Embrunman der längste Tag im Leben der Petra Gerhardt
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- Benedict Fried
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1 Embrunman der längste Tag im Leben der Petra Gerhardt VORGEPLÄNKEL Den Namen Embrunman kenne ich schon seit ca. 20 Jahren, da ein ehemaliger Klassenkamerad, dem ich das niemals zugetraut hätte, beim dritthärtesten Triathlon, den es auf der ganzen Welt geben tut, an den Start gegangen ist und dieser seither meinen vollsten Respekt genießet. Seitdem weiß ich, dass der Embrunman ne richtig harte Nummer ist und ich dafür sicherlich zu schwach Embrun liegt ca. 150 km südöstlich von Grenoble in der Region Haute Alpes an einem riesigen Stausee (ich habe gelesen, dass es der größte in Europa sein soll), der vom Fluss Durance gespeist wird. Bereits im vergangenen Jahr liebäugelte ich mit einem Start in 2014, legte dies aber dann ad acta, da ich 2013 fast durchweg verletzt war und auch meinen Ironmanstart in Frankfurt absagen musste. Stefan, mein Triathlonkumpel, hielt dies aber nicht ab und er meldete sich bereits im Dezember an. Ich ließ mir Zeit bis Anfang Juni bis ich ich die Entscheidung traf. Am fand in Düren der Extremman über die Mitteldistanz statt, die ich mit Ach und Krach hinter mich brachte und im Ziel erst einmal sämtliche Gedanken an ein Finish beim Embrunman auf Eis legte. 3 Tage später jedoch meldete ich mich dann an. Im vergangenen Jahr fand die 30. Ausgabe des Embrunman statt und da war er wohl zum ersten Mal ausgebucht. In diesem Jahr hätte man noch kurz vorher anmelden können. Dienstags fuhren Stefan und ich um kurz nach 6 Uhr in der Früh los gen Embrun und kamen dort um 19:30 Uhr völlig geschafft an. Von Grenoble haben wir noch 3,5 Stunden durch die Karpaten gebraucht Untergebracht waren wir im Bergdorf Crévoux, das auf ca m Höhe liegt. Die Zimmer sehr spartanisch, mit nur einer Steckdose und keinem Fernseher Aber das Bett war super.
2 Mittwoch morgen dann das: Es regnete ohne Unterbrechung bis ca. 13 Uhr. Nachmittags klarte es auf und wir fuhren 20 km abwärts gen Embrun die Startunterlagen holen. Unterwegs mussten wir mehrfach stoppen um das herrliche Panorama zu genießen. Auf der Starterliste fand ich: - 4 Frauen aus Deutschland von insgesamt 56 Frauen, die dort an den Start gingen - 21 Männer aus Deutschland von insgesamt ca männlichen Startern
3 Danach machten wir eine kleine Kennenlern Tour durch den Stadtkern von Embrun: Embrun, mit ca Einwohnern liegt auf einem Felsen gebettet oberhalb des Stausees Nach Ortserkundung ging es dann in Richtung See, wo wir eine kleine Runde joggten und ich noch einmal ins kühle Nass sprang.
4 Hier wird dann in 2 Tagen auch das Schwimmen stattfinden mit Landstart über die Kieselsteine.
5 Das ist Stefan Habe ich schon erwähnt, dass dort Windstärke 4 herrscht. Das ist ein ausgewachsener Sturm! Die Wechselzone ist noch verwaist.
6 Am Donnerstag stand dann der letzte Radtest vorm Einchecken an. Wir fuhren vom Hotel aus weiter bergan und brauchten für 5 km über 30 Minuten. Danach waren wir schweißgebadet und völlig fertig. Aber die schöne Landschaft entschädigte für alles.
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8 15. August Wettkampftag Um 3 Uhr klingelte der Wecker!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ekelig!!!!!!! Aber ich war hellwach. Unser Wirt machte uns sogar Frühstück. Leider bekam ich nicht viel runter. In völliger Dunkelheit fuhren wir dann die 20 km bergab in Richtung Embrun. Das angebliche Parkplatzproblem gab es nicht. Wir bekamen direkt an der Wechselzone einen und mussten nicht wirklich weit mit unserem ganzen Gerödel gehen. Die Starter waren nach Nationen geordnet, so dass ich die deutschen Starterinnen um mich herum hatte, was sehr angenehm war. Links von mir war eine Triathletin, die im letzten Jahr beim Norseman mitgemacht hat und rechts von mir war Barbara, die sich gar nicht sicher war, ob sie überhaupt ins Ziel kommen würde. Ich war mir allerdings völlig sicher, dass ich das schaffen würde! Woher ich diese Überzeugung nahm, ist mir im Nachhinein äußerst schleierhaft.
9 Um 5.50 Uhr durften die 50 Frauen dann ca. 10 Minuten vor den Männern in völliger Dunkelheit die Schwimmdisziplin starten. 3.8 km in 2 Runden in einem abgetrennten Bereich der großen Talsperre, liebevoll Plan d eau genannt. Publikum war schon jede Menge da und die machten auch richtig Krach um uns anzufeuern. Meine Angst im Dunkeln zu schwimmen entpuppte sich als völlig unbegründet. Irgendwo in der Ferne sah ich ein Licht und darauf schwamm ich einfach zu. Das Wasser war angenehm warm. Die Außentemperaturen allerdings lagen bei unter 10 C. Ende der 1. Runde kamen dann schon die schnellen Schwimmer an mir vorbeigehuscht. In der zweiten Runde wurde es dann etwas voller. Ich schwamm allerdings immer schön rechts und kam nie wirklich in Berührung mit den schnellen Männern. Nach 1:17 h war die erste Disziplin beendet. Es war inzwischen hell und man konnte während des Schwimmens das Hellerwerden bewundern. Die Sonne war noch hinter den er Gipfeln verborgen Ich ließ mir jede Menge Zeit in der Wechselzone, zog mir ein Unterhemd, Radtrikot, Weste und Armlinge an. Trotzdem fror ich, auch als es nach ca. 200 m Flachstück direkt in den ersten steilen Anstieg ging.
10 Zur Erinnerung, hier nochmal das Streckenprofil der Radstrecke (es sind allerdings nur Höhenmeter): Die ersten 20 km geht es tendentiell berghoch, ließ sich aber alles gut fahren, auch die angesagte Rampe von über 20% war sehr kurz und ohne Probleme machbar. Es war keine Wolke am Himmel und in jeder Kurve hatte man ein anderes Panorama. Es dauerte ewig, bis ich halbwegs warm wurde. Die Männer überholten mich scharenweise, aber ich ließ mich davon überhaupt nicht aus der Ruhe bringen sondern pedalierte gemächlich die ersten Höhenmeter des Tages aufwärts und genoß die Aussichten. Bergab ließ sich auch prima fahren. Nach ca. 40 km kommt man wieder bei Embrun vorbei und dort stehen dann die Fans und peitschen einen weiter voran. Stimmung wie in Roth am Solarer Berg, nur alles auf französisch: Courage, Allez, Allez, Superbe und Une femme. Bei uns Frauen waren die total euphorisch. Ich kam mir vor wie ein Star. Auf dem relativ flachen Teil bis zum Anstieg zum Isoar Pass ging es mir total gut und ich überholte wieder jede Menge Männer. Es ging mir so gut, dass ich Liedchen vor mich hinsang und mir selber applaudierte, dass ich den Mut hatte, mich bei dem Wettkampf anzumelden. Wir fuhren auf einem Höhenweg entlang der Durance und bogen dann ab in ein super schönes Tal und irgendwann türmte sich dann der m Höhe Col d Izoard vor uns auf. Cut off Zeit oben war 13:15 Uhr. Ich war um 12:15 Uhr dort und es war wirklich ein hartes Stück Arbeit. Die letzten Höhenmeter wurde es dann auch wieder richtig kalt. Oberhalb von m wächst ja nicht mehr wirklich viel. Das Stück heisst: casse desserte, was soviel wie zerhackte Wüste bedeutet. Ich bekam allerdings nicht sehr viel von der Landschaft mit, da der Anstieg echt steil war und ich froh war, dass ich nicht absteigen musste.
11 Oben bekam man dann seinen persönlichen Verpflegungsbeutel angereicht, in den man sich Leckereien hat packen könnten. Ich z.b. Bifi
12 Die Abfahrt war dann wieder ein Erlebnis für sich.
13 Von einem Bekannten eines Vereinskollegen wusste ich, dass bei km 140 nochmal ne ganz böse Rampe kommt,die ca. 2 km lang ist mit über 10% Steigung. Insofern war ich nicht überrascht als sich diese Steigung vor mir aufbäumte. Allerdings wollten die 2 km kein Ende nehmen. Zum Glück standen dort genügend Zuschauer, die mich unterstützten, sonst hätte ich wahrscheinlich tatsächlich geschoben. Bis Embrun hätte es dann schön rollen können, wenn der Gegenwind mit Orkanstärke nicht gewesen wäre. Aber zumindest war es jetzt nicht mehr so kalt. Ebenfalls wusste ich, dass, sobald in Embrun angekommen wir noch nicht im Ziel sind, sondern nochmal den Hausberg gezeigt bekommen. Es geht ca. 5 km berghoch, was anfangs noch ganz ok war, jedoch je höher man kam immer steiler wurde. Erschwerend dazu kam schlechter Asphalt. Endlich oben angekommen gab es nochmal eine Verpflegung, von denen es im übrigen überraschend viele auf der Strecke gegeben hat. Die letzten 8 km ging es zwar bergab, aber die forderten einem nochmal alles ab. Es war furchtbar steil, furchtbar schlechter Asphalt und super enge Kurven. Ich war nur am fluchen. Nach knapp 9 Stunden auf dem Rad kam ich dann gegen 16:15 Uhr in der Wechselzone an. Cut off Zeit war eine Stunde später. Der dritte Mann lief gerade ins Ziel. Nochmals ließ ich mir sehr viel Zeit beim Wechsel zur Abschlussdisziplin. Der Marathon war auf 2 Runden zu laufen, die zunächst um unsere Schwimmstrecke führte und dann in einen Monsterberg nach Embrun rein. Dort mitten durch die Fußgängerzone und dann wieder steil bergab in Richtung des Flusses Durance, wo sich die Touris mit Wassersport vergnügten.
14 Bis Kilometer 10 lief es auch richtig gut bei mir. Dann nicht mehr. Über diese Brücke mussten wir die Durance passieren.
15 Auf der anderen Seite gings dann einige Kilometer bergan. Dort ging ich eigentlich alles bis oben hin. Runter lief ich dann wieder, obwohl das auch schon ganz schön in den Oberschenkeln brannte. Es ging wieder über den Fluss und in einer Schleife wieder zum See, den wir dann in 2 Richtungen umrunden durften. Cut off für den ersten Halbmarathon war um 20 Uhr. Ich war um 18:45 Uhr damit fertig und ging erst mal gemütlich zur Toilette und zog mir dann ein anderes T-Shirt an (mit Armen), da ich wusste, dass es wohl doch dunkel werden würde, bis ich im Ziel war. Die zweite Runde zog sich wie Kaugummi. Highlight war wieder die Passage des Ortskernes, wo die Franzosen in den Bistros saßen, die Starterlisten studierten und dich mit Deinem Namen anfeuerten. Wenn Du noch lachen konntest, warst Du der Star. Ich genoß es dieses Mal und ging schön langsam dort durch und ließ mich feiern. Jetzt tat bergab noch mehr weh als bergauf. Ich konnte auch schon lange keine Gels mehr zu mir nehmen und bin auf Tomaten mit Salz umgestiegen, dazu Cola. Cola ging immer. Ich konnte auf der zweiten Runde sogar noch 2 Damen überholen, dafür überholten mich aber noch drei. Mir war es irgendwie übel und hoffte, dass ich meinem Körper nicht vielleicht doch zuviel zugemutet habe. Irgendwann war ich dann wieder am See und dann waren es nur noch 3 km. Eine Dame konnte ich nochmal überholen, da sie den letzten Verpflegungsposten nutzte und ich nicht Es war dann tatsächlich stockdunkel auf den letzten Kilometern und stellenweise konnte ich echt nichts sehen. Der letzte Kilometer war wie ein Traum. Die Franzosen waren einfach nur klasse und freuten sich mit mir. Die letzten 200 m lief man durch ein Spalier von Fans, die einen zum Finish brüllten. Gänsehaut pur. Ich war einfach nur überglücklich, endlich da zu sein. Einmal Arme hochreißen, Medaille umhängen lassen, Finishershirt übernehmen und ab zum Rad und warme Klamotten anziehen. GESCHAFFT!
16 Von den gut 50 Frauen, die gestartet sind, kamen ganze 39 ins Ziel. Bei den Männern sind ungefähr 250 ausgestiegen. Ausfallquote liegt also bei etwas mehr als 20%. Der erste Mann hat knapp über 10 Stunden gebraucht, die erste Frau um die 11:30 h. Mir ist völlig unbegreiflich, wie man diese Radstrecke in gut 6 Stunden fahren und dann noch diesen Marathon unter 3 Stunden laufen kann. Stefan kam leider erst kurz nach dem Cut Off von 16:30 h an, bekam zwar ein Finishershirt, aber keine Medaille, was ihn sehr ärgerte. FAZIT: super Wettkampf, tolle Radstrecke, einmalige Ausblicke, äußerst hilfsbereite Helfer, euphorische Zuschauer, top Organisation Hart aber herzlich! Zum Urlaub machen fahre ich vielleicht nochmal hin nach EMBRUN.
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