Im Folgenden ist im Buch ausgeschnittener Text durch ersetzt.

Transkript

1 Im Folgenden ist im Buch ausgeschnittener Text durch ersetzt Um 09:30 Uhr ist noch niemand im Reisebüro. Das ist schlecht, denn es gibt ein Problem mit der Bezahlung meines Hotels. Ich bezahle nicht, erkläre ich. In Nairobi habe ich bereits beim Buchen der Fahrt 40,- US$ für die Übernachtung bezahlt. J Hin und her geht der Streit im Hotel mit Fortsetzung im Büro von A.A.H. Tours, als es um 10:15 Uhr endlich öffnet. Ich sitze insoweit am längeren Hebel, dass ich bisher lediglich eine Anzahlung gemacht habe. Drei Männer mit Speeren und einem Hund kommen uns entgegen und ziehen ziemlich eilig rechts neben uns vorbei. Es sind Massai. Meine innere Spannung steigt. Am Wegrand hinter Büschen sind erste Zebras zu sehen. Wir halten nicht an. Das lohnt noch nicht, meint der Guide. Links, ca. 400 m abseits der Straße, sehen wir eines der typischen Massai-Dörfer. Dann, direkt vor uns eine junge, hübsche Frau in Massai-Kleidung. Wir halten an und unser Fahrer spricht auf Suaheli mit der Frau. Abb. 94 Massai-Frau in Landestracht Ich filme, und die Frau wird plötzlich, auf mich zeigend, ausgesprochen ungnädig. Soweit ich das mitbekomme geht es um Honorar für meine Filmaufnahme und die Fotos der Südafrikaner. 102

2 Ich lasse sie verhandeln und denke nur: Barfuß, und das auf dieser Schotterpiste!!. Abb. 95 Barfuß Tiere, Tiere, Tiere. Gnus, wohin das Auge schaut, Zebras, Löwen, Hyänen, Schakale, Antilopen diverser Art, ein Fuchs, eine Kobra, ein Leopard, sich räkelnd auf einem Baum, und, ja, Vögel über Vögel waren die Ausbeute des heutigen Tages. Abb. 96 Serengeti pur 103

3 Das Geld für diese Safari ist gut angelegt. Die Serengeti hält, was einschlägige Reiseberichte versprechen: Löwen können ausgesprochen possierlich wirken. Ihre Bewegungen und die Bewegungen unserer Hauskatze sind so unterschiedlich nicht. Ein ausgesprochen süßes Bild: ihre gegenseitige Körperpflege durch ablecken. Am liebsten möchte ich aussteigen und sie streicheln. An einer Gruppe von drei männlichen Löwen im besten Jünglingsalter beobachten wir, wie das Lecken eingefordert wird und dass solch ein Wunsch erfüllt wird. Ist das schön, sich so genussvoll zu wälzen Gegenseitige Körperpflege Abb. 97: Ganz süße Großkatzen aus sicherem Auto heraus beobachtet Mit geschultem Auge hat der Guide erkannt, was dieser einzeln in der Savanne stehende Baum zu bieten hat und dem Fahrer zugerufen, sofort anzuhalten. Leopardenbaum Abb. 98 Gemütliche Siesta Leopard im Baum 104

4 Ich muss leider mit dem Filmmaterial sparsam umgehen. Hatte angenommen, dass in der Serengeti, wie auf dem Kilimanjaro, keine Möglichkeit besteht, die Kamerabatterien aufzuladen. Da meine drei Batterien gerade eine Stunde Betriebszeit der Kamera ermöglichen, hatte ich auch nur einen Film mitgenommen. Das war wieder einmal falsch gedacht. K Eine einfache Rückfrage hätte mich eines Besseren belehrt. Jetzt stellt sich heraus, dass es in den großen Lodges Generatorstrom mit 220V gibt. Mein Ladegerät passt in die Steckdose. Insgeheim gehofft hatte ich es ja, und dann passiert es. Unser Jeep stoppt abrupt. Auf der linken Seite, im rechten Winkel zu unserer Fahrtrichtung, befindet sich eine Zebraherde. Ich zähle 26 Tiere, etwa 200 m entfernt, und denke: Deswegen müssen wir doch nun nicht stehen bleiben. So neu ist dieses Bild hier in der Serengeti ja nun wirklich nicht. Abb. 99 Löwen auf der Jagd Und dann erblicke ich es: Links, in der Mitte des Bildes, im kniehohen Gras, bewegt sich etwas. Zuerst werden zwei zuckende Ohren sichtbar, dann ein Kopf. Etwa 50 m von uns 105

5 entfernt, liegt eine Löwin, gut getarnt. Dann plötzlich, von rechts hinter unserem Auto hervor, pirscht sich eine zweite Löwin gemächlich vorwärts. Beide haben die Zebraherde im Blick. Jetzt haben wir die pirschende Löwin direkt vor uns. Sie gibt ihre Deckung auf und geht, nur noch leicht geduckt, auf die Herde zu. Die Zebras sind aufmerksam geworden. Viele stehen dicht nebeneinander, oft als Paar, dabei jedes Tier mit dem Kopf am Hinterteil des anderen. So können sie bestens in entgegen gesetzte Richtungen blicken. Andere laufen oder rennen unruhig umher. Und dann geschieht erst einmal nichts. Die bisher ruhende Löwin steht auf und geht zur pirschenden. Beide reiben die Köpfe aneinander. Stimmen sie ihr weiteres Vorgehen ab? Dann legen sie sich. Eine Löwin dreht sich auf den Rücken und sielt sich ausgiebig. Nach einiger Zeit stehen beide auf und gehen ruhig, ohne zu schleichen, ca. 15 m voneinander entfernt, weiter auf die Zebras zu. Jetzt sehe ich rechts von den beiden eine weitere Löwin, die sich in das Geschehen eingereiht hat. Gelegentlich verharren alle drei wie auf Kommando, manchmal legt sich eine, schaut verdeckt hinter Grasbüscheln zu den Zebras, steht auf, geht wieder auf Kurs. Der Guide macht uns auf fünf weitere Löwinnen aufmerksam, die sich, immer wieder abwartend, von links an die Zebraherde heranpirschen. Die Zebras rücken enger zusammen. Sie sind jetzt von drei Seiten eingekesselt. Eine einzige Fluchtrichtung bleibt ihnen. In diese ziehen sie sich langsam zurück. 106