SHANGHAI SYMPHONY ORCHESTRA

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Vincent Kerner
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1 ELPHI_Logo_Bild- ELBPHILHARMONIE SOMMER SHANGHAI SYMPHONY ORCHESTRA 27. AUGUST 2017 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

Avshalomov (1894 1965) Hutongs of Peking (1931) ca.

He Zhanhao (*1933) / Chen Gang (*1935) Butterfly

INTERVIEWS EXKLUSIVE BLICKE HINTER DIE KULISSEN Dmitri

47 (1937) Moderato Allegretto Largo Allegro non troppo

2 Sonntag, 27. August Uhr Elbphilharmonie Großer Saal ELBPHILHARMONIE SOMMER SHANGHAI SYMPHONY ORCHESTRA MAXIM VENGEROV VIOLINE DIRIGENT YU LONG Aaron Avshalomov ( ) Hutongs of Peking (1931) ca. 10 Min. He Zhanhao (*1933) / Chen Gang (*1935) Butterfly Lovers / Konzert für Violine und Orchester (1959) ca. 30 Min. Pause REPORTAGEN KÜNSTLERPORTRÄTS FOTOSTRECKEN INTERVIEWS EXKLUSIVE BLICKE HINTER DIE KULISSEN Dmitri Schostakowitsch ( ) Sinfonie Nr. 5 d-moll op. 47 (1937) Moderato Allegretto Largo Allegro non troppo ca. 45 Min. Ab 21. August für 6,50 im Elbphilharmonie Shop und am Kiosk erhältlich Abo 15 unter Tel: leserservice@elbphilharmonie.de Principal Sponsors der Elbphilharmonie

DIE MUSIK Hutongs in Peking Aaron Avshalomov VON PEKING NACH ST.

nur selten zu hören sind. Willkommen also zu einem Konzert, dessen erste Hälfte mit zwei echten Raritäten aufwartet, bevor es in der zweiten Hälfte (ost-) europäischer wird.

Altstadt prägen. Der Name bedeutet so viel wie»quelle«, da sich oft Brunnen in der Nähe dieser Gassen befanden.

Wie gut, dass der russische Komponist Aaron Avshalomov, der selbst eine Zeit lang in Shanghai lebte, ihnen ein musikalisches Denkmal gesetzt hat.

3 DIE MUSIK Hutongs in Peking Aaron Avshalomov VON PEKING NACH ST. PETERSBURG Zum Programm des heutigen Abends Wenn schon, denn schon nach diesem Motto hat das Shanghai Symphony Orchestra zu seinem heutigen Gastspiel zwei Werke aus China mitgebracht, die hierzulande nur selten zu hören sind. Willkommen also zu einem Konzert, dessen erste Hälfte mit zwei echten Raritäten aufwartet, bevor es in der zweiten Hälfte (ost-) europäischer wird.»hutongs«werden sowohl die engen Gassen Pekings als auch ihre markanten, meist einstöckigen Häuser genannt, in denen einst das Herz der chinesischen Hauptstadt schlug und die bis heute das Bild ihrer Altstadt prägen. Der Name bedeutet so viel wie»quelle«, da sich oft Brunnen in der Nähe dieser Gassen befanden. Heute sind die Hutongs von modernen, platzsparenden Wolkenkratzern bedroht, und die wenigen, die noch übrig sind, verkommen zum Museumsdorf für Touristen. Wie gut, dass der russische Komponist Aaron Avshalomov, der selbst eine Zeit lang in Shanghai lebte, ihnen ein musikalisches Denkmal gesetzt hat. Sein Stück Hutongs verwendet zahlreiche chinesische Perkussionsinstrumente und hält so nicht nur die Erinnerung an das rege Treiben in den Gassen aufrecht, sondern verspricht auch ein authentisches Klangbild des alten Peking. Auch das Violinkonzert Butterfly Lovers der Komponisten He Zhanhao und Chen Gang ist ein Beispiel dafür, wie westliche Orchesterpraxis und chinesische Musiktradition eine Symbiose eingehen können. Der Titel bezieht sich auf eine der berühmtesten Volkserzählungen Chinas aus der Jin-Dynastie ( ), die oft als das chinesische Pendant zu Romeo und Julia bezeichnet wird. Darin verkleidet sich die junge Zhu Yingtai als Mann, um in Hangzhou studieren zu dürfen. Dort lernt sie Liang Shanbo kennen, in den sie sich verliebt. Als sie eines Tages von ihrer Familie zur Heimkehr aufgefordert wird, hat sie eine Idee: Sie verspricht Shanbo die Hand ihrer fiktiven Schwester, in der Hoffnung, dass er ihrer Familie einen Besuch abstattet und sich in diese also sie selbst verliebt. Doch als er Yingtai dann tatsächlich nachfährt, muss er erfahren, dass sie bereits mit einem wohlhabenden Mann verheiratet wurde. Diese Nachricht schmerzt ihn so sehr, dass er an gebrochenem Herzen stirbt. Als Yingtai einige Zeit später in einer Kutsche am Grab ihres einstigen Geliebten vorbeikommt, bricht auch sie zusammen. Es ertönte ein Donnerschlag, woraufhin sich das Grab öffnet und Yingtai hineinspringt. Zwei Schmetterlinge steigen aus dem Grab empor und fliegen davon. Das Violinkonzert ist von zahlreichen chinesischen Melodien durchzogen. Obwohl es europäisch komponiert ist, erhält es durch die Verwendung bestimmter Tonleitern und Harmonien einen unverkennbaren chinesischen Klang. Butterfly Lovers entstand 1959 als Gemeinschaftsarbeit von Zhanhao und Gang während ihrer Studienzeit in Shanghai. Heute gehört es zu den populärsten klassischen Werken in China und über die Landesgrenzen hinaus. Ein ganz anderer Kontext zeichnet die vielschichtige Fünfte Sinfonie von Dmitri Schostakowitsch aus, die 1937 in einer für den Komponisten extrem schwierigen Lebenssituation entstand. Ein Jahr zuvor hatte Diktator Stalin persönlich eine Aufführung von seiner Oper Lady Macbeth von Mzensk besucht und noch während der Vorstellung wutentbrannt das Theater verlassen. Kurz darauf erschien in der Zeitung Prawda unter der Überschrift»Chaos statt Musik«ein (womöglich von Stalin selbst verfasster) vernichtender Artikel, in dem von»degenerierter Musik«und»Kakophonie«die Rede war. Für Schostakowitsch kam dieses Urteil einem Todesurteil gleich. Seine Werke wurden mit sofortiger Wirkung von den Bühnen verbannt, er selbst musste um sein Leben fürchten. Von nun an war er hin- und hergerissen zwischen dem inneren Drang, sich in seiner Kunst auszudrücken, und der Angst, Stalins Ansprüchen zu missfallen um im Gulag zu enden. Mit der Fünften sollte er nun beweisen, doch ein linientreuer Künstler zu sein. Rein äußerlich entspricht das Werk denn auch den Kriterien des Sozialistischen Realismus, der eine einfache und positive Musiksprache befahl. Doch schaut man hinter die Fassade, offenbart sich ein anderes Bild. So bezeichnete Schostakowitsch später etwa das vermeintlich glorreiche Finale als Trauermarsch, in dem»der Jubel unter Drohungen erzwungen ist«. Die Kultursekretäre erkannten dies jedoch nicht und gaben das Werk frei Glück für Schostakowitsch. SIMON CHLOSTA Denkmal für Liang Shanbo and Zhu Yingtai in der Nähe von Julias Grab in Verona Dmitri Schostakowitsch

DIE KÜNSTLER Sheila Rock Lin Hao MAXIM VENGEROV VIOLINE 1974 geboren, begann Maxim Vengerov seine Laufbahn als Violinist im Alter von fünf Jahren und gewann schon bald renommierte internationale

Mit zehn Jahren nahm er bereits seine erste CD auf und ließ bis heute eine erhebliche Anzahl folgen, wofür er vielfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Grammy, Gramophone Award und Echo

1997 wurde er als erster klassischer Musiker zum Musikbotschafter von UNICEF ernannt.

4 DIE KÜNSTLER Sheila Rock Lin Hao MAXIM VENGEROV VIOLINE 1974 geboren, begann Maxim Vengerov seine Laufbahn als Violinist im Alter von fünf Jahren und gewann schon bald renommierte internationale Wettbewerbe. Mit zehn Jahren nahm er bereits seine erste CD auf und ließ bis heute eine erhebliche Anzahl folgen, wofür er vielfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Grammy, Gramophone Award und Echo Klassik. Er erhielt zudem zahlreiche Ehrungen, darunter vom Trinity College, der University of Oxford und der Royal Academy of Music wurde er als erster klassischer Musiker zum Musikbotschafter von UNICEF ernannt. Maxim Vengerov ließ sich von vielen unterschiedlichen Musikstilen, wie Barock, Jazz und Rock inspirieren und ist auch als Dirigent tätig. Er unterrichtet zudem selbst an der Schweizer Menuhin Music Academy und an der Royal Academy of Music London. Er spielt die Stradivari»Ex-Kreutzer«von YU LONG DIRIGENT Von der New York Times als»chinas Herbert von Karajan«betitelt, gehört Yu Long zu den herausragenden chinesischen Dirigenten der Gegenwart. Neben seiner Tätigkeit als Musikdirektor des Shanghai Symphony Orchestra leitet er auch das Guangzhou Symphony Orchestra, ist Vizepräsident der Chinese Musicians Association, Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des China Philharmonic Orchestra sowie Künstlerischer Leiter des Festivals Music in the Summer Air in Shanghai und des Beijing Music Festival, das er 1998 gründete und das heute das wichtigste Klassik-Festival Ostasiens ist. Darüber hinaus dirigiert er als Gastdirigent bedeutende Orchester wie das New York Philharmonic, das Chicago Symphony Orchestra, das Philadelphia Orchestra, das Los Angeles Philharmonic Orchestra oder das Orchestre de Paris und die Bamberger Symphoniker. Auch an der Hamburgischen Staatsoper war Yu Long bereits zu Gast. SHANGHAI SYMPHONY ORCHESTRA Das Shanghai Symphony Orchestra ist das älteste und bekannteste Ensemble seiner Art in Asien. Es pflegt die westliche Orchestertradition in China, bildet junge chinesische Talente aus und fördert mit großer Leidenschaft die zeitgenössische chinesische Musik. Das ursprünglich als Shanghai Public Band bekannte Ensemble wurde 1907 zum Orchester und erhielt 1922 den Namen Shanghai Municipal Council Symphony Orchestra. Das Orchester hat über zehntausend Konzerte gegeben, mehrere tausend Werke uraufgeführt und mit vielen weltberühmten Gastkünstlern zusammengearbeitet. Unter der Leitung seines aktuellen Musikdirektors Long Yu hat es zahlreiche internationale Tourneen unternommen trat es als erstes chinesisches Orchester in der Berliner Philharmonie auf wurde das Ensemble zum Kulturbotschafter der World Expo ernannt und spielte vor Zuhörern im New Yorker Central Park. Viele Einspielungen und DVDs, darunter Tan Duns Multimediakonzert The Map und die Filmmusik zu Crouching Tiger, Hidden Dragon haben dem Shanghai Symphony zu großer Bekanntheit verholfen. Der Sitz des Orchesters ist seit 2014 die Shanghai Symphony Hall mit zwei vollständig unterirdisch angelegten Konzertsälen die ersten ihrer Art in ganz Asien.

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