Einführung in die Rechtsordnungen des Nahen und Mittleren Ostens
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- Artur Waltz
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1 Einführung in die Rechtsordnungen des Nahen und Mittleren Ostens Christian Schultze, LL.M. München, 30. Juni 2011 Raue LLP Seite 1
2 Gliederung A. Der Nahe und Mittlere Osten - NuMO B. Kurzgeschichte der Rechtsentwicklung im NuMO C. Rechtkreise des NuMO D. Besonderheiten des Rechts des NuMO Raue LLP Seite 2
3 A. Nahost & Nordafrika MENA Raue LLP Seite 3
4 A. Nordafrika, Naher & Mittlerer Osten Raue LLP Seite 4
5 B. Kurzgeschichte der Rechtsentwicklung des NuMO Eigenständiges altertümliches Recht Codex Hammurabi (17. Jhd. Vor Chr.) Altägyptisches Recht (Gerichtssystem 15. Jhd. v. Chr., 8. Jhd. v. Chr. erstes ZGB) Römisches Recht (überlagert, aber rezipiert) Raue LLP Seite 5
6 B. Kurzgeschichte der Rechtsentwicklung des NuMO Islamisches Recht Beginn 7. Jhd. n.chr., Rechtsschulen 7. u. 8. Jhd. Kodifizierung inkl. Vertrags- u. HandelsR Majalla 1869 Geltungsbereich (formale Quelle der Gesetzgebung, direkt in Saudi-Arabien u. Oman, im Übrigen Familien- u. Erbrecht) Recht der Kolonialstaaten Common Law: Jemen, Oman, VAE, Kuwait Franz. Recht: Marokko, Algerien, Tunesien, Syrien, Libyen Raue LLP Seite 6
7 B. Kurzgeschichte der Rechtsentwicklung des NuMO Modernes Ägyptisches Recht Entwicklung (1841 Import franz. Staatsverw. durch Mohammed Ali Pasha, 1875 gemischte Gerichte inkl. code civil u. code de commerce, engl. Protektorat) Ägyptisches ZGB 1948 durch Sanhuri ( 1971) Verbreitung durch Sanhuri u. Al-Wasit (gemeinsame Sprache) Syrien 1949, Irak 1951, Libyen 1954, Somalia 1973, Algerien 1975, Jordanien 1976, Kuwait 1980, VAE 1985 Raue LLP Seite 7
8 B. Kurzgeschichte der Rechtsentwicklung des NuMO Saudi-Arabien und Oman Islamisches Recht, teilweise überlagert durch Verordnungen kein ZGB, aber HGB (im Oman Anwendung des ägypt. ZGB) Türkei BGB v schweiz. ZGB 1907 türk. ZGB 1926 HGB v EU-konforme Neufassung 2011 (JA, GesR) Raue LLP Seite 8
9 B. Kurzgeschichte der Rechtsentwicklung des NuMO Iran islamrechtlich geprägtes Civil Law (F, B, CH) Pakistan islamrechtlich geprägtes Common Law Israel Brit. Mandatsrecht, anglo-amerikanisches Recht, römische Rechtsgrundsätze, jüdisches Recht Raue LLP Seite 9
10 C. Rechtskreise - Rechtssysteme der Welt Raue LLP Seite 10
11 C. Rechtskreise - Arabisch sprechende Länder Raue LLP Seite 11
12 C. Islamisches Recht Raue LLP Seite 12
13 D. Besonderheiten des Rechts des NuMO Islamisches Recht (4 Rechtsquellen) Scharia = Rechtsregeln des Koran (ca. 500 Verse) Sunna = Handlungen des Propheten Idschma = Konsen der Rechtsgelehrten Al-qiyas = Analogieschluss (Alkoholverbot Drogen) Raue LLP Seite 13
14 D. Besonderheiten des Rechts des NuMO Besonderheiten des Islamischen Zivilrechts Starke Berücksichtigung der Interessen der Kaufleute Tradition Mohammeds Zinsverbot Spekulationsverbot (Spiel, Wette) Raue LLP Seite 14
15 D. Besonderheiten des Rechts des NuMO Handelsvertreterrecht Steuerrecht Rechtsdurchsetzung- und Vollstreckung Undurchsichtige Gesetzeslage, Ausführungsbestimmungen Überlastung der Gerichte, Zustellung, Wirtschaftsgerichte Keine Gegenseitigkeit verbürgt u.a. mit VAE, Irak, Oman und Saudi Arabien Schiedsgerichtsbarkeit Raue LLP Seite 15
16 D. Besonderheiten des Rechts des NuMO Exportkontrolle (Embargos, z.b. Iran, Libyen) Gesellschaftsrecht (lokaler Mindestanteilsinhaber) Freizonen (z.b. Ägypten, VAE) Raue LLP Seite 16
17 Vielen Dank Raue LLP Seite 17
18 Produkthaftungs- und Verbraucherschutzrecht Christian Schultze, LL.M. München, 30. Juni 2011 Raue LLP Seite 18
19 Gliederung A. Produkthaftungsrecht B. Verbraucherschutzrecht C. Islamisches Verbraucherschutz- und Haftungsrecht Raue LLP Seite 19
20 Produkthaftungsrecht Definition: Haftung für durch fehlerhafte Ware verursachte Schäden (Toyota Gaspedal) Quellen: Allgemeines Vertrags- und Deliktsrecht Sondergesetzte: Ägypten Neukodifizierung HGB 1999, Algerien ZGB 2005 Verbraucherschutzgesetze Raue LLP Seite 20
21 A. Besonderheiten des arabischen Produkthaftungsrecht VSG: verschuldensunabhägiges GewährleistungsR Geltung innerhalb der gesamten Lieferkette (a.d.) Keine Zuliefererhaftung außerhalb des Deliktsrechts Kein Haftungsausschluss, keine Schiedsklauseln Verbraucher NRO Rechtsbewusstsein Raue LLP Seite 21
22 B. Verbraucherschutzrecht Definition: Rechte zum Schutz der Menschen in ihrer Rolle als Verbraucher von Gütern oder Dienstleistungen Entwicklung: 1999 Neufassung UN-Verbraucherschutz-Richtlinie von 1985 VSG: Tunesien 1992, Oman 2002, Libanon 2005, Ägypten 2006 (Entwürfe 1996), VAE 2006, Syrien 2008, Katar 2009, Algerien 2010, in Planung: Irak, Marokko, Jordanien u. Jemen Raue LLP Seite 22
23 B. Verbraucherschutzrecht Umfang und Verständnis: sehr unterschiedlich Hauptsächlich Informationspflichten der Verkäufer (Hersteller, Ursprung, Haltbarkeit, techn. Daten u. Gebrauchsanweisung) Unzulässigkeit irreführender Werbe- und Geschäftspraktiken Einrichtung von Verbraucherschutzbehörden und -verbänden Teilweise Rechte in Bezug auf defekte Produkte Libanon auch Haustür- und Fernabsatzgeschäfte Raue LLP Seite 23
24 C. Islamisches Verbraucherschutz- und Haftungsrecht Aufklärungspflicht des Verkäufers über Mängel Kein Ersatz von immateriellen Schäden (Persönlichkeitsrecht, körperliche od seelische Schmerzen; allerdings Blutgeld (diyya) Strafrecht) Keine Haftung für Handlungen anderer Raue LLP Seite 24
25 C. Islamisches Verbraucherschutz- und Haftungsrecht Verschuldensunabhängige Haftung Keine Haftung für mittelbare Schäden (durch weitere Handlung, insb. entgangener Gewinn) Keine Haftung für Haram-Schäden (Alkohol, Schweinefleisch) Raue LLP Seite 25
26 Vielen Dank Raue LLP Seite 26
27 Raue LLP Seite 27
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