Praktikumskurzbericht
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- Ursula Hartmann
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1 Praktikumskurzbericht Praktikumsstelle: Zentraler Psychologischer Dienst der Bayerischen Polizei Trautenwolfstraße München Dauer: bis Wochen Zuständige/r Psychologe/in: Celeste Leipold, Diplom-Psychologin, ORRin Anzahl der Wörter: 979 Johannes Basch 2. Master-Semester Psychologie Matrikel-Nr
2 1. Kurzdarstellung der Institution Der Zentrale Psychologische Dienst der Bayerischen Polizei (im Nachfolgenden ZPD) ist neben dem ZPD Hessen einer von zwei Dienststellen der Polizei in Deutschland, die zentral für verschiedenste psychologische Fragestellungen innerhalb der Polizeiarbeit zuständig sind. Durch den Umstand, dass es deutschlandweit nur zwei ZPDs gibt, unterstützen sich sie Diensstellen auch überregional. Die polizeipsychologische Arbeit im ZPD kann in 3 Bereiche eingeteilt werden: Psychosoziale Versorgung, Einsatz- und Ermittlungsunterstützung und Organisation. Psychosoziale Versorgung beinhaltet alle mögliche Formen klinischer Psychologie für Beamte. Die Arbeit der 3 klinischen Psychologen beim ZPD kommt z.b. nach dem Durchleben von Extremsituationen durch Polizeibeamte zum Tragen. Die Mitarbeiter im Bereich Einsatz- und Ermittlungsunterstützung beschäftigen sich mit kriminal- und polizeipsychologischen Fragestellungen: Taktisches Vorgehen bei Demonstrationen/Ausschreitungen, Durchführung von Vernehmungen bis hin zur Profilerstellung von Straftätern in der operativen Fallanalyse. Dem Bereich der Organisationspsychologie kommen ganz klassisch alle Aufgaben eines Arbeits- und Organisationspsychologen zu: Personalauswahl, Personalentwicklung, etc. Jene Verfahren sind wichtig für verschiedenste Auswahlprozedere, wie z.b. zur Auswahl für das Sondereinsatzkommando oder in Führungspositionen innerhalb der 4. Qualifikationsebene. In den Bereich der Personalentwicklung fällt auch die Arbeit der sogenannten PAKET-Trainer (Polizeiliches Antistress-, Kommunikations- und Einsatztraining). Es kommen Aufgaben der Personalentwicklung wie Teamentwicklungsmaßnahmen, Führungskräftetrainings, Konfliktmanagementtrainings und viel Weiteres hinzu. Insgesamt sind beim ZPD 10 Psychologen beschäftigt. Das Team wird durch eine stetig wechselnde Anzahl von Polizeibeamten (im Moment 8) und 4 Verwaltungsangestellten komplettiert. 2. Kurzdarstellung der eigenen Tätigkeit Während meines Praktikums konnte ich tiefe Einblicke in die verschiedenen Tätigkeiten der Psychologen innerhalb des Zentralen Psychologischen Dienstes werfen. Die genannten Tätigkeiten teilen sich wie weiter oben erwähnt in die Bereiche Einsatz- und Ermittlungsunterstützung, Organisationspsychologie und Psychosoziale Versorgung auf.
3 Ich persönlich konnte dabei einen Blick in jedes der 3 Felder werfen. Organisationspsychologie: Ein großer Aufgabenbaustein der Organisationspsychologen während meiner Zeit beim ZPD lag darin, ein neues Auswahlverfahren für den Aufstieg in die dritte Qualifikationsebene (gehobener Dienst) zu entwerfen. Dabei unterstützte ich die junge Diplom-Psychologin Milena Böger dabei, einen Experten- Kompetenz-Fragebogen zu entwerfen, der anschließend an 150 Polizeipsychologie-Experten in Deutschland verschickt wird, um 25 aufgeführte Kompetenzen mit Verhaltensbeispielen zu rangreihen. Die durchschnittlich 12 wichtigsten Kompetenzen sind dann schließlich Grundlage für das Auswahlverfahren. Neben der Konzeption des Auswahlverfahrens für die 3. Qualifiikationsebene war ich außerdem an der Auswahl von Polizisten für den Auslandseinsatz beteiligt. (Trierer Persönlichkeitsfragebogen, Freiburger Persönlichkeitsinventar) Psychosoziale Versorgung: Hier konnte ich an Gesprächstherapiesitzungen und Beratungen teilnehmen, solange die zu Betreuenden damit einverstanden waren. Wie man sich leicht vorstellen kann, handelt es sich hierbei oftmals um Betreuung nach dem Erleben von polizeilichen Extremsituationen. Außerdem unterstütze ich die Abteilung durch Recherche-Arbeiten. Einsatz- und Ermittlungsunterstützung: Diese Abteilung beschäftigt sich mit den wahren Fragestellungen der Polizeipsychologie: Vernehmungen, Fallanalyse, Forschung an bestimmen Arten von Kriminalität, etc. Da eine aktive Teilnahme an Einstätzen aus versicherungstechnischen Gründen nicht möglich war, durfte/musste ich mich in diesem Bereich vorallem n der Theorie beschäftigen. So erstellte ich beispielsweise Unterrichtsmaterial über die islamistische Radikalisierung: Grundlagen, Faktoren, Intervention für eine Fortbildung von Beamten. Des weiteren erhielt ich einen kleinen Crashkurs in operativer Fallanalyse anhand des Fallbeispiels Ursula Herrmann. Obwohl die Arbeit wirklich mühsam war, zählt sie zu meinen spannendsten Tätigkeiten beim ZPD. Da der ZPD wie bereits erwähnt auch etwaige Fortbildungen im Bereich der Erwachsenenbildung für die bayerische Polizei vornimmt, war ich auch an deren Konzeption und Durchführung beteiligt. So durfte ich an der Gestaltung von Präsentationsfolien für eine Interviewer-Schulung mitarbeiten als auch an der Schulung teilnehmen und sogar mitlehren.
4 Besonders spannend waren in meinen letzten beiden Wochen praktische Einsätze mit normalen Polizisten im Einsatz. Einen Tag durfte ich bei einer Streifeneinheit in der Altstadt Münchens mitfahren. Dabei kam es des Öfteren zu Ladendiebstählen oder Parkverstößen. Einen weiteren Tag durfte ich die zivile Altstadtgruppe (ZAG) begleiten. 3. Zusammenfassende Einschätzung des Praktikums und der Einrichtung Obwohl ich nicht annähernd das in den Träumen ausgemalte CSI-München erleben konnte, konnte ich während meiner 6 Wochen im ZPD dennoch ein wenig CSI-Flair verspüren. Gerade in Gesprächen mit Kollegen aus der Operativen Fallanalyse wurden Tätigkeiten wie Abhören, Verwanzen, Observieren oder Profiling greifbar und aus der reinen Vorstellung geholt. Den Einblick in spezifische, polizeipsychologische Arbeit zu bekommen, war im Nachhinein gesehen der spannendste Aspekt bezüglich meines Praktikums. Hier habe ich Dinge gelernt, die ich innerhalb eines normalen Psychologie-Studiums (nicht Rechtspsychologie oder Polizeipsychologie) nicht erfahren hätte. Doch auch gerade bei der Arbeit in der Organisationspsychologie, die ich in der Universität auch als Schwerpunkt belege und in der ich später einmal meine Karriere sehe, konnte ich wieder wichtige Erfahrungen sammeln und an der Uni erworbene Theorie praktisch anwenden. Darüber hinaus herrscht innerhalb des ZPDs eine unglaublich angenehme Arbeitsatmosphäre mit Du auf Du, Humor und ruhiger Art. Obwohl die Psychologen rein formal in die Bereiche eingeteilt sind, bearbeitet fast jeder alles und hilft sich so je nach derzeitigem Bedarf gegenseitig. Besonders beeindruckt hat mich der Chef des ZPDs, Leitender Regierungsdirektor Dr. Hans-Peter Schmalzl. Bei ihm hatte ich das Gefühl, dass er zumindest in den 6 Wochen das Allermeiste bezüglich Personalführung richtig gemacht hat. Aus den vielen genannten positiven Aspekten und gerade der großen Bandbreite der psychologischen Aufgabengebiete beim ZPD München könnte ich mir eine spätere Tätigkeit dort sehr gut vorstellen. Abschließend muss ich jedoch noch ein wenig Kritik anbringen. Einerseits verstehe ich, warum die Institution zentral angelegt ist. In Anbetracht dessen jedoch, dass die Arbeitsbelastung sehr hoch ist und ein wesentlicher Teil der Arbeit der Psychologen darin besteht, zu Einsatzorten in ganz Bayern zu pendeln, würde ich eine Verteilung der Dienststelle inklusive der Einstellung von mehr Mitarbeitern (8 Psychologen für ganz Bayern!) als gerechtfertigt empfinden.
5 Zu empfehlen ist das Praktikum in meinen Augen nur für Studenten, die finanziell gut abgesichert sind oder im Umkreis von München wohnen. Ohne Gehalt seitens des ZPD kommt man bereits bei 6 Wochen auf mind. 800 für entweder Unterkunft oder Pendeln.
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