Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in Natura 2000-Gebieten der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee Arbeitsgruppe Nord- und Ostsee:

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1 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in Natura -Gebieten der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee Arbeitsgruppe Nord- und Ostsee: Anne Sell (vti-sf), Christian Pusch (BfN), Christian von Dorrien (vti-osf), Jochen Krause (BfN), Torsten Schulze (vti-sf) und Daniel Carstensen (IfM-GEOMAR). Hamburg, Rostock, Insel Vilm.4.11

2 Bundesamt für Naturschutz Außenstelle Insel Vilm Fachgebiet Meeres- und Küstennaturschutz Putbus / Rügen Telefon: Fax: vilm.marin@bfn-vilm.de Johann Heinrich von Thünen-Institut Institut für Ostseefischerei Alter Hafen Süd 1869 Rostock Telefon: Fax: osf@vti.bund.de Johann Heinrich von Thünen-Institut Institut für Seefischerei Palmaille Hamburg Telefon: /177 Fax: sf@vti.bund.de Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR Dienstgebäude Westufer Düsternbrooker Weg 415 Kiel Tel.: Fax: info@ifm-geomar.de

3 Inhaltsverzeichnis TEIL A: Allgemeine Grundlagen und Überblick über die vorgeschlagenen Maßnahmen Ausgangssituation Zielsetzung Dokumentation der Vorkommen der Schutzgüter in den Natura -Gebieten [BfN] Benthische Lebensraumtypen Riffe und Sandbänke Marine Säugetiere Seevögel Fische Evaluierung der Fischereiaktivitäten in den Natura -Gebieten [vti] Fischereiaktivitäten Datenlage Statistische Analyse Bewertung der Hauptkonflikte zwischen den Schutzgütern und Fischereiaktivitäten Benthische Lebensraumtypen Seevögel Schweinswale Fischereiaktivitäten in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee im Überblick Deutsche AWZ Nordsee Deutsche AWZ Ostsee Methodik spezieller Maßnahmen: Experimentelle Schließungen Kontrolle der vorgeschlagenen Maßnahmen Vorschläge zur Umsetzung von Maßnahmen Zusammenfassung 1.1 Nordsee Zusammenfassung der Maßnahmenvorschläge Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Sylter Außenriff Maßnahmenvorschläge für das Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Doggerbank Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Borkum Riffgrund Ostsee Zusammenfassung der Maßnahmenvorschläge Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Fehmarnbelt Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Kadetrinne Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Westliche Rönnebank Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Adlergrund Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank Maßnahmenvorschläge für das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht... 6 Teil B: Ausführliche Dokumentation der Maßnahmen gemäß EU Leitfaden Natura -Gebiet Sylter Außenriff Hauptausweisungsgründe Gebietscharakteristik Datenlage Schutzgüter Begründung für Gebietsumfang Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Datenlage Fischereiaktivitäten Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung... 78

4 .1.8 Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Sylter Außenriff Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht Hauptausweisungsgründe Gebietscharakteristik Datenlage Schutzgüter Begründung für Gebietsumfang Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Gefährdung von Seevögeln Datenlage Fischereiaktivitäten Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Maßnahmenvorschläge für das Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht Natura -Gebiet Doggerbank Hauptausweisungsgründe Gebietscharakteristik Datenlage Schutzgüter Begründung für Gebietsumfang Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Datenlage Fischereiaktivitäten Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Doggerbank Natura -Gebiet Borkum Riffgrund Hauptausweisungsgründe Gebietscharakteristik Datenlage Schutzgüter Begründung für Gebietsumfang Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Datenlage Fischereiaktivitäten Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Borkum Riffgrund Natura -Gebiet Fehmarnbelt Hauptausweisungsgründe Gebietscharakteristik Datenlage Schutzgüter Begründung für Gebietsumfang Gefährdung von Lebenraumtypen und Arten Datenlage Fischereiaktivitäten Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Fehmarnbelt Natura -Gebiet Kadetrinne Hauptausweisungsgründe Gebietscharakteristik Datenlage Schutzgüter Begründung für Gebietsumfang Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Datenlage Fischereiaktivität Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Kadetrinne Natura -Gebiet Westliche Rönnebank Hauptausweisungsgründe Gebietscharakteristik Datenlage Schutzgüter Begründung für Gebietsumfang Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Datenlage Fischereiaktivitäten

5 .7.7 Maßnahmenvorschlag ICES Empfehlung Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Westliche Rönnebank Natura -Gebiet Adlergrund Hauptausweisungsgründe Gebietscharakteristik Datenlage Schutzgüter Begründung für Gebietsumfang Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Datenlage Fischereiaktivitäten Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Adlergrund Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank Hauptausweisungsgründe Gebietscharakteristik Datenlage Schutzgüter Begründung für Gebietsumfang Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Datenlage Fischereiaktivitäten Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank Naturschutzgebiet Pommersche Bucht Hauptausweisungsgründe Gebietscharakteristik Datenlage Schutzgüter Begründung für Gebietsumfang Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Datenlage Fischereiaktivitäten Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Maßnahmenvorschläge für das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht Referenzen Anhang Arbeitsauftrag Fischereiaufwandskarten (II-V) für die Natura -Gebiete in der Nordsee Anhang der Ausführlichen Dokumentation der Fischereiaktivitäten in den Natura -Gebieten der Nordsee Natura -Gebiet Sylter Außenriff Natura -Gebiet Amrumbank Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht Kombination der Natura -Gebiete Sylter Außenriff und Östliche Deutsche Bucht Natura -Gebiet Borkum Riffgrund Natura -Gebiet Doggerbank... 93

6 6 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 1 TEIL A: Allgemeine Grundlagen und Überblick über die vorgeschlagenen Maßnahmen 1.1 Ausgangssituation Mit Inkrafttreten der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL, 9/43/EWG vom 1. Mai 199) zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen im Jahr 199 verpflichteten sich die Mitgliedsstaaten der EU, ein zusammenhängendes Netzwerk von Schutzgebieten zu schaffen. Die Natura -Gebiete (auch Gebiete Gemeinschaftlicher Bedeutung, engl. Sites of Community Importance SCI) bilden zusammen mit den Europäischen Vogelschutzgebieten bzw. besonderen Schutzgebieten (BEG, engl. Special Protected Area - SPA) gemäß der EU-Vogelschutzrichtlinie (VRL, 9/147/EU) das Schutzgebietssystem Natura. Ziel dieses Netzwerks sind der Erhalt und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt an Land und im Meer. In der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ, Zone zwischen 1 und Seemeilen von der Basislinie) von Nord- und Ostsee umfasst die Gebietskulisse zehn Natura -Gebiete, die im Mai 4 von Deutschland an die Europäischen Kommission (EU-KOM) gemeldet worden sind (Abb , Nordheim et al. 6). Sie umfassen ca. 31% der Fläche der deutschen AWZ (Krause et al. 6). Zwei der Natura -Gebiete zum Schutz von Seevögeln sind seit September 5 als nationale Naturschutzgebiete ausgewiesen. Die acht weiteren Natura -Gebiete (FFH-RL) wurden im November 7 von der EU anerkannt und sind mit Veröffentlichung im Januar 8 rechtskräftig geworden. Im Jahre 9 wurden die marinen Meldungen für das Schutzgebietsnetzwerk in der deutschen Nord- und Ostsee von der EU-KOM in einem Brief an Deutschland als ausreichend eingeschätzt (Ergebnisse der biogeografischen Seminare 9 in Galway, Irland und Sopot, Polen).

7 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 7 Abb : Natura -Gebiete, die in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee auf der Grundlage der FFH- und VRL ausgewiesen wurden. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) sind gemäß 58 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) für die Auswahl, die Ausweisung und die Verwaltung der Schutzgebiete in der deutschen AWZ zuständig. Gemäß Art. 6(1) der FFH-RL sollen für die Natura -Gebiete die nötigen Erhaltungsmaßnahmen festgelegt werden, die die Bewahrung bzw. die Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustands der natürlichen Lebensräume und wildleben der Arten von gemeinschaftlichem Interesse gewährleisten. Gemäß Art. 4 (4) hat Deutschland die Verpflichtung, nach der Aufnahme der Gebiete in die Gemeinschaftsliste der EU-KOM so schnell wie möglich, jedoch spätestens nach sechs Jahren (d.h. für die deutschen Natura -Gebiete in der deutschen AWZ 13), Managementpläne zu erarbeiten, um die Bewahrung bzw. Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustands von Arten und Lebensräumen zu gewährleisten. Zur Entwicklung der nötigen Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in Bezug auf die fischereilichen Aktivitäten hat das BfN das Forschungs- & Entwicklungsvorhaben (F&E) Ökosystemverträgliches Fischereimanagement in marinen Schutzgebieten (Environmentally Sound Fisheries Management in Marine Protected Areas, EMPAS, Pusch & Pedersen 1) an den Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) vergeben (Laufzeit 6-8). Der ICES organisierte den Workshop WKFFMPA (Workshop on Fisheries Management in Marine Protected Areas), der zwischen 6-8 einmal pro Jahr stattfand (ICES 6; 7; 8b). Im Rahmen des EMPAS-Projekts wurden drei Hauptkonfliktfelder zwischen den Fischereiaktivitäten und den Schutzzielen in den Natura -Gebieten in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee identifiziert (ICES 8a; b):

8 8 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 1. Die Auswirkungen von bodenberührenden Fanggeräten auf die benthischen Lebensraumtypen Sandbänke und Riffe und ihre typischen Arten in der Nordsee.. Der Beifang von Seevögeln in passiven Fanggeräten, insbesondere in grundgestellten Kiemen- und Verwickelnetzen in der Ostsee. 3. Der Beifang von Schweinswalen in passiven Fanggeräten, hauptsächlich in Kiemen- und Verwickelnetzen in der Nord- und Ostsee. Auf der Grundlage der Ergebnisse des EMPAS-Projekts hat das wissenschaftliche Beratungsgremium des ICES (Advisory Committee) Empfehlungen für die Entwicklung fischereilicher Maßnahmen zum Erreichen der Schutzziele in den marinen Natura -Gebieten in der deutschen AWZ erarbeitet (ICES 8a). Weil die EU Mitgliedsstaaten ihre Kompetenz für die Regulierung der Fischerei an die EU delegiert haben, können notwendige fischereiliche Maßnahmen in marinen Natura -Gebieten nur im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) umgesetzt werden (Fock 11a). Die EU-KOM (DG Environment und DG Mare) hat 8 einen Leitfaden 1 zur Umsetzung von Fischereimanagementmaßnahmen in marinen Natura -Gebieten herausgegeben. Darin werden Anforderungen (11 Punkte) umrissen, die die Mitgliedsstaaten bei einer Beantragung von fischereilichen Managementmaßnahmen in Natura -Gebieten beachten sollen. Um die Anforderungen der FFH- und VRL in den Natura -Gebieten in der deutschen AWZ fristgerecht umzusetzen (spätesten bis 13), haben die für Naturschutz und Fischerei zuständigen Bundesministerien (BMU und BMELV) gemeinsam mit ihren Fachbehörden BfN und vti, sowie den zuständigen Ministerien der Küstenbundesländer (Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein) einen Lenkungsausschuss gegründet. 1. Zielsetzung Am beauftragte der Lenkungsausschuss je eine wissenschaftliche Arbeitsgruppe (AG) für Nord- und Ostsee bestehend aus Mitarbeitern des vti und BfN, Vorschläge für Fischereimanagementmaßnahmen zur Umsetzung der Vorgaben der FFH- und VRL im BNatSchG in den Natura -Gebieten der deutschen AWZ in Nord- und Ostsee zu erarbeiten (Kapitel 3.1). Die AGs Nord- und Ostsee haben Optionen für fischereiliche Maßnahmen für jedes einzelne Natura -Gebiet identifiziert, die aus fachlicher Sicht am besten geeignet scheinen, um die Umsetzung der FFH- und VRL in der deutschen AWZ der Nordund Ostsee zu gewährleisten. Die AGs haben die Punkte 1-9 und 11 des Leitfadens der EU-KOM zur Umsetzung von Fischereimanagementmaßnahmen in Natura - Gebieten bearbeitet. Punkte 1-3 waren bereits Teil der Gebietsmeldung. Dafür hat die AG die aktuellen Daten über den Erhaltungszustand und die Gefährdung der Schutzgüter in den ausgewiesenen marinen Natura -Gebieten unter Berücksich- 1 EU-Kommission 8,

9 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 9 tigung der Schutzziele analysiert (primäre Zuständigkeit des BfN). Gleichzeitig wurden auf der Basis der aktuellsten verfügbaren Daten zu den Fischereiaktivitäten verschiedener nationaler und internationaler Flottensegmente in den marinen Natura -Gebieten Szenarien für die Planung von Managementmaßnahmen und für die Beurteilung möglicher Auswirkungen auf die Fischerei erstellt (primäre Zuständigkeit des vti). Für die Ostsee stand ein Datensatz, der auch die Untersuchung von Aufwand und Anlandungen der Flotten anderer EU-Mitgliedsstaaten erlaubte, nur aus dem Jahr 6 zur Verfügung (EMPAS Daten, Pusch & Pedersen 1). Für die Nordsee dagegen waren dank eines jüngeren Projekts (Untersuchung in der Schollenbox) aus dem Jahr 9 auch aktuellere Daten verfügbar (Beare et al. 1). Eine Anfrage des BMELV an EU-Mitgliedsstaaten aus dem Sommer 7 wurde von vielen EU- Mitgliedsstaaten nicht ausreichend beantwortet, so dass keine aktuelleren Daten über die Aktivitäten aller Fischereiflotten in den Schutzgebieten der deutschen AWZ zur Verfügung standen (s. Tab. 1.). Die aktuelle Datenlage erlaubte dabei noch keine umfangreichen Aussagen zu potentiellen Verlagerungen von Fischereiaktivitäten infolge verschiedener möglicher Maßnahmen. Eine Methodik zur Analysesolcher Verlagerungen ist im vti in Entwicklung und könnte innerhalb von wenigen Monaten für eine erste Abschätzung angewendet werden. Allerdings wäre es zweckmäßiger, die zukünftigen Verlagerungen der Fischerei im Zusammenhang mit weiteren erwarteten Gebietsschließungen durch die derzeit entstehenden Windparks und im internationalen Kontext zu analysieren (Fock 11b). Diese Fragestellung wird in der vom vti-sf koordinierten Fallstudie Küstennahe Nordsee des EU-Projekts COEXIST ( Laufzeit 1-13) zusammen mit Wissenschaftlern aus den Niederlanden und Dänemark bearbeitet. Die Vertreter des BfN und des vti haben versucht, soweit wie möglich einen Konsens bezüglich der vorgeschlagenen Maßnahmen im Fischereimanagement für die Natura -Gebiete zu erzielen, um einerseits die Umsetzung der FFH- und VRL sicher zu stellen und andererseits die sozioökonomischen Auswirkungen der Maßnahmen auf die Fischerei auf das notwendige Minimum zu reduzieren. In Fällen, in denen sich BfN und vti nicht auf gemeinsame Maßnahmen einigen konnten, ist das entsprechend vermerkt. In diesen Fällen wird die Auswahl der einzusetzenden fischereilichen Maßnahmen dem Lenkungsausschuss überlassen. Dafür können die von der AG empfohlenen alternativen Optionen zugrunde gelegt werden. Das vorliegende Dokument verstehen die Mitglieder der AG als erste Fassung eines Vorschlags für fischereiliche Managementmaßnahmen in den Natura -Gebieten, der durch Abstimmung innerhalb des Lenkungsausschusses und insbesondere durch dessen Konsultation mit Interessenvertretern aus Fischerei und Naturschutz sowie mit den Regierungen der Bundesländer sowie der benachbarten EU-Mitgliedsstaaten weiter zu konkretisieren ist.

10 1 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 1.3 Dokumentation der Vorkommen der Schutzgüter in den Natura -Gebieten [BfN] Auf der Basis der Ergebnisse umfangreicher Forschungsprojekte zu Vorkommen, Verbreitung und Zustand der Schutzgüter der FFH- und VRL erfolgte 4 die Ausweisung der Natura -Gebiete in der deutschen AWZ (Krause et al. 6). Die Forschungsvorhaben und die wichtigsten Ergebnisse werden im Folgenden anhand der einzelnen Schutzgüter beschrieben Benthische Lebensraumtypen Riffe und Sandbänke Im Anhang I der FFH-RL der EU sind die natürlichen Lebensräume von EU- Gemeinschaftlichem Interesse genannt, für deren europaweite Erhaltung national besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. In den deutschen Meeresgebieten der AWZ kommen zwei dieser Lebensraumtypen (LRT) vor: Riffe und Sandbänke. Ein Schwerpunkt für die Auswahl und Abgrenzung der Schutzgebiete in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee gemäß der FFH-RL war die Kartierung der benthischen LRT Sandbänke und Riffe (Boedecker et al. 6; Rachor 6; Zettler & Gosselck 6). Die Verteilung der LRTen Sandbänke und Riffe in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee sind in Abbildung dargestellt. Abb : Die Verteilung der LRTen Sandbänke und Riffe in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee. Die Erfassung der LRTen ergab, dass der Flächenanteil des LRT Sandbänke in der deutschen AWZ wesentlich höher ist als in den angrenzenden Küstengewässern. So lag in der Nordsee 79% des LRT Sandbänke in der deutschen AWZ. Eine ähnliche Situation wurde in der Ostsee beobachtet, wo 61% der Sandbankflächen in der deutschen AWZ lagen. Das gleiche gilt für die Verteilung der Riffe in der Nordsee von denen 53% in der deutschen AWZ lokalisiert sind. Dagegen liegt der Großteil der

11 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 11 Riffe in der Ostsee mit 73% der Fläche in den Küstengewässern (1- Seemeilenzone). Die größten Sandbänke in deutschen AWZ sind die Oderbank in der Ostsee, sowie die Doggerbank in der Nordsee. Der Borkum-Riffgrund ist ein Beispiel für eine Sandbank mit Steinfeldern oder steinig-kiesigen Arealen als riffartige Strukturen. Ökologisch besonders wertvolle Riffe wurden in der Nordsee im Borkum-Riffgrund und am östlichen Hang des Elbe-Urstromtales (Sylter Außenriff) nachgewiesen. Im Bereich des Natura -Gebiets Borkum-Riffgrund wurden beispielsweise über 165 Makrozoobenthosarten (Bodentierarten) nachgewiesen, darunter über Rote-Liste- Arten. Die Verzahnung von kleinräumigen Riffen mit dem LRT Sandbänke führt hier zu einer besonders hohen Artenvielfalt der typischen benthischen Lebensgemeinschaften. In der deutschen AWZ der Ostsee treten Riffe und riffartige Strukturen überwiegend als Blockfelder auf Moränenrücken auf. Sie wurden vor allem in den Natura - Gebieten Adlergrund, Rönnebank, Kadetrinne und Fehmarnbelt festgestellt. Dort liegen auch ausgeprägte Miesmuschelbänke mit ihren Begleitarten, die für die Ostsee vergleichsweise hohe Artenzahlen aufweisen. Von herausragender Bedeutung ist hier zusätzlich der Pflanzenbewuchs mit großen Algen, vor allem mit Laminarien (Zuckertang), Rotalgen oder der Meersaite. In der Kadetrinne kommen sie bis in eine Tiefe von über m vor Marine Säugetiere Zur Untersuchung des Vorkommens und Verbreitung der Meeressäugetiere wurden u. a. das EMSON-Projekt (Erfassung von Meeressäugetieren und Seevögeln in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee) durchgeführt. Weitere Forschungsvorhaben beschäftigten sich mit der Erfassung von Schweinswalen in der Nord- und Ostsee mit Hilfe akustischer Methoden (PODs) 3 sowie ein Forschungsvorhaben zur Untersuchung der räumlichen und zeitlichen Nutzung der deutschen Nordsee durch Seehunde mit Hilfe telemetrischer Methoden (Liebsch et al. 6). Drei Meeressäugetierarten, die gemäß Anhang II der FFH-RL geschützt sind, leben in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee: Schweinswal (Phocoena phocoena) Seehund (Phoca vitulina vitulina) Kegelrobbe (Halichoerus grypus) Schweinswale genießen zusätzlich als Anhang IV-Art einen generellen strengen Artenschutz gem. Art. 1 und 16 der FFH-RL. ( e-ostsee_6.pdf) 3 ( pdf)

12 1 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Basierend auf morphometrische und genetische Untersuchungen können fünf Subpopulationen der Unterart Phocoena phocoena, und unter Berücksichtigung ihrer Verbreitungsschwerpunkten, unterschieden werden: Östliche Ostsee (Baltic Proper), Westliche Ostsee, Nördliche Nordsee, zentrale und südliche Nordsee und Keltisches Schelf (Anderson 1993; Berggren & Wang 1997; Tiedemann et al. 1997; Huggenberger et al. ; Wiemann et al. 1). Die räumliche Verteilung der Schweinswale in der deutschen AWZ und den Küstengewässern der Nord- und Ostsee sind in Abbildung 1.3- dargestellt. Ostsee Innerhalb der Ostsee nimmt die Schweinswal-Dichte von West nach Ost stark ab (Hammond et al. ; Gillespie et al. 3; Verfuß et al. 7; Gilles et al. 8a). Während in der Beltsee noch Dichten von.7.99 Tieren/km² (Koschinski ) und in der westlichen Ostsee von bis zu.64 (KI ) Tieren/km² anzutreffen sind (Scheidat et al. 8), ist die Schweinswal-Dichte in der östlichen deutschen Ostsee mit Dichten zwischen und.6 (KI.) Tieren/km² äußerst gering (Scheidat et al. 8). Scheidat et al. (8) ermittelten Abundanzwerte zwischen 457 und 461 Schweinswalen in der deutschen Ostsee und angrenzenden dänischen Gewässern. Nordsee In der Nordsee ist die Schweinswal-Dichte wesentlich höher als in der Ostsee. Es konnten lokale Dichten von mehr als 5 Tieren/km² beobachtet werden (Scheidat et al. 6). Allerdings kommen Schweinswale in der Nordsee nicht gleichmäßig verteilt vor. Zum Einen ist ihre Verteilung und Dichte stark saisonal geprägt (Scheidat et al. 6). Im Frühjahr und Sommer, während der Geburtenperiode und der anschließenden Paarungszeit, kommt es regelmäßig zu Aggregationen und sehr hohen lokalen Dichten, besonders im Natura -Gebiet Sylter Außenriff (Scheidat et al. 6; Gilles et al. 8a). Weitere marine Säugetierarten, die in der deutschen AWZ der Nordsee nachgewiesen wurden sind Weißschnauzendelphin (Lagenorhynchus albirostris), Weißseitendelfin (Lagenorhynchus acutus), Zwergwal (Balaenoptera acutorostrata), wobei der Zwergwal zu den regelmäßigen nachgewiesenen Arten zählt (Narberhaus et al. in Vorb.). Bei aktuellen Flugzählungen wurden Zwergwale im Bereich der Doggerbank nachgewiesen (Gilles & Siebert 1).

13 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 13 Abb. 1.3-: Mittlere Dichten von Schweinwalen (Phocoena phocoena) in den Sommermonaten der deutschen Nord- und Ostsee aus jährlichen Befliegungen -1. Karte: modifiziert nach Narberhaus et al. (in Vorb.) Seevögel Verschiedenen Forschungsvorhaben wurden vom BfN zur Erfassung der Konzentrationsgebiete von Rast- und Zugvögel im Gebiet der deutschen Nord- und Ostseedurchgeführt (Garthe 6). Folgende Forschungsvorhaben waren von besonderer Bedeutung für Identifikation der Vogelschutzgebiete in der deutschen AWZ: Erfassung von Meeressäugetieren und Seevögeln in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee, EMSON, 4 4, 7 5 ; Erfassung von Rastvögeln in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee (ERASNO 6 ). Im Anhang I der VRL sind die Arten aufgeführt, die besonderer Schutzmaßnahmen bedürfen, weil sie aufgrund ihrer geringen Bestandsgröße oder ihrer beschränkten örtlichen Verbreitung als selten gelten oder sogar vom Aussterben bedroht sind. Für diese Arten haben die Mitgliedsstaaten Schutzmaßnahmen zu treffen, um ihr Überleben und ihre Vermehrung in ihrem Verbreitungsgebiet sicherzustellen, dazu gehört explizit auch die zahlen- und flächenmäßig am besten geeigneten Gebiete als Schutzgebiete auszuweisen. In den Meeresflächen der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee kommen sieben Anhang I-Arten vor: Sterntaucher (Gavia stellata) Prachttaucher (Gavia arctica) 4 f 5 df 6 pdf

14 14 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Ohrentaucher (Podiceps auritus) Küstenseeschwalbe (Sterna paradiesaea) Flussseeschwalbe (Sterna hirundo) Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis) Zwergmöwe (Larus minutus) Zu den, für mögliche Schutzgebietsausweisungen relevanten Arten gehören über die Anhang I-Arten hinaus noch insgesamt 19 weitere Arten, überwiegend Meeresenten, Möwen und Alken. Darüber hinaus müssen aber auch gemäß Art 4. die regelmäßig auftretenden Zugvogelarten geschützt werden, indem ihre Vermehrungs-, Mauserund Überwinterungsgebiete, sowie ihre Rastplätze in den Wanderungsgebieten als Nahrungsgebiet entwickelt und erhalten werden. Dazu gehört auch die Vermeidung von Verschmutzung oder Beeinträchtigung der Lebensräume sowie der Belästigung der Vögel. Zugkorridore müssen in ihrer Funktion erhalten bleiben Fische Das Vorkommen und die Verbreitung des Schutzgut Fische der Artenliste im Anhang II der FFH-RL wurde im Rahmen von zwei Forschungsvorhaben für die Nordsee 7 und die Ostsee 8 untersucht (Thiel & Backhausen 6). Ein weiteres Forschungsvorhaben beschäftigte sich mit der Notwendigkeit zur Abgrenzung von Schutzgebieten für die anadrome Fischart Finte 9 (Alosa fallax) (anadrome Fische: Arten, die zum Laichen vom Meer in die Flüsse wandern), da diese die häufigste Fischart des Anhang II in der deutschen AWZ war. Die höchsten Abundanzen der Finte wurden dabei in den äußersten tidebeeinflussten Flussmündungen von Ems, Elbe und Weser registriert (Stelzenmüller & Zauke 3). Folgende weitere anadrome Fischarten des Anhangs II der FFH-RL wurden in der deutschen AWZ der Nordsee nachgewiesen Meerneunauge (Petromyzon marinus), Flussneunauge (Lampetra fluviatilis) und Finte. Ergebnis der im Rahmen des F+E-Vorhabens Erfassung von FFH-Anhang II- Fischarten in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee (ANFIOS 1 ) durchgeführten Probennahmen und der gezielten Sammlung von Informationen aus Publikationen, der kommerziellen Fischerei, Fischereiverwaltung, Sportfischerei, Fischereiforschung sowie Recherchen in ichthyologischen Sammlungen konnten Nachweise für die anadromen FFH-Anhang II-Fischarten Alse (Alosa alosa), Stör (Acipenser sturio), Finte, Flussneunauge, Meerneunauge, Lachs (Salmo salar) sowie für den Schnäpel (Coregonus lavaretus) als auch für die limnischen Fischarten Bitterling (Rhodeus se pdf 8 Ostsee_7.pdf Ostsee_7.pdf

15 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 15 riceus), Groppe (Cottus gobio), Rapfen (Aspius aspius), Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis), Steinbeißer (Cobitis taenia) und Ziege (Pelecus cultratus) aus der Ostsee erbracht werden (Thiel & Winker 7). Im Rahmen der AG wurde die Entwicklung von Maßnahmen in Natura - Gebieten in der deutschen AWZ für die Fischarten des Anhangs II der FFH-RL nicht als prioritär eingestuft. Die o.g. Daten zu den einzelnen Schutzgütern bilden die Grundlage für die im Auftrag des BfN kontinuierlich weitergeführten wissenschaftlichen Untersuchungen innerhalb und außerhalb der marinen Natura -Gebiete, u. a. im Rahmen der Berichtspflichten gemäß Art. 11 und 17 der FFH-RL. Die Daten dafür werden in schutzgutspezifischen Monitoring-Programmen erfasst und wurden im Bericht berücksichtigt. Tabelle gibt einen Überblick über die wesentlichsten Forschungsprojekte und Veröffentlichungen zu den einzelnen Schutzgütern. Die Datenbasis für jedes der Schutzgebiete ist im Teil B gelistet. Zusätzlich wurden die Ergebnisse aus UVPs bei Eignung und nach einer Qualitätsprüfung verwendet.

16 16 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Tab : Übersicht der BfN Forschungsvorhaben und Monitoring-Programme zur Erfassung der Schutzgüter in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee. Schutzgut Nordsee Ostsee Seevögel Ergebnisse des ERASNO- Projektes 11, (E)SAS Datenbank 1, EMSON 13 FTZ Monitoringprogramme im Auftrag des BfN (Garthe 6; Garthe et al. 1) Marine Säugetiere Benthische Lebensräume Fische Ergebnisse des ERASNO- Projektes, SAS Datenbank, EM- SON, FTZ Monitoringprogramm (Garthe 6) im Auftrag des BfN Ergebnisse der Forschungprojekte: Ergebnisse der Forschungsprojekte EMSON, MINOS, MINOS +, EMSON 14, MINOS, MINOS + (7), FTZ Monitoringprogramme 15 im Auftrag des BfN sowie SCANS I und Auftrag des BfN, FTZ- DMM-Monitoringprogramm 17 im II 16 Herr (9) Erfassungsprogramme (Verfuß et al. 7) u.a. Figge Karte (1981), Klein (6), Diesing & Schwarzer (6), Kröncke (199), Kröncke & Rachor (199), Rachor & Nehmer (3), Schröder et al. (8), Kloppmann et al. (3), Stelzenmülller & Zauke (3) Klein (6), Diesing & Schwarzer (6), Zettler & Gosselck (6), IOW 18 Monitoringprogramm im Auftrag des BfN ANFIOS 19, DMM,Thiel et al.(6) 1.4 Evaluierung der Fischereiaktivitäten in den Natura - Gebieten [vti] Fischereiaktivitäten Fischereiaktivitäten in EU-Gewässern werden prinzipiell räumlich und zeitlich dokumentiert. Allerdings ist die räumliche und zeitliche Auflösung der gemeldeten Daten nicht fein genug, um sinnvolle Rückschlüsse über die Aktivitäten in den Natura pdf df 14 Ostsee_6.pdf Ostsee_7.pdf

17 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 17 Gebieten zu erlauben. Daher sind Analysen der Fischereiaktivitäten prinzipiell auf Berechnungen angewiesen, für die verschiedene Annahmen getroffen werden müssen. Die räumliche Genauigkeit der Fangplätze, die bei der offiziellen Meldung der Anlandungen aus dem EU-Meer in den Logbüchern eingetragen werden müssen, ist beschränkt auf die Angabe des entsprechenden ICES-Rechtecks von 3 mal 3 Seemeilen. Es müssen bislang keine genaueren Positionsdaten angegeben werden. Daher beruhte die Analyse der Fischereiaktivitäten in der deutschen AWZ in Nord- und Ostsee im Wesentlichen auf einer Kombination von Satellitendaten zu Schiffspositionen (Vessel Monitoring System, VMS), die die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erhebt und Logbuchdaten, die gemäß der Durchführungsverordnung zum Datenerhebungsprogramm (EU VO 665/8) an die EU gemeldet werden. Die Kombination beider Datensätze erlaubte eine Zuordnung von Fischereiaufwand zu gemeldeten Anlandungen, aufgelöst nach einzelnen Fischereimetiers. VMS Daten liegen entsprechende der aktuellen EU-Gesetzgebung nur für Fischereifahrzeuge ab einer Schiffslänge > 15m vor. Ein Signal wird in deutschen Gewässern alle zwei Stunden übermittelt und beinhaltet Schiffskennung, Position, Kurs und Geschwindigkeit. Die Logbuchdaten beinhalten neben der Schiffskennung das Datum der Anlandung, Menge des angelandeten Fanges nach Art sowie Angaben zum verwendeten Fanggerät inklusive Maschenöffnung. Mit der Methode von Fock (8) konnte die räumliche Zuordnung auf ein Raster mit Zellgrößen von 3 x 3 Seemeilen erfolgen. Diese Zellen mit der Fläche von 1/1 eines ICES Rechtecks werden im Folgenden entsprechend als Rectfines bezeichnet. Ein umfassender Satz internationaler Daten für die deutsche AWZ in Nord- und Ostsee existiert nur für das Jahr 6 aus dem EMPAS-Projekt (ICES 8b; Pedersen et al. 9), innerhalb dessen von den relevanten Mitgliedsstaaten Daten VMS- und Logbuchdaten beigetragen wurden. Eine erneute Anfrage des BMELV für entsprechende Datensätze für die Jahre ab (Anfrage per Brief vom ) wurde nur von wenigen der angefragten EU-Mitgliedsstaaten beantwortet (Tab ).

18 18 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Tab : Ergebnis der Datenanfrage zum Fischereiumfang an benachbarte EU-Mitgliedsstaaten (Anfrage des BMELV vom ), keine Antwort erhalten von: Belgien, Frankreich, Niederlande, UK, Lettland, Schweden. EU- Mitglieds staat Antwort vom Umfang der Meldung Bemerkungen Polen VMS-File m Geschwindigkeit und Position Fänge: Je ein Excel- File pro Jahr; gesamte ICES-Gebiete -4; Angabe des ICES- Rectangle. Daten der Jahre 6-9 Estland Fänge pro ICES- Rechteck; für jeden Monat eine Tabelle; auch soaking time (Stellzeit). Daten der Jahre 6-9. Finnland.1.9 Fänge pro ICES- Rechteck; für jeden Monat eine Tabelle. Daten der Jahre 6-9. Litauen.8. 9 Lt. Schreiben findet seit 6 keine Fischerei in der dt. AWZ mehr statt. Dänemark Tabellen in Dänisch mit Fängen in jenen ICES-Rechtecken, in denen dt. Natura -Gebiete sind. Daten aus 6 und 8. VMS: Schiffsnummer entfernt & durch laufende Nummer ersetzt; daher können VMSund Fangdaten nicht miteinander verknüpft werden. Fänge: Fahrzeuge unter 1 m haben keine Logbuch- Pflicht; Daten sind Anlandungen; unklar, ob auch außerhalb dt. AWZ. Fangort nur als ICES- Rechteck angegeben, daher für genauere Analysen nicht zu verwenden. Hinweis im Begleitschreiben, dass Fänge auf Holbasis angegeben sind und dass dadurch u.u. Fänge tlw. auch außerhalb der deutschen AWZ erfolgten. Keine Stellnetzfischerei in dt. AWZ. Keine Fischerei in dt. AWZ. Im Brief Hinweis, dass Daten nur exemplarisch sind; Angaben sind für detaillierte Analysen nicht zu verwenden Datenlage Entsprechend dem Leitfaden der EU-KOM soll die Analyse der Fischerei drei Jahre umfassen. Da ein umfassender mehrjähriger Satz internationaler Datensatz weder für die deutsche AWZ der Nordsee noch für die deutsche AWZ der Ostsee existiert, wurde auf Datensätze aus zwei vorhergehenden Projekten zurückgegriffen um die

19 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 19 fischereilichen Aktivitäten in Nord- und Ostsee international zu bewerten. Hierbei umfassen die Daten aus dem EMPAS-Projekt (Pedersen et al. 9) nur das Jahr 6, Fischereien in Nord- und Ostsee, alle Anrainerstaaten, alle angelandeten Zielarten und fünf Fangeräte (ohne Angabe der Maschenöffnung): Kiemennetze (gillnets), Grundschleppnetze mit Baumkurren (beamtrawls), Grundschleppnetze mit Scherbrettern (ottertrawls), Wadenfischerei (seiner) und pelagische Schleppnetzfischerei (pelagic trawls). Die Daten aus dem Schollenbox- Projekt (Beare et al. 1) hingegen liegen nur für die Nordsee vor und umfassen die Jahre 5 bis 8 (s.u.). Datenlage Nordsee Da ein umfassender mehrjähriger Satz internationaler Daten für die deutsche AWZ der Nordsee nicht existiert, wurde für diese Analysen, die entsprechend der Leitfaden der EU-KOM einen Zeitraum von drei Jahre umfassen sollten, ein Datensatz verwendet, der innerhalb des EU Call for Tenders Evaluierung der Schollenbox zusammengetragen wurde (Beare et al. 1). Dieser umfasst Angaben zu den Fischereiaktivitäten der Länder Niederlande, Dänemark und Deutschland für die Jahre 5 bis 8 in der gesamten Nordsee (ICES Gebiete IVa, b & c). Er ist auf die Zielarten Scholle, Seezunge und Nordseegarnele beschränkt. Weiterhin wurde für die dänische Sandaalfischerei ein von der DTU Aqua zur Verfügung gestellter Datensatz (5-8) verwendet. Für alle diese Datensätze liegen monatliche Werte zu Aufwand, gemeldeten Anlandungen und indirekt zum Erlös je Zielart vor. Zur Ableitung des Erlöses wurden die Anlandungen mit den mittleren Preisen (aus deutschen und dänischen Logbuchdaten) multipliziert. Nicht berücksichtigt wurden Preise für unterschiedliche Aufmachungen (z.b. Unterscheidung zwischen Filet oder ganzem Fisch bzw. Konsumkrabbe, Quetschkrabbe und Industriekrabbe). Um die Repräsentativität des Schollenbox-Datensatzes für die weiteren Zielarten der Fischereien und auch für die Fischereien anderer Nationen einzuschätzen, wurde die 6er Daten mit denen aus dem EMPAS-Projekt verglichen. In der Nordsee sind rund 9% der Schiffe mit VMS ausgestattet, da ein entsprechend hoher Anteil der Fahrzeuge eine Länge über 15 m aufweist (Pedersen et al. 9). Dennoch ist der für die Wissenschaft verfügbare Datenanteil je nach Nation unterschiedlich: Es existierte eine hohe Verfügbarkeit der Daten für die deutsche und dänische Flotte aber eine geringere Verfügbarkeit für die niederländische (Beare et al. 1). Bei Anwendung der beschriebenen Methode der Verschneidung von VMSund Logbuchdaten (Fock 8) wurde deshalb für die Analysen der Aufwand nach VMS entsprechend der Abdeckung korrigiert. Die AG betrachtet diese Methode als ausreichend für diese erste Beurteilung der möglichen Effekte vorgeschlagener Maßnahmen auf die Schutzgüter und die Fischereien selbst. Insbesondere in den küstennahen Natura -Gebieten der 1-Seemeilenzone wären jedoch Informationen über die kleinen Fahrzeuge erforderlich; in der deutschen AWZ wären sie hilfreich, wenn es um die Abstimmung mit den Maßnahmen mit den Behörden der Bundesländer geht.

20 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Einschränkungen: Nicht berücksichtigt wurde die Industriefischerei auf Sandaal (außer Dänemark, s.o.) und Sprotte. Diese Fischerei wird zu großen Teilen von Dänemark und Großbritannien z.b. auf der Doggerbank ausgeübt. Fänge dieser Fischereien haben einen hohen Anteil an den Anlandungen aus den Natura -Gebieten Doggerbank und Borkum Riffgrund. Für diese Fischereien lagen im Schollenbox- Datensatz keine mehrjährigen Daten vor. Eine Abschätzung der Bedeutung ist anhand des EMPAS-Datensatzes geschehen, in dem aber die Angaben zum Fischereigerät weniger umfassend sind, insbesondere sind hier keine Angaben zu den Maschenöffnungen enthalten. Datenlage Ostsee Für die Ostsee lagen Daten der Länder, Deutschland, Polen, Dänemark und Lettland für das Jahr 6 aus dem EMPAS-Projekt vor (siehe Pedersen et al. 9). Berücksichtigt wurden 56 Zielarten, u.a. Flussbarsch (Perca fluviatilis), Hecht (Esox lucius), Zander (Sander lucioperca), Hornhecht (Belone belone), Hering (Clupea harengus), Miesmuschel (Mytilus edulis), Scholle (Pleuronectes platessa), Sandaal (Ammodytes spp.), Seezunge (Solea solea), Sprotte (Sprattus sprattus) und Stöcker (Trachurus trachurus). Die Erlöse wurden anhand der Multiplikation der Fangmenge und des mittleren Preises (aus deutschen Logbuchdaten) eines jeden Monats für jede Zielart errechnet. Soweit für einzelne Arten keine Preise in den deutschen Logbuchdaten für die Ostsee vorlagen, wurden mittlere Preis aus anderen Gebieten herangezogen. Für Arten, die gar nicht in Deutschland angelandet wurden, wurde ein mittlerer Preis aus allen Ostseeanlandungen verwendet. Nicht berücksichtigt wurden Preise für unterschiedliche Aufmachungen (s. Datenlage Nordsee). Einschränkungen: Durch VMS- und Logbuchpflicht wird nur ein kleiner Teil der deutschen Ostseeflotte erfasst. Immerhin waren 8 rund 66 Prozent der deutschen Ostseeflotte kleiner als 8 m (und haben damit keine Logbuchpflicht) sowie 94 Prozent kleiner als 15 m (und damit ohne VMS-Pflicht). Damit können für diese deutschen Flottensegmente so gut wie keine Aussagen über die genaueren Fangorte und damit auch zu möglichen Verlagerungsszenarien getroffen werden. Im EMPAS-Datensatz liegen nur Daten für einen sehr eng begrenzten Bereich um die deutsche AWZ vor. Daher kann der prozentuale Anteil der fischereilichen Erlöse aus einem Schutzgebiet am Gesamtwert der Ostsee nicht berechnet werden. Hierdurch ist die Bedeutung eines Gebietes nur innerhalb der deutschen Gewässer, nicht aber für die internationale Fischerei erkennbar Statistische Analyse Im Statistikprogramm SAS wurden zunächst die Fangmengen mit den Preisen der Zielarten multipliziert und so die Erlöse pro Rectfine errechnet. Schließlich wurden die entsprechenden Aufwand-, Fang-, und Erlösdaten für die verschiedenen Schutzgebiete anhand der geografischen Lage aggregiert.

21 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 1 Zur Abschätzung der Bedeutung eines Gebietes für die Fischerei werden neben den absoluten Werten der Aufwand und Erlös eines Gebietes ins Verhältnis zum Aufwand/Erlös in der Nordsee bzw. der deutschen Gewässer gesetzt (deutsche AWZ plus Küstengebiete, in Diagrammen als German Waters bezeichnet): Anteil des Aufwands/Erlöses des Metiers im Schutzgebiet am Aufwands/Erlöses des Metiers in der Nordsee/Deutsches Hoheitsgebiet in Prozent. 1.5 Bewertung der Hauptkonflikte zwischen den Schutzgütern und Fischereiaktivitäten Die Bewertung der Hauptrisiken für die einzelne Schutzgüter durch aktuelle Fischereiaktivitäten beruht teilweise auf den Ergebnissen des Projekts Environemntally Sound Fisheries Management in Marine Protected Areas (EMPAS, Pusch & Pedersen 1) und dem darauf basierenden ICES Advice (ICES 8a). Weiterhin wurden spezifische BfN Forschungsprojekte durchgeführt, um die Gefährdung von Arten und Lebensräumen durch die bestehenden fischereilichen Aktivitäten abzuschätzen auf die im Folgender spezifischer eingegangen wird Benthische Lebensraumtypen Die Analyse der Hauptrisiken durch grundberührende Fanggeräte für benthische Lebensraumtypen und Arten beruht zum Einen auf einer Studie FishPact, die im Auftrag des BfN durch Schröder et al. (8) durchgeführt wurde, zum anderen auf den während des EMPAS-Projekts durchgeführten und darauf basierender Analysen (Fock 11a). Schröder et al. (8) haben auf der Grundlage altersstrukturierter Populationsmodelle die Auswirkungen von grundgeschleppten Fanggeräten auf die geschützten LRTen Sandbänke und Riffe, sowie ihre typischen Arten untersucht. Dazu wurden die benthischen Arten zur Generalisierung der Ergebnisse vier definierten Ökotypen zugewiesen, die r-und K-selektierte Arten und der In- bzw. Epifauna zugeordnet werden können (Abb ). Die Analyse ergab, dass die langlebigen K-selektierten Arten wesentlich stärker durch die aktive Grundschleppnetzfischerei beeinträchtigt werden als die kurzlebigen, opportunistischen r-selektierten Arten. Weiterhin ist die Epifauna wesentlich empfindlicher gegenüber den Auswirkungen der Grundschleppnetzfischerei als die Infauna. Dementsprechend ergab die Modellierung in großen Bereichen der deutschen AWZ eine Reduzierung des Ökotyps Epifauna, K- selektierte Arten von 7 bis 9% der Größe einer ungestörten Population (e/k, Abb ). Die Mortalität benthischer Organismen kann sowohl direkt in Folge mechanischer Beschädigung resultieren oder durch den Beifang und anschließenden Rückwurf, den die wenigsten Organismen überleben. Die Auswirkungen von grundgeschleppten Scherbrettnetzen auf benthische Organismen sind vergleichsweise geringer als die Auswirkungen der Baumkurrenfischerei. Die erheblichsten negativen Auswirkungen erfolgen primär durch die schweren Scherbretter, sind jedoch auch abhängig von

22 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten der Spezifikation der Grundleine, die je nach Netzkonfiguration unterschiedlich intensiv den Meeresboden beeinträchtigt. Die modellierten demographischen Reaktionen der Zoobenthosarten zeigen, dass das erste und zweite Fischereiereignis den höchsten absoluten Verlust bei bodenlebenden Organismen verursacht während weitere Fischereiereignisse vergleichsweise geringe Auswirkungen haben. Daher besitzen die Gebiete, die geringste Fischereiaktivität aufweisen das größte Potential den günstigen Erhaltungszustand zu erreichen. In Meeresgebieten, die mehr als 4-5 Mal pro Jahr mit grundberührenden Schleppnetzen befischt werden, kann der günstige Erhaltungszustand typischer benthischer Arten nicht erreicht werden. 4 'E 5 'E 6 'E 7 'E 8 'E 9 'E 4 'E 5 'E 6 'E 7 'E 8 'E 9 'E FishPact A.Schroeder, AWI i / r e / r 56 'N 55 'N 55 'N SCI SPA 54 'N 54 'N Wassertiefe Land Watt 55 'N i / K e / K 56 'N 55 'N % Pop.-Reduktion > < 5 54 'N nm 'E 5 'E 6 'E 7 'E 8 'E Abb : Fischereibedingte prozentuale Reduktion der Ökotypen (i/r, e/r, i/k, e/k) in der deutschen AWZ der Nordsee relativ zur theoretischen ungestörten Populationsdichte. Dabei bedeuten i = Infauna, e = Epifauna, r = r- selektierte Arten, k k- selektierte Arten. Karte nach Schröder et al. (8). Wissenschaftliche Grundlage für die AG waren zusätzlich zu den Ergebnissen des Fishpact -Projektes auch die in den vorangegangenen EU-Projekten wie MAFCONS (Managing Fisheries to Conserve Groundfish and Benthic Invertebrate Species Diversity) und IMPACT untersuchten Konfliktpotentiale verschiedener Fischereimethoden für benthische Gemeinschaften (z.b., Jennings et al. 1; Hiddink et al. 6; Kaiser et al. 6; ICES 8a; Fock 11a). 9 'E 4 'E 5 'E 6 'E 7 'E 8 'E 9 'E 54 'N

23 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Seevögel Im Rahmen des EMPAS-Projekts wurde die Konfliktintensität zwischen den Vorkommen von Seevögeln und passiven Fanggeräten (insbesondere Kiemen- und Verwickelnetze) auf der Grundlage der räumlichen und zeitliche Überlagerung des Fischereiaufwands und der Verteilung der Schutzgüter in der deutschen AWZ und den anschließenden Küstengebieten ermittelt (ICES 8a; b). Die Ergebnisse einer aktuellen Studie von Zydelis et al. (9) zeigen auf Grundlage lokaler und kleinräumiger Studien einen jährlichen Vogelbeifang von ca. 9 Individuen in der Nord- und Ostsee. Für die beiden Vogelschutzgebiete in der Nord- und Ostsee bestehen bereits Naturschutzgebietsverordnungen mit einer Festlegung der Schutzziele. Deshalb war die Grundlage für die Entwicklung von Fischereimaßnahmen in den Vogelschutzgebieten insbesondere das genaue räumliche und zeitliche Vorkommen der einzelnen geschützten Arten sowie ihre spezifische Verteilungen in den Schutzgebieten. Diese wurde dafür in monatlicher Auflösung von Sonntag & Garthe (1, Bericht im Auftrag des BfN an die AG) anhand artspezifischer Einzelanalysen der Vorkommen der durch die Stellnetzfischerei gefährdeten tauchenden Seevogelarten analysiert Schweinswale Risiken für Schweinswale ergeben sich vor allem durch Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen (ICES 8a; Herr et al. 9). Der räumliche und zeitliche Aufwand der Stellnetzfischerei wurde auf der Grundlage von Flugzählungen abgeschätzt (Stellnetzflaggen/km). Zur Analyse des Konfliktpotentials wurde die lokale Häufigkeit von Stellnetzen und Schweinswalen für die einzelnen Zellen eines Rasters hochgerechnet (Abb.1.5- A-C).

24 4 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten A Winter Nov-Feb Winter Nov-Feb B Spring Mar-Jun Spring Mar-Jun C Summer Jul-Oct Summer Jul-Oct Abb. 1.5-, A-C: Durchschnittliche Dichte von Schweinswalen und Stellnetzflaggen im (A) Winter (B) Frühjahr und (C) Sommer auf der Grundlage von jährlichen Flugzählungen -6. Die Dichten wurden für ein 1 x 1 km Raster berechnet (links). Die Größe der Symbole ist korreliert mit den Häufigkeiten. Das resultierende Konfliktpotential (rechts) wurde aus dem Produkt der Schweinswaldichte und der Stellnetzdichte der umgebenden Zellen berechnet (ICES 8b). Ostsee Die Ergebnisse zeigen, dass Stellnetzfischerei in der deutschen AWZ der Ostsee ganzjährig mit der höchsten Intensität im Winter und Frühjahr ausgeübt wird. Schweinswale kommen zu allen Jahreszeiten in der deutschen AWZ der Ostsee vor. Im Winter treten in der Ostsee die höchsten Schweinswaldichten in der westlichen Ostsee auf (Abb. 1.5-, A). Von hier wandert die Schweinswalpopulation vom Frühjahr bis in den Spätsommer in die Mecklenburger Bucht (Abb. 1.5-, B und C). Die Schweinswale im Gebiet östlich der Darßer Schwelle gehören nach Ansicht des BfN mit hoher Wahrscheinlichkeit der kleinen Subpopulation der zentralen Ostsee an. Im Winter (November-Februar) wurden im Rahmen der Analyse die höchsten Konflikte in der deutschen AWZ der Ostsee in der der Kieler Bucht identifiziert (Abb. 1.5-,

25 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 5 A). Während Frühjahr und Sommer ergeben sich Konflikte innerhalb und außerhalb der Natura -Gebiete auch in den östlichen Meeresgebieten (Abb. 1.5-, B und C). Nordsee Die Analyse der Verteilung von Schweinswalen und Fischereiaktivitäten in der deutschen AWZ der Nordsee ergab hohe saisonale Überschneidung zwischen der Stellnetzfischerei und Schweinswalen im Sommer (Mai-Juli), insbesondere im Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Die Fischereiintensität mit Stellnetzen in der Nordsee ist vergleichsweise gering und bisher wurden keine Schweinswalbeifänge im Natura -Gebiet Sylter Außenriff nachgewiesen. Trotzdem stellt der Beifang in der Stellnetzfischerei aufgrund der hohen Bedeutung des Gebiets als Fortpflanzungs- und Nahrungsgebiet für Schweinswale, die hier in den Sommermonaten einen Verbreitungsschwerpunkt aufweisen, ein potentielles Risiko dar (ICES 8b; Herr et al. 9). 1.6 Fischereiaktivitäten in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee im Überblick Deutsche AWZ Nordsee Zur Darstellung der Fischereiaktivitäten in der Nord- und Ostsee wurden die folgenden Fischereiaktivitäten (Metiers) analysiert (Abb (Legende) und Abb ) Metiers GILL-TRAMMEL Kiemen- und Verwickelnetze>=1mm Maschenweite BEAM16-31mm Krabbenfischerei, Baumkurre, Maschenweite 16-3mm BEAM >8mm gemischte Plattfischfischerei mit Baumkurren, Maschenweiten >=8mm OTTER >8mm gemischte Plattfischfischerei mit Grundschleppnetzen, Maschenweiten >=8mm Länder GER DEN NLD Deutschland Dänemark Niederlande Leistung Fischereifahrzeuge Lrg >1 kw Sml <= 1 kw

26 6 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb : Legende der Aufwandsverteilungskarten. DEN BEAM16-31mm<=1kW GER BEAM16-31mm<=1kW NDL BEAM16-31mm<=1kW Abb. 1.6-: Aufwandsverteilung der Krabbenfischerei (Baumkurre) in deutschen Gewässern im Jahr 8 (Abbildungen für die Jahre 5 bis 8, siehe Kapitel 4.-II Legende Abb , DEN: Dänemark; GER: Deutschland; NDL: Niederlande).

27 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 7 DEN BEAM>=8mm <=1Kw DEN BEAM>=8mm >1kW GER BEAM>=8mm <=1kW GER BEAM>=8mm >1kW NLD BEAM>=8mm <=1kW NLD BEAM>=8mm >1kW Abb : Aufwandsverteilung der gemischten Plattfischfischerei (Baumkurre) in deutschen Gewässern im Jahr 8 (Jahre 5 bis 8) für Niederlande (NLD) und Deutschland (GER) siehe Teil A). Anmerkung: Die Regulierungen der Schollenbox schließt Grundschleppnetzfischerei mit Fahrzeugen> 1 kw prinzipiell aus. Allerdings können Betreiber für diese größeren Fahrzeuge eine Ausnahmegenehmigung zur Plattfischfischerei in der Schollenbox beantragen, wenn sie die Schiffsleistung (nachweisbar) unter den Grenzwert drosseln und leichteres Geschirr fahren. Dieser Schiffsbetrieb ist aus den gemeldeten Daten nicht zu identifizieren. Daher erscheinen, besonders in der niederländischen Flotte, auch Daten für als > 1kW klassifizierte Schiffe in der Schollenbox. Legende siehe Abb. 1.9.

28 8 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten DEN OTTER>=8mm <=1Kw DEN OTTER>=8mm >1kW GER OTTER>=8mm <=1kW GER OTTER>=8mm >1kW NLD OTTER>=8mm <=1kW NLD OTTER>=8mm >1kW Abb : Aufwandsverteilung der gemischten Plattfischfischerei (Baumkurre) in deutschen Gewässern im Jahr 8 (Jahre 5 bis 8 für Niederlande (NLD) und Deutschland (GER) siehe Kapitel 4.-IV). Anmerkung: Die Regulierungen der Schollenbox schließt Grundschleppnetzfischerei mit Fahrzeugen> 1 kw prinzipiell aus. Allerdings können Betreiber für diese größeren Fahrzeuge eine Ausnahmegenehmigung zur Plattfischfischerei in der Schollenbox beantragen, wenn sie die Schiffsleistung (nachweisbar) unter den Grenzwert drosseln und leichteres Geschirr fahren. Dieser Schiffsbetrieb ist aus den gemeldeten Daten nicht zu identifizieren. Daher erscheinen, besonders in der niederländischen Flotte, auch Daten für als > 1kW klassifizierte Schiffe in der Schollenbox. Legende siehe Abb

29 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 9 DEN GillTram>1mm <=1kW DEN GillTram>1mm >1kW GER GillTram>1mm <=1kW Kein Aufwand im Untersuchungsbereich Kein Aufwand in deutschen Gewässern Kein Aufwand in deutschen Gewässern NLD GillTram>1mm <=1kW NLD GillTram>1mm >1kW Abb : Aufwandsverteilung der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen in deutschen Gewässern im Jahr 8. Eine deutsche Fischerei mit passivem Gerät mit Booten >1kW ist nicht präsent. Legende siehe Abb DEN OTTER<16 mm<=1kw DEN GillTram>1mm >1kW Abb : Aufwandsverteilung der dänischen Sandaalfischerei in deutschen Gewässern im Jahr 8 (Jahre 5 bis 8 siehe Kapitel 4.-V). Legende siehe Abb. 1.9 (DEN: Dänemark; GER: Deutschland; NDL: Niederlande).

30 3 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 1.6. Deutsche AWZ Ostsee Metiers gillnet otterbr seiners peltraw a Gillnets (Kiemenetze) Otterboard (Grundschleppnetzsfischerei) Seiner (Wadenfischerei) Pelagic trawls (pelagische Schleppnetzfischerei) Aufwand in Stunden b c d Abb : Aufwandsverteilung der durch VMS erfassten Fischerei in deutschen Gewässern der Ostsee im Jahr 6; Datensatz: EMPAS-Projekt. Fischerei mit (a) Kiemen- und Verwickelnetzen, (b) Scherbrettnetzen, (c) pelagischen Schleppnetzen und (d).ringwaden.

31 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Methodik spezieller Maßnahmen: Experimentelle Schließungen Für zwei Teilgebiete innerhalb des Natura -Gebiet Sylter Außenriff bzw. Doggerbank schlägt die AG experimentelle Schließungsgebiete vor, mit denen der Einfluss aktueller Fischereimethoden auf den Erhaltungszustand des hier dominanten LRT Sandbank untersucht werden soll. Diese Vorschläge lehnen sich an den ICES Advice (ICES 8a) an. In der Planung sollte Folgendesberücksichtigt werden: Auf der Doggerbank (Südwestteil des deutschen Natura -Gebiets) und auf der Amrumbank (Nordhälfte) soll mit einem experimentellen Ausschluss von mobilen grundberührenden Fanggeräten insbesondere untersucht werden, ob langlebige und langsam wachsende wirbellose Arten der Sandbankfauna durch aktuelle Fischereiaktivitäten beeinträchtigt und am Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes gehindert werden. Zwei Nullhypothesen sollen getestet werden (1) Benthische Lebensgemeinschaften weisen nach Ablauf des Experiments keine Unterschiede zwischen geschlossenen und befischten Bereichen der Sandbanauf (Kriterien: Artenzusammensetzung, Abundanz, Biomasse, Altersstruktur). () Innerhalb des unbefischten Gebiets verändern sich diese Parameter über die Dauer des Experiments nicht. Voraussetzung für ein Gelingen des experimentellen Vergleichs zwischen den (mit grundberührendem Gerät) befischten oder unbefischten Teilbereichen ist: - Die beiden Gebiete müssen in ihrer Ausgangssituation vergleichbar sein (Ersterfassung vor Experimentbeginn). - Die Schließung muss über einen Zeitraum von mindestens 6 Jahre erfolgen (s.u.). -Für den Erfolg des Experiments müssen die Versuchsbedingungen konsequent und kontrollierbar eingehalten werden. Hierfür müsste geprüft werden, wie eine Kontrollierbarkeit der Maßnahme gewährleistet werden kann. Ggf. wäre zu prüfen, ob dafür eine Schließung für alle Fanggeräten erforderlich ist (vgl. Oderbank-Verordnung 88/98). Der Lenkungsausschuss sollte darüber befinden, wie im Falle einer Nichteinhaltung der Maßnahme weiter zu verfahren ist. Ein Monitoring sollte das Experiment begleiten: Kernaufgabe ist die Prüfung möglicher Veränderungen in den benthischen Faunengemeinschaften. Fokus der Untersuchungen auf das Makrozoobenthos: Epi- und ggf. Infauna Ausgewogene Probendichte und -verteilung in beiden Teilgebieten Monitoring beginnend vor der Schließung mind. 1x jährlich Auswertung nach 6 Jahren, Zwischenanalyse nach 3 Jahren

32 3 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Die experimentellen Schließungen sollten durch ein Advisory Board begleitet werden. Nach Ablauf von 6 Jahren sollte der Ausgang des Experiments bewertet werden. Falls nach 6 Jahren keine Unterschiede festgestellt werden können sollte über eine Verlängerung um 3-6 Jahre entschieden werden. Maßnahmen nach experimenteller Schließung Wenn die Nullhypothesen nach Ablauf der Dauer des Experiments nicht widerlegt werden können, sollte die Schließung aufgehoben werden. Bei Widerlegung einer der beiden Nullhypothesen muss davon ausgegangen werden, dass die ausgeschlossenen Fischereien einen signifikanten Einfluss auf den Erhaltungszustand der benthischen Gemeinschaften haben. In diesem Fall sollte über geeignete dauerhafte Ausschlussgebiete für die entsprechenden Fischereien zum Schutz der Sandbank-Lebensgemeinschaften entschieden werden. 1.8 Kontrolle der vorgeschlagenen Maßnahmen Die Umsetzung der hier vorgestellten Vorschläge zum Management der einzelnen Natura -Gebiete setzt voraus, dass diese Maßnahmen überwacht und kontrolliert werden können. Dazu kann es erforderlich sein Pufferzonen um die zu schützenden Lebensräume einzurichten, die Signalrate der satellitengestützten Überwachung (VMS) zu erhöhen oder eine Kombination dieser Maßnahmen. Der Antrag an die EU-Kommission müsste um diese Ergänzung der Maßnahmen erweitert werden. Am haben eine Vertreterin des vti und ein Vertreter des BfN ein informelles Gespräch mit der BLE (Referatsleiter 5, L. Wessendorf) geführt, um über die Praktikabilität (control, enforcement) von potentiellen Maßnahmen zu sprechen. Dabei wurde deutlich, dass die bisherigen routinemäßig eingesetzten Überwachungsmaßnahmen nicht ausreichen werden, um fischereiliche Maßnahmen in den Natura -Gebieten in der deutschen AWZ zu kontrollieren. Eine Überwachung von Fischereifahrzeugen in Echtzeit mit Hilfe des satellitengestützten Schiffsüberwachungssystem VMS ist zwar technisch realisierbar, wäre jedoch mit erheblich zusätzlichen Kosten verbunden. Als Ergebnis des Gesprächs mit der zuständigen Kontrollbehörde (BLE) bestehen aus Sicht der AG derzeit keine ausreichenden Instrumente und Ressourcen für die Durchsetzung (Anreize, Kontrolle, Überwachung) von fischereilichen Maßnahmen in den marinen Natura -Gebieten der deutschen AWZ. Die AG schlägt deshalb vor, dass die Lenkungsausschuss (BMELV/BMU) ein Konzept für die Entwicklung von Kontrollmaßnahmen u./o. ein Anreizsystem entwickelt und ggf. gesetzgeberische Maßnahmen zur Umsetzung eines solchen Konzeptes vorbereitet.

33 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Vorschläge zur Umsetzung von Maßnahmen Für alle Maßnahmen zum Management der Fischereien, die anderenfalls zum Ausschluss einer bestimmten Fischereimethode führen würden, schlägt vti dem Lenkungsausschuss vor, die Möglichkeit zum Einsatz eines Lizensierungssystems zu prüfen. Dazu wären zunächst die entsprechenden Fischereien in einem Schutzgebiet zu verbieten, bis eine einzelne Fischerei in einem festgelegten Verfahren den Nachweis der Unschädlichkeit ihrer Fangmethode für die Schutzgüter erbracht hätte. Ziel dabei wäre es, einen Anreiz zum Entwickeln innovativer Fangmethoden zu bieten, die den Nachweis erbringen können, nicht im Konflikt mit dem Erreichen des jeweiligen Schutzziels zu stehen (System z.b. analog FFH-Verträglichkeitsprüfung bei Plänen und Projekten). Die AG könnte sich ein solches Lizenz-Verfahren insbesondere für Fischereimethoden vorstellen, die in einem Schutzgebiet neu angewendet werden sollen. Schweinswale genießen als Art des Anhang IV der FFH-RL besonderen Schutz, und es soll gemäß Artikel 1 ein strenges Schutzsystem in seinem gesamten natürlichen Verbreitungsgebiet also auch außerhalb von Schutzgebieten eingeführt werden. Dabei stellt die Vermeidung von Beifangmortalität das oberste Managementziel für Schweinswale dar. Es ist aus Sicht der AG erforderlich, dass solch ein gebietsübergreifendes Schutzsystem für Schweinswale geplant und umgesetzt wird, weil die geplanten Schutzmaßnahmen in den Natura -Gebieten nicht ausreichen, um die Schutzziele für Schweinswale zu erreichen. Derzeit bestehen unterschiedliche Auffassungen zwischen den BfN und vti Wissenschaftlern bezüglich der notwendigen Maßnahmen innerhalb der Natura -Gebiete. BfN-Wissenschaftler sind der Ansicht, dass Managementmaßnahmen zum Schutz der Schweinswale innerhalb aller Natura - Gebiete in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee erforderlich sind, in denen Schweinswalvorkommen dokumentiert wurden. Diese Maßnahmen umfassen im Wesentlichen den Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen um den Beifang von Schweinswalen zu verhindern. Eine Verlagerung des fischereilichen Aufwands in die umliegenden Bereiche der Schutzgebiete kann vermieden werden, beispielsweis durch den Einsatz alternativer Beifang vermeidender Fanggeräte (z.b. Fischfallen). Eine Vergrämung von Schweinswalen durch den Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen (Pinger) an Kiemen- und Verwickelnetzen in den Natura -Gebieten wird aus Sicht des BfN abgelehnt, weil dadurch die Tiere in dem Gebiet in dem sie gemäß FFH-RL einen besonderen Schutz genießen sollten, gestört und ggf. vertrieben werden. vti-wissenschaftler vertreten einen abweichenden Ansatz für die Natura -Gebiete selbst. Eine Einschränkung der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen in den Schutzgebieten erscheint ihnen nur für die Gebiete und Jahreszeiten sinnvoll, für die eine höhere Konzentration von Schweinswalen

34 34 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten innerhalb eines Schutzgebiets als in seiner Umgebung nachgewiesen wurde (dies ist insbesondere für das Natura -Gebiete Sylter Außenriff der Fall). Hier würde selbst bei einer Verlagerung der ursprünglich im Gebiet durchgeführten Fischerei in die Umgebung ein positiver Gesamteffekt für die Schweinswalpopulation erwartet. Wenn ein Natura -Gebiet hingegen keine erhöhten Dichten von Tieren zeigt, könnte einer Verlagerung von Fischerei aus dem Gebiet heraus auch zu für die Population insgesamt gleich hohen oder sogar erhöhten Beifangverlusten für Schweinswale führen. Dies ist insbesondere der Fall wenn die Verlagerung der Fischerei zu niedrigeren Fangraten der Zielarten und dadurch zu einer Erhöhung des Fischereiaufwands führen würde. Daher ist aus Sicht des vti für die Natura -Gebiete ohne erhöhte Schweinswalkonzentration eine Abstimmung mit den Schutzmaßnahmen im Gesamtbereich von Nord- und Ostsee erforderlich.

35 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Nordsee Zusammenfassung der Maßnahmenvorschläge Tab : Zusammenfassung der Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten der deutschen AWZ der Nordsee. Schutzgut Nordsee Riffe Sandbänke Schweinswale Seevögel Doggerbank - 1: Experimentelle Schließung von 5% der Fläche für mobile grundberührende Fanggeräte Sylter Außenriff Borkum Riffgrund 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten aus dem mittleren Bereich des Gebiets 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten im gesamten Natura -Gebiet : Experimentelle Schließung der nördlichen Hälfte (5%) der Amrumbank für mobile grundberührende Fanggeräte 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten im gesamten Natura -Gebiet a: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet (BfN) b: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen (vti) 3: Ausschluss der Fischerei mit Kiemenund Verwickelnetzen 3a: Ganzjährig (BfN) 3b:. Saisonal (1. Mai-31. August) Saisonal (1. Mai-31. August) sowie ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen (vti) a Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet (BfN) b. Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen(vTI) NSG Östliche : Ausschluss von Fischereien Deutsche Bucht mit Kiemen- und Verwickelnetzen: Nördlichen Teilgebiet: Saisonal (1.Okt bis 15. Mai) Südliches Teilgebiet: Ganzjährig. Blau: Ein gemeinsamer Maßnahmenvorschlag (vti / BfN); Beige: Vorschlag zweier Optionen Stand. April

36 36 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Sylter Außenriff Maßnahme 1: Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem mittleren Bereich des Natura -Gebiets Sylter Außenriff zum Schutz des Lebensraumtyps 117 Riffe Die Maßnahme 1 (Abb ) hat zum Ziel, einen effizienten Schutz des Lebensraumtyps Riffe, sowie seiner typischen benthischen Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Sylter Außenriff vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zu gewährleisten. Abb , Maßnahme 1: Riffe: Ganzjähriger Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem mittleren Bereich des Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Geltendes Management: Schollenbox - Ausschluss von Grundschleppnetzfischerei mit Fahrzeugen >3 PS (1 kw) im östlichen Natura -Gebiet Sylter Außenriff (östl. 7 E bzw E). Maßnahme : Experimentelle Schließung der nördlichen Hälfte (5%) der Amrumbank für mobile grundberührende Fanggeräte Die Maßnahme (Abb. 1.1-) dient der Untersuchung, inwieweit der Erhaltungszustand des Lebensraumtyp Sandbank und seiner typischen Arten durch den Ausschluss der mobilen grundberührenden Fanggeräte auf der Amrumbank im Natura -Gebiet Sylter Außenriff erhalten oder verbessert wird. Die Ergebnisse der expe-

37 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 37 rimentellen Schließung sollen die Grundlage schaffen für die Planung langfristiger Maßnahmen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Abb. 1.1-, Maßnahme : Experimentelle Schließung der nördlichen Hälfte (5%) der Amrumbank für alle mobilen grundberührenden Fanggeräte (siehe rot markierter Bereich). Geltendes Management: Schollenbox - Ausschluss von Grundschleppnetzfischerei mit Fahrzeugen >3 PS (1 kw) im östlichen Natura -Gebiet Sylter Außenriff (östl. 7 E bzw E). Maßnahme 3a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Sylter Außenriff zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme 3a (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Die ausgewählte Maßnahme sollte mit den Maßnahmen zur Vermeidung des Vogelbeifangs im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht abgestimmt werden (siehe Bericht Teil A). Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin.

38 38 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb , Maßnahme 3a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Maßnahme 3b [vti]: Saisonaler Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Sylter Außenriff während der Frühjahrs- und Sommermonate (1. Mai-31. August). Geltendes Management: Schollenbox - Ausschluss von Grundschleppnetzfischerei mit Fahrzeugen >3 PS (1 kw) im östlichen Natura -Gebiet Sylter Außenriff (östl. 7 E bzw E). Maßnahme 3b [vti]: Saisonaler (1. Mai-31. August) Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen zum Schutz der Schweinswale vor Beifang. Einsatz von Pingern an allen Kiemen- Verwickelnetze unabhängig von der Fahrzeuggröße während des restlichen Jahres. Diese Maßnahme wird vom vti vorgeschlagen, das BfN spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme 3b ist eine Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff, und zwar saisonal in der Phase starker Aggregation von Tieren während der Kalbungs- und Paarungszeitdurch den Ausschluss der entsprechenden Fischerei und während des restlichen Jahresdurch den Einsatz von Pingern. BfN lehnt den Einsatz von Pingern im Natura -Gebiet Sylter Außenriff ab. Denn mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von Pingern die Schweinswale in dem Gebiet in dem sie gemäß FFH-RL einen besonderen Schutz genießen sollten, gestört und ggf. vertrieben (Larsen & Hansen ; Carlström et al.

39 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 39 ) werden könnten. Pinger können in Abhängigkeit von ihrer Leistungsstärke eine Vertreibung von Schweinswalen in einem Radius von,5 bis 3 km bewirken (ASCOBANS 9)

40 4 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 1.1. Maßnahmenvorschläge für das Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht Maßnahme 1: Räumlich differenzierter ganzjähriger und saisonaler Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen - und Verwickelnetzen im gesamten Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht zum Schutz von Seevögeln vor dem Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen. Saisonaler Ausschluss (Winterhalbjahr, 1. Oktober bis 15. Mai) der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht im nördlichen Teilgebiet. Südliches Teilgebiet: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen. Räumlich und zeitlich differenzierter Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht (Abb ): Nördliches Gebiet: Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Winterhalbjahr vom 1. Oktober bis 15.Mai zum Schutz der Vorkommen von Stern- und Prachttaucher (insbesondere Sterntaucher) sowie Tordalken und Trottellummen. Südliches Gebiet: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen zum Schutz der Vorkommen der beiden Seetaucherarten (insbesondere Sterntaucher) und Alken-Arten im Winter (Oktober Mai) sowie Alken - Brutvögel von Helgoland- im Sommer (Juni September). Die Maßnahme 1 dient dem Schutz von Seevögeln vor dem Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen. Sie hat zum Ziel, insbesondere den Beifang von gefährdeten und rückläufigen Seevogelpopulationen im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht zu vermeiden.

41 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 41 Abb , Maßnahme 1: Saisonaler Ausschluss (Winterhalbjahr, 1. Oktober bis 15. Mai) der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht im nördlichen Teilgebiet. Südliches Teilgebiet: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen.

42 4 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Zusammenfassende Darstellung der Maßnahmenvorschläge für Kiemen- und Verwickelnetze für das Natura -Gebiet Sylter Außenriff und das Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht Abb [BfN]: Sylter Außenriff (Maßnahme 3a): Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Östliche Deutsche Bucht (Maßnahme 1): Saisonaler Ausschluss (Winterhalbjahr, 1. Oktober bis 15. Mai) der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht im nördlichen Teilgebiet. Südliches Teilgebiet: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen.

43 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 43 Abb [vti]: Sylter Außenriff (Maßnahme 3b): Saisonaler Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Sylter Außenriff während der Frühjahrs- und Sommermonate (1. Mai-31. August) und während des restlichen Jahres durch den Einsatz von Pingern. Geltendes Management: Schollenbox - Ausschluss von Grundschleppnetzfischerei mit Fahrzeugen >3 PS (1 kw) im östlichen Natura -Gebiet Sylter Außenriff (östl. 7 E bzw E). Östliche Deutsche Bucht (Maßnahme 1): Saisonaler Ausschluss (Winterhalbjahr, 1. Oktober bis 15. Mai) der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht im nördlichen Teilgebiet. Südliches Teilgebiet: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen.

44 44 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Doggerbank Maßnahme 1: Experimentelle Schließung des südwestlichen Teils (5%) im Natura -Gebiet Doggerbank für alle mobilen grundberührenden Fanggeräte zum Schutz des Lebensraumtyps 111 Sandbänke Die Maßnahme wird von BfN und vti vorgeschlagen. vti und BfN weisen darauf hin, dass insbesondere für die Doggerbank die vorgeschlagenen Maßnahmen international abgestimmt werden sollten. Die Maßnahme 1 (Abb ) dient der Untersuchung, inwieweit der Erhaltungszustand des Lebensraumtyp Sandbank und seiner typischen Arten durch den Ausschluss der mobilen grundberührenden Fanggeräte im Natura -Gebiet Doggerbank erhalten oder verbessert wird. Die Ergebnisse der experimentellen Schließung sollen die Grundlage schaffen für die Planung langfristiger Maßnahmen im Natura -Gebiet Doggerbank. Abb , Maßnahme 1: Experimentelle Schließung des südwestlichen Teils (5%) für alle mobilen grundberührenden Fanggeräte im Natura -Gebiet Doggerbank.

45 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 45 Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Doggerbank zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen. Die Maßnahme a (Abb ) dient dem Schutz von Schweinswalen vor dem Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen. Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Abb , Maßnahme a [BfN]: Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Doggerbank. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Doggerbank unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti vorgeschlagen Die Maßnahme b dient dem Schutz von Schweinswalen vor dem Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen.

46 46 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Borkum Riffgrund Maßnahme 1: Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte im Bereich der Riffe und Sandbänke im gesamten Natura -Gebiet Borkum- Riffgrund zum Schutz des Lebensraumtyps 111 Sandbänke und 117 Riffe Die Maßnahme wird von BfN und vti vorgeschlagen. Die Maßnahme 1 (Abb ) hat zum Ziel, einen effizienten Schutz der Lebensraumtypen Riffe und Sandbänke, sowie deren benthischer Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zu gewährleisten. Abb , Maßnahme 1: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräte im Bereich der Riffe und Sandbänke im gesamten Natura -Gebiet Borkum-Riffgrund. Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Borkum Riffgrund. Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus.

47 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 47 Das Ziel der Maßnahme (Abb ) ist der Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund. Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Abb , Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetze im gesamten Natura -Gebiet Borkum Riffgrund. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti vorgeschlagen, das BfN spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Die Maßnahme dient dem Schutz von Schweinswalen vor dem Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen. BfN lehnt den Einsatz von Pingern im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund ab. Denn mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von Pin-

48 48 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten gern die Schweinswale in dem Gebiet in dem sie gemäß FFH-RL einen besonderen Schutz genießen sollten, gestört und ggf. vertrieben (Larsen & Hansen ; Carlström et al. ) werden könnten. Pinger können in Abhängigkeit von ihrer Leistungsstärke eine Vertreibung von Schweinswalen in einem Radius von,5 bis 3 km bewirken (ASCOBANS 9)

49 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Ostsee Zusammenfassung der Maßnahmenvorschläge Tab : Zusammenfassung der Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten der deutschen AWZ der Ostsee. Ostsee Riffe Sandbänke Schweinswale Seevögel Fehmarnbelt Kadetrinne Rön- 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten im gesamten Gebiet Westliche nebank Adlergrund Pommersche Bucht mit Oderbank 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten im Bereich der Sandbänke und Riffe 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten im Bereich der Riffe 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten im gesamten Gebiet 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten im Bereich der Sandbänke und Riffe a: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Gebiet (BfN) b: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße (vti) - a: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Gebiet - (BfN) b: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße (vti) - a: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Gebiet (BfN) 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten im gesamten Gebiet - 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten im Bereich der Sandbänke b: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße (vti) a: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Gebiet - (BfN) b: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße (vti) a: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Gebiet - (BfN) b: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemenund Verwickelnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße (vti) NSG Pommersche Bucht saisonaler Ausschluss der Fischerei mit : Räumlich differenzierter ganzjähriger und Kiemen- und Verwickelnetzen Teilgebiet 1 ( Oderbank ): Ganzjährige Schließung, Teilgebiet ( Graben ): Saisonale Schließung (Dez-Apr und Jun-Okt), Teilgebiet 3 ( Adlergrund ): Saisonale Schließung (Nov-Apr). Blau: Ein gemeinsamer Maßnahmenvorschlag (vti / BfN); Beige: Vorschlag zweier Optionen Stand. April

50 5 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Fehmarnbelt Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im Bereich der Riffe und Sandbänke im Natura -Gebiet Fehmarnbelt zum Schutz der Lebensraumtypen 111 Sandbänke und 117 Riffe Die Maßnahme 1 (Abb ) soll einen effizienten Schutz der LRTen Riffe und Sandbänke, sowie deren benthischer Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Fehmarnbelt vor mobilen grundberührenden Fanggeräten gewährleisten. Abb , Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im Bereich der Riffe und Sandbänke im Natura -Gebiet Fehmarnbelt zum Schutz der Lebensraumtypen 111 Sandbänke und 117 Riffe. Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Fehmarnbelt zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus Das Ziel der Maßnahme a (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet

51 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 51 Fehmarnbelt. Über die im ICES Advice empfohlene Maßnahme (8a) hinaus hält das BfN den ganzjährigen Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen für notwendig, da Schweinswale auch außerhalb des Zeitraums (März bis Oktober) in dem Natura -Gebiet Fehmarnbelt hohe Vorkommenshäufigkeit aufweisen (Teilmann et al. 8; Gilles & Siebert 1). Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti vorgeschlagen, das BfN spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme b (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen, basierend auf dem ICES Advice (8a) der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode zum Schutz der Schweinswale ansieht. Abb , Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Fehmarnbelt. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen.

52 5 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Kadetrinne Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im Bereich der Riffe im Natura -Gebiete Kadetrinne zum Schutz des Lebensraumtyps 117 Riffe Die Maßnahme 1 (Abb ) hat die Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes und einen effizienten Schutz des LRTen Riffe, sowie deren benthischer Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Kadetrinne vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zum Ziel. Abb , Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im Bereich der Riffe im Natura -Gebiete Kadetrinne. Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Kadetrinne zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme a (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet

53 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 53 Kadetrinne. Über die im ICES Advice empfohlene Maßnahme (ICES 8a) hinaus hält das BfN den ganzjährigen Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen für notwendig, da Schweinswale auch außerhalb des Zeitraums (März bis Oktober) in dem Natura -Gebiet Kadetrinne hohe Vorkommenshäufigkeit aufweisen (Teilmann et al. 8; Gilles & Siebert 1). Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti vorgeschlagen, das BfN spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme b (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen, basierend auf dem ICES Advice (8a) der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode zum Schutz der Schweinswale ansieht. Abb , Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Kadetrinne. Maßnahme b [BfN]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen.

54 54 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Westliche Rönnebank Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im gesamten Natura -Gebiet Westliche Rönnebank zum Schutz des Lebensraumtyps 117 Riffe Die Maßnahme 1 (Abb ) hat zum Ziel einen effizienten Schutz der LRTs Riffe, sowie deren benthischer Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Westliche Rönnebank vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zu gewährleisten. Abb , Maßnahme 1: Riffe: Ganzjähriger Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem Natura -Gebiet Westliche Rönnebank. Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Westliche Rönnebank zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme a (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Westliche Rönnebank. Der ganzjährige Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und

55 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 55 Verwickelnetzen ist erforderlich, da auch schon einzelne Beifänge von Tieren der kleinen Subpopulation der zentralen Ostsee (<6 Tiere) als äußerst kritisch angesehen werden müssen (s. Kapitel.7.5 Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Schweinswale). Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti vorgeschlagen, das BfN spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme b (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen, basierend auf dem ICES Advice (8a) der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode zum Schutz der Schweinswale ansieht. Abb , Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Westliche Rönnebank. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen.

56 56 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Adlergrund Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im gesamten Natura -Gebiet Adlergrund zum Schutz der Lebensraumtypen 111 Sandbänke und 117 Riffe Die Maßnahme 1 (Abb ) hat die Wiederherstellung des günstigen Erhaltungszustandes und einen effizienten Schutz des LRTen Sanbänke und Riffe, sowie deren benthischer Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Adlergrund vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zum Ziel. Abb , Maßnahme 1: Sandbänke und Riffe: Ganzjähriger Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem Natura -Gebiet Adlergrund. Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss stationärer Kiemen und Verwickelnetze zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme a (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Adlergrund. Der ganzjährige Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickel-

57 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 57 netzen ist erforderlich, da auch schon einzelne Beifänge von Tieren der kleinen Subpopulation der zentralen Ostsee (<6 Tiere) als äußerst kritisch angesehen werden müssen (s. Kapitel.8.5 Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Schweinswale). Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti vorgeschlagen, das BfN spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme b (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen, basierend auf dem ICES Advice (8a) der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode zum Schutz der Schweinswale ansieht. Abb , Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Adlergrund. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen.

58 58 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im Bereich der Sandbänke zum Schutz des Lebensraumtyps 111 Sandbänke Die Maßnahme 1 (Abb ) hat zum Ziel einen effizienten Schutz des LRTs Sandbänke, sowie deren typischen benthischen Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zu gewährleisten. Abb , Maßnahme 1:Sandbänke: Ganzjähriger Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank. Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme a (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank. Der ganzjährige Ausschluss der Fischerei mit

59 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 59 Kiemen- und Verwickelnetzen ist erforderlich, da auch schon einzelne Beifänge von Tieren der kleinen Subpopulation der zentralen Ostsee (<6 Tiere) als äußerst kritisch angesehen werden müssen (s. Kapitel.9.5 Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten Schweinswale) Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti vorgeschlagen, das BfN spricht sich gegen diese Maßnahme aus. Das Ziel der Maßnahme b (Abb ) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen, basierend auf dem ICES Advice (8a) der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode zum Schutz der Schweinswale ansieht. Abb , Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Kiemen- und Verwickelnetzen.

60 6 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahmenvorschläge für das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht Maßnahme 1: Räumlich differenzierter ganzjähriger und saisonaler Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen - und Verwickelnetzen zum Schutz von Seevögeln vor dem Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen. Das Ziel der Maßnahme 1 (Abb ) im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht ist in den Teilgebieten Teilgebiet 1 eine ganzjährige, in den Teilgebieten und 3 eine saisonale Vermeidung des Beifangs von Seevögeln in Kiemen- und Verwickelnetzen. Abb , Maßnahme 1: Ganzjähriger bzw. saisonaler Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht. Teilgebiet I ( Oderbank ): Ganzjährige Schließung, Teilgebiet II ( Graben ): Saisonale Schließung (1. Dezember-3. April und 1. Juni-31. Oktober), Teilgebiet III ( Adlergrund ): Saisonale Schließung (1. November-3. April).

61 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 61 Teil B: Ausführliche Dokumentation der Maßnahmen gemäß EU Leitfaden - NORDSEE -

62 6 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.1 Natura -Gebiet Sylter Außenriff Abb..1-1: Natura -Gebiet Sylter Außenriff (EU-Code DE 19-31), Gesamtfläche: 5314,8 km. Lebensraumtypen: Sandbänke (111), Gesamtfläche: 87,15 km und Riffe (117), Gesamtfläche 153,5 km. Geltendes Management: Schollenbox - Ausschluss von Grundschleppnetzfischerei mit Fahrzeugen >3 PS (1 kw) im östlichen Natura -Gebiet Sylter Außenriff (östl. 7 E bzw E). Lage der Lebensraumtypen nach der Kartierung bis Mai 6 (Figge 1981; Diesing & Schwarzer 6; Schwarzer & Diesing 6)..1.1 Hauptausweisungsgründe [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 1: Comprehensive description of the natural features including distribution within the site ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives.] Relevante Schutzgüter für das Natura -Gebiet Sylter Außenriff sind Sandbänke, Riffe, Schweinswal, Kegelrobbe, Seehund und Finte (s..1.3). Quellen: BfN (8), Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Sylter Außenriff (DE 19-31) in der deutschen AWZ der Nordsee, Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8: p. Geologische Daten: Diesing & Schwarzer (6) und Schwarzer & Diesing (6). Benthosdaten: Krause et al. (6) Rachor & Nehmer (3).

63 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Gebietscharakteristik Das Natura -Gebiet Sylter Außenriff (Abb..1-1) liegt in der südlichen Nordsee. Als markante Struktur ist das nach Nordwesten durch die Deutsche Bucht verlaufende Elbe-Urstromtal erhalten geblieben. Die teilweise von Moränenresten geprägten Flanken des Elbe-Urstromtals begrenzen das Gebiet im Westen. Östlich davon besteht der Meeresboden vor allem aus aufgearbeiteten, meist feinen Sanden. Durch die häufig dünne Sedimentdecke ragen mitunter Grobsand- und Kiesflächen mit einzelnen Steinen und Riffen (Reliktsedimente). Im Südosten wird das Gebiet durch die im Vorfeld der Wattengebiete westlich der nordfriesischen Inseln Sylt und Amrum liegende Sandbank, der Amrumbank, begrenzt. Das Natura -Gebiet Sylter Außenriff umfasst die Außengründe vor Sylt und Amrum und den Moränenrücken der nordöstlichen Flanken des Elbe-Urstromtals. Innerhalb des Natura -Gebiet Sylter Außenriffs liegen wesentliche und repräsentative Vorkommen von Lebensraumtypen (LRT) des Anhangs I der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie in der deutschen Nordsee (9/43/EWG, Anonymous 7a). Dies sind die LRT Sandbänke (Code 111) und Riffe (Code 117). Die Flächenanteile der Amrumbank als typische Sandbank des nordfriesischen Meeresbereiches sind ökologisch durch ein Mosaik von verschiedenen für diesen LRT charakteristischen Biotoptypenmit einer ebenfalls charakteristischen Habitatvielfalt gekennzeichnet. Es überwiegen grobsandig-kiesige Hänge und feinsandige Bereiche. An einigen Stellen wird die Sandbank von kleineren Riffen durchragt. Die hohe Zahl Rote-Liste-Arten von unter anderem Totemannshand (Alyconium digitatum), Seescheide (Senile metridium), Taschenkrebs (Cancer pagurus) des Makrozoobenthos unterstreicht die Bedeutung des Gebietes (Rachor & Nehmer 3). Das Gebiet beherbergt die größte, stetig nachgewiesene Konzentration von Schweinswalen (Phocoena phocoena) mit teilweiser Hot-spot -Bildung und einem hohen Anteil an Mutter-Kalb-Gruppen in der Deutschen Bucht. Diese Schweinswalbestände gehören nach derzeitigem Wissensstand zur Population der zentralen Nordsee mit Wander- und Austauschbeziehungen in Nord-Süd-Richtung zwischen Dänemark und Deutschland. Weitere Erläuterungen und Gebietsspezifika sind dem Standarddatenbogen Natura -Gebiet Sylter Außenriff zu entnehmen (Anonymous 4a). Das Gebiet überschneidet sich in großen Teilen mit dem Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht (EU-Code DE ) gemäß Vogelschutzrichtlinie (79/49/EWG, Anonymous 9). Vor allem Stern- und Prachttaucher, Brandseeschwalben (Gavia stellata, G. arctica und Sterna sandvicensis) und Möwen (Laridae) nutzen das Gebiet als Nahrungs- und Überwinterungsgebiet. Detaillierte Angaben zum Vorkommen der Vogelarten und zu den für dieses Natura -Gebiet schutzgebietsspezifischen Erhaltungszielen sind den Erläuterungen zum Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht zu entnehmen. Sandbänke (Code 111) In der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der deutschen Nordsee konnten bisher drei große Sandbänke nach FFH-RL (Code 111) identifiziert werden. Die im

64 64 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Schutzgebiet vorkommende Amrumbank liegt im stark kontinental geprägten Osten der Deutschen Bucht und wird durch den Zufluss von Elbe und Weser sowie dem Wattenmeer beeinflusst (Abb..1-1). Die deshalb charakteristische Besiedlung dieses Gebietes kann durch den Schutz anderer Sandbänke in der deutschen Nordsee nicht erhalten werden. Im Gebiet treten die für den Lebensraumtyp Sandbänke typischen Gemeinschaften auf, insbesondere die charakteristischen Grobsandgemeinschaften (Goniadella-Spisula-Assoziationen) mit typischen Arten wie z.b. Spisula sp., Thracia sp., Goniadella bobretzkii, Protodorvillea kefersteini und Branchiostoma lanceolatum. Die Wechselbeziehungen zur Macoma-Gemeinschaft des Wattenmeeres sind außerordentlich hoch; dieses wird durch die Faunenzusammensetzung im Bereich des Osthangs der Amrumbank deutlich. Gemäß den FFH-Berichtspflichten wurden der Erhaltungszustand des LRT Sandbänke in der deutschen AWZ der Nordsee als unbekannt bewertet (Berichtsperiode 1-7). Aufgrund der aktuell dem BfN vorliegenden Untersuchungen des AWI (Schröder et al. 8), geht BfN allerdings davon aus, dass sich der LRT 111 (Sandbänke) in der deutschen AWZ der Nordsee in keinem günstigen Erhaltungszustand befindet. Riffe (Code 117) Großflächige und zusammenhängende Moränenrücken und Reliktsedimente, die dem LRT Riffe zugerechnet werden, sind in der AWZ und dem Küstenmeer der deutschen Nordsee, anders als in der deutschen Ostsee, selten und beschränken sich vor allem auf Bereiche um Helgoland und die östlichen Flanken des Elbe- Urstromtals. Die Riffe im Natura -Gebiet Sylter Außenriff sind in ihrer Ausprägung im deutschen Meeresgebiet einmalig und vermitteln zu den Helgoländer Vorkommen, können durch diese jedoch nicht ersetzt werden. Im Gebiet lassen sich 3 verschiedene Ausprägungen des LRT 117 unterscheiden (Abb..1-1): A) Riffe, ausgeprägt als Blöcke oder Steinfelder, die den Meeresboden im zentralen Bereich der Amrumbank durchragen; B) Riffe, ausgeprägt als zusammenhängende bandartige Steinfelder entlang der Flanken des Elbe-Urstromtals; C) Riffe, ausgeprägt als verstreute Steinfelder. Charakteristisch für den LRT 117 sind die hartsubstrat-typischen Epifauna-Gemeinschaften mit Arten wie z.b. Sertularia sp., Metridium senile, Alcyonium sp., Echinus esculentus sowie Ascidien (Tunicata), Bryozoen (z.b. Flustra sp.) und Poriferen (z.b. Halichondria sp.). Gemäß den FFH-Berichtspflichten wurden der Erhaltungszustand des LRT Riffe in der deutschen AWZ der Nordsee als ungenügend bewertet (Berichtsperiode 1-7). Diese Gesamteinschätzung war maßgeblich geprägt von der Einschätzung des Erhaltungszustands der biogenen Riffe in der Nordsee. Aufgrund der dem BfN vorliegenden Untersuchungen des AWI (Schröder et al. 8), geht BfN allerdings davon aus, dass sich der LRT 117 (Riffe) in der deutschen AWZ der Nordsee insgesamt in keinem günstigen Erhaltungszustand befindet.

65 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 65 Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Die Population der Schweinswale befindet sich in deutschen Gewässern in der Nordsee in einem ungünstigen unzureichenden Erhaltungszustand (Berichtsperiode ). Im Natura -Gebiet Sylter Außenriff wurden die höchsten Konzentrationen von Schweinswalen in der gesamten deutschen Nordsee nachgewiesen (Abb..1-), wodurch das Natura -Gebiet Sylter Außenriff im deutschen Meeresgebiet eine zentrale Rolle für die Erhaltung dieser Art hat (Herr 9; Gilles & Siebert 1). Das Natura -Gebiet Sylter Außenriff hat eine große Bedeutung als Nahrungshabitat für Schweinswale (Lockyer 7; Herr et al. 9). Die hohe Anzahl der Mutter-Kalb-Paare belegt zudem die wichtige Funktion des Gebietes als Aufwachs- und Fortpflanzungshabitat für Schweinswale. Darüber hinaus sind in dem Natura -Gebiet Sylter Außenriff die marinen Säugetiere Kegelrobbe (Halichoerus grypus) (Code 1364) und Seehund (Phoca vitulina) (Code 1365) sowie die anadromen Wanderfischarten des Anhang II der FFH Richtlinie Finte (Alosa fallax) und Flußneunauge (Lampetra fluviatilis) geschützt (Krause et al. 6). Abb..1-: Aufwandsbereinigte Rasterkarte mit mittlerer Schweinswaldichte pro Zelle (hier: 1x1 km) sowie Positionen von Kälbern. Datengrundlage: Schweinswalerfassung im MINOS-Gebiet C im Juni/Juli 9 (Karte Gilles & Siebert (1). 1 pdf

66 66 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.1.3 Datenlage Schutzgüter Quelle: Tab..1-1: Lebensraumtypen des Anhang I (Abb..1-1): Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung mit Meerwasser (111) und Riffe (117). Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend, B: gut und C: signifikant (Einschätzung gemäß 97/66/EG für die Meldung*). EU- Fläche Anteil Repräsen- Relative Erhaltungs- Gesamt- Code (km ) (%) tativität Fläche zustand beurteilung 111 ca. 87, ca. A C C B 117 ca. 153,5 ca. 3 A B C B *) Die hier und in Tabelle.1- dargestellten Gesamtbeurteilungen geben nicht die Einschätzung des Erhaltungszustands für Berichtspflichten nach Art. 17 wieder, die nach teilweise anderen Kriterien erfolgt sind als die Beurteilung in den Standarddatenbögen. (Standard-Datenbogen für das Natura -Gebiet Sylter Außenriff (EU Amtsblatt L 17/4, DE1931). Stand : Tab..1-: Arten des Anhang II: Säugetiere und Fische. Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend, B: gut, C: signifikant und p: präsent (Einschätzung gemäß 97/66/EG für die Meldung). Art (EU-Code) Bestand Population Erhaltung Isolierung Gesamt Schweinswal (1351) A B C A Kegelrobbe (1364) 11-5 A B C B Seehund (1365) A B C A Finte (113) p C B C C Flussneunauge (199) p C B C C.1.4 Begründung für Gebietsumfang [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 3: Basis for the spatial extent of the site boundary clearly justified in terms of conservation objectives ] Quelle: Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 4a: Threats to habitats and species from different types of fishing gear ] ICES Empfehlung (8a) Der ICES-Empfehlung zufolge ist es bei der gegenwärtigen (6) Intensität der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten in einigen Riffbereichen des Natura -Gebiets Sylter Außenriff unwahrscheinlich, dass der günstige Erhaltungszustand erreicht werden kann. Allerdings werden einige Riffhabitate im zentralen bis westlichen Teil des Gebiets nur selten befischt und könnten daher einem günstigen Erhaltungszustand nahe sein oder ihn bereits erreicht haben. Der Einfluss der Krabbenfischerei auf der Amrumbank ist nach ICES (8a) unbekannt.

67 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 67 Lebensraumtyp Sandbänke (Code 111) und Riffe (Code 117) [BfN] Konflikt: Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf Sandbänke und Riffe Die Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten kann erhebliche negative Auswirkungen auf die geschützten Lebensraumtypen Sandbänke und Riffe, sowie ihre typischen Arten haben. Die Intensität der Störung der benthischen Lebensgemeinschaften durch mobile grundberührende Fanggeräte hängt sowohl von der Art des Fischereigeschirrs, seinem Gewicht und der Schleppgeschwindigkeit, als auch von dem jeweiligen Lebensraum, der Artenzusammensetzung und dem Sedimenttyp ab (Bergman & Hup 199; Kaiser et al. 1998; Kaiser et al. 6). Baumkurren zählen zu den Fanggeräten mit den größten negativen Auswirkungen auf benthische Lebensraumtypen und ihre typischen Arten. Die individuellen Auswirkungen dieses Fanggeräts sind wiederum abhängig von der Zielart und der der entsprechenden Konfiguration des Fanggerätes. So sind Baumkurren zum Fang von Plattfischarten (z.b. Scholle, Seezunge) mit sogenannten Scheuchketten ausgerüstet, um die oberste Sedimentschicht aufzuwirbeln und die Fische in das Netz zu scheuchen. Im Jahr 6 wurde in den Riffbereichen des Natura -Gebiets Sylter Außenriff 1 m Baumkurren mit Kettenmatten eingesetzt, die eine Fischerei auch in strukturreichen Gebieten ermöglicht (Abb..1-3, D). Diese Fischerei ist mit besonders negativen Auswirkungen auf die Riffe und ihre typischen Arten verbunden und kann in eine physikalische Zerstörung der Riffbereiche resultieren. Baumkurren die zum Fang von Nordseegarnelen (Crangon crangon) eingesetzt werden, weisen i.r. eine Breite von 1 m auf und sind mit Rollengeschirr ausgestattet, das im Vergleich zu den Scheuchketten, die in der Plattfischfischerei zum Einsatz kommt, vermutlich eine geringere Mortalität verursacht. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass auch diese Fischerei durch hohe Beifänge von Jungfischen und Wirbellosen aufweisen (insbesondere juvenile Garnelen), so dass auch dieses Fanggerät erhebliche negative Auswirkungen auf Lebensgemeinschaften haben kann (Neudecker et al. 6).

68 68 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..1-3: Befischungsintensität der deutschen AWZ durch stationäre Fischereigeräte (A-C) und spezielle Baumkurren mit Kettenmatten (D): A: Ringwaden; B: Stellnetze; C: Reusen; D: Baumkurren mit Kettenmatten (Karte Schröder et al.(8). Durch Kombination der demographischen Reaktionen der Ökotypen auf unterschiedliche Fischereiintensitäten mit den im Jahre 6 ermittelten Fischereiintensitäten im Gebiet der deutschen AWZ der Nordsee ließ sich der Zustand der Populationen der Ökotypen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff für das Jahr 6 modellieren und darstellen (Schröder et al. 8). Dabei wurde angenommen, dass das im Jahr 6 beobachtete räumliche und zeitliche Verteilungsmuster der Fischereiintensität langfristig etabliert hat und konstant ist Entsprechend der großen lokalen Schwankungen in der Intensität der Baumkurrenfischerei in dem Natura -Gebiet Sylter Außenriff (-3,6 Fischereiereignisse pro Jahr) variieren auch die Beeinträchtigungen der benthischen Populationen (Abb..1-4). In einigen Bereichen des Natura -Gebiets Sylter Außenriff blieben im Jahr 6 die Populationen benthischer Arten von den Auswirkungen der mobilen grundberührenden Fanggeräte verschont. In anderen Bereichen des Gebiets werden dagegen die Populationen von K-selektierten Arten teilweise um mehr als 8% reduziert. Die r-strategen werden durch die Baumkurrenfischerei im Natura -Gebiet Sylter Außenriff lediglich um maximal rund 3% reduziert. Die Scherbrettnetzfischerei beeinträchtigt die K-selektierten Arten der Infauna weniger als die Baumkurrenfischerei. Auf die anderen Ökotypen hat die Scherbrettnetzfischerei vergleichbare Auswirkungen auf die benthischen Populationen wie die Baumkurrenfischerei.

69 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 69 In den Riffgebieten des Natura -Gebiet Sylter Außenriff sind die Aktivitäten mobiler grundberührender Fanggeräte deutlich reduziert mit entsprechend geringeren Auswirkungen auf die benthischen Populationen und auf das Verhältnis von K- zu r- Strategen. Baumkurre Scherbrettnetz Abundanz (% einer ungestörten Population) Anzahl jährlicher Fischereiereignisse Infauna r Epifauna r Infauna K Epifauna K Abundanz (% einer ungestörten Population) Anzahl jährlicher Fischereiereignisse Abb..1-4: Prozentuale Reduzierung der Abundanz der Ökotypen durch konstante jährliche Baumkurren- (links) und Scherbrettnetzfischerei (rechts) unterschiedlicher Intensität in dem Natura - Gebiet Sylter Außenriff. Dargestellt sind Mittelwerte ± Standardabweichungen. Die farbigen Balken markieren den Fischereiintensitätsbereich (Min. bis Max.) des jeweiligen Fanggeräts im Bereich der Riffe (rot) und im gesamten Schutzgebiet (grün) (Abbildung Schröder et al. (8)). Der östliche Bereich des Natura -Gebiet Sylter Außenriff (Überschneidung mit dem Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht) gehört zu den am häufigsten befischten Bereichen der Natura Schutzgebiete in der deutschen AWZ der Nordsee. Die Sandbank Amrum Bank wurde 6 flächendeckend drei- bis fünfmal jährlich befischt. Auch die Riffgebiete in diesem Bereich werden bis zu 3 mal jährlich befischt, während andere Riffgebiete im nördlichen Bereich und deren benthische Populationen im Jahr 6 nicht mit Baumkurren befischt wurden. Die Modellergebnisse prognostizieren dementsprechend eine starke Reduzierung vor allem der K- Strategen (Abb..1-5). In diesem Bereich werden häufig Krabbenkurren mit Rollengeschirren eingesetzt, die im Vergleich zu 1 m-baumkurren zum Fang von Plattfischen mit zahlreichen Scheuchketten vermutlich eine geringere Mortalität benthischer Organismen zur Folge haben. Aufgrund fehlender empirischer Untersuchungen kann die Mortalitätsrate durch Krabbenkurren nicht abschließend quantifiziert werden. ICES hat deshalb empfohlen (ICES 8a) die Auswirkungen der Krabbenfischerei anhand von experimentellen Gebietsschließungen ( experimental s ) die Auswirkungen der Krabbenfischerei insbesondere auf k-selektierte Populationen benthischer Wirbelloser zu untersuchen. Scherbrettnetze kamen im Jahr 6 im östlichen Bereich des Natura -Gebiet Sylter Außenriff vergleichsweise selten zum Einsatz. Dadurch waren die Beeinträchtigungen durch dieses Fanggerät im Vergleich zur Baumkurrenfischerei geringer.

70 7 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Baumkurre Scherbrettnetz Abundanz (% einer ungestörten Population) Infauna r Epifauna r Infauna K Epifauna K Abundanz (% einer ungestörten Population) Anzahl jährlicher Fischereiereignisse Anzahl jährlicher Fischereiereignisse Abb..1-5: Prozentuale Reduzierung der Abundanz der Ökotypen durch konstante jährliche Baumkurren- (links) und Scherbrettnetzfischerei (rechts) unterschiedlicher Intensität im Überschneidungsgebiet des Natura -Gebiet Sylter Außenriff mit dem Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht. Dargestellt sind Mittelwerte ± Standardabweichungen. Die farbigen Balken markieren den Fischereiintensitätsbereich (Min. bis Max.) des jeweiligen Fanggeräts im Bereich der Riffe (rot), der Sandbänke (blau) und im gesamten Schutzgebiet (grün). Abbildung aus Schröder et al. (8). Entsprechend der Verteilung der Fischereiintensität im Natura -Gebiet Sylter Außenriff befinden sich die Gebiete der stärksten Beeinträchtigungen benthischer Populationen im westlichen und östlichen Bereich des Schutzgebietes (Abb..1-5). Aufgrund fehlender Fischerei in den südwestlichen und nördlichen Riffgebieten des Natura -Gebiet Sylter Außenriff im Jahr 6 erscheinen die benthischen Populationen hier nicht direkt beeinträchtigt. Die nordwestlichen und östlichen Riffgebiete und die Sandbank (Amrumbank) im Südosten des Schutzgebietes hingegen werden befischt, so dass hier reduzierte Populationen erwartet werden. Im zentralen nördlichen Bereich des Schutzgebietes befindet sich ein Bereich geringerer Beeinträchtigung der Benthospopulationen. Die Populationen der Ökotyps Infauna/r und Epifauna/r erscheinen großflächig um 5- % reduziert (Abb..1-6). Die Populationsabnahme erreicht an der nordwestlichen Grenze des Gebietes Werte von 7%. Östlich des westlichen Riffbereiches findet sich ein Bereich mit einer bis zu 5%-igen Reduzierung vornehmlich durch die dort vermehrt stattfindende Scherbrettnetzfischerei. Auch entlang der östlichen Grenze des Schutzgebietes sind die Populationen lokal um bis zu 5% reduziert.

71 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 71 7 'E 8 'E 7 'E 8 'E FishPact A.Schroeder, AWI i / r e / r 55 'N 55 'N Reef Sandbank SCI Water depth i / K e / K 6 Land Watt 55 'N 55 'N % Pop.-Reduktion > < 5 nm 'E 8 'E Abb..1-6: Fischereibedingte prozentuale Reduktion der Ökotypen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff relativ zur theoretischen ungestörten Populationsdichte. Abbildung aus Schröder et al. (8). Deutlich stärkere Beeinträchtigungen ergeben sich für die K-selektierten Arten, die großflächig um 3-7% reduziert werden (Abb..1-6). An der West- und der Ostgrenze des Gebietes sind die Populationen um 7-9% reduziert. Für den Ökotyp e/k ergeben sich an der westlichen Grenze des Schutzgebietes sogar Reduzierungen von über 9%. In dem zentralen Gebiet geringerer Fischereiintensität existieren aber auch Bereiche geringerer Beeinträchtigung, wobei v.a. in größeren Bereichen um die südwestlichen und nördlichen Riffe weniger als 5% Reduzierung erwartet werden. Für den Zustand der geschützten natürlichen Lebensraumtypen im Natura - Gebiet Sylter Außenriff ergibt sich ein zweigeteiltes Ergebnis: In den östlichen Bereichen des Natura -Gebiet Sylter Außenriff sind die Riffe und die Amrumbank (LRT Sandbank) flächendeckend gestört und es gibt keine ungestörten Bereiche. Sie erreichen dadurch keinen günstigen Erhaltungszustand im Sinne der FFH-RL. Allerdings gibt es ungestörte Riffbereiche in einem günstigen Erhaltungszustand im westlichen Bereich des Natura -Gebietes Sylter Außenriff mit zusammenhängenden bandartigen Steinfeldern entlang der Flanken des Elbe- Urstromtals. Die tiefer gelegenen Teile sind allerdings ebenfalls wieder zu stark gestört, um den günstigen Erhaltungszustand zu erreichen (Schröder et al. 8). 7 'E 8 'E

72 7 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Konflikt: Beifangrisiko für Schweinswale in Kiemen- und Verwickelnetzen Der höchste Gefährdungsgrad für Scheinwale geht von am Boden verankerten Stellnetzen aus, in denen sich die Tiere verfangen und ertrinken können (Kock & Benke 1996; Berggren & Carlström 1999; Northridge & Hammond 1999; Vinther 1999; Kaschner 3). Dies resultiert in sehr hohen Beifängen von Schweinswalen in Stellnetzen, z.b Tiere/Jahr in der Nordsee durch die dänische Stellnetzfischerei (Vinther 1999). Die Studie von Vinther (1999) zeigte, dass hohe Beifänge von Schweinswalen insbesondere in Kiemen- und Verwickelnetzen zum Fang von Kabeljau und Steinbutt auftraten. ICES (1) hat die von Observern erhobenen Beifangraten in der Nordsee in den letzten Jahren untersucht und dabei geringere Zahlen als Vinther (1999) ermittelt. Sowohl im Frühling als auch im Sommer (Mai bis August) kommt dem Natura - Gebiet Sylter Außenriff, eine besondere Bedeutung für Schweinswale zu. Dies ist der Zeitraum der Geburtenperiode und der anschließenden Paarungszeit. Aggregationen und sehr hohe lokale Dichten von Schweinswalen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff sind die Folge (Scheidat et al. 6; Gilles et al. 8b). Schweinswale kommen ganzjährig in dem Gebiet vor (BfN Monitoring, unveröffentlichte Daten) und sind daher nach Ansicht des BfN ganzjährig potentiell gefährdet. Eine aktuelle Studie von Herr et al. (9) ergab eine hohe räumliche und zeitliche Überlagerung der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen und dem Vorkommen von Schweinswalen insbesondere in den Sommermonaten im Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Der Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen ( Pingern ), der gemäß EU- Verordnung 81/4 für diese Gebiet vorgeschrieben ist, stellt aus Sicht des BfN keine geeignete Managementmaßnahme zur Vermeidung von Schweinswalbeifängen dar, weil dadurch Schweinswale aus ihrem Lebensraum vertrieben werden. vti stellt dem gegenüber, dass der Einsatz von Pingern im Winterhalbjahr eine sinnvolle Alternative ist, wenn Schweinswale im Gebiet nicht in höheren Dichten als außerhalb vorkommen. Eine weitere Gefährdung geht dem BfN zufolge auch im Sylter Außenriff für die Schweinswale von unbeabsichtigt verlorenen Kiemen- und Verwickelnetzen aus, die als so genannte Geisternetze ( ghost nets ) ebenfalls zu tödlichen Interaktionen führen können (Fertl & Leatherwood 1997). Industrielle Sandaalfischerei Konflikt: Konkurrenz um Nahrungsressourcen zwischen Schweinswalen und der industriellen Fischerei zum Fang von Sandaalen mit engmaschigen Schleppnetzen [BfN] Eine weitere mögliche Gefährdung für Schweinswale ist die Konkurrenz um Nahrungsressourcen in Bezug auf die Sandaalfischerei. Dänische Sandaalfänge in der Nordsee betragen zwischen 5. und 9. Tonnen jährlich und tragen zu einer wesentlichen Entnahme von Fischbiomasse aus dem Nordseeökosystem bei

73 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 73 (Nielsen & Mathiesen 6b; MacLeod et al. 7). Die Sandaalfischerei ist in Bezug auf die Fangmenge die größte Fischerei im Natura -Gebiet Sylter Außenriff (s. Tab..1-3, Pedersen et al. 9, Soerensen 11). Sandaale (Ammodytes spp.) sind ein wichtiges Beuteobjekt von Schweinswalen, insbesondere in den Sommermonaten (. und 3. Quartal), wenn Sandaale einen hohen Energiegehalt aufweisen (Hislop et al. 1991; Santos et al. 4). Das Fehlen von Sandaalen in den Mägen einiger gestrandeter Schweinswale wurde von MacLeod et al. (7) mit dem schlechten Ernährungszustand von Schweinswalen im Frühjahr in der Nordsee vor Schottland in Beziehung gesetzt. Aufgrund ihrer mangelnden Fähigkeit, Energiereserven zu speichern, müssen Schweinswale regelmäßig ohne längere Hungerperioden fressen (Koopman et al. 1996). Eine temporäre Nahrungsverknappung kann daher erhebliche negative Auswirkungen auf Schweinswale haben. Bis jetzt gibt es keine konkreten Hinweise auf einen mangelnden Ernährungszustand von Schweinswalen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Allerdings sollte in einem Schutzgebiet die ausreichende Nahrungsverfügbarkeit gewährleistet sein. Herr et al. (9) empfehlen Ausschlussgebiete für die Industriefischerei, analog der für Seevögel eingerichteten Sandaalbox in Schottischen Gewässern (Monaghan 199; Nielsen & Mathiesen 6a), um die Nahrungskonkurrenz zwischen Schweinswalen und Industriefischerei zu reduzieren..1.6 Datenlage Fischereiaktivitäten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 5: Fleet activity in the area and in the region, distribution of fleets (by nation, gear and species), and information on target and bycatch species, all over the last 3 s ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 6: Seasonal trends in fisheries over the last 3 s ] Fischereiaktivitäten im Natura -Gebiet Sylter Außenriff erzielten 6 die höchsten Anlandungen für Sandaal (Ammodytes spp.) und Sprotte (Sprattus sprattus), die mit Scherbrettnetzen mit kleiner Maschenöffnung gefangen werden (Tab..1-3, nicht im Schollenbox Satz enthalten). Scholle (Pleuronectes platessa), Seezunge (Solea vulgaris) und Nordseegarnelen ( Krabben, Crangon crangon) sind die gemessen am Erlös wirtschaftlich bedeutendsten Zielarten der Fischerei im Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Für diese Arten liegen mehrjährige Informationen aus dem Plaice Box-Projekt vor. Fischerei auf Plattfische fand 6 in stärkerem Umfang nur im äußersten westlichen Bereich des Natura -Gebiets Sylter Außenriff statt, westlich der Riffstrukturen des Gebiets (Pedersen et al. 9). Dabei wurden die Zielarten Scholle, Kliesche, Seezunge und Steinbutt überwiegend mit Baumkurren von Fahrzeugen > 1 kw und mit Scherbrettnetzen gefangen. Den 6er EMPAS-Daten zufolge würden die Industriefischerei auf Sprotte und Sandaal im Norden des Gebiets, die fast ausschließlich von dänischen Fahrzeugen durchgeführt wird, von Maßnahmen zum Ausschluss von mobilen grundberührenden Netzen betroffen (Pedersen et al. 9). Mit allerdings geringeren Fängen würde

74 74 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten auch die Fischerei mit dänischen Snurrewaden ausgeschlossen. Die wirtschaftlich bei Weitem bedeutendste Fischerei im Bereich der Amrumbank des Natura - Gebiets Sylter Außenriff ist die Krabbenfischerei. Diese würde von Maßnahmen zum Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im Rahmen einer Teilschließung der Bank vorrangig betroffen. Tab..1-3 A und B: Vergleich der 6er Daten zu gemeldeten Anlandungen ( Catch ), die im Plaice Box Projekt bzw. im Rahmen von EMPAS im Natura -Gebiet Sylter Außenriff zusammengestellt wurden. (A) Gesamtgebiet Sylter Außenriff, (B) Teilgebiet Amrumbank. *): Sandaaldaten unter Plaice Box nur dänische Fischerei. (A) code Species Latin name Catch (tonnes) Plaice Box data Revenue (Mio. Euro) Revenue (% of German waters) Catch (tonnes) EMPAS data Revenue (Mio. Euro) Revenue (% of German waters) SAN Ammodytes spp.* 471,3,6 19,56 635,76,83,1 SPR Sprattus sprattus 436,47,59 15,19 PLE Pleuronectes platessa 674,86 1,38 11,61 11,4,78 1,75 CSH Crangon crangon 1415,71 3,57 6,47 854,69,48 4,4 HER Clupea harengus 77,15,3 18,7 DAB Limanda limanda 69,73,5 11,55 GUU Chelidonichthys lucerna 3,5,95 34,3 NEP Nephrops norvegicus 17,69,75 13,64 HOM Trachurus trachurus 98,47,4 4,19 SOL Solea vulgaris 154,18,3 1,97 84, 1,1 7,6 (B) Species Plaice Box data Revenue (% of German waters) EMPAS data Revenue (% of German waters) code Latin name Catch (tonnes) Revenue (Mio. Euro) Catch (tonnes) Revenue (Mio. Euro) CSH Crangon crangon SAN Ammodytes spp SPR Sprattus sprattus PLE Pleuronectes platessa GUU Chelidonichthys lucerna DAB Limanda limanda HER Clupea harengus TUR Psetta maxima CRE Nephrops norwegicus SOL Solea vulgaris Die nachfolgenden Tabellen geben einen Überblick über Fischereiaufwand relevanter Metiers und ihren Erlösen (berechnet aus Anlandungsdaten und Marktpreisen) im Natura -Gebiet Sylter Außenriff (Tab ).

75 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 75 Tab..1-4, A und B: Mittlerer Fischereiaufwand pro Jahr pro Metier im Natura -Gebiet Sylter Außenriff; absolut [in 1 Stunden] und anteilig (% am Gesamtaufwand des Metiers in deutschen Gewässern bzw. in der Nordsee). Fahrzeugleistung lrg: >1 kw, sml: <=1 kw. (A) Gesamtes Natura -Gebiet Sylter Außenriff, (B) Teilgebiet Amrumbank. (A) Gerät Metier Leistung aktiv passiv (x 1 h) Mittelwert (min max) (% dtsch. Gewässer) (% Nordsee) BEAM16 31mm sml ( 5.64, 83.7 ) BEAM>8mm lrg 8.73 ( 7.36, 9.9 ) OTTER>8mm sml 3.9 ( 1.17, 4.68 ) OTTER>8mm lrg 1.33 (.8,.5 ) BEAM>8mm sml.4 (.,.69 ) OTTER.<16 lrg.1 (.,.51 ).9.48 OTTER.<16 sml.3 (.1,.5 ) GILL TRAMMEL all.1 ( <.1. ).35. (B) Gerät Metier aktiv passiv Leistung (x 1 h) Mittelwert (min max) (% dtsch. Gewässer) (% Nordsee) BEAM16 31mm sml 1.78 ( 9.69, ) BEAM>8mm lrg.4 (.1,.8 ).5.1 BEAM>8mm sml. (.,.3 ).41. OTTER>8mm sml.1 (.1,.1 ).5.1 OTTER.<16 lrg. (.,.1 ).49.3 OTTER.<16 sml. (.,. ) GILL TRAMMEL all <.1 <.1 <

76 76 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Tab..1-5, A und B: Jährlicher Fischereiaufwand einzelner Metiers im Natura -Gebiet Sylter Außenriff und dazu gehörige Erlöse; jeweils Summe der Daten für die Nationen DEN, GER und NLD. (A) Gesamtgebiet Natura -Gebiet Sylter Außenriff, (B) Teilgebiet Amrumbank (A) Aufwand Erlös Metier Leistung Jahr (x1 h) (Mio. Euro) BEAM16 31mm sml Mittelwert BEAM>8mm lrg Mittelwert OTTER>8mm sml Mittelwert OTTER>8mm lrg Mittelwert BEAM>8mm sml Mittelwert.4.6 OTTER.<16 lrg Mittelwert.1.5 OTTER.<16 sml Mittelwert.3.1 GILL TRAMMEL all Mittelwert.8.

77 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 77 (B) Metier Leistung Jahr Aufwand Erlös (x1 h) (Mio. Euro) BEAM16 31mm sml Mittelwert BEAM>8mm lrg Mittelwert.4.1 BEAM>8mm sml Mittelwert.. OTTER>8mm sml Mittelwert.1. Aktuelle Managementpläne Fischerei Schollenbox Ausschluss von Scherbrettnetz- und Baumkurrenfahrzeugen >3 PS (1 kw) im östlichen Natura -Gebiet Sylter Außenriff (östl. 7 E bzw E; Council Regulation (EC) No 85/98, Artikel 9). Die Verordnung (EU) Nr. 81/4 schreibt in der Nordsee den Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen vor, die von Fahrzeugen ab 1 m Länge gesetzt werden.

78 78 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.1.7 Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Nach ICES (8a) Riffe Option 1 ist der Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte von den weniger befischten Riffbereichen (s.o.) im Südwesten und Norden des Gebiets. Option sieht zusätzlich zu den unter Option 1 beschriebenen Maßnahmen den Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte von einigen oder allen weiteren Riffen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff vor, die zur Zeit intensiv befischt werden. Sandbänke: ICES empfiehlt die Einrichtung experimenteller Schließungsgebiete ausreichender Größe und Dauer, um den Einfluss der Krabbenfischerei auf benthische Arten mit langer Lebensdauer, später Geschlechtsreife und geringen Populationswachstumsraten zu bewerten. Schweinswale Es existiert nach ICES (8) ein Konflikt zwischen Stellnetzfischerei und dem Vorkommen von Schweinswalen in den Sommermonaten (Mai bis Juli) in einem Teilbereich des Natura -Gebiets Sylter Außenriff, der wichtig für Nahrungsaufnahme, Kalben und Aufzucht der Jungtiere ist. Hier wird das Beifangrisiko als besonders hoch eingestuft. ICES empfiehlt deshalb die Schließung der Stellnetzfischerei, wobei mögliche Effekte der Verlagerung von Fischereiaktivitäten für die Schweinswalpopulation als Ganzes zu bedenken sind (ICES 8a, S. 14).1.8 Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Sylter Außenriff [Bezug zu EU-KOM, Punkt 7: Proposed fisheries management measures to maintain the habitats features in favourable condition. Are they proportionate and enforceable? Other conservation measures that apply to the area ] Maßnahme 1: Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem mittleren Bereich des Natura -Gebiet Sylter Außenriff, zum Schutz des Lebensraumtyps 117 Riffe Maßnahme : Experimentelle Schließung der nördlichen Hälfte (5%) der Amrumbank für mobile grundberührende Fanggeräte Maßnahme 3a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Verwickel- und Kiemennetzen im gesamten Natura -Gebiet Sylter Außenriff zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme 3b [vti]: Saisonaler (Mai-August) Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen zum Schutz der Schweinswale vor Beifang. Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße während des restlichen Jahres.

79 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 79 Maßnahme 1: Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem mittleren Bereich des Natura -Gebiet Sylter Außenriff, zum Schutz des Lebensraumtyps 117 Riffe Abb..1-7: Maßnahme 1: Riffe: Ganzjähriger Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem mittleren Bereich des Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Geltendes Management: Schollenbox - Ausschluss von Grundschleppnetzfischerei mit Fahrzeugen >3 PS (1 kw) im östlichen Natura -Gebiet Sylter Außenriff (östl. 7 E bzw E). Ziel des Maßnahmenvorschlages Die Maßnahme 1 (Abb..1-7) hat zum Ziel, einen effizienten Schutz des Lebensraumtyps Riffe, sowie seiner typischen benthischen Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Sylter Außenriff vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zu gewährleisten Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für die Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Begründung für den Maßnahmenvorschlag Maßnahme 1 (Abb..1-7) soll einen Schutz der Riffe und ihrer Lebensgemeinschaften im zentralen-westlichen Bereich des Natura -Gebiet Sylter Außenriff gewährleisten. Diese besitzen aus naturschutzfachlicher Sicht einen besonders hohen Schutzbedarf, weil sie durch die Grundschleppnetzfischerei vergleichsweise wenig beeinträchtigt wurden und dadurch ein vergleichsweise hohes Entwicklungspotential

80 8 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten zum Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes besitzen (ICES 8b; Schröder et al. 8). Die Modellergebnisse der demographischen Reaktionen der Zoobenthosarten zeigen, dass die ersten beiden Einsätze mobiler grundberührender Fanggeräte im Jahr den höchsten absoluten Verlust bei bodenlebenden Organismen verursachen. Das bedeutet, dass in stark befischten Gebieten selbst eine Reduzierung des Fischereiaufwands um mehr als die Hälfte ohne positiven Effekt ist (Schröder et al. 8). Ebenso ergibt sich daraus, dass der größte positive Effekt bei nur geringer Veränderung des Fischereiaufwands in den aktuell schon wenig befischten Gebieten erreicht werden kann. Durch die vollständigen Ausschluss der mobilen grundberührenden Fanggeräte in den wenig befischten Bereichen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff kann es auch nur zu geringfügigen Verlagerungen des Fischereiaufwandes in andere Gebiete kommen, dessen negativer Einfluss dadurch auch insgesamt zu vernachlässigen wäre. In Kombination mit den Effekten der Schollenbox würde die Störung des Zustands der östlichen Riffe gleich bleiben und der Erhaltungszustand der westlichen und nördlichen Riffbereiche erheblich verbessert werden. Die hier vorgestellte Managementoption ist wegen der geradlinigen Begrenzungen leichter umzusetzen als eine theoretische Alternative mit Pufferzonen um einzelne Riffstrukturen und wird deshalb von der Arbeitsgruppe bevorzugt. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Für die Riffbereiche im östlichen Bereich des Natura -Gebiet Sylter Außenriffs bietet die sogenannte Schollenbox (Verordnung (EG) Nr. 85/98, Anonymous 1998) bereits einen gewissen Schutz für die physikalische Integrität durch den Ausschluss von Fischereifahrzeugen > 3 PS. Um den Schutzstatus dieser Gebiete sicher zu stellen, sollten aus Sicht der AG die Maßnahmen der Schollenbox als Naturschutzmaßnahme festgeschrieben werden. Das Gebiet soll primär die Riffgebiete im westlichen Teil des Natura -Gebiet Sylter Außenriff schützen, die derzeit auch von Fahrzeugen >3 PS befischt werden. Für die Gebietsdefinition wurden eine einfache Nord-Süd-Begrenzungen gewählt. Die östliche Grenze verlängert die Grenze der Schollenbox südlich des Natura - Gebiet Sylter Außenriff. Das Schutzgut Schweinswale würde von dieser Maßnahme ebenfalls profitieren, weil die Sandaalfischerei in einem wichtigen Nahrungsgebiet für Schweinswale eingestellt würde (Fock 11a). Betroffene Fischereien Von dieser Maßnahme würde die Fischerei auf diverse Plattfischarten betroffen, die mit Baumkurren von Fahrzeugen > 1 kw und mit Scherbrettnetzen gefangen werden (Abb..1-8, B). Den 6er EMPAS-Daten zufolge würde die v.a. dänische Fischerei auf Sprotte und Sandaal im Norden des Gebiets teilweise betroffen. Mit geringeren absoluten Fängen würde auch die Fischerei mit dänischen Snurrewaden ausgeschlossen (Pedersen et al. 9).

81 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 81 Die Krabbenfischerei, die überwiegend im küstennäheren Bereich des Natura - Gebiet Sylter Außenriffs operiert, würde vergleichsweise geringer betroffen (Abb..1-8, A). Abb..1-8, A: Mittlerer Aufwand der Krabbenfischerei (Mittel der Jahre 5-8, DEN: Dänemark. GER: Deutschland. NLD: Niederlande).

82 8 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..1-8, B: Mittlerer (Mittel der Jahre 5-8) Aufwand (DEN: Dänemark. GER: Deutschland. NLD: Niederlande) der gemischten Plattfischfischerei mit Baumkurre. Auch innerhalb der Schollenbox sind niederländische Fahrzeuge > 1 kw präsent (Abb. unten rechts), weil für diese Fahrzeugklasse eine Ausnahmegenehmigung zur Plattfischfischerei beantragt werden kann, wenn die Schiffsleistung (nachweisbar) unter den Grenzwert gedrosselt wird und leichteres Geschirr gefahren wird. Die Baumkurrenfischerei zum Fang von Garnelen mit Fahrzeugen 1 kw Leistung und Maschenöffnungen von mm findet überwiegend innerhalb der Schollenbox statt und wird daher von der Maßnahme relativ wenig betroffen. Die holländische und deutsche Garnelenfischerei erstrecken sich aber in geringerer Intensität auch in den vorgeschlagenen Schließungsbereich (Abb..1-8, A). Kleine Baumkurrenfahrzeuge der Krabbenfischerei erzielten zwischen 5 und 8 im Mittel ca. 7% ihres nordseeweiten Erlöses im Bereich des Natura - Gebiet Sylter Außenriff, weniger als 1% im Schließungsgebiet (Abb..1-9, A). Große Fischereifahrzeuge auf Plattfische (mit Maschenweiten > 8 mm) erlangten ca. %

83 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 83 des Aufwands dieses Metiers in der Nordsee innerhalb des Natura -Gebiet Sylter Außenriff, ca. 1% innerhalb des vorgeschlagenen Schließungsgebiets (Abb..1-9, B). A) B) Revenue (% of North Sea) metier=beam16-31mm power=sml SAR SAR_Mid C) D) metier=beam>8mm power=sml Revenue (% of North Sea) 3 1 metier=beam>8mm power=lrg SAR SAR_Mid metier=otter>8mm power=lrg Revenue (% of North Sea) SAR SAR_Mid E) F) metier=otter>8mm power=sml Revenue (% of North Sea) SAR SAR_Mid metier=otter.<16 power=lrg Revenue (% of North Sea) SAR SAR_Mid Abb..1-9: Erlöse (in Prozent des Gesamterlöses in der Nordsee). A: Krabbenfischerei (BEAM 16-31mm <=1kW), B: gemischte Plattfischfischerei mit großer Baumkurre (BEAM >=8mm >1kW), C: gemischte Plattfischfischerei mit kleiner Baumkurre (BEAM >=8mm <= 1kW), D: gemischte Plattfischfischerei mit Scherbrettern (OTTER >=8mm >1kW), E: gemischte Plattfischfischerei mit Scherbrettern (OTTER >=8mm <= 1kW), F: Dänische Sandaalfischerei (OTTER <16mm > 1kW). SAR: Anteil des Erlöses aus dem gesamten Natura -Gebiet Sylter Außenriff. SAR_Mid: Anteil aus dem vorgeschlagenen Schließungegebiet im Zentrum des Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Jeweils Summe der Länder Dänemark, Deutschland und Niederlande (außer dänischer Sandaalfischerei). Revenue (% of North Sea) SAR SAR_Mid

84 84 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahme : Experimentelle Schließung der nördlichen Hälfte (5%) der Amrumbank für mobile grundberührende Fanggeräte Abb..1-1: Maßnahme : Experimentelle Schließung der nördlichen Hälfte (5%) der Amrumbank für alle mobilen grundberührenden Fanggeräte (siehe rot markierter Bereich). Geltendes Management: Schollenbox - Ausschluss von Grundschleppnetzfischerei mit Fahrzeugen >3 PS (1 kw) im östlichen Natura -Gebiet Sylter Außenriff (östl. 7 E bzw E). Ziel des Maßnahmenvorschlages Die Maßnahme (Abb..1-1) dient der Untersuchung, inwieweit der Erhaltungszustand des Lebensraumtyp Sandbank und seiner typischen Arten durch den Ausschluss der mobilen grundberührenden Fanggeräte auf der Amrumbank im Natura -Gebiet Sylter Außenriff erhalten oder verbessert wird. Die Ergebnisse der experimentellen Schließung sollen die Grundlage schaffen für die Planung langfristiger Maßnahmen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Begründung des Maßnahmenvorschlages Die Modellergebnisse der demographischen Entwicklung der Zoobenthosarten für die Amrumbank zeigen, dass der derzeitige Fischereiaufwand mit mobilen grundberührenden Fangeräten insbesondere die langlebigen Arten stark reduziert. Der günstige Erhaltungszustand der für diese Sandbank charakteristischen benthischen Lebensgemeinschaften kann nach diesen Berechnungen bei dem derzeitigen Fischereiaufwand nicht erreicht werden (Schröder et al. 8). Allerdings gehen einige wissenschaftliche Studien von einer deutlich schnelleren Regenerationszeit von Sandbänken als von Riffen und deshalb von einer geringeren Schädigung aus (Hiddink et

85 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 85 al. 6). Letztendlich konnten die Auswirkungen der mobilen grundberührenden Fanggeräte auf den Lebensraumtyp Sandbänke und deren typischen Arten im Rahmen des EMPAS-Projektes und der AG nicht abschließend wissenschaftlich geklärt werden. Dies gilt insbesondere für die Auswirkungen der Fischerei mit Baumkurren zum Fang von Nordseegarnelen auf benthische Lebensgemeinschaften. Die AG schlägt deshalb in Übereinstimmung mit der ICES Empfehlung (ICES 8a) vor, das o.g. Gebiet temporär für mobile grundberührende Fanggeräte zu schließen und anhand einer Referenzfläche in einem BACI -Ansatz ( Before-After-Control-Impact ) zu untersuchen, ob und in welchem Ausmaß sich dadurch der Erhaltungszustand der Amrumbank verbessern kann. Für eine solche Untersuchungsmethodik ist eine detaillierte Basisanalyse bereits vor Beginn der Maßnahme erforderlich. Die AG kann bei Annahme des Vorschlags ein dafür geeignetes Monitoring-Design erarbeiten. Die Schließung sollte mindestens 6 Jahre andauern (Dauer einer FFH-Berichtsperiode) und ihr Erfolg kontinuierlich bewertet werden. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Das Gebiet sollte die halbe Fläche der Amrumbank schließen. Die Gebietsgrenzen sind für bessere Kontrollierbarkeit geradlinig gewählt. Gleichzeitig wurde eine Überschneidung mit gegebenen Vorbehaltsgebieten des Raumordnungsplanes (BSH 1) vermieden. Betroffene Fischereien Von dieser Maßnahme würde die Fischerei auf Nordseegarnelen betroffen, die mit Baumkurrenfahrzeugen <= 1 kw gefangen werden. In den vergangenen Jahren stammten jeweils etwa die Hälfte der (internationalen) Erlöse aus dem Anteil der Amrumbank, für den die Schließung vorgeschlagen wird (Abb..1-11, A). Sie lagen bei unter 1% der Erlöse desselben Metiers der genannten Nationen im gesamten Nordseegebiet. A) B) Revenue (% of North Sea) AB 7 metier=beam16-31mm power AB_Exp 8 C) D) Revenue (% of North Sea) metier=beam>8mm power= AB AB_Exp

86 86 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Revenue (% of North Sea) AB metier=beam>8mm power AB_Exp 8 metier=otter>8mm power Abb..1-11: Erlöse (in Prozent des Gesamterlöses in der Nordsee). A: Krabbenfischerei (BEAM 16-31mm <=1kW), B: gemischte Plattfischfischerei mit großer Baumkurre (BEAM >=8mm >1kW), C: gemischte Plattfischfischerei mit kleiner Baumkurre (BEAM >=8mm <= 1kW), D: gemischte Plattfischfischerei mit Scherbrettern (OTTER >=8mm <=1kW), AB: Anteil des Erlöses aus dem gesamten Gebiet Amrumbank. AB_Exp: Anteil aus dem vorgeschlagenen experimentellen Schließungegebiet. Jeweils Summe der Länder Dänemark, Deutschland und Niederlande. Revenue (% of North Sea) AB AB_Exp

87 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 87 Maßnahme 3a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Verwickel- und Kiemennetzen im gesamten Natura -Gebiet Sylter Außenriff zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, um den Schutz für Schweinswale im Natura -Gebiet Sylter Außenriff zu gewährleisten. Die ausgewählte Maßnahme sollte mit den Maßnahmen zur Vermeidung des Vogelbeifangs im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht abgestimmt werden. Das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus, siehe dazu auch den Text in Teil A bezüglich der wenig wahrscheinlichen Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen allein in den FFH-Gebieten die keine erhöhten Dichten gegenüber der Umgebung aufweisen. Abb..1-1, Maßnahme 3a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Maßnahme 3b [vti]: Saisonaler Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Sylter Außenriff während der Frühjahrs- und Sommermonate (1. Mai-31. August). Geltendes Management: Schollenbox - Ausschluss von Grundschleppnetzfischerei mit Fahrzeugen >3 PS (1 kw) im östlichen Natura -Gebiet Sylter Außenriff (östl. 7 E bzw E). Ziel des Maßnahmenvorschlages Das Ziel der Maßnahme 3a (Abb..1-1) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff. Das Ziel der Maßnahme 3b ist eine saisonale Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet

88 88 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Sylter Außenriff in der Phase starker Aggregation von Tieren während der Kalbungsund Paarungszeit. Begründung des Maßnahmenvorschlags Im Natura -Gebiet Sylter Außenriff halten sich Schweinswale ganzjährig auf. Sie bilden insbesondere im Sommer und Herbst den einzigen in der südlichen Nordsee bisher bekannten Verbreitungs- hotspot der Art. Zusätzlich wurden überproportional viele Kälber in diesem Gebiet gesichtet (Herr 9; Gilles & Siebert 1). Das Gebiet ist deshalb von herausragender Bedeutung für die Reproduktion der Schweinswale. Zudem ist die Beifang Gefährdung der einzelnen Tiere in diesem Gebiet derzeit besonders gering. Dies sollte auch für die Zukunft gesichert werden, in dem eine aktuell kaum im Gebiet stattfindende Fischerei mit hohem Beifangrisiko für Schweinswale (Vinther 1999) auch zukünftig nicht zunehmen kann und dann für die Schweinswale eine überproportionale Gefährdung darstellen würden. Die Option a gewährleistet ganzjährig den Schutz von juvenilen und adulten Schweinswalen in dem Gebiet vor dem Beifang in Kiemen- und Verwickelnetzen. Maßnahme 3b [vti]: Saisonaler (1. Mai-31. August) Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen zum Schutz der Schweinswale vor Beifang. Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße während des restlichen Jahres. Diese Maßnahme wird vom vti als Alternative zur Maßnahme 3a vorgeschlagen, um den Schutz für Schweinswale im Natura -Gebiet Sylter Außenriff zu gewährleisten. Das Ziel der Maßnahme 3b ist eine Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Sylter Außenriff, und zwar saisonal in der Phase starker Aggregation von Tieren während der Kalbungsund Paarungszeit durch den Ausschluss der entsprechenden Fischerei und während des restlichen Jahres durch den Einsatz von Pingern. BfN lehnt den Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen im Natura - Gebiet Sylter Außenriff ab. Denn mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von Pingern die Schweinswale in dem Gebiet in dem sie gemäß FFH-RL einen besonderen Schutz genießen sollten, gestört und ggf. vertrieben (Larsen & Hansen ; Carlström et al. ) werden könnten. Pinger können in Abhängigkeit von ihrer Leistungsstärke eine Vertreibung von Schweinswalen in einem Radius von,5 bis 3 km bewirken (ASCOBANS 9). Begründung des Maßnahmenvorschlages] In den Frühjahrs- und Sommermonaten ist das Natura -Gebiet Sylter Außenriff ein Konzentrationsgebiet für Schweinswale innerhalb der deutschen Gewässer und hat Bedeutung für die Paarung, Kalbung und Aufzucht der Jungtiere (Herr 9; Gilles & Siebert 1). Deshalb ist davon auszugehen, dass hier ein Ausschluss von Stellnetzfischerei einen wirksamen Schutz mit positiver Wirkung für die Gesamtpopu-

89 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 89 lation bietet. Während der Wintermonate ist eine solche Konzentrierung von Tieren im Natura -Gebiet Sylter Außenriff nicht belegt, weshalb auf eine Maßnahme verzichtet wird, die potentiell zu einer Verlagerung der Fischerei in Gebiete mit höheren Schweinswaldichten führen könnte. Die im Winter betriebene Stellnetzfischerei sollte (wie nach aktuellem Management gefordert) Pinger einsetzen, um Beifänge zu verhindern. Weil die Wale nicht im Sylter Außenriff konzentriert sind sondern sich in ähnlichen Dichten auch um das Gebiet herum aufhalten, wird davon ausgegangen, dass wegen einer möglichen Verlagerung von Fischereien in diese Bereiche kein positiver Effekt für die Walpopulation erreicht würde. Gleichzeitig ist der Flächenanteil des Gebiets, der durch Pinger beschallt würde und aus dem die Wale vertrieben werden könnten, im Natura -Gebiet Sylter Außenriff gering. Betroffene Fischereien Von der vorgeschlagenen Maßnahme wäre die Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Bereich des Natura -Gebiet Sylter Außenriff betroffen, die derzeit überwiegend von dänischen Fischern ausgeübt wird. Allerdings ist der Anteil dieses Fanggebiets für die Erlöse desselben Metiers in der gesamten Nordsee gegenwärtig sehr gering (Abb..1-13)..5 metier GILL TR.45 Revenue (% of North Sea) SAR Abb..1-13: Erlöse (in Prozent des Gesamterlöses in der Nordsee) des Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetze >1mm für das Natura -Gebiet Sylter Außenriff, jeweils als Summe für die Länder DEN, GER und NLD.

90 9 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten. Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht Abb..-1: Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht (EU-Code DE 19-41), Gesamtfläche: 3135,13 km. Lebensraumtypen: Sandbänke (111), Gesamtfläche: 3% und Riffe (117), Gesamtfläche %. Geltendes Management: Schollenbox (östl. 7 E bzw E) - Ausschluss von Fahrzeugen >3 PS im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht. Lage der Lebensraumtypen nach der Kartierung vom Mai 6 (Schwarzer & Diesing 6)...1 Hauptausweisungsgründe [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 1: Comprehensive description of the natural features including distribution within the site ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt: Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives ] Relevante Schutzgüter für das Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht sind Arten nach Anhang I der VRL, insbesondere Sterntaucher (Gavia stellata), Prachttaucher (Gavia arctica), Zwergmöwe (Larus minutus), Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis), Flussseeschwalbe (Sterna hirundo), Küstenseeschwalbe (Sterna paradiesaea), und für die regelmäßig auftretenden Zugvogelarten, insbesondere für Sturmmöwe (Larus canus), Heringsmöwe (Larus fuscus), Eissturmvogel (Fulmarus glacialis), Basstölpel (Morus bassanus), Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla), Trottellumme (Uria aalge) und Tordalk (Alca torda) (Tab..-1). Quelle: Anhang I für Lebensräume und Vögel der Vogelschutzrichtlinie (Anonymous 7b): Anonymous (5),Bundesgesetzblatt Jahrgang 5 Teil I Nr. 59, ausge-

91 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 91 geben zu Bonn am 3. September 5: Verordnung über die Festsetzung des Naturschutzgebietes Östliche Deutsche Bucht:5 p... Gebietscharakteristik Die Unterschutzstellung dient der dauerhaften Erhaltung und Wiederherstellung des Meeresgebietes in seiner Funktion als Nahrungs-, Überwinterungs-,Mauser-, Durchzugs- und Rastgebiet für die dort vorkommenden Arten nach Anhang I der VRL, insbesondere für Sterntaucher (Gavia stellata), Prachttaucher (Gavia arctica), Zwergmöwe (Larus minutus), Brandseeschwalbe (Sterna sandvicensis), Flussseeschwalbe (Sterna hirundo), Küstenseeschwalbe (Sterna paradiesaea), und für die regelmäßig auftretenden Zugvogelarten, insbesondere für Sturmmöwe (Larus canus), Heringsmöwe (Larus fuscus), Eissturmvogel (Fulmarus glacialis), Basstölpel (Morus bassanus), Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla), Trottellumme (Uria aalge) und Tordalk (Alca torda) (s. Tab..-1). Das Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht ist das wichtigste Überwinterungsgebiet für Stern- und Prachttaucher in der gesamten deutschen AWZ der Nordsee (s. Abb..-). Innerhalb des Gebietes nutzen weitere zahlreiche Zug- und Rastvogelarten die bentho-pelagischen Fischbestände als Nahrungsgrundlage. Die Abgrenzung des Gebietes erfolgte anhand der Verbreitungsschwerpunkte von Stern- und Prachttauchern sowie den Vorkommen der Brand-, Fluss- und Küstenseeschwalben und der Zwerg- und Sturmmöwen. Im südlichen Teil des Gebietes befinden sich die Nahrungsgebiete der in Deutschland nur auf Helgoland brütenden Vogelarten Dreizehenmöwe, Trottellumme, Tordalk, Eissturmvogel und Basstölpel. Neben den Helgolandbrüter nutzen auch Heringsmöwen das Gebiet als Nahrungshabitat während des ganzen Jahres. Die Abgrenzung des Vogelschutzgebietes folgt vor allem den Verbreitungsschwerpunkten der überwinternden Stern- und Prachttaucher. Die östliche und südliche Grenze verläuft an der 1 - Seemeilen - Zone (Küstenmeer) und grenzt unmittelbar an das Vogelschutzgebiet Helgoland und an den Nationalpark Schleswig- Holsteinisches Wattenmeer, beide sind als EU-Vogelschutzgebiete gemeldet.

92 9 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Tab..-1: Individuenzahl relevanter Seevogelarten, die gemäß Vogelschutzrichtlinie im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht geschützt sind. Alle Daten beruhen auf Mendel et al. (8). Entwicklungstrends der geografischen Populationen: STA = stabil, INC = zunehmend, DEC = abnehmend. Fragezeichen = unsicher oder unbekannt, Sp = Frühling, Su = Sommer, A = Herbst, W = Winter, aus Pedersen et al. (9). max. Population Wissenschaftlicher max. Population Östliche Deutsche Trivialname Name Nordsee Bucht Populationstrend Sterntaucher Gavia stellata 165 (Sp) 33 (Sp) STA Prachttaucher Gavia arctica (Sp) 8 (Sp) DEC Eissturmvogel Fulmarus glacialis 4 (Su) 1 (Su)? Basstölpel Sula bassana 7 (A) 3 (Sp) STA Trauerente Melanitta nigra 135 (W) 55 (Su) STA Zwergmöwe Larus minutus 46 (Sp) 33 (W) INC Lachmöwe Larus ridibundus 17 (A) 1 (Sp) DEC Sturmmöwe Larus canus 65 (A) 78 (W) DEC? Silbermöwe Larus argentatus 7 (W) 1 (A) * Heringsmöwe Larus fuscus 76 (Su) 16 (Su) ** Mantelmöwel Larus marinus 165 (A) 39 (Sp) INC Dreizehenmöwe Rissa tridactyla (Su) 35 (Su)? Brandseeschwalbe Sterna sandvicensis 1 (Su) 14 (Su) STA Flussseeschwalbe Sterna hirundo 195 (Su) 9 (A) STA Küstenseeschwalbe Sterna paradisaea 155 (Su) 65 (A)? Trottellumme Uria aalge 33 (W) 6 (Sp)? Tordalk Alca torda 75 (W) 7 (W)? *Subspecies: argentatus INC / argenteus DEC **Subspecies: intermedius INC/ fuscus DEC

93 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 93 Abb..-: Verteilungsmuster von Stern- und Prachttaucher in der deutschen Juni. Karte aus Sonntag & Garthe (1). Nordsee, Januar bis

94 94 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..-3:Verteilungsmuster von Stern- und Prachttaucher in der deutschen Nordsee, Juli bis Dezember Sonntag & Garthe (1).

95 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 95 Das Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht überschneidet sich mit dem gemeldeten Natura - Gebiet Sylter Außenriff (s..-1)...3 Datenlage Schutzgüter Tab..-: Arten des Anhang I: Seevögel. Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend, B: gut und C: signifikant. Art (EU-Code) Bestand Population Erhaltung Isolierung Gesamt Gavia artica (A) B B C B Gavia stellata (A1) 11-5 A B C A Larus minutus (A177) A B C A Sterna hirundo (A193) B B C B Sterna paradisaea (A194) 11-5 B B C B Sterna sandvicensis (A191) C B C C Das Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht ist für die Seevögel in der südlichen Nordsee von besonderer Bedeutung. Seine Unterschutzstellung dient der dauerhaften Erhaltung und Wiederherstellung dieses einzigartigen Meeresgebietes in seiner Funktion als Nahrungs-, Überwinterungs-, Mauser-, Durchzugs- und Rastgebiet für viele bedrohte Vogelarten. Dies gilt insbesondere für Sterntaucher, Prachttaucher, Zwergmöwe, Brand-, Fluss- und Küstenseeschwalbe (Anhang I - Arten) sowie für die regelmäßig auftretenden Zugvogelarten, besonders für Sturmmöwe, Heringsmöwe, Eissturmvogel, Basstölpel, Dreizehenmöwe, Trottellumme und Tordalk (Abb..-4, Tab..-1 und.-).

96 96 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..-4: Lage des Naturschutzgebiets Östliche Deutsche Bucht in der deutschen AWZ der Nordsee und die Verteilung der für die Abgrenzung relevanten Vogelarten...4 Begründung für Gebietsumfang [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 3: Basis for the spatial extent of the site boundary clearly justified in terms of conservation objectives ] Quelle: Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 4a: Threats to habitats and species from different types of fishing gear. 4b: List of other human activities in the area that could damage the habitats ]..6 Gefährdung von Seevögeln Konflikt: Beifangrisiko für Seevögel in Kiemen- und Verwickelnetzen Eine wesentliche Gefährdung für Seevögel geht von der passiven Stellnetzfischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen aus (Sonntag 9; Bellebaum 11). Dies resultiert durch das Verfangen und Ertrinken der Tiere beim Abtauchen nach Beutefischen oder benthischer Nahrung. Besonders gefährdet durch den Beifang in der Stellnetzfischerei sind Vogelarten, die ihre Nahrung tauchend erbeuten und daher bei der Nahrungssuche von Mortalität in Stellnetzen betroffen sein können. Im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht gilt das insbesondere für die folgenden Arten: Sterntaucher, Prachttaucher, Trottellum-

97 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 97 me, Tordalk und Basstölpel (Sonntag & Garthe 1). Diese Arten ernähren sich von mobilen Fischarten und führen horizontale Verfolgungstauchgänge beim Nahrungserwerb durch. Die beiden Seetaucher-Arten sind nur im Winterhalbjahr, die Alken und der Basstölpel ganzjährig im Gebiet anzutreffen. In den deutschen Gewässern der Nordsee spielt die Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen aktuell nur eine untergeordnete Rolle, doch werden in einigen Bereichen, einschließlich dem Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht, in geringem Umfang Stellnetze zum Fang von Kabeljau und Plattfischen eingesetzt (Pedersen et al. 9). Im Jahr 6 betrugen in der deutschen AWZ der Nordsee die Anlandungen von in Stellnetzen gefangenen Fischen 61 t (Pedersen et al. 9). Über den Beifang von Vögeln in Stellnetzen in der deutschen Nordsee liegen bisher nur wenige publizierte Untersuchungen vor (Vinther 1995), doch gibt es Informationen aus benachbarten Nordsee-Gewässern (z.b. Dänemark: Trauerente, Samtente (Durinck et al. 1993), Norwegen: Trottellumme, Gryllteiste u.a. (Follestad & Runde 1995), Schottland: Trottellumme, Tordalk (Murray et al. 1994), die die Problematik dort belegen (Vinther 1999) dokumentierte den Beifang von Trottellummen und Eissturmvögeln in der dänischen Stellnetzfischerei...7 Datenlage Fischereiaktivitäten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 5: Fleet activity in the area and in the region, distribution of fleets (by nation, gear and species), and information on target and bycatch species, all over the last 3 s ] Siehe auch Kapitel Sylter Außenriff Im Gebiet Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht wurden in den Jahren 5 bis 8 nur im Juni 5 und im April 7 insgesamt sehr geringer Fischereiaufwand mit Kiemennetzen festgestellt (Abb..-5 und.-6, Tab..-3). Tab.-3: Aufwand (1 Stunden) und Erlöse (Millionen Euro) der relevanten Metiers im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht, jeweils Summe der Länder Dänemark (DEN), Deutschland (GER) und Niederlande (NLD). Metier Leistung Jahr Aufwand Erlös (x1 h) (Mio. Euro) GILL TRAMMEL all Mittelwert.4.1

98 98 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.45.4 metier=gill-trammel Revenue (% of North Sea) SPA_OeDB_N SPA_OeDB_S Abb..-5: Erlöse (in Prozent des Gesamterlöses in der Nordsee) des Metiers Kiemen-und Verwickelnetze für die Jahre 5, 6 und 8 im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht (Nord und Süd), jeweils Summe der Länder Dänemark (DEN), Deutschland (GER) und Niederlande (NLD). =SPA_OeDB =5 metier=gill-trammel 4 3 Effort (hrs) month =SPA_OeDB =7 metier=gill-trammel Effort (hrs) month Abb..- 6: Monatlicher Aufwand (Stunden), jeweils Summe der Länder Dänemark (DEN), Deutschland (GER) und Niederlande (NLD), des Metiers Kiemen-und Verwickelnetze für die Jahre 5 und 7 im NaturschutzgebietÖstliche Deutsche Bucht. Aktuelle Managementpläne Fischerei Schollenbox Ausschluss von Scherbrettnetz- und Baumkurrenfahrzeugen >3 PS (1 kw) im Bereich des Naturschutzgebiets Östliche Deutsche Bucht (östl. 7 E bzw E; Council Regulation (EC) No 85/98, Artikel 9). Es existieren keine speziellen Maßnahmen neben den technische Maßnahmen, TAC und Quotenregulierungen, die für die gesamte Nordsee bzw. für den Nordostatlantik bestehen.

99 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Der ICES (8a) empfiehlt Schutzmaßnahmen für Seevögel im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht für den Fall, dass die Fischereiintensität mit statischem Gerät steigt: Bei der aktuellen (6) geringen Fischereiintensität mit statischen Fanggeräten wird das Beifangrisiko für Seevögel in der deutschen Nordsee-AWZ als wahrscheinlich gering eingestuft. Allerdings könnte der Aufwand der Stellnetzfischerei in Zukunft aus verschiedenen Gründen steigen. Dazu könnten auch Maßnahmen zur Begrenzung der Fischerei mit mobilem grundberührendem Gerät führen...9 Maßnahmenvorschläge für das Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 7: Proposed fisheries management measures to maintain the servation measures that apply to the area ] Maßnahme 1: Ausschluss von Fischereien mit Kiemen- und Verwickelnetzen zum Schutz von Seevögeln Saisonaler Ausschluss (Winterhalbjahr, 1. Oktober bis 15. Mai) der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht im nördlichen Teilgebiet. Südliches Teilgebiet: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen. Räumlich und zeitlich differenzierter Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht (s. Abb..-7): Nördliches Gebiet: Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Winterhalbjahr vom 1. Oktober bis 15.Mai zum Schutz der Vorkommen von Stern- und Prachttaucher (insbesondere Sterntaucher) sowie Tordalken und Trottellummen. Südliches Gebiet: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen zum Schutz der Vorkommen der beiden Seetaucherarten(insbesondere Sterntaucher) und Alken-Arten im Winter (Oktober Mai) sowie Alken -Brutvögel von Helgoland- im Sommer (Juni September). Die Maßnahme wird von BfN und vti unterstützt.

100 1 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Ziel des Maßnahmenvorschlags Die Maßnahme 1 dient dem Schutz von Seevögeln vor dem Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen, die als Hauptrisiko durch Fischerei für Seevögel identifiziert wurden (ICES 8a). Das Ziel der Maßnahme ist es, insbesondere den Beifang von gefährdeten und rückläufigen Seevogelpopulationen im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht zu vermeiden. Die Maßnahme basiert auf der räumlichen und zeitlichen Verteilung der Schutzgüter (Seevögel) im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht sowie den Schutzzielen, die für das Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht festgelegt wurden. Abb..-7, Maßnahme 1, nördliches Teilgebiet: Saisonaler Ausschluss (Winterhalbjahr, 1. Oktober bis 15. Mai) der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht im. Südliches Teilgebiet: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen. Begründung des Maßnahmenvorschlags Schließungen von Fanggebieten (closed areas) für Kiemen- und Verwickelnetze, die ein hohes Beifangrisiko für Seevögel aufweisen, entweder ganzjährig oder zeitlich befristet zu Zeiten des Auftretens von Vogelkonzentrationen, sind die wirksamste Maßnahme zu Vermeidung von Beifangverlusten. Die Maßnahme beruht auf den Empfehlungen von (Sonntag & Garthe 1) basierend auf Daten zum Vorkommen und der Verbreitung von Seevögeln in den deutschen Meeresgebieten. Diese Daten wurden im Rahmen des Monitorings von See-

101 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 11 vögeln des BfN sowie Forschungsprogrammen in der Seabirds-at-Sea - Datenbank des FTZ in Büsum erhoben. Nach Sonntag & Garthe (1) weisen die Hauptkonzentrationen der Vogelvorkommen alljährlich eine sehr ähnliche geographische Ausprägung auf. Die räumlichen und zeitlichen Vorkommen der Seevogelarten im Naturschutzgebiet Östliche Deutsche Bucht werden von den Autoren somit als nahezu konstant eingestuft. Es kann deshalb davon ausgegangen werden, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen, sich positiv auf die Bestandsentwicklung der geschützten Arten des Anhang I der Richtlinie 79/49/EWG sowie für die regelmäßig auftretenden Zugvogelarten auswirken werden. Teilgebiet Nord (s. Abb..-7): Schließung vom 1. Oktober bis 15. Mai Die Schließung wird begründet durch das Vorkommen von Stern- und Prachttaucher(insbesondere Sterntaucher) sowie Trottellummen und Tordalken im genannten Zeitraum. Teilgebiet Süd (s. Abb..-7: ganzjährige Schließung) Die Schließung wird begründet durch das Vorkommen der beiden Seetaucher-Arten (insbesondere Sterntaucher) und der beiden Alken-Arten von Oktober bis Mai (undergänzend durch das Vorkommen von Basstölpeln im Frühjahr) sowie durch das Vorkommen der beiden Alken-Arten, insbesondere der Trottellumme (und ergänzend durch das Vorkommen von Basstölpeln) von Juni bis September (Sonntag & Garthe 1). Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Quelle: Sonntag & Garthe (1). Grundlagenanalysen zur Entwicklung von Maßnahmen zur Regulierung der Fischerei in den Vogelschutzgebieten in der Ausschließlichen Wirtschaftszone: 85 p. Büsum: Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ; im Folgenden Zitate daraus). Seetaucher halten sich von Anfang Oktober bis Mitte Mai in den deutschen Nordseegewässern auf. Ein Schwerpunkt ihrer Verbreitung liegt dabei innerhalb des Naturschutzgebiets Östliche Deutsche Bucht. Insbesondere im Frühjahr konzentrieren sich die Seetaucher stark in diesem Gebiet, kommen aber auch im Winter in hoher Anzahl dort vor. Für einen umfassenden Schutz der beiden Seetaucher-Arten, die als Arten auf dem Anhang I der EU-VRL die Abgrenzung und Ausweisung des Natura -Gebiets maßgeblich bestimmten, ist daher eine Schließung des gesamten Gebietes innerhalb des Vorkommenszeitraumes nötig. Auch für die beiden Alken-Arten Trottellumme und Tordalk hat das Gebiet eine große Bedeutung. Im Winterhalbjahr sind beide Arten weiträumig in der deutschen Nordsee verteilt. Hohe Anzahlen halten sich dabei aber auch innerhalb des Schutzgebietes auf, nach Mendel et al. (8) bis zu 14% (Trottellumme) bzw. 17% (Tordalk) der deutschen Nordseepopulation. Während in den Wintermonaten auch atlantische Brutvögel in die deutsche Nordsee einwandern, besteht der Sommerbestand vermutlich größtenteils aus Brutvögeln der

102 1 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten lokalen Brutpopulation auf Helgoland. Diese ist innerhalb Deutschlands einzigartig und daher besonders schützenswert. Da sich die Verbreitung dann um den Einzugsbereich Helgolands konzentriert, ist eine Schließung der Stellnetzfischerei im Sommer bzw. Herbst nur im südlichen Teilgebiet des Naturschutzgebiets nötig. Betroffene Fischereien (vergl. Abb , Abb..-6 und Kapitel 4.-V-) Von dieser Maßnahme würden nach aktueller Datenlage Fischereiaktivitäten nur in sehr begrenztem Umfang betroffen werden. Zwischen 5 und 8 wurden für Deutschland und die Niederlande keine Kiemenfischereifahrzeuge im Gebiet registriert. Lediglich dänische Stellnetzfischerei war mit einem allerdings ebenfalls geringen Fischereiaufwand im Südbereich der Amrumbank und nordwestlich der Bank vertreten (Abb..-6).

103 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 13.3 Natura -Gebiet Doggerbank Abb..3-1:Natura -Gebiet Doggerbank (EU-Code DE 13-31), Gesamtfläche: 1698,95 km Lebensraumtyp: Sandbank (111), Gesamtfläche: 163,7 km. Lage der Lebensraumtypen nach der Kartierung vom Mai 6 (6)..3.1 Hauptausweisungsgründe [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 1: Comprehensive description of the natural features including distribution within the site ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives ] Relevante Schutzgüter für das Natura -Gebiet Doggerbank sind Sandbänke, Schweinswale und Seehunde (s. Kapitel.3.3). Quelle: BfN (8a), Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Doggerbank(DE 13-31) in der deutschen AWZ der Nordsee, Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8:11 p. Geologische Daten: Diesing & Schwarzer (6) und Schwarzer & Diesing (6). Benthosdaten: Krause et al. (6), Rachor & Nehmer (3).

104 14 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.3. Gebietscharakteristik Lebensraumtyp Sandbänke (Code 111) Die Doggerbank (Abb..3-1) ist mit fast 18. km² die größte Sandbank der Nordsee und trennt die ökologisch verschiedenen nördlichen und südlichen Bereiche dieses Meeres voneinander ab. Sie ist repräsentativ für das offene küstenferne Sublitoral der zentralen Nordsee und zugleich eine typische Sandbank gemäß Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL, (9/43/EWG, Anonymous 7a, LRT Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung durch Meerwasser, Code 111). Das Gebiet der Doggerbank im Zentralbereich der Nordsee ist insgesamt wichtig für eine an Substratumlagerungen angepasste Endofauna, als Trittstein für die Verbreitung der Faunenelemente des gesamten Nordseeraums, als Nahrungsgrund für Seevögel und Meeressäugetiere sowie als Nahrungs- und Fortpflanzungsgebiet für zahlreiche Fischarten (z.b. Scholle, Kliesche, verschiedene Sandaalarten etc.). Durch ihre Lage in der zentralen Nordsee und das Zusammentreffen unterschiedlicher Wassermassen stellt die Doggerbank eine biogeografische Scheide dar. Die Sedimente bestehen vor allem aus schillreichen Feinsanden, welche am Ende der Sandbank in Bereichen tiefer als 4 m in schlickige Sande und Schlick übergehen. Durch eine durch die Bank ausgelöste Wirbelbildung gelangt warmes Oberflächenwasser bis in Bodennähe der Sandbank, wodurch zeitweise Primärproduktion auch in Bodennähe stattfindet. Das Natura -Gebiet Doggerbank umfasst nur den in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee liegenden relativ kleinen Flächenanteil der gesamten Doggerbank, das sogenannte Tailend, das von 9 m bis 4 m Tiefe reicht.

105 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 15 Abb..3-: Aufwandsbereinigte Rasterkarte mit mittlerer Schweinswaldichte pro Zelle (hier: 1x1 km) sowie Positionen von Kälbern. Datengrundlage: Schweinswalerfassung im MINOS-Gebiet C im Juni/Juli 9. Karte aus Gilles & Siebert (1). Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) und andere Meeressäugetiere Schweinswale und Seehunde werden im Bereich der Doggerbank regelmäßig gesichtet, wobei letztere aufgrund der unzureichenden Datenlage z. Zt. lediglich als Nahrungsgast bezeichnet werden können (Abb..3-). Bei aktuellen Flugsurveys im Jahr 9 wurden im Natura -Gebiet Doggerbankähnlich hohe Schweinswaldichten wie im angrenzenden Gebiet der deutschen AWZ, darunter auch Mutter-Kalb Paare, registriert (Gilles & Siebert 1). Des Weiteren wurden im Rahmen des FFH- Monitoring und Begleituntersuchungen zu Rohstoffexplorationen im Bereich des Natura -Gebietes Doggerbank regelmäßig Nördliche Zwergwale (Balaenoptera acutorostrata) (Abb..3-11) und Weissschnauzendelfine (Lagenorhynchus albirostris) sowie im Bereich des Entenschnabels auch Weissseitendelfinen (Lagenorhynchus acutus) erfasst (Gilles & Siebert 1, Jones & Taylor, 7, unveröffentlicht)..3.3 Datenlage Schutzgüter [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives ]

106 16 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Tab..3-1: Lebensraumtypen des Anhang I Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung mit Meerwasser (111). Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend und B: gut (Einschätzung gemäß 97/66/EG für die Meldung*). EU- Fläche Anteil 3 Repräsen- Relative Erhaltungs- Gesamt- Code (km ) (%) tativität Fläche zustand beurteilung 111 ca. 163,7 ca. 96 A A C A Tab..3-:Arten des Anhang II: Säugetiere und Fische. Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend, B: gut und C: signifikant, p: präsent. Art (EU-Code) Bestand Population Erhaltung Isolierung Gesamt Schweinswal (1351) 51-1 B B C B Seehund (1365) p C B C C *) Die hier dargestellten Gesamtbeurteilungen geben die Einschätzung des Erhaltungszustands für Berichtspflichten nach Art. 17 wieder, die nach teilweise anderen Kriterien erfolgt sind als die Beurteilung in den Standarddatenbögen. (Standard-Datenbogen für das Natura -Gebiet Doggerbank (EU Amtsblatt L 17/4, DE1931). Stand : Begründung für Gebietsumfang [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 3: Basis for the spatial extent of the site boundary clearly justified in terms of conservation objectives ] Quelle: Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 4a: Threats to habitats and species from different types of fishing gear. 4b: List of other human activities in the area that could damage the habitats ] Lebensraumtyp Sandbank (Code 111) Konflikt: Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräten auf den Lebensraumtyp Sandbank Der ICES Empfehlung (ICES 8a) zufolge ist es wahrscheinlich, dass die meisten Sandbankhabitate im Natura-Gebiet Doggerbank aufgrund der langanhaltenden Nutzung als Fischereigebiet durch den Einfluss mobiler grundberührender Fanggeräte beeinflusst sind. Der Erhaltungszustand, den Deutschland 8 an die EU Kommission gemeldet hat, wurde als ungünstig eingestuft. Gleichzeitig ist nach ICES (8) unbekannt, ob die aktuelle Fischereiintensität auf der Doggerbank den Erhaltungszustand des vermutlich bereits substantiell beeinflussten Gebiets noch verändert. Modellierungen zeigen, dass die Doggerbank als solche (gesamte Bank, international) im Vergleich zu den umgebenden tieferen Mee-

107 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 17 resbereichen relativ widerstandsfähig gegen geschleppte, grundberührende Fanggeräte ist. Der ICES Advice beinhaltet im Umkehrschluss die Vermutung, dass auch das Erholungspotential recht groß ist, wenn die derzeitigen Einflüsse der Fischerei effektiv vermieden werden es sei denn, dass andere Einflussgrößen die Rückkehr in einen günstigen Erhaltungszustand verhindern. Die Fischerei mit mobiler grundberührenden Fanggeräten hat erhebliche negative Auswirkungen auf die geschützten Lebensraumtypen Sandbänke, sowie ihre typischen Arten. Die Intensität der Störung der benthischen Lebensgemeinschaften durch mobile grundberührende Fanggeräte hängt sowohl von der Art des Fischereigeschirrs, seinem Gewicht und der Schleppgeschwindigkeit, als auch von dem jeweiligen Lebensraum, der Artenzusammensetzung und dem Sedimenttyp ab (Bergman & Hup 199; Kaiser et al. 1998; Kaiser et al. 6). Die wichtigsten kommerziell genutzten Fischarten im Natura -Gebiet Doggerbank sind verschiedene Plattfischarten wie Scholle, Klliesche die in einer sog. gemischten Fischerei mit Baumkurren gefangen werden (Pedersen et al. 9). Baumkurren zählen zu den Fanggeräten mit den größten negativen Auswirkungen auf benthische Lebensraumtypen und ihre typischen Arten. Die individuellen Auswirkungen dieses Fanggeräts sind wiederum abhängig von der Zielart und der der entsprechenden Konfiguration des Fanggerätes. So sind Baumkurren zum Fang von Plattfischarten mit sogenannten Scheuchketten ausgerüstet, um die oberste Sedimentschicht aufzuwirbeln und die Fische in das Netz zu scheuchen. Die Mortalität benthischer Organismen kann sowohl direkt in Folge mechanischer Beschädigung resultieren oder durch den Beifang und anschließenden Rückwurf, den die wenigsten Organismen überleben. Die wichtigste Fischerei im Natura -Gebiet Doggerbank gemessen an der Fangmenge ist die Sandaalfischerei (Pedersen et al. 9). Sandaale werden mit kleinmaschigen (Maschenweite < 4 mm) grundgeschleppten Scherbrettnetzen gefangen. Die Auswirkungen von grundgeschleppten Scherbrettnetzen auf benthische Organismen sind vergleichsweise geringer als die Auswirkungen der Baumkurrenfischerei. Die erheblichsten negativen Auswirkungen erfolgen primär durch die schweren Scherbretter, sind jedoch auch abhängig von der Spezifikation der Grundleine, die je nach Netzkonfiguration unterschiedlich intensiv den Meeresboden beeinträchtigt. Räumliche differenzierte Abnahme der lokalen Populationsdichten [BfN] Durch Kombination der demographischen Reaktionen der Ökotypen auf unterschiedliche Fischereiintensitäten mit den im Jahre 6 ermittelten Fischereiintensitäten im Gebiet der deutschen AWZ der Nordsee lässt sich der Zustand der Populationen der Ökotypen im Natura -Gebiet Doggerbank für das Jahr 6 modellieren und darstellen. Dabei wird angenommen, dass das im Jahr 6 beobachtete räumliche und zeitliche Verteilungsmuster der Fischereiintensität langfristig etabliert und konstant ist.

108 18 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Die höchste Fischereiintensität im Natura -Gebiet Doggerbank wurde 6 im südlichen Hangbereich mit bis zu 5 Fischereiereignissen pro Jahr beobachtet. Während kleinere Baumkurrenfahrzeuge (< 3 PS) auf der Doggerbank kaum fischen, wird das gesamte Gebiet durch große Baumkurrenfahrzeuge (> 3 PS) befischt, so dass man keine von der Fischerei unbeeinträchtigten Gebiete vorfindet (Schröder et al. 8). Abb..3-3: Prozentuale Reduzierung der Abundanz der Ökotypen durch konstante jährliche Baumkurren- (links) und Scherbrettnetzfischerei (rechts) unterschiedlicher Intensität in dem Natura -Gebiet Doggerbank. Dargestellt sind Mittelwerte ± Standardabweichungen. Die farbigen Balken markieren den Fischereiintensitätsbereich (Min. bis Max.) des jeweiligen Fanggeräts im Bereich der Sandbänke (blau) und im gesamten Schutzgebiet (grün). Karte aus Schröder et al. (8). Aus der hohen Fischereiintensität von knapp vier Fischereiereignissen pro Jahr durch die Scherbrettnetzfischerei im Natura -Gebiet Doggerbank, resultiert eine negative Beeinflussung des Erhaltungszustandes der benthischen Lebensgemeinschaft (Abb..3-3). Es gab nach der Analyse von (Schröder et al. 8) keinen Bereich des Natura -Gebiet Doggerbank im Jahr 6,in dem die Populationen benthischer Arten von den Auswirkungen der direkten mobile grundberührenden Fischerei unbeeinflußt blieb. Dies hat für die Populationen von langlebigen und größeren Arten (K-selektierte Arten)Reduktionen von 3-6% zur Folge (Abb..3-3). Die maximale Beeinträchtigung epibenthischer K-selektierter Arten beträgt bis zu 77% im Süden des Natura -Gebiet Doggerbank. Populationen von kurzlebigen, opportunistischen Arten (r-selektierte Arten)hingegen sind durch grundgeschleppte Fanggeräte in der gesamten Fläche des Natura -Gebiet Doggerbank um1 - % reduziert (Schröder et al. 8). Die maximale Beeinträchtigung r-selektierter Arten beträgt 3-5%im Südwesten des Natura -Gebiet Doggerbank (Abb..3-4). Für den geschützten Lebensraumtyp Sandbank ergab die Analyse von Schröder et al. 8, dass die benthischen Populationen des Natura -Gebiet Doggerbank flächendeckend, z.t. sehr stark beeinträchtigt sind und ungestörte Populationen vollständig fehlen. Der günstige Erhaltungszustand im Sinne der FFH-RL kann deshalb bei derzeitigem Nutzungsdruck nicht erreicht werden.

109 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 19 Abb..3-4: Fischereibedingte prozentuale Reduktion der Ökotypen im Natura -Gebiet Doggerbank relativ zur theoretischen ungestörten Populationsdichte. Karte aus Schröder et al. (8).

110 11 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Konflikt: Beifangrisiko für Schweinswale in Kiemen- und Verwickelnetzen Der höchste Gefährdungsgrad für Scheinwale geht von am Boden verankerten Stellnetzen aus, in denen sich die Tiere verfangen und ertrinken können (Kock & Benke 1996; Berggren & Carlström 1999; Northridge & Hammond 1999; Vinther 1999; Kaschner 3). Dies resultiert in sehr hohen Beifängen von Schweinswalen in Stellnetzen, z.b Tiere/Jahr in der Nordsee durch die dänische Stellnetzfischerei (Vinther 1999). Die Studie von Vinther (1999) zeigte, dass hohe Beifänge von Schweinswalen insbesondere in Kiemen- und Verwickelnetzen zum Fang von Kabeljau und Steinbutt auftraten. ICES (1) hat die von Observern erhobenen Beifangraten in der Nordsee in den letzten Jahren untersucht und dabei geringere Zahlen als Vinther (1999) ermittelt. Schweinswalen treten im Gebiet des Natura -Gebiet Doggerbank in den Frühjahrs- und Sommermonaten auf (Herr 9). Kiemen- und Verwickelnetzen werden im Natura -Gebiet Doggerbank insbesondere in der zweiten Jahreshälfte (Juni- Dezember) eingesetzt (s. Abb..3-6), wobei der absolute Aufwand dieser Fischerei im Natura -Gebiet Doggerbank sehr gering ist (Abb..3-5, B und Tab..3-5; Kapitel 4.). Daher sieht vti hier aktuell keinen erhöhten Konflikt zwischen Stellnetzfischerei und Schweinswalvorkommen. BfN dagegen sieht aufgrund der Untersuchungen von Herr et al. (9) eine starke Korrelation zwischen den Schweinswalvorkommen und der Stellnetzfischerei in den Sommermonaten, die mit einem hohen Beifangrisiko für Schweinswale verbunden ist. Der Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen ( Pingern ), der gemäß EU- Verordnung 81/4 für diese Gebiet vorgeschrieben ist, stellt aus Sicht des BfN keine geeignete Managementmaßnahme zur Vermeidung von Schweinswalbeifängen dar, weil dadurch Schweinswale aus ihrem Lebensraum vertrieben werden. vti stellt dem gegenüber, dass der Einsatz von Pingern eine sinnvolle Alternative ist, wenn Schweinswale im Gebiet nicht in höheren Dichten als außerhalb vorkommen. Konkurrenz um Nahrungsressourcen zwischen Schweinswalen und der industriellen Fischerei zum Fang von Sandaalen mit engmaschigen Schleppnetzen [BfN] Eine weitere mögliche Gefährdung für Schweinswale ist die Konkurrenz um Nahrungsressourcen in Bezug auf die Sandaalfischerei. Dänische Sandaalfänge in der Nordsee betragen zwischen 5. und 9. Tonnen jährlich und tragen zu einer wesentlichen Entnahme von Fischbiomasse aus dem Nordseeökosystem bei (Nielsen & Mathiesen 6b; MacLeod et al. 7). Sandaale (Ammodytes spp.) sind ein wichtiges Beuteobjekt von Schweinswalen, insbesondere in den Sommermonaten (. und 3. Quartal), wenn Sandaale einen hohen Energiegehalt aufweisen (Hislop et al. 1991; Santos et al. 4). Das Fehlen von Sandaalen in den Mägen einiger gestrandeter Schweinswale wurde von MacLeod et al.(7)mit dem schlechten Ernährungszustand von Schweinswalen im Frühjahr in der Nordsee vor Schottland in Beziehung gesetzt. Aufgrund ihrer mangelnden Fähigkeit, Energiereserven zu speichern, müssen Schweinswale regelmäßig ohne längere

111 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 111 Hungerperioden fressen (Koopman et al. 1996). Eine temporäre Nahrungsverknappung kann daher erhebliche negative Auswirkungen auf Schweinswale haben. Herr et al. (9) empfehlen Ausschlussgebiete für die Industriefischerei, analog der für Seevögel eingerichteten Sandaalbox in Schottischen Gewässern (Monaghan 199; Nielsen & Mathiesen 6a), um die Nahrungskonkurrenz zwischen Schweinswalen und Industriefischerei zu reduzieren..3.6 Datenlage Fischereiaktivitäten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 5: Fleet activity in the area and in the region, distribution of fleets (by nation, gear and species), and information on target and bycatch species, all over the last 3 s ] Fischereiaktivitäten auf der Doggerbank erzielten 6 die höchsten Anlandungen für Sandaalarten (Ammodytes spp.) und Sprotte (Sprattus sprattus), die mit Scherbrettnetzen mit kleiner Maschenöffnung (< 16 mm) gefangen werden (Tab..3-3, nicht im Plaice Box Satz enthalten). 6 wurden die höchsten Erlöse im Natura -Gebiet Doggerbank in der Schollenfischerei erwirtschaftet. Außerdem wurden Hering (Clupea harengus) und Kliesche (Limanda limanda) in größeren Mengen angelandet. Den 6er EMPAS Daten zufolge wären die Industriefischerei auf Sprott und Sandaal sowie die Fischerei auf Scholle, Hering und Kliesche am stärksten von Maßnahmen zum Ausschlussmobiler grundberührender Schleppnetzfischerei betroffen. 6 wurden Sprott und Sandaal ausschließlich von dänischen Fahrzeugen angelandet, ein kleiner Anteil der Sandaale auch von deutschen, Klieschen zum größten Teil von niederländischen Schiffen (Pedersen et al. 9).

112 11 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Tab..3-3: Vergleich der 6er Daten zu gemeldeten Anlandungen ( Catch ), die im Plaice Box Projekt bzw. im Rahmen von EMPAS für das Natura -Gebiet Doggerbankzusammengestellt wurden. Hierbei sind Differenzen zwischen den Datensätzen in den Werten für dieselbe Art im selben Jahr durch die Verwendung unterschiedlicher Methoden und Datengrundlagen bedingt sind (s. Teil A bzw. Anhang).*): Daten für Sandaal (Ammodytes spp.) in Spalte Plaice Box beinhalten nur die dänische Sandaalfischerei. Species Plaice Box data EMPAS data code Latin name Catch (tonnes) Revenue (Mio. Euro) Revenue (% of German waters) Catch (tonnes) Revenue (Mio. Euro) Revenue (% of German waters) SAN Ammodytes spp. *) SPR Sprattus sprattus PLE Pleuronectes platessa HER Clupea harengus DAB Limanda limanda LEM Microstomus kitt GUG Eutrigla gurnardus HKE Merluccius merluccius COD Gadus morhua MAC Scomber Scombrus TUR Psetta maxima CTL WHE Other WHG Merlangus merlangus BLL Scophthalmus rhombus ANF Lophiidae DGS Squalus acanthias GUX GUU Chelidonichthys lucerna SOL Solea vulgaris NEP Nephrops norvegicus HAD Melanogrammus aeglefinus SRA ANE Engraulis encrasicolus CRE Nephrops norwegicus CSH Crangon crangon Anhand des mittleren Fischereiaufwandes pro Jahr (Tab..3-4) wurden in den PB- Daten als relevante Metiers im Natura -Gebiet Doggerbankdie Fischereien mit Baumkurren (beide Leistungsklassen, gemischte Plattfischfischerei) und mit Stellnetzen identifiziert. Die weitere Analyse von Aufwand und Erlös pro Jahr (Tab..3-5), sowie die Analyse des Fischereiaufwands im Raum (Abb..3-5 A und B) konzentrieren sich im Folgenden auf diese Metiers.

113 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 113 Tab..3-4: Mittlerer Fischereiaufwand pro Jahr pro Metier auf der Doggerbank; absolut [in 1 Stunden] und anteilig (% am Gesamtaufwand des Metiers in deutschen Gewässern bzw. in der Nordsee). Daten für die Jahre 5 8. Fahrzeugleistung lrg: >1 kw, sml: <=1 kw.*): nur dänische Sandaalfischerei. mittlerer Aufwand pro Jahr Gerät Metier aktiv passiv Leistung (x 1 h) Mittelwert (min max) (% dtsch. Gewässer) (% Nordsee) BEAM>8mm lrg.65 (.5, 1.17 ) OTTER>8mm sml.4 (.1, 1. ) OTTER>8mm lrg.39 (.8, 1.4 ) OTTER.<16* lrg.38 (.14,.8 ) GILL TRAMMEL all.5 (..9 ) Tab..3-5: Aufwand (1 Stunden) und Erlöse (Millionen Euro) der relevanten Metiers im Natura -Gebiet Doggerbank, jeweils Summe der Länder Dänemark (DEN), Deutschland (GER) und Niederlande (NLD). *): nur dänische Sandaalfischerei. Metier Leistung Jahr Aufwand Erlös (x1 h) (Mio. Euro) BEAM>8mm lrg Mittelwert OTTER>8mm sml Mittelwert OTTER>8mm lrg Mittelwert OTTER.<16* lrg Mittelwert GILL TRAMMEL all Mittelwert.47.

114 114 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..3-5, A: Mittlerer Fischereiaufwand (Mittel der Jahre 5-8) mit Baumkurren (>1kW) im Natura -Gebiet Doggerbank (DEN: Dänemark; GER: Deutschland; NLD: Niederlande).

115 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 115 Abb..3-5; B: Mittlerer Fischereiaufwand (Mittel der Jahre 5-8) mit Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Doggerbank(DEN: Dänemark; GER: Deutschland; NLD: Niederlande).

116 116 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 6: Seasonal trends in fisheries over the last 3 s ] Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen findet vor allem in der zweiten Jahreshälfte im Natura -Gebiet Doggerbank statt (Abb..3-6). Der Aufwand variierte innerhalb der Jahre 8-8 dabei zwischen und 55 Stunden pro Monat (Stellund Hebeaufwand). Der maximale Anteil der monatlichen Erlöse im Natura - Gebiet Doggerbank am Erlös desselben Metiers in der gesamten Nordsee betrug ~.5% (Plaice Box Datensatz). =5 =DOG metier=gill-trammel 8.3 =DOG =5 metier=gill-trammel Effort (hrs) % of NS revenue month =6 =DOG metier=gill-trammel month =DOG =6 metier=gill-trammel Effort (hrs) % of NS revenue Effort (hrs) month =7 =DOG metier=gill-trammel % of NS revenue month =DOG =7 metier=gill-trammel month =8 =DOG metier=gill-trammel 4 3 month =DOG =8 metier=gill-trammel Effort (hrs) 3 1 % of NS revenue month Abb..3-6: Monatlicher Aufwand (Stunden, links) und Erlöse (in Prozent des Gesamterlöses in der Nordsee, rechts)des Metiers Kiemen-und Verwickelnetze für die Jahre 5, 6 und 8 im Natura -Gebiet Doggerbank.Jeweils Summe der Länder Dänemark (DEN), Deutschland (GER) und Niederlande (NLD) month

117 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 117 Aktuelle Managementpläne Fischerei Die Verordnung (EU) Nr. 81/4 schreibt in der Nordsee den Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen vor, die von Fahrzeugen ab 1 m Länge gesetzt werden..3.7 Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung ICES (8a) empfiehlt die experimentelle Schließung einiger Untergebiete, einhergehend mit einem intensiven Monitoring der Schließungsgebiete und geeigneter Kontrollgebiete, um eine Wissensgrundlage für das zukünftige Management des Natura -Gebiets Doggerbank zu schaffen und damit eine fundierte Entscheidung für ein Fischereimanagement zu treffen, um das Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes des LRT Sandbank und seiner typischen Arten zu gewährleisten..3.8 Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Doggerbank [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 7: Proposed fisheries management measures to maintain the habitats features in favourable condition. Are they proportionate and enforceable? Other conservation measures that apply to the area ] Maßnahme 1: Experimentelle Schließung des südwestlichen Teils (5%) im Natura -Gebiet Doggerbank für alle mobilen grundberührenden Fanggeräte zum Schutz des Lebensraumtyps 111 Sandbänke Maßnahme a [BfN]:Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Doggerbank zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme b [vti]:ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang vti und BfN weisen darauf hin, dass insbesondere für die Doggerbank die vorgeschlagenen Maßnahmen international abgestimmt werden sollten.

118 118 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahme 1: Experimentelle Schließung des südwestlichen Teils (5%) im Natura -Gebiet Doggerbank für alle mobilen grundberührenden Fanggeräte zum Schutz des Lebensraumtyps 111 Sandbänke Abb..3-7, Maßnahme 1: Experimentelle Schließung des südwestlichen Teils (5%) für alle mobilen grundberührenden Fanggeräte im Natura -Gebiet Doggerbank. Ziel des Maßnahmenvorschlags Die Maßnahme 1 (Abb..3-7) dient der Untersuchung, inwieweit der Erhaltungszustand des Lebensraumtyp Sandbank und seiner typischen Arten durch den Ausschluss der mobilen grundberührenden Fanggeräte im Natura -Gebiet Doggerbank erhalten oder verbessert wird. Die Ergebnisse der experimentellen Schließung sollen die Grundlage schaffen für die Planung langfristiger Maßnahmen im Natura -Gebiet Doggerbank. Begründung des Maßnahmenvorschlags Die aktuelle Fischereiintensität verhindert das Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes des Natura -Gebiet Doggerbank. Die Auswirkungen beziehen sich sowohl auf die physikalische Integrität des LRT, als auch die Mortalitätsraten der benthischen Populationen insbesondere solche mit geringen Wachstumsraten, später Geschlechtsreife und geringer Fruchtbarkeit (Schröder et al. 8). Die Auswirkungen der mobilen grundberührenden Fischerei auf den Lebensraumtyp Sandbank und die typischen Arten konnte im Rahmen des EMPAS-Projektes und der AG nicht abschließend geklärt werden. Entsprechend dem ICES Adivce (8a) empfiehlt die

119 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 119 AG deshalb, das Gebiet temporär für die mobile grundberührende Fanggeräte zu schließen und anhand einer Referenzfläche die Auswirkungen in einem (Before After Control Impact Studies (BACI) Ansatz zu untersuchen. Ein Konzept für die Durchführung der experimentellen Schließung ist unter Kapitel 1.7 beschrieben. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet In Abbildung.3-7 sind Größe und Lage des vorgeschlagenen Schließungsgebiets skizziert. Für die Umsetzung der experimentellen Schließung, wurde die räumliche Abgrenzung der Teilgebiete so festgelegt, dass ein ausgewogenes experimentelles Design gewährleistet ist (s. Teil A). Die vorgeschlagene Variante erfüllt die folgenden Grundbedingungen: Vergleichbare Lebensgemeinschaften in beiden Teilbereichen (Kröncke & Rachor 199; Wieking & Kröncke 3; Kröncke submitted; Sell & Kröncke submitted), vergleichbare Flächenausdehnung (5%) und ähnlicher derzeit herrschende Fischereiintensität. Die Südwesthälfte wird als Schließungsgebiet empfohlen, weil diese an das niederländische Natura -Gebiet angrenzt, und sich somit für ein abgestimmtes Managementszenario mit den Niederlanden eignet. Dagegen wurde der dänische Sektor der Doggerbank im Nordosten nicht als Natura -Gebiet gemeldet und fischereiliche Maßnahmen sind hier nicht zu erwarten. Um die Auswirkungen der experimentellen Schließung auf den Erhaltungszustand der benthischen Lebensgemeinschaft zu quantifizieren ist es erforderlich, diese durch ein entsprechendes Monitoring zu begleiten und so die Entwicklung des Erhaltungszustandes zu dokumentieren. Betroffene Fischereien Von dieser Maßnahme wäre insbesondere die Fischerei auf Sandaale und Sprotten mit Scherbrettnetzen betroffen (Tab..3-3). Daneben würden große Baumkurrenfahrzeuge (> 1 kw) ausgeschlossen, die mit Netzen von > 8mm Maschenweite primär auf Plattfische fischen. Dieses Metier betreibt ca..8% des Aufwands in deutschen Gewässern innerhalb des Natura -Gebiet Doggerbank. Im Vergleich zur gesamten Nordsee finden.15% des Aufwands im Gebiet statt (Tab..3-4, Abb..3-8).

120 1 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten metier=beam>8mm power=lrg metier=otter>8mm power=lrg Revenue (% of North Sea) Revenue (% of North Sea) DOG DOG_S DOG DOG_S metier=otter>8mm power=sml metier=otter.<16 power=lrg Revenue (% of North Sea) Revenue (% of North Sea) DOG DOG_S DOG DOG_S Abb..3-8: Anteiliger Erlös aus Fischereien des Metiers am Erlös aus der gesamten Nordsee. DOG = gesamtes Natura -Gebiet Doggerbank, DOG_S = im vorgeschlagenen experimentellen Schließungsgebiet, rot markiert in Abb Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Doggerbank zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, um den Schutz für Schweinswale im Natura Gebiet Doggerbank zu gewährleisten. Das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus, siehe dazu auch den Text in Teil A bezüglich der wenig wahrscheinlichen Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen allein in den FFH-Gebieten die keine erhöhten Dichten gegenüber der Umgebung aufweisen.

121 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 11 Abb..3-9, Maßnahme a [BfN]: Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Doggerbank. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen. Ziel des Maßnahmenvorschlags Diese Maßnahme (Abb..3-9) wird vom BfN vorgeschlagen zum Schutz von Schweinswalen vor dem Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen. Die Maßnahme ist jedoch aufgrund der hohen Mobilität der Wale noch nicht ausreichend, um die Anforderungen des Artenschutzes für Wale in der gesamten deutschen AWZ der Nordsee zu erfüllen. Hierzu sind fischereiliche Maßnahmen auch außerhalb der Schutzgebiete erforderlich. Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Begründung des Maßnahmenvorschlags Die Maßnahme gewährleistet die Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im von diesen häufig frequentierten und von anderen Walarten regelmäßig aufgesuchten Natura -Gebiet Doggerbank.

122 1 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Ziel des Maßnahmenvorschlags Diese Maßnahme wird vom vti vorgeschlagen zum Schutz von Schweinswalen vor dem Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen. BfN lehnt den Einsatz von Pingern im Natura -Gebiet Doggerbank ab. Denn mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von Pingern die Schweinswale in dem Gebiet in dem sie gemäß FFH-RL einen besonderen Schutz genießen sollten, gestört und ggf. vertrieben (Larsen & Hansen ; Carlström et al. ) werden könnten. Pinger können in Abhängigkeit von ihrer Leistungsstärke eine Vertreibung von Schweinswalen in einem Radius von,5 bis 3 km bewirken (ASCOBANS 9) Begründung des Maßnahmenvorschlags Diese Maßnahme wird vom vti als Alternative zur Maßnahme a vorgeschlagen, basierend auf dem ICES-Advice (ICES 1), der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode ansieht, um den Schutz für Schweinswale zu gewährleisten. Die Daten, die aus Flugzählungen der Jahren -6 stammen (Herr 9) sowie eintägige Flugzählungen aus dem Jahr 9 (Gilles & Siebert 1), zeigen keine deutliche Konzentration von Schweinswalen im Natura -Gebiet Doggerbank im Vergleich zu angrenzenden Bereichen der deutschen AWZ (Abb..3-. und Abb. 8-9 in Herr 9). Nach dieser Datenlage würde bei Verlagerung von Stellnetzfischereien (die derzeit allerdings gering sind) in die Umgebung des Natura -Gebiet Doggerbank die Gefahr gegeben, dass es zu einer erhöhten Beifangmortalität für Schweinswale kommt. - Wie im Teil A erläutert, empfiehlt das vti in diesen Fällen keine Schließung, sondern die Erhebung neuer Abundanzdaten in Gebiet sowie Umgebung und gleichzeitig die Prüfung der Möglichkeiten zur Reduktion der Beifänge im Gebiet selbst. Die gezielte Förderung innovativer, nachweislich beifangarmer Fangtechnik durch Ausnahmegenehmigungen erscheint sinnvoll. Für die Wintermonate gibt es bislang fast keine Daten zu Schweinswaldichten auf der Doggerbank. Da auf Basis der vorhandenen Datengrundlage keine Winterkonzentration im Gebiet zu erkennen ist, kann derzeit aus Sicht des vti keine klare Aussage für oder gegen eine Winterschließung getroffen werden (vergleiche hierzu auch grundsätzliche Konzepte zum Schweinswalschutz in Teil A).

123 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 13 Abb..3-1: Aufwandsbereinigte Rasterkarte mit mittlerer Schweinswaldichte pro Zelle (hier: 1x1 km) sowie Positionen von Kälbern. Datengrundlage: Schweinswalerfassung im Gesamtgebiet Juni/Juli 9. Karte aus Gilles & Siebert (1). Abb..3-11: Einzelsichtungen und Totfunde von Zwergwalen in deutschen Meeresgewässern (Narberhaus et al. in Vorb.) Betroffene Fischereien Im deutschen Natura -Gebiet Doggerbank findet derzeit nur wenig Stellnetzfischerei statt (Abb..3-5, B).Auch ein ganzjähriger Ausschluss von Fischerei mit Kiemennetzen aus dem Natura -Gebiet Doggerbank hätte gemessen am Erlös

124 14 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten des Metiers in der gesamten Nordsee lediglich einen Verlust von ca..3% zur Folge (Abb..3-1). Wenn prinzipiell gegen einen Ausschluss der Stellnetzfischerei entschieden wird, regt das BfN an zu prüfen, ob dennoch eine ganzjährige Schließung derselben im Bereich der experimentellen Schließung (Südwesthälfte des Gebiets, s. Maßnahme 1) sinnvoll ist, um die Kontrollierbarkeit der Maßnahme für mobile grundberührenden Geräte zu gewährleisten..6 metier=gill-trammel Revenue (% of North Sea) DOG DOG_S Abb..3-1: Anteiliger Erlös aus Stellnetzfischerei im Natura -Gebiet Doggerbank im Vergleich zum Erlös derselben Metiers in der gesamten Nordsee

125 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 15.4 Natura -Gebiet Borkum Riffgrund Abb..4-1: Natura -Gebiet Borkum Riffgrund (EU-Code DE 14-31), Gesamtfläche: 65,48 km. Lebensraumtypen: Sandbänke (111), Gesamtfläche: 51,4 km und Riffe (117), Gesamtfläche,76 km. Geltendes Management: Schollenbox (südlich 54 N) - Ausschluss von Grundschleppnetz-Fischerei mit Fahrzeugen>3 PS im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund, ausgenommen nördlicher Randbereich. Lage der Lebensraumtypen nach der Kartierung vom Mai 6 (Schwarzer & Diesing 6)..4.1 Hauptausweisungsgründe [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 1: Comprehensive description of the natural features including distribution within the site ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives ] Relevante Schutzgüter für das Natura -Gebiet Borkum Riffgrund sind Sandbänke, Riffe, Schweinswal, Kegelrobbe, Seehund und Finte (s. Kapitel.4.3). Quelle: BfN (8). Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet Doggerbank (DE 13-31) in der deutschen AWZ der Nordsee, Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8:11 p. Geologische Daten: Diesing & Schwarzer (Jarke 1956; 6) und Schwarzer & Diesing (6). Benthosdaten: Krause et al. (6), Rachor & Nehmer(3)

126 16 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.4. Gebietscharakteristik Das etwa 65 km² umfassende Schutzgebiet mit Wassertiefen von 18 m bis 33 m wird durch eine große Sandbank (ca. 51 km²) mit eingestreuten Riffarealen gekennzeichnet (Abb..4-1). Im Westen grenzt das Gebiet an die Niederlande, im Süden an das deutsche Küstenmeer (1-Seemeilen-Grenze). Im Norden und Osten erfolgte die Abgrenzung nach Form und Verbreitung der Lebensgemeinschaften der Sandbank mit überwiegend Mittel- bis Grobsanden. Charakteristisch ist die hohe Substrat- und Habitatvielfalt dieser Bank mit ihren eingestreuten Steinfeldern. Neben für den LRT Sandbänke typischen Grobsandgemeinschafen (Goniadella-Spisula = Knäuelwurm-Trogmuschel-Gemeinschaft) kommt hier kleinräumig eine mosaikartige Mischung von Benthosgemeinschaften vor. Auf den Riffen ist die charakteristische Epifauna mit Seenelken, Tote Mannshand, Zypressenmoos, Seescheiden, Moostierchen und Schwämmen sowie verschiedenen Krebsen zu finden. In der engen Verzahnung dieser beiden Lebensraumtypen liegt die besondere ökologische Qualität des Schutzgebietes, das durch eine besondere Artenvielfalt gekennzeichnet ist. Seit 1998, dem Beginn der wissenschaftlichen Untersuchungen, wurden allein beim Makrozoobenthos (Bodentiere > 1 mm) 165 Arten nachgewiesen, davon zahlreiche Arten der Roten-Listen. Im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund wurden die folgenden marinen Säugetierarten des Anhangs II der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie (FFH-RL)nachgewiesen Schweinswale (Phocoena phocoena), Kegelrobben (Halichoerus grypus) und Seehunde (Phoca vitulina). Die hier gesichteten Schweinswale treten im Natura - Gebiet Borkum Riffgrund im Vergleich zu anderen Nordseegebieten mit einer niedrigeren mittleren Dichte auf, aber mit kontinuierlicher Präsenz und z.t. auch mit Kälbern. Sie gehören vermutlich zur relativ kleinen, gefährdeten südlichen Nordsee- Teilpopulation, deren Verbreitungsschwerpunkt vor der niederländischen Küste liegt. Aktuelle Monitoringergebnisse (MINOS, Gilles & Siebert 1) zeigen, dass das Meeresgebiet im Bereich des Natura -Gebiet Borkum Riffgrund und vor den Ostfriesischen Inseln eine zunehmende Bedeutung bekommen hat. Im Rahmen von Flugsurveys wurden in diesem Verbreitungsgebiet die jeweils höchsten Schweinswaldichten im Frühjahr und Sommer beobachtet.den beiden Robbenarten dient der Borkum Riffgrund vor allem als Nahrungshabitat, aber auch als Migrationskorridor, z.b. für Wanderungen zu den Fressplätzen oder anderen Robben-Liegeplätzen. Sandbänke (Code 111) Das Natura -Gebiet Borkum Riffgrund wird geprägt durch eine einzige zusammenhängende Sandbank, die über 8% der Gebietsfläche einnimmt. Im zentralen südwestlichen Bereich der Sandbank ist entsprechend der Vielfältigkeit der Strukturen und Substrate eine artenreiche mosaikartige Mischung von verschiedenen Gemeinschaften charakteristisch. Diese gehen allerdings dem Substratgradienten folgend nach NO allmählich in die in der Umgebung der Sandbank dominante und in der Deutschen Bucht weit verbreiteten Tellina fabula-gemeinschaft über. Ein Schutz der für die Kuppen und Hänge des Borkum-Riffgrunds charakteristischen Lebensgemeinschaften kann durch die Unterschutzstellung anderer Sandbänke in der deut-

127 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 17 schen Nordsee nicht erreicht werden. Im Gebiet treten insbesondere die für den LRT 111 charakteristischen Grobsandgemeinschaften (Goniadella-Spisula- Assoziationen) mit typischen Arten wie z.b. Spisula sp., Thracia sp., Goniadella bobretzkii, Protodorvillea kefersteini und Branchiostoma lanceolatum auf. Riffe (Code 117) Großflächige und zusammenhängende Moränenrücken und Reliktsedimente, die dem LRT Riffe der FFH-RL (Anonymous 7a) zugerechnet werden, sind in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone(AWZ) und dem Küstenmeer der deutschen Nordsee, selten und beschränken sich vor allem auf das Gebiet um Helgoland und die Flanken des Elbe- Urstromtals. Im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund liegen kleinflächige, in den LRT 111 mosaikartig eingestreute und mit ihm engverzahnte Riff Vorkommen. Diese Riffe - in der Ausprägung kleinflächiger Steinfelder ragen vor allem im zentralen Bereich des Borkum Riffgrundes aus dem übrigen Meeresbodenniveau heraus. Sie vermitteln zwischen den großflächigeren Gebieten bei Helgoland und weiteren verstreuten Einzelvorkommen, vor allem in den niederländischen Meeresgebieten und den küstennahen Ausprägungen südlich und westlich des Gebietes. Charakteristisch für den LRT 117 sind die hartsubstrat-typischen Epifauna- Gemeinschaften mit Arten wie z.b. Sertularia cuppressina, Seenelke (Metridium senile), Tote Mannshand (Alcyonium spp.)., verschiedenen dekapoden Krebsen sowie Seescheiden (Tunicata), Moostierchen (z.b. Flustra sp.) und Schwämmen (Porifera). Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Der Erhaltungszustand Schweinswalpopulation in der deutschen AWZ und in den angrenzenden Küstengewässern, wurde als ungünstig - unzureichend bewertet (BfN 8b). BfN Auftragsbefliegungen durch das FTZ Büsum zeigen für die Jahre bis 9, dass Schweinswale im Gebiet durchgehend von Mai bis August mit einer geringen mittleren Dichte, aber mit kontinuierlicher Präsenz, vorkommen (Gilles & Siebert 1)..4.3 Datenlage Schutzgüter Quelle: Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet Borkum Riffgrund (DE ) in der deutschen AWZ der Nordsee Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8. Benthosdaten: Nordheim et al. (6).

128 18 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Tab..4-1: Lebensraumtypen des Anhang I (Fig..5-1): Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung mit Meerwasser (111) und Riffe (117). Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend, B: gut und C: signifikant (Einschätzung gemäß 97/66/EG für die Meldung*).Repräsentativität EU- Fläche Anteil Repräsen- Relative Erhaltungs- Gesamt- Code (km ) (%) tativität Fläche zustand beurteilung 111 ca. 51,4 ca. 83 A B C B 117 ca.,76 ca. 4 B C C B Tab..4-: Arten des Anhang II: Säugetiere und Fische. Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend, B: gut und C: signifikant, p: präsent. Art (EU-Code) Bestand Population Erhaltung Isolierung Gesamt Schweinswal (1351) 51-1 C C C B Kegelrobbe (1364) p C B C C Seehund (1365) ca B B C B Finte (113) p C B C C *) Die hier dargestellten Gesamtbeurteilungen geben die Einschätzung des Erhaltungszustands für Berichtspflichten nach Art. 17 wieder, die nach teilweise anderen Kriterien erfolgt sind als die Beurteilung in den Standarddatenbögen. (Standard-Datenbogen für das Borkum Riffgrund (EU Amtsblatt L 17/4, DE1431). Stand : a.pdf. [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives.].4.4 Begründung für Gebietsumfang [Bezug zu EU-KOM (8),Punkt 3: Basis for the spatial extent of the site boundary clearly justified in terms of conservation objectives ] Quelle: Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 4a: Threats to habitats and species from different types of fishing gear. 4b: List of other human activities in the area that could damage the habitats ] Lebensraumtyp Sandbänke (Code 111) und Riffe (Code 117) [BfN] Konflikt: Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräten auf Sandbänke und Riffe Die Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten hat erhebliche negative Auswirkungen auf die geschützten Lebensraumtypen Sandbänke und Riffe, sowie ihre typischen Arten. Die Intensität der Störung der benthischen Lebensgemeinschaften durch mobile grundberührende Fanggeräte hängt sowohl von der Art des Fischereigeschirrs, seinem Gewicht und der Schleppgeschwindigkeit, als auch von dem

129 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 19 jeweiligen Lebensraum, der Artenzusammensetzung und dem Sedimenttyp ab (Bergman & Hup 199; Kaiser et al. 1998; Kaiser et al. 6). Aufgrund einer im Vergleich zu anderen Gebieten in der deutschen AWZ niedrigen Fischereiintensität im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund fällt die fischereibedingte Beeinträchtigung der Ökotypen vergleichsweise gering aus. Die maximale Intensität der Baumkurrenfischerei im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund von jährlich rund einem Fischereiereignis bewirkt eine Reduzierung der Populationen der r- Strategen um ca. 1% (Infauna) bis % (Epifauna) in Bezug zu einer ungestörten Population. Die K-Strategen der Infauna wie der Epifauna werden bei der maximalen derzeitigen Baumkurrenfischereiintensität lokal auf rund 5% der Größe einer ungestörten Population reduziert. Die Scherbrettnetzfischerei hat in ihrer derzeitigen Intensität von maximal einem Fischereiereignis pro Jahr einen ähnlichen Effekt wie die Baumkurrenfischerei (Abb..4-). Allerdings werden K-Strategen der Infauna deutlich weniger durch Scherbrettnetze beeinträchtigt. Baumkurre Scherbrettnetz Abundanz (% einer ungestörten Population) Anzahl jährlicher Fischereiereignisse Infauna r Epifauna r Infauna K Epifauna K Abundanz (% einer ungestörten Population) Anzahl jährlicher Fischereiereignisse Abb..4-:Prozentuale Reduzierung der Abundanz der Ökotypen durch konstante jährliche Baumkurren- (links) und Scherbrettnetzfischerei (rechts) unterschiedlicher Intensität in dem Natura - Gebiet Borkum Riffgrund. Dargestellt sind Mittelwerte ± Standardabweichungen. Die farbigen Balken markieren den Fischereiintensitätsbereich (Min. bis Max.) des jeweiligen Fanggeräts im Bereich der Riffe (rot), der Sandbänke (blau) und im gesamten Schutzgebiet (grün). Entsprechend der räumlichen Verteilung der Bodenfischerei in dem Schutzgebiet wird die höchste Beeinträchtigung aller Ökotypen in den nördlichen und südlichen Bereichen des Natura -Gebiets Borkum Riffgrund identifiziert (Abb..4-3). Im zentralen Riffgebiet des Natura -Gebiet Borkum Riffgrund erfolgte im Jahr 6 keine Fischerei. Daher erscheinen die Populationen aller Ökotypen dort weitgehend unbeeinträchtigt. In den südlichen Riffgebieten hingegen wird gefischt, so dass hier reduzierte Populationsdichten erwartet werden.

130 13 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 6 'E 7 'E 6 'E 7 'E FishPact A.Schroeder, AWI i / r e / r 54 'N 54 'N Riff Sandbank SCI 'N i / K e / K 6 Land Watt 54 'N 54 'N 54 'N % Pop.-Reduktion > < 'N 5 1 sm 6 'E Abb..4-3: Fischereibedingte prozentuale Reduktion der Ökotypen im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund relativ zur theoretischen ungestörten Populationsdichte. Die r-strategen der Infauna (Ökotyp i/r ) und Epifauna (Ökotyp e/r ) erfahren in weiten Bereichen des Gebiets wenig Beeinträchtigung mit einer Abundanzabnahme von weniger als 5% bezogen auf eine ungestörte Population (Abb..4-3). Maximale Beeinträchtigungen von bis zu 15% treten nur lokal in den Bereichen, mit der höchsten Fischereiintensität im Norden und Süden des Natura -Gebietes Borkum Riffgrund auf. Die Abundanzen der K-Strategen der Infauna (Ökotyp i/k ) und Epifauna (Ökotyp e/k ) werden in dem Schutzgebiet von der Fischerei reduziert (Abb..4-3). Die Reduzierung beträgt großflächig rund 5-%, überschreitet aber lokal im Norden des Gebietes und entlang der Südgrenze 5%. Im westlichen Bereich des Schutzgebietes sind die Populationen weitgehend unbeeinträchtigt. Für die geschützten Lebensraumtypen Sandbank und Riffe des Natura -Gebiet Borkum Riffgrund ergab die Analyse von Schröder et al. (8), dass die benthischen Populationen mäßig beeinträchtigt sind. Obwohl teilweise ungestörte Populationen im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund auftreten kann der günstige Erhaltungszustand im Sinne der FFH-RL nicht erreicht werden (Schröder et al. 8). Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Konflikt: Beifangrisiko für Schweinswale in Kiemen- und Verwickelnetzen 7 'E Der höchste Gefährdungsgrad für Schweinswale geht von am Boden verankerten Stellnetzen aus, in denen sie sich die Tiere verfangen und ertrinken (Kock & Benke 6 'E 7 'E

131 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten ; Berggren & Carlström 1999; Northridge & Hammond 1999; Vinther 1999; Kaschner 3). Dies resultiert in sehr hohen Beifängen von Schweinswalen in Stellnetzen, z.b Tiere/Jahr in der Nordsee durch die dänische Stellnetzfischerei (Vinther 1999). Der Fischereiaufwand mit Stellnetzen war 6 gering, hat jedoch in den Jahren 7 und 8 deutlich zugenommen (Abb..4-5). Generell ist die Dichte der Schweinswale in den südlichen Bereichen der deutschen AWZ der Nordsee niedriger als in den nördlichen Bereichen, auch im Natura - Gebiet Borkum Riffgrund wurden das Vorkommen von Schweinswalen dokumentiert (Gilles & Siebert 1). Sollte der Fischereiaufwand mit Kiemen- und Verwickelnetzen in diesem Gebiet zunehmen, wird auch der bereits bestehende Konfliktzwischen Schweinswalen und der Stellnetzfischerei im Natura -Gebiet Borkum zunehmen. Der Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen ( Pingern ), der gemäß EU- Verordnung 81/4 für diese Gebiet vorgeschrieben ist, stellt aus Sicht des BfN keine geeignete Managementmaßnahme zur Vermeidung von Schweinswalbeifängen dar, weil dadurch Schweinswale aus ihrem Lebensraum vertrieben werden. vti stellt dem gegenüber, dass der Einsatz von Pingern eine sinnvolle Alternative ist, wenn Schweinswale im Gebiet nicht in höheren Dichten als außerhalb vorkommen. Eine weitere Gefährdung geht dem BfN zufolge auch im Borkum Riffgrund für die Schweinswale von unbeabsichtigt verlorenen Kiemen- und Verwickelnetzen aus, die als so genannte Geisternetze ( ghost nets ) ebenfalls zu tödlichen Interaktionen führen können(fertl & Leatherwood 1997). Konflikt: Konkurrenz um Nahrungsressourcen zwischen Schweinswalen und der industriellen Fischerei zum Fang von Sandaalen mit engmaschigen Schleppnetzen [BfN] Eine weitere mögliche Gefährdung für Schweinswale ist die Konkurrenz um Nahrungsressourcen in Bezug auf die Sandaalfischerei. Dänische Sandaalfänge in der Nordsee betragen zwischen 5. und 9. Tonnen jährlich und tragen zu einer wesentlichen Entnahme von Fischbiomasse aus dem Nordseeökosystem bei (Nielsen & Mathiesen 6b; MacLeod et al. 7). Die Sandaalfischerei ist in Bezug auf die Fangmenge die größte Fischerei im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund (s. Tab..4-3, Pedersen et al. 9; Sørensen et al. 11). Sandaale (Ammodytes spp.) sind ein wichtiges Beuteobjekt von Schweinswalen, insbesondere in den Sommermonaten (. und 3. Quartal), wenn Sandaale einen hohen Energiegehalt aufweisen (Hislop et al. 1991; Santos et al. 4). Das Fehlen von Sandaalen in den Mägen einiger gestrandeter Schweinswale wurde von MacLeod et al. (7) mit dem schlechten Ernährungszustand von Schweinswalen im Frühjahr in der Nordsee vor Schottland in Beziehung gesetzt. Aufgrund ihrer mangelnden Fähigkeit, Energiereserven zu speichern, müssen Schweinswale regelmäßig ohne längere Hungerperioden fressen (Koopman et al. 1996). Eine temporäre Nahrungsverknappung kann daher erhebliche negative Auswirkungen auf Schweinswale haben. Bis jetzt gibt es keine konkreten Hinweise auf einen mangelnden Ernährungszustand von

132 13 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Schweinswalen im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund. Allerdings sollte in einem Schutzgebiet die ausreichende Nahrungsverfügbarkeit gewährleistet sein. Herr et al. (9) empfehlen Ausschlussgebiete für die Industriefischerei, analog der für Seevögel eingerichteten Sandaalbox in Schottischen Gewässern(Monaghan 199; Nielsen & Mathiesen 6a), um die Nahrungskonkurrenz zwischen Schweinswalen und Industriefischerei zu reduzieren..4.6 Datenlage Fischereiaktivitäten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 5: Fleet activity in the area and in the region, distribution of fleets (by nation, gear and species), and information on target and bycatch species, all over the last 3 s ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 6: Seasonal trends in fisheries over the last 3 s ] Fischereiaktivitäten im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund erzielten 6 die höchsten Anlandungen für Sandaal (Ammodytes spp.) und Sprotte (Sprattus sprattus), die mit Scherbrettnetzen mit kleiner Maschenöffnung gefangen werden (Tab..4-3, nicht in Plaice Box Daten enthalten). Außerdem wurden Miesmuscheln (Mytilus edulis) aus dem Gebiet angelandet (Fischerei mit Dredgen; große Baumkurren nur in einem kleinen Teilgebiet des Natura -Gebiets Borkum Riffgrund zugelassen). Den 6er EMPAS Daten zufolge würden die Industriefischerei auf Sprott und Sandaal sowie die Muschelfischerei am stärksten von Maßnahmen zum Ausschluss von grundberührender Schleppnetzfischerei betroffen. Dabei wurde die Muschelfischerei 6 von deutschen Fahrzeugen durchgeführt, Fischerei auf Sprott und Sandaal von Dänemark, ein kleiner Anteil der Sandaalfischerei auch von Deutschland (Pedersen et al. 9), Tab..4-3: Vergleich der 6er Daten zu gemeldeten Anlandungen ( Catch ), die im Plaice Box Projekt bzw. im Rahmen von EMPAS für das FFH-Gebiet Borkum Riffgrund zusammengestellt wurden. *): Daten für Sandaal (Ammodytes spp.) in Spalte Plaice Box beinhalten nur die dänische Sandaalfischerei. Species Plaice Box data EMPAS data code Latin name Catch (tonnes) Revenue (Mio. Euro) Revenue (% of German waters) Catch (tonnes) Revenue (Mio. Euro) Revenue (% of German waters) SAN Ammodytes spp.* MUS Mytilus edulis SPR Sprattus sprattus PLE Pleuronectes platessa CSH Crangon crangon DAB Limanda limanda GUU Chelidonichthys lucerna SOL Solea vulgaris Anhand des mittleren Fischereiaufwandes pro Jahr (Tab..4-4) wurden aus den Plaice Box Daten als relevante Metiers im Gebiet Borkum Riffgrund die Fischereien mit Baumkurren (beide Leistungsklassen, gemischte Plattfischfischerei) und mit

133 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 133 Stellnetzen identifiziert. Die weitere Analyse von Aufwand und Erlös pro Jahr (Tab..4-5), sowie die Analyse des Fischereiaufwands im Raum (Abb ) konzentrieren sich im Folgenden auf diese Metiers. Tab..4-4: Mittlerer Fischereiaufwand pro Jahr und Metier im Borkum Riffgrund; absolut [in 1 Stunden] und anteilig (% am Gesamtaufwand des Metiers in deutschen Gewässern bzw. in der Nordsee). Fahrzeugleistung lrg: >1 kw, sml: <=1 kw (PB Daten). Gerät Metier Leistung aktiv passiv (x 1 h) Mittelwert (min max) (% dtsch. Gewässer) (% Nordsee) BEAM>8mm lrg,97 (,83, 1,31 ) 1,19,3 BEAM>8mm sml,75 (,1, 1,88 ) 13,65,7 BEAM16 31mm sml,3 (,6,,39 ),6,3 OTTER.<16 lrg,5 (,3,,7 ) 5,56,56 OTTER>8mm sml,4 (,,,1 ),14, OTTER.<16 sml, (,,, ) 3,16,59 OTTER>8mm lrg, (,,,1 ),4, GILL TRAMMEL all,4 (,1,9 ),8,14

134 134 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Tab..4-5: Jährlicher Fischereiaufwand einzelner Metiers im Borkum Riffgrund und dazu gehörige Erlöse; jeweils Summe der Daten für die Nationen Dänemark (DEN), Deutschland (GER) und Niederlande (NLD). Metier Leistung Jahr Aufwand Erlös (x1 h) (Mio. Euro) BEAM>8mm lrg Mittelwert BEAM>8mm sml Mittelwert BEAM16 31mm sml Mittelwert.3. OTTER.<16 lrg Mittelwert.5.1 GILL TRAMMEL all Mittelwert.4.1

135 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 135 Abb..4-5: Mittlerer Fischereiaufwand (Mittel der Jahre 5-8) mit Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund (DEN: Dänemark. GER: Deutschland. NLD: Niederlande).

136 136 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..4-6: Mittlerer Fischereiaufwand (Mittel der Jahre 5-8) mit Baumkurren (>1kW) im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund (DEN: Dänemark. GER: Deutschland. NLD: Niederlande).

137 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 137 Abb..4-7: Mittlerer Fischereiaufwand (Mittel der Jahre 5-8) Baumkurren (<=1kW) im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund (DEN: Dänemark. GER: Deutschland. NLD: Niederlande). Eine saisonale Schließung des Gebiets wird da der Habitatschutz im Mittelpunkt steht - von der AG nicht vorgeschlagen. Daher wird an dieser Stelle auf die Darstellung der saisonalen Fischereiaktivität verzichtet. Aktuelle Managementpläne Fischerei Schollenbox Ausschluss von Scherbrettnetz- und Baumkurrenfahrzeugen>3 PS (1 kw) im fast kompletten Bereich des BRG (südlich 54 N) (Council Regulation (EC) No 85/98, Artikel 9). Die Verordnung (EU) Nr. 81/4 schreibt in der Nordsee den Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen vor, die von Fahrzeugen ab 1 m Länge gesetzt werden.

138 138 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Es bestehen praktische Einschränkungen für die Fischerei durch die Regulierungen im Verkehrstrennungsgebiet im Süden des Natura -Gebiet Borkum Riffgrund..4.7 Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Nach (ICES 8a) Riffe und Sandbänke Eine der Optionen für Managementmaßnahmen würde daher darin bestehen, alle mobilen grundberührenden Fanggeräte aus den Bereichen des Natura-Gebiets Borkum Riffgrund auszuschließen, in denen Riffstrukturen ausgebildet sind. Dies würde eine Rückkehr der entsprechenden Biotope zu einem günstigen Erhaltungszustand erlauben. Nach Datenlage ist dabei keine wesentliche Verlagerung von Fischereiaufwand zu erwarten. Eine weitere Managementoption besteht darin, die oben genannten Fischereigeräte in allen Sandbank- und Riffbereichen auszuschließen. Dies würde dazu beitragen, in Riff- und Sandbankhabitaten einen günstigen Erhaltungszustand zu erreichen, aber würde mit weiter reichenden Verlagerungen von Fischereiaktivitäten verbunden sein. Schweinswale: Der ICES Advice (ICES 8a) enthält keine Empfehlung für Schweinswale im Borkum Riffgrund..4.8 Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Borkum Riffgrund [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 7: Proposed fisheries management measures to maintain the habitats features in favourable condition. Are they proportionate and enforceable? Other conservation measures that apply to the area ] Maßnahme 1: Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte im Bereich der Riffe und Sandbänke im gesamten Natura -Gebiet Borkum-Riffgrund zum Schutz des Lebensraumtyps 111 Sandbänke und 117 Riffe Maßnahmea [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Borkum Riffgrund. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang

139 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 139 Maßnahme 1: Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte im Bereich der Riffe und Sandbänke im gesamten Natura -Gebiet Borkum- Riffgrund zum Schutz des Lebensraumtyps 111 Sandbänke und 117 Riffe Abb..4-8: Maßnahme 1: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräte im Bereich der Riffe und Sandbänke im gesamten Natura -Gebiet Borkum-Riffgrund. Ziel des Maßnahmenvorschlages Die Maßnahme 1 (Abb..4-8) hat zum Ziel, einen effizienten Schutz der Lebensraumtypen Riffe und Sandbänke, sowie deren benthischer Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zu gewährleisten. Begründung des Maßnahmenvorschlages Die komplexen Habitats- und Substratstruktur mit mosaikartig zusammengesetzten Sandbank- und Riffstrukturen sowie der daran angepassten artenreichen benthischen Lebensgemeinschaft im Natura -Gebiet Borkum-Riffgrund wurden mehrfach beschrieben (Jarke 1956; Dörjes 1977; Figge 1981; Tyedmers 1998; Rachor & Nehmer 3). Die modellierten demographischen Reaktionen auf Grundschleppnetzfischerei unterschiedlicher Intensität zeigen, dass bereits eine einmalige jährliche Befischung den größten absoluten Verlust unter den benthischen Organismen verursacht (Schröder et al. 8). Der Ausschluss der mobilen grundberührenden Fischerei wird daher als die wirkungsvollste Managementmaßnahme betrachtet, um den Erhalt bzw. die Wie-

140 14 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten derherstellung des günstigen Erhaltungszustandes der Lebensraumtypen im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund zu erreichen. Der ICES Advice lässt offen, ob die aktuelle Intensität der Fischerei im südlichen Teil des Natura -Gebiet Borkum Riffgrund den Erhaltungszustand des Gebiets beeinträchtigt (ICES 8a). Im Prinzip wäre deshalb auch hier wie für andere Sandbankbereiche in FFH-Gebieten vorgeschlagen durch eine experimentelle Schließung eine bessere Wissensgrundlage für zukünftige Managemententscheidung anzustreben. Das Natura -Gebiet Borkum Riffgrund ist dafür jedoch zu klein, und zusätzlich wird ein großer Anteil von Schifffahrtsstraßen eingenommen. Daher schlägt die Arbeitsgruppe (AG) in diesem Fall eine Schließung für mobile grundberührende Fanggeräte vor und stützt sich dabei auf die Nachweise des negativen Einflusses von Grundschleppnetzen auf Riffstrukturen. Diese Fischereien können sowohl die physikalische Integrität des LRT Riffe negativ beeinflussen (z.b.jennings & Kaiser 1998; Kaiser et al. 1998; Kaiser & Edwards-Jones 6), als auch die Mortalitätsrate der benthischen Populationen der typischen Epi- und Endofauna, insbesondere solcher mit geringen Wachstumsraten (K-Strategen), erhöhen (Hiddink et al. 6; Schröder et al. 8). Diese Maßnahme kann sich aus Sicht des BfN positiv auf den Erhaltungszustand der Schweinswalpopulation in dem Natura -Gebiet Borkum Riffgrund auswirken, weil der Ausschluss der mobilen grundberührenden Fischerei auch die Sandaalfischerei betrifft, und somit eine Verbesserung der Nahrungsverfügbarkeit für Schweinswale zu erwarten ist. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Wegen der geringen Größe des Bereichs im Natura -Gebiet, für den keine Riffstrukturen dokumentiert sind (Abb..4-1) und der bereits bestehenden raumplanerischen Maßnahmen im Verkehrstrennungsgebiet scheint eine weitere kleinräumige Unterteilung der Maßnahmen innerhalb des Natura -Gebiet Borkum Riffgrund nicht sinnvoll, da bei der entstehenden Parzellierung eine Kontrolle nicht handhabbar scheint. Daher erstreckt sich die vorgeschlagene Maßnahme über das Gesamtgebiet. Betroffene Fischereien Von dieser Maßnahme wären im Wesentlichen die Fischerei mit kleinmaschigen Scherbrettnetzen (Zielarten: Sprotte, Sandaal), mit Baumkurren und Ringwaden (Zielarten: Roter Knurrhahn, Scholle, Kliesche) betroffen (Fock 8; Pedersen et al. 9). Die Baumkurrenfischerei findet im Gebiet sowohl mit Fahrzeugen unter und als auch über 1 kw Leistung statt, obgleich die Regulierungen der Plaice Box große Fahrzeuge ausschließen (Abb ). Fahrzeuge über 1 kw können jedoch eine Ausnahmegenehmigung zur Plattfischfischerei in der Schollenbox beantragen, wenn sie die Schiffsleistung (nachweisbar) unter den Grenzwert drosseln und leichteres Geschirr einsetzen (diese Ausnahmegenehmigungen sind jedoch in den Daten nicht

141 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 141 abgebildet). Daher erscheinen, besonders in der niederländischen Flotte auch Schiffe mit mehr als 1kW innerhalb der Schollenbox. Kleine Fischereifahrzeuge (< 1kW) auf Plattfische (mit Maschenöffnung> 8 mm) üben ca. 14% des Aufwands in der deutschen AWZ innerhalb des Natura - Gebiet Borkum Riffgrund aus. Im Vergleich zur gesamten Nordsee finden.7% des Aufwands im Gebiet statt (s. Tab..4-4). Die Bedeutung des Gebietes für die Fischerei in der Nordsee scheint für die Fischerei mit Fahrzeugen über 1kW in den letzten Jahren etwas zu zunehmen, für die Fahrzeuge kleiner 1kW ist kein klarer Trend zu erkennen (Abb..4-9). A) B) Revenue (% of North Sea) metier=beam>8mm power=lrg BRG C) D) metier=beam16-31mm power=sml Revenue (% of North Sea) metier=beam>8mm power=sml BRG metier=otter.<16 power=lrg Revenue (% of North Sea) BRG Abb..4-9: Erlöse (in Prozent des Gesamterlöses in der Nordsee). A: gemischte Plattfischfischerei mit großer Baumkurre (BEAM >=8mm >1kW), B: gemischte Plattfischfischerei mit kleiner Baumkurre (BEAM >=8mm <= 1kW), C: Krabbenfischerei (BEAM 16-31mm <=1kW), D: Dänische Sandaalfischerei (OTTER <16mm > 1kW). BRG: Anteil des Erlöses aus dem gesamten Natura -Gebiet Borkum Riffgrund. Jeweils Summe der Länder Dänemark, Deutschland und Niederlande (außer dänischer Sandaalfischerei). Revenue (% of North Sea) BRG

142 14 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Borkum Riffgrund. Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, um den Schutz für Schweinswale im Natura Gebiet Borkum Riffgrund zu gewährleisten. Das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus, siehe dazu auch den Text in den Text bezüglich der wenig wahrscheinlichen Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen allein in den FFH-Gebieten die keine erhöhten Dichten gegenüber der Umgebung aufweisen. Abb..4-1, Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetze im gesamten Natura -Gebiet Borkum Riffgrund. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang. Ziel des Maßnahmenvorschlages Das Ziel der Maßnahme a (Abb..4-1) ist der Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund. Durch die Maßnahme akann der Beifang von Schweinswalen ganzjährig in dem Gebiet in Kiemen- und Verwickelnetzen verhindert werden. Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz der Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin.

143 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 143 Begründung des Maßnahmenvorschlages Der Schweinswal (Phocoena phocoena) ist als Art des Anhangs II und IV gemäß FFH-RL (9/43/EWG, Anonymous 7a) besonders geschützt. Im Natura - Gebiet Borkum Riffgrund halten sich Schweinswale ganzjährig auf. Dies sollte auch für die Zukunft gesichert werden, indem eine aktuell kaum im Gebiet stattfindende Fischerei mit hohem Beifangrisiko für Schweinswale (Vinther 1999) auch zukünftig nicht zunehmen kann und somit für die Schweinswale keine überproportionale Gefährdung darstellen kann. Die Maßnahme a gewährleistet ganzjährig den Schutz von juvenilen und adulten Schweinswalen in dem Gebiet vor dem Beifang in Kiemenund Verwickelnetzen. Eine weitere Gefährdung geht für die Schweinswale von unbeabsichtigt verlorenen Kiemen- und Verwickelnetzen aus, die als so genannte Geisternetze ( ghost nets ) ebenfalls zu tödlichen Interaktionen führen können. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Die Maßnahme a erstreckt sich über das gesamte Natura -Gebiet Borkum Riffgrund, da im gesamten Gebiet regelmäßige Vorkommen von Schweinswalen nachgewiesen sind. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti als Alternative zur Maßnahme a vorgeschlagen, basierend auf dem ICES-Advice (ICES 1), der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode ansieht, um den Schutz für Schweinswale zu gewährleisten. BfN lehnt den Einsatz von Pingern im Natura -Gebiet Borkum Riffgrund ab. Denn mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von Pingern die Schweinswale in dem Gebiet in dem sie gemäß FFH-RL einen besonderen Schutz genießen sollten, gestört und ggf. vertrieben (Larsen & Hansen ; Carlström et al. ) werden könnten. Pinger können in Abhängigkeit von ihrer Leistungsstärke eine Vertreibung von Schweinswalen in einem Radius von,5 bis 3 km bewirken (ASCOBANS 9). Begründung für den Maßnahmenvorschlag Die Daten, die aus Flugzählungen der Jahren -6 stammen (Herr 9) sowie eintägige Flugzählungen aus dem Jahr 9 (Gilles & Siebert 1), zeigen keine deutliche Konzentration von Schweinswalen im Gebiet Borkum Riffgrund, im Vergleich zu angrenzenden Bereichen der deutschen AWZ (Herr 9, Abb. 8-1). Nach dieser Datenlage scheint bei Verlagerung von Stellnetzfischereien in die Umgebung des Natura -Gebiet Borkum Riffgrund die Gefahr gegeben, dass es zu einer erhöhten Beifangmortalität für Schweinswale kommt. Wie in Teil A erläutert, empfiehlt das vti in diesen Fällen keine Schließung, sondern die Erhebung neuer Abundanz-

144 144 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten daten in Gebiet sowie Umgebung und gleichzeitig die Prüfung der Möglichkeiten zur Reduktion der Beifänge im Gebiet selbst. Die gezielte Förderung innovativer, nachweislich beifangarmer Fangtechnik durch Ausnahmegenehmigungen erscheint sinnvoll. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Wegen der geringen Größe des Natura -Gebiet Borkum Riffgrund scheint eine weitere Unterteilung nicht sinnvoll (s. Maßnahme 1), und die Maßnahme wird für das gesamte Gebiet vorgeschlagen. Betroffene Fischereien Von dieser Maßnahme wären im Wesentlichen die Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen auf Scholle und Seezunge betroffen (Pedersen et al. 9). Aufwand und Erlös dieser Fischerei in diesem Gebiet ist als gering einzuschätzen (Tab..4-4), die Bedeutung des Gebietes für die Fischerei in der Nordsee hat von 7 auf 8 abgenommen (Abb..4-11). Mit einer Verlagerung des Aufwands in die direkten Randgebiete des Schutzgebietes, wo in den letzten Jahren ebenfalls gefischt wurde (Abb..4-5), ist zu rechnen. metier=gill-trammel.35 Revenue (% of North Sea) BRG Abb..4-11: Anteilige Erlöse aus Stellnetzfischerei im Borkum Riffgrund im Vergleich zum Erlös derselben Metiers in der gesamten Nordsee. Gill-Trammelnets (Kiemen- und Verwickelnetze >1mm), jeweils Summe der Länder Dänemark (DEN), Deutschland (GER) und Niederlande (NLD).

145 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten OSTSEE -

146 146 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.5 Natura -Gebiet Fehmarnbelt Abb..5-1: Natura -Gebiet Fehmarnbelt (EU-Code DE ), Gesamtfläche: 79,9 km. Lebensraumtypen: Sandbänke (111), Gesamtfläche: 4,46 km und Riffe (117), Gesamtfläche 57,1 km. Management: Technische Maßnahmen und TAC Verordnungen im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) Lage der Lebensraumtypen nach der Kartierung vom Mai 6 (Schwarzer & Diesing 6)..5.1 Hauptausweisungsgründe [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 1: Comprehensive description of the natural features including distribution within the site ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives ] Relevante Schutzgüter für das Natura -Gebiet Fehmarnbelt sind Sandbänke, Riffe, Schweinswal und Seehund (s..5.3). Quelle: BfN (8), Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Fehmarnbelt (DE ) in der deutschen AWZ der Nordsee, Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8: 9 p.

147 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Gebietscharakteristik Der Fehmarn Belt ist eine Meerenge zwischen der deutschen Ostseeinsel Fehmarn und dem dänischen Lolland im Übergangsgebiet zwischen Beltsee und eigentlicher Ostsee. Er wird durch eine bis 35 m tiefe von West nach Ost verlaufende Rinne gekennzeichnet, durch die ca. 7% des Wasseraustausches zwischen Nord- und Ostsee erfolgen. Die thermohaline Sprungschicht liegt zwischen 15 und m Wassertiefe, das Oberflächenwasser weist eine Salinität von 15 5 auf, das Tiefenwasser eine Salinität von Der gesamte Wasserkörper unterliegt starken Salzgehaltsschwankungen. Die Gezeiten sind im Gebiet vernachlässigbar. Das Natura -Gebiet Fehmarnbelt umfasst die deutsche Ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) nördlich der Insel Fehmarn mit der Fehmarnbelt-Rinne. Es weist für die Ostsee repräsentative Riffe und Sandbänke gemäß Anhang I der Fauna-Flora-Habitat- Richtlinie (FFH-RL, 9/43/EWG) auf. Der Fehmarnbelt besitzt als ökologisches Bindeglied zwischen Beltsee und Mecklenburger Bucht eine für die gesamte Ostsee wichtige Vernetzungsfunktion, nicht nur für den Wasseraustausch, sondern auch als Teillebensraum und Wanderroute für Schweinswale, Seehunde, Fische sowie für die Larven vieler wirbelloser Tierarten und die Sporen mariner Algen. Weitere Erläuterungen und Gebietsspezifika sind dem Standarddatenbogen zu entnehmen (Anonymous 4c). Sandbänke (Code 111) Die Schorre um die Insel Fehmarn ist westlich der Insel als eine große Abrasionsplatte angelegt, die auch vom Gebiet berührt wird. Das Übergangsgebiet von der Schorre nordwestlich Fehmarns zur Fehmarnbelt-Rinne wird durch Megarippeln, die in ihrem Habitus an eine ertrunkene Dünenlandschaft erinnern, geprägt. Megarippeln sind in der Ostsee nur noch im Bereich der Darßer Schwelle bekannt und sind wegen ihrer Seltenheit von großem geowissenschaftlichem Wert. Dieses Vorkommen von einem Megarippelfeld (% des Gebietes) ist als eine besondere Ausprägung des FFH-LRT Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung durch Meerwasser anzusehen. Die Lage und Exposition in einem der wichtigsten Einstromgebiete der Ostsee sowie die Bodenstrukturen führen zu einem für die deutsche Ostsee einmaligen Zuwanderungs- und Ansiedlungspotential für benthische Arten. So werden die Megarippelfelder von einer artenreichen Benthosgemeinschaft besiedelt, für die Arten der Astarte- Zönose charakteristisch sind. Riffe (Code 117) Der LRT Riff ist in zwei Teilflächen nordwestlich der Insel Fehmarn gegliedert und umfasst eine Gesamtfläche von rund 57, km (Flächenanteil ca. %, Abb..5-1 und Tab..5-1). Die südliche, größere Teilfläche bildet einen Ausläufer der Schorre der Insel Fehmarn und setzt sich im Bereich der 1 sm-zone des Landes Schleswig- Holstein fort. Die nördliche Teilfläche ragt von dänischer Seite her in die deutsche AWZ. Getrennt werden die beiden Flächen durch die rund 35 m tiefe Fehmarnbelt- Rinne. Die Riffe in diesem Gebiet werden bis in Wassertiefen von über m mit Makrophyten (Braun- und Rotalgen) besiedelt. Die Lage am Eingang des Großen

148 148 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Belt, die gute Durchströmung bei Einstromsituationen und Versorgung mit salzreichem Wasser, die geologischen Strukturen (Bänke und Riffe) und die dadurch bedingten ausgedehnten Makrophytenbestände (Laminaria sp., Delesseria sp.) bieten einer Vielzahl von makrozoobenthischen Arten geeignete Lebensbedingungen. So konnten zahlreiche Großschnecken (z.b. Buccinum undatum, Neptunea antiqua), nachgewiesen werden. Bei allen Großgruppen kamen Arten vor, die Jahre bzw. Jahrzehnte nicht mehr in der Ostsee festgestellt wurden. Zahlreiche Schwammarten (Halisarca dujardini, Haliclona oculata) und Mollusken (Amauropsis islandica, Hiatella arctica, Musculus marmoratus) bestimmen das Bild der Aufwuchsgemeinschaften. Auch bei den Krebsen wurden sehr sensible Arten festgestellt (z.b. Dyopedos monacanthus, Gitana sarsi, Metopa pusilla). Zur letzten Gruppe gehörte auch der Einsiedlerkrebs (Pagurus bernhardus), der an mehreren Orten gefunden wurde. Ebenfalls neu waren Nachweise von guten Beständen des Seeigels (Psammechinus miliaris) und einigen Polychaetenarten (z.b. Flabelligera affinis, Microphthalmus aberrans). Ein Großteil der in der Roten Liste der gefährdeten Arten der deutschen Ostsee aufgeführten Benthosorganismen konnte im Natura -Gebiet Fehmarnbelt nachgewiesen werden. Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Für BfN ist der Stand der Wissenschaft der Folgende: Morphometrische und genetische Untersuchungen zeigen, dass sich in der Ostsee drei Schweinswal- Subpopulationen signifikant voneinander unterscheiden (Berggren & Wang 1997; Tiedemann et al. 1997; Wiemann et al. 1) und unter Anwendung des Vorsorgeansatzes diese für ein Management einzeln betrachtet werden sollten (Management Units). Unter Berücksichtigung ihrer Verbreitungsschwerpunkte, wird zwischen Subpopulationen in der Zentralen Ostsee (Baltic Proper), der Westlichen Ostsee und einer im Skagerrak unterschieden. Die Arbeitsgruppe (AG) ist sich einig, dass die Schweinswale, die im Natura - Gebiet Fehmarnbelt auftreten, überwiegend zur Population der westlichen Ostsee (Beltsee) gehören. Die höchsten Schweinswaldichten treten in der westlichen Ostsee in den Wintermonaten auf. Von hier wandern die Tiere im Frühjahr bis Spätsommer in die Mecklenburger Bucht, wo die hohe Dichten bis in den September auftreten (ICES 8b). Schweinswale durchschwimmen den Fehmarnbelt regelmäßig und kommen im Natura -Gebiet Fehmarnbelt und den unmittelbar umgebenden Gewässern (dänische AWZ und Hoheitsgewässer vor Schleswig-Holstein) vor. Dieser Befund wird durch Untersuchungsergebnisse aus Schweinswalerfassungsprojekten, die im Auftrag des BMU und des BfN seit durchgeführt werden, gestützt (Scheidat et al. 4; Gilles & Siebert 1). Hierbei handelt es sich um optische Erfassungsmethoden durch Flugsurveys und akustische Erfassungsmethoden mit PODs (Porpoise Detectors). Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten zeigen, dass der Fehmarnbelt und die Gewässer um Fehmarn von zentraler Bedeutung für die Schweinswalpopulation der westlichen Ostsee sind. Schweinswale wurden im Rahmen akustischer Untersuchungen ganzjährig im Natura -Gebiet Fehmarnbelt nachgewiesen (Tages-

149 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 149 Präsenz 9-1%, Gilles & Siebert 1). Am häufigsten traten Schweinswale im Natura -Gebiet Fehmarnbelt in den Frühjahrsmonaten (März-April) auf. Die höchste Abundanz von Schweinswalen wurde durch dänische Untersuchungen in der zentralen Rinne des Fehmarn Belt erfasst (Teilmann et al. 8). Seehund (Phoca vitulina) Westlich von Gedser, südlich der dänischen Insel Lolland (nahe der Fährverbindung Puttgarden-Rödby), befindet sich ein dänisches Schutzgebiet für Seehunde, deren Population etwa 1 Individuen umfasst und von internationaler Bedeutung ist. Diese Seehunde nutzen den Fehmarnbelt zur Nahrungssuche..5.3 Datenlage Schutzgüter Tab..5-1: Lebensraumtypen des Anhang I (Fig. 1): Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung mit Meerwasser (111) und Riffe (117). Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend, B: gut und C: signifikant. EU- Fläche Anteil Repräsen- Relative Erhaltungs- Gesamt- Code (km ) (%) tativität Fläche zustand beurteilung 111 ca. 4,46 ca. A C B B 117 ca. 57,1 ca. A B B B Tab..5-: Arten des Anhang II: Säugetiere, Repräsentativität quantifiziert in: B: gut, C: signifikant und p: präsent. Art (EU-Code) Bestand Population Erhaltung Isolierung Gesamt Schweinswal (1351) >1 C C C B Seehund (1365) p C B C C.5.4 Begründung für Gebietsumfang [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 3: Basis for the spatial extent of the site boundary clearly justified in terms of conservation objectives ]. Quelle: Gefährdung von Lebenraumtypen und Arten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 4a: Threats to habitats and species from different types of fishing gear. 4b: List of other human activities in the area that could damage the habitats ]. Lebensraumtypen Sandbänke und Riffe (Code 111 und 117) Konflikt: Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf Sandbänke und Riffe

150 15 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Die Intensität der Störung der benthischen Lebensgemeinschaften durch mobile grundberührende Fanggeräte hängt sowohl von der Art des Fischereigeschirrs, seinem Gewicht und der Schleppgeschwindigkeit, als auch von dem jeweiligen Lebensraum, der Artenzusammensetzung und dem Sedimenttyp ab. Verglichen mit Baumkurren haben Scherbrettnetze eine geringere Beeinträchtigung des Meeresbodens und seiner Gemeinschaften zur Folge. Die deutlichste mechanische Einwirkung erfolgt hierbei durch die Scherbretter auf den Meeresboden. Epibenthische Organismen können zudem durch das Netz geschädigt werden, das unmittelbar über das Sediment geschleppt wird. Dies betrifft vor allem sessile, benthische Organismen, die über die Sedimentoberfläche hinausragen. Die direkte Wirkung der Grundschleppnetzfischerei ist die mechanische Störung des Meeresbodens durch das Schleppgeschirr. Kurzfristige Effekte sind die Veränderung der Sedimentstruktur und die direkte Mortalität benthischer Organismen (Rumohr & Krost 1991; Kaiser et al. 6). Das Natura -Gebiet Fehmarnbelt ist eines der Natura -Gebiete in der deutschen AWZ der Ostsee, das intensiv mit mobilen grundberührenden Fanggeräten befischt wird. Das wichtigste mobile Fanggerät, dass im Natura -Gebiet Fehmarnbelt zum Einsatz kommt sind grundgeschleppte Scherbrettnetze zum Fang von Dorschen, Klieschen, Flundern und Wittlingen (Pedersen et al. 9). Die Grundschleppnetze, die in der Ostsee eingesetzt werden, sind überwiegend mit Rollengeschirr ausgerüstet. Nach dem bisherigen Stand des Wissens, sind diese nicht geeignet, um im Bereich der Riffstrukturen Fischerei zu betreiben. Nur Fischereifahrzeuge mit schweren Grundschleppnetzen und starker Motorleistung wären dazu in der Lage. Die Untersuchung der benthischen Lebensgemeinschaft im Natura -Gebiet Fehmarnbelt im Rahmen der FFH Berichtspflichten zeigt, dass sich die Hälfte der untersuchten Stationen der LRT Sandbank und Riffe derzeit in einem ungünstigen, die andere Hälfte in einem günstigen Erhaltungszustand befindet (Darr & Zettler 9). Generell ist davon auszugehen, dass mobile grundberührende Fanggeräte im Bereich des LRTen Riffe eine schädigende Wirkung auf biogene Hartstrukturen, wie Miesmuschelbänke, ausübt (Döring et al. 6). Eine potenzielle Gefährdung durch mobile grundberührende Fanggeräte besteht insbesondere für die Sandklaffmuschel (Mya arenaria). Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Konflikt: Beifangrisiko für Schweinswale in Kiemen- und Verwickelnetzen Der höchste Gefährdungsgrad durch menschliche Aktivitäten für Schweinswale geht von der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen aus, in denen sie sich die Tiere verfangen und ertrinken können (Kock & Benke 1996; Berggren & Carlström 1999; Northridge & Hammond 1999; Vinther 1999; Kaschner 3; Wiemann et al. 1). In der kommerziellen Stellnetzfischerei treten Beifänge von Schweinswalen regelmäßig auf, jedoch wird nur ein geringer Teil dieser Beifänge gemeldet.

151 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 151 Im Rahmen von Totfund-Monitoring-Programmen untersuchen das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) und das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund (DMM) alle Kadaver von Schweinswalen, die entlang der Küsten Schleswig- Holsteins und Mecklenburg Vorpommerns gefunden werden (Siebert et al. 6; Siebert et al. 7). Seit zeigt die Erfassung von gestrandeten Kadavern toter Schweinswale an der deutschen Ostseeküste eine zunehmende Tendenz von durchschnittlich 3-4 toten Tieren pro Jahr auf und mehr als 15 Tieren im Jahr 7 (Dähne et al. 1). Laut Herr (9) sind bis zu 53% der Totfunde auf den Beifang in Stellnetzen zurückzuführen (Abschätzung basierend auf gut erhaltenen Kadavern). Das Gefährdungspotential für Schweinswale durch die passive Fischerei wurde im Rahmen des EMPAS-Projektes auf der Grundlage der zeitlichen und räumlichen Überlagerung von Schweinswalen und Stellnetzen analysiert und zeigt, dass grundsätzlich ein potentieller Konflikt im Natura -Gebiet Fehmarnbelt besteht (s. Teil A, Abb. 1.5-) (ICES 8a), da die Beifangraten für die Schweinswalpopulation der Ostsee insgesamt weniger als 1,7% betragen sollen (ASCOBANS )..5.6 Datenlage Fischereiaktivitäten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 5: Fleet activity in the area and in the region, distribution of fleets (by nation, gear and species), and information on target and bycatch species, all over the last 3 s ] [Bezug zu EU-KOM(8), Punkt 6: Seasonal trends in fisheries over the last 3 s ] Ein umfassender Satz internationaler Daten für die deutsche AWZ in der Ostsee existiert nur für das Jahr 6 aus dem EMPAS-Projekt (ICES 8b; Pedersen et al. 9), innerhalb dessen von den relevanten Mitgliedsstaaten Daten VMS- und Logbuchdaten beigetragen wurden. Daher stützen sich die weiteren Beschreibungen auch allein auf diesen Datensatz. Siehe dazu auch Teil A. Die internationale Fischerei im Natura -Gebiet Fehmarnbelt wird hauptsächlich von dänischen und deutschen Fahrzeugen ausgeübt, die im wesentlichen Dorsch, Hering und Plattfisch fangen. Die dominierende Fischerei findet mit Grundschleppnetzen auf Dorsch statt. Es gibt kleinere Fischereien mit Stellnetzen und Snurrewaden. Grundschleppnetz und Stellnetzfischerei auf Dorsch und Hering werden zwar ganzjährig ausgeübt, überwiegend aber im ersten und vierten Quartal Es gibt eine relativ kleine Fischerei mit kleinmaschigen Bodenschleppnetzen auf Sprotte durch deutsche und dänische Fahrzeuge, die in allen vier Quartalen erfolgt (ICES 8b).

152 15 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 4 =FEB 4 =FEB Effort (1 hours) 3 1 Revenue (Mio. Euro) 3 1 Effort (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier =FEB gillnet otterbr peltraw seiners metier Revenue (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier =FEB gillnet otterbr peltraw seiners metier Abb..5-: Aufwand absolut in Stunden (links oben) und relativ für die deutsche AWZ und Küstengebiete (links unten) sowie Ertrag absolut in Euro (rechts oben) sowie relativ für die deutsche AWZ und Küstengebiete (rechts unten) der Fischerei mit verschiedenen Geräten im Natura -Gebiet Fehmarnbelt im Jahr 6 (gillnet = Kiemennetze; otterbr = Grundschleppnetze; peltraw = Pelagische Schleppnetze; seiners = Snurrewade). Wie bereits in Teil A dargestellt, wird die Aussagekraft dieser Analysen dadurch beeinträchtigt, dass zumindest von der deutschen Fischerei nur ein kleiner Teil erfasst wurde, da ein Großteil der deutschen Fischereifahrzeuge kleiner als 15 m, bzw. 8 m ist und dadurch nicht der VMS- bzw. Logbuchpflicht unterliegt. Aktuelle Managementpläne Fischerei Der Aufwand der Fischerei auf Dorsch wird seit 8 gemäß Verordnung (EG) Nr. 198/7 im Rahmen eines mehrjährigen Managementplanes um jährlich zehn Prozent reduziert. Diese Verordnung schreibt auch Schließzeiten für die Dorschfi-

153 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 153 scherei in diesem Gebiet vom April vor. Für das Gebiet existieren keine über das EU-Fischereimanagement hinausgehenden speziellen Managementpläne..5.7 Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Nach ICES (8a) Schweinswale Saisonale Schließung (März bis Oktober) der Stellnetzfischerei mit Kiemenund Verwickelnetzen. ICES (8a) weist jedoch darauf hin, dass Schweinswale auf räumlichen Skalen, die wesentlich größer sind als die Natura - Gebiete, hoch mobil sind. In der Konsequenz würde daher auch ein voller Schutz der Schweinswale innerhalb der Grenzen der Natura -Gebiete nicht sicherstellen, dass eine Minimierung der Beifangsterblichkeiten für Schweinswale in der südlichen Ostsee mit hoher Wahrscheinlichkeit insgesamt erreicht wird, wenn der Beifang von Schweinswalen nicht auch außerhalb der Natura -Gebiete wirkungsvoll reguliert wird (ICES 8a). Verpflichtender Pingereinsatz an allen Stellnetzen Modifizierte Fanggeräte (z.b. Bariumsulfatnetze, Fischfallen).5.8 Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Fehmarnbelt [Bezug zu EU-KOM(8), Punkt 7: Proposed fisheries management measures to maintain the habitats features in favourable condition. Are they proportionate and enforceable? Other conservation measures that apply to the area ] Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im gesamten Natura -Gebiet Fehmarnbelt zum Schutz der Lebensraumtypen 111 Sandbänke und 117 Riffe Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Fehmarnbelt zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme 1: Ausschluss der Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten im Bereich der Sandbänke und Riffe im Natura -Gebiet Fehmarnbelt zum Schutz der LRTen 111 Sandbänke und 117 Riffe Sowohl das EMPAS-Projekt (ICES 8b) als auch der ICES-Advice (8a) sahen in Maßnahmen gegen potentielle Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf die Schutzgüter Riffe und Sandbänke in der Ostsee eine geringere Priorität und behandelten sie daher nicht. In der Ostsee werden erheblich leichtere Geschirre eingesetzt als in der Nordsee. Auch der vom Lenkungsausschuss am verabschiedete Arbeitsauftrag (Kapitel 3.1) listet die Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf die Schutzgüter in der Ostsee nicht unter den mit Priorität

154 154 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten zu bearbeitenden Bereichen. Daher wurde dieser Bereich von der AG nicht detailliert bearbeitet. Aufgrund der hohen Fischereiintensität im Natura -Gebiet Fehmarnbelt sieht BfN Maßnahmen zur Regulierung von grundgeschleppten Fanggeräten zum Schutz der LRTen Sandbänke und Riffe als erforderlich an. Der ICES-Advice (8a) gibt keine direkten Management-Empfehlungen für die LRTen in den Natura -Gebieten in der Ostsee. Allerdings wurde auf den dem ICES-Advice zugrunde liegenden Arbeitsgruppensitzungen (ICES 8b) festgehalten, dass die Einschätzung der Priorität auf der Grundlage der aktuellen Konfliktlage beruht und jede Veränderung der Fischerei einer genauen Überprüfung der Managementmaßnahmen bedarf. Da hier ein Gesamtmanagementplan für die fischereilichen Aktivitäten in Schutzgebieten aufgestellt werden soll, war für das BfN nicht nur die aktuelle Konfliktlage ausschlaggebend, sondern der Schutzauftrag für alle Schutzgüter in den Natura - Gebieten. Dies war grundsätzlich Konsens mit vti. Abb..5-3, Maßnahme 1: Sandbänke und Riffe: Ganzjähriger Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem Natura -Gebiet Fehmarnbelt. Ziel des Maßnahmenvorschlages Die hier vorgestellte Maßnahme 1 (Abb..5-3) hat zum Ziel, die Sandbank und einzelne Riffstrukturen vor den Einflüssen mobiler grundberührender Fanggeräte zu schützen und den guten Erhaltungszustand der LRTen Sandbänke und Riffe und ihrer benthischen Lebensgemeinschaften wiederherzustellen.

155 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 155 Die Maßnahme 1 (Abb..5-3) soll einen effizienten Schutz der LRTen Riffe und Sandbänke, sowie deren benthischer Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Fehmarnbelt vor mobilen grundberührenden Fanggeräten gewährleisten. Diese weisen aus naturschutzfachlicher Sicht einen besonders hohen Schutzbedarf auf. Begründung des Maßnahmenvorschlages Die Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten kann erhebliche negative Auswirkungen auf die geschützten LRTen Sandbänke und Riffe, sowie ihre typischen Arten haben. Die LRTen Sandbänke und Riffe im Natura -Gebiet Fehmarnbelt befinden sich nach Darr & Zettler (9) nicht in einem günstigen Erhaltungszustand. Daher empfiehlt die AG Managementmaßnahmen, die das Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes gewährleisten. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Aufgrund der heterogenen Verteilung der LRTen in dem Schutzgebiet wird bei der Auswahl des Ausschlussgebietes ein zusammenhängendes Gebiet bevorzugt. Nördliche und südliche Begrenzung sind durch die Schutzgebietsgrenzen definiert, westliche und östliche durch die Lage der LRTen. Dieses ermöglicht eine bessere Umsetzbarkeit und Kontrolle der Maßnahme in dem Schutzgebiet. Zur Umsetzung der Maßnahme ist eine effiziente Kontrolle der fischereilichen Aktivitäten in dem Natura -Gebiet Fehmarnbelt erforderlich. Hierzu könnten eine Ausrüstung aller Fischereifahrzeuge mit VMS und eine Erhöhung der Signalrate zählen. Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Fehmarnbelt zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, um den Schutz für Schweinswale im Natura -Gebiet Fehmarnbelt zu gewährleisten. Das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus, siehe dazu auch den Text in Teil A bezüglich der wenig wahrscheinlichen Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen allein in den Natura -Gebieten der Ostsee für die Gesamtpopulation der Schweinswale.

156 156 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..5-4, Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Verwickelund Kiemennetzen im gesamten Natura -Gebiet Fehmarnbelt. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen. Ziel des Maßnahmenvorschlages Das Ziel der Maßnahme a (Abb..5-4) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Fehmarnbelt. Über die im ICES Advice (8a) empfohlene Maßnahme hinaus hält das BfN den ganzjährigen Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen für notwendig, da Schweinswale auch außerhalb des Zeitraums (März bis Oktober) in dem Natura -Gebiet Fehmarnbelt eine hohe Vorkommenshäufigkeit aufweisen (Teilmann et al. 8; Gilles & Siebert 1). Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz für Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Begründung des Maßnahmenvorschlages Der Schweinswal (Phocoena phocoena) ist als Art des Anhangs II und IV gemäß FFH-RL (9/43/EWG, Anonymous 7a) besonders geschützt. Die hohe Vorkommenshäufigkeit von Schweinswalen im Natura -Gebiet Fehmarnbelt sowie dessen Position im Wanderkorridor für den genetischen Austausch zwischen den verschiedenen Subpopulationen der Ostsee lässt auf eine zentrale Bedeutung des Gebietes für diese Art schließen (Teilmann et al. 8; Gilles & Siebert 1). Insbe-

157 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 157 sondere in den Sommermonaten treten erhöhte Dichten von Schweinswalen im Natura -Gebiet Fehmarnbelt auf. Nur eine angemessene Kontrolle der Maßnahme a kann eine erfolgreiche Umsetzung im Natura -Gebiet Fehmarnbelt garantieren. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Die Maßnahme a erstreckt sich über das vollständige Natura -Gebiet Fehmarnbelt, da das gesamte Gebiet eine übergeordnete Bedeutung für Schweinswale aufweist. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti als Alternative zur Maßnahme a vorgeschlagen, basierend auf dem ICES Advice (ICES 8a), der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode ansieht, um den Schutz für Schweinswale zu gewährleisten. BfN lehnt den Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen ( Pingern ) im Natura -Gebiet Fehmarnbelt ab. Denn mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von Pingern die Schweinswale in dem Gebiet, in dem sie gemäß FFH-RL einen besonderen Schutz genießen sollten, gestört und ggf. vertrieben (Larsen & Hansen ; Carlström et al. ) werden könnten. Pinger können in Abhängigkeit von ihrer Leistungsstärke eine Vertreibung von Schweinswalen in einem Radius von,5 bis 3 km bewirken (ASCOBANS 9).

158 158 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.6 Natura -Gebiet Kadetrinne Abb..6-1:Natura -Gebiet Kadetrinne (EU-Code DE ), Gesamtfläche: 1,7 km. Lebensraumtyp: Riffe (117), Gesamtfläche 3,43 km. Lage des Lebensraumtyps nach der Kartierung vom Mai 6 (FFH-RL, 9/43/EWG, Schwarzer & Diesing 6)..6.1 Hauptausweisungsgründe [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 1: Comprehensive description of the natural features including distribution within the site ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives ] Relevante Schutzgüter für das Natura -Gebiet Kadetrinne sind Riffe und Schweinswal (s..6.3). Quelle: BfN (8). Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Kadetrinne (DE ) in der deutschen AWZ der Nordsee, Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8: 1 p..6. Gebietscharakteristik Die Darßer Schwelle ist ein submariner Geschiebemergelrücken zwischen den dänischen Inseln Falster und Mön sowie der deutschen Halbinsel Fischland/Darß, der die Beltsee von der Arkonasee bzw. der zentralen Ostsee trennt. Die Kadetrinne durch-

159 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 159 bricht die Darßer Schwelle und besteht aus zahlreichen Rinnen, die bis zu 3 m tief in die Schwelle eingeschnitten sind. Durch die Kadetrinne erfolgt bis zu 7 % des Wasseraustausches zwischen der Ostsee und der Nordsee. Deshalb ist sie von entscheidender Bedeutung für die Versorgung der Ostsee mit sauerstoffreichem Nordseewasser. Solche Wassereinströme erfolgen jedoch nur bei bestimmten Witterungslagen und treten deshalb nur episodisch und aperiodisch auf. Die Gezeiten sind im Gebiet vernachlässigbar. Die Kadetrinne ist ein wichtiges Bindeglied zwischen Mecklenburger Bucht und der zentralen Ostsee mit einer ökologischen Vernetzungsfunktion als Teillebensraum bzw. Wanderroute für Schweinswale, anadrome Wanderfische und weiteren marinen Organismen wie z.b. die Larven mariner wirbelloser Tierarten. Der Meeresboden in der Kadetrinne setzt sich auf engstem Raum wechselnd aus sehr unterschiedlichen Sedimenttypen zusammen. Sie bestehen aus Grobsand und Kies, in die Geschiebemergel und teilweise in hoher Dichte aufragende Blöcke eingestreut sind. An den tiefsten Stellen der Rinnen ist sandiger Schlick abgelagert. Im Natura -Gebiet Kadetrinne reichen vom deutschen Teil der Darßer Schwelle mehrere Riffvorkommen als Lebensraumtypen (LRT) des Anhangs I der Fauna- Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL, 9/43/EWG, Anonymous 7a) in die eigentliche Rinne hinein. Die Riffe sind repräsentativ für diesen durch eine mittlere Salinität von 1 bis 18 geprägten Teil der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Ostsee. Da die marinen Lebensräume der Kadetrinne bislang wenig bzw. nicht nachhaltig durch menschliche Aktivitäten gestört wurden und auch die Auswirkungen der allgemeinen Eutrophierung der Ostsee nicht zu strukturellen Veränderungen geführt haben, verfügt sie auch rezent noch über eine hohe Biodiversität. Es handelt sich um eine für die südliche Ostsee sehr artenreiche marin-euryhaline benthische Lebensgemeinschaft. Die überwiegend auf Steinen wachsenden Braun- und Rotalgen kommen bis in große Tiefen vor und bilden die Grundlage für artenreiche Phytalgesellschaft. Die hohen Abundanzwerte der Miesmuscheln sind auf große Dichten junger Muscheln im frühen Sommer zurückzuführen. Weitere Erläuterungen und Gebietsspezifika sind dem Standarddatenbogen zu entnehmen (Anonymous 4d). Riffe (117) Die Steinriffe an den Hängen der Kadetrinne sind bis maximal 18 m Wassertiefe mit Braunalgen, insbesondere Laminaria sacharina, bewachsen. Rotalgen kommen bis in eine Tiefe von 4 m vor. Dies ist für die südliche Ostsee ungewöhnlich und setzt gute und beständige Licht- und Sauerstoffverhältnisse bis in diesen Tiefen voraus. Neben den marin-euryhalinen Arten des Makrozoobenthos, die in der Ostsee weit verbreitet sind, werden in dem Natura -Gebiet Kadetrinne marine Arten angetroffen, die hier ihre östliche Verbreitungsgrenze erreichen, wie z.b. Metridium senile. Auch Miesmuschelbänke (Mytilus sp.) sind weit verbreitet. Die Vorkommen großer etwa 5 Jahre alter Exemplare der Islandmuschel (Arctica islandica) zwischen den Riffvorkommen zeigen, dass in der Kadetrinne offensichtlich in den letzten Jahrzehnten keine langanhaltenden massiven Sauerstoffmangelereignisse vorgekommen sind. Die hohe ökologische Wertigkeit des Gebietes ist vor allem bedingt durch die sehr hohe Strukturvielfalt des LRTs. Die hier teilweise noch hohe Salinität ermöglicht

160 16 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten die Besiedlung durch eine artenreiche benthische Fauna mit der bislang höchsten Anzahl an Rote-Listen-Arten in der deutschen Ostsee. Schweinswale (Phocoena phocoena) Für BfN ist der Stand der Wissenschaft der Folgende: Morphometrische und genetische Untersuchungen zeigen, dass sich in der Ostsee drei Schweinswal- Subpopulationen signifikant voneinander unterscheiden (Berggren & Wang 1997; Tiedemann et al. 1997; Wiemann et al. 1) und unter Anwendung des Vorsorgeansatzes diese für ein Management einzeln betrachtet werden sollten (Management Units). Unter Berücksichtigung ihrer Verbreitungsschwerpunkte, wird zwischen Subpopulationen in der Zentralen Ostsee (Baltic Proper), der Westlichen Ostsee und einer im Skagerrak unterschieden. Die Arbeitsgruppe (AG) ist sich einig, dass die Schweinswale, die im Natura - Gebiet Kadetrinne auftreten, überwiegend zur Population der westlichen Ostsee (Beltsee) gehören. Die höchsten Schweinswaldichten treten in der westlichen Ostsee in den Wintermonaten auf. Von hier wandern die Tiere im Frühjahr bis Spätsommer in die Mecklenburger Bucht, wo die hohe Dichten bis in den September auftreten (ICES 8b). Schweinswale kommen regelmäßig im vorgeschlagenen Natura -Gebiet Kadetrinne und den unmittelbar umgebenden Gewässern (Hoheitsgewässer vor Mecklenburg-Vorpommern) vor bzw. durchschwimmen das Gebiet auf ihren Wanderungen. Dieser Befund wird durch Untersuchungsergebnisse aus Schweinswalerfassungsprojekten, die im Auftrag des BMU und des BfN seit durchgeführt werden, gestützt (Scheidat et al. 4; Gilles & Siebert 1). Hierbei handelt es sich nicht um optische Erfassungsmethoden durch Flugsurveys, sondern um akustische Erfassungsmethoden mit PODs (Porpoise Detectors). Während die Flugsurveys keine Sichtungen erbrachten, belegen die bislang ausgewerteten POD-Daten ein regelmäßiges Vorkommen von Schweinswalen (Honnef et al. 6; Gilles & Siebert 1). Die Auswertung der POD - Daten zeigen ein regelmäßiges Vorkommen von Schweinswalen im Natura -Gebiet Kadetrinne (Honnef et al. 6; Gilles & Siebert 1). Die Häufigkeit der Tage an denen Schweinswale erfasst wurden ( Schweinswalpositive Tage ), ist jedoch geringer als im Natura -Gebiet Fehmarnbelt. Die höchste Schweinswalhäufigkeit der Schweinswale wurde zwischen August bis Dezember 1 (97-1%) beobachtet. In den Winter- und Frühjahrsmonaten wurden deutlich weniger Tage mit Schweinswalnachweisen registriert (Gilles & Siebert 1)..6.3 Datenlage Schutzgüter Quelle: Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Kadetrinne (DE ) in der deutschen AWZ der Nordsee Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8.

161 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 161 Tab..6-1: Lebensraumtypen des Anhang I (Fig. 1): Riffe (117). Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend, B: gut und C: signifikant. EU- Fläche Anteil Repräsen- Relative Erhaltungs- Gesamt- Code (km ) (%) tativität Fläche zustand beurteilung 117 ca. 3,43 ca. 3 A C B B Tab..6-: Arten des Anhang II: Säugetiere, Repräsentativität quantifiziert in: B: gut, C: signifikant und p: präsent. Art (EU-Code) Bestand Population Erhaltung Isolierung Gesamt Schweinswal (1351) >1 C B C C.6.4 Begründung für Gebietsumfang [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 3: Basis for the spatial extent of the site boundary clearly justified in terms of conservation objectives ] Quelle: Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 4a: Threats to habitats and species from different types of fishing gear. 4b: List of other human activities in the area that could damage the habitats ] Lebensraumtyp Riffe (Code 117) Konflikt: Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräten auf Riffe Die Intensität der Störung der benthischen Lebensgemeinschaften durch mobile grundberührende Fanggeräte hängt sowohl von der Art des Fischereigeschirrs, seinem Gewicht und der Schleppgeschwindigkeit, als auch von dem jeweiligen Lebensraum, der Artenzusammensetzung und dem Sedimenttyp ab. Verglichen mit Baumkurren haben Scherbrettnetze eine geringere Beeinträchtigung des Meeresbodens und seiner Gemeinschaften zur Folge. Die deutlichste mechanische Einwirkung erfolgt hierbei durch die Scherbretter auf den Meeresboden. Epibenthische Organismen können zudem durch das Netz geschädigt werden, das unmittelbar über das Sediment geschleppt wird. Dies betrifft vor allem sessile, benthische Organismen, die über die Sedimentoberfläche hinausragen. Die direkte Wirkung der Grundschleppnetzfischerei ist die mechanische Störung des Meeresbodens durch das Schleppgeschirr. Kurzfristige Effekte sind die Veränderung der Sedimentstruktur und die direkte Mortalität benthischer Organismen (Rumohr & Krost 1991; Kaiser et al. 6).

162 16 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Das wichtigste Fanggerät im Natura -Gebiet Kadetrinne sind grundgeschleppte Scherbrettnetze zum Fang von Dorschen (Pedersen et al. 9). Die Grundschleppnetze, die in der Ostsee eingesetzt werden, sind überwiegend mit Rollengeschirr ausgerüstet. Nach dem bisherigen Stand des Wissens, sind diese nicht geeignet, um im Bereich der Riffstrukturen Fischerei zu betreiben. Nur Fischereifahrzeuge mit schweren Grundschleppnetzen und starker Motorleistung wären dazu in der Lage. Die Untersuchung des LRTs Riffe im Natura -Gebiet Kadetrinne im Rahmen der FFH Berichtspflichten zeigt, dass sich dieser in einem ungünstigen Erhaltungszustand befindet (Darr & Zettler 9). Generell werden langlebige Arten (K-selektierte) deutlich stärker durch die Bodenfischerei beeinträchtigt als kurzlebige (r-selektierte), opportunistische Arten. Zwischen den Riffbereichen des Natura -Gebiet Kadetrinne siedeln u.a. Bestände der Rote-Liste Art Islandmuschel (Arctica islandica) und Abgestutzte Sandklaffmuschel (Mya truncata). Insbesondere die Islandmuschel ist als langlebige Art mit geringer Reproduktionsrate von den negativen Auswirkungen der mobilen grundberührenden Fanggeräten betroffen. Krost (199) zeigte, dass fischereibedingte Schädigungen an Islandmuscheln in der Kieler Bucht vor allem an Tieren mit einer Schalenlänge von über 35 mm auftraten. Islandmuscheln dieser Größe sind nicht mehr in der Lage sich in das Sediment einzubohren und werden so eine leichte Beute für Prädatoren und Aasfresser. Generell ist davon auszugehen, dass mobile grundberührende Fanggeräte im Bereich des LRTen Riffe eine schädigende Wirkung auf biogene Hartstrukturen, wie Miesmuschelbänke, ausüben (Döring et al. 6). Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Konflikt: Beifangrisiko für Schweinswale in Kiemen- und Verwickelnetzen Der höchste Gefährdungsgrad durch menschliche Aktivitäten für Schweinswale geht von der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen aus, in denen sie sich die Tiere verfangen und ertrinken können (Kock & Benke 1996; Berggren & Carlström 1999; Northridge & Hammond 1999; Vinther 1999; Kaschner 3; Wiemann et al. 1). In der kommerziellen Stellnetzfischerei treten Beifänge von Schweinswalen regelmäßig auf, jedoch wird nur ein geringer Teil dieser Beifänge gemeldet. Im Rahmen von Totfund-Monitoring-Programmen untersuchen das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) und das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund (DMM) alle Kadaver von Schweinswalen, die entlang der Küsten Schleswig- Holsteins und Mecklenburg Vorpommerns gefunden werden (Siebert et al. 6; Siebert et al. 7). Seit zeigt die Erfassung von gestrandeten Kadavern toter Schweinswale an der deutschen Ostseeküste eine zunehmende Tendenz von durchschnittlich 3-4 toten Tieren pro Jahr auf und mehr als 15 Tieren im Jahr 7 (Dähne et al. 1). Laut Herr (9) sind bis zu 53% der Totfunde auf den Beifang in Stellnetzen zurückzuführen (Abschätzung basierend auf gut erhaltenen Kadavern). Das Gefährdungspotential für Schweinswale durch die passive Fischerei wurde im Rahmen des EMPAS-Projektes auf der Grundlage der zeitlichen und räumlichen Überlagerung von Schweinswalen und Stellnetzen analysiert und zeigt, dass grund-

163 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 163 sätzlich ein potentieller Konflikt im Natura -Gebiet Kadetrinne besteht (s. Teil A, Abb. 1.5-) (ICES 8a), da die Beifangraten für die Schweinswalpopulation der Ostsee insgesamt weniger als 1,7% betragen sollen (ASCOBANS )..6.6 Datenlage Fischereiaktivität [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 5: Fleet activity in the area and in the region, distribution of fleets (by nation, gear and species), and information on target and bycatch species, all over the last 3 s ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 6: Seasonal trends in fisheries over the last 3 s ] Ein umfassender Satz internationaler Daten für die deutsche AWZ in der Ostsee existiert nur für das Jahr 6 aus dem EMPAS-Projekt (ICES 8b; Pedersen et al. 9), innerhalb dessen von den relevanten Mitgliedsstaaten Daten VMS- und Logbuchdaten beigetragen wurden. Daher stützen sich die weiteren Beschreibungen auch allein auf diesen Datensatz. Siehe dazu auch Teil A. Die internationale Fischerei im und um das Natura -GebietKadetrinne wird von dänischen, deutschen und schwedischen Fahrzeugen ausgeübt. Dominierend ist die Fischerei mit Bodenschleppnetzen und pelagischen Schleppnetzen auf Dorsch oder Hering. Es gibt kleinere Dorschfischereien mit Snurrewaden und Stellnetzen. Die pelagische Heringsfischerei wird von deutschen und schwedischen Fahrzeugen ausgeübt. Dorsch- und Heringsfischerei finden hauptsächlich im ersten und vierten Quartal, in geringerem Ausmaß auch im zweiten und dritten Quartal statt. Es existiert eine relativ kleine Sprottenfischerei, die hauptsächlich mit Bodenschleppnetzen von dänischen Fahrzeugen und pelagischen Schleppnetzen von schwedischen Fahrzeugen ausgeübt wird. Die Sprottenfischerei findet hauptsächlich im zweiten Quartal statt (ICES 8b).

164 164 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten =KAR =KAR Effort (1 hours) Revenue (Mio. Euro) gillnet otterbr peltraw seiners metier gillnet otterbr peltraw seiners metier =KAR =KAR Effort (% of German waters) Revenue (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier gillnet otterbr peltraw seiners metier Abb..6-: Aufwand absolut in Stunden (links oben) und relativ für die deutsche AWZ und Küstengebiete (links unten) sowie Ertrag absolut in Euro (rechts oben) sowie relativ für die deutsche AWZ und Küstengebiete (rechts unten) der Fischerei mit verschiedenen Geräten im Natura -Gebiet Kadetrinne im Jahr 6 (gillnet = Kiemennetze; otterbr = Grundschleppnetze; peltraw = Pelagische Schleppnetze; seiners = Snurrewade). Wie bereits in Teil A dargestellt, wird die Aussagekraft dieser Analysen dadurch beeinträchtigt, dass zumindest von der deutschen Fischerei nur ein kleiner Teil erfasst wurde, da ein Großteil der deutschen Fischereifahrzeuge kleiner als 15 m, bzw. 8 m ist und dadurch nicht der VMS- bzw. Logbuchpflicht unterliegt. Aktuelle Managementpläne Fischerei Der Aufwand der Fischerei auf Dorsch wird seit 8 gemäß Verordnung (EG) Nr. 198/7 im Rahmen eines mehrjährigen Managementplanes um jährlich zehn Prozent reduziert. Diese Verordnung schreibt auch Schließzeiten für die Dorschfi-

165 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 165 scherei in diesem Gebiet vom April vor. Für das Gebiet existieren keine über das EU-Fischereimanagement hinausgehenden speziellen Managementpläne..6.7 Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Nach (ICES 8a) Schweinswale Saisonale Schließung (März bis Oktober) der Stellnetzfischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen. ICES (8a) weist jedoch darauf hin, dass Schweinswale auf räumlichen Skalen, die wesentlich größer sind als die Natura -Gebiete, hoch mobil sind. In der Konsequenz würde daher auch ein voller Schutz der Schweinswale innerhalb der Grenzen der Natura -Gebiete nicht sicherstellen, dass eine Minimierung der Beifangsterblichkeiten für Schweinswale in der südlichen Ostsee mit hoher Wahrscheinlichkeit insgesamt erreicht wird, wenn der Beifang von Schweinswalen nicht auch außerhalb der Natura -Gebiete wirkungsvoll reguliert wird (ICES 8a). Verpflichtender Pingereinsatz an allen Stellnetzen Modifizierte Fanggeräte (z.b. Bariumsulfatnetze, Fischfallen).6.8 Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Kadetrinne [Bezug zu EU-KOM (8),Punkt 7: Proposed fisheries management measures to maintain the habitats features in favourable condition. Are they proportionate and enforceable? Other conservation measures that apply to the area ] Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im Bereich der Riffe im Natura -Gebiete Kadetrinne zum Schutz des Lebensraumtyps 117 Riffe Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Kadetrinne zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im Bereich der Riffe im Natura -Gebiete Kadetrinne zum Schutz des Lebensraumtyps 117 Riffe Sowohl das EMPAS-Projekt (ICES 8b) als auch der ICES-Advice (ICES 8a) sahen in Maßnahmen gegen potentielle Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf die Schutzgüter Riffe und Sandbänke in der Ostsee eine geringere Priorität und behandelten sie daher nicht detailliert. In der Ostsee werden erheblich leichtere Geschirre angewendet als in der Nordsee. Auch der vom Lenkungsaus-

166 166 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten schuss am verabschiedete Arbeitsauftrag (s. Kapitel 3.1) listet die Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf die Schutzgüter in der Ostsee nicht unter den mit Priorität zu bearbeitenden Bereichen. Daher wurde dieser Bereich von der AG nicht detailliert bearbeitet. Der ICES-Advice (ICES 8a) gibt keine direkten Management-Empfehlungen für die LRTen in den Natura -Gebieten in der Ostsee. Allerdings wurde auf der vorbereitenden ICES Arbeitsgruppensitzungen (ICES 8b) festgehalten, dass die Einschätzung der Priorität auf der Grundlage der aktuellen Konfliktlage beruht und jede Veränderung der Fischerei einer genauen Überprüfung der Managementmaßnahmen bedarf. Da hier ein Gesamtmanagementplan für die fischereilichen Aktivitäten in Schutzgebieten aufgestellt werden soll, war für das BfN nicht nur die aktuelle Konfliktlage ausschlaggebend, sondern der Schutzauftrag für alle Schutzgüter in den Natura - Gebieten. Dies war grundsätzlich Konsens mit vti. In diesen grundsätzlichen Schutzauftrag sind auch die benthischen LRTen einzubinden. Abb..6-3, Maßnahme 1: Riffe: Ganzjähriger Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fischereien aus dem Natura -Gebiet Kadetrinne. Ziel des Maßnahmenvorschlages Die Maßnahme 1 (Abb..6-3) hat die Wiederherstellung des guten Erhaltungszustandes und einen effizienten Schutz des LRT Riffe, sowie deren benthischer Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Kadetrinne vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zum Ziel. Diese weisen aus naturschutzfachlicher Sicht einen besonders hohen Schutzbedarf auf.

167 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 167 Begründung des Maßnahmenvorschlages Die Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten kann erhebliche negative Auswirkungen auf die geschützten LRT Riffe, sowie seine typischen Arten haben. Im Referenzjahr 6 wurde Fischerei mit grundberührenden Scherbrettnetzen im Natura -Gebiet Kadetrinne mit mittlerer Intensität durchgeführt (s. Kapitel 1.6.). Der Lebensraumtyp Riffe im Natura -Gebiet Kadetrinne ist nach Darr & Zettler (9) überwiegend in einem ungünstigen Erhaltungszustand. Deshalb sind Managementmaßnahmen erforderlich, die das Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes gewährleisten. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Aufgrund der heterogenen Verteilung des LRTs in dem Schutzgebiet wird bei der Auswahl des Ausschlussgebietes ein zusammenhängendes Gebiet bevorzugt. Nördliche und südliche Begrenzung sind durch die LRTen definiert, westliche und östliche durch die Lage der Schutzgebietsgrenzen. Dieses ermöglicht eine bessere Umsetzbarkeit und Kontrolle der Maßnahme in dem Schutzgebiet. Zur Umsetzung der Maßnahme ist eine effiziente Kontrolle der fischereilichen Aktivitäten in dem Natura -Gebiet Kadetrinne erforderlich. Hierzu könnten eine Ausrüstung aller Fischereifahrzeuge mit VMS und eine Erhöhung der Signalrate zählen. Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Kadetrinne zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, um den Schutz für Schweinswale im Natura Gebiet Kadetrinne zu gewährleisten. Das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus, siehe dazu auch den Text in Teil A bezüglich der wenig wahrscheinlichen Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen allein in den Natura -Gebieten der Ostsee für die Gesamtpopulation der Schweinswale.

168 168 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..6-4, Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Kadetrinne. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen. Ziel des Maßnahmenvorschlages Das Ziel der Maßnahme a (Abb..6-4) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Kadetrinne. Über die im ICES Advice empfohlene Maßnahme (ICES 8a) hinaus hält das BfN den ganzjährigen Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen für notwendig, da Schweinswale auch außerhalb des Zeitraums (März bis Oktober) in dem Natura -Gebiet Kadetrinne hohe Vorkommenshäufigkeit aufweisen (Teilmann et al. 8; Gilles & Siebert 1). Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz für Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Begründung des Maßnahmenvorschlages Der Schweinswal (Phocoena phocoena) ist als Art des Anhangs II und IV gemäß FFH-RL (9/43/EWG, Anonymous 7a) besonders geschützt. Die hohe Vorkommenshäufigkeit von Schweinswalen im Natura -Gebiet Kadetrinne sowie dessen Funktion als Wanderkorridor für den genetischen Austausch zwischen den verschiedenen Subpopulationen der Ostsee lässt auf eine zentrale Bedeutung des Gebietes für diese Art schließen (Teilmann et al. 8; Gilles & Siebert 1). Insbesondere in

169 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 169 den Sommermonaten treten erhöhte Dichten von Schweinswalen im Natura - Gebiet Kadetrinne auf. Nur eine angemessene Kontrolle kann eine erfolgreiche Umsetzung der Maßnahme a im Natura -Gebiet Kadetrinne garantieren. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Die Maßnahme a erstreckt sich über das vollständige Natura -Gebiet Kadetrinne, da das gesamte Gebiet eine übergeordnete Bedeutung für Schweinswale aufweist. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti als Alternative zur Maßnahme a vorgeschlagen, basierend auf dem ICES Advice (ICES 8a), der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode ansieht, um den Schutz für Schweinswale zu gewährleisten. BfN lehnt den Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen ( Pingern ) im Natura -Gebiet Kadetrinne ab. Denn mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von Pingern die Schweinswale in dem Gebiet in dem sie gemäß FFH-RL einen besonderen Schutz genießen, gestört und ggf. vertrieben werden können (Larsen & Hansen ; Carlström et al. ). Pinger können in Abhängigkeit von ihrer Leistungsstärke eine Vertreibung von Schweinswalen in einem Radius von,5 bis 3 km bewirken (ASCOBANS 9).

170 17 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.7 Natura -Gebiet Westliche Rönnebank Abb..7-1: Natura -Gebiet Westliche Rönnebank (EU-Code DE ), Gesamtfläche: 86 km. Lebensraumtyp: Riffe (117), Gesamtfläche 65 km. Management: Technische Maßnahmen und TAC Verordnungen im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP). Lage des Lebensraumtyps nach der Kartierung vom Mai 6 (Schwarzer & Diesing 6)..7.1 Hauptausweisungsgründe [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 1: Comprehensive description of the natural features including distribution within the site ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives ] Relevante Schutzgüter für das Natura -Gebiet Westliche Rönnebank sind Riffe und Schweinswale (s..7.3). Quellen: BfN (8) Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Westliche Rönnebank (DE ) in der deutschen AWZ der Nordsee, Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8: 17 p. Geologische Daten: Diesing & Schwarzer (6) und Schwarzer & Diesing &(6). Benthosdaten: Zettler & Gosselck (6) Glockzin & Zettler (8), Krause et al. (6).

171 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Gebietscharakteristik Die Rönnebank (Abb..7-1) befindet sich im Seegebiet zwischen Rügen und Bornholm am südöstlichen Rand des Arkonabeckens und trennt dieses von der Pommerschen Bucht. Verschiedene Formen von Endmoränen lassen auf Gletscheraktivitäten mit gegenläufiger Vorstoßrichtung schließen. Das Natura -Gebiet Westliche Rönnebank liegt am westlichen Hang der Rönnebank und flacht von dort sanft in das Arkonabecken ab. Der Hang umfasst den Tiefenbereich von 3 m. Das Gebiet ist ein weitgehend unbelasteter küstennaher Moränenrücken der Rönnebank. Der Meeresboden auf der Rönnebank wird bestimmt durch Restsedimentvorkommen mit teilweise großen eingestreuten Blöcken. Dieser Moränenrücken ist repräsentativ für steinige Hang-Riffe der Ostsee im oligohalinen Bereich. Die Gezeiten sind im Gebiet vernachlässigbar. Im Gebiet wurden Schweinswale (Phocoena phocoena, Code 1351) nachgewiesen. Der Bereich des Natura -Gebiet Westliche Rönnebank gehört nach Auffassung des BfN zum Verbreitungsgebiet der sehr kleinen Subpopulation der Schweinswale in der zentralen Ostsee (Berggren & Wang 1997; Tiedemann et al. 1997; Wiemann et al. 1). Die Ergebnisse aktueller Forschungen lassen vermuten, dass das Gebiet die Funktion eines Migrations- oder sogar Nahrungshabitats für die östliche Subpopulation des Schweinswales in der Ostsee hat. Weitere Erläuterungen und Gebietsspezifika sind dem Standarddatenbogen zu entnehmen (Anonymous 4b). Riffe (Code 117) Die Rönnebank bildet mit dem Adlergrund eine morphologische Einheit und reicht in Form eines von Nordost nach Südwest streichenden Rückens von der Südküste Bornholms bis etwa 1 sm vor die Nordost-Küste der Insel Rügen. Das hier vorkommende Riff ist ein Bindeglied zwischen den Riffen des Adlergrunds und den Riffen auf der nordöstlichen Schorre der Insel Rügen und ist vor allem repräsentativ für die oligohalinen Bereiche tiefer 15 m Wassertiefe. Im Bereich des Gebietes kommen am nordwestlichen Hang der Rönnebank isolierte Riffbereiche vor, welche repräsentativ für steinige Hang-Riffe der Ostsee sind. In Assoziation siedeln auf Steinen dominant Miesmuscheln (Mytilus sp.) in unterschiedlicher Größe und Ausprägung und Makroalgen, vor allem Rhodophycaen. Weitere typischen Arten für den LRT Riffe sind hartsubstrat-typische Epifauna- Gemeinschaften mit z.b. Balanus sp., Gammarus sp. und Palaemon sp., sowie Fischarten wie z.b. Anguilla anguilla, Gobiusculus flavescens, Zoarces viviparus und Gobius niger. Der Wasserkörper gehört zu demjenigen mit dem niedrigsten Salzgehalt (durchschnittlich 6 bis 8) in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Ostsee. Diese Salinität bedingt eine insgesamt artenarme benthische Gemeinschaft, die in ihrer Ausprägung und Zusammensetzung jedoch einzigartig ist. Diese Gemeinschaft vermittelt zwischen den Vorkommen westlich der Darsser Schwelle und den seltenen Vorkommen in der zentralen Ostsee.

172 17 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Für das BfN ist der Stand der Wissenschaft der Folgende: Morphometrische und genetische Untersuchungen zeigen, dass sich in der Ostsee drei Schweinswal- Subpopulation signifikant voneinander unterscheiden (Berggren & Wang 1997; Tiedemann et al. 1997; Wiemann et al. 1) und unter Anwendung des Vorsorgeansatzes diese für ein Management einzeln betrachtet werden sollten (Management Units). Die getrennte Betrachtung der Populationen ist im Sinne des Vorsorgeansatzes notwendig, um das Aussterben der sich signifikant unterscheidenden Population in der zentralen Ostsee durch zu hohe Beifangraten zu verhindern (Wiemann et al. 1). Nach dieser Auffassung wird unter Berücksichtigung ihrer Verbreitungsschwerpunkte, zwischen Subpopulationen in der Zentralen Ostsee (Baltic Proper), der Westlichen Ostsee und einer im Skagerrak unterschieden. Ein von Palmé et al. (8) geforderter Schwellenwert zur genetischen Unterscheidung von Populationen ist bisher kein gängiges Instrument der taxonomischen Forschung. Zwischen den Subpopulationen gibt es nach Wiemann et al. (1) nur einen geringen genetischen Austausch, da die Fortpflanzung in unterschiedlichen Arealen stattfindet und sich die Subpopulationen allenfalls während der Jagd in einem Überschneidungsgebiet treffen. Die Grenze zwischen den Subpopulationen der westlichen und der östlichen Ostsee, liegt basierend auf morphometrischen Untersuchungen, zwischen der Darßer Schwelle und der Linhamn Schwelle (Huggenberger et al. ). Bei Flugsurveys im Auftrag des BfN im Mai und Juli durch das FTZ Büsum (Scheidat et al. 4) wurden östlich und nördlich von Rügen bis zum Adlergrund 79 Tiere gesichtet. Seit wurden so viele Schweinswale auf der Grundlage von visuellen Surveys nicht mehr in dem Gebiet nachgewiesen. Allerdings zeigen Untersuchungen mit kontinuierlich Orientierungslaute von Schweinswalen aufzeichnenden PODs eine regelmäßige Präsenz von Schweinswalen im Bereich des Adlergrunds, der Westlichen Rönnebank und der Oderbank (Ergebnisse des laufenden BfN-Monitorings; Die Funktionen der Westlichen Rönnebank für die Schweinswale der Subpopulationen der Ostsee können zurzeit nicht hinreichend beschrieben werden. vti folgt der Ansicht von Palmé et al.(8), die die vorliegenden genetischen Hinweise für nicht ausreichend halten, um einen besonderen Schutz für die angenommene Subpopulation in der Zentralen Ostsee zu verlangen. Da die Frage daher wissenschaftlich noch nicht abschließend beantwortet ist, geht das Abkommen zum Schutz der Kleinwale in Nord- und Ostsee (ASOBANS) sowohl im Plan von als auch im aktuellen Entwurf der Revision des Bestandserholungsplan für die Schweinswale der Ostsee (Jastarnia-Plan, ASCOBANS 9) von einer einzigen Population in der Ostsee aus..7.3 Datenlage Schutzgüter Quelle: Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Westliche Rönnebank (DE ) in der deutschen AWZ der Nordsee Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8. Benthosdaten: Nordheim et al. (6).

173 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 173 Tab..7-1: Lebensraumtypen des Anhang I (Fig. 1): Riffe (117). Repräsentativität quantifiziert in: B: gut. EU- Fläche Anteil Repräsen- Relative Erhaltungs- Gesamt- Code (km ) (%) tativität Fläche zustand beurteilung 117 ca. 65 ca. 75 B B B B Tab..7-: Arten des Anhang II: Säugetiere, Repräsentativität quantifiziert in: B: gut und C: signifikant. Art (EU-Code) Bestand Population Erhaltung Isolierung Gesamt Schweinswal (1351) 11-5 C C C C.7.4 Begründung für Gebietsumfang [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 3: Basis for the spatial extent of the site boundary clearly justified in terms of conservation objectives ] Quelle: Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 4a: Threats to habitats and species from different types of fishing gear. 4b: List of other human activities in the area that could damage the habitats Lebensraumtyp Riffe (Code 117) Konflikt: Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf Riffe Die Intensität der Störung der benthischen Lebensgemeinschaften durch mobile grundberührende Fanggeräte hängt sowohl von der Art des Fischereigeschirrs, seinem Gewicht und der Schleppgeschwindigkeit, als auch von dem jeweiligen Lebensraum, der Artenzusammensetzung und dem Sedimenttyp ab. Verglichen mit Baumkurren haben Scherbrettnetze eine geringere Beeinträchtigung des Meeresbodens und seiner Gemeinschaften zur Folge. Die deutlichste mechanische Einwirkung erfolgt hierbei durch die Scherbretter auf den Meeresboden. Epibenthische Organismen können zudem durch das Netz geschädigt werden, das unmittelbar über das Sediment geschleppt wird. Dies betrifft vor allem sessile, benthische Organismen, die über die Sedimentoberfläche hinausragen. Die direkte Wirkung der Grundschleppnetzfischerei ist die mechanische Störung des Meeresbodens durch das Schleppgeschirr. Kurzfristige Effekte sind die Veränderung der Sedimentstruktur und die direkte Mortalität benthischer Organismen (Rumohr & Krost 1991; Kaiser et al. 6). Das wichtigste Fanggerät im Natura -Gebiet Westliche Rönnebank sind neben Kiemen- und Verwickelnetzen grundgeschleppte Scherbrettnetze zum Fang von Flunder und Dorschen (Pedersen et al. 9). Die Grundschleppnetze, die in der Ostsee eingesetzt werden, sind überwiegend mit Rollengeschirr ausgerüstet. Nach

174 174 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten dem bisherigen Stand des Wissens, sind diese nicht geeignet, um im Bereich der Riffstrukturen Fischerei zu betreiben. Nur Fischereifahrzeuge mit schweren Grundschleppnetzen und starker Motorleistung wären dazu in der Lage. Krost (199) zeigte, dass fischereibedingte Schädigungen an Islandmuscheln in der Kieler Bucht vor allem Tiere mit einer Schalenlänge von über 35 mm betrafen. Islandmuscheln dieser Größe sind nicht mehr in der Lage sich in das Sediment einzubohren und werden so eine leichte Beute für Prädatoren und Aasfresser. Generell ist davon auszugehen, dass grundberührende Fanggeräte eine schädigende Wirkung auf die biogenen Hartstrukturen, wie Miesmuschelbänke, im Bereich der Riffstrukturen ausüben (Döring et al. 6). Eine potenzielle Gefährdung durch grundberührende Fanggeräte besteht insbesondere für die Sandklaffmuschel (Mya arenaria). Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Konflikt: Beifangrisiko für Schweinswale in Kiemen- und Verwickelnetzen Das Meeresgebiet des Natura -Gebiet Westliche Rönnebank gehört zum Verbreitungsgebiet der Schweinswalsubpopulation der Zentralen Ostsee (s. Diskussion oben) als auch von Tieren der Beltsee (Gilles & Siebert 1). Erstere gilt aufgrund des starken Rückgangs bis Mitte des letzten Jahrhunderts (Bejagung, Eiswinter, kontinuierlicher Beifang) als vom Aussterben bedroht (Skóra et al. 1988; Kinze 1995; Hammond et al. 8). Die Abundanz der Schweinswalsubpopulation der zentralen Ostsee wurde zuletzt 1996 auf weniger als 6 Tiere geschätzt (Hiby & Lovell 1996). Die Subpopulation wurde von IUCN als critically endangered eingestuft (Hammond et al. 8), wobei IUCN die geographische Ausbreitung in der Ostsee nicht klar angibt. Als aktuelle Ursachen für diese geringe Populationsgröße wird unter anderem der kontinuierlicher Beifang sowie ein vergleichsweise schlechter Gesundheitszustand diskutiert (Siebert et al. 1). Vor allem aber wird der kontinuierliche Beifang dafür verantwortlich gemacht, dass sich die Subpopulation nicht wieder erholt (ASCOBANS ; Koschinski ). Der höchste Gefährdungsgrad durch menschliche Aktivitäten für Schweinswale geht von der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen aus, in denen sich die Tiere verfangen und ertrinken können (Kock & Benke 1996; Berggren & Carlström 1999; Northridge & Hammond 1999; Vinther 1999; Kaschner 3; Wiemann et al. 1). In der kommerziellen Stellnetzfischerei treten Beifänge von Schweinswalen regelmäßig auf, jedoch wird nur ein geringer Teil dieser Beifänge gemeldet. Im Rahmen von Totfund-Monitoring-Programmen untersuchen das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) und das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund (DMM) alle Kadaver von Schweinswalen, die entlang der Küsten Schleswig- Holsteins und Mecklenburg Vorpommerns gefunden werden (Siebert et al. 6; Siebert et al. 7). Seit zeigt die Erfassung von gestrandeten Kadavern toter Schweinswale an der deutschen Ostseeküste eine zunehmende Tendenz von durchschnittlich 3-4 toten Tieren pro Jahr auf und auf mehr als 15 Tieren im Jahr 7 (Dähne et al. 1). Laut Herr (9) sind bis zu 53% der Totfunde auf den Beifang

175 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 175 in Kiemen- und Verwickelnetzen zurückzuführen (Abschätzung basierend auf gut erhaltenen Kadavern). Das Gefährdungspotential für Schweinswale durch die passive Fischerei wurde im Rahmen des EMPAS-Projektes auf der Grundlage der zeitlichen und räumlichen Überlagerung von Schweinswalen und Stellnetzen analysiert und zeigt, dass grundsätzlich ein potentieller Konflikt im Natura -Gebiet Westliche Rönnebank besteht (s. Teil A, Abb. 1.5-) (ICES 8a)..7.6 Datenlage Fischereiaktivitäten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 5: Fleet activity in the area and in the region, distribution of fleets (by nation, gear and species), and information on target and bycatch species, all over the last 3 s ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 6: Seasonal trends in fisheries over the last 3 s ] Ein umfassender Satz internationaler Daten für die deutschen AWZ in der Ostsee existiert nur für das Jahr 6 aus dem EMPAS-Projekt (ICES 8b; Pedersen et al. 9), innerhalb dessen von den relevanten Mitgliedsstaaten Daten VMS- und Logbuchdaten beigetragen wurden. Daher stützen sich die weiteren Beschreibungen auch allein auf diesen Datensatz. Siehe dazu auch Teil A. Die internationale Fischerei in und rund um die Natura -Gebiete Westliche Rönnebank, Adlergrund, Pommersche Bucht mit Oderbank sowie Pommersche Bucht wird durch Fahrzeuge aus Dänemark, Deutschland, Schweden und Lettland ausgeübt. Die dominierenden Fischereien sind jene mit Bodenschleppnetzen und pelagischen Netzen auf Dorsch oder Hering. Es existieren kleinere Fischereien auf Dorsch und Hering mit Stellnetzen und Snurrewaden. Die Bodenschleppnetzfischereien auf Dorsch oder Hering werden von dänischen und deutschen Fahrzeugen ausgeübt. Die pelagische Heringsfischerei wird von schwedischen und deutschen Fahrzeugen ausgeübt. Dorsch und Heringsfischerei finden hauptsächlich im ersten und vierten, in geringerem Maße auch im zweiten und dritten Quartal statt. Es gibt eine relativ kleine Sprottenfischerei, hauptsächlich mit pelagischen Netzen durch schwedische Fahrzeuge im ersten, zweiten und vierten Quartal. Die Beschreibung der internationalen Fischereien für diese vier Gebiete wurde zusammengefasst, korrekterweise sollte sie eigentlich für die Gebiete jeweils getrennt erfolgen. Da aber entsprechende Daten nur aus 6 vorlagen, wurde hierauf verzichtet.

176 176 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten. =WRB.6 =WRB Effort (1 hours) Revenue (Mio. Euro) gillnet otterbr peltraw seiners metier =WRB gillnet otterbr peltraw seiners metier =WRB Effort (% of German waters) 1 Revenue (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier gillnet otterbr peltraw seiners metier Abb..7-: Aufwand absolut in Stunden (links oben) und relativ für die deutsche AWZ und Küstengebiete (links unten) sowie Ertrag absolut in Euro (rechts oben) sowie relativ für die deutsche AWZ und Küstengebiete (rechts unten) der Fischerei mit verschiedenen Geräten im Natura - Gebiet Westliche Rönnebank im Jahr 6 (gillnet = Kiemennetze; otterbr = Grundschleppnetze; peltraw = Pelagische Schleppnetze; seiners = Snurrewade). Wie bereits in Teil A dargestellt, wird die Aussagekraft dieser Analysen dadurch beeinträchtigt, dass zumindest von der deutschen Fischerei nur ein kleiner Teil erfasst wurde, da ein Großteil der deutschen Fischereifahrzeuge kleiner als 15 m, bzw. 8 m ist und dadurch nicht der VMS- bzw. Logbuchpflicht unterliegt. Aktuelle Managementpläne Fischerei Der Aufwand der Fischerei auf Dorsch wird seit 8 gemäß Verordnung (EG) Nr. 198/7 im Rahmen eines mehrjährigen Managementplanes um jährlich zehn

177 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 177 Prozent reduziert. Diese Verordnung schreibt auch Schließzeiten für die Dorschfischerei in diesem Gebiet vom April vor. Für das Gebiet existieren keine über das EU-Fischereimanagement hinausgehenden speziellen Managementpläne. Die Verordnung (EU) Nr. 81/4 schreibt im Gebiet 4 den Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen vor, die von Fahrzeugen ab 1 m Länge gesetzt werden..7.7 Maßnahmenvorschlag ICES Empfehlung Nach (ICES 8a) Schweinswale Ganzjährige Schließung der Stellnetzfischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen. ICES (8a) weist jedoch darauf hin, dass Schweinswale auf räumlichen Skalen, die wesentlich größer sind als die Natura - Gebiete, hoch mobil sind. In der Konsequenz würde daher auch ein voller Schutz der Schweinswale innerhalb der Grenzen der Natura -Gebiete nicht sicherstellen, dass eine Minimierung der Beifangsterblichkeiten für Schweinswale in der südlichen Ostsee mit hoher Wahrscheinlichkeit insgesamt erreicht wird, wenn der Beifang von Schweinswalen nicht auch außerhalb der Natura -Gebiete wirkungsvoll reguliert wird (ICES 8a). Verpflichtender Pingereinsatz an allen Stellnetzen Modifizierte Fanggeräte (z.b. Bariumsulfatnetze, Fischfallen).7.8 Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Westliche Rönnebank Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im gesamten Natura -Gebiet Westliche Rönnebank zum Schutz des Lebensraumtyps 117 Riffe Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Westliche Rönnebank zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im gesamten Natura -Gebiet Westliche Rönnebank zum Schutz des Lebensraumtyps 117 Riffe Sowohl das EMPAS-Projekt (ICES 8b) als auch der ICES-Advice (8a) sahen in Maßnahmen gegen potentielle Auswirkungen grundberührender Fanggeräte auf die LRTen Riffe und Sandbänke in der Ostsee eine geringere Priorität und behandelten sie daher nicht im Detail. In der Ostsee werden meist erheblich leichtere Geschirre eingesetzt als in der Nordsee. Auch der vom Lenkungsausschuss am verabschiedete Arbeitsauftrag (Kapitel 3.1) listet die Auswirkungen grundberührender Fanggeräte auf die Schutzgüter in der Ostsee nicht unter den mit Priorität zu bearbeitenden Bereichen. Daher wurde dieser Bereich von der AG nicht detailliert bearbeitet.

178 178 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Der ICES-Advice (8a) gibt keine direkten Management-Empfehlungen für die benthischen LRT in den Natura -Gebieten in der Ostsee. Allerdings wurde auf der vorbereitenden ICES Arbeitsgruppensitzungen (ICES 8b) festgehalten, dass die Einschätzung der Priorität auf der Grundlage der aktuellen Konfliktlage beruht und jede Veränderung der Fischerei einer genauen Überprüfung der Managementmaßnahmen bedarf. Da hier ein Gesamtmanagementplan für die fischereilichen Aktivitäten in Schutzgebieten aufgestellt werden soll, war für das BfN nicht nur die aktuelle Konfliktlage ausschlaggebend, sondern der Schutzauftrag für alle Schutzgüter in den Natura - Gebieten. Dies war grundsätzlich Konsens mit vti. Abb..7-3, Maßnahme 1: Riffe: Ganzjähriger Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem Natura -Gebiet Westliche Rönnebank. Ziel des Maßnahmenvorschlages Die Maßnahme 1 (Abb..7-3) hat zum Ziel einen effizienten Schutz des LRT Riffe, sowie deren benthischer Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Westliche Rönnebank vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zu gewährleisten. Diese weisen aus naturschutzfachlicher Sicht einen besonders hohen Schutzbedarf auf. Begründung des Maßnahmenvorschlages Die Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten kann erhebliche negative Auswirkungen auf den geschützten LRT Riffe, sowie seine typischen Arten haben. Die wichtigste Fischereimethode in dem Natura -Gebiet Westliche Rönnebank

179 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 179 ist die Fischerei mit grundgeschleppten Scherbrettnetzen zum Fang von Hering, Dorsch und Flunder (Pedersen et al. 9). Die Maßnahme 1 dient dem Schutz des LRT Riffe und der typischen benthischen Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Westliche Rönnebank vor den negativen Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Die räumliche Begrenzung der Maßnahme 1 im Schutzgebiet Natura -Gebiet Westliche Rönnebank ist durch die Abgrenzungen des LRT definiert. Die räumliche Begrenzung der Maßnahme sollte wegen der geringen Größe des Gebietes das gesamte Natura -Gebiet Westliche Rönnebank umfassen. Zur Umsetzung der Maßnahme ist eine effiziente Kontrolle der fischereilichen Aktivitäten in dem Natura -Gebiet Westliche Rönnebank erforderlich. Hierzu könnte eine Ausrüstung aller Fischereifahrzeuge mit VMS, eine Erhöhung der Signalrate sowie die Einrichtung entsprechender Pufferzonen zählen. Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Westliche Rönnebank zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, um den Schutz für Schweinswale im Natura -Gebiet Westliche Rönnebank zu gewährleisten. Das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus, siehe dazu auch den Text in Teil A bezüglich der wenig wahrscheinlichen Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen allein in den Natura -Gebieten der Ostsee für die Gesamtpopulation der Schweinswale.

180 18 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..7-4, Maßnahme a: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Westliche Rönnebank. Maßnahme b: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen. Ziel des Maßnahmenvorschlages Das Ziel der Maßnahme a (Abb..7-4) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Westliche Rönnebank. Das BfN bevorzugt den ganzjährigen Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen, da auch schon einzelne Beifänge von Tieren der kleinen Subpopulation der zentralen Ostsee (<6 Tiere) als äußerst kritisch angesehen werden müssen (s. Kapitel.7.5). Die Verlagerung des fischereilichen Aufwands mit Kiemen- und Verwickelnetzen, nach seinem Ausschluss im Natura - Gebiet Westliche Rönnebank in angrenzende Gewässer der deutschen AWZ und Küstengewässer könnte durch entsprechende Maßnahmen wie den Einsatz von alternativen Fanggeräten (z.b. Fischfallen, Langleinen), vermieden werden. Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz für Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Begründung des Maßnahmenvorschlages Der Schweinswal (Phocoena phocoena) ist als Art des Anhangs II und IV gemäß FFH-Richtlinie (FFH-RL, 9/43/EWG, Anonymous 7a) besonders geschützt.

181 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 181 Der Bereich des Natura -Gebiet Westliche Rönnebank gehört nach Auffassung des BfN zum Verbreitungsgebiet der sehr kleinen Subpopulation der Schweinswale in der zentralen Ostsee (Berggren & Wang 1997; Tiedemann et al. 1997; Wiemann et al. 1), deren Schutz deshalb auch eine besondere Bedeutung zukommt. Diese Subpopulation ist durch Beifänge in Kiemen- und Verwicklungsnetzen der Fischerei gefährdet (ASCOBANS 9). Ziel der Maßnahme ist es, das Areal, in dem Schweinswale ohne eine Beifanggefährdung sich aufhalten können, zu vergrößern. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Die Maßnahme a erstreckt sich über das gesamte Natura -Gebiet Westliche Rönnebank, da im gesamten Gebiet regelmäßige Vorkommen der vor dem Aussterben bedrohten Subpopulation des Schweinswals nachgewiesen sind. Maßnahme b: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti als Alternative zur Maßnahme a vorgeschlagen, basierend auf dem ICES-Advice (ICES 8a), der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode ansieht, um den Schutz für Schweinswale zu gewährleisten. BfN lehnt den Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen ( Pingern ) im Natura -Gebiet Westliche Rönnebank ab, da mehrere Untersuchungen darauf hinweisen, dass durch den Einsatz von Pingern Schweinswale, in dem Gebiet in dem sie gemäß FFH-RL einen besonderen Schutz genießen sollten, gestört und ggf. vertrieben werden können (Larsen & Hansen ; Carlström et al. ). Pinger können in Abhängigkeit von ihrer Leistungsstärke eine Vertreibung von Schweinswalen in einem Radius von,5 bis 3 km bewirken (ASCOBANS 9).

182 18 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.8 Natura -Gebiet Adlergrund Abb..8-1: Natura -Gebiet Adlergrund (EU-Code DE ), Gesamtfläche: 33,99 km. Lebensraumtypen: Sandbänke (111), Gesamtfläche: 86,56 km und Riffe (117), Gesamtfläche 11,46 km. Management: geltende EU Fischereiverordnungen zu TAC und technischen Maßnahmen. Lage der Lebensraumtypen nach der Kartierung vom Mai 6 (Schwarzer & Diesing 6)..8.1 Hauptausweisungsgründe [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 1: Comprehensive description of the natural features including distribution within the site ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives ] Relevante Schutzgüter für das Natura -Gebiet Adlergrund sind Sandbänke, Riffe, Schweinswal und Kegelrobben, (s.8.3). Quellen: BfN (8) Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Adlergrund (DE ) in der deutschen AWZ der Nordsee, Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8: 17 p. Geologische Daten: Diesing & Schwarzer(6) und Schwarzer & Diesing &(6). Benthosdaten: Zettler & Gosselck (6), Glockzin & Zettler (8), Krause et al. (6).

183 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Gebietscharakteristik Das Natura -Gebiet Adlergrund (Abb..8-1) liegt in der südlichen Ostsee am südlichen Rand des Arkona Beckens und umfasst die flachsten Bereiche der Rönnebank zwischen Rügen und Bornholm. Das Natura -Gebiet Adlergrund setzt sich aus einer großen Sandbank (Sandbänke, Code 111) und zentral gelegenen, blocksteinreichen Erhebungen aus Geschiebemergel zusammen. Diese stellen die größten und am höchsten unter die Wasseroberfläche aufragenden Flächen mit den natürlichen FFH-LRT Riffe (Code 117) in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Ostsee dar. Eine Besonderheit des Adlergrundes ist der Übergang der eiszeitlichen Stauchungsstrukturen aus Geschiebemergel in kiesig-sandige Flächen nacheiszeitlicher Genese mit einer flächigen Anreicherung von zum Teil sehr großen Gesteinsblöcken. Die Blöcke sind oft wallförmig gelagert und erreichen eine Höhe von bis zu 8 m (Diesing & Schwarzer 6; Schwarzer & Diesing 6). Der mittlere Salzgehalt im Gebiet beträgt etwa 8, wobei es in Bereichen tiefer als 35 m bei Einstromlagen auch zu höheren Salzgehalten kommen kann (bis zu ). Die Strömungsverhältnisse sind hochvariabel und werden wie in der gesamten Ostsee aperiodisch vor allem durch Wind, horizontalen Dichtegradienten und Wasserstandsdifferenzen angetrieben. Das Gebiet bleibt in der Regel selbst in harten Wintern eisfrei. Das Natura -Gebiet Adlergrund repräsentiert als submariner Geschiebemergelrücken sehr gut und großflächig den LRT Riffe auf einer submarinen Bank, deren Sandflächen als LRT Sandbänke gemäß Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH- RL, 9/43/EWG, Anonymous 7a) anzusprechen sind. Charakteristische Merkmale der Riffe sind die dicht mit Braun- und Rotalgen besiedelten Steinfelder. Diese und die großflächigen Miesmuschelbänke sind in Qualität und Größe für die östliche deutsche Ostsee einmalig. Der Adlergrund hat wie die Oderbank eine wichtige Funktion als Ausgangspunkt für eine Wiederbesiedlung der tieferen Umgebung mit Benthosarten nach episodisch auftretenden Massensterben infolge von Sauerstoffmangel in der Pommerschen Bucht und im Arkona Becken. Neben den für die Auswahl und Abgrenzung ausschlaggebenden LRT Riffe und Sandbänke wurden Kegelrobben (Halichoerus grypus, Code 1364) und Schweinswale (Phocoena phocoena, Code 1351) im Natura -Gebiete Adlergrund als Anhang-Arten II der FFH-RL nachgewiesen. Weitere Erläuterungen und Gebietsspezifika sind dem Standarddatenbogen zu entnehmen. Das Natura -Gebiet Adlergrund ist ein international bedeutendes Rast-, Nahrungs- und Überwinterungsgebiet für Seevögel. Es überschneidet sich mit dem EU-Vogelschutzgebiet Pommersche Bucht. Vor allem benthophage Meeresvögel wie Eisenten (Clangula hyemalis), Gryllteisten (Chepphus grylle) und Samtenten (Melanitta fusca) nutzen im Winter das gut erreichbare Nahrungsangebot der Hänge und Kuppen des Adlergrundes. Sandbänke (Code 111) In der deutschen AWZ der Ostsee stellt die Sandbank des Natura -Gebiet des Adlergrundes das zweitgrößte Vorkommen dieses LRT dar. Die im Schutzgebiet vorkommenden Hangbereiche im Westen und Süden des Moränenrückens werden von

184 184 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten sandig-kiesigen Sedimenten glazialer Genese mit teilweise noch wenigen vorkommenden Blocksteinen gebildet. Die in diesem Bereich der deutschen Ostsee vorherrschenden Salinitäten sowie die typische Sedimentzusammensetzung des Natura -Gebiet Adlergrund führt zu einer charakteristischen Besiedlung, die durch den Schutz anderer Sandbänke auch in küstennahen Bereichen nicht erhalten werden kann. Marin-Euryhaline Sandbodengemeinschaften mit geringen Artenzahlen (ca. 5) und teilweise hohen Individuenzahlen besiedeln das Gebiet. Charakteristische Arten der Zone tiefer als m sind Macoma balthica, Cerastoderma glaucum, Mya arenaria, Bathyporeia pilosa, Pontoporeia femorata, Saduria entomon und Travisia forbesii. Das Natura -Gebiet weist vor allem in seinen Randbereichen eine enge Verzahnung der beiden LRT Riffe und Sandbänke auf. Das Natura -Gebiet Adlergrund hat wie das Natura -Gebiet Oderbank eine wichtige Funktion als Ausgangspunkt für eine Wiederbesiedlung der tieferen Umgebung mit Benthosarten nach einem in der Ostsee regelmäßig vorkommenden Massensterben infolge Sauerstoffmangels (Gosselck et al. 1998; Zettler & Gosselck 6). Zudem bilden die Muschelgemeinschaften auch die Nahrungsgrundlage für überwinternde Seevogelarten (z.b. Eisenten, Samtenten) des Naturschutzgebiet Pommersche Bucht (Code ). Riffe (Code 117) Großflächige und zusammenhängende glazial entstandene Moränenrücken und Restsedimente, die dem LRT Riffe zugerechnet werden, prägen vor allem die flachen Bereiche des Natura -Gebiet Adlergrund. Die Lebensgemeinschaften, die diesen LRT besiedeln, sind in hohem Maße vom durchschnittlichen Salzgehalt des Wasserkörpers und von dem natürlicher Weise unregelmäßig einströmenden salzreicheren Tiefenwasser aus der Nordsee und dem Kattegat geprägt. Der Wasserkörper hat einen durchschnittlichen Salzgehalt von 6 bis 8 und damit einen der niedrigsten in der deutschen AWZ der Ostsee. Die Salinität bedingt eine artenarme benthische Gemeinschaft, die in ihrer Ausprägung jedoch einzigartig ist. Die Riffe und ihre Besiedlung vermitteln zwischen den Riff-Bereichen westlich der Darßer Schwelle und den seltener werdenden Vorkommen in der zentralen Ostsee. Sie können jedoch das Vorkommen auf dem Adlergrund nicht ersetzten. Die typischen Arten und Lebensgemeinschaften für den LRT Riffe sind hartsubstrat- typische Epi- und Endofauna- Gemeinschaften, die in flachen Bereichen oberhalb 1 m teilweise von Makrophyten wie z.b. Fucus sp., Chorda sp. und Furcellaria sp. bzw. mit zunehmender Tiefe bis m von Rhodophycaen der Gattungen Phyllophora, Delesseria, Polysiphonia und Pilayella geprägt werden. In Bereichen unterhalb m dominieren Miesmuscheln die Besiedlung. Charakteristische Arten des Makrozoobenthos sind z.b. Mytilus sp., Balanus sp., Flohkrebse (Gammariden) und Garnelen (Palaemon sp.) sowie Fischarten wie z.b. Anguilla anguilla, Gobiusculus flavescens, Zoarces viviparus und Gobius niger.

185 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 185 Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Für das BfN ist der Stand der Wissenschaft der Folgende: Morphometrische und genetische Untersuchungen zeigen, dass sich in der Ostsee drei Schweinswal- Subpopulation signifikant voneinander unterscheiden (Berggren & Wang 1997; Tiedemann et al. 1997; Wiemann et al. 1) und unter Anwendung des Vorsorgeansatzes diese für ein Management einzeln betrachtet werden sollten (Management Units). Die getrennte Betrachtung der Populationen ist im Sinne des Vorsorgeansatzes notwendig, um das Aussterben der sich signifikant unterscheidenden Population in der zentralen Ostsee durch zu hohe Beifangraten zu verhindern Wiemann et al. (1). Nach dieser Auffassung wird unter Berücksichtigung ihrer Verbreitungsschwerpunkte, zwischen Subpopulationen in der Zentralen Ostsee (Baltic Proper), der Westlichen Ostsee und einer im Skagerrak unterschieden. Ein von Palmé et al. (8) geforderter Schwellenwert zur genetischen Unterscheidung von Populationen ist bisher kein gängiges Instrument der taxonomischen Forschung. Zwischen den Subpopulationen gibt es nach Wiemann et al. (1) nur einen geringen genetischen Austausch, da die Fortpflanzung in unterschiedlichen Arealen stattfindet und sich die Subpopulationen allenfalls während der Jagd in einem Überschneidungsgebiet treffen. Die Grenze zwischen den Subpopulationen der westlichen und der östlichen Ostsee liegt, basierend auf morphometrischen Untersuchungen, zwischen der Darßer Schwelle und der Linhamn Schwelle (Huggenberger et al. ). Bei Flugsurveys im Auftrag des BfN im Mai und Juli durch das FTZ Büsum (Scheidat et al. 4) wurden östlich und nördlich von Rügen bis zum Adlergrund 79 Tiere gesichtet. Seit wurden so viele Schweinswale auf der Grundlage von visuellen Surveys nicht mehr in dem Gebiet nachgewiesen. Allerdings zeigen Untersuchungen mit kontinuierlich Orientierungslaute von Schweinswalen aufzeichnenden PODs eine regelmäßige Präsenz von Schweinswalen im Bereich Adlergrund und Oderbank (Ergebnisse des laufenden BfN-Monitorings; Auf dem Adlergrund und seiner Randzone wurden bisher jedoch deutlich weniger Tiere nachgewiesen (UVS für OWP Adlergrund, IFAÖ, unveröff.). Die Funktionen des Adlergrundes für die Schweinswale der Subpopulationen der Ostsee können zurzeit nicht hinreichend beschrieben werden. Bestehende Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere durch das Abkommen zum Schutz der Kleinwale (AS- COBANS) und Artikel 1 FFH-RL, geben das Ziel vor, Maßnahmen für die in deutschen Gewässern gefährdeten Populationen dieser Art zu entwickeln. vti folgt der Ansicht von Palmé et al. (8), die die vorliegenden genetischen Hinweise für nicht ausreichend halten, um einen besonderen Schutz für die angenommene Subpopulation in der Zentralen Ostsee zu verlangen. Da die Frage daher wissenschaftlich noch nicht abschließend beantwortet ist, geht das Abkommen zum Schutz der Kleinwale in Nord- und Ostsee (ASOBANS) sowohl im Plan von als auch im aktuellen Entwurf der Revision des Bestandserholungsplan für die Schweinswale der Ostsee Jastarnia-Plan (ASCOBANS 9) von einer einzigen Population in der Ostsee aus.

186 186 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.8.3 Datenlage Schutzgüter Quelle: Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Adlergrund (DE ) in der deutschen AWZ der Nordsee Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8. Benthosdaten: Nordheim et al. (6). Tab..8-1: Lebensraumtypen des Anhang I (Fig. 1): Sandbänke mit nur schwacher ständiger Überspülung mit Meerwasser (111) und Riffe (117). Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend, B: gut und C: signifikant. EU- Fläche Anteil Repräsen- Relative Erhaltungs- Gesamt- Code (km ) (%) tativität Fläche zustand beurteilung 111 ca. 86,56 ca. 37 B C C B 117 ca. 11,46 ca. 47 A B B B Tab..8-: Arten des Anhang II: Säugetiere, Repräsentativität quantifiziert in: B: gut, C: signifikant und p: präsent. Art (EU-Code) Bestand Population Erhaltung Isolierung Gesamt Schweinswal (1351) >1 C C C C Kegelrobbe (1364) p C C C C.8.4 Begründung für Gebietsumfang [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 3: Basis for the spatial extent of the site boundary clearly justified in terms of conservation objectives ] Quelle: Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten [Bezug zu EU-KOM (8),Punkt 4a: Threats to habitats and species from different types of fishing gear. 4b: List of other human activities in the area that could damage the habitats ] Lebensraumtypen Sandbänke und Riffe (Code 111 und 117) Konflikt: Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf Sandbänke und Riffe Die Intensität der Störung der benthischen Lebensgemeinschaften durch mobile grundberührende Fanggeräte hängt sowohl von der Art des Fischereigeschirrs, seinem Gewicht und der Schleppgeschwindigkeit, als auch von dem jeweiligen Lebensraum, der Artenzusammensetzung und dem Sedimenttyp ab. Verglichen mit Baumkurren haben Scherbrettnetze eine geringere Beeinträchtigung des Meeresbodens und seiner Gemeinschaften zur Folge. Die deutlichste mechanische Einwirkung er-

187 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 187 folgt hierbei durch die Scherbretter auf den Meeresboden. Epibenthische Organismen können zudem durch das Netz geschädigt werden, das unmittelbar über das Sediment geschleppt wird. Dies betrifft vor allem sessile, benthische Organismen, die über die Sedimentoberfläche hinausragen. Die direkte Wirkung der Grundschleppnetzfischerei ist die mechanische Störung des Meeresbodens durch das Schleppgeschirr. Kurzfristige Effekte sind die Veränderung der Sedimentstruktur und die direkte Mortalität benthischer Organismen (Rumohr & Krost 1991; Kaiser et al. 6). Das wichtigste Fanggerät im Natura -Gebiet Adlergrundsind neben Kiemen- und Verwickelnetzen grundgeschleppte Scherbrettnetze zum Fang von Flunder und Dorschen (Pedersen et al. 9). Die Grundschleppnetze, die in der Ostsee eingesetzt werden, sind überwiegend mit Rollengeschirr ausgerüstet. Nach dem bisherigen Stand des Wissens, sind diese nicht geeignet, um im Bereich der Riffstrukturen Fischerei zu betreiben. Nur Fischereifahrzeuge mit schweren Grundschleppnetzen und starker Motorleistung wären dazu in der Lage. Krost (199) zeigte, dass fischereibedingte Schädigungen an Islandmuscheln in der Kieler Bucht vor allem Tiere mit einer Schalenlänge von über 35 mm betrafen. Islandmuscheln dieser Größe sind nicht mehr in der Lage sich in das Sediment einzubohren und werden so eine leichte Beute für Prädatoren und Aasfresser. Generell ist davon auszugehen, dass mobile grundberührende Fanggeräte eine schädigende Wirkung auf die biogenen Hartstrukturen, wie Miesmuschelbänke, im Bereich der Riffstrukturen ausüben (Döring et al. 6). Eine potenzielle Gefährdung durch mobile grundberührende Fanggeräte besteht insbesondere für die Sandklaffmuschel (Mya arenaria). Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Konflikt: Beifangrisiko für Schweinswale in Kiemen- und Verwickelnetzen Das Meeresgebiet des Natura -Gebiet Adlergrund gehört zum Verbreitungsgebiet der Schweinswalsubpopulation der Zentralen Ostsee (s. Diskussion oben) als auch von Tieren der Beltsee (Gilles & Siebert 1). Erstere gilt aufgrund des starken Rückgangs bis Mitte des letzten Jahrhunderts (Bejagung, Eiswinter, kontinuierlicher Beifang) als vom Aussterben bedroht (Skóra et al. 1988; Kinze 1995; Hammond et al. 8). Die Abundanz der Schweinswalsubpopulation der zentralen Ostsee wurde zuletzt 1996 auf weniger als 6 Tiere geschätzt (Hiby & Lovell 1996). Die Subpopulation wurde von IUCN als critically endangered eingestuft (Hammond et al. 8), wobei IUCN die geographische Ausbreitung in der Ostsee nicht klar angibt. Als aktuelle Ursachen für diese geringe Populationsgröße wird unter anderem der kontinuierlicher Beifang sowie ein vergleichsweise schlechter Gesundheitszustand diskutiert (Siebert et al. 1). Vor allem aber wird der kontinuierliche Beifang dafür verantwortlich gemacht, dass sich die Subpopulation nicht wieder erholt (ASCOBANS ; Koschinski ). Der höchste Gefährdungsgrad durch menschliche Aktivitäten für Schweinswale geht von der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen aus, in denen sie sich die Tiere verfangen und ertrinken können (Kock & Benke 1996; Berggren & Carlström 1999; Northridge & Hammond 1999; Vinther

188 188 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 1999; Kaschner 3; Wiemann et al. 1) In der kommerziellen Stellnetzfischerei treten Beifänge von Schweinswalen regelmäßig auf, jedoch wird nur ein geringer Teil dieser Beifänge gemeldet. Im Rahmen von Totfund-Monitoring-Programmen untersuchen das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) und das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund (DMM) alle Kadaver von Schweinswalen, die entlang der Küsten Schleswig- Holsteins und Mecklenburg Vorpommerns gefunden werden (Siebert et al. 6; Siebert et al. 7). Seit zeigt die Erfassung von gestrandeten Kadavern toter Schweinswale an der deutschen Ostseeküste eine zunehmende Tendenz von durchschnittlich 3-4 toten Tieren pro Jahr auf und mehr als 15 Tieren im Jahr 7 (Dähne et al. 1). Laut Herr (9) sind bis zu 53% der Totfunde auf den Beifang in Stellnetzen zurückzuführen (Abschätzung basierend auf gut erhaltenen Kadavern). Das Gefährdungspotential für Schweinswale durch die passive Fischerei wurde im Rahmen des EMPAS-Projektes auf der Grundlage der zeitlichen und räumlichen Überlagerung von Schweinswalen und Stellnetzen analysiert und zeigt, dass grundsätzlich ein potentieller Konflikt im Natura -Gebiet Adlergrund besteht (s. Teil A, Abb. 1.5-) (ICES 8a)..8.6 Datenlage Fischereiaktivitäten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 5: Fleet activity in the area and in the region, distribution of fleets (by nation, gear and species), and information on target and bycatch species, all over the last 3 s ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 6: Seasonal trends in fisheries over the last 3 s ] Ein umfassender Satz internationaler Daten für die deutsche AWZ in der Ostsee existiert nur für das Jahr 6 aus dem EMPAS-Projekt (ICES 8b; Pedersen et al. 9), innerhalb dessen von den relevanten Mitgliedsstaaten Daten VMS- und Logbuchdaten beigetragen wurden. Daher stützen sich die weiteren Beschreibungen auch allein auf diesen Datensatz. Siehe dazu auch Teil A. Die internationale Fischerei in und rund um die Natura -Gebiete Westliche Rönnebank, Adlergrund, Pommersche Bucht mit Oderbank sowie Pommersche Bucht werden durch Fahrzeuge aus Dänemark, Deutschland, Schweden und Lettland ausgeübt. Die dominierenden Fischereien sind jene mit Bodenschleppnetzen und pelagischen Netzen auf Dorsch oder Hering (Abb..8-). Es existieren kleinere Fischereien auf Dorsch und Hering mit Stellnetzen und Snurrewaden. Die Bodenschleppnetzfischereien auf Dorsch oder Hering werden von dänischen und deutschen Fahrzeugen ausgeübt. Die pelagische Heringsfischerei wird von schwedischen und deutschen Fahrzeugen ausgeübt (Abb..8-). Dorsch und Heringsfischerei finden hauptsächlich im ersten und vierten, in geringerem Maße auch im zweiten und dritten Quartal statt (Abb..8-). Es gibt eine relativ kleine Sprottenfischerei, hauptsächlich mit pelagischen Netzen durch schwedische Fahrzeuge im ersten, zweiten und vierten Quartal (Abb..8-).

189 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 189 Die Beschreibung der internationalen Fischereien für diese vier Gebiete wurde zusammengefasst, korrekterweise sollte sie eigentlich für die Gebiete jeweils getrennt erfolgen. Da aber entsprechende Daten nur aus 6 vorlagen, wurde hierauf verzichtet.. =ADG.45 =ADG Effort (1 hours) Revenue (Mio. Euro) Effort (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier =ADG gillnet otterbr peltraw seiners metier Revenue (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier =ADG gillnet otterbr peltraw seiners metier Abb..8-: Aufwand absolut in Stunden (links oben) und relativ für die deutsche AWZ und Küstengebiete (links unten) sowie Ertrag absolut in Euro (rechts oben) sowie relativ für die deutsche AWZ und Küstengebiete (rechts unten) der Fischerei mit verschiedenen Geräten im Natura - Gebiet Adlergrund im Jahr 6 (gillnet = Kiemennetze; otterbr = Grundschleppnetze; peltraw = Pelagische Schleppnetze; seiners = Snurrewade). Wie bereits in Teil A dargestellt, wird die Aussagekraft dieser Analysen dadurch beeinträchtigt, dass zumindest von der deutschen Fischerei nur ein kleiner Teil erfasst wurde, da ein Großteil der deutschen Fischereifahrzeuge kleiner als 15 m bzw. 8 m ist und dadurch nicht der VMS- bzw. Logbuchpflicht unterliegt.

190 19 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Aktuelle Managementpläne Fischerei Der Aufwand der Fischerei auf Dorsch wird seit 8 gemäß Verordnung (EG) Nr. 198/7 im Rahmen eines mehrjährigen Managementplanes um jährlich zehn Prozent reduziert. Diese Verordnung schreibt auch Schließzeiten für die Dorschfischerei in diesem Gebiet vom April vor. Für das Gebiet existieren keine über das EU-Fischereimanagement hinausgehenden speziellen Managementpläne. Die Verordnung (EU) Nr. 81/4 schreibt im Gebiet 4 den Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen vor, die von Fahrzeugen ab 1 m Länge gesetzt werden..8.7 Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Nach (ICES 8a) Schweinswale Ganzjährige Schließung der Stellnetzfischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen. ICES (8a) weist jedoch darauf hin, dass Schweinswale auf räumlichen Skalen, die wesentlich größer sind als die Natura -Gebiete, hoch mobil sind. In der Konsequenz würde daher auch ein voller Schutz der Schweinswale innerhalb der Grenzen der Natura -Gebiete nicht sicherstellen, dass eine Minimierung der Beifangsterblichkeiten für Schweinswale in der südlichen Ostsee mit hoher Wahrscheinlichkeit insgesamt erreicht wird, wenn der Beifang von Schweinswalen nicht auch außerhalb der Natura -Gebiete wirkungsvoll reguliert wird (ICES 8a). Verpflichtender Pingereinsatz an allen Stellnetzen Modifizierte Fanggeräte (z.b. Bariumsulfatnetze, Fischfallen).8.8 Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Adlergrund [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 7: Proposed fisheries management measures to maintain the habitats features in favourable condition ] Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im gesamten Natura -Gebiet Adlergrund zum Schutz der Lebensraumtypen 111 Sandbänke und 117 Riffe Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Adlergrund zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang

191 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 191 Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im gesamten Natura -Gebiet Adlergrund zum Schutz der Lebensraumtypen 111 Sandbänke und 117 Riffe Sowohl das EMPAS-Projekt (ICES 8b) als auch der ICES-Advice (ICES 8a) sahen in Maßnahmen gegen potentielle Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf die Schutzgüter Riffe und Sandbänke in der Ostsee eine geringere Priorität und behandelten sie daher nicht im Detail. In der Ostsee werden meist erheblich leichtere Geschirre eingesetzt als in der Nordsee. Auch der vom Lenkungsausschuss am verabschiedete Arbeitsauftrag (Kapitel I, Anlage 1) listet die Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf die Schutzgüter in der Ostsee nicht unter den mit Priorität zu bearbeitenden Bereichen. Daher wurde dieser Bereich von der AG nicht detailliert bearbeitet. Der ICES-Advice (ICES 8a) gibt keine direkten Management-Empfehlungen für die LRTen in den Natura -Gebieten in der Ostsee. Allerdings wurde auf dem ICES-Advice zugrunde liegenden Arbeitsgruppensitzungen (ICES 8b) festgehalten, dass die Einschätzung der Priorität auf der Grundlage der aktuellen Konfliktlage beruht und jede Veränderung der Fischerei einer genauen Überprüfung der Managementmaßnahmen bedarf. Da hier ein Gesamtmanagementplan für die fischereilichen Aktivitäten in Schutzgebieten aufgestellt werden soll, war für das BfN nicht nur die aktuelle Konfliktlage ausschlaggebend, sondern der Schutzauftrag für alle Schutzgüter in den Natura - Gebieten. Dies war grundsätzlich Konsens mit vti. In diesen grundsätzlichen Schutzauftrag sind auch die benthischen Lebensraumtypen einzubinden. So findet aktuell auf dem Adlergrund in den Riffbereichen Fischerei mit mobiler grundberührenden Fanggeräten nur in geringem Umfang statt. Auch nach einer möglichen technischen Veränderung der Fanggeräte sollte die Befischung der Riffstrukturen verhindert werden, um den guten Erhaltungszustand zu erreichen. Da auf dem Adlergrund Riffe und Sandbänke kleinräumig miteinander verzahnt sind, ist im Bereich des Natura -Gebiet Adlergrund eine Unterscheidung der Maßnahme zwischen Sandbänken und Riffen nicht überwachbar.

192 19 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..8-3, Maßnahme 1: Sandbänke und Riffe: Ganzjähriger Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte aus dem Natura -Gebiet Adlergrund. Ziel des Maßnahmenvorschlages Die Maßnahme 1 (Abb..8.-3) hat die Wiederherstellung des guten Erhaltungszustandes und einen effizienten Schutz des LRTs Sanbänke und Riffe, sowie deren benthischer Lebensgemeinschaften im Natura -Gebiet Adlergrund vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zum Ziel. Diese weisen aus naturschutzfachlicher Sicht einen besonders hohen Schutzbedarf auf. Begründung des Maßnahmenvorschlages Die Fischerei mit mobilen grundberührenden Fanggeräten kann erhebliche negative Auswirkungen auf die geschützten LRTen Sandbänke und Riffe, sowie ihre typischen Arten haben. Die LRT Sanbänke und Riffe im Natura -Gebiet Adlergrund befinden sich nach Darr & Zettler (9) überwiegend in einem schlechten Erhaltungszustand. Daher empfiehlt die AG Managementmaßnahmen die das Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes gewährleisten. Die Maßnahme 1 dient dem Schutz der LRTen Sandbänke und Riffe und ihrer benthischen Lebensgemeinschaften in dem Natura -Gebiet Adlergrund vor den negativen Auswirkungen der mobilen grundberührenden Fanggeräte. Der aktuelle Fischereiaufwand mit mobilen grundberührenden Scherbrettnetzen, basierend auf VMS Daten (s. Kapitel 1.6., Abb Otterboards), liegt im Natura -Gebiet Adlergrund bei maximal 1 Stunden jährlich. Das Ziel der Maßnahme 1

193 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 193 ist es, auch in Zukunft nach einer potentiellen technischen Veränderungen der Fanggeräte in der Ostseefischerei, den LRT Sandbänke und Riffe und seine typischen Arten vor den negativen Auswirkungen der mobilen grundberührenden Fanggeräten zu schützen und das Erreichen des günstigen Erhaltungszustandes des LRTs Sandbänke und Riffe zu gewährleisten. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet: Die räumliche Begrenzung der Maßnahme sollte wegen der Verzahnung der LRTen und der heterogenen Verteilung des LRTs das gesamte Natura -Gebiet Adlergrund umfassen. Dieses ermöglicht eine bessere Umsetzbarkeit und Kontrolle der Maßnahme in dem Schutzgebiet. Zur Umsetzung der Maßnahme ist eine effiziente Kontrolle der fischereilichen Aktivitäten in dem Natura -Gebiet Adlergrund erforderlich. Hierzu könnte eine Ausrüstung aller Fischereifahrzeuge mit VMS und eine Erhöhung der Signalrate und die Einrichtung entsprechender Pufferzonen zählen.

194 194 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Adlergrund zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, um den Schutz für Schweinswale im Natura -Gebiet Adlergrund zu gewährleisten. Das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus, siehe dazu auch den Text in Teil A bezüglich der wenig wahrscheinlichen Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen allein in den Natura -Gebieten der Ostsee für die Gesamtpopulation der Schweinswale. Abb..8-4, Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Adlergrund. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen. Ziel des Maßnahmenvorschlages Das Ziel der Maßnahme a (Abb..8-4) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Adlergrund. Das BfN bevorzugt den ganzjährigen Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen, da auch schon einzelne Beifänge von Tieren der kleinen Subpopulation der zentralen Ostsee (<6 Tiere) als äußerst kritisch angesehen werden müssen (s. Kapitel.8.5). Die Verlagerung des fischereilichen Aufwands mit Kiemen- und Verwickelnetzen, nach seinem Ausschluss im Natura -Gebiet Adlergrund in angrenzende Gewässer der deutschen AWZ und Küstengewässer könnte durch entsprechende Maßnahmen wie den Einsatz von alternativen Fanggeräten (z.b. Fischfallen, Langleinen), vermieden werden.

195 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 195 Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz für Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Begründung des Maßnahmenvorschlages Der Schweinswal (Phocoena phocoena) ist als Art des Anhangs II und IV gemäß FFH-RL (9/43/EWG, Anonymous 7a) besonders geschützt. Der Bereich des Natura -Gebiet Adlergrund gehört nach Auffassung des BfN zum Verbreitungsgebiet der sehr kleinen Subpopulation der Schweinswale in der zentralen Ostsee (Berggren & Wang 1997; Tiedemann et al. 1997; Wiemann et al. 1), deren Schutz deshalb auch eine besondere Bedeutung zukommt. Diese Subpopulation ist durch Beifänge in Kiemen- und Verwicklungsnetzen der Fischerei gefährdet (ASCOBANS 9). Ziel der Maßnahme ist es, das Areal, in dem Schweinswale ohne eine Beifanggefährdung sich aufhalten können, zu vergrößern. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet: Die Maßnahme a erstreckt sich über das gesamte Natura -Gebiet Adlergrund, da im gesamten Gebiet regelmäßige Vorkommen der vor dem Aussterben bedrohten Subpopulation des Schweinswals nachgewiesen sind. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti als Alternative zur Maßnahme a vorgeschlagen, basierend auf dem ICES Advice (ICES 8a), der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode ansieht, um den Schutz für Schweinswale zu gewährleisten. BfN lehnt den Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen ( Pingern ) im Natura -Gebiet Adlergrund ab. Denn mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von Pingern die Schweinswale in dem Gebiet in dem sie gemäß FFH-RL einen besonderen Schutz genießen, gestört und ggf. vertrieben werden können (Larsen & Hansen ; Carlström et al. ). Pinger können in Abhängigkeit von ihrer Leistungsstärke eine Vertreibung von Schweinswalen in einem Radius von,5 bis 3 km bewirken (ASCOBANS 9).

196 196 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.9 Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank Abb..9-1:Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank (EU-Code DE ), Gesamtfläche: 11,73 km. Lebensraumtyp: Sandbänke (111), Gesamtfläche 479,91 km. Management: Technische Maßnahmen und TAC Verordnungen im Rahmen der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP). Lage des Lebensraumtyps nach der Kartierung vom Mai 6 (Schwarzer & Diesing 6)..9.1 Hauptausweisungsgründe [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 1: Comprehensive description of the natural features including distribution within the site ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives ] Relevante Schutzgüter für das Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank sind Sandbänke, Schweinswal, Finte und Stör (s..9.3). Quellen: BfN (8) Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank (DE ) in der deutschen AWZ der Nordsee, Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8: 17 p. Geologische Daten: Diesing & Schwarzer (6) und Schwarzer & Diesing &(6). Benthosdaten: Zettler & Gosselck (6), Glockzin & Zettler (8), Krause et al. (6).

197 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Gebietscharakteristik Die Pommersche Bucht (Abb..9-1) schließt südlich an die Arkona See an und geht östlich in die Bornholm See über. Im Süden mündet die Oder ein. Die Sedimente der Pommerschen Bucht sind meist sandig mit unterschiedlichen Schlickanteilen. Die Pommersche Bucht stellt ein Flachwassergebiet von 6 m Tiefe dar, dessen Oberflächenwasser in freiem Austausch mit der zentralen Ostsee steht. Die langjährig durchschnittliche Salinität des Wasserkörpers liegt zwischen 6 und 8. Tiefenwasser mit einem höheren Salzgehalt dringt nur unregelmäßig und selten über die Saßnitzrinne in die Pommersche Bucht vor. Die Gezeiten sind im Gebiet vernachlässigbar. Das Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank umfasst nördlich der Odermündung und östlich des Greifswalder Boddens die gesamte Fläche der Oderbank, sofern sie in der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Ostsee liegt. Die Oderbank ist die zentrale morphologische Struktur der Pommerschen Bucht. Vermutlich handelt es sich um einen Dünenkomplex der beim Anstieg des Meeresspielgels nach der letzten Eiszeit überflutet wurde. Die Oderbank ist nahezu homogen mit hellen Feinsanden bedeckt, die stellenweise mit einem hohen Anteil an Schill angereichert sind. Diese einheitliche Körnung und die Mächtigkeit der Sandlage deuten ebenfalls auf die o.g. geologische Genese hin. Die Oderbank unterscheidet sich durch ihre erhebliche Größe und ihre einheitliche Struktur von allen anderen untermeerischen Bänken der deutschen Ostsee. Sie ist eine idealtypisch ausgebildete große Sandbank im Sinne des Anhangs I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL, 9/43/EWG, Anonymous 7a) mit einer hervorragenden Repräsentativität für diesen Lebensraumtyp (LRT) in der gesamten deutschen Ostsee. Sie dient sowohl als Überwinterungsgebiet für zahlreiche Vogelarten, wie z.b. Stern- und Prachttauchern (Gavia stellata u. G. arctica), Samtenten (Melanitta fusca), Trauerenten (Melanitta nigra) als auch als Nahrungs- und Aufwachsgebiet für Jungfische. Die Oderbank ist von besonderer Bedeutung für das Makrozoobenthos der Pommerschen Bucht, da sich diese hier ungestört von den negativen Auswirkungen der Eutrophierung entwickeln kann und in den Flachwasserbereichen von Sauerstoffmangelsituationen verschont bleibt. Von besonderer Bedeutung ist die Oderbank als Laich- und als Aufwachsgebiet für den Steinbutt (Psetta maxima) und als marines Nahrungsgebiet für den Ostsee-Schnäpel (Coregonus maraena). Als marine Säugetierart auf der Oderbank gemäß Anhang II (FFH-RL, 9/43/EWG, Anonymous 7a) sind Schweinswale (Phocoena phocoena, Code 1351) nachgewiesen worden. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um Tiere der Schweinswal- Teilpopulation der östlichen Ostsee (Huggenberger et al. ), die nur ca. 6 Tieren umfasst und als sehr stark gefährdet gilt. Weitere Erläuterungen und Gebietsspezifika sind dem Standarddatenbogen zu entnehmen (Anonymous 4e). Die Pommersche Bucht bildet zusammen mit dem Adlergrund und dem Greifswalder Bodden den wichtigsten Überwinterungsplatz für Seevögel an der deutschen Ostseeküste und ist einer der 1 wichtigsten Überwinte-

198 198 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten rungsplätze in der gesamten Ostsee (Durinck et al. 1993). Das Gebiet liegt vollständig im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht gemäß Vogelschutzrichtlinie (VRL, 79/49/EWG, Anonymous 9). Sandbänke (Code 111) Im Kuppensystem der deutschen Ostsee nimmt die homogene makrophytenfreie Oderbank durch ihre Größe und Ausprägung ökologisch und geologisch eine Sonderstellung ein. Sie ist einmalig im deutschen Ostseeraum und ein hervorragend repräsentatives und idealtypisches Beispiel für den LRT Sandbänke. Trotz der Eutrophierung auch dieses Teiles der Ostsee ist sie als naturnah einzustufen und in einem ökologisch guten Zustand, u.a. auch deshalb, weil hier bis zur 1 m Tiefenlinie keine aktive Fischerei stattfindet (Verordnung (EG) Nr. 88/98 des Rates vom 18.Dezember 1997, Art. 8). Der Wasserkörper über der flachen Oderbank ist ständig durchmischt. Er steht in freiem Austausch mit dem Oberflächenwasser der Arkona See und der Bornholm See. Da kein Tiefenwasser der Ostsee bis auf die Oderbank vordringen kann, sind episodische Sauerstoffmangelerscheinungen, anoxische Bedingungen und mit Schwefelwasserstoff belastetes Wasser auf der Oderbank bisher weder bekannt geworden noch zu erwarten. Wie für diesen Teil der Ostsee charakteristisch, kommen nur wenige benthische Invertebraten-Arten vor. Jedoch erlangen die vorkommenden Arten wegen der guten Sauerstoff- und Nährstoffversorgung z.t. sehr hohe Abundanzen und Biomassen. Wegen dieser individuenreichen Benthosfauna, insbesondere von Sandklaff-, Platt-, Herz- und Miesmuscheln, aber auch sehr vielen Jungfischen, hat das Gebiet eine herausragende Bedeutung als dauerhaft verfügbares Nahrungsgebiet für Schweinswale, Fische und überwinternde und mausernde Vögel wie z.b. Trauerenten und Samtenten (Gosselck et al. 1998). Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Für das BfN ist der Stand der Wissenschaft der Folgende: Morphometrische und genetische Untersuchungen zeigen dass sich in der Ostsee drei Schweinswal- Subpopulation signifikant voneinander unterscheiden und unter Anwendung des Vorsorgeansatzes diese für ein Management einzeln betrachtet werden sollten (Management Units) (Berggren & Wang 1997; Tiedemann et al. 1997; Wiemann et al. 1). Die getrennte Betrachtung der Populationen ist im Sinne des Vorsorgeansatzes notwendig, um das Aussterben der sich signifikant unterscheidenden Subpopulation in der zentralen Ostsee durch zu hohe Beifangraten zu verhindern Wiemann et al. (1). Nach dieser Auffassung wird unter Berücksichtigung ihrer Verbreitungsschwerpunkte, zwischen Subpopulationen in der Zentralen Ostsee (Baltic Proper), der Westlichen Ostsee und einer im Skagerrak unterschieden. Ein von Palmé et al. (8) geforderter Schwellenwert zur genetischen Unterscheidung von Populationen ist bisher kein gängiges Instrument der taxonomischen Forschung. Zwischen den Subpopulationen gibt es nach Wiemann et al. (1) nur einen geringen genetischen Austausch, da die Fortpflanzung in unterschiedlichen Arealen stattfindet und sich die Subpopulationen allenfalls während der Jagd in einem Überschneidungsgebiet treffen. Die Grenze liegt, basierend auf morphometrischen Unter-

199 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 199 suchungen, zwischen Darßer Schwelle und der Linhamn Schwelle (Huggenberger et al. ). Bei Flugsurveys im Auftrag des BfN im Mai und Juli durch das FTZ Büsum (Scheidat et al. 4) wurden östlich und nördlich von Rügen bis zum Adlergrund 79 Tiere gesichtet. Seit wurden so viele Schweinswale auf der Grundlage von visuellen Surveys nicht mehr in dem Gebiet nachgewiesen. Allerdings zeigen Untersuchungen mit PODs, die kontinuierlich Orientierungslaute von Schweinswalen aufzeichnen, eine regelmäßige Präsenz von Schweinswalen im Bereich Adlergrund und Oderbank (Ergebnisse des laufenden BfN-Monitorings; Aufgrund der Datenlage können die Funktionen der Pommerschen Bucht mit Oderbank für die Schweinswale der Subpopulationen in der Zentralen Ostsee zurzeit nicht hinreichend beschrieben werden. Bestehende Verpflichtungen der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere durch das Abkommen zum Schutz der Kleinwale (ASCOBANS) und Artikel 1 FFH-RL, geben das Ziel vor, Maßnahmen für die in deutschen Gewässern gefährdeten Populationen dieser Art zu entwickeln. vti folgt der Ansicht von Palmé et al. (8), die die vorliegenden genetischen Hinweise für nicht ausreichend halten, um einen besonderen Schutz für die angenommene Subpopulation in der Zentralen Ostsee zu verlangen. Da die Frage daher wissenschaftlich noch nicht abschließend beantwortet ist, geht das Abkommen zum Schutz der Kleinwale in Nord- und Ostsee (ASOBANS) sowohl im Plan von als auch im aktuellen Entwurf der Revision des Bestandserholungsplan für die Schweinswale der Ostsee (Jastarnia-Plan, ASCOBANS 9) von einer einzigen Population in der Ostsee aus..9.3 Datenlage Schutzgüter Quelle: Erhaltungsziele für das Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank (DE ) in der deutschen AWZ der Nordsee Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8. Tab..9-1: Lebensraumtypen des Anhang I (Fig. 1): Sandbänke (111). Repräsentativität quantifiziert in: A: hervorragend und B: gut. EU- Fläche Anteil Repräsen- Relative Erhaltungs- Gesamt- Code (km ) (%) tativität Fläche zustand beurteilung 111 ca. 479,91 ca. 44 A B B A

200 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Tab..9-: Arten des Anhang II: Säugetiere, Repräsentativität quantifiziert in: B: gut, C: signifikant und p: präsent. Art (EU-Code) Bestand Population Erhaltung Isolierung Gesamt Schweinswal (1351) 51-5 B C C A Finte (113) p C B C C Stör (111) ausgestorben, Angaben derzeit nicht möglich verschollen.9.4 Begründung für Gebietsumfang [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 3: Basis for the spatial extent of the site boundary clearly justified in terms of conservation objectives ] Quelle: Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 4a: Threats to habitats and species from different types of fishing gear. 4b: List of other human activities in the area that could damage the habitats ] Lebensraumtyp Sandbänke (Code 111) Konflikt: Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräten auf Sandbänke Die Intensität der Störung der benthischen Lebensgemeinschaften durch mobile grundberührende Fanggeräte hängt sowohl von der Art des Fischereigeschirrs, seinem Gewicht und der Schleppgeschwindigkeit, als auch von dem jeweiligen Lebensraum, der Artenzusammensetzung und dem Sedimenttyp ab. Verglichen mit Baumkurren haben Scherbrettnetze eine geringere Beeinträchtigung des Meeresbodens und seiner Gemeinschaften zur Folge. Die deutlichste mechanische Einwirkung erfolgt hierbei durch die Scherbretter auf den Meeresboden. Epibenthische Organismen können zudem durch das Netz geschädigt werden, das unmittelbar über das Sediment geschleppt wird. Dies betrifft vor allem sessile, benthische Organismen, die über die Sedimentoberfläche hinausragen. Die direkte Wirkung der Grundschleppnetzfischerei ist die mechanische Störung des Meeresbodens durch das Schleppgeschirr. Kurzfristige Effekte sind die Veränderung der Sedimentstruktur und die direkte Mortalität benthischer Organismen (Rumohr & Krost 1991; Kaiser et al. ). Eine potenzielle Gefährdung durch grundberührende Fanggeräte besteht insbesondere für die Sandklaffmuschel (Mya arenaria). Das wichtigste Fanggerät im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank sind neben Kiemen- und Verwickelnetzen grundgeschleppte Scherbrettnetze zum Fang von Flunder und Dorschen (Pedersen et al. 9). Die Grundschleppnetze, die in der Ostsee eingesetzt werden, sind überwiegend mit Rollengeschirr ausgerüstet. Die Oderbank ist gemäß Verordnung (EG) Nr. 187/5 des Rates vom 1.Dezember 5, Art. 16) in einem genau definierten Gebiet, das grob dem Tiefenbereich kleiner < 1 m entspricht, für aktive Fanggeräte gesperrt (Abb..9-). In

201 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 1 Tiefenbereichen > 1 m außerhalb des Ausschlussgebietes findet eine intensive Fischerei mit grundgeschleppten Scherbrettnetzen insbesondere zum Fang von Dorschen statt (Pedersen et al. 8). Abb..9-: Ausschlussgebiet gemäß Verordnung (EG) Nr. 187/5 des Rates vom 1.Dezember 5, Art. 16) für aktive Fanggeräte, das grob dem Tiefenbereich kleiner < 1 m entspricht. Schweinswale (Phocoena phocoena) (Code 1351) Konflikt: Beifangrisiko für Schweinswale in Kiemen- und Verwickelnetzen Das Meeresgebiet des Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank gehört zum Verbreitungsgebiet der Schweinswalsubpopulation der Zentralen Ostsee (s. oben) als auch von Tieren der Beltsee (Gilles & Siebert 1). Erstere gilt aufgrund des starken Rückgangs bis Mitte des letzten Jahrhunderts (Bejagung, Eiswinter, kontinuierlicher Beifang) als vom Aussterben bedroht (Skóra et al. 1988; Kinze 1995; Hammond et al. 8). Die Abundanz der Schweinswalsubpopulation der zentralen Ostsee wurde zuletzt 1996 auf weniger als 6 Tiere geschätzt (Hiby & Lovell 1996). Die Subpopulation wurde von IUCN als critically endangered eingestuft (Hammond et al. 8), wobei IUCN die geographische Ausbreitung in der Ostsee nicht klar angibt. Als aktuelle Ursachen für diese geringe Populationsgröße wird unter anderem der kontinuierlicher Beifang sowie ein vergleichsweise schlechter Gesundheitszustand diskutiert (Siebert et al. 1). Vor allem aber wird der kontinuierliche Beifang dafür verantwortlich gemacht, dass sich die Subpopulation nicht wieder erholt

202 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten (ASCOBANS ; Koschinski ). Der höchste Gefährdungsgrad durch menschliche Aktivitäten für Schweinswale geht von der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen aus, in denen sie sich die Tiere verfangen und ertrinken können (Kock & Benke 1996; Berggren & Carlström 1999; Northridge & Hammond 1999; Vinther 1999; Kaschner 3; Wiemann et al. 1) In der kommerziellen Stellnetzfischerei treten Beifänge von Schweinswalen regelmäßig auf, jedoch wird nur ein geringer Teil dieser Beifänge gemeldet. Im Rahmen von Totfund-Monitoring-Programmen untersuchen das Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ) und das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund (DMM) alle Kadaver von Schweinswalen, die entlang der Küsten Schleswig- Holsteins und Mecklenburg Vorpommerns gefunden werden (Siebert et al. 6; Siebert et al. 7). Seit zeigt die Erfassung von gestrandeten Kadavern toter Schweinswale an der deutschen Ostseeküste eine zunehmende Tendenz von durchschnittlich 3-4 toten Tieren pro Jahr auf und mehr als 15 Tieren im Jahr 7 (Dähne et al. 1). Laut Herr (9) sind bis zu 53% der Totfunde auf den Beifang in Stellnetzen zurückzuführen (Abschätzung basierend auf gut erhaltenen Kadavern). Das Gefährdungspotential für Schweinswale durch die passive Fischerei wurde im Rahmen des EMPAS-Projektes auf der Grundlage der zeitlichen und räumlichen Überlagerung von Schweinswalen und Stellnetzen analysiert und zeigt, dass grundsätzlich ein potentieller Konflikt im Natura Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank besteht (s. Teil A, Abb. 1.7) (ICES 8a).9.6 Datenlage Fischereiaktivitäten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 5: Fleet activity in the area and in the region, distribution of fleets (by nation, gear and species), and information on target and bycatch species, all over the last 3 s ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 6: Seasonal trends in fisheries over the last 3 s ] Ein umfassender Satz internationaler Daten für die AWZ in der Ostsee existiert nur für das Jahr 6 aus dem EMPAS-Projekt (ICES 8b; Pedersen et al. 9), innerhalb dessen von den relevanten Mitgliedsstaaten Daten VMS- und Logbuchdaten beigetragen wurden. Daher stützen sich die weiteren Beschreibungen auch allein auf diesen Datensatz. Siehe dazu auch Teil A. Die internationale Fischerei in und rund um die Natura -Gebiete Westliche Rönnebank, Adlergrund, Pommersche Bucht mit Oderbank sowie das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht werden durch Fahrzeuge aus Dänemark, Deutschland, Schweden und Lettland ausgeübt. Die dominierenden Fischereien sind jene mit Bodenschleppnetzen und pelagischen Netzen auf Dorsch oder Hering. Es existieren kleinere Fischereien auf Dorsch und Hering mit Stellnetzen und Snurrewaden. Die Bodenschleppnetzfischereien auf Dorsch oder Hering werden von dänischen und deutschen Fahrzeugen ausgeübt. Die pelagische Heringsfischerei wird von schwedischen und deutschen Fahrzeugen ausgeübt. Dorsch und Heringsfischerei finden

203 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 3 hauptsächlich im ersten und vierten, in geringerem Maße auch im zweiten und dritten Quartal statt. Es gibt eine relativ kleine Sprottenfischerei, hauptsächlich mit pelagischen Netzen durch schwedische Fahrzeuge im ersten, zweiten und vierten Quartal. Die Beschreibung der internationalen Fischereien für diese vier Gebiete wurde zusammengefasst, korrekterweise sollte sie eigentlich für die Gebiete jeweils getrennt erfolgen. Da aber entsprechende Daten nur aus 6 vorlagen, wurde hierauf verzichtet. =POB =POB Effort (1 hours) Revenue (Mio. Euro) gillnet otterbr peltraw seiners metier gillnet otterbr peltraw seiners metier =POB =POB 3 4 Effort (% of German waters) 1 Revenue (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier gillnet otterbr peltraw seiners metier Abb..9-3: Aufwand absolut in Stunden (links oben) und relativ für die deutsche AWZ und Küstengebiete (links unten) sowie Ertrag absolut in Euro (rechts oben) sowie relativ für die AWZ und Küstengebiete (rechts unten) der Fischerei mit verschiedenen Geräten im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank im Jahr 6 (gillnet = Kiemennetze; otterbr = Grundschleppnetze; peltraw = Pelagische Schleppnetze; seiners = Snurrewade).

204 4 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Wie bereits in Teil A dargestellt, wird die Aussagekraft dieser Analysen dadurch beeinträchtigt, dass zumindest von der deutschen Fischerei nur ein kleiner Teil erfasst wurde, da ein Großteil der deutschen Fischereifahrzeuge kleiner als 15 m, bzw. 8 m ist und dadurch nicht der VMS- bzw. Logbuchpflicht unterliegt. Aktuelle Managementpläne Fischerei Der Aufwand der Fischerei auf Dorsch wird seit 8 gemäß Verordnung (EG) Nr. 198/7 im Rahmen eines mehrjährigen Managementplanes um jährlich zehn Prozent reduziert. Diese Verordnung schreibt auch Schließzeiten für die Dorschfischerei in diesem Gebiet vom April vor. Die Oderbank ist gemäß Verordnung (EG) Nr. 187/5 des Rates vom 1.Dezember 5, Art. 16) in einem genau definierten Gebiet, das grob dem Tiefenbereich kleiner < 1 m entspricht für aktive Fanggeräte gesperrt (Abb..9-) um das Laich- und Aufwuchsgebiet von Steinbutt und anderen Plattfischen zu schützen. Die Verordnung (EU) Nr. 81/4 schreibt im Gebiet 4 den Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen vor, die von Fahrzeugen ab 1 m Länge gesetzt werden..9.7 Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Nach (ICES 8a) Schweinswale Ganzjährige Schließung der Stellnetzfischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen. ICES (ICES 8a) weist jedoch darauf hin, dass Schweinswale auf räumlichen Skalen, die wesentlich größer sind als die Natura Gebiete, hoch mobil sind. In der Konsequenz würde daher auch ein voller Schutz der Schweinswale innerhalb der Grenzen der Natura Gebiete nicht sicherstellen, dass eine Minimierung der Beifangsterblichkeiten für Schweinswale in der südlichen Ostsee mit hoher Wahrscheinlichkeit insgesamt erreicht wird, wenn der Beifang von Schweinswalen nicht auch außerhalb der Natura - Gebiete wirkungsvoll reguliert wird (ICES 8a). Verpflichtender Pingereinsatz an allen Stellnetzen Modifizierte Fanggeräte (z.b. Bariumsulfatnetze, Fischfallen).9.8 Maßnahmenvorschläge für das Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im Bereich der Sandbänke im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank zum Schutz des Lebensraumtyps 111 Sandbänke Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang

205 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 5 Maßnahme 1: Ausschluss mobiler grundberührender Fanggeräte im Bereich der Sandbänke im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank zum Schutz des Lebensraumtyps 111 Sandbänke Sowohl das EMPAS-Projekt (ICES 8b) als auch der ICES-Advice (ICES 8a) sahen in Maßnahmen gegen potentielle Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf die Schutzgüter Riffe und Sandbänke in der Ostsee eine geringere Priorität und behandelten sie daher nicht. In der Ostsee werden erheblich leichtere Geschirre angewendet als in der Nordsee. Auch der vom Lenkungsausschuss am verabschiedete Arbeitsauftrag (Kapitel 3.1) listet die Auswirkungen mobiler grundberührender Fanggeräte auf die Schutzgüter in der Ostsee nicht unter den mit Priorität zu bearbeitenden Bereichen. Daher wurde dieser Bereich von der AG nicht detailliert bearbeitet. Der ICES-Advice (ICES 8a) gibt keine direkten Management-Empfehlungen für die LRT in den Natura -Gebieten in der Ostsee. Allerdings wurde auf der vorbereitenden ICES Arbeitsgruppensitzungen (ICES 8b) festgehalten, dass die Einschätzung der Priorität auf der Grundlage der aktuellen Konfliktlage beruht und jede Veränderung der Fischerei einer genauen Überprüfung der Managementmaßnahmen bedarf. Da hier ein Gesamtmanagementplan für die fischereilichen Aktivitäten in Schutzgebieten aufgestellt werden soll, war für das BfN nicht nur die aktuelle Konfliktlage ausschlaggebend, sondern der Schutzauftrag für alle Schutzgüter in den Natura - Gebieten. Dies war grundsätzlich Konsens mit vti. In diesen grundsätzlichen Schutzauftrag sind auch die benthischen LRTen einzubinden.

206 6 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..9-4, Maßnahme 1: Ganzjähriger Ausschluss aller mobilen grundberührenden Fanggeräte im Bereich der Sandbänke aus dem Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank. Ziel des Maßnahmenvorschlages Die Maßnahme 1 (Abb..9-4) hat zum Ziel einen effizienten Schutz des LRTs Sandbänke, sowie deren typischen benthischen Lebensgemeinschaften im Natura - Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank vor mobilen grundberührenden Fanggeräten zu gewährleisten. Diese weisen aus naturschutzfachlicher Sicht einen besonders hohen Schutzbedarf auf. Begründung des Maßnahmenvorschlages Die Oderbank ist gemäß Verordnung (EG) Nr. 187/5 des Rates vom 1.Dezember 5, Art. 16 in einem genau definierten Gebiet, das grob dem Tiefenbereich < 1 m entspricht für aktive Fanggeräte gesperrt. Der Ausschluss der aktiven Fischerei in Tiefenbereichen < 1 m, hat sich als fischereiliche Managementmaßnahme offensichtlich bewährt, wie die ersten Ergebnisse des Benthosmonitorings zeigen (Darr & Zettler 9). Ziel der Maßnahme 1 ist es den Lebensraumtyp Sandbank und ihre typische Lebensgemeinschaft im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank im Tiefenbereich bis 1 m Tiefe auch weiterhin vor den potentiell negativen Auswirkungen der mobilen grundberührenden Fischerei zu schützen und diese Maßnahme auf den gesamten Lebensraum auszuweiten. Sie schließt deshalb auch die tiefer liegenden

207 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 7 Randbereiche ein, um sie vor den negativen Auswirkungen der Grundschleppnetzfischerei zu schützen. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Aufgrund der heterogenen Verteilung des LRT Sandbank wird bei der räumlichen Begrenzung der Maßnahme 1 im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank ein einfacher Verlauf bevorzugt (Abb..9-4). Die südöstliche und nördliche Begrenzung des Ausschlussgebietes entspricht der Gebietsgrenze des Natura - Gebietes Pommersche Bucht mit Oderbank. Die nordöstliche, nordwestliche und südwestliche Grenze des Ausschlussgebietes orientieren sich an der Ausdehnung des LRTs Sandbank. Dieses ermöglicht eine bessere Umsetzbarkeit und Kontrolle der Maßnahme in dem Schutzgebiet. Zur Umsetzung der Maßnahme ist eine effiziente Kontrolle der fischereilichen Aktivitäten in dem Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank erforderlich. Zurzeit kann nicht abschließend beurteilt werden, in welchem Umfang die bestehende Maßnahme zum Ausschluss der Grundschleppnetzfischerei kontrolliert bzw. seitens der Fischerei eingehalten wird. Zur Umsetzung könnte es deshalb erforderlich sein, dass alle Fischereifahrzeuge verpflichtend mit VMS ausgerüstet, die vorgeschriebenen Signalraten erhöht und ausreichend große Pufferzonen eingerichtet werden. Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen- und Verwickel netzen im gesamten Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom BfN vorgeschlagen, um den Schutz für Schweinswale im Natura Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank zu gewährleisten. Das vti spricht sich gegen diese Maßnahme aus, siehe dazu auch den Text in Teil A bezüglich der wenig wahrscheinlichen Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen allein in den FFH-Gebieten der Ostsee für die Gesamtpopulation der Schweinswale.

208 8 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..9-5, Maßnahme a [BfN]: Ganzjähriger Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemenund Verwickelnetzen im gesamten Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen. Ziel des Maßnahmenvorschlages Das Ziel der Maßnahme a (Abb..9-5) ist eine ganzjährige Vermeidung des Beifangs von Schweinswalen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank. Das BfN bevorzugt den ganzjährigen Ausschluss der Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen, da auch schon einzelne Beifänge von Tieren der kleinen Subpopulation der zentralen Ostsee (<6 Tiere) als äußerst kritisch angesehen werden müssen (s. Kapitel.9.5). Die Verlagerung des fischereilichen Aufwands mit Kiemen- und Verwickelnetzen, nach seinem Ausschluss im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank in angrenzende Gewässer der AWZ und Küstengewässer könnte durch entsprechende Maßnahmen wie den Einsatz von alternativen Fanggeräten (z.b. Fischfallen, Langleinen), vermieden werden. Das BfN geht davon aus, dass Maßnahmen zum Schutz für Schweinswale in den Schutzgebieten alleine nicht ausreichend sind und weist deshalb auf die bislang nicht umgesetzten Verpflichtungen zur Erstellung eines schutzgebietsübergreifenden Managementplans für Schweinswale auf der Grundlage von Art. 1 FFH-RL hin. Begründung des Maßnahmenvorschlages Der Schweinswal (Phocoena phocoena) ist als Art des Anhangs II und IV gemäß FFH-Richtlinie (9/43/EWG, Anonymous 7a) besonders geschützt.

209 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 9 Der Bereich des Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank gehört nach Auffassung des BfN zum Verbreitungsgebiet der sehr kleinen Subpopulation der Schweinswale in der zentralen Ostsee (Berggren & Wang 1997; Tiedemann et al. 1997; Wiemann et al. 1), deren Schutz deshalb eine besondere Bedeutung zukommt. Diese Subpopulation ist durch Beifänge in Kiemen- und Verwicklungsnetzen der Fischerei gefährdet (ASCOBANS 9). Ziel der Maßnahme ist es, das Areal, in dem Schweinswale ohne eine Beifanggefährdung sich aufhalten können, zu vergrößern. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Die Maßnahme a erstreckt sich über das gesamte Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank, da im gesamten Gebiet regelmäßige Vorkommen der vor dem Aussterben bedrohten Subpopulation des Schweinswals nachgewiesen sind. Maßnahme b [vti]: Ganzjähriger Einsatz von Pingern an allen Stellnetzen unabhängig von der Fahrzeuggröße zum Schutz von Schweinswalen vor Beifang Diese Maßnahme wird vom vti als Alternative zur Maßnahme a vorgeschlagen, basierend auf dem ICES-Advice (ICES 1), der Pinger als die derzeit am besten geeignete Methode ansieht, um den Schutz für Schweinswale zu gewährleisten. BfN lehnt den Einsatz von akustischen Abschreckvorrichtungen ( Pingern ) im Natura -Gebiet Pommersche Bucht mit Oderbank ab. Denn mehrere Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch den Einsatz von Pingern die Schweinswale in dem Gebiet in dem sie gemäß FFH Richtlinie einen besonderen Schutz genießen sollten, gestört und ggf. vertrieben (Larsen & Hansen ; Carlström et al. ) werden könnten. Pinger können in Abhängigkeit von ihrer Leistungsstärke eine Vertreibung von Schweinswalen in einem Radius von,5 bis 3 km bewirken (ASCOBANS 9).

210 1 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten.1 Naturschutzgebiet Pommersche Bucht Abb..1-1: Naturschutzgebiet Pommersche Bucht (EU-Code DE ), Gesamtfläche: 9,38 km. Die Verteilung der relevanten Seevogelarten der deutschen AWZ im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht, die gemäß der Vogelschutzrichtlinie geschützt werden müssen sind in Abb..1- dargestellt (Naturschutzgebiet Pommersche Bucht siehe blaue Umrandung). Management: Gemeinsame Fischereipolitik der EU, Verordnungen zu TAC und Quotenregeln Lebensraumtyp nach der Kartierung vom Mai 6 (Klein 6; Schwarzer & Diesing 6)..1.1 Hauptausweisungsgründe [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 1: Comprehensive description of the natural features including distribution within the site ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt : Scientific rationale for the site's selection in accordance with the information provided in the Natura data form. Intrinsic value of its features. Specific conservation objectives ] Relevante Schutzgüter für das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht sind Arten nach Anhang I der VRL, insbesondere Sterntaucher (Gavia stellata), Prachttaucher (Gavia arctica), Ohrentaucher (Podiceps auritus), Zwergmöwe (Larus minutus), Flussseeschwalbe (Sterna hirundo), Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea), und die regelmäßig auftretenden Zugvogelarten insbesondere für Rothalstaucher (Podiceps grisegena), Eisente (Clangula hyemalis), Trauerente (Melanitta negra), Samtente (Melanitta fusca), Sturmmöwe (Larus canus), He-

211 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 11 ringsmöwe (Larus fuscus), Trottellumme (Uria aalge), Tordalk (Alca torda) und Gryllteiste (Cepphus grylle) (Tab..1-1). Quelle: Bundesgesetzblatt Jahrgang 5 Teil I Nr. 59, ausgegeben zu Bonn am 3. September 5 (5). Verordnung über die Festsetzung des Naturschutzgebiets Pommersche Bucht, Gebietscharakteristik Das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht hat eine Größe von 9,39 km und liegt östlich der Insel Rügen. Es reicht vom Nordrand des Adlergrundes südlich der Arkonasee bis zur Außengrenze der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Republik Polen im Osten sowie im Süden bis zur Grenze des deutschen Küstenmeeres nördlich der Odermündung. Im Norden trennt die Rönnebank mit dem Adlergrund das Gebiet vom Arkonabecken. Das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht überschneidet sich mit den gemeldeten Natura -Gebieten Oderbank und Adlergrund und beinhaltet somit auch die gemäß Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) geschützten Lebensraumtypen (LRT) Sandbänke und Riffe, die von den im Gebiet rastenden, mausernden und überwinternden bentophagen Seevögeln als Nahrungshabitate genutzt werden..1.3 Datenlage Schutzgüter Quelle: Bundesgesetzblatt Jahrgang 5 Teil I Nr. 59, ausgegeben zu Bonn am 3. September 5 (5). Verordnung über die Festsetzung des Naturschutzgebiets "Pommersche Bucht", Das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht ist eines der wichtigsten Überwinterungsgebiete für mehrere hunderttausend von Meeresenten, wie Trauer-, Samt- und Eisentente in der gesamten Ostsee (Tab..1-1). Die Unterschutzstellung dient insbesondere der dauerhaften Erhaltung und Wiederherstellung des Meeresgebietes in seiner Funktion als Nahrungs-, Überwinterungs-, Mauser-, Durchzugs- und Rastgebiet für die dort vorkommenden Arten nach Anhang I der Vogelschutzrichtlinie (EU- Kommission 9) insbesondere für Sterntaucher (Gavia stellata), Prachttaucher (Gavia arctica), Ohrentaucher (Podiceps auritus), Zwergmöwe (Larus minutus), Flussseeschwalbe (Sterna hirundo), Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea), und die regelmäßig auftretenden Zugvogelarten, insbesondere für Rothalstaucher (Podiceps grisegena), Eisente (Clangula hyemalis), Trauerente (Melanitta negra), Samtente (Melanitta fusca), Sturmmöwe (Larus canus), Heringsmöwe (Larus fuscus), Trottellumme (Uria aalge), Tordalk (Alca torda) und Gryllteiste (Cepphus grylle) (Tab..1-1). Das Gebiet ist von herausragender Bedeutung für den Ohrentaucher, indem es mehr als 85% der Individuen der deutschen Population als Überwinterungsgebiet dient. Die räumliche Verteilung der relevanten Seevogelarten in der deutschen AWZ und den Küstengewässern, die gemäß der Vogelschutzrichtlinie geschützt werden müssen, ist in Abb..1- dargestellt. In der Schutzgebietsverordnung werden um-

212 1 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten fangreiche Schutz- und Erhaltungsziele für diese Arten festgelegt (Bundesgesetzblatt Nr. 59, 5). Tab..1-1: Individuenzahl relevanter Seevogelarten, die gemäß Vogelschutzrichtlinie im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht geschützt sind. Alle Daten beruhen auf Mendel et al. (8). Entwicklungstrends der geografischen Populationen: STA = stabil, INC = zunehmend, DEC = abnehmend. Fragezeichen = unsicher oder unbekannt, Sp = Frühling, Su = Sommer, A = Herbst, W = Winter, aus Pedersen et al. (9). Trivialname Art max. Population Ostsee max. Population Naturschutzgebiet Pommersche Bucht Sterntaucher Gavia stellata 9 (Sp) 75 (Sp) STA Prachttaucher Gavia arctica 4 (W) 7 (A) DEC Ohrentaucher Podiceps auritus 1 (W) 5 (A) DEC Rothalstaucher Podiceps grisegena 75 (W) 17 (W) DEC Haubentaucher Podiceps cristatus 85 (W) 11-5 (W) DEC Somateria mollissima 19 (W) 13 (W) Eiderente INC Eisente Clangula hyemalis 315 (W) 13 (W) STA Trauerente Melanitta nigra 3 (W) 17 (Sp) STA Samtente Melanitta fusca 38 (W) 43 (Sp) STA Kormoran Phalacrocorax carbo 15 (W) 1 (Su) STA Lachmöwe Larus ridibundus 155 (W) 11-5 (Sp) INC Zwergmöwe Larus minutus 95 (A) 13 (A) INC Sturmmöwe Larus canus 115 (W) 3 (Sp) DEC? Silbermöwe Larus argentatus 115 (Su) 9 (W) * Herngsmöwe Larus fuscus 16 (Su) 11-5 (Su) ** Mantelmöwe Larus marinus 7 (W) 15 (W) INC Trottellumme Uria aalge 15 (W) 55 (W)? Tordalk Alca torda 36 (W) 11 (W)? Gryllteiste Cepphus grylle 7 (W) (W)? Populationstrend.1.4 Begründung für Gebietsumfang [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 3: Basis for the spatial extent of the site boundary clearly justified in terms of conservation objectives ] Quelle:

213 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 13 Abb..1-: Verteilung der relevanten Seevogelarten in der deutschen AWZ und den Küstengewässern der Ostsee, die gemäß der VRL geschützt werden müssen. Das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht ist durch die blaue Umrandung gekennzeichnet. Für eine detaillierte Beschreibung der räumlichen und zeitlichen Verteilung der relevanten Seevogelarten im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht siehe Sonntag & Garthe (1). Die Abgrenzung des Naturschutzgebiets Pommersche Bucht erfolgte insbesondere entsprechend den Verbreitungsschwerpunkten der Anhang I-Arten der Vogelschutzrichtlinie (VRL) und einiger Zugvogelarten. Die Unterschutzstellung dient der dauerhaften Erhaltung und Wiederherstellung des Meeresgebietes in seiner Funktion als Nahrungs-, Überwinterungs-, Mauser-, Durchzugs- und Rastgebiet für diese Arten, insbesondere für Sterntaucher, Prachttaucher, Ohrentaucher, Zwergmöwe, Fluss- und Küstenseeschwalbe (Anhang I-Arten) sowie für die regelmäßig anzutreffenden Zugvogelarten, besonders für Rothalstaucher, Eisente, Trauerente, Samtente, Sturmmöwe, Heringsmöwe, Trottellumme, Tordalk und Gryllteiste..1.5 Gefährdung von Lebensraumtypen und Arten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 4a: Threats to habitats and species from different types of fishing gear. 4b: List of other human activities in the area that could damage the habitats ] Seevögel nach Vogelschutzrichtlinie Konflikt: Beifangrisiko für Seevögel in Kiemen- und Verwickelnetzen Eine der wesentlichen Gefährdungsursachen für tauchende Seevögel in der Ostsee durch die Fischerei ist der Beifang in passiven Fanggeräten (insbesondere Kiemen-

214 14 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten und Verwickelnetze) (Zydelis et al. 9). Das Beifangrisiko resultiert aus der Gefahr, dass sich die Seevögel beim Tauchen auf der Suche nach benthischer Nahrung und Fischen in den Maschen der Stellnetze verfangen und ertrinken. Die höchsten Beifänge treten dabei in Gebieten auf, in denen sich die Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen mit dem Vorkommen tauchender Seevögel überschneidet (Kirchhoff 198; Berndt & Busche 1983; Grimm 1985; Schirmeister 3; Anonymous 5; Bellebaum 11). Auf der Grundlage der Verteilung des Fischereiaufwands von passiven Fanggeräten (überwiegend Kiemennetzen) und der Verteilung von Seevögeln in der deutschen AWZ und den anschließenden Küstengebieten wurde im Rahmen des EMPAS- Projekts die räumliche und zeitliche Konfliktintensität ermittelt (ICES 8a; b). Die höchsten Konflikte treten dabei im Vogelschutzgebiet Naturschutzgebiet Pommersche Bucht, insbesondere im Bereich des Adlergrunds in den Wintermonaten November bis April auf. Im Bereich der Oderbank treten Konflikte zwischen der Verteilung von Seevögeln und passiven Fangeräten ganzjährig und insbesondere in den Monaten Mai bis Juni auf. Durch die hohe Abundanz von Seevögeln im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht, führt die Fischerei mit Stellnetzen ganzjährig zu einem hohen Konfliktpotential, das das Erreichen der Ziele der Vogelschutzrichtlinie gefährdet. Auf der Grundlage der Verteilung der tauchenden Seevögel, die gemäß VRL einen besonderen Schutz genießen und durch den Beifang in Stellnetzen gefährdet sind, wurden so genannte Risikokarten in zweimonatlicher Auflösung erstellt (s. Abb..1-3).

215 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 15 Abb..1-3: Risikokarte in der die zeitliche und räumliche Verteilung von Seevögeln im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht dargestellt ist, die durch Beifang gefährdet sind (ICES 8a). Die Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen zum Fang von Dorschen und Heringen stellt eine wichtige Fangmethode im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht dar (Pedersen et al. 9). Gleichzeitig ist diese Fischerei eine der Hauptgefährdungsursachen für tauchende Seevögel. Die durch den Beifang erhöhte Mortalitätsrate bedeutet insbesondere für Seevogelarten mit geringen Reproduktionsraten, hohen relativen Dichten von mehr als 1% der biogeographischen Population im Naturschutzgebiet und solche mit kleinen oder im Rückgang befindlichen Populationen insgesamt eine erhöhte Gefährdung. Im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht sind das, basierend auf den Artenanalysen von Mendel et al. (8), Prachttaucher, Sterntaucher, Ohrentaucher, Rothalstaucher, Eisente, Samtente, Trauerente, Gryllteiste, Tordalk und Trottellumme (Tab..1-1). Populationsbiologische Untersuchungen von Hüppop et al. (unveröffentlicht) zeigen, dass artspezifische Schwellenwert für zusätzliche Mortalitätsraten nur äußerst schwierig zu ermitteln sind, jedoch davon ausgegangen werden muss, dass jede zusätzliche anthropogenen Erhöhung der Mortalitätsrate bei Seevogelarten mit rückläufigen Populationen sich direkt auswirkt und nicht mehr durch natürliche Kompensationen gepuffert werden kann. Der Beifang von Seevögeln wurde in Kiemen- und Verwickelnetzen in der deutschen Ostseefischerei im Rahmen eines F&E Vorhabens des BfN untersucht (Bellebaum

216 16 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 11). Das Ziel dieser Studie war die quantitative und qualitative Untersuchung des Beifangs von Seevögeln in der Stellnetz- und Langleinenfischerei in den inneren und äußeren Küstengewässern Mecklenburg-Vorpommerns und der angrenzenden deutschen AWZ. Die Datengrundlage über den Fischereiaufwand und den Beifang von Seevögeln basiert (i) auf der freiwilligen Meldung ( self-sampling ) von 17 Fischern und (ii) der Erfassung durch Beobachter von insgesamt 6 Hols in den Jahren 6-9. Die Studie von Bellebaum (11) dokumentierte Beifänge von Seevögeln (insbesondere Trauerenten) in Stellnetzen im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht. Aufgrund der räumlichen, saisonalen und flottenspezifischen (nur deutsche Fischereifahrzeuge) Beschränkung der Untersuchungen konnte jedoch keine abschließende Aussage über die Höhe der Seevögelbeifänge im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht getroffen werden..1.6 Datenlage Fischereiaktivitäten [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 5: Fleet activity in the area and in the region, distribution of fleets (by nation, gear and species), and information on target and bycatch species, all over the last 3 s ] [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 6: Seasonal trends in fisheries over the last 3 s ] Ein umfassender Satz internationaler Daten (ICES 8b; Pedersen et al. 9) für die deutsche AWZ in der Ostsee existiert nur für das Jahr 6 aus dem EMPAS- Projekt, innerhalb dessen von den relevanten Mitgliedsstaaten Daten VMS- und Logbuchdaten beigetragen wurden. Daher stützen sich die weiteren Beschreibungen auch allein auf diesen Datensatz. Die internationale Fischerei in und rund um die Natura -Gebiete Westliche Rönnebank, Adlergrund, Pommersche Bucht mit Oderbank sowie das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht werden durch Fahrzeuge aus Dänemark, Deutschland, Schweden und Lettland ausgeübt. Die dominierenden Fischereien sind jene mit Grundschleppnetzen und pelagischen Netzen auf Dorsch oder Hering. Es existieren kleinere Fischereien auf Dorsch und Hering mit Stellnetzen und Snurrewaden. Die Bodenschleppnetzfischereien auf Dorsch oder Hering werden von dänischen und deutschen Fahrzeugen ausgeübt. Die pelagische Heringsfischerei wird von schwedischen und deutschen Fahrzeugen betrieben. Dorsch- und Heringsfischerei finden hauptsächlich im ersten und vierten, in geringerem Maße auch im zweiten und dritten Quartal statt. Es gibt eine relativ kleine Sprottenfischerei, hauptsächlich mit pelagischen Netzen durch schwedische Fahrzeuge im ersten, zweiten und vierten Quartal. Die Analyse der Verteilung der Seevögel innerhalb des Naturschutzgebiets Pommersche Bucht zeigte, dass eine Differenzierung in drei Untergebiete, Adlergrund, Graben sowie Oderbank fachlich und für individuelle Maßnahmen sinnvoll ist (s. Abb..1.8). Daher wird die Fischerei für diese drei Untergebiete des Naturschutzgebiets, basierend auf den vorliegenden Daten (ICES 8b; Pedersen et al. 9)

217 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 17 aus 6, getrennt dargestellt. Dies ist die erste Analyse dieser Art für das Naturschutzgebiet.. =SPA_PoB_ADG.45 =SPA_PoB_ADG Effort (1 hours) Revenue (Mio. Euro) Effort (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier =SPA_PoB_ADG gillnet otterbr peltraw seiners metier Revenue (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier =SPA_PoB_ADG gillnet otterbr peltraw seiners metier Abb..1-4: Aufwand absolut in Stunden (links oben) und relativ in Bezug auf die deutsche AWZ und Küstengewässer (links unten) sowie Ertrag absolut in Euro (rechts oben) sowie relativ in Bezug auf die deutsche AWZ und Küstengewässer (rechts unten) der Fischerei mit verschiedenen Geräten im Teilgebiet 3 Adlergrund des Naturschutzgebiets Pommersche Bucht im Jahr 6 (gillnet = Kiemennetze; otterbr = Grundschleppnetze; peltraw = Pelagische Schleppnetze; seiners = Snurrewade).

218 18 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 5 =SPA_PoB_Gra 3 =SPA_PoB_Gra 4 Effort (1 hours) 3 Revenue (Mio. Euro) gillnet otterbr peltraw seiners metier =SPA_PoB_Gra gillnet otterbr peltraw seiners metier =SPA_PoB_Gra 8 Effort (% of German waters) 1 Revenue (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier gillnet otterbr peltraw seiners metier Abb..1-5: Aufwand absolut in Stunden (links oben) und relativ in Bezug auf die deutsche AWZ und Küstengewässer (links unten) sowie Ertrag absolut in Euro (rechts oben) sowie relativ in Bezug auf die deutsche AWZ und Küstengewässer (rechts unten) der Fischerei mit verschiedenen Geräten im Teilgebiet Graben des Naturschutzgebiets Pommersche Bucht im Jahr 6 (gillnet = Kiemennetze; otterbr = Grundschleppnetze; peltraw = Pelagische Schleppnetze; seiners = Snurrewade).

219 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 19 =SPA_PoB_OBA =SPA_PoB_OBA Effort (1 hours) 1 Revenue (Mio. Euro) gillnet otterbr peltraw seiners metier gillnet otterbr peltraw seiners metier =SPA_PoB_OBA =SPA_PoB_OBA 5 8 Effort (% of German waters) Revenue (% of German waters) gillnet otterbr peltraw seiners metier gillnet otterbr peltraw seiners metier Abb..1-6: Aufwand absolut in Stunden (links oben) und relativ in Bezug auf die deutsche AWZ und Küstengewässer (links unten) sowie Ertrag absolut in Euro (rechts oben) sowie relativ in Bezug auf die deutsche AWZ und Küstengewässer (rechts unten) der Fischerei mit verschiedenen Geräten im Teilgebiet 1 Oderbank des Naturschutzgebiets Pommersche Bucht im Jahr 6 (gillnet = Kiemennetze; otterbr = Grundschleppnetze; peltraw = Pelagische Schleppnetze; seiners = Snurrewade). Basierend auf den Logbuch- und VMS-Daten des Jahres 6 wurde eine Gesamtanlandung aller deutschen und internationalen Stellnetzfahrzeuge größer als 15 m von rund 446 t aus dem Naturschutzgebiet errechnet (Pedersen et al. 9). Rund 6% des Gesamtaufwandes aller Stellnetzfahrzeuge in der deutschen AWZ konzentrieren sich im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht und hier auf die beiden Teilgebiete Adlergrund und Graben.

220 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Wie bereits in Teil A dargestellt, wird die Aussagekraft dieser Analysen dadurch beerfasst einträchtigt, dasss zumindest von der deutschen Fischerei nur ein kleiner Teil wurde, da ein Großteil der deutschen Fischereifahrzeugee kleiner als 15 m, bzw. 8 m ist und dadurch nicht der VMS- bzw. der Logbuchpflicht unterliegt. So wurde für das Jahr 6 in den zwei statistischen ICES Rechtecken 37G4 und 38G4, die zum größten Teil das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht überlagern, der prozentuale Anteil von Anlandungen aus der Stellnetzfischerei mit Fahrzeugen kleiner als 15 m ohne VMS auf 43% bzw. 38% geschätzt. Die Anlandunge en dieser kleinen Fahrzeuge wurden alle von deutschen Fahrzeugen getätigtt (Pedersen et al. 9). Wie Abbildung..1-7 zeigt, lagen in den ICES Rechtecken 37G4 und 38G4 die An- für landungen, die auch aus den Logbuchdaten für 8 und 9 errechnet wurden, deutsche Stellnetzfahrzeuge, die kleiner als 15 m waren bei rund 3 t. Die Abbil- un- dung zeigt auch, dass die Anlandungen der nicht Logbuch pflichtigen Fahrzeuge ter 8 m in diesen beiden Rechtecken verhältnismäßig gering sind. Dabei umfassen die verfügbaren Daten für diese Fahrzeuggröße allerdings nur Anlandemeldungen von Fahrzeugen aus Mecklenburg-Vorpommern. Es kann aber aufgrund der gerin- keine gen Größe der Fahrzeuge davon ausgegangen werden, dass in diesem Gebiet Fischerei von Fahrzeugen aus diesem Segment ausgeübt wurde, die aus Schleswig- hervorgeht, wurde anhand des Flottenregisterss für 9 überprüft, dass mit den in Holstein stammen. Da aus den Anlandemeldungen nicht das eingesetzte Fanggerät der Grafik repräsentierten Fahrzeugen nur die 58 Stellnetzfahrzeuge erfasst wur- den. Abb..1-7: Anlandungen in Tonnen der deutscher Stellnetzfischerei (Stellnetzee und Verwickelnetze) in den ICES Rechtecken 37G4 und 38G4 in den Jahren 8 und 9, getrennt für verschiedene Fahrzeuggrößen. Zu beachten ist, dass die Angaben für Fahrzeuge kleiner als 8 m nur Fahrzeuge aus Mecklenburg-Vorpommern umfassen, da nur für diese Anlandemeldungenn vorlagen ( vti-osf, unveröffentlichte Daten).

221 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 1 Aktuelle Managementpläne Fischerei Der Aufwand der Fischerei auf Dorsch wird seit 8 gemäß Verordnung (EG) Nr. 198/7 im Rahmen eines mehrjährigen Managementplanes um jährlich zehn Prozent reduziert. Diese Verordnung schreibt auch Schließzeiten für die Dorschfischerei in diesem Gebiet vom April vor. Die Oderbank ist gemäß Verordnung (EG) Nr. 187/5 des Rates vom 1.Dezember 5, Art. 16) in einem genau definierten Gebiet, das grob dem Tiefenbereich kleiner 1 m entspricht für aktive Fanggeräte gesperrt.1.7 Maßnahmenvorschläge ICES Empfehlung Nach (ICES 8a) Seevögel: Ganzjährige Schließungen der Stellnetzfischerei (Kiemen- und Verwickelnetze) Saisonale Schließungen der Stellnetzfischerei (Kiemen- und Verwickelnetze) Einsatz alternativer Fanggeräte, z.b. Fischfallen.1.8 Maßnahmenvorschläge für das Naturschutzgebiet Pommersche Bucht [Bezug zu EU-KOM (8), Punkt 7: Proposed fisheries management measures to maintain the habitats features in favourable condition. Are they proportionate and enforceable? Other conservation measures that apply to the area ] Maßnahme 1: Räumlich differenzierter ganzjähriger und saisonaler Ausschluss der Fischerei mit stationären Kiemen - und Verwickelnetzen im gesamten Naturschutzgebiet Pommersche Bucht zum Schutz von Seevögeln vor dem Beifang in stationären Kiemen- und Verwickelnetzen.

222 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Abb..1-8, Maßnahme 1: Ganzjähriger bzw. saisonaler Ausschluss der Fischerei mit stationären Verwickel- und Kiemennetzen im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht. Teilgebiet I ( Oderbank ): Ganzjährige Schließung, Teilgebiet II ( Graben ): Saisonale Schließung (1. Dezember-3. April und 1. Juni-31. Oktober), Teilgebiet III ( Adlergrund ): Saisonale Schließung (1. November-3. April). Bestehende Maßnahme: Ganzjähriges Verbot von Fischereien mit aktiven Fanggeräten. Ziel des Maßnahmenvorschlages Das Ziel der Maßnahme 1 (Abb..1-8) im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht ist in den Teilgebieten Teilgebiet 1 eine ganzjährige, in den Teilgebieten und 3 eine saisonale Vermeidung des Beifangs von Seevögeln in Kiemen- und Verwickelnetzen. Begründung des Maßnahmenvorschlages Die Gebiete für die Maßnahmen wurden auf Grundlage der jahreszeitlich verschiedenen Verteilungen und Vorkommensdichten der geschützten Seevogelarten berechnet. Grundlage sind die im Rahmen von den Forschungsprogrammen und des Seevogel-Monitorings (BfN) erhobenen und in der Seabirds-at-Sea -Datenbank des FTZ Büsum gespeicherten Seevogeldatensätze (Sonntag & Garthe 1). Die Maßnahmen leiten sich nicht mittelbar aus einem Konflikt mit Fischereimethoden sondern unmittelbar auf Grundlage des Schutzanspruches der hier vorkommenden Seevögel ab.

223 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 3 Teilgebiet 1: ganzjährige Schließung Die Schließung dient dem Schutz der Vorkommen von Eisenten, Trauerenten, Samtenten, Ohrentauchern und der beiden Seetaucher-Arten in den Monaten Oktober bis April sowie den Mauservorkommen im Sommer von Trauerenten, Samtenten und Lappentaucher-Arten in den Monaten Mai bis September. Teilgebiet : Schließung in den Monaten Dezember bis April und Juni bis Oktober Die Schließung dient dem Schutz der Vorkommen von Samtenten, den beiden Seetaucher-Arten, den beiden Alken-Arten Trottellumme / Tordalk und (in geringem Maße) Eisenten und Trauerenten in den Monaten Dezember bis April, sowie Vorkommen von Trottellummen(in begrenztem Umfang auch von Tordalken) in den Monaten Juni bis Oktober. Teilgebiet 3: Schließung in den Monaten November bis April Die Schließung dient dem Schutz der Vorkommen von Gryllteisten, Eisenten, Samtenten und (im geringen Maße) den beiden Seetaucher-Arten. Kriterien für die Begrenzung der Maßnahme im Schutzgebiet Die Maßnahmen erstrecken sich über die jeweiligen Teilgebiete 1, und 3 des Naturschutzgebiets Pommersche Bucht. Quelle: Sonntag, N. & Garthe, S. (1). Grundlagenanalysen zur Entwicklung von Maßnahmen zur Regulierung der Fischerei in den Vogelschutzgebieten in der Ausschließlichen Wirtschaftszone: 85 p. Büsum: Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ). Im Teilgebiet 1 empfiehlt die AG wegen des ganzjährigen Vorkommens hoher Anzahlen tauchender Arten eine ganzjährige Schließung der Stellnetzfischerei, um einen umfassenden Vogelschutz zu gewährleisten. Im Winterhalbjahr halten sich mit den Meeresenten, Seetauchern und dem Ohrentaucher insgesamt sechs verschiedene Arten in hoher Anzahl auf der Oderbank und in den angrenzenden Bereichen auf. Beim Ohrentaucher handelt es sich um das größte Wintervorkommen im gesamten NW-europäischen Raum (Sonntag 9), insgesamt überwintern etwa 6% der gesamten biogeographischen Population der Ohrentaucher in der deutschen Ostsee, mit einem Schwerpunkt innerhalb des Teilgebietes 1. Mit Sterntaucher, Prachttaucher und Ohrentaucher kommen alle drei Arten des Anhangs I der VRL im Winterhalbjahr regelmäßig innerhalb des Teilgebietes 1 vor, die beiden letztgenannten Arten haben abnehmende überregionale Trends und sind daher besonders durch zusätzliche Mortalität gefährdet. Im Sommer begründet sich die Bedeutung des Gebietes durch die Mauservorkommen von Trauer- und Samtenten auf und im Bereich der Oderbank (siehe Sonntag et al. 4). Innerhalb der gesamten südwestlichen Ostsee sind diese Mauservorkommen der beiden Meeresenten-Arten einzigartig und daher von besonders hoher Bedeutung. Bei der Samtente handelt es sich um das

224 4 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten südlichste bisher bekannte Mauservorkommen überhaupt. Die Anzahl mausernder und übersommernder Trauer- und Samtenten unterliegt Schwankungen, die Vorkommen an sich sind jedoch beständig und wurden bei allen bisherigen Erfassungen festgestellt. Innerhalb der deutschen Ostsee liegt bei beiden Arten mit 99% (Trauerente) bzw. 1% (Samtente) der gesamte Sommerbestand innerhalb des Naturschutzgebiets Pommersche Bucht (Sonntag & Garthe 1). Die Vorkommen insgesamt erstrecken sich nach Osten auch in die polnischen Meeresgewässer. Neben den beiden Meeresenten-Arten wurden im Sommer auch immer wieder einzelne Seetaucher (insbesondere Prachttaucher) sowie Lappentaucher (Haubentaucher, Rothalstaucher, Schwarzhalstaucher) innerhalb des Naturschutzgebiets festgestellt, die das Gebiet vermutlich auch als Übersommerungs- bzw. Mauserhabitat nutzen und daher ebenfalls von den vorgeschlagenen Schließungen der Stellnetzfischerei profitieren würden (FTZ, unveröffentlicht, Sonntag & Garthe 1). Das Teilgebiet, der Graben zwischen Oderbank und Adlergrund, ist ebenfalls nahezu ganzjährig von großer Bedeutung für tauchende Vogelarten, nur in den Monaten November und Mai sind die Vorkommen relativ gering. Die Aussage für November basiert auf einer vergleichsweise schlechten Erhebungsabdeckung und muss daher ggf. In Zukunft erneut überprüft werden. Aufgrund der höheren Wassertiefen kommen im Teilgebiet die bei der Nahrungssuche bis zum Grund tauchenden Arten in deutlich geringerer Anzahl vor. Prinzipiell sind zumindest die Meeresenten auf Grund ihren physiologischen Tauchkapazitäten in der Lage, auch in diesem Gebiet den Meeresboden zur Nahrungssuche zu nutzen. Die Samtente als größte der drei vorkommenden Meeresenten hält sich im Winterhalbjahr z.t. noch in sehr hoher Abundanz im Teilgebiet auf. Von Eis- und Trauerenten befinden sich insbesondere im Frühjahr Ausläufer der deutsch-polnischen Oderbank-Vorkommen in diesem Gebiet. Im Frühjahr kann sich zudem das auf dem Adlergrund konzentrierte Verbreitungsgebiet der Gryllteiste bis in das Gebiet erstrecken. Daneben hat das Teilgebiet eine hohe Bedeutung für Arten, die sich ganz oder teilweise von pelagischer Beute ernähren, wie Stern- und Prachttauchern sowie Tordalken und Trottellummen. Insbesondere Trottellummen halten sich innerhalb der deutschen Ostsee bevorzugt in diesem Bereich auf (siehe Mendel et al. 8). Während Samtenten und Seetaucher das Teilgebiet nur im Winterhalbjahr nutzen, wird das Gebiet von Juni bis Oktober insbesondere von den beiden Alken-Arten genutzt. Von großer Bedeutung ist es insbesondere für Trottellummen, die nach der Brutzeit mit den Küken in diese Gewässer einwandern. Somit besitzt das Teilgebiet im Sommer die wichtige Funktion eines Auzuchtgebiets für die Jungvögel dieser Art. Zeitweise erstreckt sich auch das Sommervorkommen von Trauerenten auf der Oderbank bis in das Teilgebiet. Im Teilgebiet 3 rund um den Adlergrund halten sich nur im Winterhalbjahr von November bis April große Anzahlen tauchender Vogelarten auf, insbesondere Eis- und Samtenten sowie die Gryllteisten. Während die Meeresenten auch in weiteren Gebieten der deutschen Ostsee hohe Bestände erreichen, haben Gryllteisten ihren Verbreitungsschwerpunkt in der deutschen Ostsee innerhalb des Teilgebietes 3. Auch

225 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 5 im internationalen Kontext ist dieses Gryllteisten-Vorkommen eines der größten Wintervorkommen der Art im gesamten Ostseeraum (Durinck et al. 1993). Im April wurden zudem auch höhere Individuenzahlen von Seetauchern innerhalb des Teilgebietes 3 festgestellt. Zusammengenommen ergibt sich aus den jeweils spezifischen Schutz-Szenarien für die drei Teilgebiete, dass eine Schließung des gesamten Naturschutzgebiets Pommersche Bucht auf die Monate Dezember bis April beschränkt werden kann. Eine ganzjährige Schließung der Stellnetzfischerei ist nur für das Teilgebiet 1 notwendig. Die langjährigen Datenreihen zeigen zwar ein dynamisches Rastgeschehen mit einer signifikanten räumlichen Variabilität der Vogelvorkommen. Für das gesamte Gebiet wurde jedoch eine gewisse Stabilität der Hauptkonzentrationen der Vogelvorkommen nachgewiesen (Garthe et al. 1). Dies auch in Zukunft voraussetzend kann davon ausgegangen werden, dass die erarbeiteten Vorschläge für Schließungen in den drei Teilgebieten eine ausreichend hohe Effizienz zum Schutz der Vogelvorkommen innerhalb des NaturschutzgebietsPommersche Bucht erreichen würden. Schließungen von Fanggebieten (closed areas) für Geräte, die ein hohes Beifangrisiko für Seevögel aufweisen, entweder ganzjährig oder zeitlich befristet zu Zeiten des Auftretens von Vogelkonzentrationen, sind derzeit die wirksamste Maßnahme zu Vermeidung von Beifangverlusten. Das Ziel der Maßnahme ist es, den Beifang von Seevögeln allgemein und insbesondere für gefährdete und rückläufige Populationen in Kiemen- und Verwickelnetzen im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht zu vermeiden. Die räumlich und zeitlich differenzierte Maßnahme orientiert sich am ICES Advice (ICES 8a) und gewährleistet dass Seevögel im Naturschutzgebiet Pommersche Buchtganzjährig bzw., saisonal vor dem Beifang in Kiemen- und Verwickelnetzen geschützt werden. Nur eine angemessene Kontrolle der Maßnahme kann eine erfolgreiche Umsetzung dieser im Naturschutzgebiet Pommersche Bucht garantieren. vti schlägt zusätzlich das Folgende vor: Da nur sehr wenige direkte Daten über Beifangraten von Seevögeln in der deutschen AWZ vorliegen (Hauptquelle Bellebaum 11), sollte der betroffenen nationalen und internationalen Fischerei die Möglichkeit gegeben werden, bis zur Umsetzung der Schließung (in rund 1-3 Jahren) nachweisbar belegen (z.b. per Videoüberwachung) zu können, dass die postulierten Beifänge in ihren Fängen nicht auftreten. In diesem Falle sollten die Maßnahmen gegebenenfalls entweder angepasst oder nicht umgesetzt werden. Die Kriterien für den Nachweis müssten vorab festgelegt sein. BfN hält einen solchen Nachweis für insgesamt nicht durchführbar (Aufwand, Kontrolle, etc.). Durchführbar wäre aus Sicht des BfN nur die Einführung eines Lizensierungssystem für Fischereibetriebe und methoden, in denen kein Beifang von Seevögeln auftritt, nach dem Ausschluss der Stellnetzfischerei. BfN weist aber daraufhin, dass für eine solche Lizensierung bisher die gesetzlichen Grundlagen fehlen.

226 6 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten

227 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 7 3 Referenzen Bundesgesetzblatt Jahrgang 5 Teil I Nr. 59, ausgegeben zu Bonn am 3. September 5 (5). Verordnung über die Festsetzung des Naturschutzgebietes "Pommersche Bucht", Anderson, L.W. (1993). The population structure of the harbour porpoise, Phocoena phocoena, in Danish waters and part of the North Atlantic. Mar. Biol. 116: 1-7. Anonymous (1998). Verordnung (EG) Nr. 85/98 des Rates vom 3. März 1998 zur Erhaltung der Fischereiressourcen durch technische Maßnahmen zum Schutz von jungen Meerestieren (ABl. L 15 vom , S ). Anonymous (4a). Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, Standard- Datenbögen, DE Nr. L 17/4, Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung "Sylter Außenriff": 18 p. Anonymous (4b). Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, Standard- Datenbögen, DE Nr. L 17/4, Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung "Westliche Rönnebank": 17 p. Anonymous (4c). Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, Standard- Datenbögen, DE Nr. L 17/4, Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung "Fehmarnbelt": 18 p. Anonymous (4d). Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, Standard- Datenbögen, DE Nr. L 17/4, Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung "Kadetrinne": 18 p. Anonymous (4e). Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, Standard- Datenbögen, DE Nr. L 17/4, Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung "Pommersche Bucht mit Oderbank": 17 p. Anonymous (5). Verluste von See- und Wasservögeln durch die Fischerei unter besonderer Berücksichtigung der international bedeutsamen Rast-, Mauser- und Überwinterungsgebiete in den Küstengewässern Mecklenburg- Vorpommerns. Gutachten im Auftrag des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern.: I.L.N. Greifswald und IfAÖ. Anonymous (7a). Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, Richtlinie 9/43/EWG des Rates vom 1. Mai 199 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen: 68 p. Anonymous (7b). Leitfaden zum Aufbau des Natura--Netzes in der Meeresumwelt - Anwendung der FFH- und der Vogelschutzrichtlinie: 13 p. Anonymous (8). Fisheries measures for marine Natura sites: a consistent approach to requests for fisheries management measures under the Common Fisheries Policy. European Commission, DG Environment: 9 p.

228 8 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Anonymous (9). Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, Richtlinie 9/147/EG des Europäischen Paralamets und des Rates vom 3. November 9 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten: 19 p. ASCOBANS (). Incidental takes of small cetaceans. Report of the Ninth Meeting of the Advisory Comittee to ASCOBANS: Bonn: ASCOBANS. ASCOBANS (9). Document AC16/Doc.3 rev.1 (P). In: (Eds.) 6th ASCOBANS Advisory Committee Meeting, -4 April 9 Dist. 3 April 9 Brügge, Belgium. Beare, D., Rijnsdorf, A., van Kooten, T., Fock, H.O., Schroeder, A., Kloppmann, M., Heinrich, F., Witbaard, R., Meesters, E., Schulze, T., Blaesbjerg, M., Damm, U. & Quirijns, F. (1). Study of the revision of the plaice box - final report: 31 p. Wageningen: IMARES. Bellebaum, J. (11). Untersuchungen und Bewertungen des Beifangs von Seevögeln durch die passive Meeresfischerei in der Ostsee, FKZ Abschlussbericht, November 9: 79 p.: Bundesamt für Naturschutz, Fachgebiet II 5.. Meeres- und Küstennaturschutz. Berggren, P. & Carlström, J. (1999). Estimating the size of porpoise bycatch in the Skagerak and Kattegat seas. In: Harwood, J. (Eds.) Assessment and reduction of the bycatch of small cetaceans in European waters (BY-CARE). NERC Sea Mammal Research Unit, St. Andrews. Berggren, P. & Wang, J.Y. (1997). Mitochondrial DNA analyses of harbour porpoises (Phocoena phocoena) in the Baltic Sea, the Kattegat-Skagerrak Seas and off the west coast of Norway. Mar. Biol. 17: Bergman, M.J.N. & Hup, M. (199). Direct effects of beamtrawling on macrofauna in a sandy sediment in the southern North Sea. ICES J. Mar. 49: Berndt, R.K. & Busche, G. (1983). Ornithologischer Jahresbericht für Schleswig- Holstein Corax 9: BfN (8a). Erhaltungsziele für das FFH-Gebiet Doggerbank (DE 13-31) in der deutschen AWZ der Nordsee, Bundesamt für Naturschutz, Stand Januar 8: 11 p. BfN (8b). Nationaler Bericht 7 gemäß FFH-Richtlinie - Erhaltungszustände Arten: Boedecker, D., Krause, J. & Nordheim, v.h. (6). Interpretation, indentification and ecological assessment of Natura habitats "sanbanks" and "reefs". In: Nordheim, v.h., Boedecker, D. & Krause, J. (Eds.) Progress in Marine Conservation in Europe. Springer, Berlin, Heidelberg: 63 p.

229 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 9 BSH (1). Anlage zur Verordnung über die Raumordnung in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone in der Nordsee (AWZ Nordsee-ROV) vom 1. September 9 - Raumordnungsplan für die deutsche ausschließliche Wirtschaftszone in der Nordsee (Textteil und Kartenteil): 4 p. Hamburg: Bundesamt für Seefischerei und Hydrographie. Carlström, J., Berggren, P., Dinnetz, F. & Boerjesson, P. (). A field experiment using acoustic alarms (pingers) to reduce harbour porpoise by-catch in bottom-set gillnets. ICES J. Mar. Sci. 59 (4): Dähne, M., Harder, K. & Benke, H. (1). Totfundmonitoring von Schweinswalen (Phocoena phocoena) an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns von 4 bis 9: 17 p.: Deutsches Meeresmuseum Stralsund. Darr, A. & Zettler, M. (9). Erprobung eines Fachvorschlags für das langfristige benthologische Monitoring der Natura Lebensräume in der deutschen AWZ der Ostsee als Grundlage für die Erfüllung der Natura Berichtspflichten (FFH - Berichtsperiode 7 1): 98 p. Rostock: Leibniz - Institut für Ostseeforschung Warnemünde Biologische Meereskunde. Diesing, M. & Schwarzer, K. (6). Identification of submarine hard-bottom substrates in the German North Sea and Balltic Sea EEZ with high-resolution acoustic seafloor mapping. In: Natura Sites in German Offshore Waters. In: Nordheim, v.h., Boedeker, D. & Krause, J. (Eds.) Progress in Marine Conservation in Europe. Springer, Berlin, Heidelberg: 63 p. Döring, R., Laforet, I., Bender, S., Sordyl, H., Kube, J., Brosda, K., Schulz, N., Meier, T., Schaber, M. & Kraus, G. (6). Wege zu einer natur- und ökosystemverträglichen Fischerei am Beispiel ausgewählter Gebiete der Ostsee - Endbericht des F+E Vorhabens (FKZ 8 5 1): 74 p. Dörjes, J. (1977). Über die Bodenfauna des Borkum Riffgrundes (Nordsee) 9: Durinck, J., Christensen, K.D., Skov, H. & Danielsen, F. (1993). Diet of the common scoter Melanitta nigra and velvet scoter Melanitta fusca wintering in the North Sea. Ornis Fennica 7: EU-Kommission (9). Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften, Richtlinie 9/147/EG des Europäischen Paralamets und des Rates vom 3. November 9 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten: 19 p. Fertl, D. & Leatherwood, S. (1997). Cetacean interactions with trawls: a preliminary review. J. Northw. Atl. Fish. Sci. : Figge, K. (1981). Sedimentverteilung in der Deutschen Bucht - Karte Nr. 9. Fock, H. (11a). Integrating multiple pressures at different spatial and temporal scales: a concept for relative ecological risk assessment in the european marine environment. Human and Ecological Risk Assessment 17:

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231 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 31 Gosselck, F., Kreuzberg, M. & R., B. (1998). Wissenschaftliche Grundlagen zur Ausweisung und zum Management mariner offshore-schutzgebiete im Bereich der Hoheitsgewässer und der Ausschließlichen Witrtschaftszone Deutschlands in der Ostsee und deren Integration in das System von Baltic Sea Protected Areas (BSPAS): F&E Vorhaben des BfN. Neu Brodersdof bei Rostock: IfAÖ. Grimm, P. (1985). Die Stellnetzfischerei als eine wichtige Form nicht nur der ornithofaunistischen Nachweisführung. Naturschutzarbeit in Mecklenburg 8: Hammond, P.S., Bearzi, G., Bjørge, A., Forney, K., Karczmarski, L., Kasuya, T., Perrin, W.F., Scott, M.D., Wang, J.Y., Wells, R.S. & Wilson, B. (8). Phocoena Phocoena (Baltic Sea subpopulation) IUCN 1. IUCN Red List of Threatened Species. Version 1.4. Hammond, P.S., Berggren, P., Benke, H., Borchers, D.L., Collet, A., Heide- Joergensen, M.P., Heimlich, S., Hiby, A.R., Leopold, M.F. & Oeien, N. (). Abundance of harbour porpoise and other cetaceans in the North Sea and adjacent waters. J. Appl. Ecol. 39 (): Herr, H. (9). Vorkommen von Schweinswalen (Phocoena phocoena) in Nord- und Ostsee im Konflikt mit Schifffahrt und Fischerei? Doktorarbeit, Universität Hamburg 118 p. Herr, H., Fock, H.O. & Siebert, U. (9). Spatio-temporal associations between harbour porpoise Phocoena phocoena and specific fisheries in the German Bight. Biol. Conserv. 14 (1): Hiby, A.R. & Lovell, P. (1996). Baltic/North Sea Aerial Surveys - Final report (unpublished). Hiddink, J.G., Jennings, S., Kaiser, M.J., Queirós, A.M., Duplisea, D.E. & Piet, G.J. (6). Cumulative impacts of seabed trawl disturbance on benthic biomass, production, and species richness in different habitats. Can. J. Fish. Aquat. Sci. 63: Hislop, J.R.G., Harris, M. & Smith, J.G.M. (1991). Variation in the calorific value and total energy content of the lesser sandeel (Ammodytes marinus) and other fish preyed on by seabirds 4: Honnef, C.G., Verfuß, U.K., Meding, A., Dähne, M. & Benke, H. (6). Erfassung von Schweinswalen in der deutschen AWZ der Ostsee mittels Porpoise-Dedektoren: F+E Vorhaben: 34 p. Stralsund: Deutsches Meeresmuseum. Huggenberger, S., Benke, H. & Kinze, C.C. (). Geographical variation in harbour porpoise (Phocoena phocoena) skulls: support for a separate non-migratory population in the Baltic Proper. Ophelia 56: 1-1.

232 3 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Hüppop, O., Ballasus, H., Fießer, F., Rebke, M. & Stolzenbach, F. (unveröffentlicht). AWZ-Vorhaben: Analyse- und Bewertungsmethoden von kumulativen Auswirkungen von Offshore-WEA auf den Vogelzug (FKZ ): 395 p. ICES (6). Report of the Workshop on Fisheries Management in Marine Protected Areas (WKFMMPA): ICES Council Meeting documents: 94 p. Copenhagen: ICES Headquartes. ICES (7). Report of the Workshop on Fisheries Management in Marine Protected Areas (WKFMMPA): ICES Council Meeting documents: 68 p. Copenhagen. ICES (8a). The management of Natura sites in the German EEZ: summary and advice derived from the results of the EMPAS project: 16 p.: International Council for the Exploration of the Sea. ICES (8b). Report of the Workshop on Fisheries Management in Marine Protected Areas (WKFMMPA): ICES Council Meeting documents: 157 p. Copenhagen. ICES (1). Report of the ICES Advisory Committee, 1. ICES Advice, 1. Books , Jarke, J. (1956). Bodenkarte de südlichen Nordsee. Dt. hydrol. Z. Jennings, S., Dinmore, T.A., Duplisea, D.E., Warr, K.J. & Lancaster, J.E. (1). Trawling disturbance can modify benthic production processes. Journal of Animal Ecology 7 (3): Jennings, S. & Kaiser, M.J. (1998). The effects of fishing on marine ecosystems. Adv. Mar. Biol. 34: Kaiser, M.J., Clarke, K.R., Hinz, H., Austen, M.C.V., Somerfield, P.J. & Karakassis, I. (6). Global analysis of response and recovery of benthic biota to fishing. Mar. Ecol. Prog. Ser. 311: Kaiser, M.J. & Edwards-Jones, G. (6). The role of ecolabeling in fisheries management and conservation. Conserv. Biol. (): Kaiser, M.J., Edwards, D.B., Armstrong, P.J., Radford, K., Lough, N.E.L., Flatt, R.P. & Jones, H.D. (1998). Changes in megafaunal benthic communities in different habitats after trawling disturbance. ICES J. Mar. 55: Kaschner, K. (3). Review of small cetacean bycatch in the ASCOBANS area and adjacent waters current status and suggested future actions: 1 p. Kinze, C.C. (1995). Exploitation of harbour porpoises (Phocoena phocoena) in Danish waters: a historical review. Cambridge. Kirchhoff, K. (198). Wasservogelverluste durch die Fischerei an der schleswigholsteinischen Ostseeküste. Vogelwelt 13:

233 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 33 Klein, A. (6). Identification of submarine banks in the North Sea and the Baltic Sea with the aid of TIN moddeling. In: Nordheim, v.h., Boedecker, D. & Krause, J. (Eds.) Progress in Marine Conservation in Europe. Springer, Berlin, Heidelberg: 63 p. Kloppmann, M.H.F., Böttcher, U., Damm, U., Ehrich, S., Mieske, B., Schultz, N. & Zumholz, K. (3). Erfassung von FFH-Anhang II-Fischarten in der deutschen AWZ der Nord- und Ostsee: F& E Vorhaben, Endbericht: 8 p. Kock, K.H. & Benke, H. (1996). On the by-catch of harbour porpoise (Phocoena phocoena) in German fisheries in the Baltic and the North Sea. Arch. of Fish. Res. 44 (1-): Koopman, H.N., Iverson, S.J. & Gaskin, D.E. (1996). Stratification and age-related differences in blubber fatty acids of the male harbour porpoise (Phocoena phocoena). Journal of Comparative Physiology 165: Koschinski, S. (). Current knowledge on harbour porpoises (Phocoena phocoena) in the Baltic Sea. Ophelia 55: Krause, J., Boedecker, D., Backhausen, I., Heinicke, K., Groß, A. & Nordheim, v.h. (6). Rational behind site selection for the Natura network in the German EEZ. In: Nordheim, v.h., Boedecker, D. & Krause, J. (Eds.) Progress in Marine Conservation in Europe. Springer, Berlin, Heidelberg: 63 p. Kröncke, I. (199). Macrofauna standing stock of the Dogger Bank. A comparison: II versus are changes in the community of the northeastern part of the Dogger Bank due to environmental changes? Netherlands Journal of Sea Research 5 (1-): Kröncke, I. (submitted). Changes in Dogger Bank macrofauna communities in the th century. Estuarine, Coastal and Shelf Science. Kröncke, I. & Rachor, E. (199). Macrofauna investigations along a transect from the inner German Bight towards the Dogger Bank. Mar. Ecol. Prog. Ser. 91: Krost, P. (199). Der Einfluss der Grundschleppnetzfischerei auf Nährsalz- Freisetzung aus dem Sediment und Makrofauna der Kieler Bucht (Westl. Ostsee): Berichte aus dem Institut für Meereskunde: 15 p. Kiel: Christian-Albrechts- Universität zu Kiel. Larsen, F. & Hansen, J.R. (). On the potential effects of widespread use of pingers in the North Sea. The Scientific Committee of the International Whaling Commission, June, SC/5/SM8. Adelaide, Australia: 1 p. Liebsch, N., Wilson, R.P. & Adelung, D. (6). Utilisation of time and space by harbour seals (Phoca vitulina vitulina) determined by remote sensing methods In: Nordheim, v.h., Boedecker, D. & Krause, J. (Eds.) Progress in Marine Conservation in Europe. Springer, Berlin, Heidelberg: 63 p.

234 34 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Lockyer, C. (7). All creatures great and smaller: a study in cetacean life history energetics. Cambridge University Press 87 (4): MacLeod, C.D., Santos, M., Reid, R.J., Scott, B.E. & Pierce, G.J. (7). Linking sandeel consumption and the likelihood of starvation in harbour porpoises in the Scottish North Sea: could climate change mean more starving porpoises? Biol. Lett. 3 (): Mendel, B., Sonntag, N., Wahl, J., Schwemmer, P., Dries, H., Guse, N., Müller, S. & Garthe, S. (8). Artensteckbriefe von See- und Wasservögeln der deutschen Nordund Ostsee Verbreitung, Ökologie und Empfindlichkeiten gegenüber Eingriffen in ihren marinen Lebensraum: Naturschutz und Biologische Vielfalt: 437. Bonn, Bad Godesberg: Bundesamt für Naturschutz. Monaghan, P. (199). Seabirds and sandeels: the conflict between exploitation and conservation in the northern North Sea. Biodivers. Conserv. 1: Murray, S., Wanless, S. & Harris, M.P. (1994). The effects of fixed salmon Salmo salar nets on guillemot Uria aalge and razorbill Alca torda in northeast Scotland in 199. Biol. Conserv. 7: Narberhaus, I., Krause, J. & Bernitt, U. (in Vorb.). Marine Arten und Lebensräume in der deutschen Nord- und Ostsee - ihre Empfindlichkeiten gegenüber anthropogenen Nutzungen und Effekten des Klimawandels. Naturschutz und Biologische Vielfalt. Bundesamt für Naturschutz, Bonn, Bad Godesberg Neudecker, T., Damm, U. & Kühnhold, W.W. (6). Fang, Anlandungen, Discard und Bestand der Nordseegarnele (Crangon crangon L.). Inf. Fischereiforsch. 53: Nielsen, J.R. & Mathiesen, C. (6a). Stakeholder preferences for danish fisheries management of sand eel and Norway pout. Fish. Res. 77: Nielsen, J.R. & Mathiesen, C. (6b). Stakeholder preferences for Danish fisheries management of sand eel and Norway pout. Fish. Res. 77 (1): Nordheim, v.h., Boedecker, D. & Krause, J. (6). Progress in Marine Conservation in Europe - Natura Sites in German Offshore Waters. Springer, Berlin. 63 p. Northridge, S.P. & Hammond, P.S. (1999). Estimation of porpoise mortality in gill and tangle net fisheries in the North Sea. Scientific Committee at the 51st Meeting of the International Whaling Commission, Grenada, IWC, SC/51/SM4. Palmé, A., Laikre, L., Utter, F. & Ryman, N. (8). Conservation genetics without knowing what to conserve: the case of the Baltic harbour porpoise Phocoena phocoena. Oryx 4 (): Pedersen, S.A., Fock, H., Krause, J., Pusch, C., Sell, A.L., Böttcher, U., Rogers, S.I., Sköld, M., Skov, H., Podolska, M., Piet, G.J. & Rice, J.C. (8). Natura sites

235 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 35 and fisheries in German offshore waters. ICES Journal of Marine Science Advance Access: Pedersen, S.A., Fock, H.O. & Sell, A.F. (9). Mapping fisheries in the German exclusive economic zone with special reference to offshore Natura sites. Mar. Policy 33 (4): Pusch, C. & Pedersen, S.A. (1). Environmentally Sound Fisheries Management in Marine Protected Areas. Naturschutz und Biologische Vielfalt: 9. Federal Agency for Nature Conservation, Bonn. 3 p. Rachor, E. (6). Search for the particularly valuable benthic areas within the German North Sea EEZ. In: Nordheim, v.h., Boedecker, D. & Krause, J. (Eds.) Progress in Marine Conservation in Europe. Springer, Berlin, Heidelberg: 63 p. Rachor, E. & Nehmer, P. (3). Erfassung und Bewertung ökologisch wertvoller Lebensräume in der Nordsee - Abschlussbericht für das F+E-Vorhaben FKZ (Bundesamt für Naturschutz): 175 p. Bremerhaven: Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Rumohr, H. & Krost, P. (1991). Experimental evidence of damage to benthos by bottom trawling with special reference to Arctica islandica. Meeresforsch. 33: Santos, M.B., Pierce, G.J., Learmoth, J.A., Reisd, R.J., Ross, H.M. & Patterson, I.A.P. (4). Variability in the diet of harbour porpoise (Phocoena phocoena). Mar. Mamm. Sci. Scheidat, M., Gilles, A., Kock, K.H. & Siebert, U. (8). Harbour porpoise Phocoena phocoena abundance in the southwestern Baltic Sea. Endangered Species Res. 5 (-3): Scheidat, M., Gilles, A. & Siebert, U. (4). Erfassung der Dichte und Verteilungsmuster von Schweinswalen (Phocoena phocoena) in der deutschen Nordund Ostsee. MINOS - Teilprojekt, Abschlussbericht: Scheidat, M., Gilles, A. & Siebert, U. (6). Evaluating the distribution and density of harbour porpoises (Phocoena phocoena) in selected areas in German waters. In: Nordheim, v.h., Boedeker, D. & Krause, J. (Eds.) Progress in Marine Conservation in Europe. Springer, Berlin, Heidelberg: Schirmeister, B. (3). Verluste von Wasservögeln in Stellnetzen der Küstenfischerei das Beispiel der Insel Usedom. Meer und Museum 17: Schröder, A., Gutow, L. & Gusky, M. (8). Auswirkungen von Grundschleppnetzfischereien sowie von Sand- und Kiesabbauvorhaben auf die Meeresbodenstruktur und das Benthos in den Schutzgebieten der deutschen AWZ der Nordsee (MAR 363/15): Abschlussbericht für das Bundesamt für Naturschutz (BfN): 11 p. Bremerhaven: Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung.

236 36 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Schwarzer, K. & Diesing, M. (6). Abschlussbericht Erforschung der FFH- Lebensraumtypen Sandbank und Riff in der AWZ der deutschen Nord- und Ostsee FKZ-Nr : 71 p. Kiel: Institut für Geowissenschaften Christian-Albrechts- Universität. Sell, A.F. & Kröncke, I. (submitted). Links between benthic habitats and demersal fish assemblages on Dogger Bank (North Sea). Siebert, U., Gilles, A., Lucke, K., Ludwig, M., Benke, H., Kock, K.-H. & Scheidat, M. (6). A decade of harbour porpoise occurrence in German waters- anlyses of aerial surveys, incidental sightings and strandings. J. Sea Res. 56: Siebert, U., Lehnert, K., Seibel, H., Hasselmeier, I., Müller, S., Schmidt, K., Rademaker, M. & Herr, H. (7). Totfundmonitoring von Kleinwalen in Schleswig- Holstein 7. Kiel: Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein. Siebert, U., Wünschmann, A., Weiss, R., Frank, H., Benke, H. & Frese, K. (1). Post-mortem findings in harbour porpoises (Phocoena phocoena) from the German North and Baltic Seas. Journal of Comparative Pathology 14: Skóra, K., Pawliczka, I. & Klinowska, M. (1988). Observations of the harbour porpoise Phocoena phocoena on the Polish Baltic coast. Aquatic Mammals 4: Sonntag, N. (9). Investigating a seabird hotspot: factors influencing the distribution of birds in the southern Baltic Sea. Ph.D. thesis, University Kiel 157 p. Sonntag, N., Engelhard, O. & Garthe, S. (4). Sommer- und Mauservorkommen von Trauerenten Melanitta nigra und Samtenten M. fusca auf der Oderbank (südliche Ostsee). Vogelwelt 15: Sonntag, N. & Garthe, S. (1). Grundlagenanalysen zur Entwicklung von Maßnahmen zur Regulierung der Fischerei in den Vogelschutzgebieten in der Ausschließlichen Wirtschaftszone: 85 p. Büsum: Forschungs- und Technologiezentrum Westküste (FTZ). Sørensen, T.K., Egekvist, J. & Vinther, M. (11). Working document to the FIMPAS process: Analysis of Danish fishing activity in the North Sea incl. Danish, Dutch, UK and German Natura sites: 5 p. Charlottenlund: National Institute of Aquatic Resources. Stelzenmüller, V. & Zauke, G.-P. (3). Analyse der Verteilungsmuster der anadromen Wanderfischart Finte (Alosa fallax) in der Nordsee: Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: 3 p. Oldenburg: Carl von Ossietzky Universität, Institut für Chemie und Biologie des Meeres. Teilmann, J., Sveegaard, S., Dietz, R., Petersen, I.K., Bergreen, P. & Desportes, G. (8). High density areas for harbour porpoise in Danish waters: NERI Technical

237 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 37 Report No. 657, 8: National Environmental Research Institute, University of Aarhus Denmark. Thiel, M. & Winker, H. (7). Erfassung von FFH-Anhang II-Fischarten in der deutschen AWZ von Nord- und Ostsee (ANFIOS): 18 p. Hamburg: Deutsches Meeresmuseum und Universität Rostock. Thiel, R. & Backhausen, I. (6). Survey of Natura fish species in the German North and Baltic Seas. In: Nordheim, v.h., Boedecker, D. & Krause, J. (Eds.) Progress in Marine Conservation in Europe. Springer, Berlin, Heidelberg: 63 p. Tiedemann, R., Harder, J., Gmeiner, R.C. & Haase, E. (1997). Mitochondrial DNA sequence patterns of harbour porpoises (Phocoena phocoena) from the North and the Baltic Sea. Zeitschrift für Säugetierkunde 61: Tyedmers, S. (1998). Bestandsaufnahme des sublitoralen Makrozoobenthos im südlichen ereich des Borkum-Riffgrundes im Vergleich zu früheren Untersuchungen, Universität Bremen 16 p. Verfuß, U.K., Honnef, C.G., Meding, A., Dähne, M., Mundry, R. & Benke, H. (7). Geographical and seasonal variation of harbour porpoise (Phocoena phocoena) presence in the Baltic Sea revealed by passive acoustic monitoring. J. Mar. Biol. Assoc. U.K. 87: Vinther, M. (1995). DFU rapport. Investigations on the North Sea gillnet fisheries: 148 p. Charlottenlund, Denmark: Danish Institute for Fisheries and Marine Research. Vinther, M. (1999). Bycatches of harbour porpoises (Phocoena phocoena L.) in Danish set-net fisheries. J. Cetacean Res. Manag. 1 (): Wieking, G. & Kröncke, I. (3). Macrofauna communities of the Dogger Bank (central North Sea) in the late 199s: spatial distribution, species composition and trophic structure. Helgol. Mar. Res. 57: Wiemann, A., Andersen, L.W., Berggren, P., Siebert, U., Benke, H., Teilmann, J., Lockyer, C., Pawliczka, I., Skora, K., Roos, A., Lyrholm, T., Paulus, K.B., Ketmaier, V. & Tiedemann, R. (1). Mitochondrial control region and microsatellite analyses on harbour porpoise (Phocoena phocoena) unravel population differentiation in the Baltic Sea and adjacent waters. Conserv. Genet. 11 (1): Zettler, M. & Gosselck, F. (6). Benthic assessment of marine areas of particulare ecological importance within the German Baltic Sea EEZ. In: Nordheim, v.h., Boedecker, D. & Krause, J. (Eds.) Progress in Marine Conservation in Europe. Springer, Berlin, Heidelberg: 63 p. Zydelis, R., Bellebaum, J., Osterblom, H., Vetemaa, M., Schirmeister, B., Stipniece, A., Dagys, M., van Eerden, M. & Garthe, S. (9). Bycatch in gillnet fisheries - An overlooked threat to waterbird populations. Biol. Conserv. 14 (7):

238 38 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten

239 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 39 4 Anhang 4.1 Arbeitsauftrag

240 4 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten

241 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten Fischereiaufwandskarten (II-V) für die Natura -Gebiete in der Nordsee 5 <=1kW 6 <=1kW 7 <=1kW 8 <=1kW Abb. II-1: Aufwandsverteilung der dänischen Krabbenfischerei (Baumkurre, 16-31mm Maschenweite) in deutschen Gewässern in den Jahren 5 bis 8 <=1kW. Legende siehe Abb. 1.9

242 4 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 5 <=1kW 6 <=1kW 7 <=1kW 8 <=1kW Abb. II-: Aufwandsverteilung der deutschen Krabbenfischerei (Baumkurre, 16-31mm Maschenweite) in deutschen Gewässern in den Jahren 5 bis 8 <=1kW. Legende siehe Abb. 1.9

243 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 43 5 <=1kW 6 <=1kW 7 <=1kW 8 <=1kW Abb. II-3: Aufwandsverteilung der niederländischen Krabbenfischerei (Baumkurre, 16-31mm Maschenweite) in deutschen Gewässern in den Jahren 5 bis 8 <=1kW. Legende siehe Abb. 1.9

244 44 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 5 >1kW 5 <=1kW 6 >1kW 6 <=1kW 7 >1kW 7 <=1kW 8 >1kW 8 <=1kW Abb. III-1: Aufwandsverteilung der deutschen gemischten Plattfischfischerei (Baumkurre, >8mm Maschenweite) in deutschen Gewässern in den Jahren 5 bis 8 <=1kW und >1kW Motorleistung. Legende siehe Abb. 1.9.

245 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 45 5 >1kW 5 <=1kW 6 >1kW 6 <=1kW 7 >1kW 7 <=1kW 8 >1kW 8 <=1kW Abb. III-: Aufwandsverteilung der niederländischen gemischten Plattfischfischerei (Baumkurre, >8mm Maschenweite) in deutschen Gewässern in den Jahren 5 bis 8 <=1kW und >1kW Motorleistung. Legende siehe Abb. 1.9.

246 46 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 5 >1kW 5 <=1kW 6 >1kW 6 <=1kW 7 >1kW 7 <=1kW 8 >1kW 8 <=1kW Abb. IV-1: Aufwandsverteilung der deutschen gemischten Plattfischfischerei (Otterboard, >8mm Maschenweite) in deutschen Gewässern in den Jahren 5 bis 8 <=1kW und >1kW Motorleistung. Legende siehe Abb. 1.9.

247 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 47 5 >1kW 5 <=1kW 6 >1kW 6 <=1kW 7 >1kW 7 <=1kW 8 >1kW 8 <=1kW Abb. IV-: Aufwandsverteilung der niederländischen gemischten Plattfischfischerei (Otterboard, >8mm Maschenweite) in deutschen Gewässern in den Jahren 5 bis 8 <=1kW und >1kW Motorleistung. Legende siehe Abb. 1.9.

248 48 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 5 >1kW 5 <=1kW 6 >1kW 6 <=1kW 7 >1kW 7 <=1kW 8 >1kW 8 <=1kW Abb. V-1: Aufwandsverteilung der dänischen Sandaalfischerei (Otterboard, <16mm Maschenweite) in deutschen Gewässern in den Jahren 5 bis 8 <=1kW und >1kW Motorleistung. Legende siehe Abb. 1.9.

249 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 49 5 >1kW 5 <=1kW 6 >1kW 6 <=1kW 7 >1kW 7 <=1kW 8 >1kW 8 <=1kW Abb. V-: Aufwandsverteilung der dänischen Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen (DEN Gill- Tram>1mm) in deutschen Gewässern in den Jahren 5 bis 8 <=1kW und >1kW Motorleistung. Legende siehe Abb. 1.9.

250 5 Maßnahmenvorschläge für das Fischereimanagement in den Natura -Gebieten 5 <=1kW 6 <=1kW 7 <=1kW 8 <=1kW Abb. V-3: Aufwandsverteilung der deutschen Fischerei mit Kiemen- und Verwickelnetzen (GER Gill- Tram>1mm) in deutschen Gewässern in den Jahren 5 bis 8 <=1kW und >1kW Motorleistung. Legende siehe Abb. 1.9.

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