Odenwald. Heidelberg. Mehr als Wald und Wiesen PLUS

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Helge Frei
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1 Einzigartige Bilder Aktuelle Informationen Detaillierte Karten BILDATLAS Odenwald Heidelberg Mehr als Wald und Wiesen PLUS 5 große Reisekarten BERGSTRASSE Hier beginnt der Frühling NECKAR Ein gezähmter Fluss DARMSTADT Jugendstil auf der Mathildenhöhe

Darmstadt Hessische Bergstraße 20 21 Ein erster Hauch von Italien Frankenkaiser Karl dem Großen und einer Reihe von Landgrafen und Großherzögen verdankt die Region zwischen Darmstadt und Lorsch ihre

2 Darmstadt Hessische Bergstraße Ein erster Hauch von Italien Frankenkaiser Karl dem Großen und einer Reihe von Landgrafen und Großherzögen verdankt die Region zwischen Darmstadt und Lorsch ihre eindrucksvolle Baukultur. Die Natur dort gibt sich stellenweise fast mediterran neben Reben gedeihen im milden Klima der Bergstraße sogar Mandeln und Kiwi an den oft burggekrönten Hängen. Hier fängt Deutschland an, Italien zu werden, soll der Habsburger Kaiser Joseph II. bei einem Besuch an der Strada montana ausgerufen haben. In der Grube Messel beweisen Fossilien, dass vor Millionen Jahren hier sogar tropische Verhältnisse herrschten. Hessisches Landesmuseum Darmstadt: In der Gemäldegalerie hängen alte und neue Meister einträchtig beieinander

zurückblicken Das nach schwersten Zerstörungen 1944

3 Darmstadts Staatstheater, erst vor wenigen Jahren grundlegend erneuert, kann auf eine mehr als 300-jährige Spieltradition zurückblicken Das nach schwersten Zerstörungen 1944 wiederhergestellte Stadtschloss hier das Südportal beherrscht den Darmstädter Marktplatz

Darmstadt Hessische Bergstraße 22 23 1902 wurde am Wilhelminenplatz das Denkmal für die Großherzogin Alice eingeweiht Die von Friedensreich Hundertwasser entworfene Wohnanlage Waldspirale wurde 2000

4 Darmstadt Hessische Bergstraße wurde am Wilhelminenplatz das Denkmal für die Großherzogin Alice eingeweiht Die von Friedensreich Hundertwasser entworfene Wohnanlage Waldspirale wurde 2000 fertiggestellt den Vorstellungen des Künstlers entsprechend ohne rechte Winkel Darmstadts Architektur zeigt sich vielgestaltig von Barock über Jugendstil und Moderne bis hin zu den organischen Formen Hundertwassers. Sein berühmtestes Bildnis, von einem französischen Freund gezeichnet und kaum größer als eine Briefmarke, Originalzeugnisse aus dem Geburtsbuch des Rheindörfchens Goddelau, ein Blatt des Woyzeck - Manuskripts Darmstadt bot einiges auf zum 200. Geburtstag seines wohl berühmtesten Sohnes, des Dichters, Re - volutionärs und Naturwissenschaftlers Georg Büchner. Die große Gedenkausstellung für den Chirurgensohn, der ebenfalls Medizin studierte, fand im Darmstadium statt. Das nach einem künstlich erzeugten chemischen Element benannte Wissenschafts- und Kongresszentrum ist eines der jüngsten Bauwerke der Stadt und ebenso mutig und umstritten wie einst der nun darin geehrte Büchner. Darmstadt steht schon seit Langem für architektonisch ungewöhnliche Bauten. Die Künstlerhäuser der Mathildenhöhe dokumentieren das ebenso wie Friedensreich Hundertwassers kunterbunte Waldspirale. In den 1960er-Jahren entwickelten die Architekten des Hochschulbauamtes sogar ein eigenes Darmstädter Bausystem. Auf der Basis von Fertigteilen bot es große Flexibilität und Erweiterungsmöglichkeiten. Eingesetzt wurde es vor allem für die neue Universitätsanlage auf der Lichtwiese. Als Paradebeispiel für das neue Baukonzept mit stapelbaren Geschossen gilt das Gebäude des Fachbereichs Architektur. FRISCHES GRÜN IM GRABEN Johann August Schnittspahn hätte sich bestimmt gefreut. Denn exakt 200 Jahre nachdem er als Hofgärtner Ludwigs I., des Großherzogs von Hessen, im ehemaligen Darmstädter Schloss graben mit der Anlage eines Botanischen Gartens begann, wurde dort erneut ein Park eingeweiht. Gestaltet von der Technischen Universität, birgt er unter seinen rund vierzig Pflanzenarten einige, die auch Schnittspan bereits kultivierte: die Waldhortensie zum Beispiel, die Rote Spornblume und die erlenblättrige Zimt erle. Die nach historischem Vorbild bepflanzten Beete befinden sich direkt an der Schlossmauer in unmittelbarer Nähe des neugeschaffenen Teichs. An dieser Stelle ist der seinerzeit auf Geheiß des Großherzogs trocken gelegte Schlossgraben besonders breit. Den von Schnittspahn nach Plänen des Bota - nikers Johannes Hess angelegten Botanischen Garten barg er allerdings nur rund zwei Jahrzehnte, dann zog dieser mehrfach um, bis er 1874 sein heutiges Domizil auf dem Biocampus nahe der Lichtwiese fand. Schnittspahns Schlossgraben-Anlage hingegen verkümmerte nach 1945 lagerte hier sogar jahrelang Kriegsschutt. Als der aktuelle Direktor

5 In Darmstadts Botanischem Garten (oben). Auf der Mathildenhöhe steht das Ernst-Ludwig-Haus, geplant und errichtet als gemeinschaftlicher Atelierbau der Künstlerkolonie (unten) Hessisches Landesmuseum Darmstadt: Henry van de Velde entwarf diesen Schreibtisch

Darmstadt Hessische Bergstraße 24 25 Die Russische Kapelle auf der Mathildenhöhe ließ das Zarenhaus bis 1899 auf herangekarrter russischer Erde errichten, um bei Besuchen in Darmstadt nicht auf

6 Darmstadt Hessische Bergstraße Die Russische Kapelle auf der Mathildenhöhe ließ das Zarenhaus bis 1899 auf herangekarrter russischer Erde errichten, um bei Besuchen in Darmstadt nicht auf orthodoxe Gottesdienste verzichten zu müssen die Zarin war eine gebürtige Prinzessin von Hessen-Darmstadt und wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens das rekonstruierte Ursprungsareal am Schloss im Sommer 2014 vorstellte, trug er bei der Führung übrigens eine ähnliche Uniform wie einst sein Vorgänger Schnittspahn. URZEIT-SCHÄTZE Die Eisenbahn war schuld. So erzählt es jedenfalls die Biologin Christine Hogefeld zwischen dem Besucherzentrum der Grube Messel und deren mächtigem Gittertor. Als man die Rhein-Main- Bahn im Abschnitt zwischen Mainspitze und Darmstadt bauen wollte, entdeckte man die Bodenschätze von Messel. Eine Erzschicht, eine Kohleschicht, darüber den Ölschiefer wurde die neue Zugstrecke eingeweiht, ein Jahr später begann die Bergbaugeschichte der Grube Messel. Ende des Jahrhunderts standen 32 riesige Öfen auf dem Gelände, um den Schiefer zu erhitzen und Öl zu gewinnen. Noch 1920 lieferte Messel vierzig Prozent der deutschen Rohölproduktion. Schon 1875 wurde aber auch das erste fossile Krokodil auf dem Gruben-Areal entdeckt. Knapp hundert Jahre später wurde der Förderbetrieb eingestellt. Ungeachtet jahrelanger wissenschaftlicher Mahnungen und Widerstände von Bürgerinitiativen sollte auf dem Gelände des 47 Millionen Jahre alten, einst inmitten

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