Fliegende Formen Eine dialogische Führung mit anschließendem Workshop Familienworkshop

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1 Webtext: Fliegende Formen Eine dialogische Führung mit anschließendem Workshop Familienworkshop Im Bauhaus wurde nicht nur gewerkelt, sondern auch gemeinsam gelebt und gefeiert! Diese Führung bietet einen Einblick in das künstlerische Schaffen sowie in die freundschaftliche Beziehung zwischen den beiden Künstlern Paul Klee und Wassily Kandinsky. Wir werden ihre Auseinandersetzung mit Kunst und ihre gemeinsamen Ziele und Bestrebungen ermitteln. Im anschließenden Workshop lassen wir diese Beobachtungen in unsere eigene Arbeit einfließen. Wie sah Klees wegweisender Umgang mit dem Druckverfahren aus? Und wie gestalteten die beiden Künstler ihre fliegenden Drachen, die sie für das herbstliche Drachenfest hergestellt haben? Im Studio werden wir mit Klees Drucktechnik experimentieren und unsere eigenen Drachen mit Farbe und Form zum Fliegen bringen. Für Kinder zwischen 7 12 Jahren und die ganze Familie Sa, 24. Oktober, 21. November, 19. Dezember und 2. Januar, jeweils um Uhr Di, 3. November und 29. Dezember, jeweils um Uhr Fr, 6. November, 4. Dezember und 8. Januar, jeweils um Uhr Dauer: ca. 2,5 Std., inklusive Pause Materialkosten: 4 Euro / Person zzgl. Eintritt Der Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ist kostenlos. 1

2 Laetitia Maaswinkel, Franziska Schmid Stand: Feinkonzept : Familienprogramm Fliegende Formen Allgemein: Das Familienprogramm ist in zwei Teile aufgeteilt. Nach einer dialogischen Führung zur Ausstellung gehen die Familien ins Studio, um sich dort vertiefend mit dem Thema Grundformen bei Klee und Kandinsky auseinanderzusetzen. Die Führung wird auf Grund der Ausstellungsdichte und erwartetem Andrang nur wenige interaktive Methoden enthalten. Die Führung ist dialogisch, narrativ aufgebaut und wird durch Fragen, die an die Lebenswelt der Teilnehmenden (besonders die der Kinder) anknüpfen, geleitet. Da es für die Besucher nicht möglich ist, die Ausstellung nach Beendigung des Workshops erneut zu besuchen, wurde nach der Führung eine Fuge von 20 Minuten eingebaut, in der die Teilnehmenden die Ausstellung nochmals selbst erkunden oder kurz Pause machen können. Der Workshop im Studio ist nach der Einführung offen gestaltet und bietet viel Raum für praktisches und interaktives Tun. Ablauf: In der Führung erhalten die Teilnehmer einen Einblick in das künstlerische Schaffen sowie die freundschaftliche Beziehung zwischen Kandinsky und Klee mit besonderer Berücksichtigung der Bauhauszeit. Es werden exemplarische Werke in dialogischer Form erarbeitet und je nach Vorwissen vertieft. Die Gruppe wird von beiden Vermittlerinnen begleitet. Die Organisation der Aufteilung wird den Vermittlerinnen überlassen. Denkbar ist die Gruppe zu teilen oder eine extra Kindergruppe zu machen. Nach einer kurzen Pause wird die praktische Arbeit im Studio durchgeführt. Die Familien nehmen ihre Jacken und Rücksäcke mit in die Garderoben im Haupthaus und können dort noch schnell etwas trinken und essen. Es stehen Malerkittel im Studio zur Verfügung. Die Teilnehmenden können im Studio Brotzeit machen! Zielgruppe: Familien Dauer: 215 Minuten 60 Minuten Führung, 15 Minuten Pause, 120 Minuten praktische Arbeit, 20 Minuten Auf und Abbau Honorarsatz: 200,00 halbtägig Zeit Inhalt Infos Methoden und Aufgaben, Fragestellungen Material FÜHRUNG Einführung in die Künstlerpersönlichkeiten Klee &Kandinsky 2

3 Beteiligungsgrad: dialogisch, rezeptiv Pro Station: 20 Minuten Klee: Gepflegter Waldweg, 1909, Kat 37 Kandinsky: Kochel, gerade Strasse, 1909, Kat 52 Oder: Kandinsky: Paradies, 1911/12, Kat 35 Klee: Im Steinbruch, 1913, Kat 51 Kandinsky & Klee im Bauhaus Paul Klee und Wassily Kandinsky werden anhand von einem Foto (Reproduktion des Urlaubsfotos in Dichter Pose?) vorgestellt. Erstes Treffen erzählen. Betrachtung eines Frühwerks von Klee (z.b. Gepflegter Waldweg, 1909, Kat 37) und auf Klees frühes Naturinteresse eingehen. Bereits erste Formen der Abstraktion herausarbeiten. Dann ein Werk Kandinskys (z.b. Paradies, 1911/12, Kat 35 / Kochel, gerade Strasse, 1909, Kat 52) zeigen und auf Kandinskys Technik der Verhüllung, Vereinfachung in Grundformen und angehende Abstraktion eingehen. Farben benennen lassen und die Wirkung mit Klees Arbeit vergleichen. Geschichtliche Hintergründe (Blauer Reiter, Kunstszene) erläutern. Paul Klees Wunsch, zur Farbe zu finden, erwähnen und das Verhältnis zu Kandinsky erläutern (Lehrer/Schüler Verhältnis). Wenn noch Zeit ist, den großen Wendepunkt in Klees Leben (Hinwendung zur Farbe) durch die Tunis Reise erwähnen (Vergleiche z.b: Klee: Im Steinbruch, 1913, Kat 51) und den Beginn des ersten Weltkriegs mitsamt seinen Auswirkungen auf die Künstlergemeinschaft schildern. Leitfragen: Was ist anders auf dem Bild als in der Wirklichkeit? Welche Formen kannst du erkennen? Welche Wirkung hat die Farbe? (Kapitel Maler und Zeichner und Farbe! ) Kandinsky: Drei Elemente, 1925, Kat 94 Oder: Kandinsky: Im Blau, 1925, Kat 92 Gang in die Abteilung Bauhaus. Kurze Einführung in das Bauhaus und warum Kandinsky und Klee dahin berufen wurden. Jetzt waren Kandinsky und Klee plötzlich ebenbürtige Freunde und Kollegen (sowie WG Mitbewohner ). Betrachtung eines Werkes Leitfragen: Wenn man keine Dinge auf dem Bild erkennen kann, was passiert dann mit den Farben und den Formen? Kandinsky glaubte 3

4 Kandinskys und sein Bestreben, die Malerei von dem Inhaltlichen zu befreien. ggf. Kandinskys Bestreben, ein Pendant zu orchestraler Musik (also ohne inhaltliche Stimmen) zu finden, erwähnen Praktische Aufgabe: Jede Familie bzw Gruppe (am besten selbst abfragen, wie die Teilnehmenden arbeiten möchten) bekommt einen Umschlag mit Moosgummi Grundformen. Die Komposition wird auf einem weißen Blatt Papier nachgelegt, fehlende Formen mit Bleistift ergänzt. Benennung der einzelnen Grundformen. Rolle / Gewichtung in der Komposition erläutern. Bedeutung der Farbe im Bild besprechen. Eigene Bilder legen lassen. Kandinsky und Klee im Bauhaus, Naturstudium daran, dass bestimmte Farben zu bestimmten Formen gehören. Wie ist das für dich? Könnte man aus den Bildern einfach Dinge entfernen/ hinzufügen? Klee: Kiefer, 1932, Kat 147 Oder: Klee: Pfllanzenwachstum, 1921, Kat 154 Kandinsky: Rosa, 1928, Kat. 144 Oder: Kandinsky: Autour de Cercle, 1940, Kat 187 Betrachtung eines Werkes mit Natur Inhalt von Klee. Eingehen auf Klees lebenslange Faszination der Natur und seinem Bestreben, Systeme aus der Natur in die Kunst zu übertragen. Seine Arbeiten zeigen häufig eine Wachstumsrichtung an, in die sich etwas entwickelt. Klees Interesse am Prozesshaften (auch im Unterricht mit seinen Studenten) erwähnen. Bei genügend Zeit noch ein Vergleichswerk von Kandinsky hinzunehmen, etwa Rosa oder Autour. Kandinskys wechselndes Interesse am Naturstudium thematisieren, und dass er, als er Ende der 20ger Jahre wieder anfing, Inhalte mit natürlichem Ursprung zu malen, ihn anfangs kosmische Vorgänge mehr interessieren. Erst als er nach Frankreich zog, bezog er viel Inspiration aus Leitfragen: Welche Dinge hat Klee der Natur entnommen und in seinen Bildern verarbeitet? Welche Dinge hat er frei hinzugefügt? = Synergien durch Ähnlichkeiten und Unterschiede 4

5 Überleitung den niederen Lebewesen und dem Seegetier, was er dort fand: Er verwendete die kräftigen Farben, die sich im Himmel und in der Natur von Südfrankreich fanden und ließ sich von den organischen Formen, die er bei Strandspaziergängen und Wanderungen durch die Natur fand, inspirieren (Kapitel Kandinsky Naturwelt und eine neue Kunstwelt ) Nach der Machtübernahme der Nazis fallen beide Künstler erst mal in Schaffenskrisen. Klee erkrankte und war von so geschwächt, dass er nur sehr wenig produziert. Erst in den letzten drei Jahren seines Lebens erlebt er noch mal einen Schaffensrausch, indem ein kraftvolles Spätwerk entsteht. Kandinsky flieht aus Berlin und zieht mit seiner Frau nach Paris. Er findet Inspiration in den dort ansässigen Künstlern, der neuen Stadt und der Natur. Kandinsky und Klee treffen sich zum letzten Mal im Februar 1937, als in Bern eine große Retrospektive von Kandinskys OEvre stattfindet. Klee ist begeistert von den neuen Arbeiten, die er vier Jahre lang nicht gesehen hatte und hebt Einzelheiten besonders hervor. Kandinsky hat in einem Aufsatz von 1931 ihr Verhältnis sehr treffend beschrieben: was mich persönlich anlangt, erlaube ich mir, auch etwas subjektives auszusprechen. vor mehr als 20 jahren zog ich in münchen in die ainmillerstraße und erfuhr bald, dass der junge maler, der gerade mit erstem erfolg in der galerie thannhauser debütierte, paul klee, fast haus an haus neben mir wohnte. wir blieben bis zum ausbruch des krieges nachbarn und aus dieser zeit stammt Leitfragen: = Trennung durch äußere Einflüsse 5

6 der anfang unsrer freundschaft. der krieg sprengte uns auseinander. erst nach acht jahren führte mich das schicksal ans bauhaus in weimar und so wurden wir klee und ich zum zweiten mal nachbarn: fast nebeneinander lagen unsre ateliers im bauhaus. bald wieder eine sprengung: das bauhaus flog mit einer geschwindigkeit aus weimar, um die es ein zeppelin beneiden könnte. diesem flug verdanken klee und ich die dritte und die engste nachbarschaft: über fünf jahre lang wohnen wir dicht aneinander. nur eine brandmauer trennt unsre wohnungen, wir können uns aber trotz der mauer und ohne das haus zu verlassen besuchen ein kurzer gang durch den keller. bayern thüringen anhalt. was weiter? aber auch ohne kellergang bleibt die geistige nachbarschaft bestehen. Die Gruppe kann nun noch 20 Minuten die Ausstellung selbstständig erkunden, bevor man sich im Studio Minuten Pause Zeit Aufgabe/Methode Inhalt Material WORKSHOP Studio Beteiligungsgrad: interaktiv, handlungsorientiert Insgesamt: 120 Minuten Aufteilung der Räume in verschiedene Werkstätten Werkstatt 1: Ölpause/ Spritzbilder Die unterschiedlichen Aufgaben werden zu Beginn in den jeweiligen Werkstätten erklärt, die Eltern können sich mit ihren Kindern sich im Anschluss nach Interesse aufteilen. Es müssen nicht alle Bereiche besucht werden. Die Kinder können mit ihren Eltern in Gruppen arbeiten jedoch auch alleine etwas gestalten. In Anlehnung an Kandinsky und Klee können die Teilnehmer zunächst eigene Grundformen entwickeln. Dazu können sie auch Kritzelbilder anfertigen, die sie dann zu Grundformen abstrahieren. Die Grundformen (aus Karton) können für die Ölpause zu einem Bild Karton, Papier, Schere, Bleistift 6

7 1.Erstellung eigener Grundformen 2. Erstellung der Ölpause zusammengesetzt werden. Die Komposition wird mit Bleistift auf deinem Papier (Din4) festgehalten. Die Formen können auch für die Spritztechnik als bewegliche Formen ausschnitten werden. Die Ölpause ist eine Drucktechnik, die von Klee erfunden wurde. Anleitung: Jeder Teilnehmer hat eine oder mehrere Zeichnungen mit den eignen Grundformen entwickelt. Diese Blätter werden für die Ölpause benötigt. Druckpapier, Glasplatten, Rollen, Druckerfarbe, Bleistifte Variante 1: Bestreichen einer Glasplatte mit Druckerfarbe. Auflegen eines vorbereiteten Blattes (Zeichnung mit Grundformen). Das Blatt zeigt mit der Zeichnung nach oben. Nachfahren der Zeichnung mit einem Bleistift. Vorsichtiges Abziehen des Blattes von der Druckplatte. Auf der Rückseite ist nun die Pause zu sehen. Variante 2: Bestreichen der Glasplatte mit Druckerfarbe. Einritzen der Formen in die Farbe. Auflegen eines leeren Blattes. Glattstreichen des Blattes auf der Glasplatte. Vorsichtiges Abziehen des Blattes. Auf der Rückseite ist nun die Pause zu sehen. 3. Erstellung eines Spritzbildes In Anlehnung an Kandinsky und Klee erstellen die Teilnehmer ein Spritzbild. Anleitung: Die Grundformen werden zu einem Bild Gouach, Zahnbürsten, Pinsel, Wasser, Sieb, 7

8 Werkstatt 2: Drachenstudio 1. Einführung in das Thema: 2. Entwicklung von Grundformen: 3. Bau des Drachen zusammengefügt. Als Unterlage dient ein stabiles Blatt Papier. Im Anschluss wird mit nasser Farbe über die Formen gespritzt. Die Formen werden vorsichtig von dem Blatt genommen. Die Umrisse sind nun noch zu sehen. Das Drachenfest am Bauhaus fand in den frühen 1920er Jahren immer im Oktober statt. Die Schüler und Lehrer des Bauhauses feierten gemeinsam dieses Fest und luden dazu ebenso die Öffentlichkeit ein. Jeder Teilnehmer entwickelt zunächst Grundformen aus dem der Drache aufgebaut werden soll. Es können soweit möglich die Grundformen und Ergebnisse aus den anderen Werkstätten hier miteinbezogen werden! Aus verschiedenen Materialien werden die Grundformen nun zu einem Drachen zusammengesetzt. stabile Blätter Schnur, Kleber, Scheren, Papier (Transparentpapier, Fensterpapier, Packpapier), Bleistifte, Filzer, kräftige Stäbe 8