bieten unter anderem Deutschkurse an, machen gemeinsam Behördengänge und haben immer ein offenes Ohr für ihre Nöte. Andreas Herden, Abteilungsleiter Gesundheit, Migration und Sozialpsychiatrie Die Bundesrepublik Deutschland hat sich jetzt verpflichtet, ein Kontingent von insgesamt Menschen aus Syrien aufzunehmen, um ihnen hier Schutz zu gewähren. Diese werden von Beirut ausgeflogen und erhalten hier eine vorübergehende humanitäre Aufenthaltsgenehmigung. Bund, Länder und Kommunen haben für diese sogenannten Kontingentflüchtlinge eine umfassende Verantwortung: Sie erhalten eine Unterkunft oder eine Wohnung, Sozialleistungen, Gesundheitsvorsorge, Schulunterricht, Ausbildung, Beratung und soziale Betreuung. Leider ist die Übernahme dieser Verantwortung nicht umfassend geregelt. In Bayern erwartet das Sozialministerium, dass Ehrenamtliche und die freie Wohlfahrtspflege Betreuung und Beratung leisten. Die Mitarbeitenden der Migra tionsberatungsdienste sind aber seit Jahren überlastet. Humanitäre Aufnahme gilt Menschen, die als unsere Gäste Menschlichkeit erfahren sollen. Deshalb finanziert die Innere Mission München eine zusätzliche Stelle in der Migrationsberatung und fordert vom Freistaat Bayern ein Sonderprogramm Syrien. Lesen Sie mehr über unsere vielfältige Arbeit mit Migranten, Asylbewerbern und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen im Schwer punktthema dieses Diakonie-Reports. Die erste Einrichtung ihrer Art in München: In den ZufluchtsRäumen in Moosach wohnen seit Februar zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Ein Team aus neun Pädagoginnen und Pädagogen betreut sie rund um die Uhr. Herzlich willkommen, Hellow, Wellcome, Sodhowoow steht in großen Buchstaben im Eingang der ZufluchtsRäume. Die Bewohner haben sie aus buntem Tonpapier ausgeschnitten. Und bei der Einweihung der Moosacher Clearingstelle für minderjährige Flüchtlinge, fällt das Wort Will kommen sehr oft. Denn der Name ist in den ZufluchtsRäumen Programm: In der Naumburger Straße finden seit Februar zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge für bis zu drei Monate eine Bleibe nach ihrer Ankunft in Bayern und intensive Betreuung. In den vergangenen Jahren waren jugendliche Flüchtlinge zwischen 16 und 18 Jahren in Erstaufnahmeeinrichtungen in der Baierbrunner Straße und in der Bayern- Kaserne untergebracht (siehe Seite 3) entschied das bayerische Sozialminis terium, dass sie von 2014 an nach Jugendhilfe-Standards in kleineren Einrichtungen der Jugendhilfe betreut werden sollen. Zur Eröffnung der ersten Einrichtung dieser Art in München gratulierte denn auch die bayerische Sozialministerin Emilia Müller (CSU) in einem Grußwort. Sie appellierte gleichzeitig an alle, sich zu öffnen für Menschen aus fernen Ländern, die zu uns kommen und Schutz suchen. Ein herzliches Willkommen Ich freue mich einfach sa - k risch, Sie so zu sehen, begrüßte Günther Bauer, Vorstand der Inneren Mission, die rund 100 Gäste, unter ihnen Bewohner, Mitarbeitende, Nachbarn, Mitglieder des Moosacher Bezirksausschusses und Unterstützer der Einrichtung. Sie sind gleich miteinander ins Gespräch gekommen; das ist die Atmosphäre, die man sich hier wünscht. In Einzel- oder Doppelzimmern wohnen die Jugendlichen in der Clearingstelle; bis zu drei Monate sollen sie im Idealfall dort bleiben. Fotos: Erol Gurian Für eine Willkommenskultur plädierte er in seinem Grußwort: Schon in der Bibel stünden viel mehr Geschichten über erzwungene Mobilität und Flucht als über Sesshaftigkeit. Wir können froh und dankbar sein, dass wir in den vergangenen 70 Jahren nach einer garstigen und grausamen Zeit in Ruhe und in Frieden leben dürfen, sagte Bauer. Unsere Aufgabe ist es, Menschen auf der Flucht ernst zu nehmen und ihnen zu helfen. Sabine Nagel, Pfarrerin der Moosacher Heilig-Geist-Kirche, und Diakon Willi Kuper aus St. Martin weihten die ZufluchtsRäume offiziell ein und wünschten den Jugendlichen, dass sie gut in Moosach ankommen und viele freundliche Erfahrungen machen, die helfen, wieder in ein neues Leben zu finden. Als Geschenk brach ten sie den Bewohnern Notizbücher für ihre Gedanken mit und ein Holzkreuz: Auch wer keine christliche Konfession hat, sehe es als Pluszeichen an, als Ja zum Leben und zur Menschenwürde, die überall gilt, sagte Sabine Nagel. Derzeit wohnen in dem Einfamilienhaus Jugendliche aus Afgha - nis tan, Somalia, Pakistan, Bang - ladesch, Eritrea, dem Irak, Nigeria und Sierra Leone. Drei Monate sollen sie in der Clearingstelle bleiben; in dieser Zeit untersuchen Fachleute unter anderem ihre Gesundheit, ihren Entwicklungsstand, den pädagogischen Jugendhilfebedarf und ihre Asylgründe. Danach sollen die Bewohner laut Plan in andere Jugendhilfeeinrichtungen wechseln (siehe Seite 4). Vorurteile in Luft aufgelöst Die Bewohner zeigen sich uns hier mit ihren Ängsten, ihrer Trauer und ihrem Schmerz, aber auch mit ihrem Frohsinn und mit unglaublicher Höflichkeit und Hilfsbereitschaft, sagte Bettina Wagner, die die Einrichtung zusammen mit Hanka Thiemeier leitet. Ihr besonderer Dank galt dem Team und den vielen Leuten, die uns bisher auf dem Weg begleitet haben, die Spenden vorbeigebracht haben und auf die Jugendlichen zugegangen seien. Die Vorurteile, die am Anfang da waren, haben sich in Luft aufgelöst, sagte eine Nachbarin. Sie hat ihren Sohn zu der Feier mitgebracht, damit er Kontakte zu den Bewohnern knüpft: Es ist gut, wenn man sich kennen lernt, sagte sie. So wird man offener. Das letzte Wort im offiziellen Part hatte Feisal aus Somalia, der seit Februar in den ZufluchtsRäumen lebt und auch hier ging es um ein Willkommen: Ich wohne hier. Willkommen alle zusammen. Hier sind viele Leute. Heute bin ich happy. Isabel Hartmann Wir freuen uns über Ihre Spende! Spendenkonto: BLZ bei der HypoVereinsbank

2 Seite 2 Nr Finanzen: Erstmals seit 2002 steht am Ende des Wirtschaftsjahres 2013 ein negatives Ergebnis Ein Minus aber geringer als geplant Schön, auf höchstem pflegerischen Standard und bezahlbar: Einen Platz in dem im Sommer vorigen Jahres eröffneten Pflegezentrum in Sendling kann sich jeder leisten. Die Anlaufkosten gehen zu Lasten des Heimträgers. Foto: Kurt Bauer Geplant hatte die Innere Mission für 2013 über alle ihre Unternehmen im Geschäftsbereich München einen Verlust von fast 1,7 Millionen Euro. Die Hälfte davon entfiel auf Vor- und Anlaufkosten für das Pflegezentrum Sendling, eine halbe Million auf umfangreiche Instandhaltungs- und Brandschutzmaßnahmen in unserem Pflegeheim in Dachau, Euro bei der Tochtergesellschaft Hilfe im Alter auf Mindereinnahmen im Leonhard-Henninger- Haus aufgrund des dort stattfindenden Umbaus sowie weitere Euro auf die Tochtergesellschaft diakonia für Verluste aufgrund der restriktiveren Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung. Erträge reduzieren Verluste Gemessen an dieser Planung haben wir mit einem Jahresfehlbetrag von nur Euro ein hervorragendes Jahresergebnis erreicht. Dies gilt umso mehr, als die An- und Vorlaufkosten für Sendling aufgrund verlängerter Bauzeiten und anderer widriger Umstände mit rund 1,4 Millionen Euro deutlich höher ausgefallen sind als erwartet und das Ergebnis auch anderweitig durch nicht geplante Vorgänge belastet wurde. Details sind im Jahresbericht nachzulesen. Dass der Verlust deutlich unter der Planung blieb, verdanken wir unerwartet hohen Erträgen aus der Vermögensverwaltung, wiederum hohen Erträgen aus Spenden und Stiftungsmitteln, einer durchgängig sehr guten Auslastung unserer Angebote (vor allem in der Jugend - hilfe) sowie hoher Kostendisziplin in den meisten Einrichtungen. Die diakonia konnte zudem die gewerblichen Erträge nochmals erhöhen, wodurch eine graue Null statt des erwarteten Verlusts erreicht wurde. Das operative Ergebnis fiel damit für die Gruppe München insgesamt um rund So feiern andere Religionen (Juli Oktober 2014) Juli 28. Juli: Zuckerfest zum Ende des Ramadan (islamisch) August 15. August: Maria Himmelfahrt (griechisch-orthodox) 16. August: Feier zur Andacht von Hacı Bekta Veli (alevitisch) 17. August: Krishna Janmashtami (hinduistisch) 19. August: Christi Verklärung (russisch-orthodox) 28. August: Maria Himmelfahrt (russisch-orthodox) 29. August: Ganesh Chaturthi (hinduistisch) September 14. September: Kreuzerhöhung (griechisch-orthodox) 21. September: Maria Geburt (russisch-orthodox) 25. September: Rosh Hashana (jüdisches Neujahrsfest) 27. September: Kreuzerhöhung (russisch-orthodox) Oktober 4. Oktober: Jom Kippur / Versöhnungstag (jüdisch) 4. Oktober: Opferfest (islamisch) 9. Oktober: Sukkot / Laubhüttenfest (jüdisch) 10. Oktober: Todestag des Heiligen Hüseyin (alevitisch) 25. Oktober: Neujahr (islamisch) Euro besser aus als geplant. Lediglich bei der Hilfe im Alter entstand ein Jahresfehlbetrag von Euro; alle anderen Gesellschaften erwirtschafteten moderate positive Ergebnisse, ebenso der Geschäftsbereich München des Vereins. Besonders hervorzuheben ist dabei das Ergebnis der diakonia. Der Anteil der Zuschüsse an der Betriebsleistung betrug 2013 nur noch etwa 47 Prozent und sank damit erstmals unter den Anteil der gewerblichen Erträge (48,5 Prozent). Im Jahr 2008 war die entsprechende Relation noch bei 60 Prozent (Zuschüsse) zu 36,5 Prozent (gewerbliche Erträge) gelegen. In der Wirtschaftsplanung für 2014 mussten wir bei der Hilfe im Alter nochmals einen Verlust von etwas mehr als Euro für Anlaufkosten in Sendling sowie Mindereinnahmen im Leonhard- Henninger-Haus einkalkulieren. Für alle anderen Gesellschaften konnten wir mit einer grauen Null kalkulieren. Nach dem bisherigen Verlauf des Geschäftsjahrs sind wir auch zuversichtlich, dieses Ziel erreichen zu können, trotz unverändert großer Herausforderungen wie Fachkräftemangel, hoher Eigenmittelbedarf bei vielen zuschussfinanzierten Leistungsangeboten und einem Politikbetrieb, der teure Klientelpolitik macht statt die tatsächlichen Probleme anzupacken. Beispiele dafür sind die seit Jahren verschleppte Pflegereform oder der menschenunwürdige Umgang mit Flüchtlingen. Umsatzerlöse gesunken Noch einige wesentliche Zahlen: Die Betriebsleistung der Münchner Gruppe stieg von 87,9 Millionen Euro (in 2012) auf aktuell 95,6 Millionen Euro, also um 8,8 Prozent. In 2014 dürfte damit die Grenze von 100 Millionen Euro überschritten werden. Rund 68 Prozent der Betriebsleistung entfie- len 2013 auf Umsatzerlöse, primär Entgelte tagessatzfinanzierter Einrichtungen. Dieser Anteil sank gegenüber dem Vorjahr deutlich: damals hatte er noch 71 Prozent betragen. Öffentliche Zuschüsse gestiegen Gestiegen ist dagegen der Anteil öffentlicher Zuschüsse: Von 18,9 Prozent (in 2012) stieg er auf 21,5 Prozent. Dies ist auf die Investitionskostenzuschüsse für den Umbau und die Erweiterung der Kindertagesstätte in Laim und den Neubau der PflegeAkademie zurückzuführen. Der Anteil der öffentlichen Betriebskostenzuschüsse stieg im Vergleich der beiden Jahre von 18,3 auf 19,2 Prozent. Die betrieblichen Aufwendungen sind 2013 erneut mit knapp zehn Prozent etwas stärker gestiegen als die Betriebsleistung. Das Betriebsergebnis sank damit deutlich; dies liegt vor allem an den bereits genannten Vor- und Anlaufkosten für das Pflegezentrum in Sendling. 66,5 Prozent der betrieblichen Aufwendungen entfielen auf die Personalkosten. Lässt man bei den betrieblichen Aufwendungen die neu gebildeten Sonderposten (Ausgleichs - position für Zuschüsse zu Investitionskosten) außer Betracht und rechnet die Kosten für Fremdpersonal zu den Personalkosten, liegt der reale Personalkostenanteil nahezu unverändert bei 73 Prozent. Das Betriebsergebnis wird gemindert durch das stets negative Finanzergebnis. Dieses hat sich in 2013 leicht verschlechtert von Euro auf Euro, da die Zinsaufwendungen von 1,361 auf 1,506 Millionen Euro stiegen. Das liegt daran, dass die Zinsen für die Darlehen, die für das Pflegezentrum in Sendling aufgenommen worden sind, erst seit Fertigstellung des Neubaus Mitte 2013 in den laufenden Aufwand und nicht mehr in die Baukosten eingehen. Aufgrund des gesunkenen Zinsniveaus konnten wir jedoch für Darlehen, deren Zinsbindung in 2014 und 2015 ausläuft, deutlich geringere Zinssätze vereinbaren, sodass die Zinsaufwendungen in den nächsten Jahren sinken werden. Die Bilanzstruktur der Gruppe ist weiterhin äußerst solide mit einer Eigenkapitalquote im Geschäftsbereich München von 42,7 Prozent bzw. von 40,7 Prozent in der Gesamtgruppe (München und Herzogsägmühle). Während diese Quote in 2013 leicht zurückgegangen ist, hat sich die sogenannte Eigenkapitalquote II, bei der auch die eigenkapitalnahen Sonderpos - ten berücksichtigt werden, leicht verbessert auf 57,6 Prozent (im Teilbereich München beträgt sie 55,1 Prozent). Den Fehlbetrag im Geschäftsbereich München konnten wir problemlos aus Rücklagen finanzieren, die wir nicht zuletzt für Erweiterungsinvestitionen und daraus resultierende vorübergehende Defizite gebildet hatten. Dies gilt auch für das geplante Defizit in Dauerhaft benötigt allerdings auch ein gemeinnütziges Unternehmen moderate Gewinne, um zukunftsfähig zu bleiben. Roland Rausch Japanische Studenten auf Informationstour Besuch aus Japan bekamen im Frühjahr mehrere Einrichtungen der Inneren Mission. Rund zehn Studierende von der Universität Kyoto besichtigten zusammen mit ihrem Studienleiter Mark Hudson (rechts) unter anderem die Teestube komm, das Evangelische Pflegezentrum Sendling und das Evangelische Haus für Kinder in der Messestadt West. Der Besuch war Teil einer Reise durch Europa, bei der die angehenden Sozialpädagogen mehrere Städte und soziale Einrichtungen besichtigten. Es war sehr interessant, zu sehen, wie ähnlich Japan und Deutschland in ihren sozialen Systemen sind, sagt Gordon Bürk, der die Besichtigungen vermittelt hat. Im Evangelischen Haus für Kinder Messestadt West haben sich die Studenten über das pädagogische Konzept informiert und sind nach einer Hausführung für eine knappe Stunde in die Gruppen gegangen, berichtet Einrichtungsleiterin Karen Silvester. Vier Kinder erzählten den Studenten von ihrem Kindergarten und fanden es sehr lustig, wie das Gesagte ins Japanische übersetzt wurde. Beeindruckt waren die Studenten von der Größe der Einrichtung und dass es viel Platz für die Kinder gibt. Auch die Unterschiedlichkeit und die Sinnlichkeit der Funktionsräume fanden sie inspirierend. Das Highlight für die Kinder: Die japanischen Besucher falteten zusammen mit ihnen Origami. Isabel Hartmann / Foto: Innere Mission

3 Nr Seite 3 Abschied von der Erstaufnahmeeinrichtung für minderjährige Flüchtlinge: Das Betreuungsteam vor dem jetzt leeren Haus 58. Foto: Jana Weidhaase Die Erstaufnahmeeinrichtung für jugendliche Flüchtlinge in der Bayern-Kaserne gehört der Vergangenheit an Eine Revolution in der bayerischen Asylpolitik Nach siebeneinhalb Jahren ist die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (UMF) im Rahmen der Asylsozialarbeit der Inneren Mission München zu Ende gegangen: Am Freitag, 23. Mai, um Uhr haben die letzten 13 UMF das Haus 58 auf dem Gelände der ehemaligen Bayern-Kaserne verlassen. Seitdem werden sie in Münchner Einrichtungen der Jugendhilfe betreut. Mit knapp fünfmonatiger Verspätung trat damit der von der früheren bayerischen Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) angekündigte Systemwechsel in der Betreuung jugendlicher Flüchtlinge in Kraft. Bayern war das letzte Bundesland, das diesen Personenkreis im Rahmen der personell deutlich schlechter ausgestatteten Flüchtlingssozialarbeit ansiedelte im Gegensatz zu allen anderen Bundesländern, wo schon seit Langem die Jugendhilfe zuständig war. Lisa Ramzews (Foto), als Leiterin des Flüchtlingssozialdienstes auch für die UMF zuständig, sieht diesen Vorgang deshalb auch vorwiegend von der positiven Seite: Wir haben von Anfang an gefordert, dass die jugendlichen Flüchtlinge mit ihren Traumatisierungen eine intensivere Betreuung brauchen, so wie sie nun einmal nur in der Jugendhilfe möglich ist. Als sie im Rahmen des vom Europäischen Flüchtlingsfonds geförderten Projektes Between beispielsweise in den Jahren 2003 bis 2005 für die Jugendlichen Vormundschaften einleitete, habe sich das Jugendamt beschwert und gefragt, was das denn soll. Ramzews: Dann änderte sich das Gesetz an diesem Punkt und auf einmal war alles ganz wunderbar. Und als der öffentliche Druck im vergangenen Sommer auch in Bayern so groß wurde, dass die Sozialministerin nicht mehr daran vorbeikam, endlich die komplette Systemwende anzukündigen, war das Ziel erreicht: Es gab somit innerhalb von wenigen Jahren in Bayern so etwas wie eine Revolution in der Ausländerpolitik. Ursprünglich war die EAE- UMF, wie sie die Erstaufnahmeeinrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Stenogrammstil nennt, in der Baierbrunner Straße in Sendling angesiedelt. Gerade einmal 20 Plätze gab es dort in den Anfängen. Doch als immer mehr junge Flücht linge aufgrund der Kriege in Somalia, Afghanistan und dem Irak in München eintrafen, wurde es dort zu eng; die Dependance in der Bayern-Kaserne entstand im Dezember Ursprünglich als Provisorium gedacht, lebten in dem Gebäude an der Heidemannstraße bald neben Hunderten anderer Asylbewerber rund 100 jugendliche Flüchtlinge. Als der Platz zusehends zu eng wurde, verlegte die zuständige Regierung von Oberbayern die Jugendlichen in das Haus UMF sollten dort einen Platz finden; teilweise waren es dann bis zu 180. Immer mehr Mitarbeitende waren für sie in der Erstaufnahme zuständig. Aufgrund der dichten Belegung nahmen die Probleme dennoch zu: Es kam zu gewalttätigen Konflikten, die der Wachdienst oder die Polizei beenden mussten. Das sogenannte Clearing-Verfahren, in dem die Altersfeststellung sowie die Klärung der Flucht - hintergründe und des weiteren Betreuungswegs erfolgt, sollte eigentlich nur drei Monate dauern; anschließend hätten die Jugendlichen in andere Einrichtungen der Jugend- bzw. Sozialhilfe untergebracht werden sollen. Da jedoch geeignete Anschlussmöglichkeiten fehlten, betrug die durchschnittliche Verweildauer acht bis zehn Monate; einige Jugendliche warteten mehr als ein Jahr auf den Umzug in eine geeignete Einrichtung. Bei einem dauerte es sogar anderthalb Jahre. Trotz des Sprachunterrichts, den sie in dieser Zeit bekamen, stieg bei den Jugendlichen der Frust. Mehrmals trat ein Teil von ihnen in Hungerstreik, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Durch die Vermittlung des IM- Teams konnten sie jedoch dazu bewegt werden, wieder Nahrung zu sich zu nehmen. Doch das ist nun alles vorbei: Die EAE-UMF gehört der Vergangenheit an. Zeiten des Frusts sind vorbei Mama Lisa, wie die Jugendlichen Elisabeth Ramzews nennen, blickt auf die vergangenen Jahre zurück: Wir haben eine gute Arbeit gemacht und dadurch letztlich auch dazu beigetragen, dass das Stadtjugendamt die Jugendlichen jetzt sofort in Obhut nimmt und in geeignete Einrichtungen verlegt. Beispielsweise in die neue Clearingstelle der Inneren Mission in der Naumburger Straße, wo die Innere Mission seit Februar zehn Plätze geschaffen hat (siehe Bericht auf Seite 1). Kritisch sieht Ramzews, was jetzt in Haus 19 ebenfalls auf dem Gelände der Bayern-Kaserne passiert. Hier bieten die Kollegen der Diakonie Rosenheim jetzt Jugendhilfe light an, wie Ramzews spitz anmerkt. Um die 100 Jugendliche sind derzeit schon wieder in dem Haus obwohl die Politik ja eigentlich keine so großen Einrichtungen mehr haben wollte. Der Personalschlüssel liegt bei 1:4 (in Clearingstellen liegt er normalerweise bei 1:2); ein Clearing-Auftrag besteht nach ihren Informationen nicht. Was in Haus 19 passiert, ist eigentlich Etikettenschwindel, sagt sie ganz unverblümt. Und: Wir haben jahrelang dafür gekämpft, aber die Früchte unseres Erfolgs können wir jetzt nicht mehr ernten. Klaus Honigschnabel Was von den minderjährigen Flüchtlingen bleibt, sind Fotos ihrer Graffitis, die sie an den Wänden in der Bayern-Kaserne hin - terlassen haben. Nach dem Auszug haben Maler nun alles übertüncht. Gut, dass die Fotografin Eva Leitolf die Kritzeleien für das Zeitmagazin festgehalten hatte.

4 Seite 4 Nr Systemwechsel in der Flüchtlingspolitik: Bayernweit fehlen jedoch Anschlussplätze in der Jugendhilfe Wir machen täglich Druck, aber es nützt nichts Im Prinzip könnte ja alles gut sein: Eine kleine Einrichtung mit zehn Jugendlichen (statt der 150 oder 180, die zeitweise in der ehemaligen Bayern-Kaserne untergebracht waren), intensive pädagogische Betreuung der Flüchtlinge und die Clearing-Berichte fertig nach zehn bis elf Wochen. Am Ende dieses Prozesses, der den weiteren Betreuungsbedarf der Jugendlichen regelt, sollen dann der Auszug und die längerfristige Unterbringung in einer Jugendhilfe-Einrichtung stehen. Und genau da hapert es. Hanka Thiemeier und ihr Team von der neuen Einrichtung in der Naumburger Straße (Seite 1) suchen schon seit Wochen händeringend nach geeigneten Plätzen, wo sie ihre zehn Jugendlichen unterbringen könnten. Gerade einmal für die Hälfte von ihnen haben sie einen Platz gefunden und auch die sind nach pädagogischen Gesichtspunkten nicht immer passend. Wir suchen bayernweit und es ist wahnsinnig schwierig, Jugendliche im Alter zwischen 16 und 17 Jahren adäquat unterzubringen. Die Leiterinnen der ZufluchtsRäume Hanka Thiemeier (links) und Bettina Wagner suchen händeringend nach Anschlussplätzen in der Jugendhilfe. Foto: Erol Gurian Das Gesetz sieht vor, dass die Jugendlichen auch ein Mitspracherecht haben, ob sie in eine Einrichtung wollen oder nicht. Das ist derzeit jedoch immer seltener der Fall, kritisiert Hanka Thiemeier. Manchmal komme ein Anruf vom Jugendamt, der die bevorstehende Verlegung per Sammeltaxi ankündigt und das Team anweist: Sorgen Sie dafür, dass der Jugendliche dann auch dort bleibt. Kein Wunder, dass dann Impressum Diakonie Report Zeitung der Inneren Mission München Inhaber und Verleger: Innere Mission München Diakonie in München und Oberbayern e.v., Landshuter Allee 40, München Verantwortlicher Redakteur: Klaus Honigschnabel, Telefon: 089/ Redaktion: Isabel Hartmann, Klaus Honigschnabel Mitarbeit: Sarah Bachl, Günther Bauer, Kurt Bauer, Manfred Becker, Thomas Braner, Erol Gurian, Sebastian Haas, Robert Hack, Susanne Hagenmaier, Andreas Herden, Tobias Honig - schnabel, Simon Kausche, auch mal was schiefgeht. Aus einer Einrichtung in Unterfranken ist ein 17-jähriger Pakistani gleich wieder abgehauen und untergetaucht; ein gleichaltriger Somali sprang in seiner neuen Einrichtung nach drei Stunden aus dem Fenster und kam daraufhin in die Psychiatrie. In der Naumburger Straße hat das Team deshalb ein eigenes Abschiedsritual eingeführt für die Jugendlichen, die gehen müssen. Sie bekommen ein Zertifikat über ihre Teilnahme am Deutschkurs, es gibt ein Abschiedsessen und die, die bleiben, schreiben all ihre guten Wün sche auf kleine Steine oder ein Stück Papier. Das erleichtert es ihnen, zu gehen, ohne dass es wieder zu einem Bruch kommt wie beim ersten Mal, als sie ihre Familie verlassen haben. Eklatanter Personalmangel Wir machen täglich Druck bei den Jugendämtern, sagt Hanka Thiemeier, aber wenn die nichts Passendes finden, nehmen sie eben, was sie gerade finden. Oder sagen dem Team in der Naumburger Straße, dass es sich doch selber um eine Unterbringung kümmern soll obwohl das laut Gesetz ureigene Aufgabe des Jugendamtes ist. Wir schaffen das einfach nicht mit unseren Personalschlüssel, den wir im Rahmen des Hilfeplanverfahrens haben. Dieselben Probleme haben offenbar auch die anderen Inobhutnahme-Stellen in Bayern, wie bei einem Treffen Anfang Juni bekannt wurde. Die Jugendämter treffe da keine Schuld, sagt Hanka Thiemeier, die sind einfach nur total überlastet. So sind nach ihrer Information in den ersten fünf Monaten dieses Jahres bereits so viele jugendliche Flüchtlinge in München angekommen wie im gesamten vergangenen Jahr. Allein für München bräuchte es deshalb 70 Plätze für die Inobhutnahme, schätzt Hanka Thiemeier. Derzeit gibt es gerade einmal 30. Noch dazu herrsche ein eklatanter Personalmangel in diesem Bereich. Der Gedanke mit dem Systemwechsel in der Betreuung minderjähriger Flüchtlinge sei prinzipiell gut, sagt sie. Aber er hat sich selber ad absurdum geführt. ho Eva S. Klimt, Eva Leitolf, Andrea Lesjak, Helmieh Odeh, Christine Pauli, Roland Rausch, Katrin Ritter, Marcus Schlaf, Jana Weidhaase, Gisela Weinhändler Satz: CreAktiv komma München GmbH, Fürstenrieder Straße 5, München Druck: Druckhaus Kastner, Wolnzach; gedruckt auf Papier mit 50 Prozent Recyclinganteil Erscheinungsweise: viermal jährlich Auflage: Stück Einem Teil der Auflage liegen die Zeitung der diakonia sowie ein Überweisungsträger der Inneren Mission bei. Spendenkonto: IBAN DE BIC HYVEDEMMXXX Über 18 oder unter 18? Von der Antwort auf diese Frage hängt viel ab für minderjährige Flüchtlinge. Das Stadtjugendamt ist seit Anfang des Jahres für die Altersfeststellung bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zuständig sehr zum Ärger der Sozialverbände Ene, mene, muh wie alt bist Du? Im Sommer vorigen Jahres kündigte die damalige bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) einen Systemwechsel in der Versorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge (UMF) an: Vom 1. Januar 2014 an sollten für diesen Personenkreis wie in anderen Bundesländern schon lange üblich die Gesetze der Kinderund Jugendhilfe gelten. Dies hatte eine weitaus bessere Personalausstattung mit intensiveren Betreuungsmöglichkeiten zur Folge. Die Zeit der Großeinrichtungen mit teilweise bis zu 180 schwer traumatisierten Flüchtlingen wie in der ehemaligen Bayern-Kaserne in München sollte damit ebenfalls der Vergangenheit angehören. Zudem verlagerte sich die Zuständigkeit für die Versorgung der UMF vom Freistaat in diesem Fall der Regierung von Oberbayern auf die Kommunen und die örtlichen Jugendämter. Rechtsstaatliche Prinzipien? Flüchtlingsverbände und Wohlfahrtsverbände begrüßten diesen längst überfälligen Schritt; auch die Innere Mission stimmte in diesen Chor ein. Als konkretes Zeichen eröffnete sie dann im Februar in Moosach eine Clearingstelle für zehn jugendliche Flüchtlinge. Doch mittlerweile gibt es erneut Kritik an dem Verfahren. Insbesondere die Art und Weise, wie das Münchner Stadtjugendamt die für das weitere Verfahren eminent wichtige Altersfeststellung betreibt, sorgt bei den Verbänden für Verstimmung. Mitte April wandte sich die Fachgruppe Inobhutnahme der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege an die Münchner Sozialreferentin und die Jugendamtsleitung, da das konkrete Vorgehen weder mit rechtsstaatlichen Prinzipien vereinbar noch sozialethisch vertretbar sei: Die Vorgehensweisen im Rahmen der Altersfeststellung sind für uns als Träger der freien Wohlfahrtspflege auf Grundlage unserer Leitbilder nicht mittragbar. Die Verbände beklagten insbesondere, dass die fachliche Grundlage bei der jetzt angewandten Altersfeststellung nicht ersichtlich ist, dass es kein geregeltes Verfahren für Widersprüche gibt und dass das gesamte Verfahren in kürzester Zeit ohne Begleitperson und in einer verhörähnlichen Situation abläuft. Das Sozialreferat will diese Vorwürfe so nicht gelten lassen und verweist darauf, dass das Gespräch mit Vor- und Nachbereitung etwa zwei Stunden dauere. Bei dem Gespräch sind nach Angaben des Referats zwei pädagogische Fachkräfte dabei sowie ein Psychologe und ein Dolmetscher: Zum Einsatz komme ein Standardisierter Fragebogen. Außerdem müsse die Entscheidung einstimmig getroffen werden; sollten zwei Fachkräfte Zweifel an der Minderjährigkeit haben, werde das dem Familiengericht mitgeteilt. Zudem besteht bei den Verbänden der Eindruck, dass in dem Verfahren rechtsstaatliche Prinzipien nicht unbedingt an erster Stelle stehen. Sie bemängeln besonders, dass sich das Jugendamt beispielsweise dagegen sträubt, rechts mit - teltaugliche Bescheide auszustellen, gegen die die Jugendlichen dann Widerspruch einlegen könnten. Dem Pressesprecher des Sozialreferats zufolge, in dessen Zugehörigkeit das Stadtjugendamt liegt, gibt es eine schriftliche und mündliche Aufklärung über das Widerspruchsrecht sowie einen begründeten und widerspruchsfähigen Bescheid. Das Altersfeststellungsverfahren in München entspricht in allen Foto: ho Schritten den Handlungsempfehlungen zum Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter. Schwierige Doppelfunktion Ein weiteres Problem entsteht durch die Doppelfunktion des Jugendamtes: Einerseits ist es für die rechtliche Betreuung der Jugendlichen zuständig muss sich also um ihr Wohl kümmern und ihnen größtmöglichen Schutz zukommen lassen, andererseits aber auch für deren Altersfeststellung. Und von der hängt ab, welchen Betreuungsbedarf sie künftig haben. Hier sieht das Stadtjugendamt offenbar auch keine Probleme: Das Jugendamt muss sich davon überzeugen, dass eine Minderjährigkeit vorliegt, damit eine Inobhutnahme und eine Bestellung eines Vormundes über das Familiengericht rechtlich möglich und nötig ist. Ein als volljährig geschätzter junger Flüchtling wird im Rahmen des Gespräches auf die Möglichkeit hingewiesen, Unterstützung und Beratung beim Jugendamt zu bekommen und gegebenenfalls dort Hilfen für junge Erwachsene nach 41 SGB VIII für sich zu beantragen, heißt es in der Antwort. Lisa Ramzews, die bis zur Schließung der Erstaufnahmeeinrichtung in der Bayern-Kaserne mit den Jugendlichen zu tun hatte, war manchmal sehr überrascht, wie schnell aus einem Jüngelchen ohne Bartwuchs dann plötzlich ein Über-18-Jähriger wurde. Das Jugendamt sei vom Alltag überrascht worden, sagt sie. Die Altersfeststellung, so Ramzews, werde nun offenbar zum Belegungsinstrument für die wenigen freien Plätze in Einrichtungen der Jugendhilfe. Klaus Honigschnabel

5 Nr Seite 5 Ministerin Müller besucht die Erstaufnahme-Einrichtung in der ehemaligen Bayern-Kaserne Stippvisite von oberster Stelle Gerade einmal 20 Minuten Vorbereitungszeit blieb dem Team der Inneren Mission, als sich Anfang April die neue bayerische Sozialministerin Emilia Müller (CSU) zum Besuch in der Bayern-Kaserne ansagte. Nach ihrem Besuch in der Erstaufnahme im mittelfränkischen Zirndorf wollte sich die Ministerin auch ein Bild von der Situation in München machen. Im Haus 58 informierten die Mitarbeitenden der Inneren Mission die Mi nis terin über ihre Arbeit und überreichten ihr ein Exemplar des Handbuchs, das im Lauf der vergangenen Jahre in der Erstaufnahmeeinrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge entstanden ist und die dort erarbeiteten Standards in der Betreuung und Krisenintervention dokumentiert. Anschließend sprach Emilia Müller unter vier Augen mit einem der dort lebenden unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge. Bei der Unterbringung der jugendlichen Asylbewerber sei man in Bayern jetzt auf einem guten Weg, erklärte Müller. Sie setze sich persönlich dafür ein, dass sie bald alle in Jugendhilfeeinrichtungen Catering statt Essenspakete Die Selbstbestimmung ist futsch Die neue bayerische Flüchtlingspolitik schlägt den Asylbewerbern auch auf den Magen im wahrs ten Sinne des Wortes: Nach jahrelanger heftiger Kritik hat die Regierung von Oberbayern am 1. März die umstrittenen Essenspakete abgeschafft. Auch im Freistaat bekommen Flüchtlinge jetzt eine Geldleistung und können sich davon selbst die gewünschten Lebensmittel oder Dinge des täglichen Bedarfs kaufen. Das betrifft beispielsweise alle Bewohner, die zentral oder dezentral in Gemeinschaftsunterkünften un - ter gebracht sind. Sie erhalten Bargeld in Höhe des Hartz IV-Satzes. Für die mehr als Menschen, die sich derzeit auf dem Gelände der ehemaligen Bayern-Kaserne befinden, gilt jedoch ein anderes Verfahren: Sie versorgt ein Catering- Unternehmen dreimal am Tag mit fertig zubereiteten Mahlzeiten. Während die Regierung das Verfahren lobt, sieht Sozialdienstleiterin Lisa Ramzews einige Probleme: Man darf aus den Essensräumen nichts mitnehmen; wer krank und bett - untergebracht werden könnten. Und wörtlich: Unser Ziel muss es sein, alle schutzsuchenden Menschen in Bayern angemessen un - terzubringen und zu versorgen. Gleichzeitig wies die Ministerin auf die stark angestiegenen Zahlen hin. Allein Anfang des Jahres 2014 hätten rund 70 Prozent mehr Menschen bei uns Schutz gesucht als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Deshalb werde der Freistaat in Deggendorf demnächst auch eine dritte Erstaufnahmeeinrichtung errichten. Bei einem Besuch der Geschäftsführenden-Konferenz der bayerischen Diakonie in Augsburg wie - derholte Müller ihre Ankündigung, in jedem Regierungsbezirk eine Erstaufnahmeeinrichtung mit je 500 Plätzen zu schaffen. Die Vertreter der Diakonie wiesen in diesem Zusammenhang erneut auf den hohen Eigenanteil von rechnerisch knapp fünfzig Prozent bei der Asylsozialberatung hin und forderten die Ministerin auf, künftig einhundert Prozent der Personalkosten zu fördern anstelle von bislang nur siebzig. Klaus Honigschnabel Machte sich ein Bild mit eigenen Augen: Die bayerische Sozialministerin Emilia Müller (links) in der ehemaligen Bayern-Kaserne. Foto: Marcus Schlaf lägerig ist, hat also Probleme, seine Mahlzeiten zu bekommen. Da zudem die meisten Kochplatten abgeschafft worden seien, hätten Mütter nur noch in einem einzigen Raum die Möglichkeit, Wasser für die Babyfläschchen zu kochen. Da müssen sie dann erst die Wache bitten, diese Küche aufzusperren. Die Qualität der Speisen sei generell für Moslems in Ordnung, sagt Ramzews. Es gebe Fisch, Fleisch, Huhn und Gemüse allerdings sei es nicht mehr möglich, wie früher individuelle Essenszeiten zu haben. Die Selbstbestimmung beim Essen ist futsch. Außerdem gibt sie zu bedenken, sei es in vielen Kulturen traditionell so, dass die Frauen das Essen zubereiten und die Männer des Hauses dann zuerst essen würden. Erst danach kämen die Ehefrau und die weiblichen Mitglieder der Familie dran. In beiden Kantinen müssten Männer und Frauen aber gemeinsam ihre Mahlzeiten einnehmen, berichtet Ramzews: Viele Frauen haben Angst, sich zu den Männern zu setzen und mit ihnen zu essen. ho Schriftsteller Akos Doma (links) mit den Tagungsleitenden (v.l.n.r.): Gudrun Blänsdorf (InterKulturelle Akademie), Dr. Andreas Kalina (APB Tutzing) und Sabine Lindau (InterKulturelle Akademie). Foto: APB Tutzing Tagung der Interkulturellen Akademie der Inneren Mission und der Akademie für Politische Bildung Tutzing Kulturen der Integration Andere Länder, andere Zeiten und andere Integrationskulturen fokussierte die Tagung Integrationskulturen. Zugehörigkeitsdebatten in der Migrationsgesellschaft der Interkulturellen Akademie der Inneren Mission und der Akademie für Politische Bildung Tutzing. Während es am ersten Tag um den Vergleich von Integrationskulturen ging, standen am zweiten Tag Interkulturelle Öffnung in der Inneren Mission München und ihren Tochtergesellschaften Vielfalt leben und gestalten Deutschland, lange Zeit ein Einwanderungsland wider Willen, wie zahlreiche Medien in den letzten Jahren titelten, verzeichnete im Jahr 2012 eine Rekordzuwanderung von mehr als einer Million Menschen und eine positive Wanderungsbilanz von immerhin Menschen. Die Zahl der Zuwanderer nach Deutschland war so hoch wie seit 1995 nicht mehr; dieser Trend hält weiter an. Er macht auch nicht vor Bayern und insbesondere nicht vor München halt. Laut Angaben des Statistischen Amtes München lebten 2012 in der Weltstadt mit Herz knapp 1,44 Millionen Menschen so viele wie noch nie zuvor. Und: Ein gutes Drittel von ihnen hat einen Migrationshintergrund. Somit hat München den größten Ausländeranteil unter den deutschen Großstädten. Das wirkt sich auch auf den Alltag der Angebote der Inneren Mission München und ihrer Tochtergesellschaften aus. Daher hat die Leitungskonferenz am 11. April 2014 ein Grundlagenpapier zur Interkulturellen Öffnung verabschiedet, das für das gesamte Unternehmen Gültigkeit hat und nachfolgend in seiner ganzen Länge abgedruckt ist. Als Grundlage gilt dabei das für die gesamte Gruppe Innere Mission geltende Leitbild, in dem es heißt: Wir betrachten Menschen als Gottes Geschöpfe, unabhängig von ihrer Lebenssituation, Herkunft, Weltanschauung, Religion, Hautfarbe oder Geschlecht. Als Geschöpf Gottes hat jeder Mensch eine unverlierbare Würde, die wir achten und pflegen. Interkulturelle Öffnung ist ein wichtiges Querschnittsthema, das aber auch im Alltag gelebt werden will und muss. Der Diakonie-Report wird deshalb künftig in einer Integrationskonzepte in Wirtschaft und Recht sowie Integrationskulturen im Alltag, zum Beispiel der Landeshauptstadt München sowie der Firma SAP, zur Debatte. Themen wie Kopftücher, Ehrenmorde, Parallelgesellschaften oder Einbürgerungstests hätten einen diskussionswürdigen Kern, sagte Murad Bayraktar, der seit fast 20 Jahren beim Westdeutschen Rund- eigenen Kolumne darüber berichten und das Grundlagenpapier mit Beispielen aus unserer Alltagspraxis erläutern. Sabine Lindau Unsere moderne Gesellschaft ist durch Vielfalt geprägt. Insbesondere Globalisierung und Zuwanderung haben unser Leben und unsere Arbeit in den letzten Jahrzehnten verändert. Wir können in unserem sozialen und diakonischen Engagement nur erfolgreich sein, wenn wir die vorhandene Vielfalt wahrnehmen, anerkennen und gestalten. Interkulturelle Öffnung ist ein kontinuierlicher Prozess, der alle unsere Mitarbeitenden betrifft, die Menschen, die sich uns anvertrauen oder die uns anvertraut sind sowie die Zusam - menarbeit mit unseren Kooperationspartnern. Interkulturelle Öffnung in der Dienstgemeinschaft Die Umsetzung der interkulturellen Öffnung in der Inneren Mission München hat das Ziel, das Arbeitsumfeld so zu gestalten, dass es frei von Benachteiligung und Ausgrenzung ist. Alle Mitarbeitenden sollen Anerkennung und Wertschätzung erfahren sowie ihre Potenziale entfalten können. Die Vielfalt unserer Mitarbeitenden eröffnet Chancen für eine erfolgreiche und zeitgemäße soziale, diakonische Arbeit. Interkulturelle Öffnung in der Dienstgemeinschaft gelingt durch die Förderung und Unterstützung unserer gesamten Organisation. Interkulturelle Öffnung der Angebote Interkulturelle Öffnung bedeutet weiterhin, Menschen, die sich uns anvertrauen oder die uns anvertraut sind, unabhängig von ihrer Lebenssituation, Herkunft, funk sowie für türkische Medien arbeitet und im Verein Neue deutsche Medienmacher aktiv ist. Diese Themen lenkten aber vom Kernproblem ab: Wir haben ein Bildungs-, ein Rassismus- oder ein Arbeitsmarktproblem, aber keines mit Migranten. Professor Rainer Geissler von der Universität Siegen beschrieb Kanada als ein modernes Einwanderungsland, dessen Staatsideologie seit mehr als 40 Jahren auf Multikulturalismus beruhe. Deutsche Auswanderer, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Aus - tralien kamen, rückte David Johannes Berchem von der Ruhr-Universität Bochum in den Mittelpunkt. Für sie wie auch für die transnationalen Migranten der Gegenwart sei die Pflege der deutschen Lebensweise zentral. Diese findet aber innerhalb eines Lebens im Dazwischen der Kulturen statt. Der Schriftsteller Akos Doma wurde in Ungarn geboren und lebt schon lange in Deutschland. Bei seiner Lesung entspann sich zwischen ihm und den Tagungsteilnehmern ein Gespräch über das Heimat- und Zeitgefühl der Menschen egal ob heimisch in der Fremde, fremd in der Heimat oder zuhause in sich selbst. red Weltanschauung, Religion, Hautfarbe, Geschlecht oder sexuellen Orientierung gleichberechtigten Zugang zu unseren Angeboten zu ermöglichen. Deshalb gestalten wir diese Angebote in allen Unternehmensbereichen so, dass sie den Menschen gerecht werden. Interkulturelle Öffnung: Verantwortung wahrnehmen Mit der interkulturellen Öffnung nehmen wir unsere Verantwortung und unseren sozialpolitischen Auftrag als diakonischer Träger und als Bezirksstelle des Diakonischen Werks Bayern wahr. Wir treten anwaltschaftlich ein für diejenigen, die in Not sind, weil sie fremd sind und ihre Stimme nicht ausreichend gehört wird. Wir engagieren uns für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und ein solidarisches Miteinander in unserer heutigen pluralistischen Gesellschaft. Deshalb arbeiten wir mit unterschiedlichen Partnern zusammen, die dieses Engagement mittragen. Interkulturelle Öffnung: Zukunft gestalten Für uns als soziales Unternehmen ist die interkulturelle Öffnung die Voraussetzung für die Entwick - lung nachhaltiger und bedarfsorientierter Angebote. Mit einer überzeugenden Umsetzung der interkulturellen Öffnung erfüllen wir auch die Erwartungen der Verantwortlichen in Politik und öffentlicher Verwaltung, der Geldgeber und der Menschen, die sich uns anvertrauen oder die uns anvertraut sind. Auf diese Weise sichern wir unsere finanziellen Grund lagen. Als Dienstgeber sind wir attraktiv für qualifizierte Fachkräfte und motivierte Auszubildende bzw. Studierende unterschiedlicher Herkunft und Kultur.

6 Seite 6 Nr Rund 70 syrische Kontingentflüchtlinge leben seit April in München. Hier sind sie zwar in Sicherheit haben aber trotzdem eine ungewisse Zukunft Chronik eines Dramas in mehreren Akten Die Container machen uns krank : Diese syrische Familie musste in der St.-Veit-Straße mit sieben Personen auf gerade einmal 14 Quadratmetern leben. Fotos: Klaus Honigschnabel Gerade mal zwei Zeilen umfasst die , die mitten in den Osterferien beim Flüchtlingssozialdienst der Inneren Mission eintrifft und in der ein Mitarbeiter der Regierung von Oberbayern in schmalen Worten mitteilt, dass in vier Tagen das erste Kontingent syrischer Flüchtlinge von Friedland aus in München ankommt und dort bis auf Weiteres leben wird. Die Ankunft Am 29. April fährt ein Bus in der Unterkunft an der St.-Veit-Straße 46 in Berg am Laim vor; 23 Personen steigen aus und schauen ganz verwundert auf die grauen Container, in denen sie jetzt im - merhin auf Einladung der Bundesrepublik leben sollen. Container einer Anlage, die die damalige bay erische Sozialministerin Christine Haderthauer vor ein paar Jahren wegen unzumutbarer hygienischer Zustände schon einmal hat schließen lassen und in der jetzt nach einer Renovierung wieder Platz ist für 220 Asylbewerber. Am 13. Mai kommen weitere 55 ihrer Landsleute; jetzt sind es 78 Personen, die hier leben sollen. Zu - erst heißt es, dass die Gesamtzahl 69 beträgt, aber das stellt sich bald als falsch heraus. Von wegen Organisation mit deutscher Gründ - lichkeit: Nicht einmal die Zahlen stimmen. Sie alle sprechen weder Deutsch noch Englisch und haben einen erhöhten Betreuungsbedarf: Einige der Syrer sind krank, ein Teil von ihnen sind Kinder; eine junge Frau ist hochschwanger, eine ältere auf den Rollstuhl angewiesen. Die Con tainer im ersten Stock, wo sie nun alle untergebracht sind, sind nur über zwei steile Stahl-Treppen zugänglich. Am 14. Mai um Uhr schreibt Beate Lange-Kriegler, die als Diplom-Sozialpädagogin mit 28 Wochenstunden eigentlich nur für die Betreuung der Asylbewerber zuständig ist, eine lange Mail an den Vorstand der Inneren Mission und schildert die aus ihrer Sicht unzumutbaren Zustände: Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass die Situation der Flüchtlinge absolut menschenunwürdig ist. Schließlich handle es sich um besonders schutzbedürftige Personen, vor allem viele Kinder, die eine aufwändige Betreuung brauchen. Eine entsprechende Anfrage nach Beratungspersonal habe das Staatsministerium jedoch seit zehn Tagen unbeantwortet gelassen. Und weiter: Es ist ein bodenloses Armutszeugnis, Familien humanitär ins Land zu holen, sie dann wie Schuhschachteln in einem Container zu stapeln und zu hoffen, dass sie dort zufrieden sind. Am darauffolgenden Tag besucht Günther Bauer, Vorstand der Inneren Mission, die Unterkunft. Salman Salman, bei der Inneren Mission beschäftigter und einziger Arabisch sprechender Migrationsberater in ganz München, begleitet ihn und übersetzt. Der Besuch Die Menschen im Container sind aufgebracht; immer mehr kommen aus ihren Zimmern und reden lautstark auf den Pfarrer ein. Beispielsweise Omar Hadad, der mit seiner Frau und den fünf Kindern jetzt auf 14 Quadratmetern leben muss. Zwei seiner Kinder schlafen auf Matratzen am Boden. Man hat uns Wohnungen versprochen, ruft der 45-Jährige, der aus Aleppo stammt, und jetzt sind wir in diesen Containern eingepfercht. Nur vier Duschen für 78 Menschen, wenige Toiletten, die noch dazu stark riechen. Gerade einmal fünf Kochplatten sind für die 14 Familien da aber sie haben kein Geschirr, keine Töpfe, keine Pfannen. Omar ist enttäuscht, genauso wie die anderen, die jetzt hier im Gang stehen und lautstark ihre Enttäuschung ausdrücken. Einer sagt, selbst im Flüchtlingslager im Libanon sei es besser gewesen als hier; ein anderer ruft, dass es für sie alle ein Traum gewesen sei, nach Deutschland zu kommen und jetzt ist das hier der Alptraum. Einige haben geweint, als sie aus dem Bus ausstiegen und die Container das erste Mal sahen, erzählt jemand. Auf ihren Smartphones und Lap tops zeigen sie dann die Sachen, die sie als Steinmetze in ihrer Heimat gemacht haben: wuchtige Grabmäler, Kaminsimse, Friese, Säulen. Auch hier würden sie gerne arbeiten: Dass das geht, haben uns die Leute vom UNHCR versprochen. All diese Empörung bricht über Beate Lange-Kriegler herein, obwohl sie in ihrem kleinen Büro mit einem Praktikanten, den mir gerade der liebe Gott geschickt hat, tut, was sie kann, um dem Chaos Herr zu werden: alle beim Kreisverwaltungsreferat und bei der Krankenkasse anmelden, die Kinder zudem bei den Schulen, die Arbeitsfähigen beim Job-Center, Deutschkurse organisieren und erklären, wo man in der Nähe einkaufen kann, MVV-Fahrkarten ausgeben. Die letzten Wochen waren die Hölle hier, sagt sie. Nicht einmal einen Tresor gibt es, in dem sie die Pässe aufbewahren könnte. Einen Termin beim Frauenarzt für die Schwangere zu bekommen, ist ohne Krankenschein ausgesprochen schwie rig. Als es dann doch geschafft ist, hat Lange-Kriegler viel Zeit mit unzähligen Telefonaten verbracht und einen langen Brief geschrieben. Ein Mann kam viermal erfolglos vom Zahnarzt zurück, erzählt sie, weil er sich nicht verständlich machen konnte. Die Sozialpädagogin sagt: Wir haben kein Dolmetscherkontingent, die ganze Betreuung und alle Zuständigkeiten sind überhaupt nicht geregelt. Lange-Kriegler hat Ehrenamtliche von save me ins Boot geholt; sie selbst hat in den vergangenen Wochen rund 200 Überstunden aufgebaut, aber ich kann doch da nicht wegsehen und meine Tür zusperren, wenn die Leute davor stehen und Probleme haben. Die Pressemeldung Noch am Tag des Besuchs wendet sich die Innere Mission mit einer Pressemitteilung an die Medien. Günther Bauer wählt dafür deutliche Worte: Wir sind entsetzt über die untragbaren Umstände, unter denen die syrischen Kontin - gentflüchtlinge derzeit in einer Asylbewerberunterkunft im Osten Münchens leben müssen. Er sei erschüttert über die Art und Weise, wie die Menschen hier behandelt würden; schließlich seien sie auf Einladung der Bundesrepublik hier, um in Sicherheit und Frieden zu leben. Es ist aber beschämend, wie wenig Bundes- und Landesregierung auf die Ankunft der Flüchtlinge vorbereitet sind. Diese seien jetzt zu Recht enttäuscht und fühlen sich alleine gelassen. Er verstehe auch nicht, wie jemand auf die Idee kommt, ein so großes Kontingent Wohnungssuchender in eine Stadt wie München zu schicken, deren Wohnungsmarkt so angespannt ist wie in kaum einer anderen deutschen Stadt. Bauer wörtlich: Die Bundesregierung muss die Verteilung syrischer Kontingentflüchtlinge aus dem Lager Friedland organisatorisch deutlich verbessern; die Einrichtungen vor Ort müssen längerfristig auf die Ankunft vorbereitet werden und brauchen auch logistische Unterstützung. Bei den sogenannten Resettlement-Flüchtlingen etwa würden bürokratische Formalitäten schon vorab in Friedland abgewickelt; bei den Syrern mutet man das unserer Sozialpädagogin zu, die als Teilzeitkraft eigentlich für Asylbewerber zuständig ist. Als konkrete Hilfe kündigt er an, dass die Innere Mission kurzfristig einen Betrag von Euro zur Verfügung stellt, damit schnell Dolmetscher und zusätzliche Betreuer im Rahmen der Migrationsberatung vor Ort zum Einsatz kommen. Ebenso will sich Günther Bauer beim Bayerischen Sozialministerium und bei der Regierung von Oberbayern für eine Verbesserung der Situation einsetzen. Zudem erhält jede Familie Einkaufsgutscheine über 25 Euro pro Person für die wichtigsten akuten Bedürfnisse. Auch Kosten für Fahrkarten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur muttersprachlichen arabischen Migrationsberatung übernimmt die Innere Mission in den kommenden zwei Monaten. Die Reaktionen Münchner Merkur, tz und Süddeutsche Zeitung berichten über die Situation der Flüchtlinge in der St.-Veit-Straße; das Bayerische Fernsehen bringt im Magazin Quer ebenfalls einen kritischen Beitrag. Im Interview mit dem BR gibt Florian Schlämmer, Pressesprecher der Regierung von Oberbayern, zu, dass es ein holpriger Beginn war. Auch die Regierung habe sich bayerische Gastfreundschaft anders vorgestellt: Es ist für uns auch nicht die Ideallösung, aber unsere Priorität war es, zunächst einmal den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Man versuche jetzt, das Ganze zu entzerren und den Flüchtlingen eine etwas komfortablere Bleibe zu verschaffen. Ein Spitzengespräch im Sozialministerium über die Finanzierung des dringend notwendigen Betreuungspersonals bringt keine Ergebnisse. Die Staatsregierung kann oder will zumindest vorerst keine Zusagen machen. Die Innere Mission geht deshalb bis August mit Eigenmitteln hier in Vorleis - tung: Zwei halbe Stellen zur Betreuung gibt es, dazu zusätzliche Mittel für Dolmetscher. Es rufen Menschen an und bie - ten Hilfe an; die Stiftung Sternenstaub will Hygiene-Artikel spenden und Fahrkarten; außerdem bietet sie an, die Familien einmal in der Woche zum Einkaufen zu begleiten. Wann kommen wir hier raus? : Vertreter von Regierung und Innerer Mission beim Infogespräch mit den Kontingentflüchtlingen im Zelt.

7 Nr Seite 7 Der Info-Nachmittag Regierung und Innere Mission haben für den 28. Mai zu einem Informationsgespräch eingeladen. Vier Biertische sind dazu in dem Cateringzelt hinter den Containern zu einem Karree zusammengestellt worden. Die bei der Regierung von Oberbayern für die Flüchtlingsunterbringung zuständige Abteilungsleiterin kann aber noch keine definitive Zusage über einen Umzug machen. Es gebe zwar vielversprechende Verhandlungen mit einem Hotel, der zuständige Bezirksausschuss müsse darüber noch informiert und die Kostenübernahme geklärt werden. Ob sie sich ihre neue Unterkunft vorher ansehen können, fragen die Flüchtlinge. Ja, eine Delegation von sieben Personen kann das dem nächst machen; dann zählt die Meinung der Mehrheit. Die meisten nicken. Omar, der Vater der fünf Kinder, sagt: Egal, wo das Hotel ist, wir wollen bloß weg von hier; meine Kinder leiden in diesen Containern. Andreas Herden, für Migrationssozialarbeit zuständiger Abteilungsleiter bei der Inneren Mission, sagt: Ich weiß, es ist schwer: Sie müssen so leben, als wäre es das richtige Leben aber es ist nicht das richtige Leben. Die Vertreterin der Regierung vergleicht die Situation der Flüchtlinge mit einer Treppe: Die erste Stufe war das Flugzeug, die zweite der Aufenthalt in Friedland und die dritte ist jetzt München. Nur, dass diese Stufe eben gebrochen sei, merkt einer der syrischen Flüchtlinge an. Es werden dann noch ein paar Fragen gestellt. Etwa, ob es dort Schulen in der Nähe gibt. Ob man dort auch kochen kann. Nein, das könne man in keinem Hotel. Sie seien aber nur syrisches Essen gewohnt, sagen die Flüchtlinge. Nutzen Sie die Chance, deutsches Essen kennen zu lernen, erwidert die Regierungsvertreterin. Am Ende der zwei Stunden bedanken sich die Syrer für das offene Gespräch. Der Umzug Am Montag, 2. Juni, fährt um Uhr der Bus mit dem ersten Teil der Flüchtlinge vor dem Hotel Pollinger in Aubing vor. Koffer, Tüten, Säcke stapeln sich in der Lobby. Die Begrüßung erfolgt im Speisesaal im Keller; es gibt Saft und Wasser. Hotelbesitzer und Geschäftsführer der 2-Rent-Group Alexander El Naib spricht seine neuen Gäste auf Arabisch an. Er kann das, weil sein Vater Syrer ist. Die Gesichter hellen sich sichtlich auf. 72 Stunden haben Alexander El Naib und sein Team fast durchgearbeitet, um das Haus wieder zum Hotel zu machen. Vor Kurzem dien te es schon einmal als Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge; jetzt sollte es eigentlich renoviert werden. Aber dann kam die erneute Anfrage der Regierung und El Naib sagte kurzentschlossen zu auch wenn er bis dato noch keinen offiziellen Vertrag bekommen hat. Eine perfekte Lösung haben wir noch nicht, aber sicher eine bessere als bisher, sagt er. Und: Wir wollen, dass Sie sich hier wohlfühlen. Größere Familien bekommen Zimmer nebeneinander oder am Gang gegenüber, es gibt Zustellbetten je nach Bedarf und Wasserkocher sowie einen Kinderspielplatz. Und während des demnächst bevorstehenden Ramadans gibt es Frühstück vor Sonnenaufgang und Abendessen nach Sonnenuntergang. Und dann hat Alexander El Naib noch eine sehr deutschlandspezifische Bitte : Der Müll in den Tonnen vor dem Haus muss getrennt werden in Glas, Papier, Plastik und Restmüll. Wir kriegen sonst eine hohe Strafe, wenn wir das nicht tun, sagt er und verspricht im Gegenzug, dass die Gäste zweimal pro Woche in der Küche gemeinsam arabisch kochen können. Ich wünsche mir, dass alle hier happy sind. Vor allem die Frauen nicken und lachen. Andreas Herden von der Inneren Mission ist auch zum Umzug gekommen. Sie sind heute zum zweiten Mal in München angekommen, begrüßt er die Gruppe. Herzlich willkommen in München. Eine junge Frau mit einem kleinen Kind auf dem Arm stellt die erste Frage: Wie lange bleiben wir hier? So lange, bis Sie eine Wohnung haben, sagt Herden. Ein anderer Mann fragt, wo die Kinder jetzt in die Schule gehen sollen. Über all den Fragen und Erklärungen ist es halb vier geworden. Zu essen gab es nichts, seit die Gruppe um 11 Uhr aus der St.-Veit- Straße abgefahren ist. Jetzt wird erst mal eine Ladung Pizza bestellt. Dann eine Hiobsbotschaft: Weil die Ankündigung zum Umzug offenbar zu spät kam, sind nicht alle Familien aus dem Münchner Os - ten in das Hotel im Westen mitgekommen, sagt Rupak Sharief. Seit sieben Jahren arbeitet die gebürtige Irakerin bei der Inneren Mission in der Flüchtlingssozialarbeit, spricht Arabisch und Kurdisch. Von jetzt an ist die Erzieherin Ansprechpartnerin für die syrischen Flüchtlinge; jeweils von 9 bis 14 Uhr; nachmittags kommt dann ihr Kollege Sebastian Schmidt. Mit Alexander El Naib geht sie die Namensliste durch und versucht, die Familien so im Haus zu verteilen, dass die Familien zusammenbleiben können. Am Abend kommt der Bus dann noch ein zweites Mal. Mit dem restli - chen Gepäck und allen syrischen Flüchtlingen. 73 sind es jetzt; fünf haben zwischenzeitlich eine Wohnung in Nürnberg gefunden. Der Alltag Der Lift im Haus geht nicht (und wird wohl auch nicht mehr repariert), die Waschmaschine ist kaputt gegangen und der Trockner trocknet nicht richtig, weil er zu voll gefüllt wurde. Omar, der mit seiner siebenköpfigen Familie als einer der letzten hier ankam, hat drei Zimmer im 3. Stock bekommen mit Dachschrägen und ohne Balkon und ist entsprechend aufgebracht. Man hat uns ein Haus versprochen und jetzt das hier! Rupak Sharief bittet um Geduld; sobald andere Hotelgäste ausziehen, lässt sich da sicher etwas machen. Das mit dem arabischen Essen hat auch noch nicht geklappt, schimpft er. Alexander El Naib sagt, dass er jetzt erst mal die Leute unterbringen und dann in der nächsten Woche das Kochprogramm starten will. Vorige Nacht ist eine Frau wegen Bluthochdruck zusammengebrochen und der Notarzt musste kommen. Die Mitarbeitenden der Inneren Mission bekommen demnächst ein eigenes Beratungszimmer und unten bei der zentralen Anlaufstelle gegenüber der Rezeption wollen sie am Wochenende eine Trennwand einbauen. Damit ein bisschen Privatatmosphäre gewahrt bleibt. Das Baby Am Mittwochabend, 4. Juni, ist das Baby zur Welt gekommen (Foto). Es heißt Sarah. Jetzt sind es 74 syrische Flüchtlinge, die darauf warten, dass die Bundesregierung ihr Versprechen wahr macht. Klaus Honigschnabel Die Jüngste der syrischen Flüchtlinge: Anfang Juni ist Sarah in München geboren worden. Foto: Helmieh Odeh Beschämend Sie haben ihr nacktes Leben gerettet aus Ruinen-Städten wie Homs oder Aleppo, sie sind zusammen mit Millionen von Landsleuten vor den Bomben und Granaten ihres mörderischen Staatschefs geflohen. Und sie sind jetzt auf Einladung der Bundesregierung im Zuge humanitärer Hilfe in Deutschland: Mehrere tausend Syrer, die dachten, das Flugzeug bringt sie aus Beirut nach Deutschland in Sicherheit und dort in Wohnung und Arbeit. Dass 78 von ihnen nun ausgerechnet in München gelandet sind, wo Wohnungen ausgesprochen rar und zudem sehr teuer sind, ließ diesen Traum platzen wie eine Seifenblase und verwandelte ihn in sein Gegenteil: Er wurde zum Alptraum. Andere syrische Flüchtlinge, die das Glück hatten, etwa nach Niederbayern zu kommen, haben schon längst eine feste Bleibe und müssen nicht von einer Unterkunft zur nächsten irren. Kompetenzen sowie Finanzierung der Betreuung sind nicht geregelt. Und während die Regierung von Oberbayern viel tut, um die Situation zu entschärfen, fühlt sich im Bayerischen Sozialministerium offenbar niemand so richtig zuständig für das Problem. Zudem kommen Ankündigungen viel zu kurz, als dass sich die Helfer auf die neue Klientel mit einem sehr speziellen Hilfebedarf einstellen könnten. Die Innere Mission geht mit einer nicht unerheblichen Summe in Vorleistung, weil ihr Motto lautet: Unsere Mission Menschlichkeit. Und nicht: Augen zu und wegschauen. Zielgerichtete staatliche Hilfe sieht anders aus. Man muss sich für sein Vaterland gerade ziemlich schämen. ho Netzwerk Resettlement veranstaltet Fachtag zur humanitären Aufnahme von Flüchtlingen Die Aufnahme fängt erst an der Grenze richtig an Seit fünf Jahren nimmt die Stadt München Resettlement-Flüchtlinge auf Anlass für den Fachtag Humanitäre Aufnahmen von Flüchtlingen: UN-Resettlement-Programm und die Aufnahme syrischer Flüchtlinge im Mai in der Evangelischen Stadtakademie. Die Situation der Flüchtlinge aus Syrien, Irak und anderen Ländern beleuchteten Vertreter verschiedener Behörden und Organisationen, unter anderem des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, Pro Asyl, des Grenzdurchgangslagers Friedland, der Stadt Aachen und der bayerischen evangelischen Landeskirche. Durch Resettlement sollen besonders schutzbedürftige Flüchtlinge zum Beispiel unbegleitete Minderjährige, alleinerziehende Frauen, Alte und Kranke, Folteropfer und verfolgte Minderheiten aus langwierigen Fluchtsituationen herausgeholt werden und eine dauerhafte Perspektive bekommen. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) wählt die Flüchtlinge aus, in Deutschland entscheidet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) letztendlich, wer kommen darf. Die Resettlement-Flüchtlinge dürfen dauerhaft bleiben; gleich nach ihrer Ankunft erhalten sie eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis. Wie München ein Netzwerk für Resettlement-Flüchtlinge aufgebaut hat, erzählten Sarah Hergenröther, Projektleiterin bei save me, Sabine Hodek vom Amt für Wohnen und Migration der Stadt München und Salman Salman, Migrationsberater bei der Inneren Mission. Zum 850- jährigen Stadtjubiläum hatte der Münchner Stadtrat auf Initiative mehrerer Flüchtlingsorganisationen beschlossen, dass München Resettlement-Flüchtlinge aufnehmen soll. Hilfreiches Patenprogramm Spendenaufruf 2009 kamen 127 Flüchtlinge aus dem Irak nach München. Sie wurden in Übergangswohnheimen untergebracht; dort betreute sie der Sozialdienst der Caritas. Die Initiative save me hat in dieser Zeit ihr Patenprogramm gestartet: Ehrenamtliche helfen den Flüchtlingen beim Deutsch lernen, kochen mit ihnen oder machen Ausflüge. 55 Familienpaten und 250 weitere Paten hat Sarah Hergenröther in fünf Jahren vermittelt. Als 2012 zum ersten Mal rund 25 Flüchtlinge aus dem Sudan, Eri - trea sowie Iraker aus der Türkei über ein fest installiertes Resettlement-Programm nach München kamen, haben wir gemerkt, dass Strukturen fehlten, sagte Hergenröther. Seit 2013 koordiniert Sabine Hodek mit zehn Wochenstunden bei der Stadt München die Aufnahme und baut Strukturen auf: Zudem finanziert die Stadt übergangsweise Beratung der Resettlement-Neuankömmlinge. Eine Sozialpädagogin der Initiativgruppe und Salman Salman von den Fachdiensten der Inneren Mission helfen jeweils mit etwa 30 Stunden pro Monat den Flüchtlingen, in München selbstständig zu werden. Im Oktober 2013 gründete sich das Münchner Netzwerk Resettlement offiziell, Mitglieder sind unter anderem save me, der Münchner und der bayerische Flüchtlingsrat, Refugio, Amnesty International, die Evangelische Landeskirche sowie die Innere Mission München. Derzeit nimmt München im Jahr rund 25 Resettlement-Flüchtlinge auf. Klare Strukturen sind gefragt Ich dachte, es kann so weitergehen bis die syrischen Flüchtlinge kamen, sagte Sarah Hergenröther. Die 78 Flüchtlinge sind Teil der ersten Syrer, die Deutschland im Rahmen einer humanitären Aufnahme vorläufig für zwei Jahre aufnimmt. Anders als bei den Resettlement-Flüchtlingen ist nicht die Stadt München sondern der Freistaat Bayern für die Unterbringung zuständig und muss dafür sorgen, dass die Betreuung gewährleistet ist. Die Familien wurden im April und Mai nach München gebracht ohne dass vorab für ausreichende soziale Betreuung gesorgt wurde (siehe Artikel links). In dieser Zeit sind unter anderem Betreuer der Inneren Mission und save me -Ehrenamtliche eingesprungen, haben Windeln und Hygieneartikel besorgt, sind mit zur Meldebehörde und zur Krankenkasse gegangen. Um so viele Personen angemessen zu betreuen, brauche es genügend Vorlaufzeit, klare Strukturen und eine gute Kommunikation darin waren sich die drei Redner einig. Die Aufnahme endet nicht an der Grenze, sondern fängt dort erst so richtig an. Das legte auch Salman Salman dar. Er ist derzeit in München der einzige arabischsprachige Migrationsberater und auch für die 78 neu angekommenen syrischen Flüchtlinge zuständig. Am Ende landen dann doch alle bei mir, die eine Aufenthaltserlaubnis haben und Beratung auf Arabisch brauchen, hat er festgestellt. Für Hilfesuchende müsse er Kompetenzanalysen machen, Integrationsvereinbarungen und Förderpläne aufstellen. Das alles nimmt viel Zeit in Anspruch, sagte er. Wir brauchen dringend mehr Stellen. Isabel Hartmann Die Innere Mission bittet die Münchner Bevölkerung dringend um Geldspenden für die Menschen aus Syrien. Überweisungen bitte auf das Konto bei der HypoVereinsbank (BLZ ); Stichwort Syrische Kontingentflüchtlinge. Ebenfalls dringend benötigt werden Wohnungen, in denen sie für die kommenden zwei Jahre leben können, während der sie humanitäre Hilfe der Bundesrepublik erhalten.

8 Seite 8 Nr Kambodscha, Knoblauch und Karpfen: Die Kunst ist im Sendlinger Pflegezentrum angekommen Genau 27 Bilder umfasst die Kunstausstellung, die noch bis Ende Juli im neuen Pflegezentrum in Sendling zu sehen ist. Die Kunstpädagogin und Architektin Cornelia Honigschnabel (links) zeigt darin einige Arbeiten ihres Werks, das im Laufe der vergangenen zehn Jahre entstanden ist. Zu sehen sind großformatige Acryl-Bilder auf Leinwand sowie einige wenige Arbeiten mit Bleistift oder in Mischtechnik auf Papier. Die Gröbenzellerin hat zum einen Motive von ihren Auslandsreisen nach Kambodscha, Vietnam und Kuba umgesetzt sowie Lebensmittel wie Räucherfisch oder Knoblauch gemalt. Zahlreiche Bilder zeigen zudem literarische Motive aus Ovids Metamorphosen, in denen sich Götter zu Tieren oder Pflanzen verwandeln. Heimleiterin Doris Löhr (r.) freute sich bei der Vernissage darüber, dass jetzt endlich mal Farbe in das noch jungfräulich-weiße Haus kommt. Sie forderte die Bewohner auf, jederzeit durch die Ausstellung im 1. Stock zu gehen und sich umzuschauen. red / Foto: Tobias Honigschnabel Bernhard Seidenath assistierte beim Rollentausch im Dachauer Friedrich-Meinzolt-Haus Ein Politiker im Altenheim Perspektivwechsel Rollentausch : Unter diesem Motto lud das Evangelische Alten- und Pflegeheim Friedrich-Meinzolt-Haus in Dachau-Ost den CSU-Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath aus Haimhausen ein, einen Vormittag lang den Pflegealltag mitzuerleben. Zwei Stunden lang begleitete er Ergotherapeutin Sarah Alexander und Betreuungsassis - tentin Erika Eckert bei der psychosozialen Betreuung von Heimbewohnern. Betreuungsassistenz speziell für Demenzkranke ist ein neu geschaffener Beruf. Der Landtagsabgeordnete erlebte, wie Erika Eckert die neun Demenzkranken, die sich den Wohnbereich der Station mit sieben Rüs - tigen ohne Pflegestufe teilen, sanft in den Morgen holte und sie anschließend beim Frühstücken un - terstützte. In der zweiten Stunde ging es zum Schwingtuch-Ballspiel mit Musik im großen Sitzkreis. Zu Schlagern von gestern bewegen die Teilnehmer ein großes rundes Tuch. Zum Fachtag Ethik und Palliative Care laden am 16. Juli von 9.30 bis 16 Uhr die Hilfe im Alter und die Caritas ins Kolping-Haus München in der Adolf-Kolping-Straße 1 ein. Die Herausforderungen in der Palliativ-Versorgung schwerkranker Menschen und in der Hos piz-arbeit stehen im Mittelpunkt der Fachtagung. Nach dem Einführungsreferat In Grenzsituationen verantwortlich bleiben folgen Workshops. Weitere Informationen unter Telefon 089/ oder per Mail an sabine.petri@caritasmuenchen.de. Anmeldung bis 4. Juli. T E R M I N E Ziel ist es, Demenzkranke sowie mobil Eingeschränkte und Menschen mit psychomotorischen Störungen zu mobilisieren und ihnen Freude zu schenken an Bewegung in Gemeinschaft. Bernhard Seidenath spielte im Stuhlkreis selbstverständlich mit. Zum anschließenden Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Heimleiter Thomas Wille fanden sich dann auch Heimbeirat Richard Modes und der Geschäftsführer der Hilfe im Alter, Gerhard Prölß, ein. Modes, der selbst im Friedrich-Meinzolt- Haus wohnt, und Prölß waren voll des Lobes für das Meinzolt-Haus mit seinen rund 150 Pflegeplätzen. Heimleitung und Träger baten den Gast aus dem Maximilianeum, sich dafür einzusetzen, das Anerkennungsverfahren für ausländische Pflegekräfte zu verkürzen. Brennpunkte bleiben in der Altenbetreuung der Dokumentationsaufwand der Pflege und das rigide Pflegestufensystem. Eva S. Klimt Nach ehrenamtlichen Hospizbegleitern suchen derzeit der Ambulante Hospizdienst des Evangelischen Seniorenheimes Ebenhausen und der Hospizverein Isartal und bieten ab November einen Ausbildungskurs für Hospizbegleiter an. Informationsabende dazu gibt es am 16. Oktober um 19 Uhr im Gemeindesaal der Evangelischen Jakobuskirche Ebenhausen und am 20. Oktober um 19 Uhr im Evangelischen Alten- und Pflegeheim Ebenhausen. Weitere Informationen bei Pfarrerin Dorothea Bergmann unter Telefon 0176 / isa 20 Jahre Pflegeversicherung: Für die Altenhilfe ist das kein richtiger Grund zum Feiern Viel zu viel Bürokratie und viel zu wenig Leistung Am 2. April 1994 beschloss der Deutsche Bundestag, die gesetzliche Pflegeversicherung einzuführen, für die sich der damalige Bundesgesundheitsminister Norbert Blüm (CDU) stark gemacht hatte. Der Bundesrat stimmte dem Gesetzentwurf dann am 29. April zu. Seit der Einführung am 1. Januar 1995 nahm die Zahl der Leis - tungsempfänger durchschnittlich um fast fünf Prozent pro Jahr zu: Bezogen damals zunächst 1,06 Millionen Menschen Pflegegeld, so sind es heute rund 2,54 Millionen. Knapp ein Drittel von ihnen wird in Pflegeheimen betreut; 70,3 Prozent werden zu Hause versorgt. Um einen Teil der Arbeitgeber- Beiträge abzudecken, opferte die Evangelische Kirche den Buß- und Bettag; nur im Freistaat Sachsen blieb der Feiertag erhalten. Hier zahlen die Arbeitgeber zum Ausgleich höhere Beiträge für die Finanzierung der Pflegeversicherung. Vergleicht man die Leistungen der Pflegeversicherung über die beiden Jahrzehnte, so kommt man zu einem ernüchternden Ergebnis: Durch die Inflation ist der Wert der Versicherung massiv gesunken. Die Sozialverbände fordern deshalb schon seit Langem eine Erhöhung des Beitragssatzes, um mehr Geld ins System zu bringen. Drei Bundesminister haben sich bereits an einer Reform des Gesetzes versucht; herausgekommen sind jedoch allenfalls Reförmchen. Der derzeitige Chef im Bundesgesundheitsministerium, Hermann Gröhe (CDU), will nun Tempo machen. Erste Leistungsverbesserungen sollen bereits Anfang kommenden Jahres greifen; 2016 sollen dann in einem zweiten Zug unter anderem fünf Pflegegrade statt der bisherigen drei eingeführt und die Hilfen für Demenzkranke ausgeweitet werden. Mit dem Geschäftsführer der zur Inneren Mission gehörenden Hilfe im Alter, die in München und Umgebung acht Pflegezentren mit rund Plätzen betreibt, sprach Klaus Honigschnabel.? Die Pflegeversicherung ist im April 20 Jahre alt geworden. Ist das für die Altenhilfe ein Grund zum Feiern?! Grundsätzlich Ja! Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, mit welcher Vehemenz wir vor zwan zig Jahren die Realisierung dieser damals neuen Säule unseres Sozialsystems gefordert hatten und wie glücklich wir dann über die Einführung waren. Leider ist diese Versicherung jedoch in die Jahre gekommen, ohne dass es notwendige Anpassungen und Weiterentwicklungen gegeben hat. Zum einen sind die Leistungen der Versicherung nur marginal ver bessert worden. Unter dem Strich sind sie für die Pflege in Heimen real um etwa 23 Prozent gesunken! Addiert man den zwi - schen zeitlich erfolgten Wertverlust der Renten von sieben Prozent dazu, so ergibt sich insgesamt ein Minus von 30 Prozent in der Leis - tung. Das müssen die Betroffenen und ihre Angehörigen über die Eigenleistungen zusätzlich finanzieren. Bei diesem Sachverhalt fällt einem das Feiern dann schon sehr schwer. Zum anderen wurden inhaltliche Mängel nicht beseitigt: Wir warten immer noch auf die längst überfällige Einführung des vielzitierten Pflegebedürftigkeitsbegriffs, der im Begutachtungsverfahren im Gegensatz zur jetzigen Praxis beispielsweise auch die psychosoziale Begleitung bei Demenzkranken berücksichtigen würde. Das wird nicht umgesetzt, weil es schlichtweg ein großer zusätzlicher Kos - tenfaktor ist.? Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), lobt die Versicherung, weil sie eine gigantische Weiterentwicklung der Pflege in Deutschland in Gang gesetzt habe. Sehen Sie das auch so positiv? ist die Pflege im am- Gerhard Prölß, Geschäftsführer Hilfe im Alter! Natürlich bulanten und stationären Bereich in den vergangenen Jahren viel professioneller geworden. Es hat sich ein freier Pflegemarkt entwickelt und wie in der freien Wirtschaft üblich, mussten sich die Anbieter entsprechend darauf einstellen. Hinzu kommt noch die demographische Entwicklung mit einer weiter steigenden Nachfrage nach Angeboten. Die Kehrseite ist jedoch die bekannt schwierige Personalsituation im Pflegebereich sowie die Tatsache, dass trotz zunehmender Hinfälligkeit und Hilfebedürftigkeit der Menschen die Rahmenbedingungen fast unverändert geblieben sind. Beispielsweise beim Pflegeschlüssel, der festlegt, wie viele Fachkräfte auf wie viele Bewohner kommen müssen. Durch restriktive Einstufungen der Pflegekassen, die ja die Grundlage unseres Personaleinsatzes sind, ist die Personaldecke eher noch dünner geworden. Hinzu kommen immer mehr bürokratische Forderungen vor allem im Dokumentationsbereich, die Zeit für unsere konkrete Arbeit am und mit den Menschen fressen. Von daher gibt es zwar eine Weiterentwicklung, die aber leider nicht so ist, wie auch ich es gerne hätte. Positiv wäre für mich eher eine fachliche und inhaltliche Weiterentwicklung der Pflege statt eine, die sich nur an den Marktmechanismen orientiert.? Die derzeitige Bundesregierung will jetzt die Reform der Pflegeversicherung zügig voranbringen. Macht Ihnen das nicht Hoffnung, dass es endlich besser wird?! Aktuell habe ich das Gefühl, dass die Pflege zumindest mal ein Thema der Politik ist. Einige Ansätze sind daher sicher positiv zu werten. Aber ich fürchte, es wird leider wieder nur bei Ansätzen bleiben. Momentan geht man in Diskus - sionen von durchschnittlich vier Prozent Leistungsverbesserungen aus, die man zwar als sogenanntes Dynamisierungsangebot für die nächsten zwei Jahre akzeptieren könnte. Das gleicht aber den Wertverlust seit Einführung der Pflegeversicherung nicht einmal annähernd aus. Da helfen auch einige zusätzlich angedachte unwesentliche Verbesserungen im niederschwelligen Bereich nichts. Zu begrüßen ist es, dass der zusätzliche Betreuungsschlüssel offenbar moderat angehoben werden soll. Wichtig wäre auch, dass der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff endlich eingeführt wird, so wie es jetzt wieder einmal angekündigt wird. Aber das wollte auch schon die vorige Bundesregierung und hat es nicht umgesetzt.? Was müsste sich denn aus Ihrer Sicht vorrangig ändern am Gesetz, damit Pflege endlich auf einer besseren Grundlage steht?! Unsere Forderungen sind nicht neu. Und dazu gehört auch, dass neben der Dynamisierung der Versicherungsleistungen eine Verbesserung der Rahmenbedingungen mit einer entsprechenden Personalausstattung. Und dazu gehört auch, dass die Leistungen unserer Pflegekräfte wieder direkt bei den Pflegebedürftigen ankommen. Es braucht zudem eine Entbürokratisierung nicht nur der Pflege, sondern auch in den Bereichen Verwaltung, Wirtschaft und Technik. Da gibt es unzählige bürokratische Anforderungen, die teilweise solche Ausmaße erreicht haben, dass man sie mit gesundem Menschenverstand nicht mehr versteht. Weiter müssen Ausbildungsgänge in der Pflege durchgängiger und attraktiver werden; ausländische Berufsabschlüsse müssen transparent und vor allem schnell anerkannt werden. Last but not least braucht die Pflege wieder das gebührende gesellschaftliche Vertrauen, das sie verdient. Es ist wenig attraktiv, in einem Beruf zu arbeiten, in dem man sich ständig rechtfertigen und verteidigen muss. Es ist nicht richtig, wenn immer nur verkündet wird, Altenpflege sei zu teuer. Wenn wir beispielsweise für einen Tagessatz von 120 Euro einen schwer pflegebedürftigen Bewohner mit Pflegestufe III versorgen, dann sind das umgerechnet auf die Stunde lediglich fünf Euro, die wir für eine Rund-um-die-Uhr-Versorgung bekommen. In diesem Betrag sind zudem alle Mahlzeiten, Wäsche und Wohnungsreinigung, Essensversorgung sowie die Miete enthalten. Es muss endlich klar werden, dass Pflege sehr viel mehr wert ist. Und dass man dafür auch entsprechendes Geld in die Hand nehmen muss.

9 Nr Seite 9 Pflegealltag im Fokus einer Ausstellung: Menschenliebe statt Minutenpflege Ein Megathema der Zukunft Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland wächst beständig. Doch schon heute mangelt es akut an qualifizierten Fachkräften. Ein Grund dafür ist die fehlende gesellschaftliche Anerkennung dieses Berufs. Wie facettenreich und interessant er aber sein kann, zeigt die Fotoausstellung Menschen lieben. Gesichter und Geschichten aus der Pflege, die am Internationalen Tag der Pflege in den Räumen der Arbeitsagentur München eröffnet wurde. Zehn Fachkräfte erzählen hier aus ihrem Alltag und berichten über Herausforderungen und die Herzenswärme, mit der sie ihre Arbeit machen. Die Pflegebranche ist angesichts des demographischen Wandels die größte Wachstumsbranche überhaupt, erklärte Harald Neubauer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit München. Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen werde in den nächsten Jahren weiter steigen und somit auch der Bedarf an geschulten Fachkräften. Vorausberechnungen hätten ergeben, dass Mitte des Jahrhunderts rund die Hälfte der Gesamtbevölkerung in Deutschland 60 Jahre und älter sein wird, so Neubauer. Den Beruf mit Liebe ausführen Die Agentur für Arbeit wirke dem Fachkräftemangel in dieser Branche bereits seit Längerem entgegen, indem sie gezielt Arbeitslose und Arbeitssuchende zu einer Ausbildung in der Altenpflege motiviere: In München gebe es rund Arbeitslose und alle, die zu uns kommen, klopfen wir auf Altenpflege ab. SPD-Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz plädierte für veränderte Rahmenbedingungen in der Pflege, denn vor allem der Zeitdruck macht es den Pflegenden so schwer, den Beruf gescheit und mit Liebe auszuführen. Damit sich die Bedingungen positiv verändern können, müsse mehr Geld in die Altenpflege fließen. Für die Evangelischen Dienste München bezeichnete deren Leiter, Kirchenrat Klaus Schmucker, Pflege als das Megathema der Zukunft. Menschenwürdige Pflege sei mehr als nur die Versorgung eines Menschen. Schmucker erwähnte die positiven Beispiele, die in der Ausstellung zu sehen sind: Wir hören viel über Defizite in der Pflege und daher ist es gut, den Blick auch einmal dorthin zu wenden, wo Fachkräfte und Pflegebedürftige tagtäglich zurechtkommen. An dem Ausstellungsprojekt der Hilfe im Alter, der Evangelischen Altenheimseelsorge Dekanat München und des Evangelischen Bildungswerkes haben sich zehn Mitarbeitende aus verschiedenen Altenheimen beteiligt. Zuerst beschäftigten sich die Pflegekräfte mit ihrer eigenen Berufsgeschichte und verarbeiteten diese gestalterisch zu sogenannten Lebenskoffern. In einem weiteren Schritt interviewte Pfarrerin Edith Öxler die Altenpfleger; Thomas Braner fotografierte sie bei ihrer Arbeit. Pfarrerin Dorothea Bergmann von der Hilfe im Alter erklärte das Ziel der Ausstellung: Wir wollten Pflege als das darstellen, was sie auch ist: ein wertvoller und wertschätzender Beruf, den Pflegekräfte mit viel Liebe ausführen. Sarah Bachl Die Ausstellung ist vom 25. Juni bis 11. Juli im Evangelischen Alten- und Pflegeheim Planegg zu sehen, vom 14. bis 27. Juli im Münchenstift in der Effnerstraße und vom 1. bis 31. August im Evangelischen Pflegezentrum Sendling. Für die Ausstellung Menschen lieben. Gesichter und Geschichten aus der Pflege haben auch Mitarbeitende der Hilfe im Alter vom Weg zu ihrem Beruf erzählt: Der Beruf gibt einem wirklich viel. Man lernt viel über sich selber, sagt Pflegefachhelferin Sigrid Albertshofer (links). Frank Salzinger (Mitte) war früher Steuerfachgehilfe, heute ist er Stationsleiter: Mir ist wichtig, dass ich da arbeite, wo auch das Herz ist, und nicht nur der Verstand, findet er. Stationsleiterin Doris Oltmanns (rechts) ist aus dem Norden nach München gezogen. Sie sagt: Das ist auch sehr in meinem Sinne, dass Bewohner nicht einfach alles so über sich ergehen lassen. Dass sie ihr Leben wirklich weiterleben können. Fotos: Thomas Braner In München ging es um eine potentielle Gefährdung mit staatlicher Billigung Diskussion statt Protest auf der Straße Während rund Demonstranten in Nürnberg für eine bessere Pflege auf die Straße gingen, fand in München die große Diskussion im Saal des Stadtmuseums statt: Der Bayerische Betreuungsgerichtstag und die Betreuungsstelle der Landeshauptstadt hatten zu einer Fachveranstaltung eingeladen, die unter dem Motto stand Verletzt der Staat die Grundrechte pflegebedürftiger Menschen in Heimen? Rund 130 Teilnehmer waren gekommen, um die Thesen von Rechtsanwältin Susanne Moritz zu hören, die in ihrer Dissertation die Hypothese vertreten hatte, dass Bürger aufgrund von möglichen Fehlern im Pflegesystem Verfassungsklage gegen den Staat erheben könnten. Da Frau Moritz we - gen einer Erkrankung kurzfristig absagen musste, wurden ihre Thesen verlesen und anschließend konnten die Podiumsteilnehmer Stellung zu diesen beziehen. Moritz Hauptvorwurf lautete, dass der Staat seine Schutzpflichten gegenüber pflegebedürftigen Menschen verletzt. So gebe es zwar ein Kinder- und Jugendhilfegesetz, nicht aber ein Altenhilfegesetz, kritisierte die Juristin. Ihr gehe es nicht um Schuldzuweisungen, sondern um eine menschenwürdige Pflege. Da diese aber aus sys - tem immanenten Gründen nicht erfolgen könne, müsse man sie eben einklagen. Als bundesweit größter Sozialverband hat der VdK jetzt genau dies getan. Auf dem Podium wurden Moritz Thesen unterschiedlich bewertet. So sagte Bernhard Opolony, im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege als Abteilungsleiter für die Pflege zuständig, er könne die generelle Kritik nicht nachvollziehen. Auch hätten weder hohe noch niedrige Kostensätze Einfluss auf die Qualität der Pflege. Organisierte Unterversorgung Er bestritt zudem, dass mehr Geld in der Pflege auch mehr bringen würde: Das wird dann nur anders verteilt. In der Pflege müssten alle Verantwortung übernehmen, nicht nur der Staat, forderte Opolony. Die beste Kontrolle im Heim sind die Angehörigen. Die Vertreter der Heimträger widersprachen naturgemäß den pauschal vorgetragenen Vorwürfen. Sigi Benker, Geschäftsführer der Münchenstift, wies auf eine 99-prozentige Auslastung seiner Heime hin. Dies sage viel über die Qualität der Häuser aus. Gleichzeitig gab er zu, dass es in der Pflege eine organisierte Unterversorgung gebe: Das ganze System arbeitet immer auf der Kante. Für die Innere Mission und ihre Tochtergesellschaft Hilfe im Alter formulierte Vorstand Günther Bauer seine Kritik an den Thesen der Juristin. So wäre es zwar toll, wenn man der Politik mit Mitteln des Rechts endlich Beine machen könnte. Der Versuch, Pflege als strukturell defizitär und gewalttätig darzustellen, sei jedoch gnadenlos gescheitert. Die von Moritz herangezogenen Vergleichsfälle aus dem Ausländerrecht seien komplett anders gelagert und deshalb nicht tauglich. Die Leistungen der Pflegeversicherung müssten zudem massiv verbessert werden, um die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen mit der menschlich und finanziell belastenden Problematik nicht alleine zu lassen. Die Vertreterin des VdK bezeichnete die laufende Verfassungsbeschwerde als einen Baustein, um zu zeigen, dass in der Pflege was schief läuft. Da es in Deutschland keine Verbandsklage gebe, unterstütze ihr Verband die Beschwerdeführer. Juristen sagen, dass wir gute Erfolgsaussichten haben. ho Unsere Geduld ist am Ende Mit einer prominent besetzten Podiumsdiskussion und einer anschließenden Großdemonstration hat die Diakonie Bayern am Internationalen Tag der Pflege von der Politik ein Rettungspaket Altenpflege eingefordert. Rund Mitarbeitende und Angehörige zogen mit Trillerpfeifen und Transparenten durch die Nürnberger In nen stadt und demonstrierten für verbesserte Rahmenbedingungen in der Altenpflege. Aus München war ein Bus gekommen; unter den Teilnehmenden auch 22 Schülerinnen der Evangelischen PflegeAkademie. Dabei waren auch die vietnamesischen Pflegeschüler, die seit knapp einem Jahr hier ihre Ausbildung absolvieren. Sie waren ganz begeistert, so viele Altenpflegekräfte aus Bayern zu sehen. Die Politik habe zwar endlich den Handlungsbedarf bei der Pflege realisiert, konstatierte der Präsident der Diakonie Bayern, Michael Bammessel, es sei aber dringend nötig, dass diesmal eine wirklich durchgreifende und nachhaltige Pflegereform geschmiedet wird. Für die Pflege müsse endlich das Rettungspaket kommen anstatt immer nur kleine Päckchen. Die Stimmung im Demonstrationszug sei überwältigend gewesen, schildert Pflegepädagogin Katharina Matič. Selbstbewusste und lachende Altenpflegekräfte, dazu am Straßenrand Nürnberger Bürger, die applaudierten und uns so ihre Wertschätzung zeigten. Der Tag sei aus ihrer Sicht voll gelungen gewesen. red / Foto: Manfred Becker

10 Seite 10 Nr Kurz gemeldet Kinderkrippe Feldkirchen der Inneren Mission München Mitte Mai hat die Kinderkrippe Feldkirchen ihre Türen geöffnet; die ersten Kinder werden gerade eingewöhnt. Die neue Einrichtung bietet 24 Plätze für Kinder zwischen neun Wochen und drei Jahren. Für die neue Kinderkrippe wurden die Container im Hof der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen ausgebaut, unter anderem die Fassade verkleidet und Räume vergrößert. Das Ergebnis ist toll geworden, schwärmt Rosemarie Reichelt, Leiterin der Abteilung Kindertageseinrichtungen. Die neuen Räume sind sehr wohlig und schön und haben überhaupt keinen Container-Cha - rakter. Die Räume dienen als Übergangseinrichtung: In Zukunft möchte die Gemeinde Feldkirchen eine größere Kindertageseinrichtung auf dem Gelände bauen. Wer Interesse an einem Platz in der Kinderkrippe Feldkirchen hat, kann sich bei der Leiterin Angela Middleton melden, unter Telefon 089/ oder per krippe-feldkirchen@im-muenchen.de Kinderkrippe Hallbergmoos der Inneren Mission München Voraussichtlich am 1. September geht die Kinderkrippe Hallbergmoos an den Start. Die Einrichtung bietet auf zwei Stockwerken 48 Plätze für Kinder zwischen neun Wochen und drei Monaten. Ich freue mich, dass wir mit unserer neuen Krippe im Munich Air Business Park Eltern Betreuungsplätze in der Nähe ihrer Arbeit anbieten können, sagt Rosemarie Reichelt, Leiterin der Abteilung Kindertageseinrichtungen. Besonders gelungen sei der Au - ßenbereich der Krippe: Dort haben die Kindern viele Möglichkeiten zum Austoben, zum Plantschen, Schaukeln, Buddeln und Klettern. Weitere Informationen zu der neuen Einrichtung gibt es unter der krippe-hallbergmoos@immuenchen.de. Wer Interesse an einem Platz hat, kann sein Kind auf der Webseite anmelden. Evangelische Fachakademie für Sozialpädagogik Zum Theaterstück Unruhe in der Savanne lädt die Evangelische Fachakademie für Sozialpädagogik der Inneren Mission am 24. Juli um 14 Uhr ein. Die Aufführung findet im Kulturpavillon am Romanplatz statt und ist als Projekt für Kinder ab vier Jahren und Senioren konzipiert. Die Geschichte handelt von einem despotischen Nilpferd, das die Tiere der Savanne unterdrückt und wie sich diese dagegen wehren. Das Theaterstück haben Studierende der Fachakademie im Rahmen der Erzieherausbildung fächerübergreifend geplant und führen es auch auf. Der Eintritt ist frei. Zwölf spanische Erzieherinnen arbeiten seit März in Kindertageseinrichtungen der Inneren Mission Multikulti als große Chance für alle Obwohl sie bestens qualifiziert sind, hatten sie in ihrer Heimat keine Chance auf Arbeit in München hingegen werden Erzieherinnen händeringend gesucht. Die Innere Mission hat deshalb zu Jahresbeginn zwölf spanische Fachkräfte in ihre Einrichtungen geholt. Dort kommen sie gut an, wie etwa im Evangelischen Haus für Kinder in der Messestadt West. Gerade folgen die Kinder mit ihren Augen gebannt dem kleinen Würfel in Laura Julians Hand. Verschwörerisch senkt die Spanierin ihre Stimme, schließt die Hand, eins, zwei, drei der Würfel ist weg. Kurz darauf zieht sie ihn hinterm Ohr des kleinen David wieder hervor. Wie macht sie das nur? Nochmal Laura, nochmal, betteln die Kinder. Laura Julian lacht und beginnt mit ihrem Zaubertrick von vorne. Keine Frage längst ist die 35-Jährige angekommen in der Kindertagesstätte Messestadt West der Inneren Mission. In der Heimat keine Perspektive Mitte März hatte sie ihre neue Stelle angetreten. In einer neuen Stadt, in einem neuen Land. Denn in ihrer Heimat gab es für sie keine Perspektive mehr trotz guter Ausbildung. Sie ist Erzieherin und Son - derschullehrerin und verlor dennoch im Lauf der Krise in Spanien ihre Arbeit. Und fand keine neue. Da kam das Angebot der Inneren Mission aus München wie gerufen, die händeringend Fachkräfte für ihre Kitas suchte. Vor zehn Jahren war Laura Julian schon einmal in München, im Urlaub. Das hat mir gut gefallen, sagt sie. So zögerte sie nicht lange, ließ Familie und Freunde Spielerisch Spanisch lernen mit Laura Ortiz: Vor dem Essen singen alle Kinder gemeinsam mit ihr ein Lied. Laura Julians Zaubertrick mit dem Würfel begeistert die Kleinen in der Messestadt West. Fotos: Christine Pauli zurück in Madrid, zog nach München und trat am 17. März ihre neue Stelle in der Messestadt an. Die Kinder hier haben sie bald ins Herz geschlossen. Und helfen ihr eifrig beim Deutsch lernen. Auch wenn Laura Julian schon viel versteht und sich auch unterhalten kann manche Wörter wie Knödel oder Terrassenpfos ten kennt sie einfach noch nicht. Die bringen mir die Kinder mit Feuereifer bei, sagt sie und lacht. Und: Spielen ist eine internationale Sprache so fand sie schnell Zugang zu ihren Schützlingen. Bald merkte sie, dass es große Unterschiede zwischen deutschen und spanischen Kindergärten gibt. Unser System ist viel geschlossener, die Kinder sind nach Alter aufgeteilt, sagt sie. Dass hier die Jüngeren von den Älteren lernen können, gefällt mir gut. In der Kita Messestadt West lernt im Prinzip jeder von jedem: Die Kinder voneinander, die Erzieher voneinander, denn jeder bringt unterschiedliche Erfahrungen und Hintergründe mit ein. Unter einem Dach spielt und arbeitet die halbe Welt. Rund 100 Kinder betreut das Team der Pädagoginnen hier in zwei Krippen-, zwei Kindergartengruppen und im Hort. Und nicht nur die Kinder sind multikulti wir haben Jungen und Mädchen aus mindestens 20 verschiedenen Nationen, schätzt Einrichtungsleiterin Karen Silves ter. Auch das Team ist es. Neben deutschstämmigen Erzieherinnen gibt es in ihrem Haus Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen aus Bulgarien, Griechenland, Ungarn, Kroatien, Russland, der Türkei und eben aus Spanien. Das ist für uns alle natürlich eine Herausforderung, sagt Karen Silvester. Doch zugleich auch eine Riesenchance: Das Thema ist allgegenwärtig, sagt die Einrichtungsleiterin. Der gemeinsame Gottesdienst, den sie hier vor Kurzem gefeiert haben, stand unter dem Motto Verstehst Du?. Und das Halleluja haben sie in allen möglichen Sprachen gesungen. In der Einrichtung gehen die Kinder auf Weltreise, lernen spielerisch die verschiedenen Kulturen und ihre Eigenarten kennen und sie zu respektieren. Missverständnisse aufklären Auch im Team respektiert man sich gegenseitig und sucht gemeinsam nach dem Weg. Wir diskutieren regelmäßig über unser Bild vom Kind, darüber, wie wir mit den Kindern umgehen und sie fördern, sagt die Einrichtungsleiterin. Missverständnisse wegen der Sprache? Die gibt es natürlich. Etwa, als die neuen Kolleginnen zur amtsärztlichen Untersuchung mussten. Karen Silvester wollte ihnen erklären, dass sie ihren Impfpass mitnehmen sollten. Weil sie es nicht verstanden, formte sie mit den Händen ein Dokument und piekste sich symbolisch eine Spritze in den Arm. Die Kolleginnen haben dann ganz schlecht geschlafen, weil sie Angst hatten, zwangsgeimpft zu werden, sagt Karen Silvester und lacht. Am Ende hat sich dann alles aufgeklärt. Auch einige Eltern waren anfangs skeptisch angesichts der neuen Erzieherinnen, die nur Basis - kenntnisse in Deutsch mitbrachten. Doch schnell merkten sie, dass ihre Kinder davon auch profitieren könnten. Laura Ortiz, die zweite spanische Pädagogin in der Einrichtung, singt mit ihren Krippenkindern vor dem Essen immer ein spanisches Lied. Anfangs hörten die Kinder nur zu. Jetzt singen alle mit, sagt die 25-Jährige zufrieden. Auch sie kam im März nach München. Fünf Jahre hatte sie in Madrid studiert, Erziehungswissenschaften und Pädagogik. Dann machte sie noch zwei Jahre eine Ausbildung in Sozialintegration. Genutzt hat es ihr wenig; einen Job fand sie in der Heimat nicht. Deutschland ist multikulturell und bietet viele Möglichkeiten, wenn man gut ausgebildet ist, sagt die Spanierin. Die Innere Mission vermittelte ihr auch eine Wohnung; gemeinsam mit ihren Kolleginnen wohnt sie derzeit in einem Altenheim in Ottobrunn. Sie ist froh über die Wohngemeinschaft, denn gerade am Wochen - ende plagt sie oft das Heimweh. Aber München ist eine tolle Stadt, sehr grün mit vielen Angeboten für junge Leute, findet sie. Derzeit büffeln sie und die anderen spanischen Pädagogen für die Prüfung für das B2-Sprachzertifikat Voraussetzung dafür, dass sie hier bleiben können. Zehn Stunden pro Woche drückt sie dafür die Schulbank zusätzlich zu ihrem Job in der Kita. Kinder geben Dialekt-Nachhilfe Nur das Bairische das ist so eine Sache. Wenn mich in der U- oder S-Bahn jemand auf Bairisch anspricht, habe ich keine Chance, sagt sie. Dann lächelt sie einfach freundlich. Ein wenig Dialekt- Nachhilfe bekommt sie von den Kindern und Kollegen. Sich im Kollegenkreis gegenseitig zu unterstützen, ist selbstverständlich. Man lernt Respekt vor den anderen Kulturen, sagt Nora Szabo-Gessoulis. Die Erzieherin ist gebürtige Ungarin, ist mit einem Griechen verheiratet und schätzt das multikulturelle Klima in der Kita. Bei uns ist nichts kategorisch falsch, wir reden und treffen uns in der Mitte, entwickeln unsere Arbeit ständig weiter. Christine Pauli

11 Nr Seite 11 Die Kinder-Uni in Feldkirchen klärt Alltagsfragen für Kleine und Große Der Doktor mit der Gänsehaut Mittwochnachmittag, fünf Uhr, die Plätze des Hörsaals sind schon gut gefüllt. Aber immer noch weitere Studenten drücken durch die Tür, schreiben sich in eine Liste ein und bekommen ein Gummibärchen in die Hand gedrückt, bevor sie sich einen freien Stuhl suchen. Doktor Ploch wartet, bis alle sitzen, dann beginnt er seine Vorlesung. Das Thema heute: Warum bekommt man im Gesicht keine Gänsehaut? Willkommen bei der Kinder-Uni der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe in Feldkirchen. Wie viele Haare hat ein Mensch? Etwa 40 Studenten im Alter zwischen acht und zwölf Jahren sind gekommen. Ihr heutiger Dozent ist sogar ein echter Doktor: der Feldkirchener Hausarzt Andreas Ploch. Er lässt die Kinder zuerst raten: Was meint ihr, wie viele Haare hat ein Mensch? Die Vermutungen reichen von bis zwei Millionen. Zwei Millionen? So große Zahlen gibt s doch gar nicht!, ruft der Doktor. Die Kinder lachen. Schnell hat Ploch seine Natur erleben, mal ohne Familie verreisen oder Musical Dance lernen bei den Angeboten der Ferienerholung des Evangelischen Jugendhilfeverbunds München gibt es noch freie Plätze. Sechs- bis Zehnjährige können vom 6. bis 12. September mit zum Natur-Phantasie-Erlebnis in ein Selbstversorgerhaus nach Frasdorf fahren. Bei den Walderlebniswochen auf dem Gelände des Waldheims Gräfelfing des Evangelischen Handwerkervereins auch als Stadtranderholung bekannt können Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren vormittags in Gruppen ihr eigenes Waldhaus bauen und nachmittags spielen, basteln und Sport oder Musik machen. Geschlafen wird zu Hause. In den Sommerferien gibt es insgesamt sechs Walderlebniswochen, die Um Flugzeuge, Geld und Bauernhöfe ging es schon in der Feldkirchner Kinderuni. Heute geht der Arzt Andreas Ploch der Frage nach, warum man keine Gänsehaut im Gesicht bekommt. Foto: Susanne Hagenmaier auch kombiniert werden können. Bei den zwei Sommer-Work shops sind Kinder und Jugendliche zwischen sieben und zwölf Jahren willkommen. In dem Workshop Musical Dance ( ) im Internatio - nalen Jugendzentrum sind Bewegungsfans gefragt. Beim Natur-Erlebnis-Workshop auf dem Gelände des Waldheims Gräfelfing können Kinder drei Tage lang die Natur entdecken und erforschen ( ). jungen Zuhörer eingefangen und begeistert. Sie raten mit, sie melden sich eifrig, lachen über seine Witze am meisten dann, wenn unerwartet der Beamer ausgeht. Geschickt geht der Arzt auf die Beiträge der Kinder ein, hört ihnen zu und arbeitet sich zum Kern seiner Fragestellung durch. Die Kinder wissen erstaunlich gut Bescheid und denken mit. In welcher Situation stellen sich die Haare auf?, will der Arzt wissen. Die Kinder wissen: Wenn man friert, wenn man Angst hat und wenn man sich an einem Luftballon reibt! Ploch lässt die Kinder in ihren Gesichtern nach Haaren fühlen. Ich spür welche!, ruft ein Mädchen, das seinen Pony in der Stirn entdeckt hat. Andreas Ploch erklärt, dass man im Gesicht keine Haare braucht, weil man dort kälte unempfindlich ist. Ein Bub wendet ein: Aber wenn man Ski fährt, ist es doch kalt im Gesicht! Nach einer Dreiviertelstunde hat Ploch mit den Kindern die Lösung gefunden. Gänsehaut bekommt man in bestimmten Situationen, weil winzige Muskeln die Haare etwa an den Armen aufstellen können. Im Gesicht hat man aber keine Haare also gibt es dort auch keine Gänsehaut. Nach der Vorlesung stürmen die Kinder mit ihren kleinen Studienbüchern zum Doktor, um sich seine Unterschrift abzuholen. Die Kin der-uni steht im dritten Semes - ter je drei Vorlesungen gab es im Frühjahr und Herbst 2013 und wer nach dieser Runde neun Un - terschriften beisammen hat, bekommt am Ende einen Doktorhut überreicht. Maxi, 10 Jahre alt, und sein Freund Simon, 9, sind Anwärter auf diese Auszeichnung. Flugzeug, Geld, Bauernhof, zählt Maxi einige Themen auf, die er hier schon gehört hat. Ich komme wieder, da lernt man gut, sagt er. Und Simon ergänzt: Auch wenn man zu dem Thema schon was weiß, erfährt man noch was drumherum. Auch Andreas Ploch ist begeis - tert. Der Hausarzt war zum ersten Mal als Dozent eingeladen, er sagt: Das hat wirklich Spaß gemacht. Kein Vergleich zu Vorträgen vor Erwachsenen. Christoph May ist der gleichen Meinung. Er ist einer der Organisatoren der Kinder-Uni, hat selbst vier Kinder. Das ist eine total schöne Form des Lernens, findet er. Die Ideen zu den Vorlesungsthemen kämen von den Kindern selber, aber auch ich kann dabei noch etwas lernen. Ganz zum Schluss findet eine Mitarbeiterin noch irgendwo in den Weiten des Kinderheims ein paar Luftballons. Sie bläst sie auf und die Kinder dürfen probieren, ob sich die Haare wirklich aufstellen, wenn man den Ballon daran reibt. Die Erklärung sie hat mit elektrischer Ladung zu tun ist kompliziert: ein ideales Thema für ein neues Semester der Kinder-Uni. Susanne Hagenmaier Musik-Workshop, Stadtranderholung oder Sommerfreizeit Ferienerholung hat noch Plätze frei Eine Ermäßigung ist möglich Viel Spaß am Lernen Familien mit einem geringen Einkommen bekommen dank Zuschüssen der Stadt München bei den Angeboten eine Ermäßigung. Die Anmeldung läuft vorzugsweise über das Formular auf der Homepage. Telefonisch sind die Mitarbeitenden der Ferienerholung unter der Nummer 089/ oder der ferienerholung@ im-muenchen.de zu erreichen. Für die Stadtranderholung suchen die Veranstalter noch Betreuerinnen und Betreuer, die im Idealfall pädagogische Erfahrung besitzen sollten. Möglich sind ein- bis sechs wöchige Einsätze oder Praktika. Die Betreuer erhalten eine qualifizierte Schulung, Anleitung und Begleitung in Bereichen wie Sozial-, Erlebnis- und Genderpädagogik. Für den Einsatz gibt es je nach Dauer und Qualifikation eine Aufwandsentschädigung und gegebenenfalls eine Praktikumsbescheinigung. Nähere Informationen unter Telefon 089/ oder der ferienerholung@im-muenchen.de isa Schlüsselübergabe in Wattenham (v.l.n.r.): Bereichsleiterin Miriam Pfeiffer, Team leiterin Brigitte Breuherr, Gesamtleiter Achim Weiss sowie die Vorbesitzer der ehemaligen Pension Waldesruh. Foto: Jugendhilfe Feldkirchen Evangelische Kinder- und Jugendhilfe eröffnet intensivpädagogische Wohngruppe in Wattenham In der Natur Ruhe finden Die Schlüssel sind schon übergeben (siehe Foto), derzeit sind noch die Bauarbeiter am Werkeln im Herbst soll dann die neue intensivpädagogische Wohngruppe der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen in Wattenham ihre Türen öffnen. In der ehemaligen Pension Waldesruh im Landkreis Traunstein werden sieben Kinder ab dem Grundschulalter wohnen ein Team aus Pädagogen, Psychologen, einer Hauswirtschafterin und einem Hausmeister wird mit ihnen arbeiten. Die Kinder kommen aus hoch belasteten Familien, zeigen soziale oder psychiatrische Auffälligkeiten, manche verweigern die Schule, sagt Miriam Pfeiffer, Bereichsleiterin bei der Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen. Wir wollen sie aufnehmen, mit ihnen ihre Ressour cen entdecken und diese stärken und, wenn möglich, in ihre Familie reintegrieren. Dafür haben sich die Pädagogen bewusst ein Haus auf dem Land ausgesucht: In dieser reizarmen Gegend können die Bewohner in einem familienähnlichen Miteinander wieder Ruhe finden. Dabei will das Team insbesondere die Nähe zum Wald nutzen und dort viele erlebnispädagogische Angebote machen: Die Nähe zur Natur hilft, Aggressionen abzubauen, hat Pfeiffer festgestellt. Mithelfen, ob im Haus oder im Garten das ist eine weitere wichtige Devise, die in Wattenham gelten soll. In die Schule werden die Bewohner in der Umgebung gehen Kurz gemeldet oder sie werden intern beschult, falls das nicht möglich ist. Nach ihrer Zeit in Wattenham können sie im Idealfall in ihre Familie zurückkehren oder in andere Angebote der Jugendhilfe wechseln. Ihr Konzept für intensivpädagogische Wohngruppen setzt die Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen schon seit 2008 auf dem Sinzinger Hof um: Wir haben damals gemerkt, dass für manche Kinder und Jugendliche die Betreuung in heilpädagogischen Wohngruppen nicht ausreicht, sagt Miriam Pfeiffer. Während auf dem Sinzinger Hof vor allem Jugendliche leben, werden in Wattenham hauptsächlich Kinder im Grundschulalter aufgenommen. Tolle Synergieeffekte möglich Die Wattenhamer Einrichtung und der Sinzinger Hof sind mit dem Auto nur 20 Minuten voneinander entfernt. Das hat für uns tolle Synergieeffekte, sagt Miriam Pfeiffer. Wir können gemeinsame Angebote machen und haben gegenseitige Rufbereitschaft und einige Kollegen helfen mit, Wattenham aufzubauen. Brigitte Breuherr, vorher Erzieherin auf dem Sinzinger Hof, leitet das neue Team. Und dass das intensivpädagogische Konzept auf dem Sinzinger Hof funktioniert, beweisen die Zahlen: In den fünf Jahren seines Bestehens haben von 46 Kindern und Jugendlichen nur fünf ihren Aufenthalt vorzeitig abgebrochen. Isabel Hartmann Evangelische Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen Künstler helfen freywillig unter diesem Motto stand eine Benefizaktion, die der Schauspieler Winfried Frey im Rahmen der Truderinger Festwoche im Juni organisiert hat. Auf dem Programm stand unter anderem ein Konzert der Isarrider. Mitgemacht haben bei der Aktion außerdem Schauspieler aus den Serien München 7, Sturm der Liebe, Dahoam is dahoam und dem Komödienstadel, zum Beispiel Petra Auer, Hans Schuler und Hansi Kraus. Sie gaben Autogramme, einige von ihnen sangen live auf der Bühne. Bei den Vorbereitungen und der Veranstaltung waren auch einige Mitarbeitende, Kinder und Jugendliche der Evangelischen Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen dabei. Denn ein Teil des Erlöses der Benefizaktion rund Euro kommt der Einrichtung zu Gute. Das Geld fließt in den Aufbau der intensivpädagogischen Wohngruppe in Wattenham (siehe Artikel oben).

12 Seite 12 Nr Gartenhof in Ebersberg eröffnet Werkstatt im Rosenhof Alles außer gewöhnlich Die Kreativangebote in der Tagesstätte Gartenhof der Sozialpsychiatrischen Dienste (SPDi) Ebersberg wachsen und gedeihen deshalb gibt es seit Ende Mai im Rosenhof einen Ableger: die Gartenhof-Werkstatt. Im Erdgeschoss gleich neben den Räumen der SPDi haben die verschiedenen Kreativgruppen jetzt genügend Platz, um ihre Kunstwerke zu gestalten. Bei der Einweihungsfeier mit dem Motto Alles außer gewöhnlich konnten die rund 30 Besucher von Nachbarn über Kollegen bis hin zu Kooperationspartnern an mehreren Stationen erfahren, was die verschiedenen Gruppen in der Werkstatt so machen: Die Zeitlos- Gruppe brezelt zum Beispiel derzeit alte Kleidungsstücke auf, die Filzgruppe stellt kleine Textil-Kunstwerke her vom Schlüsselanhänger über Handyhüllen bis hin zu Laptoptaschen. Die Siebdruckgruppe experimentiert derzeit mit Taschen und T-Shirts. Der Kreativraum im Gartenhof ist für die vielen verschiedenen Wasser als Wohltat Ich zeig s Euch einfach mal Gruppen einfach zu eng geworden, sagt Claudia Hörmannsdorfer, die Teamkoordinatorin der Tagesstätte. In den Gruppen können die Klienten der Tagesstätte den Tag sinnvoll gestalten, Kontakte knüpfen, verschüttete Fähigkeiten wieder entdecken oder neue lernen und so Anerkennung und Wertschätzung erleben, die ihnen sonst nur selten zuteil werden. Und die Gäste waren beein - druckt von den vielfältigen Angeboten. Viele wussten gar nicht, was der Gartenhof ist und was dort alles entsteht, sagt Hörmannsdorfer. Zwei Nachbarinnen möchten sich jetzt ehrenamtlich engagieren. Die Verbindung nach außen ist den Mitarbeitenden wichtig. Deshalb stellen die Klienten im Schaufenster der Werkstatt auch ein paar ihrer Kunstwerke aus. Dort bleiben immer wieder Passanten stehen und schauen genauer hin, sagt Claudia Hörmannsdorfer. Das ist eine schöne Bestätigung für unsere Klienten; so sehen sie, dass die Leute Interesse an ihren Werken haben. isa Wasser trinken und etwas Gutes tun das können die Besucher auf dem Sommer-Tollwood, das vom 2. bis 27. Juli im Olympiapark stattfindet. Die Stadtwerke München ver kaufen an ihrem Stand quellfrisches Münchner Trinkwasser und spenden die Einnahmen an die Lebensräume der Inneren Mission. Die Einrichtung unterstützt Familien, in denen ein Elternteil psychisch krank ist. isa Wenn Simon Kausche unterwegs ist, hat er oft seine Kamera dabei. Am Fotografieren reizen mich das Sehen durch die Linse, die Ergebnisse, sowie die Vielfalt der Möglichkeiten, die die Kamera bietet, sagt der 31-Jährige. Im April hat er seine Bilder zum ersten Mal öffentlich gezeigt, bei einer Ausstellung im Alten- und Service-Zentrum (ASZ) Haidhausen. Gerne fängt Simon Kausche die Natur mit seiner Kamera ein, zum Beispiel auf seinen Reisen und Kurzurlauben oder auch im Zoo und im Wildgehege. Die Tiere verkörpern für mich dabei das Ganzsein, erzählt er. Ich bemühe mich, die Wildvögel aus einer anderen Perspektive aufzunehmen, um den wilden Stil zu bewahren. Fenster und Türen stehen in seiner Fotografie für Hoffnung und Ordnung, so wie auf dem Foto oben: Lampenschirm und Blumentöpfe sind in jedem Haushalt vorhanden sie sind einerseits dinglich/natürlich, andererseits Teil der Menschheit. Was er so mache das haben viele Leute Simon Kausche gefragt. Da hab ich gedacht, ich zeig s einfach mal!, erzählt er. Zusammen mit Nicola Escherich, seiner Betreuerin in der Therapeutischen Wohngemeinschaft Perlach, hat er sich auf die Suche nach einem Ausstellungsort gemacht und ist so auf das ASZ Haidhausen gestoßen. Und die Bilder kommen dort gut an, erzählt Diana Skoruppa, stellvertretende Leiterin des ASZ. Eine schöne Abwechslung und sehr beruhigend finden viele Besucher die Fotos. Und auch der Fotograf selber ist zufrieden mit der Ausstellung: Was denken Sie, was das für ein gutes Gefühl ist, wenn das da hängt und acht Wochen sich jemand drüber freut! isa Durch Kunst kommunizieren diese Idee steckt hinter der Kunstgruppe im Wohnheim des Evangelischen Beratungsdienstes für Frauen in der Heßstraße. Ihre Ausstellung im KontakTee trug den Titel Chillichicks present: Männerträume. Kunst ist eine eigene Sprache, sagt Andrea Lesjak. Seit 2012 leitet sie die Kunstgruppe im Wohnheim des Evangelischen Beratungsdiens - tes für Frauen. Dort leben bis zu anderthalb Jahre lang 22 wohnungslose Frauen. In dieser Zeit unterstützen Sozialpädagoginnen sie intensiv, damit sie ihre eigenen Probleme angehen und wieder Fuß im Leben fassen. Ein wichtiger Teil der Hilfe ist ein tagesstrukturierendes Kursprogramm: Die Bewohnerinnen können sich weiterbilden, Schlüsselkompetenzen für ihr berufliches Vorankommen entwickeln oder Sozialverhalten in einer Gruppe trainieren. Gerade die aktive künstlerische Arbeit bietet eine wichtige Möglichkeit, mehr über sich zu erfahren und mit anderen in Kommunikation zu treten, sagt Sozialpädagogin Maria Dennerlöhr. Seit April 2012 experimentiert eine Gruppe von Frauen einmal wöchentlich in dem Workshop Grafische Techniken mit diversen Materialien und Themen. Dabei sind die Collagen und Videos zu der Ausstellung Chillichicks present: Männerträume im KontakTee entstanden. Unterstützung bekam die Gruppe von den Künstlern Ruth Detzer, Nicolai Leicher und Zoro Babel. Durch die Zusammenarbeit mit Profi-Künstlern und mit gemeinsam geplanten Ausstellungsprojekten versuchen wir, den geschützten Raum des Wohnheims vorübergehend zu verlassen, sagt Andrea Lesjak. Hier erzählen die Teilnehmerinnen von der Kunstgruppe und der Ausstellung. Warum nennen Sie sich Chillichicks? L.T.: Aus Sicht der Frauen stehen die Chillichicks für starke und freche Gören. Sie wollen nicht einem bestimmten Bild der Frau entsprechen, lassen sich darauf gar nicht ein. Warum gehen Sie zur Kunstgruppe? N.M.: Das selbstständige Arbeiten Durch teilweise Überlagerung einer bekleideten Figur in Rückenansicht und einer anatomischen Muskelzeichnung entsteht eine neue interessante Schönheit, die nichts mit Horrorbild, Todesangst oder Verletzung zu tun hat. (C.K.) macht Spaß! Man kann der Phantasie freien Lauf lassen und Aggressionen ausleben. Einfach was Freches machen, sonst muss man ja immer so brav bleiben. C.K.: Hier darf ich mich künstlerisch austoben. Es ist eine Art Gehirntraining, es geht um den Prozess und nicht nur um die Ergebnisse. Man tut etwas, probiert viel aus, dann stellen sich viele Fragen. Manchmal fällt einem nichts mehr ein, dann lässt man es liegen und erst beim nächsten Mal, mit Abstand, findet man wieder neue Denkansätze. Ich will mich wehren gegen die diktierten Werbeschönheiten. Verunstalten! Immer wieder mit Farbe neu drauf gehen. Bis zur Unkenntlichkeit, bis die wahre Realität wieder zum Vorschein kommt. (N.M.) Fotos: Andrea Lesjak Evangelischer Beratungsdienst für Frauen: Kunstgruppe stellt Männerträume aus Wahre Schönheit hat auch etwas mit Ehrlichkeit und Mut zu tun Wie ist es für Sie, in der Gruppe zu arbeiten? L.T.: Man spürt die Unterschiede in Kultur, Alter und Lebenssituation nicht als Grenzen der Kommunikation, wenn man sich gemeinsam auf künstlerische Vorgänge konzentriert. Frau Lesjak kann uns vermitteln, dass sie an uns interessiert ist und an dem, was wir tun. Sie will, dass wir den Mut haben, zu uns zu kommen und das zu machen, was uns gefällt und dann ist es auch gut. Dabei macht sie keinen Unterschied zwischen Profis und Laien. Sie hat eine Künstlerin zu uns eingeladen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigt. Sie hat uns auch gezeigt, wie sie arbeitet und wir haben mit ihr unsere Bilder besprochen. Jetzt stellen wir alle gemeinsam aus. Sie haben mit Bildern aus Modezeitschriften gearbeitet: Was ist für Sie persönlich Schönheit? L.T.: Vergänglich und Ansichtssache. Schön aussehen und schön sein wenn man sich selbst nicht schön fühlt, wirkt man nicht so schön. Wahre Schönheit hat auch etwas mit Ehrlichkeit und Mut zu tun! Beim schön aussehen geht es auch um Macht. Diese Schönheit ist vergänglich, eine Fassade, wenn sie sich auf die Kriterien des Gegenübers ausrichtet. C.K: Schönheit ist relativ. Sie ist abhängig von der Tagesverfassung, von Befindlichkeiten. Es geht nicht nur um die äußere Hülle, sondern um die innere Schönheit, ohne die nichts nach außen strahlen kann. Natürlich verfällt man der Werbung trotzdem und will sich identifizieren. Werbung lockt. Was ist Kunst für Sie? N.M.: Kunst ist kein Produkt, sondern ein Projekt. Es geht um Phantasie und Austausch, es geht darum, gemeinsam etwas zu gestalten, Gefühlen freien Lauf zu lassen, Bilder zu finden und darüber zu sprechen. C.K.: Auch wenn man sich der Beeinflussung von den Medien bewusst ist, ermöglicht die Kunst, einen Dialog mit sich selbst zu führen. Man kann Gedanken oder Gefühle zu Papier bringen oder es formulieren sich innere Ideen wie von selbst. Man bekommt Feedback oder ist stolz auf das Entstandene. So kann man sogar selbst und vor allem aktiv psychisch schwierige Zustände erkennen und verarbeiten. Kunst ist wie die Skulptur in unserem Park. Man geht jeden Tag daran vorbei, übersieht sie und manchmal entdeckt man Neues.

13 Nr Seite 13 Die Tagesbetreuung für obdachlose Familien aus Südosteuropa wird ein festes Angebot Bessere Zukunft gesucht Erst vor ein paar Wochen ist die Tagesbetreuung für obdachlose Familien, die das Evangelische Hilfswerk zu Jahresbeginn im Treffpunkt Familie International (Treffam) eingerichtet hatte, ins Haus 20 auf dem Gelände der ehemaligen Bayern-Kaserne umgezogen. Und nun müssen bald schon wieder die Umzugskartons gepackt werden diesmal allerdings aus erfreulichem Grund: Der Stadtrat hat Anfang Juni einstimmig grünes Licht für eine erweiterte Finanzierung des Tagesangebots gegeben. Und noch mehr: Die Tagesbetreuung soll künftig ein festes Angebot werden. Zwei Vollzeitstellen für Sozialpädagogen sind vorgesehen, dazu noch etwas mehr als eine halbe Stelle für Leitung und Verwaltung. Zudem kann das Evangelische Hilfswerk eigene Räume anmieten und einrichten. Ein Objekt der GWG im Westend steht bereits in Aussicht. Zentral, gut erreichbar und schön gestaltbar. Ein Ende des Provisoriums Nachdem bei Treffam der Platz zu knapp wurde, stand in der Bayern-Kaserne nur ein spärlich eingerichteter Gruppenraum mit einem zusätzlichen kleinen Büro zur Verfügung. Mit kahlen Wänden, wenig Spielsachen und zwei Sitzgarnituren für die Familien. Das war immer nur als Provisorium gedacht, sagt Andrea Betz, Bereichsleiterin beim Evangelischen Hilfswerk. Auch bei der Betreuung der Familien musste bisher improvisiert werden. Zwischen 17 und 25 Menschen kommen täglich von 10 bis 16 Uhr, Mütter und Väter mit ihren Kindern, aber auch Schwangere. Betreut wurden sie bisher nur von Hilfskräften. Die spielten mit den Kindern, halfen den Müttern beim Deutsch lernen, teilten Essen aus, das ein Caterer anliefert. Nur: Die umfassende Beratung, die die Familien aus Süd- und Südosteu - ropa brauchen, konnten sie nicht leisten. Nur in Notfällen sprangen ihnen Kolleginnen von der Beratungsstelle Schiller 25 zur Seite. Das soll sich nun ändern. Nach dem Willen der Stadt sollen die zwei Sozialpädagogen künftig Kontakt zu obdachlosen Familien mit Kindern aufnehmen, wo sie sich auch gerade aufhalten. Die Stadt will nicht, dass sich Armutssituationen auf der Straße verfestigen, dass die Menschen wild in Grünanlagen campieren oder im schlimmsten Fall ihre Kinder zum Betteln schicken. In der Tagesbetreuung sollen die Eltern umfassend beraten werden zu ihrer Situation in München und ihren Perspektiven. Zudem sollen die Fachkräfte helfen bei der Suche nach einem Kindergartenplatz oder dem passenden Schulangebot für die Kinder. Uns ist es beson - ders wichtig, die Kinder in Bildungseinrichtungen zu bringen, sagt Andrea Betz. Denn nur dann hätten sie eine Chance hier. Die Kinder seien motiviert und lernwillig. Erst neulich hatten wir ein zehnjähriges Roma-Mädchen in der Tagesbetreuung, das unbedingt lernen wollte, seinen Namen zu schreiben, erzählt Betz. Kein Anspruch auf Leistungen Und die Kinder lernen schnell. Irina B.* kommt mit ihren drei Kindern seit drei Monaten in die Tagesbetreuung. Die beiden älteren, acht und zehn Jahre alt, gehen bereits zur Schule. Mein Sohn versteht schon fast alles, sagt die Mutter stolz. Sie stammt aus Italien. Nach der Trennung von ihrem Mann hatte sie dort niemanden mehr, der sie unterstützte und kam mit den Kindern zu einer Freundin nach München. Die setzte sie jedoch bald vor die Tür; die Mutter stand mit den Kindern auf der Straße. Die Stadt hat sie vorübergehend in einer Pension unter gebracht. Morgen hat sie ein Vorstellungsgespräch in einem Schnellrestaurant. Und hofft, bis Jobbeginn ihre Kleinste (2) in einer Krippe unterzubringen. Eine Arbeit zu finden, daran scheitert es selten. Gerade im Niedriglohnsektor finden viele Armutszuwanderer einen Job. Das Problem ist die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt und die Situation der Armutszuwanderer selbst: Sie haben keinerlei Ansprüche auf Sozialleistungen Das Tagesangebot für obdachlose Familien, derzeit in provisorischen Räumen in der Bayern-Kaserne, zieht bald in eigene Räume um. Foto: Christine Pauli oder auf eine Unterbringung, sagt Andrea Betz. Auch Kaela K. hat einen Job in einem Hotel nicht bekommen, weil sie keinen festen Wohnsitz angeben konnte. Sie hatten wohl Angst, ich schlafe dann heimlich bei ihnen, sagt sie. Doch auch sie wartet ohnehin noch auf eine Zusage für einen Krippenplatz für ihren einjährigen Sohn. Über eine Zwischenstation in Italien ist sie in München gelandet. Stadt will Kinder schützen In der Nähe von Neapel hatte sie zusammen mit ihrem Freund gelebt und gearbeitet als Putzfrau, im Schlachthof alles Jobs, die sonst keiner machen wollte. Dann wurde sie schwanger und ihr Freund ließ sie sitzen. Hilfe vom Staat bekam sie nicht. Und sie fürchtete, ihr könnte das Kind weggenommen werden. So fuhr sie nach München. Hier lässt man Menschen nicht im Stich, hatte sie gehört. Münchens Ruf als reiche Stadt mit viel Arbeit für jeden das ist es, was die Menschen hierher zieht. Auf der Suche nach einer besseren Zukunft. Überwiegend kommen sie aus Osteuropa, aus Bulgarien und Rumänien. Menschen, die hier dank der neuen EU- Freizügigkeit zwar arbeiten dürfen, aber für die die Stadt nicht verantwortlich ist. Eigentlich. Denn hinsichtlich des Kinder- und Jugendschutzes ist die Stadt sehr wohl in der Pflicht. Und um die Kinder zu schützen, setzt sie nun verstärkt auf die Tagesbetreuung durch das Evangelische Hilfswerk. *Name von der Redaktion geändert Christine Pauli Bewohner des Bodelschwingh-Hauses stellten ihre Bilder im Café Regenbogen aus Ausbruch aus dem grauen Alltag Wenn ich losmale, dann weiß ich nicht, was rauskommt, sagt Chris - tian R.* und lacht. Am liebsten malt der 38-Jährige mit Acrylfarben Ölfarben trocknen zu langsam. Eines haben alle seine Bilder gemeinsam: Sie sind von Haus aus farbenfroh. So wie das Kunstwerk, das derzeit im Café Regenbogen hängt: Leuchtendes Gelb vermischt sich mit Apfelgrün und einem kräftigen Blau, darüber ziehen sich kräftige schwarz-weiße Striche. Das Bild gehört zu der Ausstellung Das Ich, die Emotion, die Kunst. Zum ersten Mal stellt die Kunstgruppe des Bodelschwingh- Hauses für straffällig gewordene Männer ihre Werke aus. Und die Bilder sind so verschieden wie die Künstler: Ein Foto zeigt in Schwarz-Weiß und statuenhaft einen Mann in Kriegerposition. Kräftige blaue Farben dominieren auf einem anderen Bild, auf dem ein Mensch mit zugekniffenen Augen den Mund zu einem Schrei aufreisst. Auf der Zeichnung Gedanken sitzt mit feinen Bleistiftstrichen skizziert ein Mann auf einem Stein, um ihn herum ein Hund, Schmetterlinge, Pilze und leere Flaschen. Die Bilder sind in den vergangenen Monaten in der Kunstgruppe entstanden, die die Sozialpädagogin Gisela Weinhändler seit fünf Jahren im Bodelschwingh-Haus anbietet. Bis zu zwei Jahre können die Männer in dem Haus im Münchner Bahnhofsviertel bleiben, wenn sie aus dem Gefängnis kommen. Sozialpädagogen helfen ihnen, einen Weg zurück ins Leben zu finden: eine Arbeit und eine eigene Wohnung. Sie treffen sich regelmäßig mit ihren Betreuern; dazu kommen freiwillige Freizeitaktivitäten: Fußballspielen, Schafkopfen und eben die Kunstgruppe. Hier sollen die Bewohner einfach mal ein paar schöne Momente haben, sagt Gisela Weinhändler. Denn sie kämp fen sonst sowieso schon mit vielen Schwierigkeiten. Dabei geht es ihr nicht ums Therapeutische auch wenn Bilder manchmal helfen können, über sich selber zu sprechen. Die Freude an der Kunst will Weinhändler weitergeben. Beim Fußball und Schafkopfen sind die Bewohner meist viel schneller dabei, hat sie festgestellt. Aber wenn jemand kunstinteressiert ist, dann kralle ich mir den gleich. Immer wieder gibt es welche, die den Kopf vorsichtig zur Kunstgruppe reinstecken und dann auch bleiben. So wie Christian R.. Als er von der Kunstgruppe hörte, war er sofort dabei. In der JVA Straubing ist er zum Malen gekommen. Dort hat er viel experimentiert, hat Bilder so groß wie ein Tisch gemalt oder mit Window Colours auf Glas. Ich bin von Haus aus ein Künstler in jede Richtung, sagt er über sich selber und lacht. Ein kleiner Ausbruch aus dem grauen Alltag sei das Malen und sehr entspannend: So wie andere Meditation machen, mache ich Kunst. Die Kunst ist auch ein großer Teil in Gisela Weinhändlers Leben: Sie malt selber, stellt ihre Bilder immer wieder aus und hat einen Kulturverein gegründet. Die Idee zur Ausstellung der Kunstgruppe ist vor zwei, drei Jahren entstanden: Die Straftaten sind ein Teil der Biographie unserer Bewohner, aber sie haben auch tolle Fähigkeiten und die wollen wir zeigen, sagt Weinhändler. Dafür musste sie viel Überzeugungsarbeit leisten, insbesondere bei den Künstlern selber. Auch Christian R. wollte anfangs nicht so recht mitmachen bei der Ausstellung, konnte sich nicht vorstellen, dass jemand die Bilder sehen will. Die Vernissage mit mehr als 50 Gästen hat auch den letzten Zweifler überzeugt und gezeigt, was für verschiedene Talente in den Bewohnern stecken: Zwei von ihnen haben ihre Kurzgeschichten vorgelesen, ein anderer hat gesungen und Gitarre gespielt. Die Hütte war gut besucht, erzählt Christian R.. Ich fand es recht imposant, dass so viele Leute da waren. Gisela Weinhändler hat schon wieder viele neue Ideen. Heute in der Kunstgruppe legt sie den ersten Stein für ein neues Projekt: Ein Bewohner, ein gelernter Mediendesi - gner, zeigt den anderen wie man mit Schablonen Graffiti sprühen kann. Im Sommer wollen die Bewohner dann gemeinsam die Wand im Innenhof des Bodelschwingh-Hauses besprühen. Und so zeigen, was alles in ihnen steckt. * Name von der Redaktion geändert Isabel Hartmann

14 Seite 14 Nr Die Stadt München steigt groß in das Altkleidergeschäft ein und verdrängt damit gemeinnützige Sammelorganisationen wie die diakonia Neuer Zoff um alten Stoff Rund 500 Tonnen Kleidung kommen im Jahr bei der diakonia an durch die Spenden entstehen sichere Arbeitsplätze. Foto: Robert Hack Durch die Einführung einer eigenen kommunalen Sammlung werden die kirchlichen oder legalen Sammlungen sozialer Träger nicht zurück gedrängt, hatte Kommunalreferent Axel Markwardt Anfang 2013 noch betont. Doch genau das scheint nun zu passieren. Seit dem Sommer vergangenen Jahres sammelt der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) Axel Markwardt ist dort auch Ers - ter Werkleiter mit eigenen Containern Altkleider. Der aktion hoffnung, die 15 Jahre lang mit eigenen Containern auf den Wertstoffhöfen vertreten war, wurde der Mietvertrag zum Ende des Jahres gekündigt. Bei der diakonia, einem Tochterunternehmen der Inneren Mission, merkt man bereits einen Rück gang an Kleiderspenden. Der Sozialbetrieb beschäftigt in der Alttextilsammlung und -verwertung derzeit 91 Menschen, die zum Teil chronisch oder psychisch krank sind, eine Behinderung haben oder langzeitarbeitslos waren. Rund 500 Tonnen Kleidung kommen dort jährlich an und werden wiederverwertet. Einen Teil der Kleidung geben die Spenderinnen in den vier eigenen Secondhand- Läden ab, den Rest werfen sie in die Sammelcontainer des Betriebs, die derzeit alle auf Grundstücken von Kirchengemeinden stehen. Eigentlich hatte man bei der diakonia auf ein gemeinsames Sammelkonzept gehofft. Etwa dass die Stadt unter anderem für sie schwer erreichbare Container- Standplätze den gemeinnützigen Sammlern überlässt. Doch laut Aussage des AWM wird es kein gemeinsames Sammelkonzept geben. Welche Standards gelten? Doch die Stadt sammelt nur. Die Ausschreibung zur Weiterverwertung der gesammelten Ware haben zwei Firmen gewonnen: Die Firma Wittmann aus Gräfelfing, ein alter Hase im Entsorgungsgeschäft, der früher schon mit der Stadt zusammenarbeitete, sowie die Firma Hotex. Sie sortieren die Kleidung dann zum Großteil im Ausland; in München entsteht damit kein einziger Arbeitsplatz. 60 Prozent davon werden als Secondhandkleidung verkauft, teilt das AWM mit; in Deutschland und ins Ausland, etwa nach Afrika. 17 Pro zent werden zu Putzlappen verarbeitet, 19 Prozent zu Dämmstoffen und etwa vier Prozent landen im Restmüll. Da es bei der Ausschreibung neben formalen Voraussetzungen, die ein Textilentsorger erfüllen muss, vor allem um den besten Preis geht, hatten die gemeinnützigen Sammler schlechte Karten. Denn Unternehmen wie die aktion hoffnung oder diakonia gehören dem Dachverband Fair- Wertung an und unterwerfen sich damit sozialen und ökologischen Standards. Auch die Stadt verspricht eine verantwortungsvolle Verwertung nach fairen Standards. Mit den Standards des Dachverbandes Fair- Wertung e.v. hat das jedoch wenig zu tun. Bei mehreren kommunalen Ausschreibungen wurde und wird immer wieder die Formulierung verwendet, dass die Verwertung,nach FairWertung-Kriterien erfolgen soll, sagt Andreas Voget, Geschäftsführer des Dachverbandes. Unser Eindruck ist aber, dass vielfach gar nicht verstanden wurde, was damit tatsächlich gemeint ist. Entscheidend ist laut Voget vor allem die Frage, wo und unter welchen Standards die Alttextilien sortiert werden. Altkleider gehören in Container Ganz außen vor will man die gemeinnützigen Sammler beim AWM aber auch nicht lassen. Laut einer Sprecherin arbeite man derzeit an einem Konzept für eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit. So etwa sollen die gemeinnützigen Sammelorganisationen auf der Internetseite des AWM genannt werden. Wichtigste Botschaft hierbei: Werft Altkleider nicht in den Restmüll, sondern in die Sammelcontainer der Stadt oder der gemeinnützigen Sammler. Doch das ist denen eben nicht genug. Das ist nicht die Zusam menarbeit, die wir uns vorstellen, kritisiert beispielsweise diakonia-geschäftsführer Dieter Sommer. Natürlich sei es legitim, was die Stadt macht. Sie verschachert meistbietend alte Kleidung, um mit dem Erlös die Müllgebühren niedrig zu halten, sagt Sommer. Politische Vernunft ist gefragt Doch es geht bei dem Thema nicht nur um Geld. Dieter Sommer schwebt ein Dreiklang vor: Die Stadt, die gewinnmaximierend arbeitet, flankiert von gemeinnützigen Sammlern wie diakonia und aktion hoffnung sowie die Möglichkeit zur guten Tat durch eine Altkleiderspende vor Ort in München oder in Ländern wie Afrika oder Südamerika. Laut Dachverband FairWertung ist das auch der Wunsch der Bürger: Kommunen sollten daher weiterhin Containerstellplätze für gemeinnützige Organisationen zur Verfügung stellen und in ihren Abfallkalendern auf die gemeinnützigen Sammlungen hinweisen. Dieter Sommer setzt nun auch auf die politische Vernunft. Er steht bereits in Kontakt zu mehreren Stadtrats-Politikern, um über die missliche Situation zu sprechen. Und um die Politiker an ihre eins - tige Vorgabe zu erinnern, der AWM dürfe Altkleider selbst sammeln aber nur, ohne die gemeinnützigen Sammler zu verdrängen. Christine Pauli Umschüler der diakonia haben einen Monat den Antiquitätenladen lebhaft geleitet Wenn die Azubis mal Chef sind Freitags geht es immer rund im lebhaft, dem Antiquitätengeschäft der diakonia. Denn dann ist Liefertag: Gerade hieven diakonia- Mitarbeiter einen fein bemalten Brotschrank in ihren Laster bald wird er bei seinem neuen Besitzer stehen. Ein schönes Stück, sagt Sarina Landgraf anerkennend. Vor dem lebhaft steht schon neue Ware aus dem Lager der diakonia: vier filigrane Sessel, poliertes Holz, feine Verzierungen, blauer Samt. Die gehen schnell weg, da ist sich Sarina Landgraf sicher. Sie ist Auszubildende im diakonia kaufhaus secondhand und arbeitet derzeit im lebhaft. Dort ist gerade alles etwas anders: In diesem Monat schmeißen die zehn Auszubildenden der diakonia den Laden ganz alleine. Sonst arbeiten sie in den anderen Secondhand-Läden, verkaufen Kleider, Haushaltswaren oder Möbel. Verantwortung im Praxis-Test In diesem Monat geht es für sie um Antiquitäten: um alte Nachttöpfe, antike Standuhren und Biedermeier-Porzellan. Die Zehn sind für alles verantwortlich von der Dekoration über die Personalplanung bis hin zur Kasse. Die Idee dazu hatten ihre Ausbilder Julia Boiger und Florian Sondermayer: Wir wollten ihnen die Möglichkeit geben, in der Praxis auszuprobieren, was sie in der Schule und in ihrem Betrieb gelernt haben, sagt Julia Boiger. Seit fünf Jahren gibt es bei der diakonia die Umschulung für Einzelhandelskaufleute. Das Angebot wendet sich an Menschen zwischen 25 und 40 Jahren, die keine Ausbildung gemacht oder diese abgebrochen haben weil Krankheiten, Krisen oder Schicksalsschläge sie aus der beruflichen Bahn geworfen haben. Innerhalb von zwei Jahren lernen die Teilnehmer in der Berufsschule und in einem der diakonia-betriebe die Grundlagen im Verkauf, in der Verwaltung, in der Logistik. Am Ende steht dann eine Prüfung an der IHK. Verantwortung tragen auch das möchten Boiger und Sondermayer den Azubis mit dem Projekt im lebhaft beibringen. Das war anfangs gar nicht so einfach, erzählt Claudia Simon*. Schon allein die Personalplanung war eine Herausforderung: Wer schließt zu und wer sperrt am nächsten Morgen wieder auf? Der eine muss früher weg, weil er das Kind vom Kindergarten abholt. Die andere ist gar nicht da, weil sie in die Berufsschule muss. Das sind Sachen, über die man sonst nicht nachdenkt, sagt Landgraf. Jetzt können wir uns alle besser vorstellen, wie schwierig es ist, alles zu koordinieren. Auf ihre Aufgaben haben sich die zehn Azubis lange vorbereitet. Sie haben eine Menge Bücher gewälzt und in Gruppen recherchiert: Was für Holzarten gibt es und wie wertvoll sind sie? Wie erkenne ich die verschiedenen Stilepochen? Ein gutes Gefühl für die alten Sachen habe sie während der Arbeit im lebhaft bekommen, sagt Claudia Simon und grinst. Auch wenn ich sonst eher bei Ikea einkaufe. Auf Schnäppchensuche Oft beratschlagen sie im Team, so wie bei den blauen Stühlen. Die hat ein älterer Mann schon seit dem Ausladen im Blick. Jetzt will er wissen, wie viel einer kostet. Vorsichtig drehen zwei Azubis die Stühle um. Der schaut doch so aus, wie der Stuhl, den wir letzte Woche verkauft haben. Ist da irgendwo eine Marke? Hm, nicht mehr da, die Stühle sind neu aufgepolstert. Welcher Stil? 40er Jahre? Das Ergebnis: 50 Euro pro Stück. Für den ganzen Monat haben die großen Chefs Julia Boiger und Florian Sondermayer den Azubis ein Umsatzziel vorgegeben: Das haben wir schon fast erreicht, berichtet Walter Meier*, der heute an der Kasse sitzt. Und dafür haben sich die Azubis allerhand einfallen lassen. Sie haben den Laden in allen Ecken geputzt, haben verschiedene Bereiche geschaffen: den Schmuck liebevoll in Glasvitrinen drapiert, Teeservices und Teller ordentlich in Erst einmal umgeräumt haben Sarina Landgraf und ihre Kollegen im Antiquitäten-Laden lebhaft der diakonia. Und als Chefs für einen Monat haben sie viel gelernt. Zum Beispiel, dass der Kunde König ist. Foto: isa einem Wandregal gestapelt, die Bilder an den Wänden immer wieder ausgewechselt. Während ihres Einsatzes haben sie auch 155 Kunden befragt, wie ihnen der Laden gefällt, was gut ist und was man noch besser machen kann. Aus den Ergebnissen haben sie Verbesserungsvorschläge erarbeitet; die ersten wurden schon umgesetzt. Um mehr Kunden anzuziehen, haben sie sich Aktionen ausgedacht: Auf Bilder gibt es derzeit 50 Prozent Rabatt, Gläser kosten einen Euro. Das steht auf den Schildern im Schaufenster damit die Leute neugierig werden und reinschauen. So wie Eva Schmidt*: Sie stöbert in der Porzellanecke, sucht nach schönen Untersetzern. Der Service hier ist sehr freundlich und die Qualität beim Geschirr einfach super, sagt sie. Ich glaube, ich gehe mit mehr raus, als ich wollte. Genau so geht es auch einem Paar mittleren Alters er in Lederjacke, sie auf Stöckelschuhen das gerade in den Laden kommt. Sie steuern direkt auf die vier Sessel zu: Wie viel kosten die? wollen sie wissen. Drei für 150 Euro, sagt Landgraf. Denn einen haben sie schon an den älteren Mann verkauft. *Namen von der Redaktion geändert Isabel Hartmann Die diakonia hat im Herbst noch Plätze für Umschüler frei. Die Voraussetzung: Bewerber müssen derzeit Arbeitslosengeld II beziehen und zwischen 25 und 40 Jahre alt sein. Weitere Informationen gibt es im Zentralen Bewerberbüro bei Heidi Pachmann unter der Telefonnummer 089/ oder der bewerben@diakonia.de

15 Nr Seite 15 Sophia Parente hat ein KomPass-Jahr in der Heilpädagogischen Tagesstätte Feldkirchen gemacht Die Kinder sind mir wirklich ans Herz gewachsen Ein großer Schritt in die Selbstständigkeit war das KomPass-Jahr für Sophia Parente. Nach der Schule wusste die 19-Jährige nicht so recht, was sie später mal machen will. Sie hat sich erst einmal für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden, irgendetwas mit Kindern und Jugendlichen sollte es sein. Im vergangenen September hat sie dann in der Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) Feldkirchen angefangen. Das KomPass-Jahr der Inneren Mission gibt es seit fast fünf Jahren. Orientierung soll es jungen Frauen und Männern zwischen 18 und 27 Jahren bieten im Leben und bei der Berufswahl. 40 Stunden arbeiten sie in der Woche, dafür gibt es im Monat 195 Euro Taschengeld, 10 Euro Kleidergeld und 229 Euro Verpflegungsgeld. Wer nicht zu Hause wohnt, dem bietet die Innere Mission einen Platz in einer Wohngemeinschaft an. Derzeit arbeiten die KomPassanten unter anderem in der Bahnhofsmission, in der Wohngruppe Obermenzing, im Alten- und Ser - vice-zentrum Haidhausen, in Alten- und Pflegeheimen der Hilfe im Alter und beim Sozialdienst für Flüchtlinge. Ihre Hintergründe sind ganz unterschiedlich: Ehemalige Au-Pairs sind unter ihnen, Schulabbrecher, die während des Jahres eine berufliche Richtung suchen, oder frisch gebackene Abiturienten. 18 Kinder gehen in die zwei Gruppen der Heilpädagogischen Tagesstätte Feldkirchen. Und Sophia Parente ist überall mit dabei: Sie hilft bei den Hausaufgaben, macht Botengänge und spielt viel mit den Kindern: Fußball im Garten, Brettspiele und auf der Wii- Konsole. Da mussten mir die Kinder erstmal zeigen, wie es geht, sagt sie und lacht. Jedes Kind ist anders, das hat Sophia Parente aus ihrem Kom- Pass-Jahr mitgenommen. Ich finde es sehr spannend, herauszufinden, wie man individuell auf sie eingehen kann. Dabei unterstützen sie die Kollegen aus der HPT und ihr Anleiter. Ich habe ein klasse Team, ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit, sagt sie. Und es war spannend, dass ich auch in der Bahnhofsmission hospitieren durfte. Das ist eine Besonderheit des KomPass-Jahres: Für vier bis sechs Wochen können die Teilnehmenden von ihrem eigenen Arbeitsbereich in einen zweiten Arbeitsbereich wechseln. Außerdem stehen drei Seminarwochen und zwölf Tage zu Themen der sozialen und persönlichen Bildung auf dem Programm. Für ihr KomPass-Jahr ist Sophia Parente aus der Nähe von Schwein furt nach Feldkirchen gezogen, im Herbst zieht sie wieder um: Dann wird sie ein Duales Studium bei der Deutschen Rentenversicherung in Lübeck und in Erfurt machen. In Feldkirchen möchte sie aber auf jeden Fall ab und zu vorbeischauen: Die Kinder und das Team sind mir wirklich ans Herz gewachsen. Isabel Hartmann Im KomPass-Jahr sind ab Herbst 2014 noch Plätze frei. Weitere Informationen gibt es bei Markus Waldherr unter der Telefonnummer 089/ oder der mwaldherr@im-muenchen.de. Persönlich Christine Schmid ist seit März neue Einrichtungsleiterin der Evangelischen Kinderkrippe in Feldmoching. Die gebürtige Dieburgerin studierte Soziale Arbeit in Coburg; begleitend dazu besuchte sie den Studiengang Management in sozialen Organisationen. Nach Abschluss ihres Studiums übernahm sie die Leitung einer zweigruppigen Kinderkrippe im Landkreis Ebersberg. Eine Kinderkrippe zu leiten, ist genau das, was ich schon immer machen wollte, sagt die 26-Jährige. Bereits nach zwei Jahren wechselte die staatlich anerkannte Sozialpädagogin nach Feldmoching, weil sie eine neue berufliche Herausforderung suchte und in einer größeren Einrichtung arbeiten wollte. Warum sie sich so für ihre Arbeit begeistert, weiß sie ganz genau: Auf der einen Seite liebe ich die Arbeit mit Kindern und andererseits schätze ich die Aufgaben, die eine Leitungsposition mit sich bringt. Für ihre neue Arbeitsstelle hat sie sich vorgenommen, ein beständiges Team zusammenzustellen und die Kapazitäten der Kinderkrippe auszuschöpfen: Ich möchte, dass die Einrichtung möglichst bald mit voller Kapazität arbeitet. Im Moment arbeiten wir in zwei Gruppen, konzipiert ist die Krippe für vier. Die Feldmochinger Kinderkrippe in der Josef-Frankl-Straße 47 ist seit September 2012 geöffnet und bietet Platz für 48 Kinder. In ihrer Freizeit singt Christine Schmid gern oder geht zum Klettern in die Halle. Außerdem lernt sie gerade Kroatisch, weil sie und ihre Familie sich ein Ferienhaus in Kroatien gekauft haben. Und da will ich schon mit meinen Nachbarn reden können, sagt sie. gebildet. Seine erste Arbeitsstelle trat er 1991 als Gemeindediakon an der Kreuzkirche in München- Schwabing an, später arbeitete er als Jugendreferent in den De ka - na ten Weilheim und Augsburg. Danach wechselte er sozusagen die Zielgruppe; seitdem stehen nicht mehr Jugendliche, sondern pflegebedürftige Senioren im Mittelpunkt seiner Arbeit. Das Rummelsberger Altenheim Steigenberger Hof in Penz berg leitete Bogner mehr als acht Jahre, bevor er nach Ebenhausen wechselte. Die Umstellung von der Jugendarbeit zur Altenpflege fiel ihm leichter als gedacht, da es erstaunliche Parallelen zwischen den beiden Bereichen gibt. In beiden stehe die Beziehung zum Menschen im Mittelpunkt: Wenn jemand mit einem Problem zu mir kommt, dann ist es meine Aufgabe, sich dem Menschen zuzuwenden, ihm Sicherheit zu geben und ihm weiterzuhelfen. Für seine neue Arbeitsstelle hat sich Bogner vorgenommen, die guten Strukturen des Hauses zu erhalten und nur dort etwas zu verändern, wo wir noch nicht so glücklich sind. Ein weiteres Ziel ist es, eine Anlaufstelle für Pflegebedürftige und deren Angehörige zu sein ganz nach der Devise: Da habe ich angerufen, sie haben sich gekümmert und jetzt geht es Oma wieder gut. Das Pflegeheim Ebenhausen ist eine offene Einrichtung, in der kein Tag wie der andere ist. Und genau das hält mich frisch, weiß der Heimleiter bereits nach den ersten Arbeitswochen. Mit seiner Familie lebt Bogner in Penzberg, seine drei Kinder gehen dort zur Schule. Privat verbringt er viel Zeit in der Natur im Garten oder am liebsten in den Alpen, denn: Beim Skitourengehen kann ich mich am bes - ten entspannen. gik und schloss mit einem Diplom ab. Bis zur Geburt ihrer Tochter im Jahr 2007 war sie dann in einem Kinderheim der Katholischen Jugendfürsorge in Putzbrunn tätig. Nach ihrer Elternzeit wechselte sie zu einer Heilpädagogischen Tagesstätte und studierte gleichzeitig berufsbegleitend an der Paritätischen Akademie in Berlin Sozialmanagement. Dieses Studium schloss sie mit dem Master- Grad ab. Nächste Station war eine Kinderkrippe in Ismaning, wo Angela Middle ton viereinhalb Jahre in leitender Position arbeitete. Bei der Inneren Mission ist sie schon seit Anfang 2014; zuerst als Pädagogische Fachkraft im Feldkirchner Bienenhaus, seit Mitte Mai leitet sie die Kinderkrippe an der Hohenlindner Straße, die als Interimslösung erst einmal aus Containern errichtet wurde bis dann in etwa zwei Jahren das neue, größere Haus gebaut ist. Auf die Frage, wie es sich denn in den Containern jetzt so lebt, lacht sie und gerät dann gleich ins Schwärmen: Es ist wirklich schön: hell, freundlich und vor allem haben wir viel Platz! Auch die Eltern seien zuerst skeptisch gewesen, berichtet sie. Aber als sie dann gesehen hätten, dass das in Systembauweise errichtete Gebäude keinerlei Ähnlichkeit mit einem schnöden Baucontainer aus Stahl hat, seien sie alle beruhigt gewesen. Derzeit ist das Haus noch im Aufbau: Sieben Kinder zwischen einem und drei Jahren betreut das dreiköpfige Team um Angela Middleton. Ende des Jahres sollen es dann 24 Kinder sein; das Team wird dann auf insgesamt fünf Personen angewachsen sein. Die Pädagogin freut sich schon da - rauf, wenn dann nach der Eingewöhnungsphase die richtige Arbeit mit den Kindern losgeht. Mit den Kleinen könne man entgegen landläufiger Meinung nämlich schon ganz viel machen: Wir wollen ausprobieren, wie Käse entsteht, was auf dem Wasser alles schwimmt und was passiert, wenn man Mehl mit Wasser vermischt. Nicht detailreiches Erklären sei hier angebracht, sondern je nach Alter Erfahrung Für Sophia Parente ist ihr KomPass-Jahr in der HPT Feldkirchen ein großer Schritt in die Selbstständigkeit. Foto: Jugendhilfe Feldkirchen Neuer Leiter des Evangelischen Alten- und Pflegeheims in Ebenhausen ist seit Ende April Wilfried Bogner. Was mich an meiner Arbeit motiviert, sind die Menschen: die Heimbewohner, ihre Angehörigen und die Mitarbeiter, sagt Bogner. Trotz schwie - riger Rahmenbedingungen ist es sein Anspruch, qualitativ hochwertige Pflege zu leisten. Und mit Blick auf die vielen Skandalmeldungen in den Medien äußert der 48-Jährige: Wir zeigen, dass es auch anders geht. Der gebürtige Nürnberger wurde bei der Rummelsberger Brüderschaft zum Diakon aus- Angela Middleton leitet seit Mitte Mai die neue Kinderkrippe in Feldkirchen. Die 39-jährige gebürtige Schwabmünchnerin wollte schon immer im Sozialbereich arbeiten: Während ihrer Schulzeit war sie in der kirchlichen Jugendarbeit aktiv, nach ihrem Abitur machte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der Bayerischen Landesschule für Blinde in München, um auch einen Einblick in die Behindertenarbeit zu bekommen. Nach einem anderthalbjährigen Aufenthalt als Au-pair in Florida studierte sie an der Alice- Salomon-Fachhochschule in Berlin Soziale Arbeit/Sozialpädago- mit allen Sinnen, erklärt Angela Middleton. Die Kleinen öffnen uns Erwachsenen auf ganz eigene Art noch einmal die Augen; darauf freue ich mich. In ihrer Freizeit fotografiert die Mutter einer siebenjährigen Tochter sehr gerne oder geht einer heißen Leidenschaft nach: Sie fertigt bunte Perlen aus geschmolzenem Glas.

16 Seite 16 Nr Heilpädagogische Tagesstätte Garching ist Station bei den Architektouren 2014 Ein Haus für besondere Bedürfnisse Bei den Architektouren der Bayerischen Architektenkammer am Samstag, 28. Juni, ist in diesem Jahr auch die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) der Inneren Mission in Garching (Foto) dabei. Das dreigeschossige Haus in massiver Holzbauweise haben Architekt, Bauleiter und Bauherr zusammen durchdacht und speziell für die Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer geplant: In der Tagesstätte in Garching werden seit zwei Jahren in insgesamt fünf Gruppen 18 Kinder im Alter von drei Jahren bis zum Schuleintritt und 27 Kinder MÜNCHNER im Grundschulalter betreut. Sie benötigen in ihrer emotionalen, sozialen oder kognitiven Entwicklung eine erhöhte Förderung und Betreuung. Das gesamte Haus ist barrierefrei; es gibt mehrere helle Gruppenräume, vier Förder- und Therapiezimmer, einen großen Bewegungsraum, sowie einen einladenden Garten. Ein unabhängiger Fachbeirat hat die Heilpädagogische Tagesstätte für die Architektouren ausgewählt; die Einrichtung in der Enzianstraße 9 öffnet am 28. Juni von 10 bis 13 Uhr ihre Türen. isa ORIGINALE Die diakonia bietet jetzt eine fahrende Spendenabgabe an Total mobil für Textil Wenn die Spenderinnen und Spender nicht zur diakonia kommen können, dann kommt die diakonia eben zu ihnen. Das Motto gilt schon seit vielen Jahren für den Spenden-Abholservice. Jetzt gibt es ein neues Angebot: das Textilmobil. Das Konzept dahinter: Mitarbeitende der diakonia kommen mit einem Transporter zu einem gewünschten Ort und nehmen dort Kleiderspenden an. Der erste Einsatzort: die Christuskirche in Neuhausen. Drei Mal für jeweils anderthalb Stunden war F.I.T-Projektleiterin Katrin Ritter im Frühjahr zusammen mit diakonia-mitarbeitenden dort mit Erfolg: Die Leute kamen vollbepackt mit dem Fahrrad oder zu Fuß an und haben uns sehr viele Spenden gebracht, erzählt sie. Das Ergebnis: rund anderthalb Tonnen Kleider, Hosen, Oberteile, Schuhe und Bettwäsche. Die Qualität der abgegebenen Sachen war wirklich exzellent, das ist sehr wertvoll für uns, schwärmt Katrin Ritter. Und: Unsere Mitarbeitenden sind mit vielen Leuten über die Arbeit der diakonia ins Gespräch gekommen. Denn auch das ist die Idee hinter dem F.I.T- Projekt, das die evangelisch-lutherische Landeskirche und das Diakonische Werk Bayern finanzieren. Für unsere Kirchengemeinde ist es ein schönes Zeichen, dass Diakonie und Glaube verbunden werden, sagt Ulrich Haberl, Pfarrer an der Christuskirche. Die Leute haben gerne Kleider gespendet, weil sie wissen, dass sie einen guten Zweck erfüllen. Das Textilmobil bei seinem ersten Einsatz: Etwa anderthalb Tonnen haben die Mitarbeitenden der diakonia beim Einsatz an der Christuskirche gesammelt. Im Herbst wird das Textilmobil dort wieder Halt machen. Foto: Katrin Ritter Im Mai haben Pfarrer Haberl und zwölf Gemeinde-Mitglieder die diakonia-textilsortierung in der Dachauer Straße 192 angeschaut: Wir waren beeindruckt, was für ein großer und komplexer Betrieb dies ist, erzählt er. Uns ist klar geworden, welche Leistungen die Mitarbeitenden dort erbringen davor haben wir großen Respekt. Mit Spenden Arbeitsplätze schaffen das ist das Konzept der diakonia: Sie beschäftigt Menschen, die nur schwer eine Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt finden, zum Beispiel weil sie lange arbeitslos waren, psychisch oder chro nisch krank sind oder nur schlecht Deutsch sprechen. Sie holen unter anderem Spenden ab, sortieren die Textilien oder arbeiten in den Secondhand-Läden je nachdem, welche Begabung und Ausbildung sie haben und wie körperlich und psychisch belastbar sie sind. Die nächsten Termine für das Textilmobil haben Ulrich Haberl und Katrin Ritter schon festgelegt: Es kommt das nächste Mal am 14. Oktober, am 11. November und am 9. Dezember von 14 bis Uhr zur Christuskirche am Dom- Pedro-Platz. Und Katrin Ritter hofft auf weitere Einsätze: Wir kommen gerne überall hin, sei es zu Kirchengemeinden, Unternehmen, Flohmärkten oder auch zu Privatleuten, die eine Spendenabgabe organisieren möchten, sagt sie. Einzige Voraussetzung: Das Textilmobil sollte gut parken können und die Abgabestelle gut zugänglich sein. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer 089/ oder der ritter@ diakonia.de. Isabel Hartmann 10 JAHRE KLEIDSAM kleidsam feiert 10. Geburtstag 120. Dorffest; 6. Juli, 10 Uhr, Herzogsägmühle Fahrradkurs für Migrantinnen; 8., 10., 15. und 17. Juli, Uhr, Anmeldung im Stadtteilbüro Neuperlach: 089/ Sommerfest; 12. Juli, Uhr, Stadtteilbüro Neuperlach, Gerhart- Hauptmann-Ring 56 T E R M I N E Der Laden war noch eine einzige Baustelle, dafür gab es schon einen schönen Flyer. Und viel tatkräftige Hilfe: Die Maler der diakonia sorgten für farbige Wände und die Kollegen aus dem GebrauchtWarenhaus halfen mit Möbeln, Rat und Tat. So fing alles an mit dem Secondhand-Laden kleidsam der diakonia vor zehn Jahren. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre sind mit kleidsam, kleidsam für Kinder und dem Gartenhaus in der Blutenburgstraße einzigartige Secondhand-Läden entstanden. Sie gelten als Musterbeispiel für die Integration psychisch kranker Menschen in den Arbeitsalltag. Das beweisen auch zahlreiche Auszeichnungen wie der Rudolf-Freudenberg-Preis oder der innovatio-sozialpreis, die die diakonia bekommen hat. Was alles im kleidsam steckt, zeigen zwei Modenschauen mit dem Motto Münchner Originale : Am Samstag, 28. Juni, um 16 und 18 Uhr gibt es kleidsame Kleider am Bootsverleih im Olympiapark zu sehen; am Samstag, 19. Juli, verwandelt sich um 16 und 18 Uhr die große Schalterhalle des Hauptbahnhofs in einen Laufsteg. Isabel Hartmann Sommerfest; 18. Juli, Haus für Kinder der Inneren Mission München am Klinikum Pasing, Steinerweg 3 Sommerfest; 22. Juli, 10 Uhr, Evangelisches Alten- und Pflegeheim Planegg, Germeringer Straße 33 Weitere Veranstaltungen finden Sie unter Jahre Herzogsägmühle Glückwunsch zum Sechzigsten, Herr Bauer! Sie haben ein Arbeitslos 1. Klasse gewonnen! In 120 Jahren entwickelte sich von der Arbeiterkolonie über einen nationalsozialistischen Zentralwanderhof und diverse Fürsorgeheime das heutige Sozialdorf Herzogsägmühle als Teil der Inneren Mission München. Dieser wechselvollen Geschichte nimmt sich die Sonderausstellung 120 Jahre Herzogsägmühle. Im Abseits oder Mittendrin? vom 25. Juli bis 15. Ok - tober an und spannt über die Themen Individualität, Profession, Hilfeangebote, Alltag, Arbeit sowie Selbst- und Fremdbild des Dorfes einen Bogen bis in die Ge genwart. Die Ausstellung wird am Diens - tag, 22. Juli, um 19 Uhr im Museum im Klösterle in Peiting eröffnet. Und jetzt das Letzte Das Haus Obland in Herzogsägmühle. Heute befindet sich dort eine Einrichtung der Suchtkrankenhilfe. Arbeitsamtchef Harald Neubauer, falsch zitiert von ho. Foto: Kurt Bauer

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