Landschaft im Fluss...
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- Gundi Franka Kneller
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3 113 Landschaft im Fluss... im Fluss der Zeit Diese Landschaft hat trotz nachhaltiger Veränderungen durch die Industrialisierung ihre heterogene Charakteristik behalten: der Sandboden der Heide, die Höhenzüge des Mittelgebirges. Wasser ist das verbindende Element dieser Kulturlandschaft und definiert sie: von der elementaren Funktion des reinen Quellwassers bis zum Transport von Mensch und Gut. Die gemeinsame Bewerbung hat eine neue Perspektive auf die Landschaft und ihr Wasser eröffnet.
4 H O 2 Wasser verbindet die Region Landschaft im Fluss...im Fluss der Zeit Wasserwege So heterogen die Region um Braunschweig rein landschaftlich, vom Mittelgebirge des Harzes bis in die Heide auch sein mag, so gibt es doch etwas, das die ganze Region verbindet: ein Netz von Wasserwegen. Die Hauptverbindung von Süd nach Nord ist die Oker, die über die Aller und Weser bis nach Bremen und in die Nordsee führt. Das große Verbindungsglied von Ost nach West ist der Mittellandkanal mit dem Stichkanal Salzgitter und dem Elbeseitenkanal. Wenn auch bei seiner Anlage noch niemand daran gedacht hat, so ist der Mittellandkanal doch längst der»größte Grüngürtel Niedersachsens«. Im Westen schafft er den Anschluss an die Industriegebiete an Rhein und Ruhr. Für die Region verbindet der Kanal auf dem Wasserweg die Industrieanlagen der Städte Peine, Braunschweig, Wolfsburg und Salzgitter über seinen Stichkanal. Im Osten gelangt man über das erst im Oktober letzten Jahres fertiggestellte Wasserstraßenkreuz zur Elbe oder von dort über die Havel und den Elbe-Havel- Kanal bis nach Berlin. Dieses Wasserstraßenkreuz ist das Herzstück der Verkehrsachse und eröffnet dem Frachtverkehr auf dem Kanal einen weiteren Radius, und damit den Anschluss der Region an die»große weite Welt«. Foto: Okerland-Archiv
5 115 Wasserwege mit Kunst erlebbar machen Im Jahr 2010 sollen die verbindenden Wasserwege der Region ganz neu erlebt werden. Die Städte der Region werden während der Sommerzeit durch ein Netz von»kunstbooten«miteinander in Beziehung gesetzt. Auf dazu geeigneten Strecken wird eine regelmäßige Personenschifffahrt eingerichtet. Die Schifffahrt wird jedoch nicht von»ganz normalen«booten ausgeführt, sondern von»kunstschiffen«, deren künstlerische Gestaltung im Zuge eines Wettbewerbs ausgeschrieben wird. Diese»Kunstboote«schaffen auf den Kanälen eine regelmäßige Verbindung zwischen den anliegenden Städten: Peine, Salzgitter, Braunschweig und Wolfsburg wären auf diese Weise miteinander verbunden. Ein kleineres künstlerisch gestaltetes Boot, vorzugsweise in der Art eines Floßes oder eines Prahms, könnte auf der Oker zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig verkehren. Die Fährverbindungen wären nicht nur in der Freizeit nutzbar, sondern auch als Pendelverkehr zum Arbeitsplatz von Menschen zu nutzen, die der unentwegten Beschleunigung eine Intensivierung des Lebens entgegensetzen wollen und dennoch der»mobilität«der Region Rechnung tragen. Landschaftskunst - Kunststationen In der Landschaft tauchen an unerwarteten Stellen künstlerische Gestaltungen auf, die einen ganz neuen Blick auf die Landschaft vermitteln und teils nur vom Wasser aus eingesehen werden können; die Natur wird abseits jeglicher Zivilisation zum Ort künstlerischer Auseinandersetzung. Eine besondere Verdichtung erfährt die Landschaftskunst in der Okeraue zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig durch das Projekt»Oker-Land-Licht LandArt im Tandem«, das von der Projektwerkstatt Kinder- und Jugendkultur e.v. schon im Jahr 2004 begonnen wird. Die eigens für die Bewerbung gegründete»arbeitsgruppe Bildende Kunst«schlägt zum Jahr 2010 mehrere Projekte vor, die sich ebenfalls auf das Element»Wasser«allerdings speziell in Braunschweig beziehen. Die bespielten Orte sind zugleich wichtige Schauplätze des Projektes»Wasserwege«. In Verbindung gesetzt, ergänzen sich diese Projektideen mit dem Projekt»Wasserwege«zu einem opulenten Gesamtkonzept unter dem Oberthema Wasser. Petra Förster»Wasserspiele II«Abb.: Okerland-Archiv Abb.: Alexandra Schäfer Hausboote auf der Oker Entlang des Okerufers sollen Hausboote vor Anker liegen, die in ihrer Anzahl den Mitgliedstaaten der EU 2010 entsprechen. Ein Kuratorium beauftragt Künstler und Designer mit der Gestaltung der einzelnen Nationen-Boote. In den Nacht- und Abendstunden unternehmen die Schiffe Fahrten zu Veranstaltungen. Schwimmende Kunstobjekte Von Künstlern gestaltete Hausboote sind auf der Oker als»schwimmende Kunstobjekte«von jedermann zu besichtigen und dienen Bürgern und Gästen gleichzeitig als Wasser-Shuttle. Hotelboote und Kulturszene am Hafen Im Braunschweiger Hafen werden den Gästen gestaltete Hausboote als mobile Hotelzimmer zur Verfügung gestellt. Zugleich wird im Hafenbereich ein außergewöhnliches Veranstaltungsprogramm offeriert. Umfunktionierte Lastkähne, die auf dem Kanal vor Anker gehen, dienen als schwimmende»tanzpaläste«für jüngeres Publikum. Die Idee der Hausboote als schwimmende Hotelzimmer ist eine der Ergänzungen der Gästebörse invito, um den Gästen aus ganz Europa im Kulturhauptstadtjahr mehr als das herkömmliche Angebot an Gästebetten offerieren zu können. SeenSucht Das Projekt»SeenSucht«, wie auch das Projekt»Wasserwege«, spielt mit der magischen Anziehungskraft des Wassers. Im Rahmen eines Wettbewerbs sollen sich junge Studierende der Freien Kunst mit dem Element Wasser auseinander setzen und künstlerische Interventionen zu Wasserlandschaften der Region entwickeln. Die bekannten Orte vermitteln durch die künstlerische Auseinandersetzung Erholungssuchenden und Spaziergängern ganz neue Ortserfahrungen. Abbildungen: Alexandra Schäfer Oker-Land-Licht LandArt im Tandem An Fahrrad- und Wanderwegen in der Okeraue zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig wird im Jahr 2010 eine Ausstellung bekannter LandArt-Künstler (beispielsweise: Goldsworthy, Buisman, Nash, Drury) durchgeführt. Jeder der ausstellenden Künstler wird einen Workshop mit einer Jugendgruppe oder Schulklasse durchführen. Die daraus erwachsenden Skulpturen werden in Tandem-Form gemeinsam mit den Objekten der LandArt-Künstler präsentiert. Schon 2004 soll mit dem Ausbau eines Kunstpfades begonnen werden, indem Jugendliche unter künstlerischer Anleitung erste Skulpturen schaffen und umsetzen. Der so entstehende Kunstpfad entwickelt sich in den Folgejahren kontinuierlich weiter. Nach jeder Vernissage übernehmen Jugendliche die Patenschaft für die Instandhaltung der Objekte. Mit dem LandArt-Projekt des Jahres 2010 erfährt der Kunstpfad in der Okeraue seine Vollendung.
6 Nicht wie im Chaos: zerquetscht, zerstampft, sondern: in Harmonie verstreut, wo wir Ordnung in der Vielfalt wahrnehmen, und wo alles, voneinander abweichend, dennoch zusammenklingt (Pope)
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