Prozessschutz in der rezenten Rheinaue - Ein Beitrag zur Biodiversitätsstrategie des Landes Rheinland-Pfalz
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- Kurt Knopp
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1 Prozessschutz in der rezenten Rheinaue - Ein Beitrag zur Biodiversitätsstrategie des Landes Rheinland-Pfalz
2 Bedeutung der Auen und Auwälder Verbindung von Wasser und Wald ist Reiz der Auwälder Auen gehören zu den artenreichsten, aber auch gefährdetsten Lebensräumen Mitteleuropas Nationale und internationale Bedeutung für Wasservögel (Still- und Fließgewässer) Quelle: Naturschutz.rlp.de
3 Bedeutung der Auen und Auwälder Rhein größter Biotopverbund in Mitteleuropa; verbindet die Alpen und die Mittelgebirge mit der Nordsee
4 Bedeutung der Auen und Auwälder 1. Vielfalt an geschützten Arten Kammolch, Laubfrosch Hirschkäfer und Heldbock Maifisch Steinbeißer Flussneunauge Spanische Flagge Großer Feuerfalter Großer Moorbläuling Bechsteinfledermaus Mittelspecht 2. Vielfalt an geschützten Lebensräumen Eutrophe Stillgewässer Fließgewässer Schlammige Flussufer Orchideenreiche Trockenrasen Pfeifengraswiesen, Hochstaudenflure Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald(Altaue) Erlen-Eschen-und Weichholzauenwald, Eichen-Ulmen-Eschen-und Hartholzauenwald (rezente Aue)
5 Zustand der Auen und Auwälder zwischen Karlsruhe und Speyer Quelle Karte 1838: Generallandesarchiv Karlsruhe, Karte 1980: Landesvermessungsamt Stuttgart
6 Zustand der Auen und Auwälder Durch Rheinbegradigung, Hochwasserschutz und Nutzungen (Siedlung, Verkehr, Land- und Forstwirtschaft) massiv verändert am Oberrhein % der Überflutungsaue verloren Zustand dieser Restaue: deutlich stark verändert Deutschlandweit nur noch 1 % naturnahe Auwälder
7 Weichholz- und Hartholzauenwälder: Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands: Gefährdungsklasse 1-2 (von vollständiger Vernichtung bedroht - stark gefährdet) geschützte Biotoptypen ( 30 BNatSchG) Zustand der Auwälder europaweit als FFH-Lebensraumtypen geschützt (prioritärer Weichholzauwald *91E0 und Hartholzauwald 91F0 - BfN empfiehlt Aufnahme als prioritären LRT) Erhaltungszustand der Weichholz- und Hartholzauenwälder BfN (2013): ungünstig-schlecht Deutschland sollte den Erhaltungszustand der Auenwälder grundsätzlich verbessern.
8 Erhaltung und Förderung der rezenten Auenwälder Umweltgutachten (2012): Wald im öffentlichen Besitz dient Erhaltung der Biodiversität (Vorbildfunktion). Seine Bewirtschaftung dient Umwelt- und Erholungsfunktion, nicht der Sicherung von Absatz und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse. Bundesnaturschutzgesetz ( 20 und 21 BNatSchG (2010)): - Netz verbundener Biotope, das mindestens 10 % der Fläche eines jeden Landes - Verbesserung des Zusammenhangs NATURA Gewässer einschließlich ihrer Auen erhalten und weiterentwickeln Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt (2007): Bis % der Waldfläche in Deutschland bzw. 10 % des öffentlichen natürlicher Entwicklung Erhaltung und Entwicklung von allen natürlichen Waldgesellschaften Waldes mit Koalitionsvertrag RLP : Steigerung des Anteils von Prozessschutzflächen und Entwicklung der Auen. => Aufnahme in Biodiversitätsstrategie des Landes!
9 Prozessschutz zur Erhaltung und Förderung rezenter Auwälder Auswahl nationaler und internationaler Empfehlungen sowie wissenschaftlicher Erkenntnisse Nachhaltigkeit muss Ablauf natürlicher Prozesse einschließen. In einem Waldschutzgebiet sollte dem Schutz des natürlichen Biodiversitätspotentials und der ungestörten Walddynamik Vorrang eingeräumt werden (SCHERZINGER 1990). FAWF (2013), Forschungsbereich Ökologische Waldentwicklung : Die Flächenstilllegung großer Gebiete, die vornehmlich aus Gründen des Naturschutzes erfolgt, dient eindeutig der Biodiversität. AK Naturschutz und Wald der Länderfachbehörden hat in Zusammenarbeit mit dem BfN eine Wildnisstrategie entwickelt: abgestuftes, repräsentatives System nutzungsfreier Flächen (Naturentwicklungsräume < 1000 ha, repräsentative Totalreservate < 100ha)
10 Prozessschutz zur Erhaltung und Förderung rezenter Auwälder Auswahl nationaler und internationaler Empfehlungen sowie wissenschaftlicher Erkenntnisse Guidelines of wilderness in NATURA 2000 der EU-Kommission (2013): Prozessschutz in ausreichender Größe geeignet zur Erhaltung 91F0 und *91E0. Forschungsprogramm des BfN (Flussauen einer von 19 Biodiversitätsindikatoren): Schutz oder die Wiederzulassung ungelenkter Dynamik und insbesondere die Einrichtung von Wildnisgebieten wesentliches Anliegen des Naturschutzes.
11 Prozessschutz auch bei naturfernen Auwaldbereichen Die Hybrid-Pappelbestände dienen vielen Tier- und Pflanzenarten als [Ersatz-]Lebensraum. Sie sind ein effizienter Biofilter für belastetes Oberflächenwasser (z.b. Nitrate und Pestizide). Hybridpappeln geben keine allelopathischen Substanzen über die Wurzeln ab, die konkurrierende Pflanzen behindern könnten Hybrid-Pappeln als Schirm für Naturverjüngung erforderlich Quellen: Gilly Ingrid, FVA BaWü 2004 BfG 2004
12 Prozessschutz auch bei naturfernen Auwaldbereichen Auen hochdynamische Lebensräume Ökonomisch nicht sinnvoll; hohe Umbaukosten; Forstwirtschaftliche Nutzung unter den Standortbedingungen der rezenten Auen problematisch (Bodenverdichtung usw.) Starke Auflichtung fördert Neophyten, z. B. Goldrute
13 Prozessschutz und Gesellschaft Akzeptanz: 65 % der Deutschen gefällt die Natur umso besser, je wilder sie ist; sie wünschen sich vor allem Wildnis in Wäldern (79 %) und Flusslandschaften (61 %) (BMU, Naturbewusstsein 2013). Naturerfahrung und Erholung: Die Auwälder mit ihrer einmaligen Vielfalt an Fauna und Flora sind bestens geeignet, um den Menschen die Natur in geeigneter Form näher zu bringen. Verkehrssicherung Selbstverständlich zu gewährleisten. Die vom BUND vorgeschlagenen Prozessschutzflächen besitzen klar abgegrenzte Linien. Die meisten Flächen sind ohnehin nur durch einen bis wenige Wege zugänglich. Das Verkehrssicherheitskonzept kann sich an Konzepten z. B. für Nationalparks orientieren.
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