Rente in Sicht! 5 Fragen, die Sie sich rechtzeitig stellen sollten
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- Kasimir Blau
- vor 6 Jahren
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1 Rente in Sicht! 5 Fragen, die Sie sich rechtzeitig stellen sollten Text: Copyright 2016 Diana Schulle Coverbild: Copyright Shutterstock Alle Rechte vorbehalten. Bei Fragen, Anmerkungen und ähnlichem schreiben Sie bitte an: ruhestand.coach@gmail.com
2 S e i t e 2 Inhalt 1. Sie glauben, der Übergang in die Zeit als Rentner ist kinderleicht. Schließlich haben Sie in Ihrem Leben schon ganz andere Probleme bewältigt? 2. Weil Sie bei Ihrem Renteneintritt noch zwei und drei Jahrzehnte Leben vor sich haben, gehen Sie davon aus, dass Sie sich schon irgendwie beschäftigen werden 3. Sie mussten sich immer irgendwie anpassen. Also werden Sie auch weiterhin einen gewissen Grad an Flexibilität haben? 4. Sie sind mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin seit langer Zeit zusammen, kennen sich in- und auswendig und nur die Gewohnheit hält Sie zusammen. Sie halten die letzten 10 oder 20 Jahre auch noch durch? 5. Sie haben genug gearbeitet. Sie wollen sich nicht mehr anstrengen, Sie haben genug getan. Warum sind Sie schließlich Rentner? 6. Warum ich mich mit der Vorbereitung des Ruhestandes beschäftige
3 S e i t e 3 Rente in Sicht! 5 Fragen, die Sie sich rechtzeitig stellen sollten 1 Sie glauben, der Übergang in die Zeit als Rentner ist kinderleicht. Schließlich haben Sie in Ihrem Leben schon ganz andere Probleme bewältigt? Es gibt kaum einen größeren Einschnitt im Leben eines Menschen als nach 40, 45 Jahren vom Beruf in den Ruhestand zu wechseln. Viele Menschen erleben den Austritt aus dem Berufsleben als Verlust. Ist es schließlich soweit scheitern viele allerdings daran, sich in dem neuen, arbeitsfreien Leben zurecht zu finden: ohne Aufgaben, ohne Strukturen, ohne sinnvolle Beschäftigung. Menschen, die sich nie Gedanken über die Rente gemacht haben, werden oftmals Opfer des "Rentenschocks". Sie haben sich nicht vorbereitet und fallen in ein Loch. Mit der neuen Situation klar zu kommen, kann dann eine ziemlich große Belastung sein. Kommen zum Gefühl von Leere und Nutzlosigkeit noch körperliche Beschwerden hinzu, kann ein Teufelskreis entstehen. Durch die Aufmerksamkeitsverschiebung kann es sein, dass sich der eine oder andere auf seine Krankheiten konzentriert und ständig beim Arzt sitzt, weil er sonst nichts Anderes hat.
4 S e i t e 4 2 Weil Sie bei Ihrem Renteneintritt noch zwei und drei Jahrzehnte Leben vor sich haben, gehen Sie davon aus, dass Sie sich schon irgendwie beschäftigen werden. Was das Arbeitsleben leicht macht kann mit dem Renteneintritt plötzlich zur Hölle werden. Von heute auf morgen in den neuen und Lebensabschnitt katapultiert sind viele nicht einmal mehr fähig, Ihren Tag sinnvoll zu ordnen und einen Plan zu machen. Gehen Sie unvorbereitet in die Rentenzeit, sind Sie anfangs womöglich gar nicht in der Lage, sich selbst zu beschäftigen. Außerdem fehlen Ihnen die Scherze der Kollegen, die Anerkennung, das Gefühl, etwas geleistet zu haben und gebraucht zu werden. Mit der Zeit reißen bei ihnen völlig unsinnige Dinge ein, mit denen sie selbst nicht zufrieden sind, sie mürrisch machen oder sogar depressiv. Einige Wochen lang fühlt sich der frischgebackene Rentner euphorisch und frei. Doch schon bald wird ihm bewusst, dass er keinen verlängerten Urlaub durchlebt, sondern zehn, zwanzig oder mehr vor ihm liegende Jahre auszufüllen hat. Da kann dann schnell die Freude über die gewonnene Freiheit in eine unerträgliche Perspektivlosigkeit und persönliche Krise umschlagen. Außerdem werden sich die Betroffenen ihres fortschreitenden Alters bewusst und beginnen, sich vor körperlichen Einschränkungen und dem Verlust nahestehender Menschen zu fürchten, vor dem "Lebensabend", der schon bedrohlich nach "Lebensende" klingt.
5 S e i t e 5 3 Sie mussten sich immer irgendwie anpassen. Also werden Sie auch weiterhin einen gewissen Grad an Flexibilität haben? Die meisten Menschen verschlafen ihr Leben. Sie leben das immer gleiche Leben, in ihrem Leben ändert sich kaum etwas. Hin und wieder gibt es mal ein neues Auto, manchmal einen neuen Partner, hin und wieder einen neuen Job. Eine unendliche Abfolge unendlicher Wiederholungen. Eingefahrene Routine zwischen schlafen, aufstehen, zur Arbeit fahren, berufliche Erwartungen erfüllen, nach Hause fahren, unterhalten, schlafen gehen... aufstehen... tätig sein... ablenken... hinlegen... Am Ende legen sie sich hin und sterben. Und das soll das Leben gewesen sein? Umfragen haben ergeben, dass sich die Menschen in ihrer arbeitsfreien Lebenszeit vor allem damit beschäftigen: Lesen Reisen Fernsehen Theater-, Opern-, Konzertbesuche Spazierengehen Verwandte und Freunde besuchen in Haus und Garten arbeiten Unsere Lebenserwartung ist gestiegen, viele Menschen leben nach dem Renteneintritt noch 20 oder gar 30 Jahre. Und bitteschön 20 Jahre in Haus und Garten arbeiten? Spazierengehen? Die immer gleichen Freunde besuchen?
6 S e i t e 6 4 Sie sind mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin seit langer Zeit zusammen, kennen sich in- und auswendig und nur die Gewohnheit hält Sie zusammen. Sie halten die letzten 10 oder 20 Jahre auch noch durch? Innerhalb einer Beziehung übernimmt jeder im Laufe der Jahre ganz bestimmte Aufgaben und kümmert sich um unterschiedliche Dinge. Geht ein Rentner nicht mehr jeden Tag zur Arbeit, sondern verbringt einen Großteil seiner Zeit zu Hause, so dringt er, meist unabsichtlich, in die Bereiche seines Partners ein. Plötzlich hat ein Partner nichts mehr zu tun, weil ihm der andere das Beschäftigungsfeld entzieht. Oder Sie haben sich jahrzehntelang nur wenige Stunden am Tag gesehen, lange Zeit waren vielleicht Ihre Kinder der Klebstoff, der Ihre Beziehung zusammenhielt. Als diese ihre eigenen Wege gingen wurde es glasklar, dass Ihr Partner und Sie sich nicht mehr viel zu sagen haben. Und jetzt sollen Sie 24 Stunden 7 Tage 52 Wochen lang gemeinsam verbringen? Und das für einen nicht absehbaren Zeitraum? Sowas kann zu unerträglichen Verhältnissen führen. Reden Sie miteinander. Seien Sie ehrlich zueinander. Es muss nicht immer gleich die ganz große Trennung sein. Manchmal hilft es, über eine räumliche Trennung nachzudenken, so dass jeder sein eigenes Leben leben kann. Nichts ist schlimmer, als wenn einer nach Hause kommt und schnellstens wieder gehen will, weil er die Atmosphäre nicht ertragen kann. Und dann noch denkt: Die paar Jahre, bis ich sterbe, halte ich auch noch durch.
7 S e i t e 7 5 Sie haben genug gearbeitet. Sie wollen sich nicht mehr anstrengen, Sie haben genug getan. Warum sind Sie schließlich Rentner? Eine amerikanische Studie fand heraus, dass Menschen, die nach Beginn ihres Ruhestandes nichts für sich getan haben, weil sie meinten, sie hätten in ihrem Leben schon genug getan, eine durchschnittliche Lebenserwartung von drei Jahren hatten. Drei Jahre! Und dafür haben sie 30, 40 und mehr lange Jahre gearbeitet? Um gerade mal noch ein paar Jahre zu überleben? Über Arbeitstiere, die sich keine Zeit für Hobbys, Freunde und andere Gedanken genommen haben, bricht mit Rentenbeginn einiges herein: der Verlust eines strukturierten Tagesablaufes, sozialer Kontakte, von Anerkennung und Gebrauchtwerden Viele können sich nicht aufraffen, überhaupt etwas zu tun. Wozu auch? Wer übrigens erkennt, dass es nicht darauf ankommt, welche Zahl an Jahren wir erreichen, sondern auf welche Art und Weise wir dies tun, der darf sich auf ein längeres Leben freuen, denn Menschen mit einem positiven Selbstbild und Bild vom Altern leben rund sieben Jahre länger.
8 S e i t e 8 Warum ich mich mit der Vorbereitung des Ruhestandes beschäftige Ich bin mit einem Mann verheiratet, der 35 Jahre älter ist als ich. Ich habe erlebt, was es mit einem macht, der von heute auf morgen aus dem Arbeitsleben herauskatapultiert wird. Erst viel später habe ich erkannt, wie wichtig es für ihn war, nicht nur rumzusitzen, sondern sein Leben mit Aufgaben zu füllen. Ein Leben ohne Aufgaben ist kein Leben. Welchen Sinn hat mein Leben, wenn ich keinen Nutzen mehr schaffen kann für mich und für andere? Denn nur, weil jemand in den Ruhestand, "in Rente geht", heißt das nicht, dass er seine Fähig- und Fertigkeiten von heute auf morgen abstellen kann. Wir können in unserem Kopf keinen Schalter umlegen und ab sofort so tun, als hätten wir nichts mehr zu tun oder zu bedenken oder zu lernen! Die wenigsten Firmen und Einrichtungen bereiten Ihre Mitarbeiter auf diese Phase vor. Warum auch? Es interessiert sie ja nicht mehr! Also muss jeder selbst beginnen, eigene Vorbereitungen zu treffen. Darüber hinaus stammt meine Affinität zum Thema Ruhestand auch aus meiner Arbeit als Historikerin. Nahezu 20 Jahre lang beschäftigte ich mich mit nationalsozialistischen Massenverbrechen, Konzentrations-, Arbeitsund Vernichtungslagern, Ghettos, Sammellagern und
9 S e i t e 9 Erschießungsstätten, ich führte Gespräche mit Zeitzeugen, arbeitete lange Jahre mit einem Gutachter für NS-Prozesse zusammen, las endlos Zeugenaussagen in Prozessunterlagen und arbeitete an einer Datenbank mit mehreren hunderttausend Namen von Opfern aus dieser Zeit Das alles sensibilisierte mich dafür, wie verschwenderisch, nachlässig und unbewusst wir heute durch unser Leben gehen. Wir tun so, als seien wir unsterblich, wir vergeuden unsere kostbare Lebenszeit, indem wir darauf warten, dass uns vielleicht andere das bringen, was wir wollen, statt selbst aufzustehen und uns auf den Weg zu machen, um uns selbst zu holen, was wir haben wollen. Daher: Warten Sie nicht erst bis zu Ihrem Renteneintritt, um dann erst die Träume zu verwirklichen, die Sie schon seit Jahren träumen! Werden Sie dann noch die Energie zu ihrer Umsetzung haben? Was, wenn das Renteneinstiegsalter noch weiter angehoben wird? Dann haben wir bald den Zustand, dass Sie sich fragen müssen: "Was kann ich tun, BEVOR ich in den Ruhestand gehe? Machen Sie die arbeitsfreie Lebenszeit zu einer großartigen Zeit Ihres Lebens! Und beginnen Sie frühzeitig über die Gestaltung Ihres Ruhestandes nachzudenken. Je eher, desto besser!
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