Schutzbedürfnis, Identifikation und Abgrenzung geschützter Biotope am Beispiel der Riffe in der AWZ der Nordsee
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- Viktoria Lenz
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1 Leipzig November 2013 Schutzbedürfnis, Identifikation und Abgrenzung geschützter Biotope am Beispiel der Riffe in der AWZ der Nordsee Bastian Schuchardt Tim Bildstein Carmen Pia Günther Foto: W. Wichmann
2 Hintergrund Natura 2000 mit FFH- Lebensraumtyp Riff Anemonen, Tote Mannshand, Hydrozoen, Seesterne, Seescheiden Foto: W. Wichmann Erstreckung BNatSchG auf AWZ mit Eingriffsregelung 30 BNatSchG: u.a. BT Riff Ausbau Offshore-Windkraft mit Kabeltrassen Anwendung der Eingriffsregelung; Erfordernis einer Kartieranleitung
3 Riffe was ist das? Riffe sind Lebensräume einer spezifischen Fauna (und Flora) Orte erhöhter Biodiversität Schwämme, Tote Mannshand, Anemonen, Einsiedlerkrebs, Moostierchen Foto: W. Wichmann
4 Riffe was ist das? Riffe sind Orte erhöhter Produktivität Orte, die seltener geworden sind ATG g/m² ATG g/m Bsub Beu Seu Buhne Sub Buhne Eu Sediment SsubSub Sediment Eu Esub Eeu Seu Biomasse auf benachbarten Hart- und Weichsubstraten im äußeren Weserästuar (BIOCONSULT 1996)
5 Rifftypen der deutschen AWZ (Nordsee) Biogene Riffe In der AWZ wohl nicht mehr vorhanden Geogene Riffe BfN (2008) unterscheidet (im Sylter Aussenriff): A: Riffe, ausgeprägt als Blöcke oder Steinfelder, die den Meeresboden im zentralen Bereich der Amrumbank durchragen; B: Riffe, ausgeprägt als zusammenhängende bandartige Steinfelder entlang der Flanken des Elbe-Urstromtals; C: Riffe, ausgeprägt als verstreute Steinfelder.
6 Von BfN als LRT kartierte Riffe
7 Besiedler der Riffe Primäre Hartsubstratarten, die unmittelbar auf dem Substrat siedeln Sekundäre Hartsubstratarten, die auf den primären Arten siedeln Tertiäre Hartsubstratarten, die die Strukturen und die erhöhte Produktivität nutzen oben: Anemonen (rechts), Amphipodensiedlung an Hydrozoa (links oben), Seescheiden unten: Taschenkrebs Fotos: W. Wichmann
8 Gefährdungen v.a.: Relative Seltenheit in der deutschen Nordsee Empfindlichkeit gegenüber Überdeckung und mechanischer Schädigung Sandentnahme Fischerei oben: Anemonen (Actinien) unten: Tote Mannshand (Lederkoralle) Fotos: W. Wichmann
9 Gefährdungen: Seltenheit
10 Gefährdungen
11 Gefährdungen: Sandabbau
12 Gefährdungen: Fischerei
13 Schutzstatus u.a.: RL-Biotop FFH-Lebensraumtyp Gesetzlich geschütztes Biotop ( 30) oben: Taschenkrebs unten: Anemonen, Moostierchen, Hydrozoa, Kalkröhrenwürmer Fotos: W. Wichmann
14 Abgrenzung Riff (Typ Steinfeld) Anlass: Anwendung der Eingriffsregelung bei Anbindung von Offshore Windparks durch Tennet Hydrozoen (Tubularia spp.) Foto: W. Wichmann Ziel: Arbeitshilfe zur Abgrenzung des Biotoptyps Riff (außerhalb der bereits von BfN als LRT 1170 kartierten Bereiche) Kartieranleitung Aufgabe des BfN
15 Riffabgrenzung Ostsee nach Dahl 2003 Gegenüber den umgebenden Sanden und Kiesen deutlich abgegrenztes Riff. Riff mit fließendem Übergang zu den den umgebenden Sanden, Kiesen und Schlicken. Das Riff endet dort, wo das Hartsubstrat <5% des Meeresgrundes bedeckt. Riff mit Bankstruktur, bestehend aus mehreren Untereinheiten (Mindestgröße 10 m²). aus Dahl et al. (2003)
16 Abgrenzung Riff (Typ Steinfeld) Rahmenbedingungen: Quantitative Kriterien liegen nicht vor Abgrenzung für Ausweisung Natura 2000 Nordsee in Schwarzer & Diesing 2006: Die Steine treten konzentriert in umgrenzten Steinfeldern auf, während weite Bereiche des Meeresbodens keine Steine aufweisen. Die Belegungsdichte innerhalb dieser Steinfelder ist jedoch relativ gering; typischerweise sind einzelne Steine mehrere Meter bis Dekameter voneinander entfernt. Ostsee: diskutiert werden 90% Bedeckung als Abgrenzungskriterium
17 Abgrenzung Riff (Typ Steinfeld) Ansatz: der Lebensraum Riff ist ein Komplex aus den (größeren) Steinen mit u.a. sessilen Arten und dem umgebenden Substrat mit u.a. vagilen Arten Steine >0,3 m haben eine Indikatorfunktion, da die Flächen dazwischen meist deutlich von Grobsand, Kies und kleineren (6,4-30 cm) Steinen geprägt werden Aufgrund begrenzter Wissensbasis vorsorgeorientiert ( nicht zu klein ) Nicht jeder Stein ist ein Riff Taschenkrebs, Tote Mannshand, Anemonen, Seesterne Foto: W. Wichmann
18 Abgrenzung Riff (Typ Steinfeld) Ansatz: Abgrenzung erfolgt anhand der im Rahmen der Voruntersuchungen bereits regelmäßig erhobenen Daten Primär SideScanSonar-Untersuchung der Trassenkorridore mit flächenhafter Abgrenzung der verschiedenen Sedimenttypen und Verortung der Steine >30 cm Durchmesser Sekundär Probenahmen mit vanveen-greifer und Dredge sowie Videohols (soweit vorhanden) auf der Grundlage der SSS-Auswertung Keine systematische Erfassung der eigentlichen Aufwuchsfauna
19 Abgrenzung Riff (Typ Steinfeld) Vorgehen: (1) Identifikation anhand Auswertung SideScanSonar : visuell gut abgrenzbare Ansammlung Steine >0,3 m (händisch) mittlerer Abstand zum jeweils nächsten benachbarten Stein < 50 m* maximaler Abstand zum jeweils nächsten benachbarten Stein < 150 m* max. Abstand zwischen den äußeren Steinen < 500 m* 20 Steine in dieser Ansammlung Vorkommensfläche > m² (2) Ergänzende Kriterien über Probenahme und Video * = ermittelt in ArcGis mittels Calculate Distance Band from Neighbor Count
20 Abgrenzung Riff (Typ Steinfeld)
21 Abgrenzung Riff (Typ Steinfeld)
22 Abgrenzung Riff (Typ Steinfeld)
23 Fazit Riffe sind Lebensräume besonderer Bedeutung Für die Abgrenzung von Riffen bedarf es klarer Kriterien; einen Vorschlag haben wir vorgelegt Für Nord- und Ostsee sind unterschiedliche Kriterien erforderlich Zu den Wechselwirkungen zwischen Hartsubstrat und Umgebung sind Untersuchungen erforderlich Oben: mobile Epifauna (Plattfische, Grundeln, Garnele) Unten: Tote Mannshand; Actinien Foto: W. Wichmann
24 Diskussion Ansatz und Abgrenzungskriterien nachvollziehbar und sinnvoll? Weitergehende Mathematisierung der Abgrenzungskriterien sinnvoll? Besiedelung als Abgrenzungskriterium sinnvoll/erforderlich?? Als Grundlage für eine Kartieranleitung geeignet? Oben: Schwimmkrabbe Unten: Hydrozoen-Rasen (Nesseltiere) Fotos: W. Wichmann
25 Foto: W. Wichmann
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