Anthropogen beeinflusste Landschaftsentwicklung im Osten der Osterinsel

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Anthropogen beeinflusste Landschaftsentwicklung im Osten der Osterinsel"

Transkript

1 Anthropogen beeinflusste Landschaftsentwicklung im Osten der Osterinsel Diplomarbeit zur Diplomprüfung im Fach Geographie dem Prüfungsausschuss für den Diplomstudiengang Geographie der Christian - Albrechts - Universität zu Kiel vorgelegt von Wibke Markgraf Felde, Gutachter: Prof. Dr. H.-R. Bork 2. Gutachter: Prof. Dr. H. Sterr Abb. 1: Rekonstruierter moai, Ahu Vinapu (VAN TILBURG, 1994, S.119)

2 2 Für meine Familie und Freunde For my family and friends Por mi familia y amigos Abb. 2: Ahu Tongariki, Osterinsel (Rapa Nui) (Foto: MARKGRAF, 2002) Es ist kein schönes und auch kein auffallendes Land, aber es hat seine eigene Faszination... von jedem Teil [der Insel]aus hat man einen fantastischen Blick auf die sanft hügelige Landschaft; überall ist der Wind des Himmels; um einen herum und überall darüber befinden sich das grenzenlose Meer und der Himmel, unendlicher Raum und eine große Stille. Katherine S. Routledge, Ethnographin, 1914

3 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einführung Begründung der Auswahl Stand der Forschung Forschungsfragen Methodik Felduntersuchungen Laboruntersuchungen Dichtebestimmung ph-messung Fe d - und Fe o -Bestimmung Phosphat - Bestimmung C/ N - Bestimmung Radiokohlenstoffdatierung Untersuchungsraum Osterinsel Naturraumbeschreibung der Osterinsel Geologie Klima Wasserhaushalt Relief und Boden Kulturgeschichte der Osterinsel Vegetation der Osterinsel Idiochore Anthropochore Die Poike-Halbinsel Naturraumbeschreibung Kulturgeschichte Resultate und Interpretation Poike SW - Te Pa Haha Tea Poike Südwest Schlucht Nord Poike Südwest Schlucht Süd Poike Nordwest Poike Ost Poike - Ana ó Keke Erosionsbilanzen Poike Südwest Poike Nordwest Poike - Ana ó Keke Schlussfolgerungen Zusammenfassung Danksagung Literaturverzeichnis... 79

4 4 11. Glossar Anhang Abb. 3: Karte der Osterinsel, Rapa Nui, nach W. Mulloy. ( )

5 5 1. Einführung Diese Arbeit basiert auf den Daten angelegter Profile, vorgenommener Vermessungen und daraus resultierenden Hochrechnungen und Rekonstruktionsansätzen, die während des Aufenthaltes in den Monaten August und September 2002 im Osten der Osterinsel durchgeführt wurden. Im Mittelpunkt stehen die Wechselbeziehungen zwischen den beiden Hauptkomponenten Mensch und Umwelt. Die Aufgabe dieser schriftlichen Ausführung besteht darin, die einzelnen Faktoren, die zu einem Landschaftswandel im Osten der Osterinsel, der Poike-Halbinsel 1, beigetragen haben, aufzudecken und miteinander in Verbindung zu bringen, um daraus ein Wirkungskonzept zu erstellen. Die Arbeit knüpft damit an vorausgegangene Untersuchungen, die im Februar und März 2002 (MIETH, BORK, FEESER, 2002) vorgenommen wurden, an. Bestandteile der Diplomarbeit sind zunächst eine einführende Darstellung des Gebietes. Es werden geographische, geologische und ökologische Bedingungen sowie die angewandten Arbeitsmethoden vorgestellt. Die Darstellung der Daten, die sowohl bei Feldarbeiten vor Ort während des zweimonatigen Aufenthaltes als auch bei Analysen im Labor erhoben wurden, nimmt einen weiteren Teil der Arbeit ein. Berechnete Bodenerosionsbilanzen der ausgewählten Standorte werden im Anschluss vorgestellt und interpretiert, um eine zusammenfassende Aussage über die Landschaftsentwicklung in dieser Region treffen zu können und um einen Ausblick auf Potentiale der Landschaft zu geben. Eine weitere Intention besteht darin, einen zusammengefassten Einblick in die 1500 Jahre alte Kultur der Rapanui zu erhalten. Dadurch soll ein besseres Verständnis für Kausalzusammenhänge innerhalb des Landschaftswandels einerseits und der Entwicklung der Gesellschaft andererseits gewährleistet werden. Hierbei gilt es, einige der Hypothesen, die immer wieder in Veröffentlichungen auftauchen, aufzugreifen, sie näher zu betrachten, diskutieren und gegebenenfalls zu widerlegen Begründung der Auswahl Die Insel zeichnet sich durch zahlreiche Besonderheiten aus. Die Osterinsel, Isla de Pascua, Rapa Nui oder Te Pito o Te Henua, wie sie die Einheimischen, die Rapanui nennen, fasziniert durch ihre natürliche raue Schönheit einerseits und ihre kulturelle Vergangenheit andererseits. Man assoziiert mit ihr die gigantischen Steinskulpturen, die moai, Thor Heyerdahl, die (europäische) Entdeckung durch Jacob Roggeveen, die Reisen des Captain Cook und nicht zuletzt die Tatsache, dass es sich um die entlegenste, besiedelte Insel der Welt handelt. Betrachtet man die kulturelle Geschichte allein, so ließen sich selbst dafür etliche Beispiele nennen, die zur Einzigartigkeit der Insel beitragen. Aber auch aus geoökologischer Sicht stellen sich viele interessante Forschungsfragen Bisher fanden Untersuchungen innerhalb der einzelnen Disziplinen der Wissenschaften isoliert statt. In jüngerer Zeit ist man dazu übergegangen, Zusammenhänge herzustellen, was besonders für die Bereiche der Kulturgeschichte und der Landschaftsentwicklung zu gelingen 1 Kursiv geschriebene Wörter verweisen auf das Glossar (Kapitel 11)

6 6 beginnt. Der folgende Abschnitt wird einen Überblick zum Stand der Forschung verschaffen, woraus die Fragen zum Landschaftswandel auf der Poike-Halbinsel abgeleitet werden Stand der Forschung Seit ihrer europäischen Entdeckung im Jahr 1722 befassen sich Forscher mit Fragen, die den zahlreichen Gebieten der Natur- und Geisteswissenschaften angehören: der Archäologie, der Kulturgeschichte, der Ethnologie und Soziologie, der Botanik, der Geologie sowie der Geoökologie und Geographie. Allerdings befinden sich die Untersuchungen der einzelnen Teildisziplinen auf einem unterschiedlichen Stand. Die Osterinsel ist besonders aus archäologischer und ethnologischer Sicht recht ausführlich untersucht worden. Wichtige Beiträge lieferten u.a. Autoren wie Katherine S. ROUTLEDGE (1919), W. MULLOY (1967), J.A. VAN TILBURG (1994) oder C.M. STEVENSON (1997, 1999) und C.M. STEVENSON & W. AYERS (2000). Vergleichsweise wenig untersucht sind solche Bereiche der Geowissenschaften, die auf ökosystemare Zusammenhänge eingehen. Beispiele für solche Forschungsgebiete sind Untersuchungen, die den Wandel der Landnutzung, des Klimas und der natürlichen Vegetation berücksichtigen (MIETH, BORK, FEESER, 2002). Zwar sind Vegetationsaufnahmen recht umfassend erfolgt (ZIZKA, 1989 und 1991), es wird jedoch offen gelassen, welche Faktoren z.b. zum Verschwinden des einst dichten Palmwaldes und mit ihm einer blühenden Kultur führten (KING & FLENLEY, 1989). R. HUNTER-ANDERSON (1997) erklärt diese Entwicklung mit der Klimaschwankung der so genannten Kleinen Eiszeit (etwa ), andere Autoren (BAHN & FLENLEY, 1992; MIETH, BORK, FEESER, 2002) führen die Vernichtung der Palme Jubaea auf eine Phase intensiver Brandrodung in Zeiten des enormen Bevölkerungsdrucks zurück. Es existieren sehr viele Lücken innerhalb des Wissens über prähistorische Bedingungen, Begrenzungen von Möglichkeiten und Folgen für die Landnutzung (LOUWAGIE & LANGOHR, 2002). Ebenso unvollständig ist die Kenntnis von früheren Zuständen des Klimas und der Bodeneigenschaften. Gerade diese Daten sind jedoch nötig, um ehemalige Landnutzungsformen rekonstruieren zu können. Bisher gelang dies in lediglich drei Untersuchungsräumen: La Pérouse, in der Nähe der Südküste und im Nordwesten der Insel. In Arbeiten von WOZNIAK (1999) und STEVENSON (1997, 1999) wurde die Entwicklung von Agrarsystemen und -techniken bereits genauer behandelt. Weiterhin ist bekannt, dass es sich um ein komplexes wechselwirkendes System von Faktoren handelt, die den zeitlichen und räumlichen Wandel beeinflussten. Auf der einen Seite standen die große Nachfrage nach Nahrungsmitteln im Zuge einer wachsenden Population, eine erschwerte Versorgung der Pflanzenkulturen mit Wasser und Nährstoffen, ungünstige Klimafaktoren und die sehr eingeschränkte Flächennutzung auf der mit 166 km² kleinen, isolierten Insel. Auf der anderen Seite übte die Entwaldung der gesamten Insel den größten Druck auf die Veränderung der Landnutzung aus. Mit ihr wurde Bodenerosion verstärkt und ein mikroklimatischer Wechsel beschleunigt (BAHN & FLENLEY, 1992; KIRCH, 2000). Rezenter Bodenabtrag u.a. im Osten der Osterinsel führt zu unwiederbringlichem Verlust an fruchtbarem Boden. Das macht die Poike-Halbinsel, den ältesten Teil Rapa Nuis, zu einem

7 7 interessanten Untersuchungsgebiet. Während STEVENSON (2002) dieses Gebiet als nie besiedelt ausweist, finden MIETH et al. (2002) deutliche Indikatoren einer früheren Besiedlung. Zu den Befunden zählen bearbeitete Obsidianstücke, Holzkohlen und Knochen. Hinzu kommen die Relikte mehrerer Zeremonialplattformen, so genannter ahu, die z. B. im Osten der Poike-Halbinsel, am Cabo Cumming, die Vermutung untermauern, dass sich dort bis vor etwa 700 Jahren Menschen aufhielten Forschungsfragen Abb. 4: Honigpalme Jubaea Bei der Erforschung des Landschaftswandels auf der Poike-Halbinsel stehen vor allem solche Fragen im Vordergrund, die dazu beitragen können, noch fehlende Daten zu biotischen und abiotischen Steuergrößen in der Paläoökologie zu erweitern. In unmittelbarem Kontext stehen Fragestellungen zur Siedlungsgeschichte Rapa Nuis. Die Frage nach der Erstbesiedlung der Osterinsel besteht, seitdem die Arbeiten auf den Gebieten der Archäologie und der Ethnologie durch Wissenschaftler wie S. ROUTLEDGE (1919), J.A.VAN TILBURG (1994) oder W. AYERS und C.M. STEVENSON (2000) u.a. intensiver vorangetrieben worden waren. Seit wann und wie lange die Poike-Halbinsel besiedelt, bzw. landbaulich überhaupt genutzt war, blieb bis vor etwa einem Jahr ungeklärt. Einen weiteren Aspekt stellt die Frage nach der Existenz der ausgestorbenen Palme Jubaea spec. dar. War die Poike-Halbinsel einst dicht bewaldet? Was führte zu dem Verschwinden des Palmwaldes? Wann fanden Brandrodungen auf der Poike- Halbinsel statt? Führten klimatische Veränderungen zu einem landschaftlichen Wandel? Bis in welche Höhen kann ein Vorkommen der Palme auf der Poike-Halbinsel nachgewiesen werden? Lässt sich eine Aussage zur Wuchsdichte treffen? War die Palme in die Landnutzung eingebunden? Gibt es Hinweise auf Bewirtschaftungstechniken und Gesellschaftsstrukturen? Was veranlasste die Menschen, die Landnutzung im Bereich der Poike-Halbinsel

8 8 einzustellen? Waren es kriegerische Auseinandersetzungen oder schwierige Umweltbedingungen, die zu einem Ende der Bewirtschaftung beitrugen? War es der enorme Bevölkerungsdruck, der die Menschen dazu veranlasste, von einem intensiven und bodenschonenden Ackerbau zu einer Ausbeutung natürlicher Ressourcen überzugehen? Kann tatsächlich davon ausgegangen werden, dass es sich um eine Überflussgesellschaft gehandelt hat? Die Fruchtbarkeit der Böden der Osterinsel in den vergangenen Jahrhunderten wurde von Wissenschaftlern über den rezenten Bodenzustand beurteilt (STEVENSON & HAOA, 1998). Lassen die Befunde der vorgenommenen Untersuchungen im Osten der Osterinsel eine Annäherung an den tatsächlichen Bodenzustand zu den jeweiligen Kulturphasen (Moai-Kult, Vogelmannkult, europäische Zeit seit dem 19. Jahrhundert) der Rapanui zu? Welche Ausmaße hatte die Bodenerosion zu den jeweiligen Zeitabschnitten? Welche Hinweise zu damals vorherrschenden (Umwelt-) Bedingungen lassen sich aus dem Geoarchiv Boden herauslesen? Lässt sich aus den einzelnen Landschaftsausschnitten ein Gesamtbild für die Poike-Halbinsel rekonstruieren? Welche Auswirkungen hatte die Beweidung durch Schafe? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die rezente Bewirtschaftung? Die Aufnahme der Bodenprofile und Kerbensysteme auf der Poike-Halbinsel sowie die Datierung von Holzkohle aus den Schichten und Horizonten stellen einen guten Ausgangspunkt für eine anschließende Quantifizierung von Bodenerosionsraten, Verknüpfung und Interpretation der einzelnen gewonnenen Aussagen dar. 2. Methodik Um an die gestellten Forschungsfragen heranzugehen und die historisch-ökologischen Zusammenhängen klären zu können, wurde die vierdimensionale Landschaftsanalyse nach BORK et al. (1998) angewendet. Die Analyse begann im Vorfeld mit einer Recherche von Literaturquellen (überwiegend Sekundärliteratur). Hinzu kamen Gespräche mit anderen Wissenschaftlern und Einheimischen vor Ort. Auf der Osterinsel fanden mehrere Geländebegehungen statt, die das Auffinden von detaillierten, komplexen Geoarchiven ermöglichten. Die Mikropedimentationsflächen (ROHDENBURG, 1977) oberhalb des Kliffs der Poike-Halbinsel sowie junge Schluchten auf den Unter-, Mittel- und Oberhängen stellen sehr gute Beispiele für die Verdeutlichung menschlichen Einflusses auf die Landschaftsentwicklung dar (Abb. 5). Die methodische Vorgehensweise umfasst Komponenten aus dem Bereich der Geowissenschaften: im Rahmen der prozessbezogenen Detailaufnahme wurde mit Hilfe des GPS die Lage und die Ausdehnung der ausgesuchten Standorte und der jeweiligen Einzugsgebiete ermittelt. Darin eingeschlossen waren weitere Faktoren wie vorhandene Oberflächenformen, Substrateigenschaften der Schichten und Horizonte sowie die Vegetation, die im Bezug auf den Bodenabtrag eine wichtige Rolle spielen. Diese wurden auf konventionelle Weise nach der Kartieranleitung (KA 4) und vorhandenen Bestimmungsschlüsseln (u.a. ZIZKA, 1989) zugeordnet. Es wurden Holzkohleproben entnommen und im Leibniz-Labor der Universität Kiel nach der Radiokohlenstoffmethode ( 14 C-Methode) datiert. Etwa zeitgleich erfolgten die Bestimmungen chemischer und physikalischer Substrateigenschaften an mehreren Bodenproben, die vornehmlich aus dem Profil Poike SW,

9 9 Te Pa Haha Tea stammten. Bereits vor Ort fand eine erste Abschätzung der Bodenerosionsraten statt, der eine genauere Quantifizierung nach der Integration der Datierungen und Labordaten folgte. Zusätzlich ermöglichten die Datierungen der Holzkohleproben aus den einzelnen Schichten und Horizonten eine Definition der Stratigraphie. Durch das Hinzufügen recherchierter, ausgewerteter Schriftquellen zu den vorgefundenen Strukturen und Prozessen konnte eine abschließende Interpretation und Bewertung des Verlaufs und der Ursachen des rekonstruierten Landschaftswandels durchgeführt werden Abb. 5: Untersuchungsgebiete: 1. Poike SW, Te Pa Haha Tea, Schlucht Nord, Schlucht Süd, 2. Poike E, Cabo Cumming, 3. Poike NW, 4. Poike, Ana ó Keke Felduntersuchungen Im Rahmen der Felduntersuchungen wurden mehrere Vermessungen durchgeführt. Mit Hilfe des GPS konnten die genaue Lage, die Ausrichtung und die Ausdehnung der Profile und Schluchten ermittelt werden. An den Standorten Poike Nordwest und Ana ó Keke wurden aufgrund der Unzugänglichkeit der Kerben zusätzlich konventionelle Hilfsmittel wie Maßbänder eingesetzt, um Parameter wie die Kerbentiefe und die -breite messen zu können. Die mittlere Schluchttiefe und -breite ermöglichen eine Abschätzung des jeweiligen Aushubraumes. Eine Aufstellung der gewonnenen Daten sind unter dem Kapitel 5., Resultate zu finden. Die Profilansprache erfolgte [in Auszügen] nach der Kartieranleitung (AG BODEN, 1994). An den jeweiligen Standorten wurden Farbe, Bodenart, Gefügeform sowie der Feuchtegrad, der Grobbodenanteil und die Lagerungsdichte des Bodenmaterials und der Sedimentschichten bestimmt (Anhang, Kapitel 12., Felddaten). Für anschließende Laboruntersuchungen wurden Bodenproben aus den Horizonten und Schichten des Profils Poike SW, Te Pa Haha Tea entnommen, dazu Holzkohleproben aus demselben Profil sowie aus den Profilen Poike SW, Klifffuß N, Klifffuß S und Poike NW. Die Bodenproben wurden bis zu den Untersuchungen in Probetüten bei lufttrockenen Bedingungen aufbewahrt. Im Fall der Holzkohleproben war

10 10 darauf zu achten, diese in dunklen Behältern aufzuheben, um sie vor Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung zu schützen Laboruntersuchungen An die Feldaufnahmen vor Ort schlossen sich Laboruntersuchungen an. Im Feld aufgenommene Daten wurden auf diese Weise geprüft und um Ergebnisse der Analysen erweitert. Die Resultate (Anhang, Kapitel 12., Laborergebnisse) ermöglichen weitere Aussagen über die paläoökologische Entwicklung der Standorte Dichtebestimmung Im Rahmen der Feldansprache wurden drei Stechkastenproben 2 (nach KUBIENA, 1953) aus ausgewählten Horizonten des Profils 1, am Standort Poike SW, Te Pa Haha Tea entnommen. Das Bodenmaterial wurde im Labor zunächst im frischen Zustand gewogen, bei 105 C für etwa 24 Stunden getrocknet und abschließend erneut gewogen. Diese Daten sind Grundlage der Dichtebestimmung, deren Ergebnis in g/cm³ dargestellt wird. Zugleich wird aus der Gewichtsdifferenz zwischen feldfrischer und getrockneter Probe der Wassergehalt ermittelt. Die Dichte lässt Schlüsse auf die Porosität und die Funktionalität (Luft- und Wasserhaushalt) des vorliegenden Substrates zu. Daneben wird sie zur Kalkulation der Bodenumlagerung in t/ha a benötigt ph-messung Die ph-messung wurde gemäß der Vorschrift DIN ISO durchgeführt (SCHLICHTING, BLUME & STAHR, 1995). Der ph-wert liefert Informationen über die Bodengenese (pedogenetischer Aspekt) und den Nährstoffhaushalt (ökologischer Aspekt) Fe d - und Fe o -Bestimmung Sowohl der Fe d - als auch der Fe o -Bestimmung liegt eine abgewandelte Methode zugrunde, die eine exakte Vorgehensweise notwendig macht. Fe d -Bestimmung. Bei der hier angewandten Bestimmungsmethode pedogener Eisenoxide handelt es sich um ein Verfahren nach BRUHN (1989), das auf dem von MEHRA & JACKSON (1960) basiert. In der folgenden Methodenbeschreibung wird von zwei Kaltextraktionen ausgegangen, deren Ergebnisse etwa 90 Prozent des Fe d - Gehaltes durch viermalige Kaltextraktion oder einer Warmextraktion ausmachen (BRUHN, 1989). Von jeder Probe wurden etwa 10 g Feinerde in einer Achatmühle gemahlen. In Zentrifugenbecher wurden je 1 g der gemahlenen Proben mit einer Genauigkeit von 0,01 g eingewogen. Darauf wurden zuerst 10 ml 1 M Hydrogencarbonat als Puffer hinzugegeben, im 2 In der Profilzeichnung sind die Proben D 1 und D 2 dargestellt. Probe D 3 wurde aus dem anstehenden Substrat (Basis des Profils, horizontale Entnahme!) entnommen. Das Volumen eines Stechkastens umfasst 172 cm³.

11 11 zweiten Schritt 40 ml 0,3 M Natriumcitrat zur Bindung sowie zuletzt 1 g (entspricht einem Teelöffel) Natriumsulfat zur Reduktion. Es wird empfohlen, wegen der Bildung von Schwefelwasserstoff im Abzug zu arbeiten; außerdem ist es notwendig, die Reihefolge der Zugabe der Chemikalien einzuhalten. Mit einem Glasstab wurden die Extraktionslösungen umgerührt und daran haftendes Material mit destilliertem Wasser in die Zentrifugenbecher abgespült. Die Proben standen dann für 24 Stunden im Abzug. Am folgenden Tag wurden die Lösungen für 10 Minuten bei 1800 rpm (= Umdrehungen pro Minute) zentrifugiert. Der Überstand wurde in die bereitgestellten 250 ml Kolben dekantiert. Die oben beschriebene Extraktion wurde wiederholt, wobei zwischen der ersten und der zweiten Extraktion eine Ruhephase von ca. 20 Stunden eingehalten wurden. Nach der zweiten Extraktion und einem wiederholten Zentrifugieren, wurde auf die Restsubstanz 10 ml 0,1 M Magnesiumsulfat zum Spülen gegeben. Diese Lösung wurde kurz aufgerührt, für 10 Minuten bei 1800 rpm erneut zentrifugiert und der Überstand in die Glaskolben dekantiert. Mit Reinstwasser wurde dann auf ein Volumen von 250 ml aufgefüllt. Im nächsten Arbeitsgang wurde die Eichreihe erstellt. Hierfür wurden sechs 100 ml Kolben benötigt. Als Eichlösungen wurden eine Nulllösung sowie weitere mit folgenden Konzentrationen (in ppm = mg/l): 0,1; 0,4; 0,7; 1,0; 1,5 angesetzt. Da die Eichlösungen die gleiche Zusammensetzung - in entsprechender Relation - wie die Extraktionslösungen haben sollten, wurden 4 ml Natrium - Hydrogencarbonat, 8 ml Natriumcitrat und 2 ml Magnesiumsulfat mit Hilfe von Pipetten hinzugefügt. Die Konzentration der Extraktionslösungen lagen bei den ersten Messungen deutlich über denen des höchsten Eichwertes von 1,5 ppm. Eine schrittweise Verdünnung im Verhältnis von 1:5, über 1:100 bis hin zu 1:500 war aus diesem Grund unabdingbar. Die Messung erfolgte im vorgegebenen Zeitrahmen von höchstens einer Woche an der Flammen AAS, bei einer Wellenlänge 248,3 nm. Fe o -Bestimmung. Die Fe o -Bestimmung wurde nach einem modifiziertes Analyseverfahren nach MEIER & WINTER (1998) durchgeführt. Zunächst musste die Oxalatlösung hergestellt werden. Diese besteht aus Oxalsäure-Dihydrit sowie Di-Ammoniumoxalatmonohydrat. Zur Herstellung der Lösung wurden 35,12 g C 2 H 2 O 4 2 H 2 O (Oxalsäure-Dihydrit) in einen 2 l- Kolben gegeben, 56,98 g (NH 4 ) 2 C 2 O 4 H 2 O oder (COO NH 4 ) 2 (Di-Ammoniumoxalatmonohydrat) hinzugefügt und mit Reinstwasser auf ein Volumen von zwei Litern gebracht. Als weitere Materialien werden 250 ml Enghals-PE-Flaschen, 100 ml Kolben, Trichter und Faltenfilter (595½) sowie Schüttelkartons. In die PE-Flaschen werden auf 0,01 g genau 1 g der gemahlenen Proben eingewogen. Während jedes einzelnen Arbeitsschrittes wurde der Lichtzutritt zu den Proben unterbunden (!). Auf das Probenmaterial wurden mit Hilfe einer Kipppipette 100 ml der Oxalatlösung gegeben. Danach wurden die Flaschen verschlossen, in die Kartons gestellt (Lichtzutritt) und für eine Stunde geschüttelt. Währenddessen wurden Erlenmeyerkolben mit Trichtern und Filtern bereitgestellt. Unmittelbar nach dem Schütteln wurden die Proben im Dunkeln sofort abfiltriert. Die ersten 5 bis 10 ml wurden verworfen. Erst nach erfolgter Filtration wurde im Hellen weitergearbeitet. Weitere, der Anzahl der Proben entsprechende 100 ml Kolben

12 12 wurden mit destilliertem Wasser gespült. Dort hinein wurden 10 ml des Filtrats pipettiert und etwa 30 ml Reinstwasser wurden dazu gegeben. In einem Zwischenschritt wurde 20%-ige Sulfosalicylsäure (20 g in 100 ml Reinstwasser lösen) angesetzt. Mit Hilfe einer Finnpipette wurden 2 ml dieser Lösung sowohl in die Kolben des Filtrats als auch in die der Eichreihe beigemengt. Nach diesem Schritt kam es zu einer leichten bis starken Purpurfärbung. Der typische Farbumschlag nach gelb erfolgte durch die Titration mit etwa 0,5 ml halbkonzentrierter Ammoniaklösung (= 12,5 %, bei einer Ausgangskonzentration von 25 %; kann zwischen 12,5 und 16 % variieren). Es wurden sechs Eichlösungen angefertigt, die neben einer Nulllösung folgende Konzentrationen (in mg/l) enthielten: 0,5; 1,0; 2,0; 3,0; 5,0. Die Kolben wurden nun mit Reinstwasser auf 100 ml aufgefüllt, um schließlich die fertig präparierten Lösungen am UV/VIS Spektrometer bei einer Wellenlänge von 430,0 nm zu messen. Um eine Gesamtaussage über die prozentualen Mengen oxalat- (amorphen) und dithionitlöslichen (amorphen + kristallinen) Eisens treffen zu können, muss in einem letzten Berechnungsschritt der Quotient aus den Messdaten errechnet werden. Dieser sollte unter 1 (= 100 %) liegen. Grundsätzlich steht bei allen Analysen der historische (paläoökologische) Aspekt im Vordergrund. Es handelt sich im Fall der Poike-Halbinsel um alte, tief verwitterte Böden. Um diese Tatsache zu verdeutlichen, dienen die über eine Eisenbestimmung, d.h. eine Bestimmung des dithionit- und oxalatlöslichen Eisens gewonnenen Messwerte als Indikatoren für den Grad der Verwitterung. Zusätzlich wird damit ein Parameter ermittelt, mit dem Schichten gleicher Herkunft identifiziert werden können. Bislang fehlten Daten über Eisengehalte an diesem Standort Phosphat - Bestimmung Die Phosphat - Bestimmung wurde nach der Calciumlactatmethode der LUFA durchgeführt (VDLUFA, 1991). Das Prinzip basiert auf einer Extraktion von Phosphor aus lufttrockenem Feinboden als Phosphat (PO 4 ). Dies geschieht mit Hilfe einer durch Salzsäure auf ph 3,6 eingestellten Calciumlactatlösung, anschließender Filtration, Anfärbung mit Molybdänblau und Messung am Spektralphotometer bei einer Wellenlänge von 580 nm. In einem ersten Arbeitsschritt, wurden die benötigten Lösungen angesetzt. Die Calciumlactatvorratslösung besteht aus 240 g Calciumlactat (C 6 H 10 CaO 6 x 5 H 2 O), 80 ml 32%-ige HCl (entspricht 10 mol/ l) und 1,6 l Reinstwasser. Zum Ansetzen der Lösung wurde das Reinstwasser gekocht. Dies wurde anschließend über das Calciumlactat gegeben. Ziel war es, das Calciumlactat unter zusätzlichem Rühren vollkommen zu lösen. Zu der noch warmen Lösung wurden die 80 ml der Salzsäure hinzu gegeben. Doch erst nach Erkalten wurde der verwendete 2 l Messkolben mit Reinstwasser auf das entsprechende Volumen gebracht. Aus der vorbereiteten Vorratslösung wurde nun die Gebrauchslösung hergestellt. Diese wurde täglich neu angesetzt. Von der Calciumlactatvorratslösung wurden 125 ml in einen 2,5 l Messkolben gegeben und mit Reinstwasser aufgefüllt. Die Lösung wurde auf einen ph-wert von 3,6 kalibriert. Normalerweise wird dieser Wert automatisch erreicht; andernfalls kann der

13 13 gewünschte Wert durch Zugabe von HCl erzielt werden. Die Prüfung des ph-wertes erfolgte mit Messstäbchen. Je Bestimmung wurden 250 ml Gebrauchslösung als Extraktionslösung benötigt. Von der für die Anfärbung verwendeten Ammoniumheptamolybdatlösung wurden 12,5 g (NH 4 ) 6 Mo 7 O 24 x 4 H 2 O in einem 250 ml Kolben eingewogen und etwa 200 ml Reinstwasser zugegeben. Bei 50 C wurde das Ammoniumheptamolybdat in Lösung gebracht und erst nach dem Erkalten auf 250 ml aufgefüllt. Zuletzt wurde die Reduktionslösung angesetzt. Dazu wurden 0,625 g Ascorbinsäure und 0,175 g Zinn-II-Chlorid (SnCl 2 x 2 H 2 O) in einen 50 ml Kolben gegeben und in den 25 ml Salzsäure gelöst. Reinstwasser (ca. 20 ml) wird hinzugefügt, bis ein Volumen von 50 ml erreicht ist. Wie die Gebrauchslösung wurde auch die Reduktionslösung täglich neu hergestellt. Zur Probenvorbereitung wurden die Proben bei C im Trockenschrank getrocknet. Der Feinerdeanteil wurde durch Sieben (< 2mm) abgetrennt und ein repräsentatives Aliquot von 5 auf 0,01 g genau in 250 ml - PE -Schraubfalschen eingewogen. Zu jeder Probe wurden 250 ml Calciumlactatgebrauchslösung gegeben, die Flaschen verschlossen und für 90 Minuten auf dem Überkopfschüttler bei höchster Umdrehungszahl geschüttelt. Nach der Extraktionsherstellung folgte das Filtrieren der geschüttelten Proben. Dazu wurden Faltenfilter (595½) benutzt. Das Filtrat wurde in Erlenmeyerkolben aufgefangen, wobei die ersten 50 ml verworfen wurden. Für die Messung wurden 25 ml des Filtrats in säuregespülte 50 ml Erlenmeyerkolben gegeben und je 1 ml der Ammoniumheptamoylbdat- sowie der Reduktionslösung in die Mitte (!) des Filtrats pipettiert. Vor der Messung am Spektralphotometer sind die Phosphat - Kalibrierlösungen hergestellt worden, da die Messung zu den relativen Verfahren gehört. Zuerst wurden 4,3937 g KH 2 PO 4 zu einem Liter Reinstwasser in einem 1 l Messkolben gelöst; das entspricht einem Phosphorgehalt von 1 g/ l, welches als Phosphat vorliegt. Um dies zu verdeutlichen, war folgende Berechnung aus den Verhältnissen der Molekulargewichte vorzunehmen: 1 Mol KH 2 PO 4 = 136,09 g 1 Mol P = 30,974 g 1 Mol KH 2 PO 4 1 Mol P = 4,3937 g, in denen 1 g Phosphor pro Liter enthalten ist. Aus der ersten Lösung wurde eine 1:10 Verdünnung mit der Gebrauchslösung in einem 100 ml Messkolben hergestellt. Diese enthält 100 mg P/ l und wurde täglich neu angesetzt. Das gilt für alle Kalibrierlösungen, die aus der verdünnten Lösung in 50 ml Erlenmeyerkolben bereitet wurden. Es ist darauf hinzuweisen, dass bei dieser Analyse lediglich sieben anstelle von zehn Kalibrierlösungen angesetzt wurden, da bereits im Vorfeld davon auszugehen war, dass die Konzentrationen einen Gehalt von 2,5 mg/ l nicht überschreiten würden. Das wird anhand der erzielten Ergebnisse bestätigt (siehe Kapitel Ergebnisse). Die sieben Kalibrierlösungen enthalten nachstehende Konzentrationen (in mg/ l) auf: 0; 0,2; 0,5; 1,0; 1,5;

14 14 2,0 und 2,5. Im weiteren Vorgehen wurde nach der LUFA-Vorschrift fortgefahren. In die säuregespülten 50 ml Erlenmeyerkolben wurde wie folgt hinein pipettiert: 1 23,750 ml Reinstwasser + 1,25 ml Vorratslösung + 0,000 ml P-Lösung = 25 ml 2 23,700 ml + + 0,050 ml P-Lösung = 25 ml 3 23,600 ml + + 0,150 ml P-Lösung = 25 ml 4 23,480 ml + + 0,270 ml P-Lösung = 25 ml 5 23,345 ml + + 0,405 ml P-Lösung = 25 ml 6 23,210 ml + + 0,540 ml P-Lösung = 25 ml 7 23,075 ml + + 0,675 ml P-Lösung = 25 ml Vor der Messung wurde darauf geachtet, dass zuerst die Kalibrierlösungen mit der Ammoniumheptamolybdat- sowie der Reduktionslösung versetzt wurden. Mit Hilfe der erzielten Messwerte wurde ermittelt, ob die Relationen zwischen den jeweiligen Konzentrationen stimmen. Visuell lässt sich dies anhand der Kalibriergeraden feststellen, die eine lineare Funktion ergab. Nach der Kalibrierung erfolgte die Messung an den vorbereiteten Proben, zu denen ebenfalls je 1 ml der Ammoniumheptamolybdat- sowie der Reduktionslösung hinzu gegeben wurden. Dabei wurde auf ein sorgsames Schütteln der Proben geachtet. Die Messung erfolgte im vorgeschriebenen Zeitrahmen nach 10 Minuten bis höchstens 24 Stunden an einem Spektralphotometer, in einer 10 mm Durchflussküvette bei einer Wellenlänge von 580 nm. Aus den gewonnenen Messdaten wurde mittels folgender Formeln sowohl der Phosphorgehalt als auch der P 2 O 5 -Gehalt in mg/ kg Feinboden berechnet. mg P/ kg Feinboden = Messwert in mg 50/ kg mg P 2 O 5 / kg Feinboden = mg P/ kg Feinboden 2,2916 (Der Faktor von 2,2916 ergibt sich aus der Division des Molekulargewichts von P 2 O 5 (=141,94) durch das von 2 P (= 61,94)). Ökologisch stellt Phosphor (in Form von löslichem Phosphat, PO 4, oder Orthophosphat, P 2 O 5 ) als wichtiger Pflanzennährstoff einen wichtigen Parameter dar. Anhand dessen wird die potentielle Fruchtbarkeit der Böden für den Untersuchungsraum Poike abgeschätzt C/ N - Bestimmung Die Analyse wurde mit Hilfe des Gerätes CHN-O-rapid der Firma Heraeus bestimmt. Bei diesem Verfahren wurde die Probe bei einer Temperatur von 950 C verglüht, um die entweichenden (elementaren) C-Gehalte in gasförmigen Zustand zu messen. Eine Quantifizierung von elementarem Stickstoff wurde über eine Reduktion von Stickstoffverbindungen durch Kupfer erreicht. Die Detektion erfolgte über eine Wärmeleitfähigkeitszelle.

15 15 Die Bestimmung der Kohlenstoff- und Stickstoffgehalte führt zu einer Gesamtaussage über Gehalte organischer Substanz; zusätzlich liefert das C/N-Verhältnis Informationen zur Struktur der enthaltenen organischen Bodensubstanz Radiokohlenstoffdatierung Die Radiokohlenstoffdatierung wurde von dem Leibniz-Labor der Universität zu Kiel durchgeführt. Die 14 C-Methode, die von W.F. Libby entwickelt wurde, beruht auf dem Prinzip, dass unter dem Einfluss der kosmischen Strahlung aus dem Stickstoff ( 14 N) der Luft radioaktiver Kohlenstoff 14 C gebildet und zu Kohlendioxid oxidiert wird ( 14 CO 2 ). Etwa 96 % des 14 C gelangen durch CO 2 -Austauch zwischen dem atmosphärischen Kohlendioxid und dem im Ozean gelösten Bicarbonat in einem unaufhörlichen Strom in die Ozeane, weitere 2 % werden durch Assimilation in pflanzlichen und damit auch in tierischen Organismen eingelagert, so dass nur 2 % in der Atmosphäre verbleiben. Die Gesamtheit des vorhandenen 14 C wird als Reservoir bezeichnet und befindet sich in einem Gleichgewichtszustand. Das durch Zerfall verlorengegangene 14 C wird durch neu produziertes ersetzt. Wird kohlenstoffhaltiges Material aus dem 14 C-Reservoir entfernt (Absterben eines Organismus u.a.), so fällt dies dem Gleichgewichtsfall entsprechendem Isotopenverhältnis [ 14 C] : [ 12 C] = 1 : (Rezentwert) mit einer Halbwertszeit von 5730 Jahren ab. Zur Altersbestimmung misst man das Verhältnis der spezifischen β-aktivität des Probenkohlenstoffs zu derjenigen von rezentem Kohlenstoff (z. B. in frischem Holz) und errechnet daraus die seit der Entfernung der Probe aus 14 C-Reservoir verstrichene Zeit (bis etwa BP, 1950 = Gegenwart) (WAGNER, 1995). Diese Methode wurde für mehrere Holzkohleproben (HK) aus den Sedimentschichten und begrabenen Bodenhorizonten unterschiedlicher Standorte angewendet. Dabei liefern im Sediment eingebettete Holzkohlenstücke das Maximalalter der Schichten und in situ (z.b. in Siedlungsgruben) aufgefundenen Holzkohlenstücke das Minimalalter der Schichten, in welche die Gruben eingetieft wurden. Auf Basis dieser Datierungen wird die Stratigraphie der Schichten und Horizonte sowie die Bilanzierung der Bodenumlagerung erfolgen, um in einer Synopse ein rekonstruiertes Gesamtbild des Landschaftswandels auf der Poike-Halbinsel zu erhalten. 3. Untersuchungsraum Osterinsel Die Osterinsel ist die isolierteste bewohnte Insel der Erde und zugleich die östlichste Polynesiens. Die Koordinaten der Osterinsel betragen S geographischer Breite und W geographischer Länge (SKOTTSBERG, ). Die nächste besiedelte Insel ist die nach 2250 km, in Richtung WNW situierte Pitcairn Insel. Sala-y-Gómez ist der nächste unbewohnte Nachbar. Diese 415 km entfernte kahle Insel wurde früher wegen seiner reichen Fischgründe und der Eier dort brütender Seevögel von den Rapanui aufgesucht.

16 16 Pitcairn 2250 km 3750 km CHILE Concepcíon Abb. 6: Lage der Osterinsel im Pazifischen Ozean (ZIZKA, 1989, S. 21) In etwa 3750 km Entfernung liegt Concepcíon (Chile), der nächste Ort an der Küste des südamerikanischen Kontinents (BAHN und FLENLEY, 1992). In südlicher Richtung existieren keine weiteren Inseln; die Antarktis ist die nächste benachbarte Landmasse Naturraumbeschreibung der Osterinsel Die Form Rapa Nuis ähnelt einem nahezu gleichschenkligen Dreieck. Seine Seiten haben eine Länge von etwa 22, 18 und 16 km. Die Insel besitzt eine Fläche von 166 km² (ZIZKA, 1989; BAHN und FLENLEY, 1992). In der Nähe der Eckpunkte dieses Dreiecks befindet sich je einer der drei Inselvulkane, die das Landschaftsbild entscheidend beeinflussen. Der höchste von ihnen, der Maunga Terevaka im Norden, erreicht eine Höhe von 511 m über dem Meeresspiegel (ZIZKA, 1989). Der Maunga Puakatiki, im Osten der Insel, erhebt sich bis zu 370 m. Der Rano Kau, eine Caldera im Südwesten, bietet von seinem 300 m hohen Gipfel einen faszinierenden Blick auf die der Hauptinsel vorgelagerten drei Felsinseln: Motu Kao Kao, Motu Iti und Motu Nui. Eine weitere, ebenfalls kleine Insel - ein Relikt eines Brandungspfeilers - mit Namen Motu Marotiri ragt vor Südostküste aus dem Meer empor. Im Westen ist schließlich die kleinste der Felsinseln zu finden: Motu Tautara. Die Osterinsel wird wegen ihres vulkanischen Ursprungs als Hochinsel bezeichnet. Die Entstehung einer vulkanischen Hochinsel wie Rapa Nui wird im folgenden Kapitel beschrieben.

17 S W 0 5 km Abb. 7: Karte der Osterinsel (nach ZIZKA, 1989) Geologie Die Genese der Osterinsel basiert, wie die vieler anderer ozeanischen Inseln und der mittelozeanischen Rücken, auf dem Prozess des sogenannten sea floor spreading. Dabei wird entlang von Zonen auseinander driftender ozeanischer Platten durch Aufschmelzen und Aufsteigen von Mantelmaterial immer wieder neue Erdkruste gebildet. Rapa Nui ist eine junge Vulkaninsel, die sich in der Nähe einer aktiven Spreizungszone und westlich des Easter Hotspots befindet (BAKER & GONZÁLEZ-FERRÁN, 1974; BAHN & FLENLEY, 1992). Dank bereits vorgenommener Datierungen (GONZÁLEZ-FERRÁN, CORDANI & HALPERN, 1974; ISAACSON & HEINRICHS, 1976) kennt man heute das ungefähre Alter der Gesteine der drei Hauptvulkane Puakatiki (Poike), Rano Kau und Maunga Terevaka (ZIZKA, 1989). Die Laven besitzen eine chemische Zusammensetzung, die von Tholeiten (kieselsäurearme Ozeanbasalte) bis hin zu kieselsäurereichen Rhyoliten (Quarzporphyr) reicht. Als drittes Produkt lassen sich verfestigte Lockerprodukte, Aschen und poröse Tuffe in unterschiedlichsten Farben finden (ZIZKA, 1989; BAHN & FLENLEY, 1992). Weiterhin ist bekannt, dass es sich bei der Osterinsel nicht um Reste eines versunkenen Archipels oder gar eines Kontinents handelt (CHUBB, 1933; ZIZKA, 1989).

18 18 Abb. 8: Zuordnung der aktiven Plattengrenzen weltweit; rot markiert: Osterinsel (KEAREY & VINE, 1996, S. 80) Abb. 9: Verteilung von Hot Spots weltweit; gelber Kreis: Easter Hot Spot, roter Punkt: heutige, ungefähre Lage der Osterinsel (KEAREY & VINE, 1996, S. 82) Lange Zeit bestand die Insel lediglich aus dem heute etwa 370 m hohen Stratovulkan Puakatiki. Die Datierung einer Gesteinsprobe ergab ein Alter von 2,5 Millionen Jahren (ISAACSON & HEINRICHS, 1976). Am Gipfel befindet sich ein 80 m breiter und ca. 7 m tiefer Krater, Maunga Puakatiki, der rezent von Eukalyptus bewachsen ist. Die bis zu 200 m steil abfallende aktive Kliffküste zeugt davon, dass die Landmasse der Halbinsel durch Abrasion

19 19 verkleinert wurde. Die Halbinsel Poike misst heute etwa 5 km in Ost-West- und 3,5 km in Nord-Süd-Ausdehnung. In der Zeit, bevor die Lavaströme des Maunga Terevaka den Vulkan Puakatiki erreichten, war die Insel bereits mariner Erosion ausgesetzt. Dies lässt sich anhand des fossilen Kliffs im Südwesten der heutigen Halbinsel belegen (ZIZKA, 1989). Ein Gesteinsbruchstück vom Rano Kau wurde auf ein Alter von 1 Million Jahre, ± 0,5 Million Jahre (K-Ar-Methode; 2 σ) datiert (GONZÁLEZ-FERRÁN, CORDANI & HALPERN, 1974; ISAACSON & HEINRICHS, 1976). Durch den Einsturz des Gipfels entstand ein 1,6 km großer Kraterkessel, dessen Boden von einem Süßwassersee bedeckt ist. Die Innenseite dieser Caldera bietet zahlreichen Pflanzen Schutz vor starken Winden und der hohen Sonneneinstrahlung. Auf der dem Pazifik zugewandten Seite hat auch hier die Abrasion deutliche Spuren hinterlassen. An dieser Stelle reicht das Meer bereits direkt an den Kraterrand und wird in aus geologischer Sicht absehbarer Zeit zu einem Durchbruch führen (ZIZKA, 1989). Der jüngste der Inselvulkane ist der Maunga Terevaka, der die beiden bis dahin existierenden Inselhälften zu der heutigen Osterinsel vereinte. Die Datierung eines Gesteinfragmentes ergab ein Alter von Jahren BP. Ein größerer Ausbruch fand vor Jahren statt (BAHN & FLENLEY, 1992). In Richtung Norden und Westen wird der Maunga Terevaka von Steilküsten begrenzt. In südlicher Richtung nimmt die Reliefdynamik ab; dort weist die Kliffküste eine geringere Höhe auf. Nach Osten hin laufen die Hänge sanft aus, um an den Klifffuß der Poike-Halbinsel anzuschließen. Der Gipfel des Maunga Terevaka ist aus mehreren Kratern aufgebaut, und auch die Hänge sind von etwa 70 Nebenkratern besetzt. Der Rano Aroi, einer der größten der Gipfelvulkane, ist ein nach Norden offener, flacher Krater. Noch vor wenigen Jahrzehnten diente er als Süßwasserquelle; heute ist der Krater weitgehend entwässert und mit Sedimenten und Torfen verfüllt. Im Osten des Maunga Terevaka befindet sich der vor allem aus archäologischer Sicht einzigartige Seitenvulkan: der Rano Raraku. Aus seinem porösen Tuff wurden nahezu alle größeren moai auf der Osterinsel gehauen. Im Gestein befinden sich zahlreiche Einschlüsse von bis zu einem Meter Größe (BRANDY, 1937). Größere, zunächst nicht sichtbare Gesteinseinschlüsse führten nicht selten zur Aufgabe der Arbeiten an einer Steinskulptur. An frischen Bruchkanten ist das Gestein grünlichgelb und nimmt erst bei fortschreitender Verwitterung eine gelblichgraue Farbe an. Die asymmetrische Form des etwa 100 m hohen Vulkans und das Vorkommen des Tuffs ausschließlich in seiner südlichen Hälfte deuten nach BAKER (1967) darauf hin, dass der Tuff des Rano Raraku von einem im Südosten befindlichen Vulkan ausgestoßen wurde, dieser jedoch von der Brandung zerstört wurde (ZIZKA, 1989, S. 25). Die rezente Küstenlinie liegt etwa einen Kilometer vom Rano Raraku entfernt. Des weiteren sind die parasitären Vulkane Puna Pau und Maunga Orito von großer Bedeutung für die Rapanui-Kultur. Der Puna Pau liegt 2 km östlich vom Hauptort Hanga Roa entfernt; aus seinen blasigen, porösen Schlacken schlug man einst die pukao, die Kopfbedeckungen der moai heraus. Die rote, an frischen Bruchstellen schwarze Färbungen der Schlacken wird durch den hohen Gehalt an Eisenoxid hervorgerufen (ZIZKA, 1989). Am Maunga Orito lassen sich die größten Mengen des dunklen Gesteinsglases Obsidian finden. Aus diesem Material, das bei raschem Erstarren vulkanischen Schmelzflusses

20 20 entstand, wurden die alltäglichen Werkzeuge und Waffen der Rapanui gefertigt. Weitere Obsidianvorkommen existieren am Nordwest-Hang des Rano Kau sowie auf den vorgelagerten Inseln Motu Kao Kao, Motu Iti und Motu Nui (ZIZKA, 1989). Fundstellen von Lanzen- und Speerspitzen (mata a), Klingen und anderem Werkzeug sind über die Insel verstreut und zeigen damit die Verbreitung einstiger Siedlungen an. Selbst in den Gärten der Insulaner kann man heute auf wertvolle archäologische Fundstücke stoßen, da ein Teil der Gartenerde aus einer Grube am Unterhang des Maunga Orito stammt. Aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen ist die Bildung eines Korallenriffs nicht möglich. So existieren nur wenige ausreichend geschützte Standorte, an denen Korallen wachsen können. An der Küste befinden sich nur wenige, kleine Sandstrände; zu diesen zählen Anakena, Ovahe, Vaihu und La Pérouse (ZIZKA, 1989). Die Insel ist vorwiegend von einem wenige Meter bis 300 m hohen Kliff geprägt. Abb. 10 (links): Rano Kau, Kratersee mit Schwingrasen (Foto: MARKGRAF, 2002) Abb. 11 (rechts): Rano Raraku, ein Seitenvulkan des Maunga Terevaka (Foto: MARKGRAF, 2002) Abb. 12 (links): Südküste Rapa Nuis, im Hintergrund die Halbinsel Poike (Foto: MARKGRAF, 2002) Abb. 13 (rechts): Die drei Inseln Motu Kao Kao, Motu Iti und Motu Nui (Foto: MARKGRAF, 2002) Bei den zahlreichen, überwiegend verborgenen Höhlen handelt es sich um ehemalige Lavaröhren. Die Lava erkaltete an oberflächennahen Bereichen, zuerst an den Rändern, wo

21 21 sich Dämme bildeten, die den Fluss kanalisierten; durch weiteres Abkühlen erstarrte auch die Oberseite, nur im Inneren waren die Temperaturen weiterhin hoch genug, um das Gestein im flüssigen Zustand zu halten. Die flüssige Magma verließ oft den Kern der Lavaströme und hinterließ ein System langer, bis heute nicht verfüllter Tunnel Klima Abb. 14: Krater des Rano Aroi (ZIZKA, 1991, S. 27) Das gegenwärtige Klima der Osterinsel ist, basierend auf den meteorologischen Daten des Flughafens Mataveri (Geographische Lage: S, W, Höhe: 41 m), subtropisch. Die mittlere jährliche Temperatur beträgt dort 20,4 C. Es konnten mehrjährige mittlere Minimum- und Maximumwerte von 16,9 und 24,0 C gemessen werden. Juli und August sind die kältesten Monate des Jahres, Februar der wärmste. Unter der Annahme einer Temperaturabnahme von 1 C/ 100 m (trockenadiabatisch), bzw. 0,6 C/ 100 m (feuchtadiabatisch), liegt die mittlere jährliche Temperatur am Maunga Terevaka etwa 4 C unter der Durchschnittstemperatur am Messort Mataveri. Der mittlere jährliche Niederschlag variiert, entsprechend der topographischen Lage des Messortes, zwischen 1000 und 1500 mm (Höhe und Orientierung von Hängen) (LOUWAGIE & LANGOHR, 2002). Der ozeanische Einfluss bedingt eine hohe relative Feuchte, die selten unter 80 % fällt. Durchschnittlich fallen an über 200 Tagen im Jahr Niederschläge in Form von leichten Schauern. Aber auch starke Schauer tropischen Charakters können unabhängig von der Jahreszeit auftreten. Im März 1912 konnten in nur 24 Stunden 168 mm Niederschlag verzeichnet werden (PORTEOUS, 1981).

22 22 Abb. 15: Klimadiagramm der Osterinsel, Standort Mataveri/ Flughafen, nach MUELLER-DUMBOIS et al (ZIZKA, 1989, S. 23) Wasserhaushalt Trotz der hohen Niederschlagsmengen besitzt die Insel kein oberirdisches, dauerhaft wasserführendes Fließgewässer. Hierfür gibt es zwei Hauptursachen: 1. hohe Evapotranspirationsraten und 2. der extrem poröse Untergrund, durch den das Niederschlagswasser versickert, um unterirdisch in das Meer zu fließen, bzw. im Küstenbereich wieder zutage zu treten. Einzige dauerhafte Süßwasserquellen stellen die Kraterseen der Vulkane Rano Kau und Rano Raraku dar. Bis zu seiner Trockenlegung diente auch der Rano Aroi als natürliche Wasserstelle. Um auch in Trockenperioden über Trinkwasser zu verfügen, griffen die Bewohner bis Mitte des letzten Jahrhunderts auf diese Seen, vor allem auf den des Rano Aroi, zurück. Heute ist die Wasserversorgung für jeden Haushalt durch den staatlichen Betrieb SASIPA 3 weitgehend gedeckt. Es existieren mehrere fest installierte Brunnen, die sich vornehmlich in der Nähe der Hauptsiedlung Hanga Roa befinden. Außerhalb des Ortes ist man weiterhin auf Regenwasser und die oben genannten Süßwasserquellen angewiesen (ESEN-BAUR, 1989). Generell zählt Trinkwasser zu einem der wichtigsten und zugleich wertvollsten Gütern der Insel. Die Gefahr einer Verunreinigung ist sehr groß, ebenso die der Versalzung bei unsachgemäß durchgeführten, ungeregelten Bohrungen. Zu den größten Gefahrenpotentialen gehören die Mülldeponie der Insel und die ungeregelte Abwasserentsorgung. Die Anlage der Mülldeponie in der Nähe des Flughafens Mataveri ist weitgehend ungesichert. Unrat wird wenn dies 3 Sociedad Agrícola y Servicios Isla de Pascua: Über diese Einrichtung werden zudem die Stromversorgung, die Viehzucht (in Zusammenarbeit mit CORFO) und der Warentransport (v.a. per Schiff) koordiniert.

23 23 nicht bereits von Einwohnern auf privatem Grundstück geschehen ist von Zeit zu Zeit verbrannt, um Müllmengen zu reduzieren. Eine fachgerechte Abdichtung des Untergrundes ist nicht vorhanden, so dass gefährliche Substanzen ungehindert über den Boden ins Grundwasser und in den Pazifik gelangen können. Da keine Kläranlage existiert, gelangen Abwässer aus den Haushalten direkt ins Meer. Durch den Einsatz von Chlor wird einer Verbreitung von Bakterien und Viren im Trinkwasser entgegengewirkt Relief und Boden Aus der Naturraumbeschreibung ging bereits hervor, dass die Osterinsel insgesamt von einem sanft hügeligen Relief geprägt ist. In Bereichen des heute inaktiven, bewachsenen Kliffs im Westen der Poike-Halbinsel und an der rezenten Steilküste sowie an den Innen- und Außenhängen der Inselvulkane wird die höchste Reliefdynamik erreicht. Abrasionsvorgänge formen die [rezente] Küstenlinie; es entstehen Kliffe und Brandungspfeiler, die den ehemaligen Verlauf der Küste repräsentieren. Diese Gebiete sind von der Beweidungstätigkeit durch Rinder oder Pferde ausgeschlossen; nur den etwa 20 Ziegen, die um 1970 frei gelassen wurden, sind die steilen Hänge des Kliffs zugänglich (beispielsweise westlich von Ana ó Keke). Bereiche wie die nordwestlichen Hänge der Poike-Halbinsel, die als Weideland dienen und durch eine geringere Reliefdynamik gekennzeichnet sind, sind durch die dauerhaften Einwirkungen von Tritt und Verbiss durch Rinder stark erosionsgefährdet. Das Kerbensystem im Nordwesten und die Schlucht bei Ana ó Keke zeigen die Auswirkungen einer übermäßigen Beweidung. Die Böden Rapa Nuis sind Verwitterungsprodukte der vulkanischen Gesteine, heute häufig flachgründig, stellenweise jedoch tiefgründig und fruchtbar, wie zum Beispiel in Bereichen von Hanga Roa und Vaitea (ZIZKA, 1989). Auf der Poike-Halbinsel wurden die fruchtbaren Böden nahezu gänzlich abgetragen, so dass heute das unfruchtbare Ausgangsmaterial ansteht. Subtropische Temperaturen und der moderate Regen bedingten eine schnell voranschreitende Verwitterung. Auf diese Weise entstanden die rötlichen bis braunen, tonigen Böden. Heute schreiten bodenbildende Prozesse nur langsam voran. Das häufige Abtragen von Bodenmaterial durch flächenhafte Erosion und durch Schluchtenreißen verhindern eine Bodenbildung und somit ein Altern der Böden. Mit steigender Tiefe nehmen die Tongehalte zu. Zugleich steigt die Dichte des Substrates, was eine Verschlechterung des Luft- und Wasserhaushaltes des Bodens zur Folge hat. Es treten beispielsweise in den Bereichen von Wurzelröhren (vgl. Palmwurzelhorizont im Profil Poike SW, Te Pa Haha Tea) Staunässemerkmale (Pseudovergleyung) wie die Bildung von Sesquioxiden auf. Der Untergrund besitzt hingegen gute Dräneigenschaften und unterstützt einen raschen Abfluss des Sickerwassers. Saisonal auftretende hohe Niederschlagsmengen sowie vereinzelte Starkregenereignisse führen zu einem verstärkten Oberflächenabfluss und zu einem hohen Wassersättigungsgrad des überwiegend tonig-lehmigen, fein- bis mittelporigen Substrates. In oberflächennahen Bereichen fördern hohe Bodentemperaturen und die Auswirkungen des Windes eine schnelle Verdunstung des Niederschlagswassers.

24 24 Durch den Wechsel von einem wassergesättigten zu einem trockenen Zustand wird der Prozess der Quellung und Schrumpfung, der bei tonhaltigen Substraten auftritt, unterstützt. Es entstehen subpolyedrische bis polyedrische Gefüge und so genannte slicken sides. Abb. 16: Schalenverwitterung, Poike Ost, Cabo Cumming. (Foto: MARKGRAF, 2002) Das im Landbau angewandte Verfahren des stone mulching (Steinmulchen) stellt eine Möglichkeit dar, die Evaporation zu vermindern. Die dafür verwendeten Steine eine aktuell (März 2003) durchgeführte Hochrechnung ergab eine Anzahl von über 1 Milliarde Steine, die zu diesem Zweck per Menschenhand bewegt worden waren sind ein wichtiges Landschaftselement der Osterinsel. Weite Teile der Insel sind, häufig in akkumulierter Form, von losem Gesteinsmaterial bedeckt. Gebiete um den Rano Kau und die Halbinsel Poike weisen einen sehr geringeren Steinbedeckungsgrad von 5, bzw. 1 % auf. Dort treten die lehmigen und tonigen Substrate an die Oberfläche. WOZNIAK (1996, 1999) liefert wichtige Beiträge zu kultivierten Böden der Osterinsel. Anhand von Ergebnissen geoarchäologischer Untersuchungen im Bereich Te Niu wird der Begriff des lithic mulch garden, den LIGHTFOOD (1994) wenige Jahre zuvor prägte, erläutert und mit dem anthropogenen Bodentyp des maori plaggen soil, den MCFADGEN (1980) zum Gegenstand prähistorischer Untersuchungen in Neuseeland machte, in Verbindung gebracht. Die in den Profildarstellungen (Abb. 17 & Abb. 18) verwendete Bezeichnung plaggen soil steht nicht im Kontext zu dem Begriff des Plaggenbodens der deutschen Bodenklassifizierung, bei dem ausschließlich das Aufbringen von Grassoden (ursprünglich nur Heidevegetation) gemeint ist. Plaggen meint in diesem Zusammenhang das einfache Auftragen oder Einbringen von Boden-, bzw. Humusmaterial.

25 25 Abb. 17: Profilschnitt durch einen lithic mulch garden (nach WOZNIAK, 1999) Abb. 18: Profilschnitt durch einen manavai (nach WOZNIAK, 1999)

26 26 MCFADGEN (1980) erwähnt die Einarbeitung von Sand und Kies in [neuseeländischen] Böden, in denen Kulturpflanzen wie die Süßkartoffel u.a. angebaut wurden. Die hellen Substrate besitzen ein gutes Wasserhaltevermögen und gute Dräneigenschaften. Zwar handelt es sich auf der Osterinsel, entsprechend der Landschaft, um andere Materialien, die in die Böden eingearbeitet (Pflanzenreste, Humusmaterial) oder aufgebracht (dunkles, vulkanisches Gestein) worden waren; das Prinzip ist jedoch das gleiche. Im Vordergrund steht eine Erhöhung des Wasser(rück-)haltevermögens und ein Herabsetzen des Evaporationsgrades. Bodenbearbeitung. Geräte wie der Pflug fanden auf der Osterinsel keine Anwendung. Als Grabwerkzeug dienten durch Feuer gehärtete Stöcke, so genannte oka, und Basaltspeere. Sie wurden gebraucht, um die teilweise sehr harte Oberfläche zu durchdringen. In die vorgegrabenen Pflanzlöcher wurden Keimlinge, Knollen oder junge Bäume eingebracht. Wie in dem Profil des lithic mulch garden (Abb. 17) erkennbar ist, sind in dem tonig-lehmigen Substrat unterhalb der Bodenbearbeitungsschicht einige Pflanzlöcher und Wurzelröhren konserviert worden. Erst in einer Tiefe von etwa 2 m ist das Ausgangssubstrat vorzufinden. In der prähistorischen Bearbeitungsphase, in der ein sehr sorgsamer Umgang mit den Ressourcen Boden und Wasser üblich war, fand kein, allenfalls nur sehr geringer, Bodenabtrag statt. Bodenerosion ist als Folge der Überweidung durch Schafe, Rinder und in jüngerer Zeit auch durch Pferde und der daraus resultierenden lückenhaften Pflanzendecke zu einem Problem geworden. Durch das Säen und Anpflanzen von rasch wachsenden, bodenstabilisierenden Pflanzenarten versuchte man, den voranschreitenden Bodenabtrag zu verlangsamen. Zahlreiche Versuche schlugen auf Grund unbedachter Planung und Ausführung fehl. Sie trugen mitunter dazu bei, dass sich Pflanzen auf der Insel etablierten, die einheimische Arten verdrängten und heute im Bestand kaum noch zu regulieren sind. In dem folgenden Kapitel über die Kulturgeschichte der Osterinsel wird zunächst auf die Einführung von Pflanzen der ersten Polynesier eingegangen. In dem sich anschließenden Kapitel über die Vegetation werden Nutzpflanzen und ihre Verwendung ausführlicher vorgestellt Kulturgeschichte der Osterinsel Die Kulturgeschichte der Osterinsel stellt ein sehr umfangreiches und zugleich sehr gut erforschtes Gebiet dar. Arbeiten von HEYERDAHL et al. (1961), VAN TILBURG (1994), ESEN- BAUR (1989) u.a. haben bereits viel zur Klärung beitragen können. Die Geschichte der Rapanui lässt sich in vier Perioden unterteilen: eine Frühe Periode, die einen Zeitraum von der Erstbesiedlung (etwa 400 n.chr., HEYERDAHL et al., 1961) bis 1100 umfasst, eine Mittlere Periode von 1100 bis 1680 und eine Späte Periode von 1680 bis Als vierte Periode schließt sich die Neuzeit an. Die zeitliche Abgrenzung richtet sich nicht nach der europäischen Entdeckung im Jahr Maßgeblich sind die jeweiligen Veränderungen in der Geschichte der Rapanui selbst. Darauf basierend, ist die ahu-kultur der Frühen Periode zuzuordnen. Ihr folgte die nahezu 600 Jahre andauernde Epoche der moai- Kultur, bis vor der europäischen (Wieder-) Entdeckung eine neue Religion, der so genannte

27 27 Vogelmannkult (Beginn um 1200 n.chr. nach ESEN-BAUR, 1989), das Leben der Rapanui bestimmte (HEYERDAHL et al., 1961). Abb. 19: Verbreitung der Polynesier im pazifischen Raum Das Polynesische Dreieck Hawai i-neuseeland- Osterinsel (ORLIAC & ORLIAC, 1995) Abb. 20 (links): Ahu Tongariki, Mittlere Periode (Foto: MARKGRAF, 2002) Abb. 21 (rechts): Das Zeremonialdorf Orongo, Späte Periode (Foto: MARKGRAF, 2002)

28 28 Abb. 22: Petroglyphen aus der Zeit des Vogelmannkults, Orongo, Späte Periode (Foto: MARKGRAF, 2002) Abb. 23: moai am Rano Raraku, Mittlere Periode (Foto: MARKGRAF, 2002) Die Frühe Periode. Da bislang nicht eindeutig geklärt werden konnte, in welchem Jahrhundert die ersten Polynesier die Insel betraten, ist es schwierig, den Beginn der dieser Periode festzulegen. Bislang wird von einer Erstbesiedlung um 400 n.chr. ausgegangen (HEYERDAHL et al., 1961; MARTINSSON-WALLIN et al., 2001). Das Ende dieser Epoche ist durch das Aufleben der moai-kultur gegen Ende des 10. Jahrhunderts hingegen deutlich abgegrenzt. Exkurs 1: Ankunft Hotu Matu as auf der Osterinsel Aus den mündlichen Überlieferungen wird über die Expedition von sieben jungen Kundschaftern berichtet: Sieben junge Männer kamen. Sie trugen die Namen Ira, Raparenga, Ku uku u a Huatava, Ringiringi a Huatava, Nonoma a Huatava, U ure a Huata und Mako i Ringiringi a Huatava. Sie kamen mit dem Boot von hiva.[...] (ENGLERT, 2002, 39 f.). Sie erkundeten die Insel, pflanzten an einigen Orten, so auch bei Orongo, Yam. Doch bereits wenige Tage später wuchs poporo-gras an dieser Stelle. Dies war ein Indikator für schlechten Boden. Vier der jungen Männer kehrten nach hiva zurück, nur zwei blieben auf der Insel. Der siebte von ihnen starb durch eine Verletzung, die ihm eine (Meeres-)Schildkröte zugefügt hatte. Honu sind ein wichtiges Fruchtbarkeitssymbol und wurden vielfach als Petroglyphe dargestellt; sie befinden sich häufig an Standorten, deren Boden besonders fruchtbar ist. Nach ihrer Rückkehr begab sich ihr König auf den Weg zur Osterinsel. Der erste König (ariki) Rapa Nuis, Hotu Matu a betrat in Anakena die Insel und gab ihr den polynesischen Namen Te Pito o Te Henua, Nabel der Welt. Die Übersetzung des Namens Te Pito o Te Henua ist recht umstritten; KIRCH (2000) u.a. übersetzt die Bezeichnung mit Rand der Welt, was der Bedeutung näher zu kommen scheint, da Rapa Nui den äußersten Punkt des polynesischen Dreiecks (Abb. 16), mit den anderen Eckpunkten Neuseeland im Westen und Hawaii im Norden, darstellt. Ein Stein, der so genannte Te Pito Te Kura an der Nordküste, zwischen Ovahe und Anakena, zeugt von der ersten Besiedlung. Noch vor dem Tod des Königs wurde die Insel, entsprechend ihrer unfruchtbaren und fruchtbaren Gebiete, in tribu unterteilt; so besaß jeder Stamm ein ihm zugeteiltes Stück Land. Zwar waren dahingehend die Besitzansprüche eindeutig geklärt, individuelles Eigentum war jedoch unbekannt. Unter den einzelnen Stämmen gab es wiederum Zusammenschlüsse, die eine gemeinsame Nutzung des Landes vorsahen.

29 29 Die Polynesier sind von Grund auf mit der Natur eng verbunden. Dementsprechend richtete sich ihr ganzes Leben nach ihrer natürlichen Umwelt. Sie verstanden es, bewusst oder unbewusst, nachhaltig mit den Ressourcen, die ihnen zur Verfügung standen, umzugehen. Sie betrieben Ackerbau mit den traditionellen Pflanzen, die sie aus ihrer Heimat, hiva, mitgebracht hatten: kumara, uhi, taro und Heilpflanzen. In den mündlichen Überlieferungen der wurden nicht nur die zahlreichen Legenden über die Herkunft der ersten Rapanui festgehalten; sie waren zugleich Anleitung für das alltägliche Leben. In ihnen steckt das Wissen über Navigation, Religion, Ackerbau, Fischfang und Schiffsbau. Abb. 24: Politische Einteilung der Osterinsel in tribu (VAN TILBURG, 1994, S. 94) In der Frühen Periode wurden die ersten Zeremonialplattformen (ahu) errichtet, die in der Mittlere Periode als Basis für die moai dienen sollten. Ahu stellen heilige Versammlungsstätten dar und dienten gleichermaßen als Grabanlage verstorbener Stammesoberhäupter. Nach einigen Jahrhunderten gab man sich jedoch nicht mehr mit dieser Form der Ahnenverehrung zufrieden. Es fehlte an einem Bindeglied zwischen den Ahnen (tupuna) und den Lebenden. Aus dieser Überzeugung heraus entstand die moai-kultur (HEYERDAHL ET AL, 1961; VAN TILBURG, 1994, HUKE ATÁN, 1999a). Die Mittlere Periode. Dieser Zeitabschnitt wird häufig auch als Blütezeit der Rapanuikultur bezeichnet. Die Bevölkerungsdichte nahm zu, die Menschen verfügten dank einer nachhaltig betriebenen Agroforstwirtschaft über ausreichend viele Nahrungsmittel, und sie fanden genügend Holz für den Bau ihrer Kanus, Häuser und die Errichtung des wichtigsten Bestandteils ihrer Kultur vor: moai. Zu Anfang des 11. Jahrhunderts begannen die Rapanui, aus dem Gestein des Rano Raraku die riesigen Steinskulpturen zu meißeln. Im Laufe der Zeit perfektionierten sie ihr handwerkliches Geschick, das auf aus heutiger Sicht sehr einfachen Werkzeugen aus Basalt basierte. In einem Zeitraum von ca. 600 Jahren, die diese Periode

30 30 andauerte, schufen die Rapanui 250 ahu und 1000 moai (HEYERDAHL et al, 1961; VAN TILBURG, 1994). Sie säumen nahezu ausnahmslos die Küstenlinie Rapa Nuis. Im Gegensatz zu allen anderen ahu befindet sich der Ahu Akivi im Landesinneren der Osterinsel. Die moai dieses ahu sind durch weitere Besonderheit gekennzeichnet: die Blicke der moai sind auf das Meer gerichtet. Es wird überliefert, dass es sich bei diesen moai um die sieben jungen Krieger handelt, die als Kundschafter entsandt worden waren, die Osterinsel zu finden. Abb. 25 (links): Ahu Nau Nau, Anakena, Rückseite, Mittlere Periode. Auffallend sind die erkennbaren Knoten des dargestellten Lendenschurzes auf dem Rücken der moai. Eine nahezu verwitterte Vogelmann-Petroglyphe (Bildmitte, links) wurde in der Späten Periode hinzugefügt. Ein Kopf eines älteren moai (horizontale Lage im ahu) ist am unteren rechten Bildrand zu erkennen. (Foto: MARKGRAF, 2002) Abb. 26 (rechts): Ahu Tongariki, ein umgestürzter moai zeugt von der Gewalt eines Tsunamis im Jahr Im Hintergrund: das fossile Kliff der Poike-Halbinsel. (Foto: MARKGRAF, 2002) Einer der älteren Monolithen befindet sich am Außenhang des Rano Raraku. Der moai tukuturi ist noch als kniende Figur dargestellt. HEYERDAHL et al. (1961) stellt bei einem Vergleich zu einer knienden Tiahuanaco-Statue aus der Poqothia Pampa (bolivianische Altiplano) bemerkenswerte Übereinstimmungen hinsichtlich der Darstellung und dem Aussehen beider Figuren fest. Die größte, je errichtete moai-statue weist eine Höhe von 9,8 m und ein Gewicht von 82 t auf. In Anbetracht dieser gewaltigen Ausmaße stellt sich die Frage, wie diese Giganten bewegt wurden. Noch heute sind die Transportwege, die die Rapanui benutzten, zu erkennen. Es führen mehrere Straßen von den Außenhängen des Rano Raraku in Richtung Südküste und auch auf der Poike-Halbinsel können, wenngleich nicht in der ausgeprägten Form wie am Rano Raraku, die Transportwege verfolgt werden. Seit Beginn der Erforschung dieser Kulturphase wurden sehr unterschiedliche Theorien hinsichtlich der Transportweise und der Errichtung der moai aufgestellt. Mehrmals glaubte man, das Rätsel

31 31 gelöst zu haben. METRAUX (1940) wie MACINTYRE (1999b) schließen nicht aus, dass die moai aufrecht transportiert worden sein könnten. Auch heute muss man sich mit der Tatsache auseinandersetzen, dass es selbst mit modernster Technik ein schwieriges Unterfangen ist, nur einen dieser moai zu bewegen oder gar aufzurichten. Ein Beispiel dafür ist der Ahu Tongariki. Durch die Gewalt eines Tsunamis im Jahr 1960, einer Flutwelle, die das Resultat eines Erdbebens an der chilenischen Küste war, wurden die Statuen um etwa 90 Meter ins Landesinnere gespült (BAHN & FLENLEY, 1992). Mit ihr wurde der ahu, auf dem sie standen, zerstört. Erst 1992 gelang es mit Hilfe einer japanischen Baufirma, den Ahu Tongariki wieder aufzurichten. Vergleicht man erneut diese sehr unterschiedlichen technischen Voraussetzungen, so erscheint das Aufrichten solcher Steinskulpturen mit einfachen Hebel- und Zugwerkzeugen fast unmöglich. Dennoch gelang es den Rapanui. Der Stellenwert der moai innerhalb der Gesellschaft war sehr hoch angesiedelt. Jede Statue repräsentierte den Häuptling eines tribu; er allein besaß das Privileg, durch einen solchen moai Kontakt zu den tupuna herzustellen und damit sicherzugehen, dass nach seinem Tod, sein Geist (mana) zunächst erhalten bleibt, um später in den Kreis der Ahnen aufgenommen zu werden (HUKE ATÁN & PAULY, 1999a). Aus dieser Überzeugung heraus schuf man immer größere moai. Der bei bisherigen Ausgrabungen gefundene größte, jedoch nie fertig gestellte moai ist 21 Meter lang. Wie etwa 300 andere, nie vollendete Statuen, ist auch er nach wie vor auf seiner Rückseite mit dem Gestein des Rano Raraku verbunden. Weitere besondere Kennzeichen dieser Skulpturen sind ihre Augen, die in Richtung Himmel zu blicken scheinen und der außergewöhnliche Kopfschmuck. Die Augen wurden von den Bildhauern der Rapanui aus seltenen Korallen und Obsidian angefertigt und nach der Errichtung eines moai in die dafür vorgefertigten Aushöhlungen eingebracht. Die typischen roten Hüte (pukao) hierbei könnte es sich allerdings auch um eine vereinfachte Darstellung der Haartracht handeln meißelte man als Ganzes aus den Innenwänden des Puna Pau heraus. Dieser Steinbruch befindet sich in der Nähe des heutigen Hauptortes Hanga Roa. In dieser Periode - so wird angenommen - kam es zu einem ökologischen Desaster und mit ihm zu einem Einschnitt in die bisherige Gesellschaftsstruktur der Rapanui. Um 1680, wurde eine Bevölkerungszahl von (ESEN-BAUR, 1989) erreicht. Dies entspricht einer Bevölkerungsdichte von etwa 60 Einwohnern pro Quadratmeter. Es herrschte ein enormer Bevölkerungsdruck vor, der die Tragfähigkeit (Verfügbarkeit von Rohstoffen in Relation zur Bevölkerungszahl) der Osterinsel überstieg (MACINTYRE, 1999a). Die Rapanui wurden mit einem bis dahin unbekannten Problem konfrontiert: einer zurückgehenden Verfügbarkeit von Ressourcen und Nahrungsmitteln. Die Mittlere Periode war von einer stark hierarchisierten und komplexen Gesellschaftsstruktur geprägt. Den einzelnen tribu waren Aufgaben zugeteilt. Ein Stamm war z. B. mit der Kunst der Bildhauerei vertraut und war allein für die Herstellung der moai zuständig. Ein anderer überlieferte über Generationen hinweg die Fertigkeit der Navigation oder der Kultivierung von Pflanzen. Aus jedem tribu wurde ein Häuptling gewählt, doch nur dem ariki, dem Stammesoberhaupt aller Rapanui und Nachkömmling Hotu Matu as, war die Stellung

32 32 innerhalb der Hierarchie vorbestimmt. Wer nicht entsprechend der zugeteilten Aufgaben seines Stammes handelte, verstieß gegen ein tapu, ein Gesetz (HUKE-ATÁN & PAULY, 1999a). Es deutete sich ein Umbruch an. Durch fehlende Rohstoffe wie Holz waren die Rapanui nicht mehr in der Lage, hochseetüchtige Kanus, die für den Fischfang nötig waren, herzustellen. Abb. 27: Darstellung eines hare paenga, einem Haustyp aus der Mittleren Periode. Zu erkennen ist der schiffsähnliche Grundriss. Als Grundstein diente Basalt. In darin eingearbeitete Löcher wurden leicht biegbare Holzstöcke eingebracht. Das Dach wurde mit Gras und großen Blättern abgedeckt. Typisch war der kleine Eingang. Die Häuser dienten in erster Linie als Schlafstätte. Alltägliche Arbeit wurde im Freien verrichtet. (VAN TILBURG, 1994, S. 71) Für den Bau der Häuser wurden zunehmend Basalt für die Basis und Gras oder Blätter als Dachbedeckung verwendet. Der Grundriss der Häuser ähnelte dem eines Bootes. Vereinzelt lassen sich noch heute die Grundsteine dieser so genannten hare paenga, z. B. am Rano Raraku, finden. Eine Umstellung der Ernährung erfolgte durch das Fehlen von Fisch. Eine Alternative stellte Hühnerfleisch dar. Für die Hühnerhaltung errichteten die Einwohner kleine Häuser, hare moa, die den Tieren Schutz vor Räubern bieten sollten. Die zunächst langsam voranschreitenden Veränderungen potenzierten sich in der folgenden Periode, die eine neue Form der Religion mit sich brachte (HEYERDAHL et al., 1961;VAN TILBURG, 1994; ORLIAC & ORLIAC, 1995). Die Späte Periode. Mit dem Zusammenbruch der vorhergegangenen Gesellschaftsstruktur fand eine Ablösung durch eine neue Glaubensauffassung statt: es entstand der Vogelmannkult. Der Übergang verlief fließend. Die Stammesstrukturen blieben überwiegend erhalten, doch neben einem ariki, gab es einen Priester, den so genannten Vogelmann, der an einen entscheidenden Einfluss hatte. In diesem Zeitabschnitt entstanden die zahlreichen Petroglyphen. Dargestellt wurden vornehmlich Fruchtbarkeitssymbole, darunter der Vogelmann (tangata manu), Schildkröten (honu), Vögel (manu), Vulven (komari) sowie makemake, der Hauptgott der Rapanui. Mit dieser Religion standen viele Zeremonien und Rituale in Verbindung. Ein alljährlich im September wiederkehrendes Ritual bestand darin, eines der ersten Eier der zurückgekehrten Rußseeschwalbe auf der kleinen Insel Motu Nui zu finden und dem Vogelmann unversehrt zu überreichen. Das Zeremonialdorf Orongo diente als Schauplatz dieses Wettkampfes, der von

33 33 den stärksten Männern der jeweiligen tribus ausgetragen wurde. Dadurch sollte der Fortbestand der Rapanui gesichert und die Position des Vogelmanns gestärkt werden. Ein anderes Ritual steht mit der so genannten Jungfrauenhöhle, Ana ó Keke, NW-Küste der Poike-Halbinsel, in Zusammenhang. Die ausgewählten Frauen begaben sich in die schwer zugängliche Höhle, um sich dort einer Art Reinigungsritual zu unterziehen, das einen Zeitraum von drei Monaten umfasste. In dieser Zeit sollte die junge Frau keinen Kontakt zum Sonnenlicht haben, um die Haut auf diese Weise gleichermaßen zu bleichen. Mündliche Überlieferungen und wissenschaftliche Tatsachen sind hier nur schwer voneinander zu trennen. Belege für die Existenz des Vogelmannkults sind erhalten gebliebene Petroglyphen bei Orongo, Tongariki, streckenweise auf Felsen entlang der NW-, W- und S- Küsten sowie vereinzelt auf Poike (Cabo Cumming, Ana ó Keke u.a.) (HEYERDAHL et al., 1961;VAN TILBURG, 1994; ORLIAC & ORLIAC, 1995; HUKE ATÁN & PAULY, 1999a). Neben einem Einblick in die Kultur aus der prähistorischen Zeit der Rapanui ist die Auswirkung des anthropogenen Einflusses auf die Vegetation - früher wie heute - von großer Bedeutung. Die ersten Polynesier trugen als Erste zu einem Wandel bei, indem sie, ihrer Tradition entsprechend, (Nutz-) Pflanzen aus ihrer Heimat mitbrachten. Welche Auswirkungen das Einführen und Einschleppen von anderen, fremden Pflanzenarten auf das ursprüngliche Landschaftsbild der Osterinsel hatte und wie die rezente Vegetation beschaffen ist, wird im folgenden Kapitel dargestellt. Abb. 28: Kupferstich eines Rapanui, Ende 19. Jahrhundert (VAN TILBURG, 1994, S. 117) Vegetation der Osterinsel Im Vergleich zur hohen Komplexität und Vielfalt der Flora des westlichen Polynesiens, weist die Vegetation in der östlichen Region eine relative Armut auf. Diese Armut des Pflanzenfamilienspektrums und das Fehlen wichtiger floristischer Komponenten innerhalb der Pflanzendecke führt über adaptive Radiation, lokale Endemismen, andere spezifische

34 34 Faktoren und Abgrenzungen zu floristischen Variationen von Vegetationstypen (MUELLER- DUMBOIS & FOSBERG, 1998). Diese absolute Artenarmut, die insbesondere auch für die Osterinsel gilt, ist auf die isolierte Lage der Insel zurückzuführen. Erste Bestimmungen der Vegetation wurden von J. R. FORSTER und dessen Sohn G. FORSTER während der zweiten Reise von Kapitän J. COOK, 1774 vorgenommen. Dort vorgefundene Pflanzen wurden größtenteils gesammelt, um später bestimmt und im Britischen Museum für Naturgeschichte ausgestellt zu werden. Diese Sammlungen und Kategorisierungen wurden über nachfolgende Jahrzehnte und Jahrhunderte von anderen Naturwissenschaftlern wie SAVATIER, 1877, AGASSÍZ, 1906, FUENTES, 1911, über SKOTTSBERG, 1917, bis hin zu ZIZKA, 1989 fortgesetzt. Sowohl SKOTTSBERG ( ) als auch BAHN & FLENLEY (1992) merken an, dass die Osterinsel von einer grasartigen Vegetation ( grassy vegetation, BAHN & FLENLEY, 1992, S. 23) bedeckt ist. The vegetation is extremely poor. [...] The island is destitute not only of woods, but of trees, except for a few species in the crater of Rano Kau, where the last stunted dwarfs of the famous toromiro (Sophora toromiro) still linger. (SKOTTSBERG, , S. 6). Pflanzen, die die rezente Vegetationsdecke bilden, sind überwiegend durch den Menschen eingeführt (Antropochore). Arten, die sich ohne Zutun des Menschen ausgebreitet haben (Idiochore), sind nahezu vollständig verdrängt worden. Im allgemeinen handelt es sich bei niederen Pflanzen wie Moosen, Flechten und Farnen um idiochore Arten. Die mikroskopisch kleinen Sporen können ohne weiteres über weite Strecken auf äolischem Weg verbreitet werden. Bei den Blütenpflanzen weisen die Bau- und Verbreitungsstrategien der Diasporen eine hohe Vielfalt auf. Dementsprechend erfolgt eine Verbreitung der Samen durch den direkten oder Indirekten Einfluss des Menschen. Die artenarme Flora der Osterinsel umfasst einige niedere Pflanzenarten sowie etwa 100 wildwachsende Blütenpflanzenarten, wovon Süßgräser (Poaceae) und Korbblütler (Asteraceae) am häufigsten vertreten sind (ZIZKA, 1991). Endemische Arten Idiochore Andere Arten Etablierte Arten Anthropochore Ephemerophyten Arten unbekannter Herkunft Tab. 1: Übersicht der Pflanzenarten idiochorer, anthropochorer und (bislang) unbekannter Herkunft (nach ZIZKA, 1991) Idiochore Angefangen bei den Laubmoosarten, sind es vor allem Vertreter der Gattung Campylopus, die im Kratersee des Rano Kau Massenbestände bilden. An manchen Stellen verdichtet sich Campylopus turficola zu dicken, schwimmenden Torfpolstern, die mitunter begehbar sind. Die Farnflora umfasst insgesamt vierzehn Arten (SKOTTSBERG, ). Vier von ihnen sind

35 35 endemisch. Der besonders robuste Farn Asplenium obtusatum kommt auf der Osterinsel überwiegend im Küstenbereich vor. Dieselbe Pflanze lässt sich auf dem Festland Südamerikas wiederfinden. Eine weitere Art, die jedoch von Indien, über Japan in ganz Polynesien verbreitet ist, trägt den Namen Microlepia strigosa. Sie wächst zwischen Lavabrocken und ist in großer Individuenzahl vertreten. Generell ist festhalten, dass sich überall dort Farne finden lassen, wo ein höheres Maß an Bodenfeuchte den Standort charakterisiert. Beispiele hierfür stellen die Kraterseen des Rano Kau und Rano Aroi dar. In erwähnenswert schöner Form erstreckt sich die Farnflora entlang des heute trocken gefallenen Bachlaufes, der bis vor etwa 15 Jahren (zum Zeitpunkt der Pflanzenbestimmung durch Zizka, 1989) vom Kratersee des Rano Aroi gespeist wurde und nach Süden in Richtung Vaitea floss. Hier findet sich auch der endemische Farn Danthonia paschalis. Eine andere Art, Psilotum nudum, ist in den Tropen und Subtropen weit verbreitet (ZIZKA, 1989). Neben den endemischen Moos- und Farnarten existieren Blütenpflanzen und Gräser auf der Insel, unter denen sich ebenfalls Arten befinden, deren Lebensraum auf die Osterinsel begrenzt ist, bzw. war. Eine der bekanntesten endemischen Blütenpflanzen der Osterinsel ist der Toromiro (Sophora toromiro) (Abb. 29 und 30), eine Strauchart, der in seiner natürlichen Umgebung nicht mehr vorzufinden ist. In Europa bekannte Standorte des Toromiro sind die Botanischen Gärten in Bonn, in Göteborg und in Kiel. Auch auf dem Gelände der CONAF (Corporación Nacional Forestal) auf der Osterinsel, ist es seit kurzem möglich, diesen Strauch erfolgreich zu züchten. Abb. 29 (links): Toromiro (Foto: MARKGRAF, 2002) Abb. 30 (rechts): Toromiro Infloreszenz ( ) Die Ausrottung des Toromiro kann in der Literatur recht gut nachvollzogen werden. FORSTER dokumentierte im Jahr 1774 mehrere Exemplare der Art an unterschiedlichen Standorten der Insel, die teilweise eine Höhe von 3 m und einen Stammdurchmesser von etwa 60 cm erreichten. Die Nutzung durch den Menschen, aber vor allem durch die intensive Beweidung frei umherlaufender Schafe wurde der Bestand enorm reduziert. SKOTTSBERG ( ) fand 1917 das einzige 1,90 m hohe Exemplar an der Kraterinnenseite des Rano Kau vor.

36 36 HEYERDAHL (1961) gelang es, auf seiner archäologischen Expedition die Samen des letzten Toromiro zu sammeln. Seit 1962 gilt die Pflanze als ausgestorben. Woher der Strauch stammt, blieb bislang ungeklärt (ZIZKA, 1991). Das harte Holz des Toromiro wurde von den Einheimischen vielseitig genutzt: für Schnitzereien, Keulen, Paddel vor allem jedoch für den Bau von Kanus. Die Gattung Sophora gehört zur Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae), sie umfasst circa 40 Arten. Die nächste verwandte Art befindet sich auf dem chilenischen Festland: Sophora microphylla (ZIZKA, 1989). Anhand von Pollenanalysen konnte nachgewiesen werden, dass die Gattung Sophora lange vor der ersten Besiedlung durch den Menschen existierte (FLENLEY & KING, 1984). Des weiteren wurde nachgewiesen, dass die Samen mehrerer Sophora-Arten selbst nach vielen Monaten im Salzwasser keimfähig sind (SYKES & GODLEY, 1968). Demnach erfolgte eine Verbreitung der Früchte vorhergegangener Generationen mit der Meeresströmung. Gegenstand derzeitiger Untersuchungen ist der Nachweis einer bereits zur Zeit der europäischen Entdeckung, 1722, ausgestorbenen Palme, die aus weiterer Verwandtschaft zur Kokospalme stammt (DRANSFIELD et al., 1984). Der bisherige Stand der Forschung ging davon aus, dass es sich dabei um die chilenische Honigpalme (Jubaea chilensis) handelt. Es konnte nicht eindeutig belegt werden, dass es sich dabei tatsächlich um diese Art handelt. Um eine falsche Zuordnung zu vermeiden, wird anstatt dessen die Bezeichnung Jubaea spectabilis (Jubaea spec.) gebraucht (MIETH et al., 2002). Die Verwendung der Palme ist größtenteils geklärt. Vor allem stellte das Endosperm der etwa aprikosengroßen Früchte eine Delikatesse dar. Bei Ausgrabungen gefundene Essensreste belegen dies (ZIZKA, 1989). Dennoch gibt es einige Einsatzmöglichkeiten, die mit großer Wahrscheinlichkeit auszuschließen sind. HUNTER-ANDERSON (1997) sowie auch ZIZKA (1991) stellen recht plausibel dar, dass die Stämme der Palme weder zum Bau von Kanus noch zum Transport der gigantischen Steinskulpturen, der moai eingesetzt werden konnten. Der Stamm der Palme besteht aus einer nur wenige Millimeter dicken und harten Außenschicht. Der übrige Teil stellt eine faserige Masse dar, aus der keine mechanisch beanspruchbaren Hilfsmittel wie Hebel hergestellt werden könnten (ZIZKA, 1989). Ohne die schützende Rinde ist das Material wenig belastbar und sehr glatt; ein Befestigen oder gar ein Transport der mehrere Tonnen schweren moai erscheint daher kaum möglich. Trotz dieser Überlegungen gelang es der Archäologin Jo Ann VAN TILBURG (1994) in einem Experiment, einen selbst hergestellten moai mit Hilfe von Baumstämmen zu transportieren und erfolgreich aufzurichten. Damit konnte zwar belegt werden, dass es prinzipiell möglich war, moai auch mit einfachen Mitteln zu bewegen. Weiterhin stellt sich aber die Frage, was die Rapanui, die eine nachhaltig Agroforstwirtschaft betrieben, veranlasste, sämtlichen Baumbestand zu vernichten? Bäume besaßen nicht nur eine Schutzfunktion vor der enormen Windeinwirkung und der hohen Sonneneinstrahlung; das Holz der Palme als auch anderer Baum- und Straucharten wurde als Bau- und Brennmaterial benötigt. Diese Zerstörung widerspricht einem sorgsamen Umgang mit Rohstoffen. Der Bau polynesischer Kanus spiegelt das wider. Es waren nur wenige Hölzer zum Schiffsbau geeignet. Schwerem Palmholz zog man leichteres wie das des Brotfruchtbaumes (Artocarpus altilis), Mahagoni (Calophyllum inophyllum) oder des mako i, einer Hibiskusart (Thespesia

37 37 populnea) vor. Das Holz dieser Baumarten ist quellfähig, reißt nicht, ist flexibel und kann beliebig zugeschnitten werden. Letztere Eigenschaft ist vor allem für die beim Kanubau häufig angewandte Patchworktechnik als auch bei Reparaturen von großer Bedeutung gewesen (HUNTER-ANDERSON,1997). Abb. 31: Polynesische Kanus: a) Doppelkanu, b) Outrigger-Kanu (BUCK, 1984, S. 200) DRANSFIELD et al. (1984) führt das Aussterben der Palme auf der Osterinsel auf die exploitierende Nutzung durch den Menschen zurück. HUNTER-ANDERSON (1997) führt als mögliche Ursache klimatische Veränderungen an. Ein anderer Erklärungsansatz bezieht die Ausbreitungsmechanismen ein. Die Samenverbreitung könnte durch das Anfressen der Früchte, so z. B. durch die polynesische Ratte unterbunden worden sein. Diese Vermutung lässt sich anhand gefundener Nagespuren an den Fruchtteilen untermauern (DIAMOND, 1995; MIETH et al., 2002). Abb. 32: Nagespuren an der Nuss der Palme Jubaea spec.

38 38 Die derzeit noch lückenhafte Datengrundlage sowie die zahlreich angestellten Vermutungen, lassen keinen eindeutigen Schluss nicht zu. Eine Einschleppung von Früchten durch Vögel stellt die mögliche Verbreitungsform des totora-schilfes (Scirpus californicus) sowie eines an gleichem Standort wachsenden Knöterichs (Polygonum acuminatum) dar. Pollenanalytisch ausgeschlossen ist die Einwanderung des totora-schilfes mit Hilfe des Menschen (FLENLEY & KING, 1984). Durch eine hohe Individuenzahl unter den Idiochoren vertreten sind die Süßgräser (Poaceae). Ihre Existenz kann auf Verbreitung durch Vögel, aber auch auf äolischem Weg zurückgeführt werden. Abb. 33: Kohlereste von Poaceae, deutlich zu erkennen sind die typischen Knoten (Pfeile) (Foto: DAZERT & MARKGRAF, 2003) Ipomoea pes-caprae, ein Windengewächs, das am Strand von Tongariki vorkommt, ist ein häufiger Vertreter an tropischen und subtropischen Stränden. Die auffallend geringe Anzahl idiochorer Pflanzen ist auf den hohen Grad der Isolation der Osterinsel zurückzuführen, nicht auf menschliche Eingriffe. Im Vergleich mit anderen Inselfloren des östlichen Pazifiks, wie beispielsweise auf der Pitcairn-Insel oder dem Archipel Juan Fernandez, haben sich auch dort, trotz erheblicher Eingriffe, einige endemische Gattungen und Arten bis heute erhalten. Hier zeigt sich, dass unklar ist, was zu dem Landschaftswandel Rapa Nuis geführt hat Anthropochore Das Ökosystem der Osterinsel ist seit der Entdeckung durch Polynesier und der europäischen Wiederentdeckung durch die Aktivität des Menschen beeinflusst worden. Einerseits trugen die Rapanui, die aus ihrer Tradition heraus Pflanzen (und Tiere) mitbrachten, selbst zu einer

39 39 bedeutenden Veränderung ihrer Umwelt bei; andererseits kamen die ersten europäischen Entdecker hinzu, die nicht einheimische Flora und Fauna einführten. Auf diese Weise beeinflussten sie das Ökosystem der Osterinsel von außen und beschleunigten zugleich den Prozess der Verdrängung idiochorer Arten. Welche (Nutz-) Pflanzen vor und nach der europäischen (Wieder-) Entdeckung eingeführt, bzw. eingeschleppt wurden, welche Bedeutung ihnen zukam und welche Arten noch heute existieren, wird in folgenden Abschnitten beschrieben. Vor der europäischen Entdeckung eingeführte Pflanzen Die anthropochoren Pflanzen Rapa Nuis lassen sich nach ihrer Einwanderungszeit in zwei Gruppen unterteilen: 1. Die nach den mündlichen Überlieferungen von Hotu Matu a, dem ersten König und seinem Volk auf die Insel gebracht wurden; 2. die nach der Entdeckung durch Roggeveen 1722 eingeführt, bzw. eingeschleppt wurden. Die biotischen Ressourcen der Osterinsel sind durch die Isolation bedingte Artenarmut sehr begrenzt. Die Kultivierung von Nutzpflanzen ist außerdem von abiotischen Faktoren abhängig. Steuergrößen stellen die Verfügbarkeit von Wasser, die Bodenfruchtbarkeit, die klimatischen Bedingungen sowie die Fläche verfügbaren Landes in Relation zur Bevölkerungszahl dar. Es gibt keinen Zweifel darüber, dass die Erstbesiedlung Rapa Nuis ein Erfolg gewesen ist. Nutzpflanzen wie maika (Banane, Musa sapientium 4 ), taro (Taro, Colocasia esculenta), toa (Zuckerrohr, Saccharum officinarum), ti (Keulenlilie, Cordyline fruticosa) sowie die bereits erwähnte kumara (Süßkartoffel, Ipomaea batatas) oder uhi (Yam, Dioscorea alata) konnten viele Jahrhunderte lang gedeihen. Andere wie die Kokospalme (Cocos nucifera), der Brotfruchtbaum (Artocarpus sp.), Kaffee oder Baumwolle, die Ende des 18. Jahrhunderts eingeführt worden waren, konnten wegen der vorherrschenden klimatischen Bedingungen nur mit mäßigem Ertrag kultiviert werden. LA PÉROUSE (1799) führte im Jahr 1786 neben einigen Haustieren, unter denen sich Schafe, Ziegen und Schweine befanden, auch Saatgut mit sich. [...] Wir hatten Pomeranzen und Citronen-Kerne, wir hatten Baumwollensamen, Mais, und außerdem noch eine Menge anderer Sämereien bei uns, die samt und sonders in dem dortigen Boden gedeyen konnten. (LA PÉROUSE, 1799, S. 199). Im folgenden wird auf die einzelnen Pflanzen, deren Herkunft, Verbreitung und Nutzen eingegangen werden. Von besonderem Interesse werden mitunter die Anbautiefen und Abstände einzelner Nutzpflanzen sein. Diese werden später als zusätzlicher Aspekt in die 4 Erläuterung: maika (Banane, Musa sapientium) = Rapanui-Bezeichnung (deutsche, botanische Bezeichnung)

40 40 Stratigraphie sowie Interpretation der in den Bodenprofilen erkennbaren Pflanzlöchern (Profil Poike Südwest, Te Pa Haha Tea) eingehen. Kumara, die Süßkartoffel, auch Batate, ist eine stärkereiche, annähernd spindelförmige Wurzelknolle (Abb. 34). Dieses Windengewächs (Convulvulaceae) war das wichtigste Grundnahrungs-mittel der einstigen Ureinwohner und wird noch heute regelmäßig angebaut. Nicht nur die Knollen, sondern auch die jungen Sprosse eignen sich zum Verzehr (ZIZKA, 1989). Die Batate stammt aus dem tropischen Bereich Lateinamerikas. Ihr engeres Heimatgebiet lässt sich allerdings nicht genau bestimmen (BRÜCHER, 1989; FRANKE, Bd. 3, 1994c). Heute ist die Süßkartoffel von den Tropen bis in warm-gemäßigte Klimaregionen verbreitet. Das Zentrum der Formenvielfalt und der Ausbreitung liegt im östlichen Zentralpolynesien. Hinweise auf eine räumliche Abgrenzung gibt die Verbreitung des Begriffs kumara, der sowohl im südwestlichen Teil Südamerikas als auch im polynesischen Sprachraum verwendet wird (ZIZKA, 1989; YEN, 1974). Diese ausdauernde, krautige Pflanze wird einjährig genutzt. Die meisten Varietäten treiben lange, auf dem Boden kriechende, blattreiche Stängel. Im Juvenilstadium sind die dunkelgrünen Stängel weich behaart. Wechselständig langgestielte, herzförmige, tiefgelappte oder auch fingerförmig geschlitzte Blätter sind daran angeordnet. Ebenfalls langgestielt sind die trichterförmigen, weiß bis rot gefärbten Blüten. Da die Batate eine Kurztagspflanze ist, bleibt in den subtropischen Klimagebieten der Frucht- und Blütenansatz gering. Die Früchte sind runde aufspringende Kapseln mit zwei bis drei schwarzen Samen. Die Knollen haben ein weißes, gelbes, rotes, braunes, orange- oder purpurfarbenes Periderm (Außenschale). Gefleckte Knollen sind ebenfalls zu finden. Die Farbe des Fleisches variiert mit der des Periderms. Es kann weiß, gelb, rötlich, orange- oder purpurfarben sein. Die Knollen wachsen in der oberen Bodenschicht bis etwa 20 cm Tiefe durch eine Verdickung von Adventivwurzeln. Die Vegetationszeit der Süßkartoffel liegt zwischen 3 bis 7 Monaten. Sie besitzt somit einen hohen Grad an Anpassungsfähigkeit, der einen Anbau zwischen 48 nördlicher Breite und 40 südlicher Breite zulässt (WESTPHAL & JANSEN, 1989). Die mittlere Temperatur sollte während der Wachstumsphase bei 20 bis 25 C liegen. Stärkere Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht fördern den Knollenwuchs. Werden Temperaturen unter 12 C und über 35 C erreicht, kommt das Wachstum zum Stillstand oder wird gehemmt. Bei Frost stirbt die Pflanze sofort ab. Batate ist heliophil, toleriert aber eine Reduzierung der Sonneneinstrahlung um 30 bis 50 Prozent. Gut geeignete Böden sind solche, die vor allem nährstoffreich und locker sind. Ein zweiter wichtiger Faktor stellt eine ausreichende Wasserdurchlässigkeit dar. Der optimale ph-wert sollte bei 6 liegen. Größerer Feuchtigkeitsbedarf besteht im Jugendstadium und zu Beginn des Knollenwachstums. Sehr hohe Niederschläge fördern einseitig den Krautbewuchs; Staunässe hemmt den gesamten Wuchs. Im subtropischen und gemäßigtem Bereich ist eine Niederschlagsmenge von 500 mm im Jahr ausreichend. Da eine Lagerung des Pflanzengutes über längere Zeit nicht möglich ist, ist die Batate kaum in Gebieten mit längeren Trockenperioden vertreten (FRANKE, Bd. 3, 1994c).

41 41 Auf der Osterinsel sind Bezeichnungen von mindestens fünfundzwanzig verschiedenen Sorten bekannt; sie variieren entsprechend ihrer Gestalt, Farbe und Oberflächenstruktur der Knolle (KNOCHE, 1919). Abb. 34: Die Süßkartoffel, kumara (Orliac & Orliac, 1995, S. 56) Taro (Taro, Colocasia esculenta), ist ebenfalls eine sehr stärkereiche Knollenpflanze. Die Gattung Colocasia gehört zur Familie der Araceae, der Aronstabsgewächse. Diese Pflanze stammt aus Ostasien und Polynesien. Sie ist in allen humiden Bereichen der Tropen zu finden. Es gibt zahlreiche Sorten, die sich wie die Süßkartoffel hinsichtlich ihrer Knollenfarbe sowie der Blattspreite und des Blattstiels unterscheiden. Die schildförmigen, großen Blätter sind langstielig, entspringen einem verdickten unterirdischem Rhizom und können eine Wuchshöhe von etwa 1,50 m erreichen. Der knollig verdickte Stamm ist ringförmig in so genannten Nodien gegliedert. Eine Vermehrung erfolgt über das Ausbilden von Tochterrhizomen. Weiterhin können Schösslinge oder Rhizomteile mit mindestens einem Auge als Pflanzmaterial verwendet werden (vgl. auch hier die Batate). Beim Anbau ist zwischen feuchtigkeits- und trockenheitsliebenden Formen zu unterscheiden. Generell sind gute Erträge nur bei feuchten Standortverhältnissen zu erzielen (FRANKE, Bd. 3, 1994c).

42 42 Abb. 35: Taro, Colocasia asculenta, 1) junge Pflanze mit Knollenansatz, 2) Hauptknolle, 3) Hauptknolle mit Tochterknollen, 4) Pflanzgut aus dem Kopfteil mit etwa 1 cm Knollenanteil und etwa 20 bis 25 cm langen, gekürzten Blattstielen (FRANKE, Bd. 3, 1994c, S. 397) Uhi (Yam, Dioscorea sp.) zählt neben Maniok und Batate zu den bedeutendsten Knollenfrüchten des tropischen Bereichs. Der Anbau von Yam ist in der Karibik, in Südamerika, verschiedenen Gebieten Afrikas (insbesondere Westafrika) sowie auf den pazifischen Inseln verbreitet. Die Herkunft und der Zeitpunkt einer ersten Kultivierung ist nicht mehr festzustellen. Allerdings kann davon ausgegangen werden, dass der Anbau unabhängig voneinander sowohl in Amerika, Asien und Afrika erfolgte (CHEVALIER, 1946). Auf der Insel ist Yam eine ursprünglich von den ersten Siedlern mitgeführte Pflanze. Bereits ROGGEVEEN (1722) erwähnt diese in seinen Aufzeichnungen; genauer beschreibt sie FORSTER (1774) und ordnet sie der Art Dioscorea alata, Wasseryam oder Großer asiatischer Yam zu (ZIZKA, 1991). Diese rechtswindende Art stammt aus Südostasien. Von dort aus hat sie sich über nahezu alle tropischen Gebiete verbreitet. Um gute Erträge zu erzielen, sind mittlere jährliche Niederschlagsmengen von circa 1500 mm notwendig. Die überwiegend zylindrisch geformten Knollen erreichen innerhalb von 8 bis 10 Monaten ein Gewicht zwischen 5 und 10 kg. Wie alle Yamarten handelt es sich um eine einjährige Winden- und Schlingpflanze mit einem krautigen Stängel. Die Vermehrung der Pflanze ist über ganze oder geteilte Knollen, Stängelstecklinge, Bulbillen, Samen oder auch Gewebekultur möglich. Weitere klimatische Bedingungen beziehen sich auf die Temperatur, die 20 C nicht unterschreiten und in einem Bereich von 25 bis 30 C liegen sollte. Daneben ist eine ausreichende Feuchtigkeit besonders in den ersten fünf Monaten nach dem Anpflanzen nötig. Unter wechselfeuchten Verhältnissen können höhere Erträge erzielt werden als unter immerfeucht tropischen. Dies lässt sich damit begründen, dass in trockeneren Perioden die oberirdischen Pflanzenteile absterben und vermehrt Nährstoffe in den Knollen gespeichert werden (FRANKE, Bd. 3, 1994c). Da Yamknollen den Boden direkt durchdringen und nicht aus ursprünglich dünnen Wurzeln hervorgehen, sind besonders die Strukturverhältnisse für das Wachstum entscheidend. Gut geeignet sind tiefgründige sandige Lehme mit einer guten Wasserführung. Staunässe kann sich ungünstig auf die Wurzel- und Knollenbildung auswirken und zu Fäulnis führen.

43 43 Schwere Böden sind grundsätzlich ungeeignet, während die Eignung von Lehmböden vom Strukturzustand abhängt. Yam ist eine sehr anspruchsvolle Pflanze. Nährstoff- und Strukturverhältnisse liegen in einem engen Toleranzbereich. Aufgrund dessen ist Yam oftmals Erstfrucht nach Busch- oder Waldbrache, bzw. auch nach Abbrennen zuvor vorhandener Vegetation. Eine Anpflanzung erfolgt selten extensiv. Vielmehr wird der gemeinsame Anbau mit anderen Nutzpflanzen bevorzugt. Die Anpflanztiefe beträgt etwa 10 cm. Eine ausreichende Bodenlockerung ist dafür unabdingbar. Abb. 36: Yam, uhi (Orliac & Orliac, 1995, S. 57) Die Erntezeit von Yam ist dann erreicht, wenn die Blätter vergilben und die Ranken verwelken. Je nach Art, besonders aber bei großknolligen Arten, sind zwei Ernten zu unterschiedlichen Zeitpunkten möglich. Wie bei der Anpflanzung und Pflege der Pflanze, sind auch die Knollen sorgfältig zu lagern. Um ein schnelles Verderben zu verhindern, sind bei der Ernte ein sauberer Schnitt und ein Vermeiden zusätzlicher Verletzungen an der Knolle notwenig. Bei der Lagerung selbst ist auf eine gute Belüftung und einen schattigen Standort zu achten. Um eine lange Lagerungszeit zu gewährleisten, ist das Anfertigen so genannter Yam-Ketten, die an Balken oder zuvor angefertigten Gestängen angebracht werden, üblich, ebenso wie das Trocknen zuvor geschnittener Scheiben in der Sonne (FRANKE, Bd. 3, 1994c). Maika (Banane, Musa sapientium). Diese Art gehört zur Familie der Musaceae, die in die Gattungen Musa und Ensete unterteilt wird. Im Allgemeinen unterscheidet man zwischen

44 44 Obst- und Kochbananen. Musa sapientium gehört zu den Obst- oder auch Dessertbananen. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass der Gebrauch dieser Artbezeichnung aus taxonomischen Gründen (ausgeprägte Hybriditation) nicht mehr gerechtfertigt scheint. Eine eindeutige systematische Zuordnung ist nach heutigem Wissensstand nicht möglich. Daher wird für Kulturbananen die Bezeichnung Musa x paradisiaca L. verwendet (FRANKE, Bd. 2, 1994b). Abb. 37: Bananenrhizom mit Schösslingen (FRANKE, Bd. 2, 1994b, S.152) Die Bananen sind krautartige, ausdauernde Pflanzen mit einem kurzen knollenartig verdickten, fleischigem Rhizom, in dem in erheblichem Maße Nährstoffe gespeichert werden. Wie bei allen monokotylen Pflanzen fehlt eine Hauptwurzel. Anstatt dessen bilden sich zahlreiche Adventivwurzeln mit einer Dicke von etwa 0,5 cm, die bis in eine Tiefe von 75 cm vordringen können, sich aber dennoch in der oberen Bodenschicht ausbreiten. Im Verlauf des Wachstums der jungen Pflanze bildet sich zunächst ein Scheinstamm aus ineinander verschachtelten Blättern. Der Schössling verfügt über eine Terminalknospe, aus der sich im weiteren Verlauf der Entwicklung nach circa 7 bis 8 Monaten der Blütenstand entwickelt. Bei heutigen Bananenarten ist eine Selbstbestäubung weitgehend ausgeschlossen, da kein funktionsfähiger Pollen gebildet werden kann. Die Früchte entwickeln sich aus den Fruchtknoten ohne Befruchtung und bleiben samenlos. Die Vermehrung der Banane geschieht auf vegetativem Weg. Dafür geeignet sind sowohl das Rhizom als auch Schösslinge (FRANKE, Bd. 2, 1994b). Die Hauptanbaugebiete der Bananen liegen im humiden Bereich der Tropen bis 500 m Höhenlage zwischen 20 nördlicher und 20 südlicher Breite. In diesen Gebieten sollten Niederschlagsmengen von etwa 2000 mm im Mittel pro Jahr vorhanden sein. Dessertbananen besitzen im Vergleich zu Kochbananen eine hohe Temperaturtoleranz. Ein optimales Wachstum ist zwischen einer Temperatur von 12 C mindestens und C maximal gegeben. Dieser Unempfindlichkeit gegenüber klimatischen Verhältnissen steht ein hoher Anspruch an Bodenbedingungen entgegen. Die Wurzeln der Banane können Störungen im Bodengefüge oder größeren Hindernissen nicht ausweichen, bzw. durchstoßen. Der ph-wert

45 45 ist wiederum weniger von Bedeutung und kann daher in einem Bereich von 4,5 und 8 liegen. Es lassen sich alle Böden nutzen, die keine Staunässe aufweisen, eine gute Gefügestruktur sowie einen geringen Salzgehalt besitzen (FRANKE, Bd. 2, 1994b). Der Zeitpunkt der Anpflanzung richtet sich in wechselfeuchten Gebieten der Tropen nach dem Einsetzen der Regenzeit. Bei ausgeglichener Niederschlagsverteilung ist der Anbau unabhängig von einem bestimmten Zeitpunkt. In den Subtropen muss hingegen zusätzlich darauf geachtet werden, dass die Entwicklung des Blütenstandes in die Sommermonate fällt. Eine Regulation erfolgt dabei über das Zurückschneiden der Schösslinge (AUBERT, 1971). Die Größe der Pflanzlöcher richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit. Sind die physikalischen Bedingungen gut, ist das Ausheben eines Lochs, dessen Durchmesser und Tiefe in etwa dem des Schösslings entspricht, ausreichend. Ist der Boden bereits sehr beansprucht, sind größere Pflanzlöcher (circa 1000 cm³) notwendig. Die Bananenpflanze reagiert recht empfindlich auf Wassermangel. Dies setzt eine gesicherte Versorgung durch Wasser voraus (FRANKE, Bd. 2, 1994b). Anspruchsvolle Pflanzen wie die Obstbanane machen ein Anpflanzen auf der Osterinsel schwierig. Die andauernde Wirkung des Windes macht es notwendig, auf zusätzliche Hilfsmittel und Techniken zurückzugreifen. Um für entsprechenden Schutz sorgen zu können, war das Anlegen von Schutzwällen oder so genannten manavai und das Prinzip des stone mulching weit verbreitet. Erste manavai entstanden durch Absenken oder Einstürzen von Lavadecken (ZIZKA, 1989). Daraus entwickelten sich weitere Formen: Oberirdisch, teilweise oberirdisch und unterirdisch (ohne Verwendung von Mauern) angelegte manavai. Entscheidend ist das beim Mauern verwendete dunkle, poröse Lavagestein. Das Prinzip wird noch heute angewendet: Neben Bananen werden auch kumara, taro 5 und mahute darin angepflanzt (SKOTTSBERG, ; WOZNIAK, 1999). Abb. 38 (links): manavai, a) Aufsicht, b) oberirdische, teilweise oberirdische und unterirdische Anlage (SKOTTSBERG, , S. 13). Abb. 39 (rechts): manavai, Anlage zwischen eingestürzten Lavadecken (ORLIAC & ORLIAC, 1995, S. 56). 5 Taro wird überwiegend an den Außenwände angepflanzt; diese robuste Pflanze ist aufgrund ihrer Struktur vor Verbiss geschützt.

46 46 Toa (Zuckerrohr, Saccharum officinarum) gehört zur Familie der Gramineae. Deren Gattung Saccharum unterteilt sich in mehrere Arten, zu der auch das Edelrohr, Saccharum officinarum gehört. Die Herkunft des Zuckerrohrs kann anhand von Wildformen zurückverfolgt werden. Als Heimat wird daher Melanesien angenommen. Von dort aus verbreitete sich sein Anbau über Indien und China. Bereits vor 8000 Jahren wurde das Zuckerrohr in Indien erwähnt. Eine weitere Ausbreitung erfolgte über Afrika im 7. Jahrhundert. Erst Ende des 15. Jahrhunderts gelangte das Zuckerrohr über Spanien nach Amerika. Durch Columbus gelangte es 1493 nach St. Domingo, 1520 nach Kuba und Mexiko sowie Mitte des 16. Jahrhunderts nach Peru und Brasilien. Die Hauptanbaugebiete liegen in den Tropen; daneben ist ein Anbau auch im subtropischen Bereich bis 37 nördlicher und 35 südlicher Breite möglich (FRANKE, Bd. 3, 1994c). Die Zuckerrohrpflanze ist ein ausdauerndes, sich unterirdisch bestockendes Gras von schilfartigem Wuchs. Ihre Halme können eine Höhe von 2 bis 6 m erreichen. Das Zuckerrohr besitzt eine lange Vegetationszeit, einen hohen Wasserbedarf und eine gewisse Toleranz gegenüber Salz und Trockenheit. Es ist aber zugleich sehr kälteempfindlich. Bereits bei 15 C wird das Wachstum völlig eingestellt; das Entwicklungsoptimum befindet sich in einem Temperaturbereich von 26 bis 30 C. Die optimale Keimtemperatur der Stecklinge sollte zwischen 28 und 33 C liegen. Allgemein ist für eine erfolgreiche Zucht wichtig, dass keine Temperaturextreme vorliegen sollten. Eine Abweichung von 6 bis 10 C zwischen Temperaturminimum und -maximum ist zu vermeiden. Um den Wasserbedarf der Pflanze decken zu können, sind mittlere Jahresniederschläge von 1500 bis 1800 mm notwendig. Kurzzeitige, übermäßige Wasserzufuhr als auch geringe Niederschlagsmengen von 1200 mm werden in der Regel vertragen. Ausschlaggebend sind eine gute Wasserhaltefähigkeit und Wasserleitfähigkeit des Bodens, um das Entstehen von Staunässe oder völliger Austrocknung ausschließen zu können. Zuckerrohr gedeiht auf sehr unterschiedlichen Böden. Basierend auf eine zu gewährleistende gute Belüftung des Bodens, sind schwere Lehmböden gegebenenfalls zu dränieren, während bei leichten sandigen Böden ausreichende Wasserspeicherung im Vordergrund steht. In Hinsicht auf die Bodenreaktion bevorzugt Zuckerrohr ph-werte im schwach sauren bis neutralen Bereich (FRANKE, Bd. 3, 1994c). Bei erreichtem Reifezustand kann der Zuckeranteil mehr als 15 % betragen. Das Edelrohr verfügt über einen hohen Reinheitsgrad des Saftes, einen geringen Faseranteil sowie einen gegenüber anderen Arten hohen Saccharosegehalt. Im Verlauf der Evolution erhielt diese Art eine breite ökologische Anpassungsfähigkeit sowie eine Resistenz gegenüber Krankheitserregern. Zuckerrohr dient nicht nur der Zuckergewinnung. Verbreitet ist ebenso die Melasse- (Schwarzer Honig) und Saftgewinnung aus der Pflanze und eine weitere Verarbeitung zu Sirup und Rum aus vergorener Melasse (BÄRTELS, 1993). Die Zubereitung alkoholischer Getränke war nach KNOCHE (1919) auf der Osterinsel jedoch unbekannt. Vielmehr wurden die Blätter, wie die der Banane und des Grases heriki hare (Axonopus paschalis) zum Decken der Häuser verwendet (ZIZKA, 1989). Neben den oben beschriebenen Hauptanbauarten werden noch weitere Gemüse- und Obstsorten angebaut, über deren Anbau, Herkunft und Verwendung teilweise nur wenig bekannt ist.

47 47 Eine andere Pflanze auf Rapa Nui, die Zucker liefert, ist Ti (Keulenlilie, Cordyline fruticosa). Der fleischige Wurzelstock kann bis zu 20 % Zucker enthalten und wird gekocht gegessen. Zugleich wird aus ihren Blättern der beim Tätowieren verwendete Farbstoff gewonnen (ZIZKA, 1989). Der mahute (Papiermaulbeerbaum, Broussonetia papyrifera) ist noch heute in großer Anzahl zu finden, so vornehmlich an den Kraterwänden des Rano Kau und in den manavai. Die für die Insel typischen tapa - Textilien werden seit jeher aus dem Bast und der Rinde des Papiermaulbeerbaumes gefertigt (ZIZKA, 1989). Die Früchte des marikuru (Seifenbaum, Sapindus saponaria) fanden vornehmlich als Waschmittel Verwendung. Heute existieren nur wenige, recht alte Exemplare dieser Pflanze auf der Osterinsel. Ihre ursprüngliche Bedeutung hat sie seit der Einführung anderer Seifenstoffe verloren. Der marikuru ist seither lediglich Teil von privaten Zier-, Gemüse- und Obstgärten. (ZIZKA, 1989) Mako i (Thespesia Populnea). FORSTER (1784) beschreibt noch ein Vorkommen zahlreicher Exemplare dieser Hibiskusart auf der Insel, die einst zum Gelbfärben verwendet wurde. MÉTRAUX (1947) beobachtete erneut wenige Vertreter an der unzugänglichen Steilküste der Halbinsel Poike. Auf Grund dieser Berichte liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem mako i um eine idiochore Art gehandelt hat, die wiederholt eingeführt wurde. Eine eindeutige Klärung der Art der Einführung war bisher jedoch nicht möglich. Diese früher seltene Art wird heute in Gärten des Hauptortes Hanga Roa vielfach angepflanzt. Beliebt ist besonders das harte Holz, das nach wie vor für Schnitzereien eingesetzt wird (ZIZKA, 1989). Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts wurden aus den Früchten des hue (Flaschenkürbis, Lagenaria siceraria) Gefäße und Flaschen hergestellt. Übersetzt man das Wort hue, so trägt es auch die Bedeutung Topf. Seit etwa einem Jahrhundert ist diese Art jedoch verschwunden. Andere Nutzpflanzen, die von den ersten polynesischen Siedlern möglicherweise mitgebracht wurden, aber in jüngerer Zeit nicht mehr existieren, sind die Gelbwurzel und der tahitianische Pfeilwurz (MÉTRAUX, 1940). Generell kann nicht davon ausgegangen werden, dass sämtliche Nutzpflanzen Anthropochore sind. Unklar ist die Einführung der Leguminosenarten toromiro (Sophora toromiro), hauhau (Triumfetta semitriloba) und ngoaho (Caesalpinia bonduc). KING und FLENLEY (1984) belegten anhand vorgenommener Pollenanalysen das Vorkommen der Gattungen Sophora und Triumfetta, bevor die ersten Siedler die Insel betraten. Pollen von Caesalpinia bonduc konnten hingegen nicht nachgewiesen werden. Dies ist bei Insektenblütlern allgemein recht schwierig. Eine Möglichkeit der Ansiedlung auf der Osterinsel ist der Transport mit Hilfe der Meeresströmungen.

48 48 Ein interessanter Aspekt verbirgt sich hinter der Nutzung der Rindenfasern des hauhau - Baumes. MULLOY (1967) geht davon aus, dass die Insulaner aus den Fasern Seile fertigten, die zum Transport der moai verwendet worden sein könnten (ZIZKA, 1989). Nach der europäischen Entdeckung (1722) eingeführte oder eingeschleppte Pflanzen Der Großteil der heute auf der Osterinsel wachsenden Pflanzen gehören dieser Gruppe an. Bei der Rekonstruktion des Zeitpunktes und der Art und Weise der Einführung sind vor allem Schriftstücke aus dieser Zeit von großer Bedeutung. Aus den mündlichen Überlieferungen existieren lediglich Hinweise auf ursprünglich mitgebrachte Pflanzen. Bei der Art der Einführung ist zwischen einer absichtlichen und einer unbewussten zu unterscheiden. Über die vergangenen Jahrhunderte wurden seit 1722 mehrere Nutzpflanzen absichtlich eingeführt. Viele von ihnen konnten jedoch unter den klimatischen Bedingungen nicht langfristig kultiviert oder verloren mit der Zeit ihren wirtschaftlichen Nutzen. Neben den traditionellen Kulturpflanzen wie Taro, Yam, Zuckerrohr und Batate werden heute vor allem Mais, Maniok, Bohnen, Erbsen, Tomaten, Salat und verschiedene Kürbissorten angebaut. Wichtige kultivierte Obstsorten sind neben Banane auch Ananas, Avocado, Zitrusfrüchte, Cherimoya und Papaya. In besonderem Ausmaß ist die Guave (Psidium guajava) auch außerhalb der Kultivierungen großflächig verbreitet vorzufinden. Deren Früchte wachsen an kleinen Bäumen und sind ein bevorzugter Vitamin-C-Lieferant. Zu einer raschen Ausbreitung tragen vor allem die auf der Insel lebenden Pferde bei. Auffallend ist die große Anzahl kleinwüchsiger Guave Sträucher an den Hängen des Rano Kau. Abb. 40: Guave (FRANKE, Bd. 2, 1994b, S. 166) Auf offen gelassenen Kulturflächen kommt neben den traditionellen Kulturarten auch Ananas in verwildertem Zustand vor. Alle anderen Arten bedürfen der Pflege des Menschen. Seit etwa 1970 wurden circa 800 ha der sonst von Grasvegetation dominierten Landschaft mit Eukalyptusarten (Eucalyptus globulus) aufgeforstet. Doch bereits 1895 gelangten die ersten Exemplare durch australische Wissenschaftler auf die Insel. Als mit der Einstellung der Schafzucht Mitte der 50er des letzten Jahrhunderts die Ausmaße der Landschaftszerstörung deutlich wurden, erhielt diese schnellwüchsige Art eine neue Funktion setzte die Umsetzung von Erosionsschutzmaßnahmen ein. Gelungen ist dies mit Hilfe der CORFO (Corporación Nacional de Fomento) und der CONAF (Corporación Nacional Forestal) an den Hängen des Rano Kau und auf dem Gebiet des Fundo Vaitea, im Landesinneren. Auch der Wiederaufforstungsversuch an den Hängen sowie auf höheren Lagen der Poike-Halbinsel ist Teil dieses Projekts.

49 49 Am Strand von Anakena trifft man auf die einzige größere Anpflanzung von Kokospalmen (Cocos nucifera). Sonst existieren nur vereinzelte Exemplare in weiterem Abstand auf der Insel. Zu Beweidungszwecken wurden mehrere Grasarten eingeführt. Zunächst war es jedoch lediglich eine Grasart, Sporobolus africanus, die in Monokulturen angepflanzt wurde. Im Vordergrund standen dabei wirtschaftliche Gründe: Diese Art förderte die Wollproduktion der Schafe und wuchs recht schnell nach. Nach Beendigung der Schafzucht (Mitte 1950er) wurden Samen der hochwertigen Arten Melinis repens und Melinis minutiflora zur Erhöhung der ökologischen Vielfalt ausgesät. Dieses Grasarten breiten sich außergewöhnlich schnell auf der Osterinsel aus. Großflächige Reinbestände lassen sich mitunter am Rano Raraku finden; der süßlich herbe Geruch dieser ölhaltigen Pflanzen kann bei günstigen Windverhältnissen über weite Strecken wahrgenommen werden (Pers. Komm. mit G. VELASCO, SASIPA, 2002). Die Einführung des aus Afrika stammenden Elefantengrases (Gattung Penisetum) liegt ca. 3 Jahre zurück (Pers. Komm. mit G. VELASCO, SASIPA, 2002). An den Westhängen der Poike- Halbinsel wächst diese Grasart in Kultur. Sobald ein stabiles Wachstumsstadium erreicht wurde, ist eine Beweidung möglich. Als besonders hartnäckig wird die Ausbreitung von Lupinus arboreus, einem Schmetterlingsblütler empfunden. Diese Art gelangte 1952, die aus dem Norden Chiles stammte, auf die Insel (Pers. Komm. mit G. VELASCO, SASIPA, 2002). Der eigentliche Verwendungszweck bestand darin, erodierte, bzw. erosionsgefährdete Böden zu stabilisieren. Unkalkulierbar bleibt die enorme Geschwindigkeit, mit der sich diese Sträucher vermehren. Eine Bestandsregulierung durch Fraß oder Abbrennen ist quasi unmöglich. Besonders im Süden, dort vornehmlich an Straßenrändern, ist Lupinus arboreus weit verbreitet. Die meisten der Anthropochoren gelangten durch Zufall auf die Insel. Zu dieser Gruppe gehören die zahlreichen Unkräuter, die als Ubiquisten in weiten Teilen Europas und Amerikas vorkommen. Hierzu gehören beispielsweise Wegericharten (Plantago major und lanceolata), Wolfsmilch- (Euphorbia hirta und herpens) und Nachtschattengewächse (Physalis viscosa) sowie Kreuzblütler (Krähenbeere, Coronopus didymus). Zu den einheimischen Poaceae-Arten gesellen sich in großem Umfang die eingeschleppten Süßgräserarten. Als Beispiele sind die Arten Cynodon dactylon (Hundszahn), Eleusine indica (Indischer Hundszahn), Chloris gayana neben vielen anderen zu nennen. Hinzukommen mehrere Arten der Gattung Asteraceae (Korbblütler): Bidens pilosa (Zweizahn), Galinsoga parviflora (Kleinblättriges Franzosenkraut), Taraxacum officinale (Gewöhnlicher Löwenzahn).

50 50 Einheimische Pflanzen (Idiochore) Eingeführte, bzw. eingeschleppte Pflanzen (Anthropochore) Rezent angebaute Kulturpflanzen Vor der europäischen Entdeckung 1722 Nach der europäischen Entdeckung 1722 Farne Süßgräser Totora-Schilf Knöterich Toromiro Honigpalme (Jubaea sp.) Süßkartoffel Yam Taro Banane Zuckerrohr Flaschenkürbis Keulenlilie Gelbwurzel (Triumfetta) Kaffee Baumwolle Brotfruchtbaum Zitrusfrüchte Papaya Guave Ananas Mais Bohnen Erbsen Tomaten Kürbisse Kartoffel andere Gemüsesorten Lupine Eukalyptus div. Grasarten Zitrusfrüchte Papaya Guave (wild) Ananas (teilweise verwildert) Mais Bohnen Erbsen Tomaten Süßkartoffel Yam Taro Banane Zuckerrohr Kürbisse Kartoffel andere Gemüsesorten kursiv: Einführung im 18. Jahrhundert, Kultivierung wegen klimatischer Bedingungen nicht möglich. zahlreiche Blütenpflanzen Tab. 2: Übersicht der Idiochore und Anthropochore der Osterinsel Der Schwerpunkt derzeitiger Überlegungen verlagert sich von der Bestimmung und Verbreitung der Pflanzen auf die Bedeutung von Steuergrößen, wie abiotisch limitierende Faktoren und Risiken, der Bedarf an Anpassungen und Modifikationen in der Landnutzung und die daraus resultierenden Veränderungen der Landschaft Rapa Nuis (MIETH, 2002). Unklar ist, auf welche Weise es zu der Vernichtung des gesamten Palmbestandes kam. FLENLEY (1984, 1992) konnte bereits nachweisen, dass ca BP (800 n.chr.) mit der Waldrodung an den Hängen des Rano Kau begonnen wurde. Von diesem Zeitpunkt an wich die Palmvegetation zunehmend einer offenen Graslandschaft. 4. Die Poike-Halbinsel Der Exkurs zur Kulturgeschichte der Osterinsel zeigte bereits, dass zahlreiche Orte auf der Insel existieren, die einen wichtigen Stellenwert innerhalb der Rapanuikultur einnehmen. Wenngleich aus naturwissenschaftlicher Sicht davon abgesehen werden muss, dass die überlieferten Berichte auf Tatsachen beruhen, so können Auszüge aus den Überlieferungen durchaus zur Klärung von Zusammenhängen beitragen. Denkbare Auslöser für einen

51 51 ökologischen Zusammenbruch wären gesellschaftliche Spannungen zwischen einzelnen Stämmen. In Kapitel 4.2. soll in einem Exkurs ein solcher Versuch, mündliche Überlieferungen in die Betrachtung einzubinden, unternommen werden. Doch vorab erfolgt eine kurze Einführung in das Untersuchungsgebiet Naturraumbeschreibung Die Poike-Halbinsel ist mit etwa 2,5 Mio. Jahren der älteste Teil der Osterinsel (GONZÁLEZ- FERRÁN & BAKER, 1974). Die etwa 10 km² große Halbinsel ist auf Basalt- und Hawaiitströmen aufgebaut. Prägende Landschaftselemente stellen die sanften Hügel dar. Hierbei handelt es sich um Relikte erloschener Vulkane. Der Hauptvulkan Maunga Pukatiki ist ein 80 m breiter und etwa 7 m tiefer, trocken gefallener Krater und befindet sich am Gipfel. In Richtung Nordnordost erheben sich die drei [einst] parasitären Nebenvulkane Maunga Vai a heva, Maunga Pea-Tea und Maunga Parehe, die Trachytkegel darstellen. Neben der vulkanischen Aktivität, aus der das Ausgangsmaterial hervorging, stellt die enorme Kraft des Meeres einen weiteren reliefformenden Faktor dar. So beeindruckt die Poike- Halbinsel durch die hoch aufgetragene, steile Kliffküste. Am westlichen Fuß von Poike erhebt sich ein fossiles Kliff. Seine Aktivitätsphase endete mit dem letzten Ausbruch des Maunga Terevaka vor etwa 3000 Jahren. Porphyrische Basaltlava der Seitenvulkane des Maunga Terevaka formten eine Landbrücke, die den westlichen mit dem östlichen Teil der Insel verband. Neben dem beschriebenen inaktiven Kliff, das von einer früh einsetzenden marinen Erosion zeugt, ist es die rezente Küstenlinie, die durch Abrasion schrittweise zurückverlegt wird. Eindrucksvoll zeigt sich das mitunter an einem der parasitären Vulkane des Puakatiki, dem Maunga Parehe (Abb.42). Abb. 41: Luftaufnahme der Poike-Halbinsel aus Richtung Südost

52 52 Mesoklimatisch ist diese Region der Osterinsel durch vergleichsweise hohe Niederschlagsmengen (>1200 mm/ Jahr) gekennzeichnet. Ein Höhenunterschied von über 500 m erklärt dies. Hieraus lässt sich ein dominierender landschaftsformender Faktor ableiten: Erosion durch Wasser. Zu den durch Niederschläge hervorgerufenen Erosionsformen zählen die Rillenerosion, Denudation, Mikropedimentation u.a.. Auf der Halbinsel Poike befindet sich der östlichste Punkt Rapa Nuis: Cabo Cumming. Das anstehende, rote Ausgangsmaterial, Saprolit - verwitterte pliozäne und altpleistozäne Vulkanite - verleiht der bloßen Oberfläche ihre charakteristische Farbe. Die Weite dieser Wüste wird lediglich von vereinzelt stehenden, der Windschur und salzhaltigen Luft ausgesetzten Eukalyptusbäumen unterbrochen. Kleine Inselberge, die Relikte zerstörter ahu kennzeichnen, sind ein weiteres Landschaftselement. Landeinwärts, in Richtung Westen erscheint eine andere, extensivere Anpflanzung von Eucalyptus. Auffallend ist die fehlende Vegetation im Unterholzbereich. Gräser oder Büsche fehlen in diesem Bereich gänzlich. Die Oberfläche ist von einer dünnen Schicht Laub und abgestorbener Rinde der Eukalyptusbäume bedeckt Kulturgeschichte Abb. 42: Maunga Parehe, Poike Nordost (Foto: MARKGRAF, 2002) Kulturgeschichtlich ist nur wenig über die Poike-Halbinsel bekannt. Eine erwähnenswerte Geschichte aus den mündlichen Überlieferungen der Rapanui erzählt von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den hanau eepe und hanau momoko, von denen der Poike- Graben, im Westen der Halbinsel, zeugt (Exkurs 2). Dieser ist noch heute als langgestreckte, konkave, verfüllte Geländeform zu erkennen. Als wissenschaftliches Indiz für dieses Ereignis dient u.a. die 14 C-Datierung einer Holzkohleprobe (K-501) aus diesem Graben (Abb. 43). Erntereste und Holz sind Bestandteile der Holzkohleschicht, aus der die Probe stammte. Das

53 53 Ergebnis weist auf eine Entstehung um AD 1676 ± 100 hin (HEYERDAHL & FERDON, 1961). Die zeitliche Einordnung stimmt in etwa mit dem Einsetzen des gesellschaftlichen Wandels und des ökologischen Zusammenbruchs überein. Des weiteren korrespondiert dieser Zeitraum mit den Vermutungen von ENGLERT (1974, 2002), der sich auf die mündlichen Überlieferungen stützte. An einer zweiten Holzkohleprobe, die aus der Basis des Poike- Grabens stammte, wurde eine weitere Radiokohlenstoffdatierung vorgenommen (Probe K- 502). Für diese Probe konnte das bis dahin höchste Alter von AD 386 ± 100 für die Osterinsel ermittelt werden. SMITH (in HEYERDAHL & FERDON, 1961) merkt an, dass er bei den Ausgrabungen keine mata a fand, weder im Aufschluss noch an der Oberfläche, die als Waffe gedient haben könnten. Vielmehr fand er mehrere [Lava-]Steine vor, die möglicherweise zu Schleudern, bzw. Schlingen ( slings, HEYERDAHL & FERDON, 1961, S. 390) gehörten. Daneben konnten zahlreiche Obsidianstücke und Basaltklingen geborgen werden. Vor dem großen Brand wurden etwa 1,70 m Bodenmaterial von den Oberhängen auf natürliche Weise durch flächenhafte Erosion in ~1290 Jahren akkumuliert (zwischen AD 386 ± 100 und AD 1676 ± 100). Nach dem Feuer wurden etwa 85 cm in nur ~280 Jahren akkumuliert. Das Fehlen von schützender Vegetation und die Auswirkungen der übermäßigen Beweidung durch Schafe (19., vornehmlich 20. Jhd.) beschleunigten den Erosionsvorgang. Ein Eintrag von Bodenmaterial erfolgte überwiegend von den steileren Hängen der Poike- Halbinsel, weniger aus Richtung Westen, von den lang auslaufenden Hängen des Maunga Terevaka. Exkurs 2: Poike-Graben Folgendes soll sich nach den mündlichen Überlieferungen an diesem Ort zugetragen haben: Die hanau eepe befreiten ihr Land von Steinen. Sie befahlen den hanau momoko, diese ins Meer zu werfen. Aber die hanau momoko weigerten sich. So warfen die hanau eepe die Steine von Poike ins Meer, um den Boden eben zu gestalten. Die hanau eepe besaßen die Absicht, sich selbst zum Eigentümer der Insel zu erklären. [...] Die hanau momoko akzeptierten jedoch nicht deren ariki; ihr einzig wahrer König war Hotu Matu a. Es wird weiterhin überliefert, dass die hanau eepe darüber sehr erbost waren und die kriegerischen Auseinandersetzungen begannen. Sie hoben einen Graben von Te Hakarava bis Mahatua aus. Sie nahmen Baumwurzeln und warfen sie in den Graben und verbrannten sie. Die hanau eepe hoben die Grube für die hanau momoko aus. Ihr Ziel war es, die hanau momoko dorthin zu treiben, um sie in den Graben zu werfen und zu töten. Die hanau eepe wollten alleinige Besitzer der Insel sein. Ein hanau eepe hatte eine hanau momoko Frau angestellt, die für ihn auf Poike Essen zubereiten sollte. Die hanau eepe lebten auf der einen Seite des Feuers, auf der höher gelegenen, und die hanau momoko auf der tiefer gelegenen. Die Frau mit dem Namen Moko Pinge i war um ihren eigenen Stamm besorgt. [...] Da sie von dem Vorhaben der hanau eepe erfuhr, entwickelte sie eine List. Bei Nacht sollten die hanau eepe im Schlaf überrascht werden. Moko Pinge i hatte mit den Kriegern ihres Stammes ein Zeichen ausgemacht. Als sie dieses gegeben hatte, nutzten die hanau momoko diese Gunst und lockten somit die hanau eepe in ihre eigene Falle. Drei hanau eepe gelang es jedoch, dem Tod zu entrinnen. Sie hielten sich in einer Höhle versteckt, wo sie dem Feind verborgen blieben. Einer von ihnen war Oro(ro)ine. [...] (ENGLERT, 2002, S , übersetzt aus dem Englischen).

54 54 Seit den Untersuchungen von SMITH (1961) fanden 1991 neue Ausgrabungen statt, die durch Patricia VARGAS (Universität von Chile) durchgeführt wurden, jedoch bislang keine weiteren Ergebnisse hervorbrachten (VAN TILBURG, 1994; MARTINSSON-WALLIN & CROCKFORD, 2001). Abb. 43: Schnitt durch ein von SMITH, im Jahr 1956 angelegtes Profil des Poike-Grabens. An den Proben I und II, an Holzkohlestücken, wurde eine 14 C-Datierung vorgenommen (HEYERDAHL & FERDON, 1961) 5. Resultate und Interpretation 5.1. Poike SW - Te Pa Haha Tea In den folgenden Abschnitten werden die Resultate, die an den Standorten Poike Südwest, Te Pa Haha Tea, Klifffuß Nord und Süd vorgestellt und interpretiert. Die Daten der Felduntersuchungen vor Ort und der Laboranalysen sind dem Anhang (Kapitel 12) beigefügt. Das 100,5 m lange Profil ( S, W) am Standort Te Pa Haha Tea wurde am ausführlichsten untersucht. Es konnten mehrere Horizonte und Schichten abgegrenzt werden: das Ausgangssubstrat, ein Palmwurzelhorizont, ein Bereich lehmigen, anthropogen unbeeinflussten Substrates, eine hellere Bearbeitungsschicht, ein fossiler Humushorizont, eine darüber liegende, dunklere Bearbeitungsschicht, eine Brandschicht sowie ein Kolluvium, das sich aus mehreren Schichten feinen Sediments zusammensetzt. In Kliffnähe befinden sich die ältesten Schichten. Diese bestehen fast ausschließlich aus umgelagerten verwitterten Vulkaniten.

55 Abb. 44: Lage der Profilstandorte Poike SW, 1) Te Pa Haha Tea, 2) Klifffuß S und 3) Klifffuß N. Verfolgt man die Mächtigkeit der Feinschichtung, ist bereits nach 20 bis 30 cm ein Wechsel in der Vertikalen festzustellen. Material des B-Horizontes tritt in den Vordergrund; etwas darüber befindet sich das abgelagerte C-Horizontmaterial. Diese, als Boden unfruchtbaren, verwitterten Vulkanite gelangten durch den Erosionsprozess erstmals seit Jahrtausenden an die Geländeoberfläche. Bei dem Prozess handelt es sich um einen quasi-flächenhaften Vorgang, den ROHDENBURG (1977) mit dem Begriff der Mikropedimentation beschreibt. Den Beleg dazu liefert die über viele Kilometer aufgeschlossene Basis der Erosionsdiskordanz. Die für den Standort Poike Südwest, Te Pa Haha Tea ermittelten ph-werte liegen in einem mäßig bis stark saurem Bereich (ph 4,0-5,2). Pedogene Prozesse wie chemische Verwitterung, Mineralneubildung, Humifizierung und Tonverlagerung weisen eine geringe Intensität auf. Die Verlagerung von dreiwertigem Aluminium und Eisen ist ebenfalls nur schwach ausgeprägt. Bei ph-werten zwischen 4 und 5 kommt es zu einer Mobilisierung von zweiwertigem Eisen, Mangan sowie der Spurenelemente Kupfer und Zinn. Die biotische Aktivität ist als gering zu bewerten. Bodenwühlende Tiere wie Würmer oder kleinere Säugetiere fehlen gänzlich auf der Osterinsel, so dass es zu keiner Bodenlockerung oder - umlagerung und einer daraus resultierenden Verbesserung des Luft- und Wasserhaushaltes kommen kann (SCHLICHTING et al., 1995). Durch die Zusammenfassung der Messwerte der Fe d - und Fe o -Bestimmung in einem Quotienten aus amorphem und kristallin gebundenem Eisen lassen sich Aussagen über die (potentiell) pflanzenverfügbaren Mengen und indirekt über das Alter des Bodens treffen. Durchschnittlich liegen zwischen 10 und 15 Prozent des Eisens amorph vor, 85 bis 90 Prozent sind kristallin in Form von Oxiden wie Goethit, Hämatit u.a. gebunden. Höhere Anteile an amorphem Eisen ließen sich in den Proben aus dem unteren Bearbeitungshorizont (32 %) und dem anstehenden verwitterten Gestein (41 %) finden. Das Ausgangssubstrat weist ein recht hohes Alter und einen fortgeschrittenen Verwitterungsgrad auf, die den hohen Anteil an

56 56 pedogenem Eisen erklären. In den unteren Bearbeitungshorizont wurde Bodenmaterial aus dem anstehenden Gestein eingemischt, so dass dies zu dem hohen Anteil von über 30 Prozent amorphen Eisens führte. Der Wert der Probe des gefritteten Materials ist >1. Zu erklären ist dieses Resultat mit der übermäßigen Hitzeeinwirkung bei dem Abbrennen von Pflanzenresten während der Brandrodungsphase. Die Zerstörung der ursprünglichen Bodenstruktur, so auch von Tonmineralen, in denen Eisen gebunden war, war die Folge. Die verfügbaren Nährstoffgehalte an Phosphat (nach der P la -Bestimmung)sind insgesamt als gering bis mäßig einzustufen. Da es sich um sandig-lehmige bis tonig-lehmige, mäßig saure Substrate handelt, wird Phosphat in Relation zu sandigen, neutralen Böden schlechter extrahiert als aufgenommen. Es ist weiterhin anzunehmen, dass Phosphat in Bindung mit Eisen und/ oder organischer Substanz vorliegt. Das Ausgangssubstrat besitzt eine rötliche Farbgebung (7,5 YR 4/4). Das stark lehmigsandige Substrat weist ein polyedrisches Gefüge auf. Das spezifische Gewicht der verwitterten Tephra ist trotz einer hohen Lagerungsdichte (Ld 5) mit 0,8 g/ cm³ gering. Das Ergebnis belegt den vulkanischen Ursprung des Ausgangssubstrats. In dem stark verwitterten, kaolinitreichen, braunen holozänen Boden konzentrieren sich nahezu vertikal verlaufende Wurzelröhren. Dieses auffällige Verbreitungsmuster in dem Palmwurzelhorizont widerlegt die Annahme, dass dieses System durch die Wühl- oder Grabtätigkeit von Tieren entstanden sein könnte. Weiterhin kann der sich in Richtung (ehemaliger) Oberfläche verjüngende Verlauf der Wurzelröhren verfolgt werden. Betrachtet man ein einzelnes Aggregat (mit einer Größe von einigen Zentimetern Kantenlänge) in der Aufsicht, ist die runde bis ovale Form der Röhren offensichtlich. Unterhalb des Konvergenzbereiches verlaufen die Röhren annähernd parallel und berühren sich kaum. Der Durchmesser der bis heute erhalten gebliebenen Röhren beträgt 4 bis 7 mm, der mit zunehmender Tiefe etwas abnimmt. An dem Beispiel der Palme 5, bei einer Profillänge von ca. 21 m lässt sich des weiteren folgende Auffälligkeit beschreiben: An der ehemaligen Geländeoberfläche werden die Wurzelröhren recht klar von Holzkohleanreicherungen begrenzt. Diese Konzentration von Holzkohle beschränkt sich in seiner seitlichen Ausdehnung auf die des Röhrensystems. An anderen Standorten bildet eine ausgedehnte Brandschicht die Geländeoberfläche des Holozänbodens. In der Brandschicht selbst befinden sich mitunter Nüsse der Palme Jubaea spec., die auf der Osterinsel seit längerer Zeit als ausgestorben gilt. Die Wurzeln sind vollständig zersetzt. Durch die recht tiefe Bearbeitung des Bodens wurde das an Huminsäuren reiche Bodenmaterial der darüber liegenden Bearbeitungsschicht mit dem des Palmwurzelhorizontes vermengt, was dort das enge C/N- Verhältnis von etwa 8 erklärt. Die Bodenbearbeitung erfasste nahezu alle Bereiche des gelblich-braunen Substrates, das vor der ersten Landnutzung über Jahrtausende unter natürlicher Vegetation entstanden war. Nur vereinzelt liegen zwischen und unter der Basis von Pflanzlöchern Relikte dieses Bodens. Eine Besonderheit ist die hohe Dichte (Ld 4) des anthropogen unbeeinflussten Materials. Dennoch beträgt das spezifische Gewicht lediglich 1 g/ cm 3. Weitere Merkmale sind ein polyedrisches Gefüge und slicken sides, die einen hohen Tongehalt vermuten lassen. An manchen Stellen

57 57 grenzt der gelblich, braune Holozänboden direkt an das rötliche Material. Dieses Material stellt teilweise ein Bodensediment dar; anderenorts ist es als Rest autochthonen Bodens erhalten geblieben. Die untere Bodenbearbeitungsschicht weist bemerkenswerte Eigenschaften auf, zu denen vor allem seine lockere (Ld 2-3), krümelige Konsistenz zählt. In der Phase der ersten Bodenbearbeitung wurde dieser tonreiche, gelblich-braune Boden tiefgründig durchmischt. Das homogenisierte Bodenmaterial ist das Resultat Jahrhunderte langer Pflanz- und Erntetätigkeit. Die besonders engen C/N-Verhältnisse von etwa 7, die sich für die untere, ältere sowie die obere, dunkle und humusreiche Bearbeitungsschicht ergaben, belegen die Einarbeitung von organischen Pflanzenresten durch den Menschen. Die ältesten Bodenbearbeitungsschichten reichen bis in eine Tiefe von 30 bis 60 cm, was für eine enorme vertikale Ausdehnung der Pflanzlöcher spricht. Wegen der langen Nutzungsphase stellte es jedoch kein Problem dar, selbst mit einfachen Grabwerkzeugen solche Tiefen zu erreichen, wenn auch nicht mehrere solcher Löcher zeitgleich vorhanden gewesen sein dürften. Im Vergleich zum oberen Bearbeitungshorizont sind die Grenzen unterhalb einzelner Pflanzlöcher kaum zu differenzieren. Lokal wird diese allenfalls durch schmal Bereiche mit Wurzelröhren etwas stärker strukturiert. Im Detail fällt auf, dass besonders in der Nähe von Palmwurzelzylindern Pflanzlöcher tiefer angelegt wurden. Abb. 45: Pflanzloch, in das Holzkohlestücke eingearbeitet wurden. Eine Palme, die gefällt und deren Stumpf abgebrannt wurde, wuchs zuvor an diesem Standort. Konservierte Palmwurzelröhren zeugen davon. (MIETH et al., 2003, S. 33) Da der Oberboden in der jüngsten Agrarkulturphase vor der Ablagerung der geschichteten Sedimente nicht vollständig umgegraben wurde, blieb als Relikt ein 4 bis 10 cm mächtiger Humushorizont erhalten. Es ist anzunehmen, dass es in einer Ruhephase (Brache, Grasland) zur Ansammlung organischer Substanz kam. Der Humusgehalt sowie die Mächtigkeit und die subpolyedrische Struktur dieses Horizontes geben Hinweise auf die Dauer der Bodenbildungszeit. Des weiteren fallen an manchen Stellen Störungen innerhalb des Horizontes auf, die auf häufiges Begehen bei feuchtem Zustand und die Grabarbeiten in

58 58 benachbarten Pflanzlöchern zurückzuführen sind. Die Pflanzlöcher der oberen Bearbeitungsschicht wurden in den Humushorizont gegraben. In der oberen Bearbeitungsschicht, die nur an den auslaufenden Unterhängen zutage tritt, konnten sich die Bodenaggregate meist zerstörungsarm bilden. Dies belegt die geringe Intensität der quasi-flächenhaften Bodenerosion. Es überwiegen sandige Substrate (bis zu 50 %), etwa 30 % sind der Tonfraktion und 20% der Schlufffraktion zuzuordnen 6. In dieser Schicht befinden sich zahlreiche, im feuchten Zustand gut erkennbare Pflanzlöcher von unterschiedlichem Durchmesser und abwechslungsreicher Tiefe. Die u-förmigen Pflanzlöcher erreichen eine Tiefe von 10 bis 60 cm und sind überwiegend in einem Abstand von 10 bis 30 cm voneinander entfernt. Die Anpflanztiefen weisen auf einen Anbau Taro, Yam und Süßkartoffeln hin. In den Vertiefungen ist oft Holzkohle enthalten, die vermutlich über den Vorgang des Grabens und Lockerns eingearbeitet wurde. Der Bereich oberhalb der Palme 7 ist stark gestört. Lockeres, an Holzkohlestücken reiches, gefrittetes Material (umu) überdeckt die Grenze der Palmwurzelzylinder zu der darüber liegenden Bearbeitungsschicht. Durch Grabtätigkeiten wurden die unterschiedlichen Bodenmaterialien durchmischt, so dass eine klare Abgrenzung nicht möglich ist. Ein weiteres kleineres Holzkohlenest befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Palme 10. Nach etwa 40 m Profillänge lässt die untere Bearbeitungsschicht nicht mehr verfolgen; die jüngere, humusreiche Bearbeitungsschicht grenzt nach der Palme 11 direkt an das anstehende Ausgangssubstrat. Oberhalb der Palmen 23 und 24 sowie 26 ist die ältere Bearbeitungsschicht erneut erkennbar. Abb. 46: Polynesische Gartenwerkzeuge: a-d ko, e-g kaheru, h Saatstock, i timo. (BUCK, 1984, S. 90) Die Brandschicht befindet sich zwischen dem oberen Bearbeitungshorizont und den darüberliegenden Feinschichtungen. An vielen Orten taucht diese charakteristische feine Schicht, die aus Holzkohle aufgebaut ist, auf. Ihr Verlauf ist an den Unterhängen optisch gut zu erfassen. Manche Holzkohlestücke sind diffus und in teilweise kaum erkennbaren Mengen auf der

59 59 ehemaligen Geländeoberfläche verstreut. Daneben gibt es zwei Konzentrationsformen: größere, aggregierte ovale bis runde Holzkohlereste mit einer Ausdehnung von < 1 m² einerseits und feine, nur wenige Millimeter große Spuren von Holzkohle andererseits, die allerdings über mehrere Hundert Quadratmeter verstreut sind. Die Brandschicht ist lediglich in unmittelbarer Nähe (wenige Zehnermeter) zum Kliff an konkaven Unterhängen erhalten. Bei der Begehung der Hänge vom Kliff hinauf zur Wasserscheide ergibt sich ein einheitliches Bild: unterhalb der fein geschichteten Sedimente liegen in systematischer Abfolge sehr unterschiedliche Böden, Sedimente und Kulturschichten vor. Es ist festzuhalten, dass auf den konkaven Unterhängen nur sedimentiert, nicht erodiert wurde. Dies ist ein wesentlicher Befund, der vollständige qualitative Rekonstruktionen der Landschaftsgeschichte zulässt. Entsprechend der Horizontabfolge fehlt hangaufwärts zuerst die Brandschicht, dann der obere Bodenbearbeitungshorizont, danach der untere, anschließend der unbearbeitete B-Horizont aus der Zeit vor der ersten Besiedlung und letztendlich die stark verwitterten Vulkanite im Bereich des Mittel- und Oberhangs. Oberhalb dessen wurden keine fein geschichteten Sedimente akkumuliert. Damals wie in rezenter Zeit liegen schwach verwitterte Vulkanite an der Geländeoberfläche. An Hängen mit einer ausgeprägteren Reliefdynamik wiederholt sich die beschriebene Erosionsabfolge mehrfach, auch wenn nicht immer der maximale Abtragungsgrad erreicht wird. Das geschichtete Sediment weist ein sehr enges C/N-Verhältnis von etwa 7 auf. Wurde Bodenmaterial über mehrere Jahre umgelagert oder fort transportiert, kann das C/N- Verhältnis größer werden. Insgesamt ist der Boden als relativ jung einzustufen. Bodenbildende Prozesse schreiten nur langsam voran. Abb. 47: Ausschnitt aus dem 100,5 m Profil, Poike SW, Te Pa Haha Tea, (Palme 7) (Foto: MARKGRAF, 2002) 6 Erste Abschätzung nach dem ATTERBERG-Verfahren (MÜLLER, 1964)

60 60 Die Zuweisung von Horizonten und Schichten sowie die Radiokohlenstoffdatierungen von Holzkohlestücken führen zu folgender Stratigraphie: Durch eine recht intensive Verwitterung (Schalenverwitterung u.a.) des Ausgangssubstrates Vulkanit entstand ein kräftig brauner, verlehmter Boden, in dem die Palmwurzelröhren erhalten blieben. Eine Datierung des schwarzen Materials, das die Innenwände der Palmwurzelröhren auskleidet, ergab ein Alter von BP 951 ± 32 (2 σ cal AD (probability: 95,4 %), KIA 18835). Der Zeitpunkt, zu dem die Fixierung dieser Struktur einsetzte, ist auf das zuletzt durchgeführte Abbrennen zurückzuführen. Bei dieser kann es auf zwei Weisen zur Konservierung des damaligen Zustandes gekommen sein: durch das Abschlagen der Stämme mittels Stein-/ Obsidianwerkzeugen oder aber durch das darauffolgende Abbrennen der Palmstümpfe und dem dazugehörigen Zurücklassen der Brand-, bzw. Pflanzenreste. Zu berücksichtigen ist, dass die Wurzelröhren bis in eine Tiefe von mehr als 3 m konserviert wurden, was eine alleinige Wirkung von Feuer (Hitzeeinwirkung, daraus resultierende Rissbildung) ausschließt. Eine Erhaltung des Systems kann dann durch Wurzelausscheidungen oder sich ablagernde Eisenoxide erfolgt sein. Letzteres ist die Folge eines veränderten Bodenwasserhaltes, bei dem höhere Infiltrationsraten zu Staunässe führen. Entscheidend ist jedoch, dass der Palmwald vor der Rodung (BP 573 ± 20, 2 σ cal AD (probability: 55,3 %), KIA und BP 570 ± 22, 2 σ cal AD (probability: 53,4 %), KIA 18832), mit der gegen Ende des 13., zu Beginn des 14. Jahrhunderts begonnen worden war, nie gänzlich zerstört wurde. Für eine Brandeinwirkung spricht ein früheres Abschlagen der Palmen, die über Ausscheidungen die Wurzelröhren hätten stabilisieren können. Das oberflächliche Abbrennen der Stämme und anderer (Pflanzen-)Reste können durch das rötliche, gefrittete Material (BP 573 ± 20, 2 σ cal AD (probability: 55,3 %), KIA 18836), das mitunter unmittelbar über einem Palmwurzelzylinder liegt, belegt werden (Profilzeichnung, Poike SW, Te Pa Haha Tea, Palme 5). Ein weiteres Indiz liefern die Holzkohlereste, die sich vermehrt um die Stämme herum verteilt befinden. Sonst überwiegt das Einmischen von Holzkohlestücken in die oberen Zentimeter. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde mit der Bodenbearbeitung zwischen den Palmen begonnen (BP 482 ± 26, 2 σ cal AD , (probability: 95,4 %), KIA 18833), was zu einer Homogenisierung des Ausgangsmaterials führte. Besonders erwähnenswert ist der Befund, dass die Wurzelröhren während der ersten Bodenbearbeitungsphase im Palmwald nicht gestört wurden. Hieran lässt sich der sehr sorgfältige und vorsichtige Umgang der damaligen Bewohner mit der Ressource Boden erkennen. Hangaufwärts fällt eine weniger intensive Homogenisierung auf. Die angelegten Pflanzlöcher schließen direkt an die Palmstämme an. Das Niederschlagswasser gelangte über den Stammabfluss entlang der Palmstämme an die Pflanzenkulturen. Auf diese Weise konnte einerseits die Fließgeschwindigkeit des Wassers und der so genannte splash effect der Regentropfen reduziert werden, andererseits spendeten die Palmen Schatten, was eine direkte Sonneneinstrahlung verhinderte und den Evaporationsgrad herabsetzte. Für Nutzpflanzen wie Yam und Taro wurden so sehr gute Wachstumsbedingungen geschaffen. Die sorgsame

61 61 Bodenbearbeitung, das Einarbeiten von Pflanzenresten und die abgestimmte Wasserversorgung der Pflanzen ließen einen extrem humosen Gartenboden entstehen. Zu Beginn der flächenhaften Bodenerosions-, Transport- und Ablagerungsprozesse lagen vor allem aus verfüllten Pflanzlöchern bestehende Bodenbearbeitungsschichten an der Oberfläche. Darunter findet sich der von der Bearbeitung nicht erfasste und unhomogenisierte Horizont des Bodens. Die Entstehung ist über die vergangenen Jahrtausende zu verfolgen. An der Basis der reliktischen B-Horizonte befinden sich im Jungpleistozän teilweise umgelagerte, verwitterte Vulkanite. Nach und nach wurden diese Horizonte zunächst am Oberhang erodiert und hangabwärts verfrachtet. Der Großteil dieses Materials wurde auf den konkaven Unterhängen abgelagert, nur eine geringe Menge ging durch den Weitertransport im Pazifischen Ozean verloren. An der Entstehung des Mikropedimentationsprozesses sind mehrere Faktoren beteiligt. Zuerst ist eine starke Konzentration von Oberflächenabfluss auszuschließen. Wäre dies der Fall, wäre es zu einem frühzeitigen Einschneiden mehrere Dezimeter bis Meter tiefer Rinnen oder Schluchten gekommen. Aufschlüsse an Kliffoberkanten und entlang der Kerbensprünge der Erosionsflächen dienen als Beweis für eine quasi-flächenhafte Erosion. Auch die Sedimente selbst geben Aufschluss über ein hohes Belastungsverhältnis des Oberflächenabflusses. Am meisten verdeutlicht jedoch die großflächige Ausdehnung der Feinschichtung an den Unterhängen diesen Vorgang, bei dem bereits ausgeprägte Kleingeländeformen nivelliert wurden. Die Entstehung feingeschichteter Sedimente wie diese basieren zugleich auf folgenden Voraussetzungen: eine vorübergehend geringe Vegetationsbedeckung leicht erodierbare Substrate das Ausbleiben extrem hoher Oberflächenabflussraten (entsprechend dazu keine extremen klimatischen Veränderungen) die Beseitigung, bzw. Nivellierung kleiner, flacher Rillensysteme, die ein tieferes Einreißen und die Bildung von Schwemmfächern begünstigen würden. In einer Ruhephase konnte sich unter Dauergrünland ein etwa 6-8 cm mächtiger Humushorizont (untere 30 cm) entwickeln. Der Humusgehalt sowie die Mächtigkeit und die Struktur dieses Horizontes geben Hinweise auf die Dauer der Bodenbildungszeit. Danach ist von einer Zeitspanne auszugehen, die einige Jahrzehnte bis wenige Jahrhunderte umfasst. Bei der Profilaufnahme fielen an manchen Stellen Störungen innerhalb des Horizontes auf, die auf häufiges Begehen bei feuchtem Zustand und die Grabarbeiten in benachbarten Pflanzlöchern zurückzuführen sind. Ein Beleg für ein Brandereignis vor der Humifizierung ist die dünne Holzkohleschicht, die den Horizont mit Unterbrechungen durchzieht. Aufgrund der vorgenommenen Datierungen an Holzkohleproben, kann die Bildung des Humushorizontes in die Zeit von cal AD 1400 bis etwa cal AD 1550/ 1570 eingeordnet werden. Die Pflanzlöcher der oberen Bearbeitungsschicht wurden in den Humushorizont gegraben. Es ist

62 62 Abb. 48: Die Entwicklung eines Landschaftsausschnittes, Poike SW, Te Pa Haha Tea, im vergangenen Jahrtausend: a) Agroforstwirtschaft in einem lichten Palmwald bis etwa AD 1400 (s. 14CDatierungen: KIA 18833, 18836, 18839, 18840) b) Rodung des Palmwaldes um AD 1400 c) Entwicklung eines Humushorizontes unter Dauergrünland von AD 1400 bis etwa AD 1550 (s. 14C-Datierungen: KIA 18834, 18841, 18842) d) Wenige Pflanzlöcher belegen einen extensiven Ackerbau von etwa AD 1550 bis AD 1675 (s. 14C-Datierung KIA 18831) e) Ablagerung geschichteten Feinsediments nach etwa AD 1675 (s. 14CDatierung KIA 18831) (MIETH et al., 2003, S. 34)

63 63 wahrscheinlich, dass sich der Prozess der Humifizierung in den Relikten des Horizontes fortsetzte bei gleichzeitig stattfindender Nutzung unter Dauergrünland. Die Ursachen für die Landnutzungsaufgabe können mit einer durch Erosion hervorgerufenen Zerstörung einer Siedlung oder ungünstigen Windverhältnissen zusammenhängen. In einer zweiten Anpflanzphase (BP 319 ± 21, 2 σ cal AD (probability: 76,3 %), KIA 18834; z. T. bis 40 cm tiefe Pflanzlöcher), wird Bodenmaterial aus dem oberen Horizont mit humosem Material aus dem älteren Bearbeitungshorizont vermengt. Die Pflanzlöcher liegen teilweise recht weit auseinander und weisen unterschiedliche Tiefen auf. Es ist anzunehmen, dass es sich um eine kurze Anbauphase handelte. Eine Bepflanzung erfolgte vermutlich nur alle 2-3 Jahre; weiterhin ist das Anpflanzen von mehrjährigen Pflanzen möglich. Durch diese Rahmenbedingung erfolgt eine weitere Abgrenzung der Auswahl von möglicherweise angebauten Nutzpflanzen und deren Agrarkulturphase. Daraus ergibt sich allerdings auch die Frage nach der Ursache für die doch frühzeitige Aufgabe der agrarischen Landnutzung, die unmittelbar nach dem ersten Abflussereignis erfolgte. Ansatzpunkte finden sich bei gesellschaftsinternen Konflikten oder der generellen Problematik, dass bereits an eine Sedimentation des erodierten Materials hangabwärts mit sich brachte. Kennzeichnend sind zahlreiche, weniger intensive Erosionsereignisse (vgl. Erosionsbilanz Te Pa Haha Tea). Als Konsequenz aus den ungünstigen klimatischen Voraussetzungen (starker Wind, intensive Sonneneinstrahlung) für ein Aufrechterhalten des Landbaus, fand eine endgültige Umstellung auf Grünlandnutzung statt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzt die Phase der Schafzucht ein. In einem Zeitraum von erreicht die Bodenerosion unter einer maximalen Beweidungsdichte von bis Schafen auf ca. 900 ha [auf Poike] verheerende Ausmaße. Die Ursachen liegen bei einer übermäßigen Beanspruchung der schützenden Pflanzendecke und des Bodens durch Verbiss und Tritt der Schafe sowie das jährlich durchgeführte Abbrennen wurden Rinder auf der Osterinsel eingeführt, die Schafzucht kommt zum Erliegen Poike Südwest Schlucht Nord Ein recht interessanter Aufschluss befindet sich am Klifffuß. In diesem Aufschluss ist eine Grabanlage eingebettet. Die Konstruktion der Steine lassen diesen Schluss zu (s. 4) in Abb. 49). Des weiteren konnten folgende Horizonte abgegrenzt werden: das Ausgangssubstrat, in dem Palmwurzelröhren konserviert wurden, darüber ein älterer Bearbeitungshorizont, in dem ein umu links im Profil und das Grab angelegt wurden. In dem gefritteten Substrat des Erdofens, umu, konnten Knochenfragmente und Holzkohlereste gefunden werden. Infolge von weiterer Bearbeitung entstanden andere Vertiefungen in dem von Bodenmaterial verfüllten Bereich der Grabstätte. Durch das Voranschreiten der Bodenerosion am Mittelhang kam es zur Ablagerung von Bodenmaterial aus diesem Bereich oberhalb des Grabes und der dazugehörigen verfüllten Vertiefung. An der oberen Horizontgrenze des (jüngeren) begrabenen Bearbeitungshorizontes liegen Holzkohlestücke in akkumulierter Form vor. Es folgt die Schicht des jüngsten Kolluviums, deren obere Horizontgrenze die rezente Geländeoberfläche darstellt.

64 Poike Südwest Schlucht Süd Eine ähnliche Abfolge lässt sich an dem Profil Poike Südwest, Klifffuß Süd beschreiben. Zwar sind die Horizonte nicht in der oben aufgeführten Form erhalten geblieben (Pflanzlöcher, Anlage eines Erdofens etc.), trotzdem liegt der Entstehung das gleiche Prinzip zugrunde. Auf dem braunen, lehmigen, steinreichen Substrat entstand ein humoser A- Horizont (heute fossil), in dem sich feine Kohleschichten befinden. Darüber wurde sandiges Material abgelagert. Durch die Verlagerung der Bodenerosion in Richtung Mittelhang rutschte grusigeres Material nach: das zweite Kolluvium entstand. Zuletzt folgte eine Ablagerung von stark grusigem, teilweise steinigem Bodensubstrat. Die Standorte Poike Südwest, Klifffuß Nord und Süd weisen recht ähnliche Merkmale auf. Auch dort überwiegen tonig-lehmige Substrate in den unteren Horizonten, in denen bis heute Palmwurzelröhren, die einen Durchmesser von 4-7 mm besitzen, erkennbar sind. Weitere Parallelen zeigen sich in der Farbgebung und der Bodenstruktur. Kennzeichnend für diese Standorte sind die teilweise recht hohen Grobbodengehalte sowohl an der Basis (Klifffuß Süd) als auch in dem geschichteten, sonst sandig-lehmigen Kolluvium (Klifffuß Nord). Die Abgrenzung der Horizonte und die Rückschlüsse auf eine chronologische Abfolge der Entstehung - die Bodenerosion erfolgte sukzessive im oberen Bereich der Unterhänge, dann an den Mittelhängen, um zuletzt Bereiche des Oberhangs und der Kliffkante zu erreichen - verdeutlichen die dachziegelartige Ablagerung von Bodenmaterial. An die Profilaufnahme bei Poike Südwest schließt sich die des Kerbensystems am Nordwesthang der Halbinsel an. Abb. 49 (links): Profilskizze Poike SW, Klifffuß Nord, 1) Palmwurzelhorizont, 2) begrabener Bearbeitungshorizont, 3) umu, 4) Grabanlage, 5) verfüllter Bereich der Grabanlage, 6) jüngerer begrabener Bearbeitungshorizont mit Holzkohlestücken, 7) jüngstes Kolluvium.

65 65 Abb. 50 (rechts): Profil Poike SW, Klifffuß Süd (Foto: MARKGRAF, 2002) 5.4. Poike Nordwest Beschreibung des Längsprofils. Gegenstand der Untersuchungen im Nordwesten der Poike- Halbinsel ist die südliche Schlucht eines Kerbensystems. Es handelt sich um ein Längsprofil mit einer Länge von 484 m (Ausgangskoordinaten (Kerbenende, Hangfuß): S, W). Es lassen sich Hinweise auf die letzte und einzig erhalten gebliebene Palmgeneration finden. In dem tonig-lehmigen Substrat konservierte Wurzelröhren können (annähernd) bis zum Gipfel des Puakatiki nachgewiesen werden. Einige Palmwurzeln reichen von dem unteren, älteren Substrat bis in obere Schichten des Kolluviums. Zwischen den Palmen befindet sich homogenisiertes, humoses Material. Holzkohlestücke liegen an der Oberfläche oder sind in das lockere Material eingearbeitet worden. Des weiteren treten Holzkohlebändchen vereinzelt, z. T. aber auch in vier bis fünf Schichten auf. An insgesamt fünf Standorten wurden Holzkohleproben (KIA KIA 18847) entnommen, deren Alter nach der Radiokohlenstoffmethode im Leibniz-Labor der Universität Kiel bestimmt wurde. Eine Probe stammt aus der Brandschicht (Holzkohleband), eine zweite wurde aus der Bodenbearbeitungsschicht geborgen. Eine weitere Probe aus der Brandschicht wurde am Kerbensprung (Abb. 52) entnommen. An demselben Standort wurde ein Holzkohlestück aus dem geschichteten Kolluvium und etwas oberhalb ein weiteres aus dem gleichen Kolluvium herausgenommen.

66 66 Abb. 51: Schluchtensystem im Nordwesten der Halbinsel Poike, weiß gestrichelt: Untersuchungsgebiet, rot gestrichelt: vermessene Kerbe (Foto: MARKGRAF, 2002) Am Oberhang findet verstärkt flächenhafte Erosion statt, die im Mittelhangbereich anfänglich in eine Rillenerosion, dann in ein Schluchtenreißen übergeht. Am Hangfuß wird das erodierte Bodenmaterial in einem Schwemmfächer akkumuliert. Das geschichtete Kolluvium zieht über den gesamten Mittelhang und den Oberhang bis hin zu Wasserscheide, die weniger als 100 m vom Kraterrand des Puakatiki entfernt ist. Auffällig ist die dachziegelartige Struktur des Kolluviums, das hangaufwärts grobkörniger und humusärmer wird. Das Profil am Standort Poike Nordwest führt zu einer Stratigraphie, die der des Gebietes Poike Südwest ähnelt. In dem tonig-lehmigen Substrat wurden die Palmwurzelröhren von einer Palmengeneration konserviert. Diese zylinderförmig angeordneten, nach oben hin zulaufenden Röhren reichen von dem aus verwitterten Vulkaniten entstandenen rötlichen Ausgangssubstrat bis hin in die oberen Schichten. Für eine landwirtschaftliche Nutzung spricht das homogenisierte Bodenmaterial zwischen den Palmen. Gegen Ende des 13. und zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde zur Intensivierung mit der Brandrodung begonnen. Holzkohlestücke, die sich in dem homogenisierten Material der Pflanzlöcher und teilweise an der Oberfläche befinden, zeugen von diesen Ereignissen. Durch die Rodung schützender Palmen und anderer Sträucher setzte eine flächenhafte Erosion ein. Für den Ackerbau wertvolles, humusreiches Bodenmaterial ging verloren, die Auswaschung von leicht löslichen Nährstoffen wurde beschleunigt, die Erträge gingen zurück, so dass eine Aufgabe der Landnutzung die Folge war. Eine etwa cm mächtige Sedimentschicht belegt die weniger intensiven, aber häufiger auftretenden Erosionsereignisse. Mit dem Beginn der Schafzucht im 19. Jahrhundert setzte nach einer etwa 450 Jahre andauernden Ruhephase unter Dauergrünland das Einreißen von Schluchten ein.

67 67 Abb. 52: Schematische Darstellung der Schlucht Poike NW mit vermessenen Querschnitten, dem Einzugsgebiet und der Kerbe selbst Poike Ost Am Standort Poike Ost, Cabo Cumming erreicht die Bodenerosion ihr bislang größtes Ausmaß. Mit Hilfe des GPS konnte ein Landschaftsausschnitt aus diesem Gebiet genau kartiert werden (s. Abb. 53). Auffällige Landschaftselemente stellen vor allem die kleinen Inselberge dar, die die Geländehöhe vor dem intensiven Bodenabtrag markieren. Es existierten bis Mitte des 13. Jahrhunderts Jubaea dominierte Wälder, die sich vermutlich vorwiegend im unteren Hangbereich ausbreiteten. Bäume und Sträucher profitierten von Sedimenten, die reich an organischer Substanz waren. Durch das Einsetzen von flächenhafter Erosion kam es zu einer Verlagerung des fruchtbaren Bodenmaterials. Ein hoher Humusgehalt sowie der Schutz vor der intensiven Sonneneinstrahlung und vor Wind, den die Palmen spendeten, begünstigten den Anbau von Pflanzen zwischen den Palmen. Mit Hilfe von Grabwerkzeugen wie Stöcken und Basaltspeeren wurde das Bodenmaterial homogenisiert. Für die Zeit um AD 1280 konnte die früheste Palmwaldrodung nachgewiesen werden. Seit Ende des 13. Jahrhunderts wurden die Palmwälder durch anthropogen verursachte Brandrodungen bei Cabo Cumming zerstört. Auch dort handelte es sich um eine gezielte Anwendung für eine Inkulturnahme. Es entstand eine offene Landschaft. Zu dieser Zeit, um AD 1280 setzte die quasi-flächenhafte Erosion ein. Ahu und Siedlungen, die um AD 1300 errichtet worden waren, wurden zusehendst von Sedimentschichten eingehüllt. Aufgrund immer wieder neu errichteter Siedlungen wurde der Gartenbau intensiviert.

68 68 Im Vergleich dazu wurde jedoch am oberen Hangbereich eine noch intensivere Landwirtschaft betrieben, die von Grünland dominiert wurde. Dies hatte zur Folge, dass die flächenhafte Bodenerosion verstärkt wurde. Die zahlreichen Sedimentschichten belegen diese Annahme. Es fanden mehrere, aber dafür weniger wirkungsintensive Erosionsvorgänge statt (im Schnitt 2 bis 4 pro Jahr), jedoch kein Schluchtenreißen. Obsidianstücke, Holzkohlereste und Korallenfragmente geben des weiteren Aufschluss über eine tatsächlich stattgefundene Landnutzung und Besiedlung der Poike-Halbinsel. Um AD 1400 wurde die Landnutzung eingestellt. Abb. 53: Poike Ost, Cabo Cumming, kartiertes Gebiet. Rechter Bildrand: Nord. Die Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Anbau verschlechterten sich im Zuge der zunehmenden Bodenerosion und der daraus resultierenden Sedimentation. Die flächenhafte Erosion kam zum Stillstand; es folgte eine Ruhephase unter Dauergrünland. In der Zeit zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert fand eine zweite dramatische Veränderung statt. Nicht nur das östliche Gebiet, sondern die gesamte Poike-Halbinsel diente als Weideland für Schafe (1930 bis etwa 1970). Durch Verbiss und Trampeleffekte wurde das obere Bodenmaterial gelockert, Grassoden lösten sich ab und der kahle Boden trat zutage. Die Folgen waren eine einsetzende Rillenerosion und das Einreißen von Schluchten (vgl. MIETH et al., 2002). Ein anderer, anthropogen geschaffener Faktor kommt hinzu: Zu Beginn der 70er Jahre (1973) wurde damit begonnen, erste Erosionsmaßnahmen zu ergreifen. Mit Hilfe von bereits leeren sowie noch vollen Ölfässern, die man in die Abflussrinnen eingrub, versuchte man, den Verlust an Bodenmaterial einzudämmen ( Fassböden ). Die Folgen liegen auf der Hand: Leere Fässer und deren Deckel wurden hinfort transportiert; im Zuge der fortschreitenden Korrosion gelangte Erdöl in den Boden oder floss oberflächlich ab, um über Erosionsrinnen ins Meer gespült zu werden. Eine weitere nicht einkalkulierte Konsequenz war eine Erhöhung der Abflussgeschwindigkeit, mit der eine Vertiefung bereits vorhandener Rinnen einherging. Neben der Anpflanzung von Eukalyptusbäumen durch CONAF und CORFO, in Zusammenarbeit mit der SASIPA im Jahr 1973 (pers. Komm. G. VELASCO, SASIPA, 2002), war auch dieser Versuch des Erosionsschutzes ein Misserfolg. Seit 1986 wird die Poike-Halbinsel als Weideland für circa 800 Rinder genutzt (Pers. Komm. mit G. VELASCO, SASIPA, 2002).

69 69 Die Gefahr der Bodenerosion bleibt aufgrund von Überweidung erhalten. In den regenreichen Wintermonaten erhöht sich durch die gegebene Reliefdynamik die Fließgeschwindigkeit des Niederschlagswassers. Abb. 54 (links): Poike Ost, Cabo Cumming, Eukalyptusanpflanzungen (Foto: MARKGRAF, 2002) Abb. 55 (rechts): Poike Ost, Cabo Cumming, Mikropedimentationsgebiet (Foto: MARKGRAF, 2002) Die dünne Laubschicht der Eukalyptusanpflanzungen sowie das feine Bodenmaterial an der Oberfläche können leicht fortgespült werden. Aus der Aufnahme des Rinnen- und Schluchtensystems in diesem Gebiet ist der Verlauf klar ersichtlich. Bereiche mit einem größeren Gefälle, die weder durch Vegetation oder andere stabilisierende Faktoren geschützt oder hinsichtlich der Bodenstruktur begünstigt werden, sind vornehmlich gefährdetin der Nähe der Küste findet eine flächenhafte, rückschreitende Erosion statt. Mit fortschreitendem Bodenabtrag und zunehmendem Trampeleffekt erfolgt das Einschneiden von Schluchten in das anstehende Ausgangsgestein Poike - Ana ó Keke Das Schluchtensystem bei Ana ó Keke beeindruckt durch die enorme Tiefe der Kerben, die Farbenvielfalt des freigelegten Bodens und die besonders ausgebildeten Kolke. Die vermessene Kerbe, die zugleich die größte des Schluchtensystems darstellt, weist eine Länge von 215 m auf. Außergewöhnlich ist, dass es sich um eine ursprünglich konvexe Geländeform handelt. Oberhalb der rezenten Abbruchkante lassen sich Trittspuren finden, Hinweise auf den Auslöser für die starke Bodenerosion: Rinder. Am Kerbenende, dem Übergang zur aktiven Kliffkante, findet rückschreitende Erosion statt. Etwa 200 m weiter nordwestlich belegen Relikte eines ahu den Verlust archäologisch bedeutsamer Stätten im Zuge eines beschleunigten Bodenabtrags. Das Bodenmaterial gelangt auch hier ungehindert in den Pazifik. In näherer Umgebung der Schlucht fallen akkumulierte, teilweise geordnete, konstruierte Steinhaufen auf. In einigen Steinblöcken sind Einritzungen und Vertiefungen (taheke) zu erkennen.

70 70 Abb. 56: Gully-Erosion bei Ana ó Keke (Foto: MARKGRAF, 2002) Abb. 57: Seitenast der Schlucht Ana ó Keke mit einem durch Erosion frei gelegten Profil. Deutlich zu erkennen sind die einzelnen Sedimentschichten. (Foto: MARKGRAF, 2002) Den Standort Ana ó Keke zeichnet die Besonderheit aus, dass es sich ursprünglich um eine konvexe Geländeform handelte, von der bis heute etwa 85 % erodiert wurden. Der große Verlust an Bodenmaterial muss wiederum auf eine übermäßige Beweidung zurückgeführt werden, die in den Jahren zwischen 1930 und 1970 ihre höchste Intensität erreichte. Das Anlegen der Querschnitte ermöglichte eine Bilanzierung des bis heute ausgeräumten Bodenvolumens (Abb. 58). Schluchtwand Abb. 58: Schematische Darstellung der Schlucht Ana ó Keke mit vermessenen Querschnitten, nicht erodiertem Bereich der Schlucht und der Kerbe selbst. In Richtung Nord: Steilküste (rechter Bildrand).

71 71 In einem (östlichen) Seitenarm der Schlucht wurde ein Profil (GOF bis 1,80 m Tiefe, 1,20 m Breite) angelegt (Abb. 59). Darin ließen sich aus anderen Profilen bereits bekannte Attribute wiederfinden: das rote Ausgangssubstrat mit darin konservierten Palmwurzelröhren, braunes lehmiges Bodenmaterial, das sich in mehreren Bändern durch den Profilschnitt zieht, graubraunes, holzkohlereiches, grusiges Material umgibt schwarzbraunes Bodenmaterial, in dem zahlreiche Holzkohlebänder, größere Holzkohlestücke sowie gefrittetes Material enthalten sind (Hinweise auf einen umu). Dieser Bereich ist stark gestört und im Vergleich zum dichten Augsangssubstrat und den braunen Lehmbändern recht locker. Ein bis zu 70 cm mächtiges geschichtetes Kolluvium befindet sich darüber. Abb. 59: Profildarstellung des Profils Ana ó Keke, Profil 1, Brandgrube

72 72 6. Erosionsbilanzen Mit Hilfe der gewonnenen Messdaten kann nun eine Bilanzierung der Erosionsraten vorgenommen werden. Zunächst geschieht dies etwas ausführlicher für das Hauptuntersuchungsgebiet Poike Südwest, Te Pa Haha Tea, Profil 1. Anschließend erfolgt eine Hochrechnung für die Gebiete Poike Nordwest und Ana ó Keke. Für Poike Ost, Standort Cabo Cumming, konnte bislang keine Bilanzierung vorgenommen werden. Dennoch wird es möglich sein, auf der Basis der drei anderen Gebiete, die jeweiligen Erosionsraten (t ha/ a) zu einem Gesamtbild zusammenzufügen Poike Südwest Die Mächtigkeit des geschichteten Sediments beträgt im Schnitt 97 cm in den Badlands (= Mikropedimentationsflächen) und 25 cm im Bereich des fein geschichteten Kolluviums. Insgesamt umfasst das geschichtete Kolluvium eine mittlere Mächtigkeit von 82 cm. Die Höhe der Erosionsstufen entspricht dem Abstand der ehemaligen Geländeoberkante zu dem tiefer gelegten Badlands. Im Schnitt bedeutet dies eine Tieferlegung von 3 m. C D B A Abb. 60: Poike SW, Te Pa Haha Tea, Lage und Größe des Einzugsgebietes der Badlands. A: Badlands, B: feingeschichtetes Kolluvium, C: (seit 1880) nicht erodiertes Gebiet, D: Gesamteinzugsgebiet Aus den Daten der GPS-Vermessung können folgende Werte für die Flächen berechnet werden: A: Badlands = m² B: nicht erodiertes M, geschichtete = m² C: (jüngst, seit 1880) nicht erodiert, kein M geschichtet = m² D: Gesamteinzugsgebiet = m² Das erodierte Bodenvolumen in den Badlands (E, nicht dargestellt) ergibt sich aus dem Produkt der mittleren Höhe der Erosionsstufen und der Fläche der Badlands.

73 cm m² = m³ Auf die Fläche des gesamten Einzugsgebietes bezogen, beträgt das Erosionsvolumen: m³ / m² = ~ 1,55 m³/m² = m³/ha Unter der ersten Annahme einer maximalen Nutzungszeit von 134 Jahren, bedeutet dies einen Bodenabtrag von: m³/ ha/ 134 a = ~ 116 m³/ ha/ a Unter der zweiten Annahme einer intensiven Nutzungszeit von 40 Jahren, entspricht dies einem (erodierten) Bodenvolumen von: m³/ ha/ 40 a = ~388 m³/ ha/ a Unter der dritten Annahme einer Dichte von 0,9 g/ cm³: 0,9 g/cm³ 388 m³/ ha/ a = ~ 349 t/ ha/ a Das Volumen des geschichteten Kolluviums (A & B) berechnet sich wie folgt: F: 82 cm mittlere Mächtigkeit 82 cm m² = ~ m³ m³/ m² = ~ 0,689 m³/ m² = 6890 m³/ ha 6890 m³/ ha / 100 a (angenommene Ablagerungszeit) = 68,9 m³/ ha/ a Unter der Annahme einer Dichte von 0,9 g/ cm³ 68,9 m³/ ha/ a 0,9 g/ cm³ = ~ 62 t/ ha/ a Hierbei handelt es sich um eine Mindesterosionsrate, die bis heute durch das geschichtete Kolluvium repräsentiert wird; nicht kalkulierbar ist der direkte Austrag in den Pazifik über das Kliff Poike Nordwest Die Bilanzierung des Ausräumvolumens der Kerbe erfolgte auf der Grundlage der vermessenen Querprofile, der Kerbenlänge und einer angenommenen Sedimentationsdauer von 100 Jahren. Die Kerbenlänge der Schlucht beträgt 484 m. Die mittlere Fläche des Querschnitts beträgt 8,13 m².

74 74 Für das geschichtete Kolluvium wurde auf einer Profillänge von m eine mittlere Mächtigkeit von 46,5 cm ermittelt. In Bezug auf die gesamte Hanglänge von 700 m bis zum Gipfel des Puakatiki ergibt sich daraus eine mittlere Mächtigkeit von etwa 34 cm. Für den Hangabschnitt, der direkt von Bodenerosion betroffen ist, wurde eine mittlere Mächtigkeit von 48 cm kalkuliert. Unter der Annahme einer mittleren Mächtigkeit von etwa 34 cm für den gesamten Hang, erfolgt eine Sedimentation von m³/ ha. Unter der weiteren Annahme einer mittleren Dichte von 0,9 g/ cm³ bedeutet dies eine Sedimentation von 3051 t/ ha. Für eine angenommene Sedimentationsdauer von 100 Jahren werden etwa 31 t/ ha/ a erodiert Poike - Ana ó Keke Die Kerbenlänge beträgt 215 m. Die Oberfläche des erodierten Bereiches des Einzugsgebietes umfasst etwa 5520 m², die des nicht erodierten Bereiches etwa 940 m². Zusammengefasst ergibt dies 6460 m² für das gesamte Einzugsgebiet. Aus dem Quotienten aus 5520 m² des erodierten Einzugsbereiches und 215 m Kerbenlänge kann eine mittlere Schluchtbreite von etwa 26 m ermittelt werden. Das Ausräumvolumen, das auf den neun GPS-vermessenen Querschnitten basiert, beträgt m³. Der Quotient aus m³ und 6460 m² des gesamten Einzugsgebietes ergibt ein Ausräumvolumen von ~3,056 m³/ m² (= m³/ ha). Unter der Annahme einer maximalen Nutzungszeit von 134 Jahren: m³/ 134 a = ~221m³/ ha/ a Unter der Annahme einer intensiven Nutzungszeit von 40 Jahren: m³/ 40 a = ~764 m³/ ha/ a Für eine angenommene Dichte von 0,9 g/ cm³ können t als Gewicht des ausgeräumten Bodens berechnet werden. Dies bedeutet für die oben angegebene maximale Nutzungszeit von 134 Jahren und eine minimale Nutzungszeit von 40 Jahren eine Bodenerosionsrate von 200 t/ ha/ a, bzw. 690 t/ ha/ a.

75 75 In folgender Tabelle (Tab. 3) werden die Erosionsbilanzen zusammengefasst, wobei von der einheitlichen Zeitspanne der Erosion (40 Jahre = intensive Nutzungsphase ) ausgegangen wird, um einen direkten Vergleich zu ermöglichen. Eigenschaften der Schluchten Poike SW Te Pa Haha Tea Poike NW Poike NE Ana ó Keke Gesamtlänge 484 m 215 m Durchschnittliche Größe des Querschnitts Gesamtes Gebiet: m² 8,13 m² 91,81 m² Gesamtvolumen m³ 3935 m³ m³ Durchschnittliche Lagerungsdichte des Bodens 0,9 g/ cm³ 0,9 g/ cm³ 0,9 g/ cm³ Gesamtgewicht des fort transportierten Bodens t 3642 t t Zeitspanne der intensiven Erosion 40 a 40 a 40 a Erosionsrate 7425 t/ a 91 t/ a 444 t/ a Größe des Einzugsgebietes m² 6400 m² 6460 m² Erosionsrate bezogen auf die Größe des Einzugsgebietes 349 t/ ha/ a 142 t/ ha/ a 687 t/ ha/ a Tab. 3: Synopse berechneter Erosionsraten, Poike SW, Te Pa Haha Tea, Poike NW und Poike NE, Ana ó Keke 7. Schlussfolgerungen Der anthropogen beeinflusste Landschaftswandel, der sich auf der Poike-Halbinsel vollzog, konnte durch die vierdimensionale Landschaftsanalyse definiert werden. Aufgrund zahlreicher Funde (Obsidiane, Relikte von ahu, umu u. a.) und der Radiokohlenstoffdatierungen an Holzkohlestücken kann davon ausgegangen werden, dass auch der Osten der Osterinsel besiedelt war und ackerbaulich genutzt wurde. Durch das Zusammenfügen von Feld- und Labordaten war es möglich, ein Gesamtbild zur Landschaftsentwicklung der Poike- Halbinsel zu erhalten. Das 100,5 m Profil bei Te Pa Haha Tea erwies sich als gut geeignetes Geoarchiv. Die exakte Aufnahme der Palmwurzelzylinder erlaubte Rückschlüsse auf die Anzahl und Dichte prärodungszeitlich existierender Palmen. In anderen Aufschlüssen, so am Klifffuß Nord und Süd und bei Ana ó Keke fanden sich gleiche Relikte, was für eine flächendeckende Bewaldung spricht.

76 76 Die Bodenbearbeitungsschichten des 100,5 m Profils geben wichtige Hinweise auf die vorhandene potentiell hohe Fruchtbarkeit der Böden, die durch einen sorgsamen Umgang mit der Ressource Boden (Agroforstwirtschaft) erzielt wurde. Es zeigte sich, dass das Abbrennen von Vegetation angewendet wurde, um Nährstoffe frei zu setzen und dadurch auch anspruchsvollere Pflanzen anbauen zu können. Zunächst nicht absehbar waren die Konsequenzen der Brandrodungen, durch die es zur Vernichtung der Palme Jubaea kam. Die Palmen wurden mit Hilfe von Basaltäxten abgeschlagen; die übrig gebliebenen Stümpfe wurden mit Pflanzen- und Ernteresten verbrannt und dienten zugleich als umu. Mit dem Beginn der Brandrodungen kam es zugleich zu einem Wandel innerhalb der Gesellschaftsstruktur der Rapanui. Die Menschen mussten mit zunehmender flächenhafter Erosion den Ackerbau zunächst an den Unterhängen einstellen. Als klimatisch erschwerende Faktoren kamen der starke Wind und die hohe Sonneneinstrahlung hinzu. Ernteerträge gingen zurück, die Bevölkerung wuchs weiterhin an. Siedlungen und ahu wurden von Sedimenten verschüttet. Die Lebensbedingungen verschlechterten sich zusehendst. Die Rapanui waren dazu gezwungen, den Ackerbau gänzlich einzustellen. In Hinblick auf die Kulturgeschichte zeichnete sich ebenfalls ein Wandel von einer friedlichen Ahnenverehrung zu einem kriegerischen Vogelmannkult ab, der als ein weiterer Faktor in den Prozess des gesellschaftlichen und ackerbaulichen Umbruchs einbezogen werden kann. Peruanischer Sklavenhandel ( ) trug zu einem Bevölkerungsrückgang der Rapanui erheblich bei (Anhang, Tab. 14). Mit dem Einsetzen der Schafzucht (gegen Ende des 19. Jahrhunderts), vor allem aber in einem Zeitraum größter Beweidungsintensität ( ), kam es zu einer Beschleunigung der Bodenerosion. Die daraus resultierenden geschichteten Sedimente ließen sich auf der gesamten Halbinsel nachweisen. Rezente Beweidungstätigkeit zeigt die enormen Auswirkungen von Trampeleffekten und Verbiss. Einzeln angelegte Eukalyptusanpflanzungen lediglich bei Cabo Cumming ist ein größerer Bestand vorhanden, Fassböden im Osten der Halbinsel und in jüngerer Zeit angepflanzte trittfeste Grasarten (Elefantengras) zeugen von Ansätzen, Erosionsschutzkonzepte umzusetzen. 8. Zusammenfassung Seit der Erstbesiedlung durch Polynesier vor etwa 1500 Jahren prägten kulturelle und landtechnische Veränderungen die Landschaft der Osterinsel. Wenn für 500 Jahre ein lichter Palmenwald, eine bodenschonende Bearbeitungsweise und eine nachhaltige Humuswirtschaft vor einer Auswaschung von Nährstoffen, einer hohen Sonneneinstrahlung, vor Wind- und Wassererosion schützten, so beendeten ausgedehnte Brandrodungen ab dem späten 14. Jahrhundert diese Phase der Agroforstwirtschaft. Darauf folgte eine Umstellung auf Ackerbau im Offenland. Dies machte es erforderlich, auf Alternativen im Erosionsschutz und der Wasserversorgung der Pflanzen zurückzugreifen. Im Laufe darauffolgender Jahrhunderte setzte ein verstärkter Abfluss mit einer quasi-flächenhaften Erosion (Mikropedimentation) ein. Zunächst waren vor allem Bereiche an Unterhängen davon betroffen, dann an den Mittelhängen, bis zuletzt - circa 600 Jahre später - die Oberhänge in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das Bodensubstrat wies zu Beginn eine mäßige Fruchtbarkeit auf; gegen Ende des

77 77 Erosionsprozesses war es nicht mehr möglich, den Anbau von Pflanzen fortzuführen. Im 17. Jahrhundert kam der extensive Ackerbau nahezu zum Erliegen. Abb. 61 (links): Poike-Halbinsel, Poike SW, Te Pa Haha Tea, vor der Brandrodung im 13. Jahrhundert. Abb. 62 (rechts): Poike-Halbinsel, Poike SW, Te Pa Haha Tea, heute. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam es mit der Einführung der Schafzucht zu einer Beschleunigung des Bodenabtrags. In einem Zeitraum von etwa 1930 bis 1970 erreichte die Schafhaltung mit extrem hohen Beweidungsdichten und zugleich hoch frequentiertem Abbrennen der Grasvegetation ihren Höhepunkt. Verstärkte Mikropedimentation und starkes Schluchtenreißen waren die Folge. Seit Ablösen der Schafhaltung durch Rinderbeweidung in den 70er Jahren, schreitet die Bodenerosion nur noch in reduziertem Maße fort (MIETH et al., 2003). Abb. 63: Profil Poike Südwest, Te Pa Haha Tea, Rekonstruktion des Palmwaldes (MIETH et al., 2003, S. 35)

78 78 Abb. 64: Hypothetisches Wirkungsgefüge, das zu dem ökologischen Desaster auf der Osterinsel geführt haben könnte. (BAHN, 2001, S. 61) 9. Danksagung Ich danke besonders meiner Familie und meinen Freunden für ihre Unterstützung, den Bewohnern von Rapa Nui, insbesondere der Familie MARIA HEY für ihre Gastfreundschaft, Herrn PROF. PIET GROOTES und seiner Arbeitsgruppe für die Radiokohlenstoffdatierungen (Leibniz-Labor der Universität Kiel), ANDREAS MIETH (Ökotechnik), IMKE MEYER (Labor Ökologie-Zentrum), SOPHIA DAZERT (Fotolabor Ökologie-Zentrum), DORIS KRAMER (Grafiklabor Ökotechnik), Frau BOCK und Frau BERGER (Labor Geographisches Institut) für die wissenschaftliche Unterstützung und Ratschläge, STEPHANIE PAULY, KARLO HUKE ATÁN, GERARDO VELASCO, FRANCISCO TORRES HOCHSTETTER und der CONAF für ihre Unterstützung und ihr Interesse. Maururu!

79 Literaturverzeichnis AG BODEN (1994): Bodenkundliche Kartieranleitung, 4., verbesserte und erweiterte Auflage, Hannover. AUBERT, B. (1971): Action du climat sur le comportement du bananier en zones tropicale et subtropicale. Fruits 26, S BAHN, P. (2001): Easter Island: Its Rise and Fall. In: YASUDA, Y. (ed.) (2001): Forest and Civilisations. Roli Books. Lustre Press. New Delhi, Singapore. BAHN, P. & FLENLEY, J.R. (1992): Easter Island Earth Island. Thames and Hudson. London. BAKER, P.E. (1967): Preliminary Account of Recent Geological Investigations on Easter Island. Geological Magazine 104, S BAKER, P.E., BUCKLEY, F. & HOLLAND, J.G. (1974): Petrology and Geochemistry of Easter Island. Contributions in Mineralogy and Petrology 44, S BARDINTZEFF, J.-M. (1999): Vulkanologie. Enke. Stuttgart. BÄRTELS, A. (1993): Farbatlas Tropenpflanzen Zier- und Nutzpflanzen. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Ulmer. Stuttgart. BELLWOOD, P. (1979): Man s Conquest of the Pacific The Prehistory of Southeast Asia and Oceania. Oxford University Press. New York. BELLWOOD, P. (1987): The Polynesians Prehistory of an island people. Revised Edition. Thames and Hudson. London. BEN-AVRAHAM, Z. (ed.) (1989): The Evolution of the Pacific Ocean Margins. Clarendon Press. Oxford. BORK, H.-R., BORK, H., DALCHOW, C., FAUST, B., PIORR, H.-P. & SCHATZ, T. (1998): Landschaftsentwicklung in Mitteleuropa. 1. Auflage. Klett-Perthes. Gotha, Stuttgart. BRÜCHER, H. (1977): Tropische Nutzpflanzen Ursprung, Evolution und Domestikation. Springer-Verlag. Berlin, Heidelberg, New York. BRÜCHER, H. (1989): Useful plants of neotropical origin. Berlin. BRUHN, N. (1989): Zur Genese tropischer Alfisole und Utisole aus saprolitisierten granitischen Gneisen in Südindien: ein Beitrag zur Frage rezenter Rumpfflächendynamik. Dissertation, Universität Kiel. BRUHN, N. (1990): Substratgenese Rumpfflächendynamik Bodenbildung und Tiefenverwitterung in saprolitisch zersetzten Gneisen aus Südindien. In: Kieler Geographische Schriften, Band 74. Selbstverlag des Geographischen Institutes der Universität Kiel. BUCK, SIR P. (TE RANGI HIROA) (1982): The Coming of the Maori. 10 th Edition (reprinted). Maori Purposes Fund Board. Whitcoulls. Wellington, NZ. CASTILLA, J.C. (ed.) (1987): Islas Oceanias Chilenas: Conomiento Cientifico y Necesidades de Investigaciones. Ediciones Universidad Católica de Chile. Santiago, Chile. CHEVALIER, A. (1946): Nouvelle recherche sur les ignames cultivées. Rev. int. Bot. appl. Agr. trop. Paris 26, S CHUBB, L.J. (1933): Geology of Galápagos, Cocos and Easter Island. Bernice P. Bishop Museum Bulletin 110, S Honolulu, Hawaii.

80 80 DE PAEPE, P. & VERGAUWEN, I. (1997) : New Petrological and Geochemical Data on Easter Island. In: Rapa Nui Journal, Vol. 11, No. 2, S DIAMOND, J. (1995): Easter s End. In: Discover Vol. 16, Heft 8, S DRANSFIELD, J., FLENLEY, J.R., KING, S.M., HARKNESS, D.D. & RAPU, S. (1984): A recently extinct palm from Easter Island. In: Nature, 312, S EASTER ISLAND FOUNDATION (ed.) (2000): Fifth International Conference on Easter Island and the Pacific. Honolulu, Hawaii. EISBACHER, G.H. (1996): Einführung in die Tektonik. 2., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Enke. Stuttgart. ENGLERT, PATER SEBASTIAN (1974): La Tierra De Hotu Matu a : Historia y ethnología de la Isla de Pascua. Editorial Universitaria. Santiago de Chile. ENGLERT, PATER SEBASTIÁN (2002): Legends of Easter Island. First Edition. Museum Store Editions. Easter Island, Santiago de Chile. ESEN-BAUR, H.-M. (ed.) (1989): 1500 Jahre Kultur der Osterinsel Schätze aus dem Land des Hotu Matua. Verlag Philipp von Zabern. Mainz am Rhein. FLENLEY, J.R. (1993): The Present Flora of Easter Island and Ist Origins. In: Fischer, S.R. (ed.) (1993): Easter Island Studies. Oxbow Monograph No. 32, S FLENLEY, J.R. (1997): New Data and Thoughts About Rapa Nui. In: STEVENSON, C.M., LEE, G. & MORIN, F.J. (eds.) (1997): Easter Island in Pacific Context South Seas Composium. Proceedings of the Fourth International Conference on Easter Island and East Polynesia. Easter Island Foundation. University of New Mexico, Albuquerque. S FLENLEY, J.R. & KING, S.M. (1984): Late Quaternary pollen records from Easter Island. In: Nature 307, S FRANKE, G. (Hrsg.) (1994a): Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen. Band 1: Allgemeiner Pflanzenbau. UTB Lehrbuch. Ulmer. Stuttgart. FRANKE, G. (Hrsg.) (1994b): Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen. Band 2: Spezieller Pflanzenbau. UTB Lehrbuch. Ulmer. Stuttgart. FRANKE, G. (Hrsg.) (1994c): Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen. Band 3: Spezieller Pflanzenbau. UTB Lehrbuch. Ulmer. Stuttgart. FRANKE, W. (1997): Nutzpflanzenkunde Nutzbare Gewächse der gemäßigten Breiten, Subtropen und Tropen. 6., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Thieme Verlag. Stuttgart, New York. GATERMANN, H. (1996): Die Osterinsel eine Insel im Einflussbereich zweier Kulturen, Besiedlung der Insel und Entwicklung der Megalithkultur. Haag und Herchen. Frankfurt am Main. GEISELER, W. (1883): Die Osterinsel. Mittler-Verlag. Berlin. GEISELER, W. (1995): Geiseler s Easter Island report: an 1880s anthropological account, Social Science Research Institute, University of Hawai I, Honolulu. GOLSON, J. (1972): The Pacific Islands and their Prehistoric Inhabitants. In: WARD, R.G. (ed.) (1972): Man in the Pacific Islands Essays on Geographical Change in the Pacific Islands. Clarendon Press. Oxford.

81 81 GONZÁLEZ-FERRÁN, O. & BAKER, P.E. (1974): Easter Island Isla de Pascua. Guide Book Excursion D-2. IAVCEI- Internacional Symposium On Volcanology Andean and Antarctic Volcanology Problems. Santiago, Chile. GONZÁLEZ-FERRÁN, O., CORDANI, U.G. & HALPERN, M. (1974): Potassium-Argon Ages and Sr 87 / Sr 86 Ratios of Volcanic Rocks from Easter Island. IAVCEI-Symposium Internacional De Volcanología Problemas Volcanologicos, Andinos y Antarcticos. Santiago, Chile. GURLEY, R.E. & LILLER, W. (1997): Palm Trees, Mana, and thr Moving of the Moai. In: Rapa Nui Journal, Vol. 11, No. 2, S HARTGE, K.H. & HORN, R. (1992): Die physikalische Untersuchung von Böden. 3., durchgesehene Auflage. Enke. Stuttgart. HEISER, C.B. (1974): Totoras, Taxonomy, and Thor. In: Plant Science Bulletin, Vol. 20, No. 2, S HEYERDAHL, T. & FERDON, E.N. (eds.) et al. (1961): Archaeology of Easter Island. Reports of the Norwegian Archaeological Expedition to Easter Island and the East Pacific. Volume 1. Victor Pettersons Bokindustri Aktiebolag. Stockholm. HUKE ATÁN, K. & PAULY, S. (1999a): Kultur, Philosophie und Geschichte der Osterinsel Te Rongo o te Maori Rapa Nui. Steinhart. Köln. HUKE ATÁN, K. & PAULY, S. (1999b): Mündliche Überlieferungen der Osterinsel Te Rongo o te Maori Rapa Nui. Steinhart. Köln. HUNTER-ANDERSON, R. (1997): Human vs. climatic impacts, or, did the Rapanui really cut down all those trees? In: STEVENSON, C.M., LEE, G. & MORIN, F.J. (eds.) (1997): Easter Island in Pacific Context South Seas Composium. Proceedings of the Fourth International Conference on Easter Island and East Polynesia. Easter Island Foundation. University of New Mexico, Albuquerque. S ISAACSON, L.B. & HEINRICHS, D.F. (1976): Paleomagnetism and Secular Variation of Easter Island Basalts. Journal of Geophysical Research 81, Heft 8, S KIRCH, P.V. (2000): On the Roads of the Winds An archaeological history of the Pacific Islands before European contact. University of California Press. Berkley, Los Angeles, London. KEARY, P. & VINE F.J. (1996): Global Tectonics, 2. Auflage. Blackwell Science. Oxford, London, Berlin. KNOCHE, W. (1914): Von der Osterinsel. In: Die Umschau. Illustrierte Wochenschrift über die Fortschritte in Wissenschaft und Technik. XVIII. Jahrgang, Nr. 13. Frankfurt am Main. KNOCHE, W. (1919): Über die Kulturpflanzen der Osterinsel. In: Zeitschrift des wissenschaftlichen Vereins für Kultur- und Landeskunde Argentinien, Heft 3, S KRETZSCHMAR, R. (1994): Kulturtechnisch-Bodenkundliches Praktikum Ausgewählte Labor- und Feldmethoden. Eine Anleitung zum selbständigen Arbeiten an Böden und Gewässern. Band 1 & 2. Christian-Albrechts-Universität, Kiel. LANDSBERG, H.E. (ed. in chief) & VAN LOON, H. (ed.) (1984): Climates of the Oceans. In: World Survey of Climatology Volume 15. Elsevier. Amsterdam, Oxford, New York, Tokyo.

82 82 LA PEROUSE, J.F.G. (1799/ 1968): A Voyage Round the World, Performed in the Years 1785, 1786, 1787, and 1788 by the Boussole and Astrobale Under the Command of J.F.G. de la Perouse. Vol. I. (translated from the French). Plenum Publishing, new York. LIGHTFOOD, D.R. (1994): Morphology and ecology of lithic-mulch agriculture. In: Geographical Review, 84 (2), S LOUWAGIE, G. & LANGOHR, R. (2002): Testing Land Evaluation Methods for Crop Growth on Two Soils of th La Pérouse Area (Easter Island, Chile): In: Rapa Nui Journal, Vol. 16, No. 1, S LOVE, C. (2000): The Moai Roads of Easter Island. In: Easter Island Foundation (ed.) (2000): Fifth International Conference on Easter Island and the Pacific. Honolulu, Hawaii. MACINTYRE, F. (1999a): Is Humanity Suicidal? - Are There Clues From Rapa Nui? In: Rapa Nui Journal, Vol. 13, No. 2, S MACINTYRE, F. (1999b): Walking Moai? In: Rapa Nui Journal, Vol. 13, No. 3, S MARTINSSON-WALLIN, H. & CROCKFORD, S.J. (2001): Early Settlement of Rapa Nui (Easter Island). In: Asian Perspectives No. 40, S MCCALL, G. (1993): Little Ice Age: Some speculations for Rapa Nui. Rapa Nui Journal Vol. 7, Heft 4, S MCFADGEN, B.G. (1980): Maori Plaggen Soils in New Zealand, Their Origin and Properties. In: Journal of the Royal Society of New Zeland, 1980, Vol. 10, No. 1, S MEHRA, O.P. & JACKSON, M.L. (1960) : Iron oxide removal from soils and clays ba a dithionite-citrate-bicarbonate system buffered with sodium-bicarbonate. Clays and Clay Mineralogy 7, S MELLEN-BLANCO, F. (1986): Manuscritos y documentos españoles para la historía de la isla de Pascua. MENARD, H.W. (1986): Inseln Geologie und Geschichte von Land im Meer. Spektrum- Verlag. Heidelberg. MÉTRAUX, A. (1940; 1971 reprinted): Ethnology of Easter Island. Bernice P. Bishop Museum Bulletin 160. Honolulu, Hawaii. MÉTRAUX, A. (1947): Die Osterinsel. MIETH, A., BORK, H.-R. & FEESER, I. (2002): Prehistoric and Recent Land Use Effects on Poike Peninsula, Easter Island (Rapa Nui). In: Rapa Nui Journal, Vol. 16, No. 2, S MIETH, A., BORK, H.-R., MARKGRAF, W., FEESER, I. & DIERßEN, K. (2003): Bodenerosion Ein Schlüssel zum Verständnis der Kulturgeschichte der Osterinsel. In: Petermanns Geographische Mitteilungen, 147, 3/ 2003, S Perthes Verlag, Gotha. MÜLLER, G. (1964): Methoden der Sediment-Untersuchung. Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung. Stuttgart. In: ENGELHADT, W., FÜCHBAUER, H. & MÜLLER, G. (1964): Sediment-Petrologie, Teil I & II. Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung. Stuttgart. MÜLLER-DOMBOIS, D. & FOSBERG, F.R. (1998) : Vegetation of the Tropical Pacific Islands. Ecological Studies, Vol Springer-Verlag. New York. MULLOY, W. (1967): Easter Island. In: Natural History, No. 10. ORLIAC, C. & ORLIAC, M. (1995): Easter Island: Mystery of the Stone Giants. H.N. Abrams. New York.

83 83 PORTEOUS, J.D. (1981): The Modernization of Easter Island. Western Geographical Series, Vol. 19. University of Victoria, Canada. RAUCH GONZALEZ, M.K. (1996): Evaluacion de los Recuros Culturales del Parque Nacional Rapa Nui, Isla de Pascua. Universidad de Chile, Fac. de Ciencias Sociales, Depto. de Antropolgía. Santiago, Chile. RICHTER, M. (2001): Vegetationszonen der Erde. Klett-Perthes. Gotha, Stuttgart. ROHDENBURG, H. (1977): Beispiele für holozäne Flächenbildung in Nord- und Westafrika. In: Catena, 4 (1/ 2), S ROUTLEDGE, K. (1919/ repr.1978): The Mystery of Easter Island. Neuauflage. Sifton, Praed & Co., London, AMS Press, New York. SCHLICHTING, E., BLUME, H.-P. & STAHR, K. (1995): Bodenkundliches Praktikum Eine Einführung in pedologisches Arbeiten für Ökologen, insbesondere Land- und Forstwirte und für Geowissenschaftler. 2., neu bearbeitete Auflage. Pareys Studientexte 81. Blackwell Wissenschaftsverlag. Berlin, Wien SKOTTSBERG, C. (ed.) ( a): The Natural History of Juan Fernandez and Easter Island I Geography, Geology, Origin of Island Life. Almqvist & Wiksells Boktryckeri AB. Uppsala. SKOTTSBERG, C. (ed.) ( b): The Natural History of Juan Fernandez and Easter Island II Botany. Almqvist & Wiksells Boktryckeri AB. Uppsala. SMITH, C.S. (1990): The Poike Ditch in Retrospect. In: Rapa Nui Journal, Vol. 4, No. 3, S STEVENSON, C.M. (1997): Archaeological investigations on Easter Island: Maunga Tari: An Upland Agricultural Site. STEVENSON, C.M. & AYERS, W. (eds.) (2000): Easter Island Archaeology Research on Early Rapanui Culture. Easter Island Foundation. Los Osos, CA. STEVENSON, C.M., LADEFOGDE, T. & HAOA, S. (2002): Productive Strategies in an Uncertain Environment: Prehistoric Agriculture on Easter Island. In: Rapa Nui Journal, Vol. 16, No. 1, S STEVENSON, C.M., LEE, G. & MORIN, F.J. (eds.) (1997): Easter Island in Pacific Context South Seas Composium. Proceedings of the Fourth International Conference on Easter Island and East Polynesia. Easter Island Foundation. University of New Mexico, Albuquerque. STEVENSON, C.M., WOZNIAK, J.A. & HAOA, S. (1999): Prehistoric agricultural production on Easter Island (Rapa Nui), Chile. Antiquity, Vol. 73, No. 282, S STRAHLER, A.H. & STRAHLER, A.N. (1999): Physische Geographie. UTB Lehrbuch. Ulmer. Stuttgart. SYKES, W.R. & GOODLEY, E.J. (1968): Transoceanic Dispersal in Sophora and other genera. Nature 218, S VAN BALGOOY, M.M.J. (1971): Plantgeography of the Pacific. Blumea, Suppl. 6, S VAN TILBURG, J.A. (1994): Easter Island: Archaeology, Ecology and Culture. British Museum Press. London.

84 84 WAGNER, G.A. (1995): Altersbestimmung von jungen Gesteinen und Artefakten: physikalische und chemische Uhren in Quartärgeologie und Archäologie. Enke. Stuttgart. WARD, R.G. (ed.) (1972): Man in the Pacific Islands Essays on Geographical Change in the Pacific Islands. Clarendon Press. Oxford. WALTER, H., HARNICKELL, E. & MÜLLER-DOMBOIS, D.(1975): Klimadiagramm-Karten. 9 Karten. Stuttgart. WESTPHAL, E. & JANSEN, P.C.M. (1989): Plant resources of South-East Asia. Wageningen. WOZNIAK, J. A. (1998): Settlement Patterns and Subsistence on the Nothwest Coast of Rapa Nui. In: STEVENSON, C.M., LEE, G. & MORIN, F.J. (eds.) (1992): Easter Island in Pacific Context, S WOZNIAK, J. A. (1999): Prehistoric Horticultural Practices on Easter Island: Lithic Mulch Gardens and Field Systems. In: Rapa Nui Journal, Vol. 13, No. 3, S WOZNIAK, J. A. (2000): Horticultural Practices on Easter Island Lithic Mulch Gardens. In: EASTER ISLAND FOUNDATION (ed.) (2000): Fifth International Conference on Easter Island and the Pacific. Los Osos, CA. YASUDA, Y. (ed.) (2001): Forest and Civilisations. Roli Books. Lustre Press. New Delhi, Singapore. YEN, D.E. (1974): The Sweet Potato and Oceania. In: Bernice P. Bishop Museum Bulletin 236, S. I XVI, ZIZKA, G. (1989): Naturgeschichte der Osterinsel. In: ESEN-BAUR, H.-M. (ed.) (1989): 1500 Jahre Kultur der Osterinsel Schätze aus dem Land des Hotu Matu a. Verlag Philipp von Zabern. Mainz am Rhein. ZIZKA, G. (1991): Flowering Plants of Easter Island. In: Palmarum Hortus Francofurtensis, PHF 3. Scientific Reports Research Activities. Palmengarten. Frankfurt am Main. Abb. 65: Rei miro (ESEN-BAUR, 1989, Anhang Tafel 25)

85 Glossar Das Alphabet der Rapanui-Sprache umfasst die Buchstaben a, e, g, h, haka, i, k, m, n, o, p, r, t, u, und v. In das Glossar sind ebenfalls Bezeichnungen aus dem Spanischen aufgenommen worden, deren Übersetzung zu einem besseren (Text-)Verständnis beiträgt. A ahu - Zeremonialplattform (Ahu Tongariki, Ahu Nau Nau, Ahu Akivi etc.) ana - Höhle Anakena - (Eigenname), Strand an der Nordküste der Insel; in den mündlichen Überlieferungen ist dies der Ort, an dem Hotu Matu a Rapa Nui betrat. Aotearoa - Neuseeland ariki - Stammesoberhaupt, König C cabo (span.)- Kap (Cabo Cumming) E eepe - von kräftiger Gestalt H hanau - mit Herkunft von, Aussehen hanga - Bucht hare - Haus hauhau - Triumfetta, ein Baum, aus dessen Rinde Seile und Kleidung gefertigt wurden. heriki hare - Grasart hiva - in den mündlichen Überlieferungen der Ort/ das Land, von dem die ersten Polynesier stammten. honu - Schildkröte hotu - angenommen, adoptiert Hotu Matu a - (Eigenname), erster König (ariki) der Osterinsel hue - Flaschenkürbis I iti - klein K kao - abgelegen, an der Seite (von), Ecke, scharfe Kante kavakava - bitter, eingeritzt, eingekerbt keke - (bezogen auf den Sonnenstand) untergehen, wenn der Zenith erreicht ist, junge Frau komari - Vulva, Fruchtbarkeitssymbol kumara - Süßkartoffel M Makemake - (Eigenname), Hauptgott und Schöpfer der Rapanui mahute - Papiermaulbeerbaum maika - Banane mako i - Hibiscusart

86 86 mana - Geist manavai - runde, gemauerte Pflanzanlage manu - Vogel maori - erfahrener Mann (in einem Beruf), Seefahrervolk, Volk und Sprache Neuseelands, allgemeine Bezeichnung für Ureinwohner Polynesiens mata a - Obsidianaxt, -klinge matu a - Vater maunga - Berg (Maunga Terevaka, Maunga Orito etc.) maururu - Danke moa - Huhn (hare moa: Hühnerhaus) moai - Steinskulptur momoko - von schlanker/ dünner Gestalt motu - kleine Insel(-chen) N naunau - Sandalenholz nui - groß O ó - Präposition, die auf einen Genetiv hinweist (Ana ó Keke: Höhle der jungen Frau) oka - gehärteter Grabstock Orongo - (Eigenname), Zeremonialdorf im Südwesten der Insel Ovahe - (Eigenname), Strand an der Nordküste der Insel, südöstlich von Anakena P paenga - zugeschnittener Basaltblock, Familie parehe - Stück, in Stücken auseinanderfallen/-brechen (Maunga Parehe) pea - mit Schlamm beschmutzt (Kleidung, Gesicht, allg. Oberflächen) Poike - (Eigenname), Halbinsel im Osten der Osterinsel Puakatiki - (Eigenname), Gipfelvulkan der Poike-Halbinsel pukao - Kopfschmuck, Haartracht, Krone, Hut der moai R rano - Vulkan, Krater (Rano Raraku, Rano Kau, Rano Aroi etc.) ranu - Kratersee rapa - ursprünglich: bezogen auf das kleinere von zwei Tanzpaddeln Rapa Nui - (Eigenname), Rapanuiname der Osterinsel Rapanui - Einwohner und Sprache der Osterinsel (Rapa Nui) rei miro - aus Holz geschnitzter, sichelförmiger Anhänger (das Tragen war an sich nur den Königen/ Stammesoberhäuptern vorbehalten) roa - lang (Hanga Roa: lange Bucht) rongorongo - Schrift der Rapanui T taheke - ausgehöhlte Stelle in Basalt, Wassersammelstelle tangata - Mensch, Mann tangata manu - Vogelmann

87 87 tapu - Verbot, Tabu tea - hell, weißlich (Maunga Pea-Tea) Te Pa Haha Tea - wörtlich: der umgebene helle/ offene Mund Te Pito ó Te Henua - der Nabel der Welt/ Rand der Welt Terevaka - (Eigenname), tere: rennen, fließen; tere vaka: Besitzer eines Fischerbootes ti - Keulenlilie toki - kleinebasaltaxt toromiro - die Baumart oder das Holz des Toromiro tupuna - Vorfahren, Ahnen U uhi - Yam umu - Erdofen Abb. 66: Darstellung eines Rapanui (Orliac & Orliac, 1995, S. 72)

88 Anhang Felddaten: Probenbezeichnung 7 Farbe Bodenart Gefüge Ld [g/ cm³] A geschichtetes Sediment links im Profil 10 YR 4/ 6 msgs ein 3 B fah (links) tro: 10 YR 4/ 4 feu: 7,5 YR 3/ 4 Sl 2 sub 3 C Oberer, dunkelbrauner Bearbeitungshorizont 7,5 YR 3/ 4 St 2 brö 2 D Unterer, hellbrauner Bearbeitungshorizont 10 YR 4/ 4 Ut 3 brö-sub 2-3 E Palmwurzelhorizont tro: 10 YR 3/ 3 feu: 7,5 YR 4/ 4 Ls 3 pol 4 F Verwittertes, anstehendes Gestein 7,5 YR 4/ 4 Sl 4 pol 5 G Rotes, gefrittetes Material 2,5 YR 4/ H Brauner, lehmiger Boden ohne Bearbeitung 7,5 YR 3/ 4 Ls 3 pol 4 I geschichtetes Sediment rechts im Profil 10 YR 4/ 6 msgs ein 3 J M gestört (HK Bändchen) 10 YR 4/ 4 Sl 2 sub 3 Tab. 4: Felddaten Poike SW, 100,5m Profil, Te Pa Haha Tea, Profil 1, Horizont Feuchte Farbe Bodenart Gefüge Vol. % Grobboden M 2 geschichtetes Kolluvium, feu 2 7,5 YR 3/ 3 (75%) Mächtigkeit: GOF bis ca. 40 cm 10 YR 3/ 3 (25 %) Ls 3 krü-sub fahii fossiler Bearbeitungshorizont feu 2 7,5 YR 3/ 2 Sl 4 brö 10 M 1 verfüllter Bereich d. Grabanlage feu 2 7,5 YR 3/ 3 Ls 3 sub 2-10 fahi fossiler Bearbeitungshorizont feu 3 10 YR 4/ 3 Lu brö-sub < 2 B/Cv Horizont mit Palmwurzelröhren feu YR 3/ 4 Ls 2 pol < 2 Tab. 5: Felddaten Poike SW, Klifffuß, Schlucht Nord, Horizont Farbe Bodenart Gefüge Steingehalte (Klassen 1-6) M 3 geschichtetes Kolluvium, Mächtigkeit: GOF bis etwa 85 cm mit Steinband an unterer Grenze M 2 geschichtetes Kolluvium, Mächtigkeit: etwa 17 cm M 1 geschichtetes Kolluvium, Mächtigkeit: etwa 12 cm fah fossile Bearbeitungshorizont mit Kohleschicht B/Cv Horizont mit Palmwurzelröhren, Steinschicht an der Basis Tab. 6: Felddaten Poike SW, Klifffuß, Schlucht Süd, YR 3/ 4 Lt 2 sub mittel (3) Steinband (5) 7,5 YR 3/ 3 Ls 2 brö schwach grusig (1) 7,5 YR 3/ 2 Uls brö sandig (0) 10 YR 3/ 2 Tu 4 krü schwach grusig (2) 7,5 YR 4/ 3 Tu 4 brö grusig, steinig (5) Steinband (6), Basis 7 Erläuterung: A Geschichtetes Sediment, links im Profil = Probenbezeichnung Beschreibung des Horizontes bzw. der Schicht, aus dem die Probe stammt; Proben entnommen am Standort Te Pa Haha Tea, Poike SW, Profil 1

89 89 Labordaten: Probenbezeichnung Einwaage (feu) Einwaage (tro) Einwaage Dichte [g/cm³] Wassergehalt θ (A) Geschichtetes Sediment, links im Profil (D) Unterer, hellbrauner Bearbeitungshorizont (F) Verwittertes, anstehendes Gestein 190,26 g 190,12 g 0,14 g 1,1 0,7 % 153,61 g 153,48 g 0,13 g 0,9 0,8 % 137,59 g 137,44 g 0,15 g 0,8 0,8 % Tab. 7: Messergebnisse der Dichtebestimmung Probenbezeichnung ph H 2 0 dest. ph CaCl 2 A Geschichtetes Sediment, links im Profil 4,67 4,00 B Rezenter Ah-Horizont 5,23 4,39 C Oberer Bearbeitungshorizont 5,47 4,45 D Unterer hellbrauner Bearbeitungshorizont 5,13 4,43 E Palmwurzelhorizont 5,47 4,67 F Verwittertes anstehendes Gestein 5,01 4,13 G Rotes, gefrittetes Material aus Palmbrand 5,75 5,24 H Brauner Boden ohne Bearbeitung 5,32 4,31 I Geschichtetes Sediment, rechts im Profil 5,09 4,20 J Geschichtetes Sediment gestört (HK Bändchen) 4,93 4,03 Tab. 8: Ergebnisse der ph-messung nach DIN ISO Proben # Abs. Messwert Verd. 8 Messwert Verd./4 Messw. Verd. 25/Einwaage [mg] [ ] Fe d absolut Fe d absolut korr. A 0,084 42,00 10,50 1,05 B 0,052 26,00 6,50 0,65 C 0,088 44,00 11,00 1,10 D 0,066 33,00 8,25 0,83 E 0,089 44,50 11,13 1,11 F 0,045 22,50 5,63 0,56 G 0,018 9,00 2,25 0,23 H 0,069 34,50 8,63 0,86 I 0,066 33,00 8,25 0,83 J 0,071 35,50 8,88 0,89 Tab. 9: Übersicht der Messergebnisse der Fe d -Bestimmung. 8 Verdünnungsfaktor 1:500

90 90 Proben # Absorption Korrigierte Abs. 9 Messw. Verd. Messw. Verd./4 Messw. Verd. 25/ Einwaage [mg] [ ] Fe o absolut Fe o absolut korr. Blindwert 0,001 0,001 0,01 0,003 0,000 A 0,423 0,423 4,23 1,058 0,106 B 0,411 0,411 4,11 1,028 0,103 C 0,367 0,367 3,67 0,918 0,092 D 0,105 1,050 10,50 2,625 0,263 E 0,307 0,307 3,07 0,768 0,077 F 0,093 0,930 9,30 2,325 0,233 G 0,141 2,820 28,20 7,050 0,705 H 0,316 0,316 3,16 0,790 0,079 I 0,378 0,378 3,78 0,945 0,095 J 0,357 0,357 3,57 0,893 0,089 Tab. 10: Übersicht der Messergebnisse der Fe o -Bestimmung. Proben # Fe o / Fe d A 0,101 B 0,158 C 0,083 D 0,318 E 0,069 F 0,413 G 3,133 H 0,092 I 0,115 J 0,101 Beispiel: Probe A enthält etwa 10 % amorphes Eisen, 90 % sind kristallin gebunden. Probe G ist >1. Es handelt sich hierbei um gefrittetes Material, was den außergewöhnlich hohen Wert erklärt. Übermäßiges Erhitzen führte zu einer Zerstörung der ursprünglichen Bodenstruktur, demnach auch von Tonmineralen, in denen Eisen gebunden gewesen sein könnte. Tab. 11: Übersicht der Ergebnisse des Feo/ Fed-Verhältnisses. Proben # Absorption mg P/ kg mg P 2 O 5 / kg [ ] A 0,092 4,60 10,541 B 0,034 1,70 3,896 C 0,048 2,40 5,500 D 0,057 2,85 6,531 E 0,374 18,70 42,852 F 0,230 11,50 26,353 G 0,038 1,90 4,354 H 0,139 6,95 15,926 I 0,089 4,45 10,197 J 0,226 11,30 25,895 Tab. 12: Übersicht der Messergebnisse der P Bestimmung. 9 Die Proben D und E wurden zusätzlich um den Faktor 10 verdünnt, G um den Faktor 20.

91 91 0,40 Phosphatgehalte Absorption [ ] 0,35 0,30 0,25 0,20 0,15 0,10 0,05 y = 0,02x R 2 = 0,998 y = 0,0087x R 2 = 0,995 0,00 0,00 10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 [mg/ kg Feinerde] lösliches P Orthophosphat P2O5 Abb. 67: Darstellung verfügbarer Phosphate. Proben # Einwaage [mg] N-Peak C-Peak N-Gehalt [%] C-Gehalt [%] N-abs [mg] C-abs [mg] C/N A 24, ,155 1,453 0,039 0,363 9,31 B 20, ,250 2,961 0,050 0,593 11,86 C 14, ,278 2,019 0,042 0,302 7,19 D 14, ,258 2,302 0,038 0,344 9,05 E 25, ,228 1,785 0,058 0,452 7,79 F 19, ,169 1,649 0,033 0,319 9,67 G 19, ,165 1,131 0,033 0,225 6,82 Ha 10 22, ,130 1,249 0,030 0,284 9,47 Hb 26, ,136 1,367 0,036 0,367 10,19 I 19, ,144 0,996 0,028 0,194 6,93 J 20, ,140 1,764 0,029 0,365 12,59 Tab. 12: Übersicht der Messergebnisse der C- und N-Bestimmung. 10 Anmerkung: An der Probe H wurde aufgrund des hohen Gehaltes an koagulierenden Stoffen eine Doppelbestimmung vorgenommen.

92 92 Untersuchungsraum Poike SW, 100,5 m Profil Poike SW 100,5 m Profil Poike SW 100,5 m Profil Poike SW 100,5 m Profil Poike SW 100,5 m Profil Poike SW 100,5 m Profil Poike SW Klifffuß, Schlucht N Poike SW Klifffuß, Schlucht N Poike SW Klifffuß, Schlucht N Poike SW Klifffuß, Schlucht S Poike NW Schluchtaufschluss Poike NW Schluchtaufschluss Poike NW Schluchtaufschluss Poike NW Schluchtaufschluss Poike NW Schluchtaufschluss Probenbezeichnung Poike SW, Te Pa Haha Tea, Profil 1, HK 1 Poike SW, Te Pa Haha Tea, Profil 1, HK 2 Poike SW, Te Pa Haha Tea, Profil 1, HK 3 Poike SW, Te Pa Haha Tea, Profil 1, HK 4 Poike SW, Te Pa Haha Tea, Profil 1, HK 5 Poike SW, Te Pa Haha Tea, Profil 1, HK 6 Poike SW Schlucht N, Profil 1, HK 1 Poike SW Schlucht N, Profil 1, HK 2 Poike SW Schlucht N, Profil 1, HK 3 Poike SW Schlucht S, Profil 1, HK 1 Poike NW Profil 1, HK 1 Poike NW Profil 1, HK 2 Poike NW Profil 1, HK 3 Poike NW Profil 1, HK 4 Poike NW Profil 1, HK 5 Laborbezeichnung KIA KIA KIA KIA KIA KIA KIA KIA KIA KIA KIA KIA KIA KIA KIA Kurzcharakterisierung Holzkohle aus umu 0,30 m unter GOF Dünne, schwarze Beläge in Palmwurzelröhren (HK) 0,66 m unter GOF Pflanzloch, oberer Bodenbearbeitungsschicht (HK) 0,32 m unter GOF Unterer Bearbeitungsschicht (HK) 0,51 m unter GOF M geschichtet (HK) 0,05 m unter GOF M geschichtet, Basis (HK) 0,16 m unter GOF HK aus Basis eines umu 0,60 m unter GOF HK aus Grabverfüllung (seitlich der Steinsetzung) 1,20 m unter GOF HK aus Basis eines Pflanzlochs 0,88 m unter GOF HK aus Humushorizont 0,96 m unter GOF HK aus Bodenbearbeitungsschicht 1,35 m unter GOF HK aus Holzkohleband (Brandschicht) 1,17 m unter GOF HK aus M geschichtet 0,27 m unter GOF HK aus Brandschicht 0,90 m unter GOF HK aus M geschichtet 0,30 m unter GOF Radiokohlen- Kalibriertes Alter stoffalter 2 σ Range (Probability) BP 573 ± 20 cal AD (55,3 %) (1,9 %) (15,3 %) BP 951 ± 32 cal AD (95,4 %) BP 319 ± 21 cal AD (76,3 %) (19,1 %) BP 482 ± 26 cal AD (95,4 %) BP 570 ± 22 cal AD (53,4 %) (1,9 %) (40,1 %) BP 226 ± 23 cal AD (45,8 %) (34,3 %) (15,3 %) BP 297 ± 21 cal AD (67,7 %) (27,7 %) BP526 ± 25 cal AD (8,6 %) (86,8 %) BP 562 ± 26 cal AD (45,8 %) (1,0 %) (48,7 %) BP 298 ± 48 cal AD (92,5 %) (1,9 %) (1,0 %) BP 498 ± 45 cal AD (9,5 %) (85,9 %) BP 202 ± 30 cal AD (23,9 %) (52,5 %) (19,1 %) BP 475 ± 40 cal AD (1,0%) (94,4 %) BP 215 ± 35 cal AD (31,5 %) (46,7 %) (17,2 %) BP 124 ± 32 cal AD (34,3 %) (1,0 %) (60,1 %) Tab. 13: Übersicht der Radiokohlenstoffdatierungen

93 93 Jahr Ereignis Population 400 v. Chr. 11 Erste Besiedlung Rapa Nuis durch Polynesier, Frühe Periode ca Einsetzen der Mittleren Periode Ein Bevölkerungsmaximum von etwa Einwohnern wird erreicht. Die Insel erlebt ihre Blütezeit, zugleich wird die Entwaldung und die Ausbeutung an Ressourcen beschleunigt Ende der Mittleren Periode und Beginn der Späten Periode ca Ostern 1722 ROGGEVEEN entdeckt Rapa Nui und gibt der Insel ihren Namen: Osterinsel. Bis 1700 ist die Osterinsel Monarchie; von da an regiert eine neue Religion: der Vogelmannkult gewinnt zunehmend an Bedeutung CAPTAIN J. COOK erreicht auf seiner 2. Weltreise die Osterinsel LA PÈROUSE betritt die Osterinsel (Rapa Nui) Peruanischer Sklavenhandel führt zu einem enormen Bevölkerungsrückgang (4126) Der Franzose DUTROUX-BORNIER erwirbt mit seinem Geschäftspartner Brander Rapa Nui, um eine Schafzucht zu etablieren. Diese hat von Bestand wird Dutroux-Bornier ermordet. Ein Jahr später Brander Der englische Kapitän PALMER veranlasst, einen der bedeutendsten moai nach London zu exportieren. Mit der Christianisierung endet die Späte Periode, Beginn der Neuzeit Wenige Jahre später zersägen französische Seeleute einen moai und verfrachten diesen auf ihr Schiff, um ihn nach Paris zu transportieren , 14 PINART verzeichnet einen erneuten Bevölkerungsrückgang der Rapa Nui. Ursache ist das Einschleppen von Zivilkrankheiten durch Seefahrer und Heimkehrer Die Schafpopulation erreicht einen Umfang von Individuen. Ein leichter Bevölkerungsanstieg ist nach Berichten von GEISELER festzustellen Aneción; Rapa Nui wird von Chile annektiert Kapitän Policarpa TORO stellt einen Mangel an Grundnahrungsmitteln (Mehl, Zucker) auf der Insel fest. Seit Rapa Nui wird für zunächst 20 Jahre an den Privatmann Enrique Merlet verpachtet, der die damals begonnene Schafzucht weiterführen will Verkauf der Schafzucht Merlots an die britische Firma Williamson, Balfour & Company; zusammen gründeten sie die Firma Cedip 1914 ROUTLEDGE Expedition. Es kommt zu einem Aufstand der Bevölkerung Bis 1933 Die Rapanui leben unter dem Joch der Schaffarm Cedip, deren Besitzer mittlerweile die chilenische Regierung ist. Als ein Zeichen der Mangelernährung ist ein Anstieg der Leprakranken zu bemerken MÉTRAUX führt Untersuchungen auf der Osterinsel durch HEYERDAHLS erster Versuch seiner Expedition Kon Tiki, die er 1955 erfolgreich fortsetzt Die Firma Cedip zieht sich zurück 1955 Thor HEYERDAHL knüpft mit archäologischen Ausgrabungen an seine Expedition Kon Tiki an ca Tab. 14: Die Bevölkerungsentwicklung Rapa Nuis im Wandel seiner Geschichte Angabe nach MÉTRAUX, A. (1947) 12 Angabe nach ESEN-BAUR, H.-M. (1989) 13 Angabe nach BAHN, P. & FLENLEY, J.R. (1992) 14 Angabe nach HUKE ATÁN, K. & PAULY, S. (1999) 15 Angabe nach GEISELER,W. (1883) 16 Angabe nach G. VELASCO, SASIPA (2001) Jahresbericht

94 94 Abb. 68: Luftbild der Poike-Halbinsel, Oktober 1981, Maßstab 1:25000

Die geologische Entstehung: ein untermeerisches Hochgebirge im Pazifik

Die geologische Entstehung: ein untermeerisches Hochgebirge im Pazifik 2 Die geologische Entstehung: ein untermeerisches Hochgebirge im Pazifik Die Bildung von Inseln im Pazifischen Ozean Im Pazifischen Ozean befinden sich tausende Inseln. Allerdings sind nur wenige von ihnen

Mehr

Hawaii: Vulkane am laufenden Band

Hawaii: Vulkane am laufenden Band Hawaii: Vulkane am laufenden Band Ein Pahoehoe-Lavastrom wird in den nächsten Sekunden eine junge Farnpflanze zerstören. Kilauea-Vulkan Hawaii, 1991 Lernziele 1.) Sie erkennen einen Schildvulkan an seiner

Mehr

Wasservorräte auf der Erde Arbeitsblatt 1

Wasservorräte auf der Erde Arbeitsblatt 1 Wasservorräte auf der Erde Arbeitsblatt 1 1. Wo gibt es Süßwasser auf der Erde? Kreuze die richtigen Antworten an. In den Wolken In der Erdkruste Im Meer Im Gletschereis 2. Schraffiere die Gebiete auf

Mehr

Vulkanismus und der Ausbruch des Yellowstone

Vulkanismus und der Ausbruch des Yellowstone Geographie Bastian Gniewosz Vulkanismus und der Ausbruch des Yellowstone Welche Folgen hätte der Ausbruch dieses Facharbeit (Schule) Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung Inhaltsverzeichnis 2. Der Schalenaufbau

Mehr

Klimadiagramm. Spitzbergen. Gabriel Blaimschein. Matrikelnummer: NMS Lehramt Englisch und Geographie und Wirtschaftskunde

Klimadiagramm. Spitzbergen. Gabriel Blaimschein. Matrikelnummer: NMS Lehramt Englisch und Geographie und Wirtschaftskunde Klimadiagramm Spitzbergen Gabriel Blaimschein Matrikelnummer: 1391658 NMS Lehramt Englisch und Geographie und Wirtschaftskunde Wetter Witterung Klima ANL4GW5DWV Mag. Alfons Koller Linz, 26. Mai 2015 Inhaltsverzeichnis

Mehr

Coffein-Natriumbenzoat Coffeinum-natrii benzoas Synonym: Coffeinum-Natrium benzoicum

Coffein-Natriumbenzoat Coffeinum-natrii benzoas Synonym: Coffeinum-Natrium benzoicum !!! NEUE ÖAB-MONOGRAPHIE!!! Die folgende revidierte Monographie ist für die Aufnahme in das ÖAB (Österreichisches Arzneibuch) vorgesehen. Stellungnahmenf sind bis zum 15.September 2008 an folgende Adresse

Mehr

Dynamik der Biosphäre. Endogene Dynamik II

Dynamik der Biosphäre. Endogene Dynamik II Dynamik der Biosphäre Endogene Dynamik II Wintersemester 2004/2005 Wolfgang Cramer Lehrstuhl "Globale Ökologie" http://www.pik-potsdam.de/~cramer -> "Teaching" Heute... Bodenprozesse mit globaler Bedeutung

Mehr

Inorganic Environmental Geochemistry (Anorganische Umweltgeochemie)

Inorganic Environmental Geochemistry (Anorganische Umweltgeochemie) Geographie Amalia Aventurin Inorganic Environmental Geochemistry (Anorganische Umweltgeochemie) Praktikumsbericht / -arbeit Praktikum Inorganic Environmental Geochemistry (Anorganische Umweltgeochemie)

Mehr

Bestimmung des Stickstoffgehalts von Erde

Bestimmung des Stickstoffgehalts von Erde Bestimmung des Stickstoffgehalts von Erde Schülerversuch, ca. 25 Minuten Experiment Teil 1 Material und Chemikalien: Ofentrockene Erde Kaliumchloridlösung (c = 2 mol/l) Flasche (250 ml) Trichter Filterpapier

Mehr

Geografie, D. Langhamer. Klimarisiken. Beschreibung des Klimas eines bestimmten Ortes. Räumliche Voraussetzungen erklären Klimaverlauf.

Geografie, D. Langhamer. Klimarisiken. Beschreibung des Klimas eines bestimmten Ortes. Räumliche Voraussetzungen erklären Klimaverlauf. Klimarisiken Klimaelemente Klimafaktoren Beschreibung des Klimas eines bestimmten Ortes Räumliche Voraussetzungen erklären Klimaverlauf Definitionen Wetter Witterung Klima 1 Abb. 1 Temperaturprofil der

Mehr

Kontinentaldrift Abb. 1

Kontinentaldrift Abb. 1 Kontinentaldrift Ausgehend von der Beobachtung, dass die Formen der Kontinentalränder Afrikas und Südamerikas fast perfekt zusammenpassen, entwickelte Alfred Wegener zu Beginn des 20. Jahrhunderts die

Mehr

Geplanter Verlauf. Einführung Beurteilung nach abiotischen Faktoren Pause Beurteilung nach biotischen Faktoren Auswertung und Diskussion

Geplanter Verlauf. Einführung Beurteilung nach abiotischen Faktoren Pause Beurteilung nach biotischen Faktoren Auswertung und Diskussion Ökosystem See Geplanter Verlauf Einführung Beurteilung nach abiotischen Faktoren Pause Beurteilung nach biotischen Faktoren Auswertung und Diskussion Schulbiologiezentrum Hannover - Ökologie stehender

Mehr

Nährstoffe und Nahrungsmittel

Nährstoffe und Nahrungsmittel 1 Weitere Lehrerversuche Schulversuchspraktikum Annika Nüsse Sommersemester 2016 Klassenstufen 5 & 6 Nährstoffe und Nahrungsmittel Kurzprotokoll 1 Weitere Lehrerversuche Auf einen Blick: Der Lehrerversuch

Mehr

V 2 Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Konzentration und der Temperatur bei der Reaktion von Kaliumpermanganat mit Oxalsäure in Lösung

V 2 Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Konzentration und der Temperatur bei der Reaktion von Kaliumpermanganat mit Oxalsäure in Lösung V 2 Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit von der Konzentration und der Temperatur bei der Reaktion von Kaliumpermanganat mit Oxalsäure in Lösung Bei diesem Versuch geht es darum, die Geschwindigkeit

Mehr

Lösung: Landwirtschaft Mehr Trockenheit im Mittelmeerraum - Arbeitsblatt 2. Wie kommt es zu einer Dürre/Trockenperiode?

Lösung: Landwirtschaft Mehr Trockenheit im Mittelmeerraum - Arbeitsblatt 2. Wie kommt es zu einer Dürre/Trockenperiode? Lösung: Landwirtschaft Mehr Trockenheit im Mittelmeerraum - Arbeitsblatt 2 Wie kommt es zu einer Dürre/Trockenperiode? 1. Die Satellitenbilder zeigen den NVDI (Normalized Deviation Vegetation Index) des

Mehr

Photometrische Bestimmung von Phosphat in Nahrungsmitteln

Photometrische Bestimmung von Phosphat in Nahrungsmitteln Photometrische Bestimmung von Phosphat in Nahrungsmitteln Grundlagen Die photometrische Bestimmung erfolgt nach der DIN EN 1189, D11-1 beziehungsweise nach dem DVGW W 504- Verfahren Die Vorteile der Vanadat-

Mehr

Grundwassermodell. 4.2 Wasserkreislauf. Einführung: Wir alle kennen den Wasserkreislauf:

Grundwassermodell. 4.2 Wasserkreislauf. Einführung: Wir alle kennen den Wasserkreislauf: 4.2 Wasserkreislauf Einführung: Wir alle kennen den Wasserkreislauf: Regen fällt zu Boden... und landet irgendwann irgendwie wieder in einer Wolke, die einen schon nach ein paar Stunden, die anderen erst

Mehr

Reiseverlauf Osterinsel

Reiseverlauf Osterinsel Reiseverlauf Osterinsel Reiseverlauf: Tag 1 Ankunft Osterinsel Mitten im Pazifik, etwa zwischen Tahiti und Chile, liegt die mysteriöse Insel Rapa Nui auch bekannt als Osterinsel. Subtropisches Klima erwartet

Mehr

Übungsaufgaben Chemie Nr. 3

Übungsaufgaben Chemie Nr. 3 Übungsaufgaben Chemie Nr. 3 22) Wie hoch ist die Molarität der jeweiligen Lösungen, wenn die angegebene Substanzmenge in Wasser gelöst und auf 200 ml aufgefüllt wurde? a) 58.44g NaCl (Kochsalz) b) 100

Mehr

LVZ LVZ. Kruste. Mantellithosphäre. Asthenosphäre. archaischer Kraton. Orogen km. bis 300 km. ca. 7 km. ca. 30 km.

LVZ LVZ. Kruste. Mantellithosphäre. Asthenosphäre. archaischer Kraton. Orogen km. bis 300 km. ca. 7 km. ca. 30 km. Kruste Plummer and Mc Gearey 1991 archaischer Kraton Orogen Kruste ca. 7 km bis 60 km ca. 30 km Mantellithosphäre Krustenwurzel Moho (keine mechan. Entkopplung) ithosphärenwurzel LVZ 100-200 km (mechan.

Mehr

Archipel. Strand. Land- und Gewässerformen

Archipel. Strand. Land- und Gewässerformen Land- und Gewässerformen Die Karten zeigen dir einzelne Land- und Gewässerformen. Ordne die Texte den richtigen Karten zu. Kontrolliere anschließend selbstständig. Du kannst ein eigenes Heft zu den Landschaftsformen

Mehr

Anorganisches Praktikum 1. Semester. FB Chemieingenieurwesen. Labor für Anorg. Chemie Angew. Materialwiss. Versuchsvorschriften

Anorganisches Praktikum 1. Semester. FB Chemieingenieurwesen. Labor für Anorg. Chemie Angew. Materialwiss. Versuchsvorschriften Anorganisches Praktikum 1. Semester FB Chemieingenieurwesen Labor für Anorg. Chemie Angew. Materialwiss. Versuchsvorschriften 1 Gravimetrie Bestimmung von Nickel Sie erhalten eine Lösung, die 0.1-0.2g

Mehr

Bestimmung des Salzgehaltes in Böden

Bestimmung des Salzgehaltes in Böden Bestimmung des Salzgehaltes in Böden Seminar: Methoden der chemischen, physikalischen und biologischen Bodenanalytik Julia C. Dziallas Landnutzung und Wasserbewirtschaftung 1 Gliederung 1. Grundlagen 2.

Mehr

VERSTEHEN UND VERARBEITEN EINES LESETEXTES

VERSTEHEN UND VERARBEITEN EINES LESETEXTES VERSTEHEN UND VERARBEITEN EINES LESETEXTES Justus Liebig einer der bedeutendsten deutschen Chemiker 1 2 3 4 5 6 Die deutsche Regierung und wichtige Chemieorganisationen haben das Jahr 2003 zum Jahr der

Mehr

Warum gibt es überhaupt Gebirge?

Warum gibt es überhaupt Gebirge? Gebirge Es gibt heute viele hohe Gebirge auf der ganzen Welt. Die bekanntesten sind die Alpen in Europa, die Rocky Mountains in Nordamerika und der Himalaya in Asien. Wie sind diese Gebirge entstanden

Mehr

Konzentrationsbestimmung mit Lösungen

Konzentrationsbestimmung mit Lösungen Kapitel 5 Konzentrationsbestimmung mit Lösungen Abb. 5.1: Die Farben von Universalindikatoren sind nützlich für Konzentrationsbestimmungen. Sie lernen auf den folgenden Seiten eine sehr nützliche Methode

Mehr

Entnahme von Bodenproben in der Landwirtschaft

Entnahme von Bodenproben in der Landwirtschaft Entnahme von Bodenproben in der Landwirtschaft 1. Einleitung Angesichts der heutigen Marktsituation der Mineraldünger bei hohen und weiterhin steigenden Preisen, ist es wichtig die Düngung korrekt zu organisieren.

Mehr

NIEDERSCHLAG. Hausübung 1

NIEDERSCHLAG. Hausübung 1 Hausübung 1 NIEDERSCHLAG Abgabe: 25.10.2017 Niederschlag wird nahezu weltweit mit einem Netz von Messstationen erfasst. Dabei handelt es sich um punktuelle Messungen. Für grundlegende Fragen der Ingenieurhydrologie

Mehr

Bodenbildungsprozesse

Bodenbildungsprozesse Geographie Caprice Mathar Bodenbildungsprozesse Studienarbeit RWTH Aachen 22.03.2010 Geographisches Institut Grundseminar Physische Geographie Sommersemester 2010 Hausarbeit Bodenbildungsprozesse Caprice

Mehr

Saisonale Nährstoffdynamik und. Veränderung der Futterqualität. auf einem Kalkmagerrasen. Heidi Weber

Saisonale Nährstoffdynamik und. Veränderung der Futterqualität. auf einem Kalkmagerrasen. Heidi Weber Saisonale Nährstoffdynamik und Veränderung der Futterqualität auf einem Kalkmagerrasen Diplomarbeit im Studiengang Landschaftsökologie Heidi Weber Mai 2009 I Westfälische Wilhelms-Universität Münster Institut

Mehr

VORSCHAU. zur Vollversion. Kreuz und quer durch Europa NORDPOLARMEER ATLANTIK MITTE LMEER

VORSCHAU. zur Vollversion. Kreuz und quer durch Europa NORDPOLARMEER ATLANTIK MITTE LMEER 6 7 9 Paris Madrid Hamburg Berlin Rom Istanbul Athen Moskau Wien London ALPEN KARPATEN URALGEBIRGE PYRENÄEN KAUKASUS ATLANTIK Kreuz und quer durch Europa Seine NORDPOLARMEER Europäisches Nordmeer Themse

Mehr

lg k ph Profil Versuchsprotokoll Versuch Flüssig D2 1. Stichworte

lg k ph Profil Versuchsprotokoll Versuch Flüssig D2 1. Stichworte Paul Elsinghorst, Jürgen Gäb, Carina Mönig, Iris Korte Versuchsprotokoll Versuch Flüssig D2 lg k ph Profil 1. Stichworte Reaktionskinetik, Reaktionsordnung, Reaktionsmolekularität Stabilität von wässrigen

Mehr

Nitratsanierung WASSER GEOTHERMIE MARKIERVERSUCHE SCHADSTOFFE FILTERTECHNIK LEBENSMITTEL NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ISOTOPE

Nitratsanierung WASSER GEOTHERMIE MARKIERVERSUCHE SCHADSTOFFE FILTERTECHNIK LEBENSMITTEL NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ISOTOPE Nitratsanierung WASSER GEOTHERMIE MARKIERVERSUCHE SCHADSTOFFE FILTERTECHNIK LEBENSMITTEL NACHWACHSENDE ROHSTOFFE HYDROISOTOP GMBH Woelkestraße 9 85301 Schweitenkirchen Tel. +49 (0)8444 / 92890 Fax +49

Mehr

Vulkanpark Informationszentrum Plaidt/Saffig. Schülerorientierte Materialien

Vulkanpark Informationszentrum Plaidt/Saffig. Schülerorientierte Materialien 1 Vulkanpark Informationszentrum Plaidt/Saffig Schülerorientierte Materialien zur Entstehung der Vulkane im Laacher See-Gebiet zu Gesteinen und Ausbruchsarten von Vulkanen in der Osteifel zum Abbau der

Mehr

Gefahrenstoffe. 2 Bechergläser (230 ml), Bürette, Magnetrührer, Trichter, Rührschwein, Pipette, Stativ, Muffe, ph-meter

Gefahrenstoffe. 2 Bechergläser (230 ml), Bürette, Magnetrührer, Trichter, Rührschwein, Pipette, Stativ, Muffe, ph-meter 1.1 V1 Titration von Cola In diesem Versuch wird die in Cola enthaltene Phosphorsäure mittels Säure-Base-Titration titriert und bestimmt. Ebenfalls wird mit den erhaltenen Werten gerechnet um das chemische

Mehr

Versuch 6.14 ph-abhängigkeit eines Indikators am Beispiel Thymolblau

Versuch 6.14 ph-abhängigkeit eines Indikators am Beispiel Thymolblau Versuch 6.14 ph-abhängigkeit eines Indikators am Beispiel Thymolblau Einleitung Lösungen mit verschiedenen ph-werten von stark sauer bis stark basisch werden mit gleich viel Thymolblau-Lösung versetzt.

Mehr

2 NIEDERSCHLAGSQUALITÄT

2 NIEDERSCHLAGSQUALITÄT 2 NIEDERSCHLAGSQUALITÄT Regen und Schnee sind durch Schadstoffe und Nährstoffe, zum Beispiel durch Schwermetalle und Stickstoff aus der Luft belastet. Diese Stoffe gelangen mit dem Niederschlagswasser

Mehr

Einführung in die Klimatologie (1)

Einführung in die Klimatologie (1) Einführung in die Klimatologie (1) Was ist Klima? Die Erkenntnis, daß die Morphologie und die Art der Besiedlung von Landschaften durch Pflanzen und Tiere von den typischen, oftmals jahreszeitlichen Wechsel

Mehr

Wie die Klimaänderungen global das Wasser umverteilen

Wie die Klimaänderungen global das Wasser umverteilen Wie die Klimaänderungen global das Wasser umverteilen Hartmut Graßl Max Planck Institut für Meteorologie, Hamburg Vortrag bei dem Niedersächsischen Gewässerforum 2015 Hildesheim, 8. Juli 2015 KLIMA Einflussfaktoren

Mehr

Was ist Klima? Arbeitsblatt

Was ist Klima? Arbeitsblatt Lehrerinformation 1/8 Arbeitsauftrag Ziel Die SuS lernen den Begriff Klima kennen und erfahren, dass die Erde in verschiedene Klimazonen aufgeteilt ist. Sie lesen die Texte durch und versuchen anschliessend,

Mehr

Exogene Dynamik. Vorlesungszusammenfassung

Exogene Dynamik. Vorlesungszusammenfassung Geographie C. M. Exogene Dynamik. Vorlesungszusammenfassung Vorlesungsmitschrift Exogene Dynamik- Vorlesungsmitschrift Fach Geographie 1 Exogene Dynamik Mitschrift Geomorphologie =Wissenschaft von den

Mehr

Strahlenbelastung durch Eckert & Ziegler?

Strahlenbelastung durch Eckert & Ziegler? Strahlenbelastung durch Eckert & Ziegler? Radioaktiver Strahlung ist der Mensch täglich ausgesetzt. Diese stammt überwiegend aus natürlichen Strahlungsquellen. Je nach Ort kann diese sehr unterschiedlich

Mehr

Beurteilung der Wasserqualität

Beurteilung der Wasserqualität Die Wasserqualität der Oberflächengewässer des Kantons St.Gallen wird routinemässig seit vielen Jahren überwacht. Dies lässt Aussagen über die Belastung der Fliessgewässer mit Nähr- und Schadstoffen zu.

Mehr

Versuchsprotokoll. Adsorption von Essigsäure an Aktivkohle

Versuchsprotokoll. Adsorption von Essigsäure an Aktivkohle Versuchsprotokoll Versuchsdatum: 5.10.2004 Zweitabgabe: Sttempell Durchgeführt von: Adsorption von Essigsäure an Aktivkohle 1. Inhaltsangabe 1..Inhaltsangabe---------------------------------------------------------------------------------

Mehr

Online Projektlabor Chemie. Durchführung für die Spurenanalytik in Wasser

Online Projektlabor Chemie. Durchführung für die Spurenanalytik in Wasser Online Projektlabor Chemie Technische Universität Berlin Durchführung für die Spurenanalytik in Wasser Leitung des Projektlabores: Prof. Dr. Th. Friedrich Ersteller des Dokumentes: Daniel Christian Brüggemann

Mehr

Bachelorarbeit. Was ist zu tun?

Bachelorarbeit. Was ist zu tun? Bachelorarbeit Was ist zu tun? Titelseite Zusammenfassung/Summary Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Einleitung Material und Methoden Ergebnisse Diskussion Ausblick Literaturverzeichnis Danksagung

Mehr

Übung Vor-Ort Parameter / Elektroden (1)

Übung Vor-Ort Parameter / Elektroden (1) Übung Vor-Ort Parameter / Elektroden (1) 14.04.2009 Filtration / Probenstabilisierung Gegeben ist eine Oberflächenwasser-Probe versetzt mit einer definierten Menge Multi- Element-Standard. Für Gruppe 1,

Mehr

Der Hitzetod der Erde

Der Hitzetod der Erde Der Hitzetod der Erde Der natürliche Treibhauseffekt In der Erdatmosphäre gibt es neben dem für uns lebenswichtigen Sauerstoff einige hoch wirksame Treibhausgase. Dies sind vor allem:! Kohlendioxid! Wasserdampf!

Mehr

2 Die Niederschlagsverteilung für Deutschland im Jahr 2004 - Überblick

2 Die Niederschlagsverteilung für Deutschland im Jahr 2004 - Überblick 2 Die Niederschlagsverteilung für Deutschland im Jahr 2004 - Überblick Das Hauptziel dieser Arbeit ist einen hochaufgelösten Niederschlagsdatensatz für Deutschland, getrennt nach konvektivem und stratiformem

Mehr

DIE KONTINENTALDRIFT

DIE KONTINENTALDRIFT DIE KONTINENTALDRIFT Siegfried Fleck 1994, Digitalisierung und Ergänzung von Markus Wurster, 2002-2013 DIE KONTINENTALDRIFT Die großen, zusammenhängenden Landstücke auf der Erde haben die Menschen "Kontinente"

Mehr

Aspekte der Angewandten Geologie

Aspekte der Angewandten Geologie Aspekte der Angewandten Geologie Geohydromodellierung Institut für Geowissenschaften Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 2-1 Wo ist das Grundwasser? 2-2 Hier 2-3 d 2-4 Das unterirdische Wasser befindet

Mehr

7) Anwendungen radioaktiver Strahlung in Wissenschaft und Technik (1) Analytische Anwendungen (Radiometrische Titration)

7) Anwendungen radioaktiver Strahlung in Wissenschaft und Technik (1) Analytische Anwendungen (Radiometrische Titration) 7) Anwendungen radioaktiver Strahlung in Wissenschaft und Technik (1) (Radiometrische Titration) Der radioaktive Stoff dient als Indikator Fällungsreaktionen Komplexbildungsreaktionen Prinzip einer Fällungstitration:

Mehr

Es gibt einige verschiedene Vulkantypen. Die zwei wichtigsten und häufigsten betrachten wir näher.

Es gibt einige verschiedene Vulkantypen. Die zwei wichtigsten und häufigsten betrachten wir näher. Realien Geographie Vulkantypen Es gibt einige verschiedene Vulkantypen. Die zwei wichtigsten und häufigsten betrachten wir näher. Schichtvulkane (Stratovulkane) Schichtvulkane, auch Stratovulkane genannt,

Mehr

Vulkane Gebirge. Sie erhalten eine. Gratis --Lernspirale aus dem Heft. Erdkunde 7/8 Klasse 84 Seiten, DIN A4 23,20 Best.-Nr

Vulkane Gebirge. Sie erhalten eine. Gratis --Lernspirale aus dem Heft. Erdkunde 7/8 Klasse 84 Seiten, DIN A4 23,20 Best.-Nr Sie erhalten eine Gratis --Lernspirale aus dem Heft Vulkane Gebirge Erdkunde 7/8 Klasse 84 Seiten, DIN A4 23,20 Best.-Nr. 09192 Viel Spaß beim Ausprobieren wünscht Ihnen Ihr Team von Klippert Medien! Das

Mehr

Deponien und Isotope WASSER GEOTHERMIE MARKIERVERSUCHE SCHADSTOFFE FILTERTECHNIK LEBENSMITTEL NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ISOTOPE

Deponien und Isotope WASSER GEOTHERMIE MARKIERVERSUCHE SCHADSTOFFE FILTERTECHNIK LEBENSMITTEL NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ISOTOPE Deponien und Isotope WASSER GEOTHERMIE MARKIERVERSUCHE SCHADSTOFFE FILTERTECHNIK LEBENSMITTEL NACHWACHSENDE ROHSTOFFE HYDROISOTOP GMBH Woelkestraße 9 85301 Schweitenkirchen Tel. +49 (0)8444 / 92890 Fax

Mehr

Einführung in die Geographie. Klimageographie

Einführung in die Geographie. Klimageographie Einführung in die Geographie Klimageographie Klimaelemente Gliederung der Vorlesung 1. Physische Geographie 2. Geologie 3. Klima, Vegetation und Wasser 4. Pedologie / Bodengeographie 5. Geomorphologie

Mehr

Zur Veranschaulichung der Größen und Entfernungen ein Beispiel:

Zur Veranschaulichung der Größen und Entfernungen ein Beispiel: Der Ursprung der Erde: Wahrscheinlich entstand die Erde zusammen mit dem Sonnensystem aus einer mit hoher Geschwindigkeit rotierenden Staub- und Gaswolke. Vor circa 5 Milliarden Jahren begann sich die

Mehr

Die Klimazonen der Erde

Die Klimazonen der Erde Die Klimazonen der Erde Während wir in Deutschland sehnsüchtig den Frühling erwarten (oder den nächsten Schnee), schwitzen die Australier in der Sonne. Wieder andere Menschen, die in der Nähe des Äquators

Mehr

Chloro(triphenylphosphin)gold(I)

Chloro(triphenylphosphin)gold(I) raktikum Org. und Anorg. Chemie II D-CHAB Wintersemester 04/05 Zürich, den 1. März 2005 [(h 3 )] 1 1. SYNTHESE 1.1 Methode [1] Elementares Gold wird mit Königswasser aufgeschlossen und durch Zugabe von

Mehr

Hydrogeochemische Modellierung mit PhreeqC

Hydrogeochemische Modellierung mit PhreeqC ( Blockkurs Geowissenschaftliches Modellieren (01. 03.04.2009) Aufgabe 1: Erhöhung CO 2 -Gehalt in der Atmosphäre durch Änderung der Lufttemperatur? Aus vielen Untersuchungen (z.b. an Eiskernen) wissen

Mehr

Ammoniumhexacyanoferrat(III) / Hexacyanoeisen(III)-säure

Ammoniumhexacyanoferrat(III) / Hexacyanoeisen(III)-säure Illumina-Chemie.de - Artikel Synthesen Ammoniumhexacyanoferrat(III) / Hexacyanoeisen(III)-säure Geräte: Erlenmeyerkolben, Becherglas, Scheidetrichter, Pipetten, Trichter und Faltenfilter Chemikalien: Kaliumhexacyanoferrat(III)

Mehr

Coffeincitrat Coffeini citras Synonym: Coffeinum citricum

Coffeincitrat Coffeini citras Synonym: Coffeinum citricum !!! NEUE ÖAB-MONOGRAPHIE!!! Die folgende revidierte Monographie ist für die Aufnahme in das ÖAB (Österreichisches Arzneibuch) vorgesehen. Stellungnahmenf sind bis zum 15.September 2008 an folgende Adresse

Mehr

Das Klima der Welt. 02a / Klimawandel

Das Klima der Welt. 02a / Klimawandel 02a / Klimawandel Die Klimageschichte beginnt mit der Entstehung der Erde vor etwa 4,6 Milliarden Jahren. Im Anfangsstadium der Erde kurz nach der Entstehung betrug die bodennahe Temperatur etwa 180 C.

Mehr

3.Ätna. Ätna heißt eigentlich die Eigenschaft zu brennen. Der Vulkan formte sich vor Jahren. Der Ätna bricht selten aus

3.Ätna. Ätna heißt eigentlich die Eigenschaft zu brennen. Der Vulkan formte sich vor Jahren. Der Ätna bricht selten aus Name: Klasse: Datum: 3.Ätna Auftrag f Richtig oder falsch? (Einzelarbeit) Die Aussagen auf diesem Arbeitsblatt sind teilweise richtig, teilweise falsch. Entscheide mit Hilfe des Textes über den Ätna 3,

Mehr

BIOSLIDE. E i n P r o j e k t s t e l l t s i c h v o r

BIOSLIDE. E i n P r o j e k t s t e l l t s i c h v o r BIOSLIDE E i n P r o j e k t s t e l l t s i c h v o r Die Biosphäre die grüne Hülle unserer Erde ist der Lebensraum der meisten Tiere und Pflanzen unseres Planeten. Dabei stellt der Wald ein ganz besonderes

Mehr

Übung Vor-Ort Parameter / Elektroden (2)

Übung Vor-Ort Parameter / Elektroden (2) Übung Vor-Ort Parameter / Elektroden (2) 07.11.2006 Filtration / Probenstabilisierung Gegeben ist eine Oberflächenwasser-Probe versetzt mit unterschiedlichen Arsen- Konzentrationen (As(III) + As(V) je

Mehr

Natürliche ökologische Energie- und Stoffkreisläufe

Natürliche ökologische Energie- und Stoffkreisläufe Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau für den Unterricht an allgemein bildenden Schulen. Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen

Mehr

Die Standard- Bodenuntersuchung

Die Standard- Bodenuntersuchung Die Standard- Bodenuntersuchung Bestimmung des Gehalts an pflanzenverfügbaren Hauptnährstoffen nach dem Methodenbuch des VDLUFA als Grundlage für die Düngungsplanung Dr. Manfred Klemisch, LWG Veitshöchheim,

Mehr

Arbeitsblätter Grundwassermodell

Arbeitsblätter Grundwassermodell 4.2 WASSERKREISLAUF Einführung: Wir alle kennen den Wasserkreislauf: Regen fällt zu Boden... und landet irgendwann irgendwie wieder in einer Wolke, die einen schon nach ein paar Stunden, die anderen erst

Mehr

Betreff: Untersuchungen der Auswirkungen von wasserspeichernden Zusatzstoffen

Betreff: Untersuchungen der Auswirkungen von wasserspeichernden Zusatzstoffen Department für Wasser-Atmosphäre-Umwelt Institut für Hydraulik und landeskulturelle Wasserwirtschaft Fa. Aquita z.hd. Herrn Ludwig FÜRST Pulvermühlstr. 23 44 Linz Wien, 9. Juni 9 Betreff: Untersuchungen

Mehr

Feuchte Mittelbreiten. Landschaftsnutzung im Wandel

Feuchte Mittelbreiten. Landschaftsnutzung im Wandel Feuchte Mittelbreiten Landschaftsnutzung im Wandel Auswirkungen auf die Umwelt Dozent: Dr. Holger Schulz Referent: Benjamin Schreiber Gliederung Einleitung Relevanz für die Feuchten Mittelbreiten Perioden

Mehr

1.4.2 Die Algengemeinschaften von Seen Zusammensetzung der Algengemeinschaften Ökologische Relevanz der Individuengröße 105

1.4.2 Die Algengemeinschaften von Seen Zusammensetzung der Algengemeinschaften Ökologische Relevanz der Individuengröße 105 Inhaltsverzeichnis 1. Ökosystem See 17 1.1 Stehende Gewässer und ihre Einzugsgebiete 19 1.1.1 Verteilung der Seen auf der Erde 20 1.1.2 Seetypen 23 1.1.3 Morphometrie 29 1.1.4 Einzugsgebiet 31 1.1.5 Gliederung

Mehr

H1 Bestimmung des Löslichkeitsprodukts von Magnesiumhydroxid

H1 Bestimmung des Löslichkeitsprodukts von Magnesiumhydroxid H Löslichkeitsprodukt und Komplexgleichgewichte Auch bei den Komplex-Reaktionen beschäftigen wir uns im Wesentlichen mit Gleichgewichtsreaktionen, in denen Liganden ausgetauscht werden. Dabei sollen Kriterien

Mehr

C Säure-Base-Reaktionen

C Säure-Base-Reaktionen -V.C1- C Säure-Base-Reaktionen 1 Autoprotolyse des Wassers und ph-wert 1.1 Stoffmengenkonzentration Die Stoffmengenkonzentration eines gelösten Stoffes ist der Quotient aus der Stoffmenge und dem Volumen

Mehr

Experimente zu den Themen Energie und Klimawandel

Experimente zu den Themen Energie und Klimawandel Experimente zu den Themen Energie und Klimawandel Station 5: Klimawandel Schulfach: Biologie/Naturwissenschaften Sekundarstufe 1 Dieses Material ist im Rahmen des Projekts Bildung für einen nachhaltige

Mehr

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Lernwerkstatt: Wasser. Das komplette Material finden Sie hier:

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Lernwerkstatt: Wasser. Das komplette Material finden Sie hier: Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Lernwerkstatt: Wasser Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de Titel: Lernwerkstatt: Wasser Reihe: Materialserie aus

Mehr

Das ist eure Aufgabe: Geht zur Reiseleitung und schnuppert an den drei Holzkugeln. Welche Duftkugel riecht nach Orange?

Das ist eure Aufgabe: Geht zur Reiseleitung und schnuppert an den drei Holzkugeln. Welche Duftkugel riecht nach Orange? Italien. Das ist ein Land im Süden von Europa und liegt überwiegend in einer Biodiversitätszone mit einer mittelgroßen Pflanzenvielfalt. Nur im Norden des Landes, am Rande der Alpen ist die Vielfalt geringer.

Mehr

Die Qualität der Fliessgewässer im Kanton Schaffhausen. Übersicht 2002 Publikation zum UNO-Jahr des Süsswassers

Die Qualität der Fliessgewässer im Kanton Schaffhausen. Übersicht 2002 Publikation zum UNO-Jahr des Süsswassers Die Qualität der Fliessgewässer im Kanton Schaffhausen Übersicht 2002 Publikation zum UNO-Jahr des Süsswassers Die Schaffhauser Fliessgewässer Gesetzlicher Auftrag des ALU s Das Amt für Lebensmittelkontrolle

Mehr

Das Sonnensystem. Teil 6. Peter Hauschildt 6. Dezember Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg Hamburg

Das Sonnensystem. Teil 6. Peter Hauschildt 6. Dezember Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg Hamburg Das Sonnensystem Teil 6 Peter Hauschildt yeti@hs.uni-hamburg.de Hamburger Sternwarte Gojenbergsweg 112 21029 Hamburg 6. Dezember 2016 1 / 37 Übersicht Teil 6 Venus Orbit & Rotation Atmosphäre Oberfläche

Mehr

Geophysikalische Prospektion auf Graphit im Revier. Hochadler bei St.Lorenzen im Paltental. Südlich von St.Lorenzen bei Trieben im Paltental liegt das

Geophysikalische Prospektion auf Graphit im Revier. Hochadler bei St.Lorenzen im Paltental. Südlich von St.Lorenzen bei Trieben im Paltental liegt das Geophysikalische Prospektion auf Graphit im Revier Hochadler bei St.Lorenzen im Paltental H.J.MAURITSCH Einleitung Südlich von St.Lorenzen bei Trieben im Paltental liegt das untersuchungsgebiet, das dem

Mehr

Claudia Frank. Nitrifikation und N-Mineralisation in sauren und Dolomit-gekalkten Nadelwaldböden im Fichtelgebirge

Claudia Frank. Nitrifikation und N-Mineralisation in sauren und Dolomit-gekalkten Nadelwaldböden im Fichtelgebirge Claudia Frank Nitrifikation und N-Mineralisation in sauren und Dolomit-gekalkten Nadelwaldböden im Fichtelgebirge Dissertation aus dem Institut für Mikrobiologie der Universität Bayreuth Mai 1996 gefördert

Mehr

VORSCHAU. zur Vollversion. Wie entstehen Fossilien? Echte Versteinerung

VORSCHAU. zur Vollversion. Wie entstehen Fossilien? Echte Versteinerung AV Echte Versteinerung Tod vor 70 Millionen Jahren - Haut, Fleisch und innere Organe wurden zersetzt. Knochen und Zähne blieben übrig. Wie entstehen Fossilien? Schlick und Sand bedeckten das Skelett. In

Mehr

Klimasystem. Das Klima der Erde und wie es entsteht: Definition Klima

Klimasystem. Das Klima der Erde und wie es entsteht: Definition Klima Das Klima der Erde und wie es entsteht: Definition Klima Unter dem Begriff Klima verstehen wir die Gesamtheit der typischen Witterungsabläufe an einem bestimmten Ort oder in einer bestimmten Region über

Mehr

Anorganisches Praktikum 1. Semester. FB Chemieingenieurwesen. Labor für Anorg. Chemie Angew. Materialwiss. Versuchsvorschriften

Anorganisches Praktikum 1. Semester. FB Chemieingenieurwesen. Labor für Anorg. Chemie Angew. Materialwiss. Versuchsvorschriften Anorganisches Praktikum 1. Semester FB Chemieingenieurwesen Labor für Anorg. Chemie Angew. Materialwiss. Versuchsvorschriften 1 Gravimetrie Bestimmung von Nickel Sie erhalten eine Lösung, die 0.1-0.2g

Mehr

ASIEN Landkarte Sonnenaufgang Osten lautet die Übersetzung des Wortes Asien. Dieser Erdteil ist der größte der Erde und beansprucht ein Drittel der ge

ASIEN Landkarte Sonnenaufgang Osten lautet die Übersetzung des Wortes Asien. Dieser Erdteil ist der größte der Erde und beansprucht ein Drittel der ge ASIEN Landkarte Sonnenaufgang Osten lautet die Übersetzung des Wortes Asien. Dieser Erdteil ist der größte der Erde und beansprucht ein Drittel der gesamten Landfläche. In Asien leben die meisten Menschen,

Mehr

Ist Totenasche ökologisch bedenklich für den Wald?

Ist Totenasche ökologisch bedenklich für den Wald? Summary Ist Totenasche ökologisch bedenklich für den Wald? Bodenökologische Untersuchung der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau Autoren der

Mehr

Klimawandel in der Geschichte der Erde

Klimawandel in der Geschichte der Erde PRÜFUNGSNUMMER: Gesamtbewertung: Geburtsdatum: Verstehen und Verarbeiten eines Hörtextes (10 + 40 Minuten, 100 Punkte) Der Text wird zweimal vorgetragen. Sie können sich schon beim ersten Vorlesen Notizen

Mehr

Messung des Vitamin C Gehaltes in Orangen mit und ohne Schalen written by Cyril Hertz, 3dMN, 25.11.2004

Messung des Vitamin C Gehaltes in Orangen mit und ohne Schalen written by Cyril Hertz, 3dMN, 25.11.2004 1. Fragestellung: Das Ziel des Versuches war, herauszufinden, ob sich die Ascorbinsäure 1 eher im Fruchtfleisch oder in der Schale von Orangen befindet. Zu diesem Zweck wurden Orangen mit und ohne Schale

Mehr

2. Teilklausur zum Chemischen Grundpraktikum im WS 2012/13 vom

2. Teilklausur zum Chemischen Grundpraktikum im WS 2012/13 vom 2. Teilklausur zum Chemischen Grundpraktikum im WS 2012/13 vom 30.01.2013 A1 A2 A3 R4 F5 E6 Σ Note 8 9 8 9 8 8 50 NAME/VORNAME:... Matrikelnummer: Stichpunkte zu den Lösungen/AC... Pseudonym für Ergebnisveröffentlichung

Mehr

Diffuser Stoffeintrag in Böden und Gewässer

Diffuser Stoffeintrag in Böden und Gewässer 2722-2902 Diffuser Stoffeintrag in Böden und Gewässer Von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Walther Technische Universität Dresden B.G.Teubner Stuttgart Leipzig 1999 Symbolverzeichnis 11 1 Einleitung 13 2 Definitionen

Mehr

Gewässerüberwachung im Bereich der Kaliindustrie durch das HLUG Stand

Gewässerüberwachung im Bereich der Kaliindustrie durch das HLUG Stand Gewässerüberwachung im Bereich der Kaliindustrie durch das HLUG Stand 31.12.2008 Inhaltsverzeichnis Gewässerüberwachung im Bereich der Kaliindustrie durch das HLUG - Erläuterungen. Übersichtskarte HLUG-Messstellen

Mehr

Die Oberstufe 2 wird zu Tatort-Kommisaren!

Die Oberstufe 2 wird zu Tatort-Kommisaren! Die Oberstufe 2 wird zu Tatort-Kommisaren! Die Oberstufe 2 ist eine sehr naturverbundene, lebenspraktische und neugierige Klasse, die sich auch umweltorientiert bildet, umweltfreundlich lebt und die Natur

Mehr

Der Mond des Zwergplaneten Makemake

Der Mond des Zwergplaneten Makemake Der Mond des Zwergplaneten Makemake [22. Juni] Mithilfe neuer Beobachtungen haben Astronomen bei einem von fünf Zwergplaneten [1] im äusseren Bereich unseres Sonnensystems [1] einen kleinen, lichtschwachen

Mehr

Arbeitsvorschrift und Laboranweisung für die Messung von Öl- in Wasser, Schlamm und im Boden. Messung von Luft auf Anfrage.

Arbeitsvorschrift und Laboranweisung für die Messung von Öl- in Wasser, Schlamm und im Boden. Messung von Luft auf Anfrage. Stand Januar 2004 Arbeitsvorschrift und Laboranweisung für die Messung von Öl- in Wasser, Schlamm und im Boden. Messung von Luft auf Anfrage. Mit Hilfe des OMS- Systems Typ OMS-2 Technische Fragen bitte

Mehr

Historische Untersuchung zur Lage von ehemaligen Sandgruben im Bebauungsplangebiet Am Priesterseminar in Speyer

Historische Untersuchung zur Lage von ehemaligen Sandgruben im Bebauungsplangebiet Am Priesterseminar in Speyer Geoconsult Ingenieurbüro für Angewandte Geologie, Landschaftsanalyse und Umweltplanung Dr. Peter Walter / Schandeinstraße 21 / 67346 Speyer / Rhein 06232-620248 / info@terraplan-geoconsult.com www.terraplan-geoconsult.com

Mehr

Einführung in die Hydrogeographie/-sphäre/Ozeanographie

Einführung in die Hydrogeographie/-sphäre/Ozeanographie Wintersemester 2007/2008 Einführung in die Hydrogeographie/-sphäre/Ozeanographie Fr. 12.00 Uhr Bork, Berkhoff Gliederung / Termine 2. Landschaftswasserhaushalt 3. Fließgewässer I 4. Abfluss in Ökozonen

Mehr

Einfluss der Klimafaktoren Infotexte/Arbeitsblatt

Einfluss der Klimafaktoren Infotexte/Arbeitsblatt Lehrerinformation 1/5 Arbeitsauftrag Die SuS erfahren, welche natürlichen Faktoren zum Klima beitragen und wie diese das Klima verändern können. Sie lösen einen Lückentext zum Thema und halten in Gruppen

Mehr

Versuchsanleitungen zum Praktikum Physikalische Chemie für Anfänger 1. Lambert Beer sches Gesetz - Zerfall des Manganoxalations

Versuchsanleitungen zum Praktikum Physikalische Chemie für Anfänger 1. Lambert Beer sches Gesetz - Zerfall des Manganoxalations Versuchsanleitungen zum Praktikum Physikalische Chemie für Anfänger 1 A 34 Lambert Beer sches Gesetz - Zerfall des Manganoxalations Aufgabe: 1. Bestimmen Sie die Wellenlänge maximaler Absorbanz λ max eines

Mehr

Theorie der Neuankömmlinge widerlegt Die älteste Fichte der Damit wären die schwedischen Fichten die ältesten Bäume der Welt. Welt

Theorie der Neuankömmlinge widerlegt Die älteste Fichte der Damit wären die schwedischen Fichten die ältesten Bäume der Welt. Welt Ältester Baum der Welt entdeckt Fichte in den schwedischen Bergen erreicht Alter von 9.550 Jahren Den ältesten Baum der Welt haben Wissenschaftler jetzt im schwedischen Dalarna entdeckt. Die 9.550 Jahre

Mehr

Michaelis-Menten-Gleichung

Michaelis-Menten-Gleichung Physikalisch-Chemische Praktika Michaelis-Menten-Gleichung Versuch K4 1 Aufgabe Experimentelle Bestimmung der Kinetik der Zersetzung von Harnsto durch Urease. 2 Grundlagen Im Bereich der Biochemie spielen

Mehr