Zusammenhang zwischen Tinnitus und Hörverlust
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- Tobias Friedrich
- vor 8 Jahren
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1 Zusammenhang zwischen und Hörverlust
2 Beschreibung von bezeichnet die Wahrnehmung eines Ohrgeräuschs, das keine externe Schallquelle hat. Dieses Ohrgeräusch wird in der Regel als Brummen, Rauschen oder Klingeln beschrieben, selten als sprach- oder musikartig. 1 Es darf nicht mit den akustischen Halluzinationen verwechselt werden, die bei einer Psychose auftreten können. kann entweder in einem oder in beiden Ohren oder auch im Kopf wahrgenommen werden (siehe Tabelle 1). 1,2 Ziel einer jeden -Therapie ist es, die Schwere der Auswirkungen dieses Symptoms zu mindern. betrifft 10 15% der weltweiten Bevölkerung, also ca. 280 Millionen Menschen. 1 Von diesen sind 1 2% (bis zu 5,6 Millionen) stark durch den beeinträchtigt. wird in den folgenden Jahren immer mehr Menschen betreffen, da es zum einen immer mehr ältere Menschen gibt und zum anderen die Lärmeinwirkung am Arbeitsplatz und in anderen Bereichen des Alltags stetig zunimmt. tritt in unterschiedlicher Form auf. Manche Betroffene können das Geräusch erfolgreich verdrängen und normal weiterleben. Aber es gibt auch Patienten, die so sehr unter dem Geräusch leiden, dass sie arbeitsunfähig werden. Für wiederum andere liegt der Grad der Beeinträchtigung zwischen den o.g. Extremen. Es ist belegt, dass bestimmte Risikofaktoren zur Entwicklung eines führen können. 1 Hörverlust Zunehmendes Alter Geschlecht (männlich) Lärmeinwirkung Die typischen Merkmale des geräuschs werden in Tabelle 1 beschrieben. Geräuschkriterien Beginn Zeitliches Muster Lokalisation Lautheit Qualität Tonhöhe Mögliche Merkmale Plötzlich, langsam Pulsierend, intermittierend, konstant, fluktuierend Rechtes oder linkes Ohr, beide Ohren, im Kopf gerade eben hörbar, leise, mittel, laut, sehr laut Sinuston, Geräusch, polyphon Tabelle 1: Merkmale des geräuschs sehr hoch, hoch, mittel, tief (Sinuston, Geräusch, polyphon) 2
3 Hörverlust, und das Gehirn Hörverlust ist schon eine Behinderung. Wenn man noch dazu hat, ist das eine Art doppeltes Pech. (Befragter bei Southall et al). 3 Verschiedene Befunde deuten auf einen engen Zusammenhang zwischen Hörverlust und hin (Abbildung 1). 4-7 Die meisten -Patienten haben auch einen Hörverlust % der Otosklerose-Patienten haben. Ca. 80% der Patienten mit idiopathischer Innenohrschwerhörigkeit haben. In einer kleinen Studie mit Normalhörenden konnte belegt werden, dass ein simulierter Hörverlust zur Wahrnehmung eines Phantomgeräuschs führen kann. 8 Hörverlust Die 18 Testpersonen dieser Studie trugen 7 Tage lang einen Ohrstöpsel in einem Ohr. 14 von 18 Personen haben innerhalb der 7 Tage Phantomgeräusche wahrgenommen und 11 von 18 hörten die Phantomgeräusche auch danach. Nach der Wiederherstellung des normalen Gehörs durch die Entfernung des Ohrstöpsels verschwanden die Phantomgeräusche nach wenigen Stunden. In der aktuellen Forschung wird als systemisches Problem angesehen, das durch ein Ungleichgewicht der exzitatorischen und inhibitorischen Inputs in die auditorischen Neurone verursacht wird. 9 Man geht davon aus, dass im Gehirn generiert wird und durch den Verlust des normalen Inputs aus dem Innenohr getriggert wird (Abbildung 1). 10 Der verminderte Input aus der Cochlea aufgrund von Beschädigungen an den äußeren Haarsinneszellen führt zu einer Reorganisation im zentralen auditorischen System und dadurch zu abnormer neuronaler Aktivität, wie Hyperaktivität, Entladungen und Steigerung der neuralen Synchronie (siehe Abbildung 2 und 3). 9 Knalltrauma Ototoxische Medikamente Neuronale Anomalien der zentralen Hörbahn Beginn von Dauer des Anomalien des Hörnervs Abbildung 1: Periphere und/oder externe Ereignisse führen über Veränderungen im zentralen Nervensystem zu Reduzierter Schalleingang Verstärkte Schallempfindlichkeit Auditorische Deprivation und zentrale Verstärkung Veränderte neuronale Spontanaktivität Abbildung 2: Viele Patienten entwickeln in Reaktion auf eine auditorische Deprivation eine erhöhte Schallempfindlichkeit Abbildung 3: Auditorische Deprivation und eine veränderte neuronale Spontanaktivität tragen zur Entstehung von bei 3
4 Stressfaktor die wahrgenommene Intensität des korreliert eher mit psychologischen und allgemeinen gesundheitlichen Faktoren, wie z.b. Schmerz oder Schlaflosigkeit, als mit audiometrischen Parametern 2 Das ständige Ohrgeräusch kann emotional sehr belastend sein. -Patienten weisen häufig psychische Beschwerden auf (z.b. gaben 26,7% der betroffenen in einer Studie an, unter psychischen Problemen zu leiden, während dies bei der altersgematchten Kontrollgruppe nur bei 5,6% der Fall war) 2,11,12 Die mit assoziierten Angst- und Depressionszustände ähneln denjenigen, die von Personen mit hochgradigem, altersbedingtem Hörverlust berichtet werden. 13 Viele Betroffene können das unerklärliche Ohrgeräusch erfolgreich verdrängen. Es gibt aber auch Patienten, die negativ auf den reagieren, was wiederum das Ohrgeräusch verstärkt. Das lauter wahrgenommene Ohrgeräusch führt seinerseits wieder zu einer Verstärkung der negativen Reaktion und es entsteht ein Teufelskreis aus zunehmender intensität und erhöhtem Stress (Abbildung 4). betroffene weisen häufig auch verschiedene weitere Beschwerden auf, wie z.b. Angstgefühle, Depression, Schallempfindlichkeit und Schlafstörungen oder kognitive Beeinträchtigung (Abbildung 5). 2,11,12,14 -Patienten brauchen z.b. viel länger zum Einschlafen. Schlaflosigkeit und durch bedingter Stress können zusammenwirken und zu ernsthafter psychischer Erkrankung führen. 15 Auch -Patienten, die nicht unter Depressionen oder Angstzuständen leiden, erbringen schwächere kognitive Leistungen als Nicht-Betroffene. Zudem können -Patienten Verfolgungsängste und/oder eine depressive Grundstimmung entwickeln. 16,17 In den Studien werden unterschiedliche Raten von Angst- und Depressionserkrankungen berichtet, häufig übersteigen sie jedoch 50%. 2,11,12 Die Intensität des korreliert stark mit klinischer Depression und Angst (Tabelle 2). 2 Durch eine -Therapie kann folglich nicht nur der, sondern auch alle damit zusammenhängenden psychischen Beschwerden gelindert werden. Emotionaler Stress Abbildung 4: und emotionaler Stress können einen Teufelskreis bilden Hypochondrie Angst Hyperakusis Depression Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten Schlafstörungen Abbildung 5: kann das normale Leben erheblich einschränken 4
5 (alle Intensitätsgrade), N=80 Hohes Risiko für chronische Behinderung durch, N=144 r P r P Aktuell geringgradige Depression (SCID) 0.42 < < Schwere Depression (SCID) < Aktuelle Angststörung (SCID) 0.12 NS Aktuelle multiple Angststörungen (SCID) 0.01 NS Aktuelle Depression und/oder Angststörungen (SCID) 0.42 < < Depression (HADS) < Angst (HADS) < Gesamt (HADS) < Tabelle 2: Die Intensität von korreliert mit Depression und Angst 2 r = Korrelationskoeffizient zwischen intensität und Prävalenz von Depression und Angst (größer r = größere Korrelation) HADS: Hospital Anxiety and Depression Scale; NS: nicht statistisch signifikant; SCID: Structured Clinical Interview for DSM-III-R (dt. SKID, Strukturiertes Klinisches Interview für DSM-III-R) 5
6 Wirksamkeit von Hörgeräten in der Behandlung von kann zwar nicht abgeschaltet, aber mithilfe einer Therapie bewältigt werden, die sowohl die individuellen physischen (Hörverlust etc.) als auch die psychologischen Aspekte berücksichtigt. Zu diesem Zweck bedarf es eines multidisziplinären Behandlungsteams aus Hörgeräteakustikern, Psychologen oder Psychiatern und HNO-Ärzten. Wie oben erwähnt, wird Hörverlust häufig mit assoziiert. Eine teilweise Wiederherstellung des Gehörs könnte aus diesem Grund durchaus auch zu einer Linderung des führen. Genauer gesagt, könnte eine Reduzierung der zentralen Verstärkung der auditorischen Wahrnehmung, die als mögliche Ursache von angesehen wird, eine Reduzierung der intensität zur Folge haben. Einer kürzlich veröffentlichten Bewertung von 11 interventionellen Studien über den Einsatz von Hörgeräten in der behandlung zufolge, wurden in 10 von ihnen Verbesserungen der symptome durch Hörgeräte dokumentiert (Abbildung 6). 18 In diesen 11 Studien wurde eines der folgenden sechs Evaluationsmittel benutzt: THI: Handicap Inventory; THQ: Handicap Questionnaire; TRQ: Reaction Questionnaire; TSI: Severity Index; TQ: Questionnaire; VAS: Visuelle Analogskala (verschiedene). Die Hörgeräteversorgung führte zu einer Reduzierung der wahrgenommenen intensität um bis zu 50%; in 10 von 11 Studien wurde eine Verbesserung von mind. 10% verzeichnet. In einer anderen Studie, die Shekhawat et al nicht berücksichtigten, zeigten 18 von 70 -Patienten in Australien, dass 51% der erfahrenen Hörgeräteträger eine klinisch signifikante Verbesserung des aufwiesen (definiert als 40% Änderung des TRQ-Werts). 19 Die meisten wissenschaftlichen Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Hörgeräte in der behandlung wichtig sind. Das sollte für Ärzte ein sicherer Beleg dafür sein, dass sich besonders gut mit Hörgeräten behandeln lässt % Verbesserung des Intensitätswerts THI THQ TRQ TSI TQ VAS measurement tool Abbildung 6: In mehreren interventionellen Studien konnte nachgewiesen werden, dass die Intensität von reduziert werden kann 18 THI: Handicap Inventory THQ: Handicap Questionnaire TRQ: Reaction Questionnaire TSI: Severity Index TQ: Questionnaire VAS: Visuelle Analogskala (verschiedene) 6
7 Zusammenfassung kann einen Leidensdruck verursachen, der das Leben erheblich einschränken kann. Viele - Betroffene leiden auch unter psychischen Erkrankungen, die teilweise sehr schwerwiegend sein können. kann jedoch sowohl in physischer als auch in psychischer Hinsicht behandelt werden. Die Anpassung eines Hörgeräts mit gematchter Frequenz kann das leiden vieler Patienten lindern. Wir unterstützen Ihre -Patienten durch einen Hörtest und die Versorgung mit einem passenden Hörgerät, damit sie ihren bewältigen und eine bessere Lebensqualität genießen können. Referenzen 1. Langguth B et al. (2013) : causes and clinical management. Lancet Neurol.12: Zöger S et al. (2006) Relationship between tinnitus severity and psychiatric disorders. Psychosomatics. 47: Southall K et al. (2011) Factors that influence disclosure of hearing loss in the workplace. Int J Audiol 50: Axelsson A, Ringdahl A. (1989) a study of its prevalence and characteristics. Br J Audiol 23: Ayache D et al. (2003) Characteristics and postoperative course of tinnitus in otosclerosis. Otol Neurotol 24: Nosrati-Zarenoe R et al. (2007) Idiopathic sudden sensorineural hearing loss: results drawn from the Swedish national database. Acta Otolaryngol 127: Sobrinho PG et al. (2004) Long-term follow-up of tinnitus in patients with otosclerosis after stapes surgery. Int J 10: Schaette R et al. (2012) Reversible induction of phantom auditory sensations through simulated unilateral hearing loss. PLoS One /journal. pone Kaltenbach JA. (2011) : models and mechanisms. Hear Res. June; 276 (1-2) : Schaette R and Kempter, R (2012) Computational models of meurophysiological correlates of tinnitus Front Syst Neurosci. 6: Belli H et al. (2012) Psychopathological dimensions of tinnitus and psychopharmacologic approaches in its treatment. Gen Hosp Psychiatry. 34: Geocze L et al. (2013) Systematic review on the evidence of an association between tinnitus and depression. Braz J Otorhinolaryngol.79: National Council on Aging. (1999) The consequences of untreated hearing loss in older persons. 14. Hebert S, et al. (2013) The auditory sensitivity is increased in tinnitus ears. J Neurosci 33: Wallhäusser-Franke E et al. (2013) and insomnia: is hyperarousal the common denominator? Sleep Med Rev. 17: Andersson G, McKenna L. (2006) The role of cognition in tinnitus. Acta Otolaryngol Suppl. 556: Jackson J et al. (2013) A preliminary investigation of potential cognitive performance decrements in non-help-seeking tinnitus sufferers. Int J Audiol. E-pub ahead of print. 18. Shekhawat GS et al. (2013) Role of hearing aids in tinnitus intervention: a scoping review. J Am Acad Audiol. 24: McNeill C et al. (2012) pitch, masking, and the effectiveness of hearing aids for tinnitus therapy. Int J Audiol. 51:
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