Unikurs in Bern Grundlagen Akupunktur TCM Mikrosysteme

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1 Unikurs in Bern Grundlagen Akupunktur TCM Mikrosysteme Dr. med. Christoph Scholtes, Biel Postfach Zürich Tel Fax

2 Mikrosysteme Der Begriff Mikrosystem besagt, dass das System Mensch in seiner Ganzheit in einem kleineren Bereich abgebildet ist. Es handelt sich nicht um ein physisch-organisches Abbild, sondern um ein energetisch-informatives. So findet sich beispielsweise am Ohr die Abbildung des Magens in der Concha, der Vertiefung vor dem Gehörgang. Man spricht in diesem Zusammenhang oft auch von Reflexzonen. Interessanterweise findet man das Phänomen der Mikrosysteme an diversesten Orten des Körpers. Viele therapeutische Systeme aus allen Kulturkreisen machen sich dieses Phänomen zunutze. Folgende therapeutische Systeme/Mikrosysteme sind bekannt: Ohr-Akupunktur (Europäisch/Chinesisch) Fussreflexzonenmassage (Europäisch/Chinesisch) Schädelakupunktur (diverse Schulen) Koreanische Handakupunktur Mundakupunktur Nasenakupunktur Japanische Bauchdeckendiagnostik Temporalisakupunktur Klavikularisakupunktur Irisdiagnostik Die Aufzählung ist nicht abschliessend. Zudem werden beispielsweise mittels RAC-Diagnostik immer wieder neue Mikrosysteme gefunden. An allen Stellen des Körpers finden wir sein gesamtes Abbild: Der menschliche Körper verhält sich wie ein Hologramm A) Ohrakupunktur Von alters her sind in China einige Akupunkturpunkte an der Ohrmuschel bekannt. Es ist jedoch das Verdienst von Paul Nogier, einem französischen Arzt, sowie Nachfolgern, ein systematisches Abbild des Organismus auf der Ohrmuschel herausgearbeitet zu haben. Ein grosser Teil davon fand in Chinesischen Lehrbüchern ihren Niederschlag. 1) Topografie (Französisch-Deutsche Karten) Jedes Organ hat ein Abbild auf der Ohrmuschel Rechtsseitige Organe sind rechts, linksseitige links Mittige Organe sind auf der Seite der Händigkeit Ohrvorderseite: Sensible Aspekte, Ohrrückseite: Motorische Aspekte Viele übergeordnete Punkte, die nur zum Teil Bezug zu den Organen haben: zb Meridiane am Ohr, konstitutionelle Punkte, psychische Punkte, Medikamenten-vergleichbare Punkte, etc. sacam, Dr. med. Christoph Scholtes,

3 sacam, Dr. med. Christoph Scholtes,

4 Buchempfehlung: Beate Strittmatter, Taschenatlas der Ohrakupunktur nach Nogier/Bahr, 4. korr. Auflage, Hippokrates Verlag 2) Eigenschaften der Punkte a) Diagnostisch erscheinen am Ohr nur die pathologischen Punkte als aktiv. Dies im Gegensatz zu den Körperpunkten der TCM. Findet man nichts, ist nichts! b) Die Punkte befinden sich zwischen Haut und Knorpel/Subcutis. Dies im Gegensatz zu den Körperakupunkturpunkten, die sich im Bereich der Faszien befinden. c) Die Punkte sind naturgemäss viel kleiner als die Körperakupunkturpunkte. d) Aktive Punkte sind druckempfindlich und weisen gegenüber der Umgebung einen veränderten Hautwiderstand auf. Zu tonisierende Punkte haben einen erniedrigten, zu sedierende Punkte haben einen erhöhten Hautwiderstand. 3) Diagnostik a) Das elektrische Punktsuchgerät: Potenzial-Differenzialmessung. Die Punktsuchgeräte der Körperakupunktur sind dafür nicht geeignet. Empfehlung: Gerät mit automatisierter Gold/Silber- Punkterkennung, z.b. Pointoselect digital DT. Das Handling ist schnell erlernt. sacam, Dr. med. Christoph Scholtes,

5 b) Der RAC: Damit lässt sich eine umfassende und komplexe Diagnostik betreiben. Die Diagnostik ist sehr schnell. Ähnlich wie bei der TCM-Pulsdiagnostik braucht es ein gewisses Training zur sicheren Anwendung des RAC. 4) Therapie a) Nadelung: Meist Therapie der Wahl. Stärkste Stimulation. Möglichkeit der Applikation von Dauernadeln, um eine anhaltende Stimulation zu erzielen b) Laser: Schmerzfrei, aber Geräte recht teuer. Bei Kindern und Nadelangst. c) Wechselstrom: Funktion oft in Punktsuchgeräten integriert. d) Massage, Akupressur e) Erwärmung: Z.B. Moxibustion f) Magnetische Wechselfelder B) Schädelakupunktur a) Geschichte Schon seit Jahrhunderten wurden in China bei zerebralen Erkrankungen Punkte im Bereich des Schädels, ausserhalb der Meridianpunkte akupunktiert. Erst in den letzten Jahrzehnten wurden eigenständige Systeme im Sinne von Somatotopien/Mikrosystemen entwickelt. b) Topografie Die geläufigsten Systeme sind: a. Schädelakupunktur nach Dr. Jiao Shuen-Fa b. Schädelakupunktur nach Prof. Ming Qing Zhu c. Yamamoto neue Schädelakupunktur, YNSA, (Japanisch) Die Schädelakupunktur nach dem Neurochirurgen Dr. Jiao Shuen-Fa ist in China das verbreitetste System. Er entwickelte die Systematik in den 60-er Jahren. Die folgenden Bilder beziehen sich darauf. Die beiden anderen Systematiken haben in der letzten Jahren ebenfalls eine starke Verbreitung erfahren. sacam, Dr. med. Christoph Scholtes,

6 Bilder entnommen aus: Focks, Hillenbrand, Leitfaden Traditionelle Chinesische Medizin c) Indikationen Hauptsächlich zerebrale Läsionen und Funktionsstörungen wie St. N. Apoplex, Schädel-Hirntrauma, M. Parkinson, Chorea, Schwindel, Tinnitus, Hörstörungen. Im weiteren Sinne auch Schmerzen und alle möglichen Funktionsstörungen der inneren Organe. d) Therapie Die Nadeln werden subcutan entlang den Linien vorgestossen und dann kräftig stimuliert (elektrisch oder manuell). Bei Apoplex Beginn der (täglichen) Behandlung möglichst früh nach Ereignis. C) Koreanische Handakupunktur Korio Sooji Chim Tae Woo Yoo entdeckte in den 60-er Jahren dieses Mikrosystem an der Hand, das sich rasch in der westlichen Welt verbreitet hat. Es werden Organreflexzonen und Entsprechungen der klassischen Meridiane auf die Hand projiziert. Die Behandlung sacam, Dr. med. Christoph Scholtes,

7 erfolgt symptomatisch Organ-bezogen aber auch gemäss den Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin. Zur Punktstimulation werden Nadeln, Moxa und Massage angewendet. D) Fussreflexzonenmassage Sowohl in China wie in der westlichen Welt ist die Massage an definierten Reflexzonen der Füsse weit verbreitet. Sie wird fast ausschliesslich von Laien praktiziert und dient vor allem der Gesundheitspflege und der Behandlung leichterer funktioneller Störungen. Topografie (westlich): sacam, Dr. med. Christoph Scholtes,

8 Der Störherd Definition Ein Störherd ist eine Noxe, die den Körper in seiner kybernetischen Regulierung, insbesondere die Ordnung störender Reize, hindert. Der Begriff Störherd stammt von Ferdinand Huneke, dem Begründer der Neuraltherapie oder therapeutischen Lokalanästhesie. Störherde sind das zentrale Element in der Neuraltherapie. Folgen starker Störherde: 1) Der Organismus wird krankheitsanfällig 2) Tendenz zur Chronifizierung. Bei chronischen Krankheiten spielen Störherde eine zentrale ursächliche Rolle. 3) Therapieresistenz: Selbst eine gute Therapie wirkt nicht, ungenügend oder nicht nachhaltig. Bei bekannter Therapieresistenz sollten immer die Störfelder getestet werden! Etwas vereinfacht gibt es 3 Kategorien von Störfeldern: Therapie: 1) Narben. Geschätzte 20 bis 40% der Narben stören. Oft auch kleine Drainnarben oder alte Riss-Quetschwunden. Dabei sind es nicht nur die äusseren Hautnarben. Bei Operationen sind es meist die inneren Narben, die stören. 2) Chronische Entzündungen: z.b. Zähne(!), chronische Sinusitiden und Tonsillitiden, chronische Adnexitis, Appendizitis, Prostatitis, etc. 3) Substanzbelastungen: Schwermetalle (z.b. Amalgam), organische und anorganische Schadstoffe, Pilztoxine, etc. Es ist eine ursächliche Behandlung anzustreben: Narbenstörfelder mittels gezielter Nadelung am Ohr und/oder Körper. Entzündungen meist mit Ohrakupunktur, Zähne bedürfen oft einer zahnärztlichen Intervention. Substanzbelastungen: Elimination der Quelle, Ausleitung der Schadsubstanz. Relevant: Wirkt eine gute Behandlung mit Chinesischer Medizin nicht oder ungenügend, kann dies an einem Störherdgeschehen liegen. Die gezielte Behandlung der Störherde macht dann den Patienten für die Therapie wieder zugänglich. Der therapeutische Erfolg stellt sich so auch schneller ein und ist nachhaltiger. Buchempfehlung: Beate Strittmatter, Der Störherd und seine Entstörung, Wege aus der Therapieresistenz, Hippokrates Verlag sacam, Dr. med. Christoph Scholtes,

9 Der RAC Réflexe Autonome Circulatoire Geschichte 1968 fand obengenannter P. Nogier folgendes Phänomen: Bei einer Patientin mit Hüftarthrose stimulierte er den Bereich der entsprechenden Ohrreflexzone mit einem Drucktaster und nahm gleichzeitig den Puls. Interessanterweise kam es zu einer qualitativen Veränderung des Pulses. Warum? Es zeigte sich, dass es sich hier um eine stereotype Reflexantwort handelt. Wird an der Reflexzone eines erkrankten Organs ein definierter passender physikalischer Reiz ausgeübt, kann dieser Reflex ausgelöst werden. Kybernetisch optimierte Behandlung In der Aurikulomedizin wird dazu beispielsweise oft ein Dipol, das sogenannte 3-Volt- Hämmerchen verwendet. Da am Ohr nur pathologische Punkte erscheinen, findet man also nur die Punkte der gestörten Organzonen. Dies hilft uns, wirklich präzise zu behandeln. Es werden nur diese Punkte behandelt, die auch aktiv sind. Werden nicht aktive Punkte behandelt, schwächt dies die Therapiewirkung. Das heisst, durch die akkurate Diagnostik wird die Behandlung kybernetisch optimiert und dadurch wirksamer. Möglichkeiten des RAC Der RAC ist ein generelles Resonanzphänomen. Es lassen sich nicht nur lädierte Organe oder Funktionsstörungen finden. Es lassen sich mit dem RAC vielfältige energetische Zusammenhänge finden. Stichwortartig einige Möglichkeiten des RAC: Störfelder: Gibt es Störfelder und wenn ja, wie relevant sind sie? Qualitative Charakterisierung eines pathologischen Punktes: Ist ein gefundener Punkt symptomatischer Natur, ist es ein Störfeld oder ein psychischer Punkt, etc.? TCM-Akupunktur: Kybernetische Optimierung der Behandlung Substanztestungen: Welches Medikament wirkt energetisch optimal? Gibt es eine energetische Unverträglichkeit auf eine bestimmte Substanz? Wie ist der energetische Zustand des Patienten? Therapiekontrolle: Welche Verbesserung hat eine Therapie gebracht? Konstitutionelle Therapie Und vieles mehr Es braucht eine gewisse Übung, um den RAC zu beherrschen. Dafür wird man mit vielseitigen und weitreichenden diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten belohnt, die weit über die reine Ohrakupunktur hinausgehen sacam, Dr. med. Christoph Scholtes,