Digitalisierung in der landwirtschaftlichen Berufsbildung

Transkript

1 Digitalisierung in der landwirtschaftlichen Berufsbildung Hartmut Kümmerle Gerstetten

2 Gliederung Beruflicher Werdegang Impressionen Domäne Falkenstein Landwirtschaft 4.0 Digitalisierung in der Berufsbildung Impulse 2

3 3

4 Familie Kümmerle 4

5 Beruflicher Werdegang Ausbildung zum Landwirt mit zwei Fremdlehrjahren in Söglingen(Milchvieh) & in Dellmensingen(Muttersauen) 21 Monate Betriebshelfer LKK Stuttgart Zwei Auslandspraktika in den USA (Hybridmaisvermehrung) & in England (Ackerbaubetrieb) Agrarstudium FH Nürtingen Auslandsstudium Cirencester(England) Seit 1993 Betriebsleiter und Ausbilder mit ca. 40 Auszubildenden 4 Jahre lang Vorsitzender der BW Saatguterzeuger & Mitglied im Vorstand der deutschen Saatguterzeuger Seit 2014 Stellvertretender Vorsitzender des KBV Heidenheim 5

6 Betriebsspiegel & Arbeitswirtschaft Landwirtschaftliche Nutzfläche Hektar Ackerbau 175 Wiese 10 Gesamt 185 Tierhaltung Stück Muttersauen 170 Mastschweine Sonstiges Plätze Saalvermietung 72 Außenbetrieb, Tierhaltung Anteil Akh H. Kümmerle 1, Auszubildende je 0, Aushilfe 0,3 480 Hauswirtschaft, Gastwirtschaft und Buchführung Anteil Akh A. Kümmerle 0, Aushilfe 0,

7 Falkensteiner Schweinezucht 1998: Entwurf eines Markennamen mit Logo Das Falkensteiner Freilaufschwein war geboren Leitfaden: Der Verbraucher möchte einen Porsche und keinen Trabi, auch keinen mit Porschemotor Als Landwirt muss ich mich nach dem Verbraucher richten, nicht umgekehrt 7

8 Auslaufstall auf Stroh 8

9 Öffentlichkeitsarbeit 9

10 Technik 10

11 Abferkelstall 11

12 Deckzentrum und Maststall 12

13 KISS: keepitsimple andstupid Arbeitsabläufe vereinfachen Arbeitsabläufe selbsterklärend Arbeitsabläufe schrittweise 13

14 Arbeitsplan Außenwirtschaft 14

15 Feldblöcke in Himmelsrichtungen 15

16 Informationen auf jedem Fahrzeug 16

17 Digitalisierung Domäne Falkenstein 1985: Erster Fütterungs-PC 1995: LOGO Siemens 1997: PC-gesteuerte Lüftung 1998: Mobiles Telefon 2000: Buchführung (Eigenkontierung) am PC 2013: Smartphone (Kommunikation, Wetter) 2015: Automatische Spurführung 2015: PC-gesteuerte Saugferkelfütterung 2016: Teilflächenspezifische Applikation (Düngung) 2017: älteste Tochter beendet Elektrotechnikstudium 17

18 Landwirtschaft 4.0 Dampfmobil 1850 Melkmaschine 1895 Fütterungs-/Lüftungscomputer 1980 Autonome Maschinen

19 Digitalisierung in der Landwirtschaft 600 Digitalisierung

20 Technik im Wandel 20

21 Modernste Technik 21

22 Landwirtschaft

23 Autonomes Fahren 2020 Realität 23

24 Qualifikation der zukünftigen Mitarbeiter Hochqualifiziert Selbstständig in neue Technik einarbeiten Landwirtschaft 4.0 Keine Angst vor Laptop, Tablet und Cloud Verantwortungsbewusst Maschinenwerte schnell über Aufgeweckt zielorientiert Freude am Wettbewerb / Kostenbewusstsein Eigenverantwortlich Chef ist weit weg 24

25 Die/der Auszubildende Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren Erster Kuss, erste Liebe, Führerschein, zum ersten Mal außer Haus, Heimweh, neue Freiheiten erleben, Hänschen kam -> Hans ging, körperlich arbeiten, alleine mit dem Chef arbeiten, Selbstfindung Beispiel: Unterlegkeil bei Güllefass Unterschiedliche Entwicklungsstadien der Auszubildenden Azubi mit 16 Erwachsen, andere mit 19 noch Kind Stufenweise Übertragung von Verantwortung im Laufe des Ausbildungsjahres Ziel: Bedienung aller PCs auf dem Betrieb am Ende des Ausbildungsjahres 25

26 Die/der Auszubildende Entwicklung der Jugendlichen berücksichtigen Jugendliche dürfen nicht überfordert werden Wachstum braucht Zeit Das Erlernen einer Schlüsselqualifikation wie die Digitalisierung benötigt Zeit Deshalb: mindestens 4 Tage am Stück auf dem Ausbildungsbetrieb 26

27 Digitalisierung in der Berufsbildung Wie können wir die Auszubildenden in ihrer Entwicklung unterstützen? Digitales Betriebsheft: Datenaustausch über eine Cloud (Server) lernen Erlernen einer Kernkompetenz für zukünftige Entwicklung in der Landwirtschaft (Schlüsselqualifikation) Abgabe von Aufgaben an entsprechende Technik, die jedoch nach wie vor überwacht und bewertet werden muss Früher Boden 80% : Technik 20% Manus Heute Boden 65% : Technik 35% Teilautonom Morgen Boden 55% : Technik 45% Vollautonom 27

28 Gesellenprüfung Eugen Kümmerle Gesellenprüfung Heinz Kümmerle Gesellenprüfung Hartmut Kümmerle Gesellenprüfung 28

29 Gesellenprüfung ab 2015 Körner pro Quadratmeter Applikationskarten mit teilflächenspezifischer Ausbringung 29

30 Impulse für Veränderung Moderne Technik erfordert längere Einarbeitungsphasen Regionale Berufsschule max. an einem Tag/Woche + mehrere Wochenblöcke (intensiver Blockunterricht) Düngetechnik Pflanzenschutz Ackerschlepper Milchvieh, Melkroboter Ökologische Landwirtschaft Wald Anschließend erfolgt die praktische Prüfung vor Ort Synchronisation der Bildungspläne Verschiebung des Praxisbeginns in die arbeitsarme Zeit 30

31 Bewertung der Digitalisierung Vorteile: 15% weniger variable Kosten Verbesserte CO 2 -Bilanz Zielgerichteter Einsatz von Pflanzenschutzmitteln 15% weniger Stickstoffüberschuss in der Bilanz Reduzierung harter körperlicher Arbeit Nachteile: Landwirtschaft wird noch kapitalintensiver Großbetriebe profitieren stärker, da kürzere Amortisierungszeiten Lösungsansätze: AFP für mittelständische Betriebe 31

32 Standardisierte Cloud-Lösung Vernetzung: Landwirtschaftsverwaltung/Privatunternehmen/Landwirt Kompatible Plattform 32

33 Impulse für Veränderung der berufsständischen Vertretungen Flächendeckend schnelles (mobiles) Internet für Kommunikation untereinander und mit (autonomen) Maschinen Außenwerbung: moderner Landwirt als Dirigent von 1000 autonomen Maschinen in der Natur Werben um die besten Köpfe Fortbildungsarbeit ausbauen, Erwachsenenbildung stärken (Bundesmittel beantragen) Aufgabe bündeln und an VLF übertragen Aufbau einer landwirtschaftlichen Daten-Cloud (bspw. 365Farmnet) Digitale Ackerschlagdatei an die DLG delegieren 33

34 Kontakt Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Weiterführende Informationen zu unserem Betrieb: 34