Jan Klingelnberg (Hrsg.) Kegelräder. Grundlagen, Anwendungen
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- Inge Schneider
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1 Kegelräder
2 Jan Klingelnberg (Hrsg.) Kegelräder Grundlagen, Anwendungen 123
3 Jan Klingelnberg Klingelnberg GmbH Peterstraße Hückeswagen Deutschland ISBN e-isbn DOI / Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. c 2008 Springer-Verlag Berlin Heidelberg Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestiungen des Urheberrechtsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestiungen des Urheberrechtsgesetzes. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Satz: digitale Druckvorlage des Autors Herstellung: le-tex publishing services ohg, Leipzig, Deutschland Einbandgestaltung: estudio Calamar S.L., F. Steinen-Broo, Girona, Spanien Gedruckt auf säurefreiem Papier springer.com
4 V Herausgeber: Jan Klingelnberg Klingelnberg GmbH, Peterstraße 45, Hückeswagen Redaktion: Carsten Hünecke Klingelnberg GmbH, Peterstraße 45, Hückeswagen Roger Kirsch Klingelnberg GmbH, Im Stöck 2, Ettlingen Andreas Montag Klingelnberg GmbH, Peterstraße 45, Hückeswagen Hartmuth Müller Klingelnberg GmbH, Peterstraße 45, Hückeswagen Joachim Thomas Klingelnberg GmbH, Lichtenbergstraße 8, Garching Hans-Jürgen Trapp Klingelnberg GmbH, Peterstraße 45, Hückeswagen
5 VI Mitwirkende Autoren: Christian Brecher Professor Dr.-Ing., Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen, RWTH Aachen Markus Bru Dipl.-Ing., Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen, RWTH Aachen Uwe Epler Dipl.-Ing., Klingelnberg GmbH, Hückeswagen Adam Gacka Dipl.-Ing., Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen, RWTH Aachen Bernd-Robert Höhn Professor Dr.-Ing., Lehrstuhl für Maschinenelemente, TU München Carsten Hünecke Dr.-Ing., Klingelnberg GmbH, Hückeswagen Roger Kirsch Dipl.-Ing., Klingelnberg GmbH, Ettlingen Markus Klein Dipl.-Ing., Lehrstuhl für Maschinenelemente, TU München Alexander Landvogt Dr.-Ing., Klingelnberg AG, Zürich Jürg Langhart Dipl.-Ing., Klingelnberg AG, Zürich Klaus Michaelis Dr.-Ing., Lehrstuhl für Maschinenelemente, TU München Hartmuth Müller Dr.-Ing., Klingelnberg GmbH, Hückeswagen Karl-Martin Ribbeck Dipl.-Ing., Klingelnberg GmbH, Hückeswagen Berthold Schlecht Professor Dr.-Ing., Institut für Maschinenelemente und Maschinenkonstruktion, TU Dresden
6 VII Frank Seibicke Dipl.-Ing., Klingelnberg GmbH, Ettlingen Michael Senf Dr.-Ing, Institut für Maschinenelemente und Maschinenkonstruktion, TU Dresden Joachim Thomas Dr.-Ing., Klingelnberg GmbH, Garching Hans-Jürgen Trapp Dr.-Ing., Klingelnberg GmbH, Hückeswagen Olaf Vogel Dr. rer. nat., Klingelnberg GmbH, Ettlingen Christian Wirth Dipl.-Ing., Lehrstuhl für Maschinenelemente, TU München
7 IX Vorwort Bei einem Lehrbuch zur Zahnradtechnik denkt man zunächst an Stirnräder. Weil Stirnräder die am meisten verbreiteten Zahnräder sind, wird diesen Maschinenelementen in der Literatur die größte Aufmerksamkeit geschenkt, während Kegelräder nur am Rande erwähnt sind. Meist werden sie als Sonderform einer Verzahnung in einem mehr oder weniger ausführlichen Kapitel erwähnt, welches tiefer gehende Fragen eines interessierten Lesers nicht aufgreift. Obwohl stets die wesentlichen Unterschiede zu Stirnrädern dargestellt sind, wird das eigentliche Charakteristikum der Kegelräder, nämlich das einer räumlichen Verzahnung, die sich entlang der Zahnbreite ändert, nicht hinreichend gewürdigt. Mit diesem Buch bemüht sich ein Autorenkollektiv aus Wissenschaft und Industrie um ein ganzheitliches Lehrbuch zu Kegelrädern. Zunächst werden die Einsatzgebiete dieser Maschinenelemente aufgezeigt, um dann ausgehend von der Verzahnungstheorie die geometrischen Merkmale der Kegelräder sowie die unterschiedlichen Verzahnverfahren darzustellen. Der Aspekt der räumlichen Verzahnung wird bei der Zahnflankengestaltung, der Tragfähigkeit und dem Geräuschverhalten ausführlich gewürdigt. Die Fertigungsprozesse mit den erforderlichen Technologien verschaffen eine Wissensbasis, auf welcher fundierte Entscheidungen getroffen werden können. Das Ziel dieses Lehrbuches ist es, den Leser in die komplexe Welt der Kegelräder umfassend einzuführen und das Ergebnis der rasanten Weiterentwicklung der letzten Jahre detailliert und nachvollziehbar darzustellen. Allen Mitautoren danke ich für ihre Beiträge und die Mitteilung ihres Wissens aus langjähriger Berufserfahrung. Jan Klingelnberg Hückeswagen, im Juni 2008
8 XI Inhaltsverzeichnis Vorwort... IX Inhaltsverzeichnis... XI Symbole und Einheiten... XV 1 Einsatzgebiete von Kegelrädern Geschichtliches Fahrzeuggetriebe Luftfahrtgetriebe Flugzeugturbinen Helikoptergetriebe Klappenantriebe in Flugzeugtragflächen Schiffsgetriebe Industriegetriebe Literatur Grundlagen der Kegelradverzahnung Klassifizierung von Kegelrädern Verzahnungsgeometrie Allgemein Grundgeometrie Verzahnungsabmessungen Zahnform Hypoidräder Berechnung der Kegelradgeometrie Struktur der Berechnungsmethode Berechnung der Teilkegelparameter Berechnung der Verzahnungsabmessungen Prüfung auf Unterschnitt Suen- und Gleitgeschwindigkeiten Allgemein Absolutgeschwindigkeiten Gleitgeschwindigkeiten Suengeschwindigkeiten Spezifisches Gleiten Zahnkräfte...64
9 XII Inhaltsverzeichnis Zahnkraftanalyse Berechnung der Zahnkräfte Lagerkräfte Literatur Auslegung Startwerte für die Geometrie Herstellkinematik Zahnstange und Planrad (Erzeugungsrad) Modell einer virtuellen Verzahnmaschine Berechnungsansatz Berechnungsbeispiel einer Maschinenkinematik Zahnkontakt-Analyse Zahngeometrieberechnung Balligkeiten Ease-Off, Tragbild und Drehfehler Zusatzbewegungen Verlagerungsverhalten Horizontal- und Vertikal-Verlagerungen Zahnkraftbedingte Verlagerungen Tragbildverlagerung Einfluss des Werkzeugradius Ease-Off-Gestaltung Werkstoffauswahl Einführung Werkstoffe für Kegelräder Einsatzstähle Schmierstoffauswahl Einführung Wahl des Schmierstoffs Wahl der Ölart Wahl der Öleigenschaften Ölzuführung Ölüberwachung Literatur Tragfähigkeit und Wirkungsgrad Zahnschäden Einteilung der Schadensarten Zahnfußbruch Flankenbruch Grübchen Grauflecken Verschleiß Ridging und Rippling Fressen Tragfähigkeitsberechnung
10 XIII Normen und Berechnungsvorschriften Ersatz-Stirnradverzahnung für nicht achsversetzte Kegelräder Ersatzverzahnungen für Hypoidverzahnungen Berechnung der Zahnfußtragfähigkeit Berechnung der Grübchentragfähigkeit Berechnung der Fresstragfähigkeit Tragfähigkeitsberechnung bei Lastkollektivbeanspruchung Wirkungsgrad Gesamtverlustleistung eines Getriebes Einflüsse auf den Verzahnungswirkungsgrad Berechnung des Verzahnungswirkungsgrads Beanspruchungsanalyse Vorbetrachtungen Methoden zur Bestiung der Beanspruchungen im Zahneingriff Spezielle Methode zur Beanspruchungsanalyse Literatur Geräuschverhalten Ursachen der Geräuschanregung Geräuschanregung durch Verzahnungsauslegung Optimierung der Makrogeometrie Optimierung der Mikrogeometrie Einfluss der Verzahnungsballigkeiten Fertigungsbedingte Geräuschanregungen Einfluss von Verzahnungsabweichungen auf den Drehfehler Einfluss der Fertigungsverfahren auf den Drehfehler Dynamische Geräuschanregung Dynamik des Laufverhaltens von Kegelrädern Berechnung des lastfreien und des lastabhängigen Laufverhaltens Prüfstand für Hinterachsgetriebe Versuchsergebnisse Literatur Herstellprozess Einleitung Fräsen von Spiralkegelrädern Entwicklungsgeschichte Entwicklungstendenzen Werkzeuge Werkstoffe für Messer Fertigungstechnologie Wärmebehandlung Grundlagen des Härtens Unterschiedliche Wärmebehandlungsverfahren Thermische Verfahren Thermochemische Verfahren Temperaturprofile beim Einsatzhärten...305
11 XIV Inhaltsverzeichnis Härteverzüge Fixturhärten Hartschälen Schleifen von Spiralkegelrädern Entwicklungsgeschichte Entwicklungstendenzen Werkzeuge Schleifmittel Schleiftechnologie Läppen Entwicklungsgeschichte Verfahrensbeschreibung Läppmittel Prozessparameter Änderungen der Laufeigenschaften durch das Läppen Literatur Qualitätssicherung Messen und Korrigieren Messaufgaben Teilungsmessung Flankenforessung Zusätzliche Messaufgaben Fertigung im Closed Loop Kegelradsatzprüfung Grundlagen Tragbildprüfung Einflankenwälzprüfung Zweiflankenwälzprüfung Körperschallprüfung Vergleich der Abroll-Prüfverfahren Literatur Dynamik von Werkzeugmaschinen Einleitung Statisches Maschinenverhalten Dynamisches Maschinenverhalten Simulationsmethoden Modalanalyse Literatur Stichwortverzeichnis Markenregister
12 XV Symbole und Einheiten Symbole Definition Einheiten A Hilfsgröße für den Dynamikfaktor AE Abstand der Berührpunkte A und E (gesamte Eingriffsstrecke) A m Fläche der Halbellipse der Pressungsverteilung über einer 2 Berührlinie A r Fläche der Halbellipse der Pressungsverteilung über einer 2 Berührlinie A t Fläche der Halbellipse der Pressungsverteilung über einer 2 Berührlinie a Hypoid-Achsversatz a p Achsversatz in der Teilebene a v Achsabstand der Ersatz-Stirnradverzahnung B Qualitätsstufe nach ISO B Hilfsgröße für den Dynamikfaktor B M Thermischer Kontaktkoeffizient des Werkstoffs N m s b kleine Halbachse der Berührellipse b Zahnbreite b 2eff effektive Tragbildbreite am Tellerrad b e Zahnbreite vom Berechnungspunkt bis zur Außenseite (Ferse) b H halbe Hertzsche Abplattungsbreite b i Zahnbreite vom Berechnungspunkt bis zur Innenseite (Zehe) b v Zahnbreite der Ersatz-Stirnradverzahnung nach FVA411 b veff effektive Zahnbreite der Ersatz-Stirnradverzahnung nach FVA411 C a Kopfrücknahme bzw. Balligkeit µm C eff Wirksame Kopfrücknahme µm C Zl,C ZR,C ZV, Faktoren für die Bestiung des Schmierfilmfaktors C 1,2, C 2H Experimentelle Gewichtungsfaktoren für die Berechnung der Massentemperatur c Komponente der Umfangsgeschwindigkeit in der Eingriffsebene m/s c Kopfgrundspiel c be2 Zahnbreitenfaktor c ham mittlerer Zahnhöhenfaktor des Tellerrades c M spezifische Wärmekapazität je Masse N m / kg K c α Komponente der Umfangsgeschwindigkeit in der m/s Eingriffsebene in Zahnhöhenrichtung c β Komponente der Umfangsgeschwindigkeit in der m/s 1 2 K
13 XVI Symbole und Einheiten Symbole Definition Einheiten Eingriffsebene in Zahnlängsrichtung c γ Eingriffsfedersteifigkeit N / ( µm) D Schädigungssue D 1, D 2, D 3 Konstanten für die Integration der Gleitgeschwindigkeit über der Eingriffsstrecke d a Kopfkreisdurchmesser der Ersatz- Schraubradverzahnung d ae äußerer Durchmesser d b Grundkreisdurchmesser der Ersatz-Schraubradverzahnung d e äußerer Teilkegel-Durchmesser d m mittlerer Teilkegel-Durchmesser d s Teilkreis-Durchmesser der Ersatz-Schraubradverzahnung d T Toleranzdurchmesser d v Teilkreis-Durchmesser der Ersatz-Stirnradverzahnung d va Kopfkreis-Durchmesser der Ersatz-Stirnradverzahnung d van Kopfkreis-Durchmesser der Ersatz-Stirnradverzahnung im Normalschnitt d vb Grundkreis-Durchmesser der Ersatz-Stirnradverzahnung d vbn Grundkreis Durchmesser der Ersatz-Stirnradverzahnung im Normalschnitt d vn Bezugs-Teilkreis-Durchmesser der Ersatz-Stirnradverzahnung im Normalschnitt d * v Teilkreis-Durchmesser der Ersatz-Stirnradverzahnung nach FVA411 E Elastizitätsmodul N/² E Hilfsgröße für den Zahnformfaktor e fn Zahnlückenweite im Zahngrund F Hilfsgröße für den Mittelzonenfaktor F ax Axialkraft N F mt Tangentialkraft im mittleren Durchmesser, Nennumfangskraft am Teilkegel N F mtv mittlere Umfangskraft an der Ersatz-Stirnradverzahnung nach FVA411 N F n Normalkraft N F p Teilungs-Gesamtabweichung µm F pt Teilungs-Gesamtabweichungs-Toleranz µm F R Reibkraft N F r Rundlaufabweichung µm F rad Radialkraft N F rt Rundlauf-Toleranz µm F t Umfangskraft N F x Teilungsabweichung µm F I Hilfsgröße zur Berechnung der Berührlinienlänge F II Hilfsgröße zur Berechnung der Berührlinienlänge F i Einflankenwälzabweichung μrad/μm F i Zweiflankenwälzabweichung μm F r Wälz-Rundlaufabweichung μm f Abstand der Berührlinie vom Mittelpunkt M f H Hypoidfaktor f m Abstand der mittleren Berührlinie vom Mittelpunkt M f max größter Abstand der Berührungslinie vom Mittelpunkt M f pt Teilungs-Einzelabweichung µm
14 XVII Symbole Definition Einheiten f ptt Teilungs-Einzelabweichungs-Toleranz µm f αlim Grenzeingriffswinkel-Einflussfaktor f r Abstand zur Berührlinie am Fuß vom Mittelpunkt M f t Abstand zur Berührlinie vom Kopf vom Mittelpunkt M f i Einflankenwälzsprung μrad/μm f k kurzwelliger Anteil der Einflankenwälzabweichung μrad/μm f l langwelliger Anteil der Einflankenwälzabweichung μrad/μm f i Zweiflankenwälzsprung μm f e Exzentrizität der Zweiflankenwälzabweichung μm G Achsbewegung beim Gleiten G Hilfsgröße für den Zahnformfaktor N G Hilfsgröße bei der Integration der Gleitgeschwindigkeit über der Eingriffsstrecke g an Kopfeingriffsstrecke im Normalschnitt g fn Fußeingriffsstrecke im Normalschnitt g n Abstand eines beliebigen Berührpunkts zum Wälz- bzw. Schraubpunkt auf der Eingriffslinie im Normalschnitt g t Abstand eines beliebigen Berührpunkts zum Wälz- bzw. Schraubpunkt auf der Eingriffslinie im Stirnschnitt g vα Länge der Eingriffsstrecke der Ersatz-Stirnradverzahnung g vαn Länge der Eingriffsstrecke der Ersatz-Stirnradverzahnung im Normalschnitt H Hilfsgröße für den Zahnformfaktor HB Brinell-Härte HRC Rockwell-Härte HV Vickers-Härte H V Zahnverlustfaktor h ae äußere Zahnkopfhöhe h am mittlere Zahnkopfhöhe h amc mittlere Zahnkopfhöhe (Sehnenmaß) h a0 Werkzeug-Zahnkopfhöhe h fe äußere Zahnfußhöhe h fi innere Zahnfußhöhe h fm mittlere Zahnfußhöhe h Fa Biegehebelarm für die Zahnfußspannung (Kraftangriff am Zahnkopf) h m mittlere Zahnhöhe h mw mittlere Eingriffstiefe (oder: wirksame Zahnhöhe) h t1 Ritzelzahnhöhe h 1, h 2 Hilfsgrößen zur Bestiung der Gleitgeschwindigkeit I Integrale des Gleitgeschwindigkeitsverlaufs j en äußeres Verdrehflankenspiel in Normalschnittrichtung j et äußeres Verdrehflankenspiel in Stirnschnittrichtung j mn mittleres Verdrehflankenspiel in Normalschnittrichtung j mt mittleres Verdrehflankenspiel in Stirnschnittrichtung K A Anwendungsfaktor K Bα Stirnfaktor Fressen K Bβ Lastverteilungsfaktor (Breitenfaktor) Fressen K F0 Breitenkrüungsfaktor für die Biegespannung K Fα Stirnfaktor für die Zahnfußbeanspruchung
15 XVIII Symbole und Einheiten Symbole Definition Einheiten K Fβ Lastverteilungsfaktor (Breitenfaktor) für die Zahnfußbeanspruchung K gm Gleitfaktor für die Reibungszahlberechnung K Hα Stirnfaktor für die Zahnflankenbeanspruchung K Hβ Lastverteilungsfaktor (Breitenfaktor) für die Zahnflankenbeanspruchung K mp Anzahl der Eingriffe an einem Rad K v Dynamikfaktor k c Kopfspielfaktor k d Zahntiefenfaktor k hap Zahnkopfhöhenfaktor des Bezugsprofils (bezogen auf m mn ) k hfp Zahnfußhöhenfaktor des Bezugsprofils (bezogen auf m mn ) k t Zahndickenfaktor (im Bogen gemessen) k 1, k 2, k 3, k 4 Hilfsgrößen zur Berechnung des Zahnverlustfaktors L Hilfsgröße bei der Berechnung der Dimensionen der Berührellipse L a Hilfsgröße zur Bestiung von Y Sa l b Länge einer Berührlinie l bm Länge der mittleren Berührlinie l bm projizierte Länge der mittleren Berührlinie m et äußerer Stirnmodul m mn mittlerer Normalmodul m mt mittlerer Stirnmodul m sn Normalmodul der Ersatz-Schraubradverzahnung N L, N I Lastspielzahl n Drehzahl 1/min n I Lastspielzahl der Klasse I n p Anzahl der käenden Verzahnungen P Leistung W p e Eingriffsteilung p en Eingriffsteilung im Normalschnitt p et Eingriffsteilung im Stirnschnitt p* bezogene Spitzenlast q s Kerbparameter R Achsbewegung beim Rollen Ra Arithmetischer Mittenrauhwert µm R e äußere Teilkegellänge R i innere Teilkegellänge R m mittlere Teilkegellänge Rz gemittelte Rauhtiefe µm R Abstand des betrachteten Berührpunkts auf der Eingriffslinie von der Schraubradachse r c0 Werkzeugradius r s halber Schraubraddurchmesser SA Abstand der Berührpunkte S und A auf der Eingriffsstrecke der Ersatz-Schraubradverzahnung S B Fresssicherheit SE Abstand der Berührpunkte S und E auf der Eingriffsstrecke der Ersatz-Schraubradverzahnung S F Sicherheitsfaktor gegen Zahnfußdauerbruch
16 XIX Symbole Definition Einheiten S F min Mindest-Sicherheitsfaktor gegen Zahnfußdauerbruch S FZG Schadenskraftstufe im FZG-A/8,3/90-Test S H min Mindest-Sicherheitsfaktor für die Flankenpressung S int s Fresssicherheit nach der Integraltemperaturmethode S S min Mindestsicherheit Fressen S SI Fresssicherheit nach der Integraltemperaturmethode ( Kraftsicherheit ) s Fn Zahnfußsehne an der 30 -Tangente s mn mittlere Normalzahndicke (im Bogen gemessen) s mnc mittlere Normalzahndicke (Sehnenmaß) s pr Protuberanzbetrag T Drehmoment Nm T 1T Drehmoment der Schadenslaststufe im Fresstest Nm t B Einbaumaß t xi Abstand innere Kopfkegelkante zum Kreuzungspunkt t xo Abstand äußere Kopfkegelkante zum Kreuzungspunkt (Hypoid) t z Abstand Teilkegelspitze zum Kreuzungspunkt t zf Abstand Kopfkegelspitze zum Kreuzungspunkt t zi Abstand Kreuzungspunkt zum inneren Teilkegelpunkt, entlang der Radachse t zm Abstand Kreuzungspunkt zum mittleren Teilkegelpunkt, entlang der Radachse t zr Abstand Fußkegelspitze zum Kreuzungspunkt U Spannung V u Getriebeübersetzung, Zähnezahlverhältnis u a Äquivalente Getriebeübersetzung V L Schmierstofffaktor für die Reibungszahlberechnung V R Rauheitsfaktor für die Reibungszahlberechnung V S Schmierungsfaktor für die Reibungszahlberechnung V Z Viskositätsfaktor v Bel Winkel zwischen Suengeschwindigkeit und Teilkegel v F Flankentangentialgeschwindigkeit m/s v g Gleitgeschwindigkeit m/s v g,par Gleitgeschwindigkeit parallel zur Berührlinie m/s v gα Gleitgeschwindigkeit in Zahnhöhenrichtung m/s v gβ Gleitgeschwindigkeit in Zahnlängsrichtung m/s v gγ Gesamtgleitgeschwindigkeit m/s v mt Umfangsgeschwindigkeit am Teilkegel in der Mitte der m/s Zahnbreite v t Umfangsgeschwindigkeit in beliebigem Berührpunkt m/s v Σ,C Suengeschwindigkeit im Wälzpunkt C m/s v Σ,h Suengeschwindigkeit in Zahnhöhenrichtung m/s v Σ,m mittlere Suengeschwindigkeit m/s v Σ,s Suengeschwindigkeit in Zahnlängsrichtung m/s v Σ,senk Suengeschwindigkeit senkrecht zur Berührlinie m/s v Σα Suengeschwindigkeit in Zahnhöhenrichtung m/s v Σβ Suengeschwindigkeit in Zahnlängsrichtung m/s v Σγ Gesamtsuengeschwindigkeit m/s W m2 mittlere Zahnlückenweite des Tellerrades (Normalschnitt)
17 XX Symbole und Einheiten Symbole Definition Einheiten w Komponente der Umfangsgeschwindigkeit in der Flankentangentialebene m/s w Bel Winkel zwischen Berührlinie und Teilkegel w Bn Linienlast inkl. Lastfaktoren im Normalschnitt N / w Bt Linienlast inkl. Lastfaktoren im Stirnschnitt N / w Bt eff effektive Linienlast inkl. Lastfaktoren im Stirnschnitt N / w Bt max maximale Linienlast inkl. Lastfaktoren im Stirnschnitt N / w α Komponente der Umfangsgeschwindigkeit in der Flankentangentialebene in Zahnhöhenrichtung m/s w β Komponente der Umfangsgeschwindigkeit in der Flankentangentialebene in Zahnlängsrichtung m/s X BE Geometriefaktor X Ca Kopfrücknahmefaktor X E Einlauffaktor X G Geometriefaktor X J Eingriffsfaktor X L Schmierstofffaktor X M Blitzfaktor K 3 / 4 1/ 2 1/ 2 N s m X mp Faktor zur Berücksichtigung der Anzahl der Zahnkontakte X Q Eingriffsfaktor zur Berücksichtigung des Eingriffsstoßes am Kopf des getriebenen Rades X R Rauheitsfaktor X S Schmierungsfaktor zur Berücksichtigung der Schmierungsart X W Gefügefaktor X WrelT relativer Gefügefaktor X Γ Kraftaufteilungsfaktor X αβ Winkelfaktor zur Berücksichtigung von Eingriffs- und Spiralwinkel X ε Überdeckungsfaktor x hm Profilverschiebungsfaktor x sm Profilseitenverschiebungsfaktor (beinhaltet Verdrehflankenspiel) x smn theoretischer Profilseitenverschiebungsfaktor (ohne Verdrehflankenspiel) Y Fa Formfaktor für Kraftangriff am Zahnkopf Y K Kegelradfaktor Y LS Lastverteilungsfaktor (Fuß) Y NT Lebensdauerfaktor für die Referenz-Prüfbedingung Y R rel T relativer Oberflächenfaktor, bezogen auf die gekerbte, raue Probe Y Sa Spannungskorrekturfaktor für den Kraftangriff am Zahnkopf Y ST Spannungskorrekturfaktor für die Abmessungen des Standard-Referenz-Prüfrades Y X Größenfaktor Y ε Überdeckungsfaktor Y σ rel T Stützziffer bezogen auf Standard-Referenz-Prüfrad Z E Elastizitätsfaktor Z F Materialfaktor zur Berechnung der (N/ 2 ) -1/3
18 XXI Symbole Definition Einheiten Hertzschen Abplattungsbreite Z H Zonenfaktor Z Hyp Hypoidfaktor Z K Kegelradfaktor (Flanke) Z L Schmierstofffaktor Z LS Lastverteilungsfaktor (Flanke) Z M-B Mittelzonenfaktor Z NT Lebensdauerfaktor des Standard-Referenz-Prüfrades (Flanke) Z R Rauheitsfaktor für Flankenbeanspruchung Z v Geschwindigkeitsfaktor Z W Werkstoffpaarungsfaktor Z X Größenfaktor für Flankenpressung Z β Schrägungswinkelfaktor (Schrägenfaktor) für die Flankenbeanspruchung z 0 Messergruppenzahl z Zähnezahl z p Planradzähnezahl z v Zähnezahl der Ersatz-Stirnradverzahnung z vn Zähnezahl der Ersatz-Stirnradverzahnung im Normalschnitt α an Kopfeingriffswinkel im Normalschnitt α dc Nenneingriffswinkel an der Schubseite α dd Nenneingriffswinkel an der Zugseite α e effektiver Normaleingriffswinkel nach [ISO23509] α ec effektiver Eingriffswinkel an der Schubseite α ed effektiver Eingriffswinkel an der Zugseite α et effektiver Stirneingriffswinkel nach [ISO23509] α Fan Lastangriffwinkel am Kopfkreis α FanΔ Hilfswinkel zur Berechnung des Biegehebelarms am Zahnkopf α lim Grenzeingriffswinkel α n Normaleingriffswinkel α nd Erzeugungsrad-Flankenwinkel an der Zugseite α nc Erzeugungsrad-Flankenwinkel an der Schubseite α sn Normaleingriffswinkel der Ersatz-Schraubradverzahnung α st Stirneingriffswinkel der Ersatz-Schraubradverzahnung α t Stirneingriffswinkel α vt Eingriffswinkel der Ersatz-Stirnradverzahnung im Stirnschnitt α wn wirksamer Eingriffswinkel im Normalschnitt α wt wirksamer Eingriffswinkel im Stirnschnitt β b Grundkreisschrägungswinkel β B Winkel zwischen Flanken- und Berührlinie ß e äußerer Spiralwinkel ß i innerer Spiralwinkel ß m, β s, β v mittlerer Spiralwinkel β s Schrägungswinkel der Ersatz-Schraubradverzahnung β vb Grundkreisschrägungswinkel der Ersatz- Stirnradverzahnung
19 XXII Symbole und Einheiten Symbole Definition Einheiten β w wirksamer Schrägungswinkel Γ Parameter auf der Eingriffslinie γ Winkel der Flankentangentialgeschwindigkeit zur Berührlinie γ Hilfswinkel für die Berechnung der Zahnbreite der Ersatzverzahnung γ α Hilfswinkel für Zahnform- und Zahnkorrekturfaktor Δa Achsabstandsänderung μrad Δa Wälzachsabstandsänderung μrad Δb x1 Ritzelzahnbreiten Inkrement Δg xi Inkrement entlang der Ritzelachse vom Berechnungspunkt zum inneren Punkt Δg xe Inkrement entlang der Ritzelachse vom Berechnungspunkt zum äußeren Punkt ΔH Ritzeleinbaumaßänderung ΔJ Tellerradeinbaumaßänderung ΔV Achsversatzänderung Δϕ Drehfehler, Übersetzungsschwankung μrad δ a Kopfkegelwinkel δ f Fußkegelwinkel δ Teilkegelwinkel ε a Austrittsüberdeckung ε f Eintrittsüberdeckung ε n Überdeckung im Normalschnitt ε v Kopfüberdeckung der Ersatz-Stirnradverzahnung ε vmax Kopfüberdeckung der Ersatz-Stirnradverzahnung (größerer Wert von Ritzel und Rad) ε vα Profilüberdeckung der Ersatz-Stirnradverzahnung im Normalschnitt ε vαn Profilüberdeckung der Ersatz-Stirnradverzahnung im Normalschnitt ε vβ Sprungüberdeckung der Ersatz-Stirnradverzahnung im Normalschnitt ε vγ Gesamtüberdeckung der Ersatz-Stirnradverzahnung im Normalschnitt ε α Profilüberdeckung ε β Sprungüberdeckung ε β,hyp Sprungüberdeckung der Ersatz-Stirnradverzahnung nach FVA411 ε γ Gesamtüberdeckung ε γw wirksame Gesamtüberdeckung ζ o Achsversatzwinkel des Ritzels in Kopfkegelebene ζ m Achsversatzwinkel des Ritzels in der Axialebene ζ mp Achsversatzwinkel des Ritzels in Teilebene ζ R Achsversatzwinkel des Ritzels in Fußkegelebene η Achsversatzwinkel des Rades im Axialebene η Wirkungsgrad η Halbachsenbeiwert der Berührellipse η Öl Viskosität bei Öltemperatur mpas
20 XXIII Symbole Definition Einheiten θ a1, θ a2 Zahnkopfwinkel θ f1, θ f2 Zahnfußwinkel ϑ Hilfsgröße bei der iterativen Bestiung des Formfaktors ϑ Hertzscher Hilfswinkel der Berührellipse ϑ Bmax maximale Kontakttemperatur C ϑ fl Blitztemperatur C ϑ fl max maximale Blitztemperatur C ϑ fla int gewichtete, mittlere Flankentemperatur C ϑ fla int T gewichtete, mittlere Flankentemperatur im Fresstest C ϑ fla int,h gewichtete, mittlere Flankentemperatur bei Hypoidverzahnungen C ϑ flae Flankentemperatur im Punkt E ohne Berücksichtigung der C Lastaufteilung ϑ flm mittlere Blitztemperatur C ϑ int Integraltemperatur C ϑ int S zulässige Integraltemperatur C ϑ M Massentemperatur C ϑ MT Massentemperatur im Fresstest C ϑ Öl Öltemperatur C ϑ S zulässige Kontakttemperatur C λ Lastaufteilungsfaktor λ M Wärmeleitfähigkeit N / s K μ m mittlere Verzahnungsreibungszahl μ mc mittlere Verzahnungsreibungszahl im Wälzpunkt μ mz mittlere Verzahnungsreibungszahl nach Wech υ Querkontraktionszahl ν Messerkopf-Steigungswinkel ξ Halbachsenbeiwert der Berührellipse ρ Krüungsradius ρ a0 Werkzeug-Kopfrundungsradius ρ b Grundkreisradius der Epizykloide ρ C Ersatzkrüungsradius im Wälzpunkt ρ Cn Ersatzkrüungsradius im Wälzpunkt C im Normalschnitt ρ E Krüungsradius am Ritzelkopf ρ ers Ersatzkrüungsradius ρ F Fußrundungsradius ρ lim Grenzkrüungsradius ρ M Dichte kg / 3 ρ n Krüungsradius im Normalschnitt ρ P0 Abstand Planrad- zum Werkzeug-Mittelpunkt ρ red Ersatzkrüungsradius ρ Yn Krüungsradius im Berührpunkt Y im Normalschnitt σ F Zahnfußspannung N/² σ F lim Dauerfestigkeitswert für Zahnfußbiegespannung N/² σ F0 Örtliche Zahnfußspannung N/² σ FE Zahnfuß-Grundfestigkeit N/² σ FP zulässige Zahnfußspannung N/²
21 XXIV Symbole und Einheiten Symbole Definition Einheiten σ H auftretende Flankenpressung N/² σ H lim Dauerfestigkeitswert für die Flankenpressung N/² σ H0 Nenn-Flankenpressung N/² σ HP zulässige Flankenpressung N/² Σ Achswinkel Σθ f Sue der Zahnfußwinkel Σθ fc Sue der Zahnfußwinkel für Zahnform mit konstanter Lückenweite Σθ fs Sue der Zahnfußwinkel für eine Standard Zahnform Σθ fm Sue der Zahnfußwinkel für eine Zahnform mit veränderlicher Lückenweite Σθ fu Sue der Zahnfußwinkel für konstante Zahnhöhe ϕ Winkel zwischen den beiden Berührlinien ϕ Drehwinkel μrad ω Winkelgeschwindigkeit, Kreisfrequenz 1/s Typische Indizes Index Definition A, B, D, E Charakteristische Punkte auf der Eingriffslinie a Zahnkopf b Grundkreis C auf der Seite der Schubflanke ( Coast Side ) C, S, M Wälz-, Schraub-, Mittelpunkt D auf der Seite der Zugflanke ( Drive Side ) e äußere Teilkegellänge (Ferse) oder effektiv f Zahnfuß i innere Teilkegellänge (Zehe) m mittlere Teilkegellänge (Zahnmitte) N Normalschnitt P Bezugsprofil oder Planrad s Ersatz-Schraubradverzahnung t Stirnschnitt v Ersatz-Stirnradverzahnung x beliebiger Punkt Y beliebiger Punkt auf der Eingriffslinie y beliebiger Punkt 0 erzeugendes Werkzeug 1 Ritzel 2 Tellerrad Typische Abkürzungen Abk. A B C D E EWP Definition Beginn der Eingriffsstrecke innerer Einzeleingriffspunkt Wälzpunkt äußerer Einzeleingriffspunkt Ende der Eingriffsstrecke Einflankenwälzprüfung
22 XXV Abk. FH FM KS KSP ZWP 2F 3F Definition Face Hobbing (kontinuierliches Teilverfahren) Face Milling (Einzelteilverfahren) Körperschall Körperschallprüfung Zweiflankenwälzprüfung Zwei-Flankenschliff Drei-Flankenschliff
23 1 Einsatzgebiete von Kegelrädern 1.1 Geschichtliches Mit der Mechanisierung der Werkstätten im 17. Jahrhundert wurden die Voraussetzungen für einen heute bedeutenden Wirtschaftszweig geschaffen, die Antriebstechnik. Konnte man zu Beginn der Industrialisierung noch überall Riementriebe erfolgreich einsetzen, so wurde mit den steigenden Leistungen und Drehzahlen der Dampfmaschinen der Wunsch nach leistungsfähigeren Antrieben ier stärker. So entwickelte sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts der Maschinenbau für Zahnräder. Dazu wurde für jedes Zahnrad ein spezieller hinterdrehter Scheibenfräser verwendet, der die Form der Zahnlücken erzeugte. Obwohl der Schweizer Mathematiker und Physiker Leonard Euler eine für die drehfehlerfreie Übertragung geeignete Zahnform, die Kreisevolvente, bereits 1765 gefunden hatte, war es noch ein weiter Weg bis zu den Verzahnmaschinen, welche ein evolventisches Zahnhöhenprofil erzeugen konnten. Christian Schiele erhielt 1856 ein Patent auf einen schraubenförmigen Fräser zur Herstellung von Zahnrädern, dem Vorläufer des heutigen Wälzfräsers. Heinrich Schicht übernahm die Idee des Wälzfräsens und übertrug sie auf kegelige Zahnräder. Statt eines zylindrischen, schraubenförmigen Werkzeugs verwendete er einen kegeligen Wälzfräser zur Herstellung spiralverzahnter Kegelräder. Diese Idee wurde von Schicht und Preis 1921 zum Patent angemeldet. Einen anderen Weg ging Oscar Beale, der ein Fräsverfahren für Kegelräder mit zwei scheibenförmigen Fräsern um 1900 entwickelte, welches beide Zahnflanken gleichzeitig bearbeiten konnte. Paul Böttcher entwickelte diese Idee weiter und stellte 1910 das Messerkopfsystem vor, welches spiralförmige Zähne auf Kegelrädern erzeugt [KRUM50]. 1.2 Fahrzeuggetriebe Von wesentlicher Bedeutung wurden Kegelräder erst mit dem Aufblühen der Automobilindustrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Damals war der Hinterachsan-
24 2 1 Einsatzgebiete von Kegelrädern trieb mit dem Differenzialgetriebe das übliche Konzept im Antriebsstrang jedes Fahrzeuges. In Abb. 1.1 ist ein typisches Achsgetriebe samt seiner schematischen Darstellung des Getriebezuges zu sehen. Das kleinere Kegelrad, welches durch die Kardanwelle angetrieben ist, wird Ritzel genannt, das größere Kegelrad, welches vom Ritzel angetrieben wird, heißt Tellerrad. Abb. 1.1 Prinzipskizze eines Hinterachsgetriebes Das Tellerrad ist mit dem Träger der vier Ausgleichskegelräder verbunden. Die beiden horizontalen Ausgleichskegelräder, deren Achse ier parallel zur Tellerradachse verläuft, sind mit den beiden Achswellen verbunden, welche jeweils ein Rad der Achse antreiben. Dreht sich eines der beiden Räder langsamer als das Tellerrad, so dreht sich das andere Rad mit einer um den Differenzbetrag höheren Drehzahl, da der Träger der Differenzialkegelräder fest mit dem Tellerrad verbunden ist. Damit werden die Differenzialkegelräder für den Ausgleich der Drehzahldifferenz der beiden Räder der Achse benötigt, während der spiralverzahnte Kegelradsatz für die eigentliche Übertragung der Antriebsleistung an die Räder vorgesehen ist. Dieses Konstruktionsprinzip ist bis heute im Wesentlichen unverändert bei allen schweren und mittelschweren Nutzfahrzeugen erhalten geblieben. Bei PKW- Antriebskonzepten gibt es zwei unterschiedliche Konstruktionsprinzipien, eines mit quer zur Fahrrichtung eingebautem Motor und Frontantrieb und das andere mit längs zur Fahrrichtung eingebautem Motor und Front- oder Heckantrieb. Fahrzeuge mit Quermotor und Frontantrieb gestatten eine sehr effiziente Ausnut-
25 1.2 Fahrzeuggetriebe 3 zung des Bauraumes und benötigen außer den Ausgleichskegelrädern des Differenzialgetriebes keine weiteren Kegelräder. Abb. 1.2 Prinzipskizze eines Frontantriebes bei Quermotor Wie in Abb. 1.2 zu sehen ist, liegen der Motor und das Getriebe nebeneinander quer zur Fahrtrichtung. Der Einfachheit halber ist das Differenzialgetriebe mit einem X dargestellt. Der zur Verfügung stehende Bauraum begrenzt die mögliche Länge der Motor-Getriebe-Einheit. Eine andere Grenze dieses Konzeptes liegt im Traktionsvermögen des Frontantriebs und dessen Einfluss auf die Lenkung des Fahrzeuges. Je höher die Antriebsmomente werden, desto mehr zerren diese Kräfte an der Lenkung und beeinflussen den Komfort und die Fahrsicherheit. Um das Traktionsvermögen und die Fahrsicherheit weiter zu verbessern, setzt sich auch bei Personenkraftwagen der Allradantrieb ier mehr durch. Abbildung 1.3 zeigt ein Quermotorkonzept mit Allradantrieb. An der Abtriebswelle des Getriebes ist ein Kegelradsatz angeordnet, welcher über eine Kardanwelle und ein weiteres Achsgetriebe mit Differenzial die Hinterräder antreibt. Die beiden Achsantriebe sind über ein Mittendifferenzial miteinander verbunden, so dass Drehzahlunterschiede zwischen der Vorder- und der Hinterachse ausgeglichen werden. Allen Konzepten mit Quermotor ist die Position des Antriebes vor der Vorderachse gemeinsam. Dem Vorteil bei der Ausnutzung des Bauraumes steht ein höheres Gewicht auf der Vorderachse entgegen, so dass sich bei höherwertigen Fahrzeugen wieder das Konzept mit Längsmotor und Heck- oder Allradantrieb durchgesetzt hat. Die bessere Gewichtsverteilung begünstigt die Fahrdynamik und den Komfort sowie die Fahrsicherheit bei schlechter Traktion.
26 4 1 Einsatzgebiete von Kegelrädern Abb. 1.3 Prinzipskizze eines Allradantriebes bei Quermotor Abbildung 1.4 zeigt dieses Konzept bestehend aus längs zur Fahrtrichtung angeordnetem Motor mit Heck- und Frontantrieb. Es ist festzuhalten, dass der Motor auf der Vorderachse und das Vorderachsgetriebe neben oder unter dem Motor liegt. Dieses Konzept bringt im Karosserie-Design Vorteile beim Fußgänger-Unfallschutz, da der massive Motor weiter hinten im Fahrzeugbug untergebracht ist und damit die Fahrzeugfront nachgiebiger gestaltet werden kann. Abb. 1.4 Prinzipskizze eines Allradantriebes bei Längsmotor
27 1.3 Luftfahrtgetriebe Luftfahrtgetriebe Obwohl das weltweite Volumen an Kegelrädern im Fahrzeugbereich mit Abstand am größten ist, spielen sie auch bei Anwendungen im Bereich Luftfahrt eine unverzichtbare Rolle. Wenn Drehbewegungen zwischen zwei nicht parallelen Achsen zu übertragen sind, koen Kegelräder zum Einsatz. Typische Anwendungsfälle sind Haupt- und Heckrotorantrieb für Helikopter, Starter- und Hydraulikantriebe für Flugzeugturbinen oder Klappenantriebe für Tragflächen Flugzeugturbinen Seit vielen Jahrzehnten werden Gasturbinen zum Antrieb von Flugzeugen eingesetzt. Beim sogenannten Turboprob-Triebwerk bewegt die Welle der Gasturbine mittels eines Getriebes einen Propeller, während beim Turbofan-Triebwerk die Gasturbine einen Ventilator (Fan) antreibt. Turbofan-Triebwerke für große Verkehrsflugzeuge haben Fandurchmesser bis zu 3 m. Obwohl reine Strahltriebwerke eine sehr hohe Leistungsdichte besitzen, werden sie in der zivilen Luftfahrt nicht eingesetzt, da sie einen schlechten Wirkungsgrad haben und darüber hinaus sehr laut sind. Der eigentliche Motor, die Gasturbine, ist eine Verbrennungskraftmaschine, die kontinuierlich von einem Gas durchströmt wird. Bei diesem Vorgang wird Luft über die Beschaufelung einer oder mehrerer Verdichterstufen komprimiert und dann in der Brennkaer mit Kerosin gemischt, gezündet und verbrannt. Zur Kühlung wird zusätzlich Luft eingesetzt. Dabei entsteht ein Heißgas, welches sich im nachfolgenden Turbinenteil entspannt. Die thermische Energie wird so in mechanische Energie gewandelt. Sie dient zunächst dem Antrieb des Verdichters vor der Brennkaer. Bei einem reinen Strahltriebwerk wird, außer der mechanischen Energie für den Verdichter vor der Brennkaer, die gesamte restliche Energie zur Beschleunigung des heißen Gasstromes eingesetzt und so in Schub verwandelt. Bei einem Turboprop- oder einem Turbofan-Triebwerk wird die restliche Energie in mechanische Energie gewandelt, die entweder dem Antrieb des Propellers oder dem Antrieb des Fan dient. Ein kleiner Teil der Energie der Turbinenwelle wird für den Betrieb eines Generators oder einer Hydraulikpumpe abgezweigt. In Abb. 1.5 ist der schematische Getriebezug zu erkennen. Auf der Turbinenwelle, unmittelbar vor der Brennkaer, ist ein erster Kegelradsatz zu erkennen, welcher eine senkrecht zur Turbine angeordnete Welle antreibt. Am unteren Ende dieser Welle ist ein weiterer Kegelradsatz angeordnet, der über mehrere Stirnräder den jeweiligen Verbraucher antreibt. Im Falle eines Generators wird dieser als Elektromotor für den Start der Turbine genutzt. Wegen der hohen Drehzahlen und der vergleichsweise geringen Drehmomente unterliegen diese Kegelräder ganz anderen Anforderungen als beispielsweise Kegelräder in Fahrzeug-Achsgetrieben.
28 6 1 Einsatzgebiete von Kegelrädern Abb. 1.5 Schema einer Gasturbine mit Getriebezug Helikoptergetriebe Wie auch beim Flugzeug ist das Triebwerk eines Helikopters in aller Regel eine Gasturbine. Sie liefert die Leistung für den Antrieb des Haupt- und Heckrotors, darüber hinaus wird der Abgasstrahl zur Unterstützung des Vortriebes im Flug benutzt. Da die Welle der Gasturbine stets horizontal angeordnet ist, wird ein Winkelgetriebe benötigt, um mit der Welle der Gasturbine den Rotor zu bewegen. Das damit erzeugte Gegendrehmoment um die Hochachse des Helikopters wird durch einen Heckrotor ausgeglichen (Abb. 1.6). Abb. 1.6 Prinzipskizze eines Helikopterantriebes Die Drehzahl des Hauptrotors wird stets so gewählt, dass die Blattspitzengeschwindigkeit bei maximaler Vorwärtsgeschwindigkeit unterhalb der Schallgeschwindigkeit liegt. Je nach Rotordurchmesser ergeben sich Rotordrehzahlen, die unter 500 1/min liegen. Die typische Drehzahl der Turbine liegt oberhalb /min und ist deutlich größer, so dass ein Untersetzungsgetriebe mit einem großen Übersetzungsverhältnis erforderlich ist. Für solche Bedingungen sind Planetengetriebe prädestiniert. Das Kegelradgetriebe ist vor der Eingangsstufe des Planeten-
29 1.3 Luftfahrtgetriebe 7 getriebes angeordnet, so dass man, statt größerer Drehmomente, höhere Drehzahlen bei der Verzahnungsauslegung berücksichtigen muss. Für den Antrieb des Heckrotors sind weitere Kegelradsätze erforderlich. Sofern konstruktiv eine durchgehende Welle vom Hauptgetriebe zum Heckrotor vorgesehen ist, wird ein Kegelradgetriebe benötigt, um mit der Welle in Längsrichtung des Helikopters den senkrecht dazu drehenden Heckrotor anzutreiben. Ist keine durchgehende Welle möglich, sind mehrere Wellenabschnitte erforderlich. Für die Drehbewegung zwischen den einzelnen Abschnitten des Heckrotorantriebes wird je ein weiterer Kegelradsatz benötigt Klappenantriebe in Flugzeugtragflächen Neben schnelldrehenden Kegelradgetrieben in Triebwerken gibt es eine weitere unverzichtbare Anwendung im Bereich der Klappensteuerung von Flugzeugtragflächen. Neben den Klappen zur Querruder-Steuerung um die Längsachse des Flugzeugs, besitzen die Tragflächen Klappen zur Veränderung der Flügeltiefe und der Veränderung der Profilwölbung. Sie verlaufen am hinteren Ende des Tragflächenprofils und werden sowohl in Richtung der Profilachse des Tragflügels verfahren als auch im Winkel verändert. Zur Sicherheit ist eine zwangsweise mechanische Kopplung aller Klappenbewegungen unverzichtbar. Dazu dient eine zentrale Welle, die über einzelne Winkelgetriebe und ein Kulissensystem die Klappen horizontal nach hinten verfährt und gleichzeitig den Anstellwinkel zur Luftströmung vergrößert. Aus aerodynamischen Gründen sind die Tragflügel eines modernen Flugzeuges nach hinten gepfeilt und mit unterschiedlicher Tiefe über die Spannweite versehen. Aus Gründen der Flugsicherheit werden diese Klappen alle von einer zentralen Welle ausgehend bewegt. Bei einer nicht geraden Tragflügel-Hinterkante führt das dazu, dass die zentrale Welle zum Antrieb der Klappen mehrfach unterbrochen werden muss. In Abb. 1.7 ist, neben den Kegelrädern, der Drehmechanismus samt Kulissen schematisch dargestellt, welcher die Klappen verfährt. An jeder Knickstelle der zentralen Welle überträgt ein Kegelradsatz die Drehbewegung zum Verfahren der Klappen. Im Gegensatz zu schnell drehenden Kegelrädern in der Turbine, müssen die Kegelräder für Klappenantriebe nur Stellbewegungen durchführen, so dass hier eine ganz andere Verzahnungsauslegung erforderlich ist.
30 8 1 Einsatzgebiete von Kegelrädern Abb. 1.7 Schematische Darstellung eines Klappenantriebes 1.4 Schiffsgetriebe Die klassische Antriebskonzeption bei großen Schiffen mit Welle, Schiffsschraube und dahinterliegender Ruderanlage findet ier seltener Anwendung. Der Wunsch nach verbesserter Manövrierfähigkeit führte zunächst zur Entwicklung der Bugstrahlruder. Dabei handelt es sich um einen rohrförmigen Durchgang durch die gesamte Schiffsbreite unterhalb der Wasserlinie im vorderen Bereich des Schiffes. In diesem Rohr befindet sich eine Propelleranlage, welche im Stillstand oder bei geringer Fahrt den Bug des Schiffes nach Backbord oder Steuerbord bewegen kann. Dies geschieht durch Ändern der Drehrichtung oder Verstel-
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