Die zweite Türkenbelagerung Wiens (1683) nach Feldzugsaufzeichnungen und Augenzeugenberichten
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- Alma Hummel
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1 Sprachen Nicolas A. Zeitler Die zweite Türkenbelagerung Wiens (1683) nach Feldzugsaufzeichnungen und Augenzeugenberichten Studienarbeit
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3 Inhaltsverzeichnis I Einleitung: Historischer Rahmen und Fragestellung...3 II Quellen...4 A 9HND\LmL%HÁ (Die Ereignisse um Wien)...4 B Ιστοριαι Αλεξανδρου Μαυροκορδατου...5 C Johann van Ghelen: Kurtze und doch wahrhaffte und mit denckwürdigen Umständen verfaßte Erzehlung der im Julio 1683 Heil-Jahrs von dem Erb-Feinde vorgenommenen Welt-erschollenen Belagerung wie auch hernach klüglichst angestellten und mit Ausschlagung deß gantzen Ottmoanischen Heers am 12. September desselben Jahres ja so glücklich als ritterlich ins Werck gesetzten Entsetzung Römisch-Keyserlicher Residentz-Stadt Wien....6 III Die Belagerung Wiens (14. Juli 12. September 1683)...7 A Das Anrücken der Osmanen...7 B Reaktionen und Vorgänge in der Stadt...8 C Feindliche Kontakte und der Fortgang der Belagerung...10 D Die Schlacht am Kahlenberg: Niederlage und Rückzug der Belagerer...12 IV Schlussbemerkungen...15 Literatur...17
4 ,(LQOHLWXQJ+LVWRULVFKHU5DKPHQXQG)UDJHVWHOOXQJ Die zweite Belagerung Wiens durch die Osmanen fällt in die Regierungszeit des Sultans Mehemmed IV. Er war der 19. Sultan des Osmanischen Reiches und regierte von 1648 bis Die politischen Geschäfte des Reiches leitete der Sultan größtenteils nicht selbst, vielmehr hatte er sie seinem Großwesir Kara Mustafa Pasha Merzifonlu übertragen. 1 Dieser galt als von Ehrgeiz und Machtgier erfüllter Mann, der zur Eroberung Ungarns drängte. 2 Die politischen Umstände schienen Anfang der 80er-Jahre des 17. Jahrhunderts günstig für einen Angriff auf Wien. So hatten nach dem ersten russisch-osmanischen Krieg die verfeindeten Parteien den Frieden von %DKÁHVDUD\ (Krim) geschlossen. Die Beziehungen des Osmanischen Reiches zu Russland konnten also zu jener Zeit als stabil gelten. 3 Auch das Verhältnis zu Polen war nicht angespannt, weshalb Kara Mustafa sich Ungarn zuwenden und einen Angriff auf Österreich planen konnte. Im Dezember 1682 schließlich brach eine große Armee mit Kara Mustafa und Mehemmed IV an der Spitze von Edirne aus in Richtung Ungarn und Österreich auf. Während die Truppen unter Kara Mustafa bis vor Wien zogen, nahm der Sultan nicht selbst am Feldzug teil. Er blieb stattdessen in Belgrad zurück. 4 Über die Belagerung Wiens existieren einige zeitgenössische Aufzeichnungen. Fußend auf diesen Augenzeugenberichten soll die vorliegende Arbeit den zweiten Feldzug der Osmanen gegen Wien darstellen. Sie wird sich jedoch nicht auf eine reine Schilderung der Abläufe beschränken, sondern sich auch der Frage nach der Aussagekraft der zeitund ortsnah am Geschehen verfassten Dokumente widmen. Bilden die von an der militärischen Auseinandersetzung Beteiligten verfassten Quellen die Ereignisse tatsächlich so objektiv, wie von ihren Autoren immer wieder betont, ab? Um dieser Frage näher zu kommen, sollen im folgenden Abschnitt zunächst die Quellen selbst vorgestellt werden, auf die sich die Darstellung stützt. Daran anschließen wird sich eine Schilderung der Ereignisse um Wien, zu der hauptsächlich zwei Augenzeugenberichte von Osmanischer Seite und einer aus Sicht der in der Stadt 1 Vgl. Kramers, J. H.: Mehemmed IV. In: C. E. Bosworth u.a. (Hrsg.): The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Leiden, Bd. VI, S. 982 f. 2 Sturminger, Walter (Hrsg.): Die Türken vor Wien in Augenzeugenberichten. Düsseldorf, Vgl. Kreiser, Klaus: Der Osmanische Staat Oldenbourg, 2001 (Oldenbourg Grundriss der Geschichte, Bd. 30.), S Vgl. Heywood, C. J.: DU 0X DI 3D D. In: E. van Donzel u.a. (Hrsg.): The Encyclopaedia of Islam. New Edition. Leiden, Bd. IV, S. 591.
5 Eingeschlossenen herangezogen werden. Abschließend folgt eine Einschätzung und Bewertung dieser Augenzeugenberichte.,,4XHOOHQ A 9HND\LmL%HÁ (Die Ereignisse um Wien) Es handelt sich dabei um ein anonymes Tagebuch, welches in zwei Handschriften erhalten ist. Die Manuskripte finden sich in Bibliotheken in London und Istanbul. Ganz offensichtlich ist die Londoner Handschrift von der Istanbuler abgeschrieben, und auch diese ist, wie an einem Vermerk des Kopisten erkennbar, eine Abschrift. Das Original ist bislang unentdeckt geblieben. 5 Abgesehen von zahlreichen Abschreibfehlern und Unterschieden in der Rechtschreibung stimmen die beiden Texte im wesentlichen überein. Worum es sich bei den Aufzeichnungen handelt, enthüllt der Text selbst: um das Zeremonialregister (7H UÈI¼W GHIWHUL) des damaligen Zeremonienmeisters (WH UÈI¼WF~). Sein Name konnte bislang nicht herausgefunden werden. 6 Geschildert werden in seinen Niederschriften im Stile eines echten Tagebuchs immer nur die Ereignisse eines betreffenden Tages. Nachträge finden sich nur in wenigen Fällen, in denen der Verfasser wohl keine Gelegenheit hatte, das Erlebte unmittelbar schriftlich zu fixieren. Was den Großteil des Textes betrifft, wird jedoch angenommen, dass die Aufzeichnungen oft nur wenige Stunden nach dem von ihnen erfassten Geschehen niedergeschrieben wurden. 7 Unbedingt erwähnt werden muss im Zusammenhang mit den beiden Handschriften der Ereignisse um Wien auch die Reichschronik Silihdar Tarihi (Geschichte des Waffenträgers). Der Verfasser, der Waffenträger Mehmed, war nicht unmittelbar bei der Belagerung Wiens dabei, er blieb stattdessen gemeinsam mit dem Sultan in Belgrad. 8 Zur Darstellung der Geschehnisse vor Wien übernahm er den Text von 9HND\LmL%HÁ, den er selbst bearbeitete und stellenweise auch kürzte oder verbesserte. Auf diese Weise lassen sich in der Gegenüberstellung mit der Silihdar Tarihi einige Fehler der beiden Handschriften richtig stellen. Andererseits hat der Silihdar den Zeremonienmeister auch in einigen Punkten missverstanden und fehlerhaft interpretiert. 5 Vgl. Kreutel, Richard F. und Treply, Karl (Hrsg.): Kara Mustafa vor Wien: 1683 aus der Sicht türkischer Quellen. Übersetzt und erläutert von Richard F. Kreutel. Stark verm. Ausg. besorgt von Karl Treply. Graz, Wien, Köln, (Osmanische Geschichtsschreiber; Neue Folge, Bd. I.), S Vgl. ebd., S Vgl. ebd., S Vgl. ebd., S. 24.
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