Juristische Hausarbeiten mit LATEX
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- Jörg Abel
- vor 8 Jahren
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1 Juristische Hausarbeiten mit LATEX Wiss. Mit. Rechtsanwalt Norman Jäckel 12. Februar 2014 A. Vorbemerkungen L A TEX ist ein Textsatzprogramm, das von Leslie Lamport entwickelt wurde und auf TEX von Donald E. Knuth aufbaut. Die grundlegenden Textsatzfunktionen von TEX werden in L A TEX durch zahlreiche Makros vereinfacht. Im Ergebnis können damit Texte von sehr guter typografischer Qualität gesetzt werden, ohne dass sich der Bearbeiter während der inhaltlichen Arbeit mit dem Layout befassen muss. Der eigentliche Text liegt unformatiert in einer Quelldatei, die mit jedem beliebigen Editor erzeugt und bearbeitet werden kann. Das Layout wird mit Hilfe einzelner Kommandos gesteuert. Erst nach dem Setzen, also der Ausführung des Programms und damit der Ausführung der verwendeten Kommandos entsteht der fertige Text. Heute wird zum Setzen häufig pdflatex verwendet. Damit wird als Ausgabe eine PDF-Datei erzeugt, die mit jedem PDF-Betrachter angesehen werden kann. Zu L A TEX im Allgemeinen und zu L A TEX mit juristischen Texten (Hausarbeiten und Dissertationen) gibt es im Internet zahlreiche Anleitungen und Foreneinträge, die Anfängern einen schnellen Einstieg geben und bei fast allen Problemen weiterhelfen. 1
2 B. Wahl einer Dokumentklasse aus dem KOMA- Script Ein im deutschen Sprachraum weit verbreitetes Paket ist das KOMA-Script. Es ist ausführlich in einer langen Anleitung (scrguide.pdf) dokumentiert, die auch viele weiterführende Hinweise enthält. I. Grundeinstellungen KOMA-Script stellt die Dokumentklassen scrartcl, scrbook und scrreprt zur Verfügung. Zu empfehlen ist die Klasse scrartcl. Ihr Äquivalent unter den Standardklassen in L A TEX ist article. Als Klassenoption sollten die Sprache und die Standardschriftgröße übergeben werden. In der Regel werden 12 Punkte verlangt. \documentclass[ngerman,fontsize=12pt]{scrartcl} Es folgt die Einbindung mehrere Pakete, die für die Bestimmung der Ein- und Ausgabekodierung wichtig oder für einen deutschen Textsatz sinnvoll sind. \usepackage[latin1]{inputenc} \usepackage[t1]{fontenc} \usepackage{textcomp} \usepackage{babel} Das Paket inputenc gibt L A TEX an, in welcher Kodierung der Quelltext steht. Hier muss je nach Betriebssystem und Editor die korrekte Option gewählt werden. Häufig sind die Optionen latin1, ansinew oder utf8. Bei korrekter Einstellung können so zum Beispiel deutsche Umlaute direkt in den Quelltext eingegeben werden. Das Paket fontenc übernimmt die Kodierung im Ausgabedokument. So können mit der Option T1 beispielsweise die Umlaute in der gewünschten Schriftart in das PDF übertragen werden. Die direkte Eingabe des Eurozeichens ( ) und weiterer Sonderzeichen ohne ein Makro ermöglicht das Paket textcomp. Das Sprachpaket babel bietet Sprachunterstützung etwa bei der Silbentrennung und der Übersetzung allgemeiner Überschriften ( Inhaltsverzeichnis statt Table of Contents ). Die Sprache (ngerman) muss entweder hier als optionales Argument oder oben als Klassenoption übergeben werden. Schließlich sollte noch eine angemessene Schriftart gewählt werden. Gut verwendbar ist zum Beispiel das Schriftartenpaket lmodern. \usepackage{lmodern} 2
3 Weitere Schriftarten finden sich im L A TEX-Schriftenkatalog unter folgenden URL: Zu beachten ist, dass eine passende Kombination einer serifenlosen Schrift für Überschriften und einer Serifenschrift für den Haupttext gewählt wird. II. Gliederung Die Klassen des KOMA-Script verwenden standardmäßig eine rein numerische Gliederung. In juristischen Hausarbeiten ist jedoch eine alphanumerische Gliederung üblich (etwa A. I. 1. a) aa) (1) (a) (aa)) Außerdem wird von KOMA-Script eine Gliederung nur bis zur Tiefe 5 angeboten. Man kann entweder versuchen ein passenden Paket nutzen, das die Gliederung selbst neu einstellt, zum Beispiel alphanum oder alnumsec, oder man definiert die vorhandenen Gliederungszeichen wie folgt um: \renewcommand{\thesection}{\alph{section}.} \renewcommand{\thesubsection}{\roman{subsection}.} \renewcommand{\thesubsubsection}{\arabic{subsubsection}.} \renewcommand{\theparagraph}{\alph{paragraph})} \renewcommand{\thesubparagraph}{\alph{subparagraph}\alph{subparagraph})} Eine weitere Gliederungsebene könnte wie folgt definiert werden: \makeatletter \let\size@abschnitt\normalsize \newcounter{abschnitt}[subparagraph] \newcommand\abschnitt{\@startsection{abschnitt}{6}{\parindent}% {3.25ex \@plus1ex \@minus.2ex}{-1em}% {\setlength{\parfillskip}{\z@ \@plus 1fil}% \raggedsection\normalfont\sectfont\nobreak\size@abschnitt\nobreak}} \newcommand*{\scr@fnt@abschnitt}{\size@abschnitt} \newcommand*\l@abschnitt{\@dottedtocline{6}{10em}{5em}} \let\abschnittmark\@gobble \renewcommand{\theabschnitt}{(\arabic{abschnitt})} \makeatother Als Klassenoption sollte (oben) numbers=noenddot gesetzt werden, damit die Klasse nicht automatisch hinter allen Gliederungszeichen einen Punkt setzt. Schließlich sollten die für die Gliederung relevanten Zähler noch auf die maximal mitzuzählende Ebene gesetzt werden. \setcounter{secnumdepth}{6} \setcounter{tocdepth}{6} 3
4 III. Seitenränder und Zeilenabstand Die Seitenränder können mit dem Paket geometry eingestellt werden. Vgl. dazu auch Seiten (Punkt 2.8) der KOMA-Script-Anleitung (scrguide.pdf). \usepackage{geometry} \geometry{a4paper,left=20mm,right=70mm,top=20mm,bottom=30mm} Für den geforderten Zeilenabstand kann das Paket setspace helfen. \usepackage{setspace} Der Gutachtenteil kann damit in die entsprechende Umgebung eingebunden werden. \begin{onehalfspace}... \end{onehalfspace} Wer auch die automatische Literaturverzeichnis- und Fußnotenverwaltung mit BibTeX benutzen möchte, kann auf das Paket jurabib zurückgreifen. \usepackage{jurabib} Im Text wird dann an der richtigen Stelle das Literaturverzeichnis eingefügt mit: \bibliography{meineliteraturdatenbankdatei} \bibliographystyle{jurabib} Auch zum Paket jurabib gibt es eine ausführliche Anleitung (jbgerdoc.pdf). 4
5 C. Verwendung der jura-klasse Vor einiger Zeit wurde extra für juristische Hausarbeiten auch eine eigene Klasse entwickelt, die etwas unglücklich als jura-klasse bezeichnet ist. Sie ist nicht zu verwechseln mit dem Paket scrjura. Zu dieser Klasse gibt es ebenfalls eine ausführliche Anleitung (jura.pdf). \documentclass[widefront]{jura} Hierbei sollte jedoch unbedingt im Hauptteil der Arbeit die Randeinstellung angepasst werden. Der Korrekturrand ist zwingend auf der rechten Seite, nicht wie in der Klasse standardmäßig vorgesehen links. \setlength{\oddsidemargin}{-7,4mm} \setlength{\evensidemargin}{4,46cm} 5
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